Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=06.10.2014 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung  tt.mm.jj
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
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    Anfang_Methodologische Neubesinnung Pethöh 1969 Überblick_ Rel. Aktuelles_ Rel. Beständiges _  Titelblatt_ Konzeption_ Archiv_ Region_ Service_iec-verlag _ _Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Forensische Psychologie, Kriminologie, Recht und Strafe, Bereich forensische Gutachten, und hier speziell zum Thema:

    Zur methodologischen Neubesinnung in der Psychiatrie - Pethö 1969
    Von der Entwicklung einiger empirischer psychiatrischer Richtungen, mit besonderer Rücksicht
    auf ihr Relationssystem sowie auf die Methoden des Verstehens und Erklärens.

    Hilfsseite zum Katalog der potentiellen forensischen Gutachtenfehler (MethF)
    Methoden- und Methodenproblembewusstsein in der - forensischen - Psychiatrie
    Zu:
    Potentielle Fehler in forensisch psychiatrischen Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz
    Eine methodenkritische Untersuchung illustriert an einigen Fällen u. a. am Fall Gustl F. Mollath
    mit einem Katalog der potentiellen forensischen Gutachtenfehler sowie einiger Richter-Fehler.

    von Rudolf Sponsel, Erlangen
    __

    Methodisch vorgehen heißt, Schritt für Schritt, ohne Lücken, von Anfang bis Ende, Wege und Mittel zum (Erkenntnis-) Ziel angeben 


    Zusammenfassung Methodologische Neubesinnung Pethöh 1969

    Legende Signierungen
     
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    Gesamtwertung angemessene Darstellung der psychiatrischen Methodenproblematik Signierung 1
    Die kritische und schwierig zu verstehende Arbeit, die 532 Quellen im Literaturverzeichnis ausweist, ist in Gänze den Methodenproblemen der Psychiatrie gewidmet, wobei der Autor seinen eigenen Methodenbegriff leider nicht ausdrücklich darlegt. Der Autor kommt am Ende zu folgenden Ergebnissen:
     

