Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=19.06.2014 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung  tt.mm.jj
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
    Mail: sekretariat@sgipt.org_ Zitierung & Copyright

    Anfang_Gedancken von psychologischen Kuren - Bolten 1751_ Überblick_ Rel. Aktuelles_ Rel. Beständiges _  Titelblatt_ Konzeption_ Archiv_ Region_ Service_iec-verlag _ _Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Forensische Psychologie, Kriminologie, Recht und Strafe, Bereich forensische Gutachten, und hier speziell zum Thema:

    Gedancken von psychologischen Kuren - Bolten 1751
    [Ein Frühwerk integrativer Psychotherapie]

    Hilfsseite zum Katalog der potentiellen forensischen Gutachtenfehler (MethF)
    Methoden- und Methodenproblembewusstsein in der - forensischen - Psychiatrie
    Zu:
    Potentielle Fehler in forensisch psychiatrischen Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz
    Eine methodenkritische Untersuchung illustriert an einigen Fällen u. a. am Fall Gustl F. Mollath
    mit einem Katalog der potentiellen forensischen Gutachtenfehler sowie einiger Richter-Fehler.

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

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    Methodisch vorgehen heißt, Schritt für Schritt, von Anfang bis Ende, Wege und Mittel zum (Erkenntnis-) Ziel angeben 


    Zusammenfassung Boltens Gedancken von psychologischen Kuren 1751

    Legende Signierungen
     
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    Gesamtwertung angemessene Darstellung der psychiatrischen Methodenproblematik Signierung 1
     
    Der geistreiche Apotheker Johann Christian Bolten aus Halle entwickelt 1750 eine eigene - und wie man heute sagen würde auf dem Gleichgewichtsmodell oder Homöostaseprinzip beruhende - Krankheitstheorie, wobei er die große Bedeutung der Seele für Krankheit und Gesundheit hervorhebt. Boltens 96-Seiten Büchlein ist ein ziemlich gutes und für seine Zeit außerordentlich differenziert ausgearbeitetes Frühwerk integrativer Psychotherapie, was man aber nur bei der Durcharbeitung merkt. 
        § 30, S. 57: "Psychologische Kuren sind solche Seelenkuren, die nach den Gesezzen der Natur der Seele eingerichtet sind. Wer demnach psychologisch curiren lernen will, muss sich um die Erlernung der Gesezze der Natur der Seele bekümmern." 
        Er unterscheidet bereits, wie Jaspers, K. Schneider und Witter 
    rund 200 Jahre später, qualitative und quantitative Abweichun- gen, wobei auch beides zugleich vorkommen kann. Die Disproportionalität oder Unverhältnismäßigkeit kann sich in zwei Formen äußern: absolut, an sich, oder, relativ, in Bezug auf andere Vorstellungen [=psychische Funktionen]. Zusammenfassend in § 6, S. 22f): "Es erhellet demnach aus dem, was im vorigen Paragraphen angeführet worden, daß alle Krankheiten der Seele entweder von 
    einer unrichtigen Anwendung, oder einem Mangel, oder eine allzugroßen Anstrengung oder Disproportion derer Seelenkräfte ihren Ursprung nehmen." Nun wird es methodisch interessant (fett-kursiv RS): "Die Kräfte unserer Seele sind ein Theil ihrer Würcklichkeit, da nun diese veränderlich ist, so werden die Vorstellungskäfte [=psychische Funktionen] in ihr gleichfalls veränderlich sein müssen. Es können folglich die Kräfte der Seele auf tausenderlei Art bestimmt, vermehret, vermindert werden. Es können also auch unrecht angewendete Kräfte wieder zu ihrer richtigen Anwendung gewöhnet werden, diejenigen, so allzuschwach, können gestärcket, allzustarcke können gedämpfert oder gschwächt, und kurz alle widernatürliche Vorstellungen der Seele können durch Verbesserung derer Vorstellungskräfte wieder zu natürlich ordentlichen gemacht werden, denn dieses sind ja die Gattungen der Gemühtskranckheiten alle §.5." Damit sind die allgemeinen Hauptmethoden bestimmt: man muss die qualitativen und quantitativen Abweichungen suchen und einen wirkungsvollen Ansatz (Auswahl aus "tausenderlei Art") finden.

