Begriff, Begriffsanalyse und Gebrauchsbeispiele in der Mathematik
Originalarbeit von Rudolf Sponsel, Erlangen
Die
Sprache der Mathematik: Metamathematische Hilfsbegriffe aus der
Sicht eines mathematisch interessierten Laien
Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalysen (Überblick).
Zur Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalyse Begriff. * Methodik
*
Definition
Begriff.
Signierung
Begriffe und Begriffsmerkmale (BM).
Einführung Begriff in der Mathematik:
Cantor fordert (1883) widerspruchslose Begriffe: "Die Mathematik ist in ihrer Entwicklung völlig frei und nur an die selbstredende Rücksicht gebunden, daß ihre Begriffe (BMwidfrei) sowohl in sich widerspruchslos sind, als auch in festen durch Definitionen geordneten Beziehungen zu den vorher gebildeten, bereits vorhandenen und bewährten Begriffen (BMBbew) stehen". [zit. n. Bourbaki 1971, S. 33]
S 17f:f "BEGRIFFE, KLASSEN, MENGEN
Zur Bezeichnung einer Gesamtheit »gleichartiger«
Dinge — die gemeinsame Eigenschaften haben, von derselben Gattung sind
— pflegt man Sammelnamen, gewöhnlich Hauptwörter, wie beispielsweise
»Musikinstrument«, »Verkehrsmittel« u. a. m., zu
gebrauchen. In der Logik sagt man, daß solche Wörter Begriffe(BMDefCha)
ausdrücken. Die Gesamtheit aller Dinge, die der Name
eines Begriffs(BMName)
benennt, bildet den Umfang des Begriffs(BMumfang).
Zum Beispiel gehört jedes Musikinstrument, eine beliebige Violine
oder Flöte, zum Umfang des Begriffs(BMumfang)»Musikinstrument«
(BMBspGeg),
Der Umfang eines Begriffs(BMumfang)
wird oft auch Klasse genannt. Somit ist die Klasse der Verkehrsmittel (BMBspGeg)
nichts anderes als der Umfang oder die Extension des
Begriffs (BMumfang)
»Verkehrsmittel«; hierher gehört jedes Verkehrsmittel;
ein beliebiger Zug, ein Fahrrad, ein Flugzeug usw. (BMBspGeg)
Die Logik kennt jedoch auch
sogenannte individuelle Begriffe(BMeignam).
Zur Bezeichnung dieser Begriffe
bedient man sich häufig der sogenannten Eigennamen (BMeignam),
wie beispielsweise »Albert Einstein«, »Kahlenberg«
usw. Es gibt aber auch Fälle, in denen wir sie umschreiben, z. B.
»der Begründer der allgemeinen Relativitätstheorie«,
»der radelnde Verehrer der stupsnasigen Hausmeisterstochter von nebenan«
usw. Zum Umfang der individuellen
Begriffe((BMeignam))
gehört jeweils [>18] ein Ding. Wenn wir die Extension des Begriffe(BMklasse)
»Klasse« nennen, nehmen wir dementsprechend zur Kenntnis, daß
es auch Klassen gibt, zu denen jeweils nur ein Ding gehört. Damit
entfernen wir uns vielleicht ein wenig vom trivialen Sinn des Wortes »Klasse«,
aber es bedeutet ja z. B. das Wort »Masse« in der Physik auch
etwas anderes als im Alltagsleben.