      "Zusammenfassung
      Die Grundsituation der Psychiatrie wird seit dem Anfang ihrer wissenschaftlichen Pflege durch eine Sprachverwirrung gekennzeichnet, zuerst durch die Sprachverwirrung der Symptome, dann durch die der Richtungen. Die Sprachverwirrung der Symptome wurde durch die als spontane Methodizität zur Geltung kommende naturwissenschaftliche Methode, durch die Einführung des Begriffs der Krankheitseinheit (Kraepelin) geklärt. Die neue Gärung wurde von [>436] der Unbestimmtheit der psychischen und somatischen Beziehungen, der Vermehrung der Symptome sowie der Verminderung ihrer erkannten Spezifität, zusammen mit der Hervorkehrung der Untersuchung der seelischen und geistigen Sphären und der nicht genügend strengen Anwendung der inzwischen entstandenen geisteswissenschaftlichen Methode hervorgerufen.
          Die Entwicklung der einzelnen, oft auch hinsichtlich ihres untersuchten Tatsachenmaterials voneinander abweichenden Richtungen wurde von der von  Jaspers  ausgearbeiteten methodologischen Betrachtungsweise entscheidend beeinflußt. In Anbetracht der methodologischen Charakteristika der einzelnen Richtungen kann folgendes festgestellt werden:
          a) Das methodologische Bewußtsein verblaßt allmählich;
          b) Die bei Jaspers noch im Dienste des einheitlichen Ganzen stehende methodologische Doppelheit wird zu einem abstrakten Dualismus verabsolutiert; das gegenseitige Ausschließen des Verstehens und des Erklärens wird als Prinzip hervorgehoben oder stillschweigend geübt;
          c) Die Grenze des Verstehens und des Erklärens verschwimmt, diese Kategorien erscheinen oft in einer begrifflich ungeklärten Form (z. B. mittelbares Verstehen, überdehntes Verstehen, „verstümmeltes Verstehen" usw.), oft tritt auch der methodologische Dualismus nur verkappt auf; obwohl das Verstehen vom Erklären nicht mehr unabhängig werden kann, werden die Psychiater infolge der Verabsolutierung des Verstehens oft dennoch zu Neopsychikern;
          d) Das im Laufe der vergleichenden und experimentellen Untersuchungen gewonnene, zum Zweck des Erklärens fertigstehende Material wird oft als das ausschließliche Mittel der Erkenntnis der zur Kompetenz des Verstehens gehörigen Phänomene hingestellt, wobei die verständlichen Zusammenhänge verschwiegen oder außer acht gelassen werden. Dementsprechend können wir auch von einem überdehnten und einem verstümmelten Erklären sprechen, was die Folge des Weiterlebens der spontanen Methodizität ist: es fehlt die bewußt methodische Abwicklung des Erklärens, die Verabsolutierung des Erklärens geschieht immer faktisch durch die Verabsolutierung des gegebenen konkreten Zusammenhanges („Neosomatiker");
          e) Der Wirklichkeitsbereich, der Gegenstand der einzelnen Methoden ist unbestimmt; das von den Geisteswissenschaften herkommende Verstehen wird oft gerade zum Ausschließen der eigenen Symptome des Geistes aus der Untersuchung benutzt;
          f) Die methodologische Lage, die Wirkungssphäre und die Struktur der Theorie sind, obwohl die Theorie immer mehr zur Geltung kommt, ungeklärt, was auch infolge der ähnlicherweise ungeklärten Situation der Empirie viele Übergriffe zur Folge hat.
          Der Weg zur einheitlichen Wissenschaft der Psychiatrie kann durch die Klärung der methodologischen Prinzipien freigemacht werden. Dazu scheint die radikale Durchführung der objektivistischen Wendung unter Berücksichtigung der Gruppierung nach Relationssystemen, die Rehabilitation des Symptoms und der Nosologie sowie deren Ausdehnung auf den Bereich der eigenen Pathologie der seelisch-geistigen Sphäre notwendig zu sein. Auf dem Weg zur Einheit kann die zeitgemäße Neufassung der Methode des Verstehens und des Erklärens und so die Pflege der Psychiatrie als einer Wissenschaft mit eigener Entwicklungsgeschichte der erste Schritt sein."




    Wort im Titel (wTit)
    Signierung 1: Das Wort "Methode" kommt im Titel vor.



    Wort im Inhaltsverzeichnis (IV)
    Signierung 1:  Das Wort "Methode" kommt im Inhaltsverzeichnis mehrfach vor.
     
      "Zur methodologischen Neubesinnung in der Psychiatrie*
      I. Mitteilung
      Von der Entwicklung einiger psychiatrischer Richtungen, mit besonderer Rücksicht auf ihr Relationssystem sowie auf die
      Methoden des Verstehens und des Erklärens

      B. Pethö

      Psychiatrische Klinik der Medizinischen Universität (Direktor: Prof. Dr. Gy. Nyirö + ), Budapest

      Inhaltsverzeichnis

      I. Methodologische Probleme und Aufgaben  406

      II. Die Entwicklung des methodologischen Bewußtseins und seine Verblassung in den einzelnen Schulen  407
          1) Die Epoche der spontanen Methodizität und deren Weiterleben  407
          2) Die symptomatologischen Richtungen und die bewußte Methodizität  412

        a) Kraepelin, Bleuler, K. Schneider  413
        b) Strukturanalyse, topologische und dynamische Betrachtungsweise  416
        c) Vergangenheit und Zukunft des Symptoms  419
          3) Die Richtung von Kleist und Leonhard  423
          4) Die Richtung von Kretschmer  424
          5) Die psychoanalytischen Schulen  425
          6) Existentialistische und anthropologische Richtungen  426
          7) Gestaltanalyse   427
          8) Statistische Richtungen  428

      III. Methode und Material; die Relationssysteme  430
      Zusammenfassung   435
      Literatur   436

      *Karl Jaspers zum Gedenken"




    Wort im Sachregister (SR)
    Signierung 0:  Das Wort "Methode" taucht im Sachregister des Zeitschriften-Bandes 1969 nicht auf; auch nicht "Technik" "Verfahren", "Vorgehensweise".