        § 7, S. 23 definiert Kur Behandlung: "Die Handlung, vermöge welcher statt eine Kranckheit die Gesundheit wieder hervorgebracht wird, nennet man eine Kur." Kur entspricht also dem heutigen Behandlungsbegriff. Gründe für seelische Erkrankungen können im Körperlichen oder im Seelischen selbst liegen. Eine psychologische Kur (Behandlung) ist eine, die sich nach den Gesetzen der Seele (Psychologie) richtet. Bolten erkennt, dass man seelische Erkrankungen durch körperliche oder seelische Behandlungen behandeln kann (§ 9, S. 26).
        § 10, S. 27 formuliert ein wichtiges verhaltenstherapeutisches Prinzip: die Übung: "Hier lernen wir also" - durch "anhaltende, fleißige Übungen" - , "einige Vorstellungen bei uns zu erregen, und andere dagegen zu unterdrücken." Doch wie geht das? Mit welchen Methoden werden hilfreiche Vorstellungen "erregt" und schädliche "unterdrückt"? Dazu sagt Bolten an dieser Stelle nichts und er weist auch auf keine spätere hin, wo er dies auszuführen gedenkt.
        § 11, S. 29, geht indirekt auf die große Bedeutung einer Vertrauensbeziehung ein, den Glauben an die Kompetenz des Kurierenden.
        § 16, S. 35, betrifft die Psychosomatik und Bewältigungshilfe bei körperlichen Erkrankungen (Besserung, Linderung; Coping-Strategien).
        § 22, S. 44,  bringt zwei Beispiel für reine Krankheiten, die ihren Sitz in der Seele haben: Heimweh und die Entzücktheit (Narretei)  der Verliebten. Beide könne mit Arzneien nicht kuriert werden, wobei Bolten selbstkritisch - "Mangel der eigenen Erfarung" - sich entschuldigt, dass man vielleicht Verliebte nicht zu den psychisch Kranken zählen sollte. Man rechnet Verliebtheit zwar traditionell nicht als psychische Krankheit, wobei allerdings kein Zweifel daran bestehen kann, dass leidenschaftliche Verliebtheit deutliche maniforme Zeichen zeigen kann. So gesehen ist die Verliebtheit ein schönen Beispiel für den großen Einfluss der Kultur und Gesellschaft auf den Krankheitsbegriff, was man auch sehr stark am religiösen Glauben, der ja nicht selten die Wahnkriterien erfüllt, sehen kann.
        § 23, S. 46, bringt die Idee, dass sich eine körperliche Krankheit sehr stark in der Seele ausbreiten kann. Damit ist indirekt auch die Methodenfrage angesprochen, wie man dies denn erkennen könne. Als Beispiel bringt Bolten die Folgen des Bisses durch eine Tarantel. Durch Musiktherapie wird der Kranke zum Tanzen und Bewegen animiert, was schweiß- und damit giftaustreibend, also genesend wirkt. Das allgemeine Heilmittel besteht darin, das Gift aus dem Körper zu bekommen. Eine Methode hierzu ist Schwitzen.
        § 24, S. 50, führt aus, dass auch bei unheilbaren Krankheiten psychologische Kuren notwendig seien. Als Heilmittelbeispiel führt er angenehme und rührende Vorstellungen an (> Antagonistenbahnung, Münsterberg).
        § 30, S. 57: ""Wer demnach psychologisch curiren lernen will, muß sich um die Erlernung der Gesezze der Natur der Seele bekümmern." D.h. also Psychologie studieren.
        § 38, Nutzung der Einbildungskräfte. S. 67, wird nun methodisch genauer. Bolten ordnet hierbei zeitgemäß der Ästhetik die Aufgabe zu, die Sinne zu verbessern. Er formuliert das gestaltpsychologische Prinzip von Figur und Hintergrund und das so wichtige therapeutische Ablenkungs- und Dissoziationsprinzp (eine Figur verschwindet vollständig aus dem Bewusstsein). In Boltens Worten: "Es ist eine ästhetische Regel, um eine bestimmte Empfindung hervorzubringen, alle Vorstellungen und besonders alle Empfindungen anderer Art zu verdunckeln. Mit ist ein Exempel bekandt, da diese Regel glücklich kan ausgeübet werden. Man weiß, daß in der Betäubung selbst die Empfindlichkeit verloren gehet. Ein Mensch, welcher sich in Gefahr seines Lebens befindet, fühlt es nicht, wenn er einen Hieb bekommt und man hat mir vor gewis gesagt, daß eine Person, die sich in Feuersnoth befand, ohne es selbst zu wissen, daß ihr der Arm und die Brust heftig verbrandt waren. In diesen und dergleichen Fällen beobachte man die vorige Regel, man unterdrücke die Menge anderer Empfindungen, so wird diejenige Empfindung gleich merklich werden, die man erregen will. " Bolten erkennt hierbei den ungeheuren Wert dieser Regel für die Schmerztherapie.