Endlich gibt es auch Begriffe(BMleer),
zu deren Umfang gar nichts gehört. Dabei handelt es sich um Begriffe(BMleer),
die wir operativ aus anderen Begriffen(BMBB)
bilden, wie z. B. den Begriff(BMBspGeg)
»eine italienische Stadt mit drei Millionen Einwohnern«, den
wir aus den
Begriffen (BMBB)
»eine Stadt mit drei Millionen Einwohnern« und »eine
italienische Stadt« gebildet haben. Von solchen Begriffen(BMleer)
können wir sagen, daß sie keine echte Extension besitzen,
oder daß ihr Umfang leer ist. Die letztgenannte Bezeichnungsweise
hat einmal einen formalen Vorteil, sie beseitigt nämlich die Ausnahmen:
JederBegriff(BMumfang)
besitzt einen Umfang, der Umfang ist immer eine Klasse, die aber
auch eine leere Klasse sein kann. Zum anderen ermöglicht diese Bezeichnungsweise
bei neu einzuführenden
Begriffen(BMleer?),
daß die Frage nach der leeren oder nichtleeren Beschaffenheit des
Umfangs zunächst noch unentschieden bleiben kann. Zum Beispiel wissen
wir heute noch nicht mit völliger Sicherheit, ob es auf dem Mars Lebewesen
gibt. Es wäre jedoch mehr als sonderbar, untersagte man deshalb, von
der Extension des
Begriffs(BMleer?)»Marsbewohner«(BMBspGeg)
zu sprechen. Vielleicht wäre es richtiger, den Standpunkt zu vertreten,
daß der Umfang des Begriffs »Marsbewohner« eine Klasse
darstellt, von der wir heute noch nicht aussagen können, ob sie leer
ist oder nicht. Aber ob sie nun leer ist oder nicht, sie ist unabhängig
von unserem Bewußtsein, objektiv so, wie sie eben ist, und dient
somit dazu, einen realen Zusammenhang zum Ausdruck zu bringen.
Eine Klasse, die den Umfang
eines Begriffs (BMklasse),
(BMumfang)
bildet, stellt stets eine Gesamtheit bestimmter Dinge dar, umgekehrt aber
ist
die Gesamtheit bestimmter Dinge nicht immer eine Klasse, die den Umfang
eines Begriffes (BMFrage)
bildet. Zwei Pakete Waschpulver, sechs Eier und ein Paar Strümpfe,
die gelegentlich in eine Einkaufstasche hinein gefeuert werden, bilden
wohl eine Gesamtheit bestimmter Dinge; wie steht es aber um einen Begriff(BMFrage),
dessen Umfang durch diese Dinge determiniert wird? Natürlich können
wir, wenn wir durchaus wollen, einen »Begriff«(BMFrage)
definieren, dessen Umfang gerade durch diese Dinge bestimmt wird: »Der
Inhalt der im gegenwärtigen Augenblick in meiner Hand befindlichen
Einkaufstasche«. Viele Philosophen bestreiten jedoch (und nicht immer
grundlos), daß Definitionen von derartigem Gelegenheits- bzw. Zufallscharakter
des Ranges »Begriff«(BMFrage)
würdig wären. Wir können jedoch die Gesamt[>19]heit der
erwähnten Dinge als Extension einer Eigenschaft betrachten:
Die erwähnten Dinge verfügen alle über die Eigenschaft,
daß »sie sich in der Einkaufstasche befinden, die ich gerade
jetzt in der Hand halte«. Und dieser Auffassung ist nun auch mit
philosophischen Erwägungen nicht beizukommen.
Die Eigenschaft (oder,
um einen Fachausdruck der Logik zu gebrauchen: das Prädikat)
ist ein sehr allgemeiner logischer Begriff(BMLogB);
Eigenschaft ist all das, was über etwas ausgesagt (»prädiziert«)
werden kann (daher stammt wohl auch die Bezeichnung »Prädikat«).
Gewisse Dinge verfügen über eine gegebene Eigenschaft, andere
dagegen nicht (das pflegt man auch — insbesondere wenn man statt des Wortes
»Eigenschaft« die Bezeichnung »Prädikat« setzt
— so zu formulieren, daß eine gegebene Eigenschaft für gewisse
Dinge wahr, für andere falsch sein kann). Die Gesamtheit der Dinge,
die über eine gegebene Eigenschaft verfügen, bildet den Umfang
der Eigenschaft. So besitzen z. B. einige Menschen die Eigenschaft der
»Kahlköpfigkeit«, andere Menschen hingegen nicht; die
Gesamtheit der Kahlköpfigen stellt die Extension dieser Eigenschaft
dar.