    Wort im Text (wT)
    Signierung 1: Die Wortsilben "Method" tauchen im Text vielfach auf. Einige Beispiele:
     
      S. 406: I. Methodologische Probleme und Aufgaben

      S. 406: "... Methodisch führte Jaspers (191) die Absonderung und Gruppierung der somatischen und psychischen Faktoren durch. ..."

      S. 406: "... Die Anschauung gen von Jaspers wurden jedoch nicht umfassend und systematisch weiterentwickelt, weil a) sich die methodologische Grundlegung als problematisch erwies, ..."

      S. 406: " ...c) die neuentstandenen Schulen die methodologische Grundlegung nur anfangs und auch dann nicht immer mit der erforderlichen Sorgfalt versuchten und später wegen des Außerachtlassens der Entwicklung der methodologischen Problematik sowie der außerhalb des Kreises der durch ihren Ausgangshorizont bestimmten Tatsachen liegenden, teilweise neuentdeckten Tatsachen immer mehr isoliert wurden und sich voreinander verschlossen und zu allgemeingültigen Antworten immer unfähiger entwickelten.

      S. 406: "Wir begegnen zweierlei Bewußtwerden dieser Tatsache. Diejenigen, die sich im Bannkreis einer einzigen Forschungsrichtung oder gar einer Schule isoliert haben, betrachten die methodologischen Probleme als gelöst, weil sie ihre eigene Methode verabsolutieren, z. B. die Verabsolutierung des Experimentierens bei Metzger (301) und Brengelmann (617); der Anspruch auf eine theoretische Begründung der Methodenlehre bei Binswanger, besonders nach seiner phänomenologischen „Wendung" (32, 33)...."

      S. 406: "Wie daraus ersichtlich, verlieren die einzelnen „Sprachen" die bestimmte Ordnung ihre Wechselbeziehungen, sie werden gegeneinander neutral und zufällig, mit ihrer Anerkennung geht die von Jaspers begonnene methodologische Grundlegung ganz verloren. So steht dem Zerfallen der Psychiatrie in weitere isolierte Gebiete nichts mehr im Wege. Es muß mit „psychiatrischen Situationen", die in ihrer Inkommensurabilität gleichrangig sind, wie die der psychiatrischen Anstalten, der Psychoanalyse, des Militärdienstes, der Rechtssprechung usw. und mit der zweckdienlichen Methode jeder Situation (400) gerechnet werden. Der völligen Verzrettelung sollte die intersubjektive Reliabilität (168) Einhalt tun, diese Methode vermag jedodoch nur den methodologischen Zerfall zu charakterisieren, die zwischen den vorhandenen Anschauungen immerhin vorkommende Übereinstimmung der Meinungen aufzudecken und nicht die Mängel zu ersetzen. Letzten Endes ist die Begabung der einzelnen Psychiater die Norm der Faches, in diesem Falle kann jedoch nicht mehr von Wissenschaft, sondern nur von Kennerschall gesprochen werden (83), d. h. statt von rationalem Aufbau nur vom launenhaften Geschenk der
      Intuition (137, S. 7). ..."




    Wort "Probleme" im Zusammenhang mit "Method" (wP)
    Signierung 1:

    S. 406: "Wir begegnen zweierlei Bewußtwerden dieser Tatsache. Diejenigen, die sich im Bannkreis einer einzigen Forschungsrichtung oder gar einer Schule isoliert haben, betrachten die methodologischen Probleme als gelöst, weil sie ihre eigene Methode verabsolutieren, z. B. die Verabsolutierung des Experimentierens bei Metzger (301) und Brengelmann (617); der Anspruch auf eine theoretische Begründung der Methodenlehre bei Binswanger, besonders nach seiner phänomenologischen „Wendung" (32, 33)...."
     