        § 39, S. 70, bespricht die Krankheitsquelle falsche Gedanken und wie man sie behandeln kann. womit Bolten die Bedeutung des psychologischen Glaubens und indirekte Watzlawick'sche Methoden vorweg nimmt: "Viele Leute würden geschwinde genesen, wenn sie glaubten,  daß eine Kranckheit mit einer anderen einerlei wäre, die ein Bekannter von ihnen gehabt hat, welcher balde davon gekommen ist." Hier wird behutsam und indirekt der Gedanke angeregt, ebenso schnell zu genesen wie der Bekannte.
        $ 40, S. 71f weist aus, wie man die Selbstheilungskraft der Scharfsinnigkeit indirekt anregen und nutzen kann. Bolten entwickelt hierbei das Heilmittel Gruppendruck auf raffinierte Weise: "Ein gewisser junger Mensch ward in ein Frauenzimmer sterblich verliebt, weil er glaube, daß sie ihm völlig ähnlich sähe. Seine Leidenschaft versetzte ihn in eine Art der Schwermut, welcher bald eine schlimme Kranckheit folgete. Welche Arzneymittel hätten hier helfen können? Er ward psychologisch curiret, und zwar genau so wie ich jezzo erzählen will. Er hatte sich mahlen lassen, und war überzeugt, daß er wol getroffen sey. Man beredete ihn, das Bild insoweit ändern zu lassen, daß der Aufputz und die Kleidung ein Frauenzimmer vorstelleten, das Gesicht aber unverändert bliebe. Das Bild war fertig. und man fragte alle, die den Krancken besuchten, ob sie nicht erkenneten, wer das Urbild sey? Es war allen verbothen, dieses Frauenzimmer zu nennen, ja sie behaupteten sogar, als man es ihnen sagte, daß sie es seyn solte, es wäre wenig Ähnlichkeit vorhanden. Dieser einzige Streich heilete nach und nach die Wunde des Herzens. Gleichwol hatte man weiter nichts gethan, als den Patienten durch so einen allgemeinen Wiederspruch seiner Meinung, der ihm nicht verdächtig schien, genugsame Triebe beigebracht, seine Scharfsinnigkeit anzustrengen, welche er ohne dem in einem ziemlichen Grade besaß, so daß es ihm unmöglich schwer fallen konnte, selbst einige Verschiedenheiten gewahr zu werden, woran seine Freunde nicht einmal gedacht hatten. Hätte man nicht gwusst, seine Scharfsinnigkeit durch dieses Mittel würcksam zu machen, so würde er, der sich in seiner Meinung für glücklich hielt, dieses Untersuchung unterlassen, und unglücklich verliebt geblieben zu seyn."
        § 41, S. 73, diskutiert das wichtige Heilmittel vergessen (können) am Beispiel eines Vaters, der sein Kind verlor. Hier geht es also im Zusammenhang mit einem truamatisierenden Ereignis  (Kindverlust) um das (wohlverstandene) Löschen (Exstinktion) dieses Erlebnisses, das natürlich nicht so einfach ist, S. 74: ""Tausend listige Kunstgriffe wird er anwenden [Ästheticus = kognitiver Therapeut], um es dahin zu bringen, dass der ganze Gedancke des Vaters von seinem Kind  und dessen Tode in seiner Seele ausgelöschet werde."
        § 42 Verbesserung der Dichtungskraft. S. 74f: "... Die Phantasten und Deliranten verwechseln Einbildungen und Erdichtungen mit Empfindungen. Man hilft ihnen also, theils, dass man ihre Einbildungs- und Erdichtungskraft verbessert, theils indem man ihre Scharfsinnigkeit erreget, damit sie auf die Unterschiede derer Einbildungen und Empfindungen acht haben. ..."
        Im weiteren bespricht Bolten kognitive Therapie im engeren Sinne (Vorhersehen, vermuten, Bezeichnungsvermögen, Verstand, Begriffe, Vernunft) und gegen Ende noch grundsätzliche Indikationsfragen. Es folgen Ausführungen zu den besonderen Leidenschaften und das (schwächste) Kapitel der moralischen Kuren mit dem Schlussbetrachtungen in § 54.