Jeder Begriff(BMmerkm)
läßt sich durch Angabe einer Eigenschaft ausdrücken, was
so zu verstehen ist, daß wir zu einem beliebigen Begriff(BMmerkm)
eine Eigenschaft nennen, deren Umfang mit dem des in Frage stehenden
Begriffs(BMmerkm)
identisch ist. So entspricht z. B. dem Begriff»Musikinstrument«(BMBspGeg)
die
Eigenschaft »ein Musikinstrument sein«, dem Begriff(BMBspGeg)
»Dachziegel« die Eigenschaft »Dachziegel sein«
usw. Diese Eigenschaften klingen manchmal sonderbar, sie sind jedoch trotz
ihres sonderbaren Klanges ebenso klar wie die Begriffe(BMBspGeg),
aus denen sie gebildet wurden. Ihr Vorteil besteht darin, daß sie
die folgende allgemeine Formulierung ermöglichen: Die Klassen sind
die Umfänge der Eigenschaften. Diese Formulierung enthält
die Aussage, daß die Extensionen der Begriffe
(BMumfang)
ebenfalls Klassen sind, da ja jeder Begriff(BMbegriff),
wie wir bereits gesehen haben, durch eine Eigenschaft ersetzt werden kann,
die den gleichen Umfang besitzt wie der betreffende
Begriff (BMumfang).
Eine Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Begriffen
(BMzush)
und Eigenschaften erfordert oft eine Untersuchung der Relationen zwischen
den Klassen, die ihre Extensionen bilden. Zum Studium dieser Beziehungen
entstand ein besonderer Zweig der Logik, die Klassenlogik.
Aber kehren wir zu unserem
Thema zurück! Die Untersuchung der Klassen, die den Umfang
der mathematischenBegriffe(BMBmath)
bilden, erwies sich alsbald innerhalb der Mathematik als äußerst
wichtig. (Warum sich das so verhält, davon soll später noch ausführlich
die Rede sein.) Zu diesen Untersuchungen bediente sich die Mathematik ihrer
eigenen charakteristischen Methoden, und so kam eine rein mathematische
Lehre, die Mengenlehre, zustande. (Im Verlauf der späteren Entwicklung
haben sich dann Klassenlogik und mathematische Mengenlehre ziemlich verflochten.)
Ein Grundbegriff der Mengenlehre
ist der Begriff der
Menge (BMgrundB).
In jener Zeit, als die Mengenlehre ausgearbeitet wurde, gebrauchte man
den Ausdruck »Menge« im wesentlichen als Synonym für »Klasse«.
Im Kapitel 5 werden wir sehen, daß nach der heutigen Auffassung der
Begriff(BMklasse),
(BMvergl )
der Klasse umfassender ist als der der Menge: Jede Menge ist eine Klasse;
es gibt aber gewisse besondere Klassen, die nicht als Mengen betrachtet
werden dürfen. Es ist dies eine feine Unterscheidung, auf die wir
jedoch noch eine geraume Weile verzichten können. Vorläufig verwenden
wir regelmäßig den Ausdruck »Menge«.
Jede Menge ist der Umfang
einer genau eindeutig bestimmten Eigenschaft, aber es gibt Eigenschaften,
deren Umfänge solche besonderen Klassen sind, die nicht als Menge
betrachtet werden können. Was die Genauigkeit betrifft, mit der die
Eigenschaft bestimmt sein muß, so können wir z. B. weder von
der Menge der altehrwürdigen Leipziger Häuser noch von der Menge
der betagten Berliner sprechen (höchstens dann, wenn wir im voraus
genau festsetzen, in welchem Sinn wir die Begriffe
»altehrwürdiges Haus« (BMBspGeg)
bzw.
»betagter Berliner« (BMBspGeg)
zu gebrauchen gedenken). Wir können aber (weil es in der Zoologie
den Begriff »Säugetier«
(BMBspGeg)
gibt) von der Menge der Säugetiere oder von der Menge der durch 3
(ohne Rest) teilbaren ganzen Zahlen sprechen.