    Methodenbegriff dieser Studie (MB)
    Signierung 0:  Obwohl der Autor eine Arbeit speziell zum Thema Methoden, Methodenbewusstsein, Methodenproblembewusstsein vorlegt, definiert er nicht, was er genau unter Methode versteht.



    Erörterung von Methodenproblemen (eMP)
    Signierung 1: Die ganze Arbeit beschäftigt sich mit Methodenproblemen, wenn auch auf ziemlich hohen und abstraktem Niveau. Es geht leider nicht detalliert in die methodischen Ebenentiefen- und Breiten ein.



    Sonstiges (Son)
    Zur Beachtung: Der Artikel hat direkt das Thema Methoden, Methodenbewusstsein, Methodenproblembewusstsein zum Inhalt.
     





    Literatur(Auswahl)
    • Pethö, Bertalan (1969) Zur methodologischen Neubesinnung in der Psychiatrie. Von der Entwicklung einiger empirischer psychiatrischer Richtungen, mit besonderer Rücksicht auf ihr Relationssystem sowie auf die Methoden des Verstehens und Erklärens. Fortsch. Neur. Psychiat. 37 (1969) 405-447.




    Links (Auswahl: beachte)
    • Methodik der Methodenuntersuchung zur - forensischen - Psychiatrie.
      • Ziel der Arbeit.
      • Problembewusstsein.
      • Problembewältigungsmethoden.
      • Methodenbegriff dieser Studie.
      • Angewandte Methode.
      • Hintergrund.
      • Probleme der von mir angewandten Methode.
      • Zeitraum Wie weit muss man nun mit der Methodenanalyse in den Werken zurückgehen?
      • Signierungs-Methode.
      • Anmerkung.
      • Psychologie, Psychopathologie und Psychiatrie.
      • Geschichte der Psychologie.
      • erklären und verstehen.
      • Gründe und Ursachen.
      • Realität des Psychischen und die Theorie der zwei Welten.
      • Operationalisierung, Geschichte des Operationalisierungsbegriffs.
      • Norm, Wert, Abweichung (Deviation) * "Normal", "Anders", "Fehler", "Gestört", "Krank", "Verrückt".
      • Krankheitsbegriff * Bio-Psycho-Soziales Krankheitsmodell * Ursachenproblem.
    • Potentielle Fehler in forensisch psychopathologischen Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz.
      • Potentielle Methoden-Fehler.
    • Überblick Forensische Psychologie.
    • Überblick Beweis und beweisen  in Wissenschaft und Leben.
      • Beweis und beweisen in Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie.




    Glossar, Anmerkungen und Endnoten: > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Methodisch vorgehen heißt, Schritt für Schritt, ohne Lücken, von Anfang bis Ende, Wege und Mittel zum (Erkenntnis-) Ziel angeben 


    Querverweise
    Standort: Methodologische Neubesinnung Pethöh 1969.
    *
    Methodik der Methodenuntersuchung zur - forensischen - Psychiatrie.
    Potentielle Fehler in forensisch psychopathologischen Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz.
    Potentielle Methoden-Fehler in psychopathologischen Gutachten.
    Überblick Forensische Psychologie.
    *
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Zur methodologischen Neubesinnung in der Psychiatrie - Pethö 1969. Von der Entwicklung einiger empirischer psychiatrischer Richtungen, mit besonderer Rücksicht auf ihr Relationssystem sowie auf die Methoden des Verstehens und Erklärens. Hilfsseite zum Katalog der potentiellen forensischen Gutachtenfehler (MethF). Methoden- und Methodenproblembewusstsein in der - forensischen - Psychiatrie. Zu: Potentielle Fehler in forensisch psychiatrischen Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz. Eine methodenkritische Untersuchung illustriert an einigen Fällen u. a. am Fall Gustl F. Mollath  mit einem Katalog der potentiellen forensischen Gutachtenfehler sowie einiger Richter-Fehler. Erlangen IP-GIPT: https://www.sgipt.org/forpsy/NFPMRG/Methode/1969Peth.htm
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