    Wort im Titel (wTit)
    Signierung 0: Das Wort "Methode" kommt im Titel nicht vor.



    Wort im Inhaltsverzeichnis (IV)
    Signierung 0:  Bolten teilt sein Werk in 54§§ ein. Ich habe jeweils eine inhaltliche Kennzeichnung zu den Paragraphen vorgenommen. Das Wort "Methode" habe ich zwar im Text nicht gefunden, aber an vielen Stellen kommen methodische Ausführungen vor, teilwesie sehr detailliert und konkret in den Fallbesipielen. Die grundsätzlichste Methode ist die, wenn Bolten meint, dass diese oder jene Krankheit mit der psychologischen Kur, also mit psychologischer Behandlung oder Psychotherapie anzugehen sei.
     
    • § 01  Krankheitslehre. Enormer Umfang. Psychische Kuren unendlich nützlich.
    • § 02  Krankheitslehre. Gleichgewichtstheorie (Homöostaseprinzip). Gesetze der Seele als Ausgangspunkt.
    • § 03  Krankheitslehre. Funktionelles Störungskonzept (> G. v. Bergmann)
    • § 04  Krankheitslehre und Seelenkonzept: Alle Wirkungen Vorstellungen [hier allgemein: psychische Funktion]
    • § 05  Krankheitslehre: Ähnlichkeitstheorie Ursache und Wirkung.]
    • § 06  Krankheitslehre: vier Hauptursachen: falsche Anwendung, zu stark, zu schwach oder disproportional.
    • § 07  Die Kur und die Definition der Seelenkur
    • § 08  Zwei Arten von Seelenkuren: über den Körper, über die Seele.
    • § 09  Vorgehensweise je nach Diagnose: Ursache im Körper oder in der Seele
    • § 10  Die Bedeutung der Heilmittel Üben und Lernen
    • § 11  Zuständigkeit der Philosophen in ihrer Rolle als Psychologen und die Bedeutung des Vertrauens in die Kompetenz des Kurierenden
    • § 12  Psychologische Kuren meist nützlich, nie schädlich, manchmal überflüssig
    • § 13  Psychologische Kuren auch bei körperlich begründeten Seelenkrankheiten nützlich
    • § 14  Psychologische Kuren bei seelisch begründeten Krankheiten notwendig
    • § 15  Psychologische Kuren auch bei   anderen Krankheiten des Körpers nützlich
    • § 16  Körperliche Krankheiten haben Auswirkungen auf die Seele - Heilung durch Affekt
    • § 17  Falsche Behandlung durch Arzneigelehrte
    • § 18  Ungünstige Einflüsse durch Geistliche
    • § 19  Ungünstige Einflüsse durch Besucher
    • § 20  Heilen heißt die Ursachen der Erkrankung aus dem Wege räumen mit Arzneimitteln und psychologisch
    • § 21  Einwendungen
    • § 22  Zwei Beispiele für seelische Krankheiten: Heimweh und die Entzücktheit (Narretei) der Verliebten
    • § 23  Starke seelische Wirkungen durch körperliche Erkrankung, Beispiel Tarantelbiss und wie man das Gift aus dem Körper treiben kann
    • § 24  Auch bei unheilbaren Krankheiten psychologische Kuren notwendig
    • § 25  Angenehme und rührende Vorstellungen als Heilmittel der Erleichterung
    • § 26  Psychologische Kuren umso nötiger, je mehr die körperlichen Krankheiten durch Gemütsunruhen zunehmen, Beispiel Wochenbett
    • § 27  Psychosomatisches Beispiel Gallenkrankheiten
    • § 28, S.56  Psychologische Kuren bei durch Gemütsunruhen verursachten körperlichen Krankheiten sehr notwendig