Von den zu einer gewissen
Menge gehörigen Dingen sagt man, daß sie die Elemente der
Menge sind. Zwischen einem Ding und einer Menge besteht die Elementbeziehung,
wenn das betreffende Ding zur betreffenden Menge gehört, mit anderen
Worten: wenn es ein Element der in Frage stehenden Menge ist. Ein Ding
ist entweder Element einer gegebenen Menge oder nicht, eine dritte Möglichkeit
gibt es nicht (darum vereinbarten wir auch, daß nur die Umfänge
genau definierter Eigenschaften als Mengen zu betrachten sind).
Die Mengen als Umfänge
der Eigenschaften gehören in die Sphäre einer von unserem Wissen
unabhängigen, objektiven Realität. Denken wir nun aber nicht,
daß die Mengen wahrnehmbare materielle Gegenstände seien. Die
Menge der Leipziger Häuser z. B. ist nicht wahrnehmbar; was wir mit
den Sinnen zu erfassen vermögen, das sind nur die Elemente dieser
Menge, die einzelnen Leipziger Häuser. In der Menge haben wir die
abstrakt-ideale Hülle ihrer Elemente zu sehen. Somit sind die Mengen
abstrakte
Dinge, unabhängig davon, ob ihre Elemente materielle Gegenstände
oder ebenfalls abstrakte Dinge sind. Die Realität dieser abstrakten
Dinge wird durch den realen Charakter jener Eigenschaften gesichert, deren
Umfänge sie sind.
Die Mengenlehre baut sich
auf dem Begriff (BMgrundB)
der »Menge« und dem der »Elementbeziehung« auf.
Diese Begriffe (BMgrundB)
werden durch formale Definitionen weder auf logische(BMLogB)
noch auf andere mathematische Begriffe(BMBmath)
zurückgeführt: Beide werden daher als Grundbegriffe(BMgrundB)
betrachtet. Das, was wir bisher von ihrer Entwicklung sagten, genügt
uns vollkommen, um sie zumindest mit der gleichen Sicherheit anzuwenden
wie beispielsweise den Begriff »Säugetier«(BMBspGeg).
Im übrigen läßt sich alles das, was wir im folgenden von
diesen beiden Begriffen ()
zu verwerten gedenken, in einem einzigen Satz zusammenfassen:
Eine Menge wird durch ihre
Elemente eindeutig bestimmt (BMgrundB).
Mit anderen Worten: Eine Menge angeben heißt nichts anderes als aussagen,
welche Dinge ihre Elemente bilden.
Dieses Übereinkommen
ermöglicht uns, eine Menge zu definieren, die keinerlei Ding zum Element
hat. Diese Menge nennt man die leere Menge (BMleer).
Da wir uns häufig auf sie berufen werden, ist es zweckmäßig,
ein Zeichen zu ihrer Abkürzung einzuführen, sagen wir eine schräg
durchstrichene Null: [Z]."
Links von RS und begriffe, die Ruzsa kursiviert
hat, hat RS teilweise gefettet und kursiviert.
_
"Vorwort
Inhalt dieses Buches ist eine Einführung in die Theorie der Fuzzy-Begriffe
(BMfuzzy)
auf der Grundlage der Formalen Begriffsanalyse. Ausgehend von der Theorie
der Fuzzy-Mengen und der Fuzzy-Logik werden durch Formalisierung von Begriff
und Begriffshierarchie neue Methoden zur Analyse unscharfer Daten entwickelt.
Durch die graphische Darstellung von Systemen unscharfer
Begriffe (BMunscharf)
können Zusammenhänge veranschaulicht, (unscharfe) Daten interpretiert
werden.
Die Grundlagen der Theorie der Fuzzy-Mengen (oder
„unscharfen Mengen“) wurden in den sechziger Jahren geschaffen. Seitdem
sind zu diesem Gebiet zahlreiche Arbeiten - darunter eine Reihe von Lehrbüchern
wie [7], [64], [26], [1] und [23] - veröffentlicht worden.
In der Praxis treten verschiedene Arten von „Unschärfe“
auf. Beispielsweise wird in [64] zwischen „intrinsischer Unschärfe“
- der Unschärfe menschlicher Empfindungen (z.B. „alte Frau“) - und
„informationaler Unschärfe“ - der Unschärfe beim Bilden eines
Gesamturteils aufgrund zu umfangreicher Informationen (z. B. „Kreditwürdigkeit“)
- unterschieden. In [43] werden außerdem „unscharfe Relationen“ (z.B.