    • § 29, S. 56 Es gibt noch viele andere Fälle, in den psychologische Kuren notwendig sind
    • § 30, S. 57: "Wer demnach psychologisch curiren lernen will, muß sich um die Erlernung der Gesezze der Natur der Seele bekümmern."
    • § 31, S. 58 Kräfte der Seele: obere und untere Erkenntnis- und Begehrungskräfte, Einbeziehung anderer Wissenschaften nötig
    • § 32, S. 59 Ästhetik als Wissenschaft der sinnlichen Erkenntnis (Wahrnehmung) - Verdienste Prof. Meiers
    • § 33, S. 60 Die obere Erkenntnisquelle Verstand und Logik
    • § 34, S. 62 Obere und untere Begehrungskräfte. Philosophische Pathologie mit der Ästhetik, die besagt, wie Gemütsbewegungen erregt, unterdrückt und beherrscht werden können.
    • § 35, S. 63 Ästhetik, Logik, philosophische Pathologie und Moral enthalten zusammen alle Regeln
    • § 36, S. 64 Ästhetik enthält die Regeln der sinnlichen Erkenntniskräfte (Wahrnehmung), Beispiel Heilmittel Aufmerksamkeit und Konzentration bei Phantasten und Deliranten
    • § 37, 67  [nicht ausgezeichnet, aber zweimal § 38] Nutzen der Einbildungskräfte. Figur und Hintergrund. Dissoziation als psychologisches Heilmittel für die Schmerztherapie.
    • § 38, S. 69  Erregen und Unterdrücken von Einbildungen- praktisches Ungeschick eines Geistlichen
    • § 39, S.70   Krankheitsquelle falsche Gedanken und wie man sie behandelt. Heilmittel Glauben machen und lassen.
    • § 40, S. 71  Die Scharfsinnigkeit anregen durch Gruppendruck - wie ein wahnhaft Verliebter dadurch geheilt wurde
    • § 41, S. 73  Vergessen ("löschen") können bei traumaartigen Erfahrungen
    • § 42, S. 74  Verbessern der Dichtungskraft und Scharfsinnigkeit. "Die Phantasten und Deliranten verwechseln Einbildungen und Erdichtungen mit Empfindungen."
    • § 43, S.75f  Verbesserung des Geschmacks, um das Gemüt anzusprechen
    • § 44, S. 77  Vorhersehen und Vermutungen hervorbringen und verhindern
    • § 45, S. 79  Bezeichnungsvermögen verbessern (kognitive Begriffs- und Unterscheidungstherapie; heute: "kognitives Neubenennen, reattribuieren")
    • § 46, S. 80  Überleitung zu den Regeln, den Verstand zu verbessern
    • § 47, S. 80f  Deutliche Erkenntnis als Heilmittel ("klären")
    • § 48, S. 82f  Deutliche Begriffe hervorbringen und verdunkeln - logische Übungen
    • § 49, S. 84  Heilmittel richtiger Gebrauch der Vernunft (durch wohlverstandene praktisch Logik, nicht eine "Menge dunkler scholastischer Wörter und Distinctionen".
    • § 50, S. 86 "... Der ästhetische Theil der philosophischen Pathologie giebt die Regeln an die Hand, wie man Gemüthsbewegungen erregen und vermehren, hindern und unterdrücken soll. ..."
    • § 51, S. 87f  Indikationsfragen und methodische Überlegungen wie jeweils vorzugehen ist
    • § 52, S. 89  Besondere Leidenschaften als Quelle besonderer Leiden
    • § 53, S. 90  Schändlichste Krankheiten resultieren aus schwärzesten Lastern - den Willen bessern, Tugendtherapie
    • § 54, S. 92  Schlussbetrachtungen (Ende S. 96)




    Wort im Sachregister (SR)
    Signierung 0: Das Büchlein hat kein Sachregister und kann daher auch das Wort "Methode" nicht enthalten.



    Wort im Text (wT)
    Signierung 0: Das Wort "Methode" habe ich im Text nicht gefunden. Der Begriff der Methode wird aber an vielen Stellen deutlich, am stärksten in der Formulierung "Regeln befolgen" und in den Beschreiben wie vorzugehen ist oder bei Fallschilderungen.



    Wort "Probleme" im Zusammenhang mit "Method" (wP)
    Signierung 0: Ein großes und anhaltendes Thema ist bei Bolten die psychologischen Kur angemessen zu berücksichtigen wie die Fehler, die sich daraus ergeben, wenn man die entsprechnend angebrachten Regeln nicht beachtet.



    Methodenbegriff dieser Studie (MB)
    Signierung 1: Bolten benutzt das Wort "Methode" und erklärt keinen Methodenbegriff, aber gibt an mehreren Stellen genaue Wege an, weist auf die zu beachtenden Regeln hin und nennt kognitive Gefahren, auf die man achten muss; wo es auch sehr auf das wie ankommt.



    Erörterung von Methodenproblemen (eMP)
    Signierung 1: Bolten erörtert vielfach, dass es darauf ankommt, den richtigen Kuransatz zu wählen und die Regeln zu beachten.



    Sonstiges (Son)
    Zur Beachtung: Das Buch wurde hier aufgrund seiner historischen Bedeutung als Frühwerk integrativer Psychotherapie in Gänze und nicht nur und ausschließlich unter dem Gesichtspunkt Methoden, Methodenbewusstsein, Methodenproblembewusstsein analysiert und beurteilt, wenngleich natürlich die Signierungen nur diesen Aspekt berücksichtigen

    Interessenauskunft
    Ich bin Psychologe und psychologischer Psychotherapeut und ein Vertreter der allgemeinen und integrativen Psychotherapie. Ich sehe Bolten als einen der ersten integrativen Psychotherapeuten an.





    Literatur(Auswahl)
    • Bolten, Johann Christian (1751) Gedancken von psychologischen Kuren. Halle: Hemmerde.




    Links (Auswahl: beachte)
    • Methodik der Methodenuntersuchung zur - forensischen - Psychiatrie.
      • Ziel der Arbeit.
      • Problembewusstsein.
      • Problembewältigungsmethoden.
      • Methodenbegriff dieser Studie.
      • Angewandte Methode.
      • Hintergrund.
      • Probleme der von mir angewandten Methode.
      • Zeitraum Wie weit muss man nun mit der Methodenanalyse in den Werken zurückgehen?
      • Signierungs-Methode.
      • Anmerkung.
      • Psychologie, Psychopathologie und Psychiatrie.
      • Geschichte der Psychologie.
      • erklären und verstehen.
      • Gründe und Ursachen.
      • Realität des Psychischen und die Theorie der zwei Welten.
      • Operationalisierung, Geschichte des Operationalisierungsbegriffs.
      • Norm, Wert, Abweichung (Deviation) * "Normal", "Anders", "Fehler", "Gestört", "Krank", "Verrückt".
      • Krankheitsbegriff * Bio-Psycho-Soziales Krankheitsmodell * Ursachenproblem.
    • Potentielle Fehler in forensisch psychopathologischen Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz.
      • Potentielle Methoden-Fehler.
    • Überblick Forensische Psychologie.
    • Überblick Beweis und beweisen  in Wissenschaft und Leben.
      • Beweis und beweisen in Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie.




    Glossar, Anmerkungen und Endnoten: > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Kognitives Neubenennen, reattribuieren
    Verhaltenstherapeutische Methode von Hautzinger beschrieben in Linden, M. & Hautzinger, M. (1981, Hg.). Psychotherapie Manual. Sammlung psychotherapeutischer Techniken und Einzelverfahren. Berlin: Springer. S. 115:
      "26 Kognitives Neubenennen
      (Reattribution, Alternative Explanations) M. Hautzinger
      26.1 Allgemeine Beschreibung
      „Kognitives Neubenennen" gehört zu den kognitiven Therapieverfahren [1]. Ausgangsmaterial dieser Veränderungsstrategie sind die identifizierten und vom Patienten als richtig akzeptierten automatischen Gedanken (s. Kap. 24), Bewertungen und Wahrnehmungen.
      Bei einer Reihe psychischer Störungen spielen Wahrnehmungen, Interpretationen, Bewertungen und Antizipationen, die kathastrophisierend, verzerrt, überinterpretierend und irrational sind und sich in einer Blockierung und Fixierung von Denkmustern niederschlagen, eine wichtige Rolle. Diese sollen durch die Technik des kognitiven Neubenennens verändert werden. Drei Aspekte sind dabei zu trennen: a) Prüfung des Realitätsgehalts von Kognitionen; b) Disattribuieren, Reattribuieren; c) Verantwortung reduzieren, alternative Erklärungen suchen. ... ..."
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    Methodisch vorgehen heißt, Schritt für Schritt, von Anfang bis Ende, Wege und Mittel zum (Erkenntnis-) Ziel angeben 


    Querverweise
    Standort: Gedancken von psychologischen Kuren - Bolten 1751.
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    Methodik der Methodenuntersuchung zur - forensischen - Psychiatrie.
    Potentielle Fehler in forensisch psychopathologischen Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz.
    Potentielle Methoden-Fehler in psychopathologischen Gutachten.
    Überblick Forensische Psychologie.
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site: www.sgipt.org
    z.B. Forensische Psychologie site: www.sgipt.org. 
    *
    Dienstleistungs-Info.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Gedancken von psychologischen Kuren - Bolten 1751. Hilfsseite zum Katalog der potentiellen forensischen Gutachtenfehler (MethF). Methoden- und Methodenproblembewusstsein in der - forensischen - Psychiatrie. Zu: Potentielle Fehler in forensisch psychiatrischen Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz. Eine methodenkritische Untersuchung illustriert an einigen Fällen u. a. am Fall Gustl F. Mollath  mit einem Katalog der potentiellen forensischen Gutachtenfehler sowie einiger Richter-Fehler.Erlangen IP-GIPT: https://www.sgipt.org/forpsy/NFPMRG/Methode/1751Bolt.htm
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