„nicht viel größer als“) aufgeführt.
Der Versuch, mathematische Modelle zur Verarbeitung solcher unscharfen
Informationen zu schaffen, führte zur Verallgemeinerung des Mengenbegriffes
(BMtheoMath).
Neben mathematischen Anwendungen wie in der Algebra, Graphentheorie, Topologie,
Analysis, Maßtheorie (siehe [64]) und der mathematischen Optimierung
([43]) gestattet die Theorie der Fuzzy-Mengen vielfältige praktische
Anwendungen auf den Gebieten der Ingenieurwissenschaften und Regelungstechnik
(siehe zum Beispiel [44], [33], [30], [34], [50], [64], ...), der Mustererkennung
und Clusteranalyse ([64], [50]) sowie der Entscheidungstheorie und Künstlichen
Intelligenz (siehe zum Beispiel [44], [11], [33], [30], [43], [34], [50],
[64], ...). In [2] werden Methoden zur Analyse unscharfer Daten behandelt.
Begriffsanalytische
Methoden (BMunscharf)
werden erstmals in [49], [41] und [6] sowie in [24] zur Analyse unscharfer
Daten vorgeschlagen. [>VI]
Die Grundlagen der Formalen
Begriffsanalyse (BMFBA)
wurden Anfang der achtziger Jahre an der TH Darmstadt entwickelt (siehe
[53], [54]). Seitdem ergaben sich anhand von praktischen Beispielen vielfältige
Anwendungsmöglichkeiten (vgl. [55]), die von der Wissensdarstellung,
Datenanalyse und Entscheidungsunterstützung bis hin zur Entwicklung
Begrifflicher Wissenssysteme () (siehe [56], [31],
[57], [58]) reichen. Im Lehrbuch [18] sind die mathematischen Grundlagen
der Formalen Begriffsanalyse (BMFBA)
systematisch dargestellt.
Im vorliegenden Buch wird die Theorie der Formalen
Begriffsanalyse (BMFBA)
unter Verwendung der Theorie der Fuzzy-Mengen und der Fuzzy-Logik um eine
Reihe von Methoden und Verfahren erweitert. Damit wird der Forderung von
Anwendern nach Möglichkeiten zur begriffsanalytischen
Erfassung unscharfer Daten (BMunscharf)
Rechnung getragen. Die Herleitung und Begründung der im vorliegenden
Buch entwickelten Theorie der Fuzzy-Begriffe
(BMfuzzy)
erfolgt mittels Aussagen der mehrwertigen Prädikatenlogik unter Ausnutzung
von Zusammenhängen zwischen L-Fuzzy-Mengen nach [52] und mehrwertiger
Logik.
Anliegen des Buches ist die mathematische Entwicklung
der theoretischen Grundlagen der Theorie der Fuzzy-Begriffe
(BMfuzzy)
sowie deren Veranschaulichung an leicht nachvollziehbaren Anwendungsbeispielen.
Die benötigten Grundlagen der Theorie der Fuzzy-Mengen und der Formalen
Begriffsanalyse (BMFBA)
werden in einem einführenden Kapitel bereitgestellt. ..." [Es
folgen Danksagungen]
"3.2.1 Begriffsentwicklung im Mathematikunterricht
„Die Vermittlung einer Definition, und sei sie noch so gut illustriert
und sprachlich einfach gebaut, garantiert nicht, da[ss] auf der Schülerseite
auch ein Begriff beim Worte (BMUnWoBe)
ist“ (Winter, 1983, S. 181)
Neben den bereits genannten Änderungen zwischen
Schul- und Hochschulmathematik erfahren an den beiden Institutionen auch
die mathematischen Konzepte eine unterschiedliche Auslegung. Während
es gerade die Stärke der Wissenschaftsdisziplin Mathematik ist, dass
Begriffe(BMpraez)
präzise gefasst und definiert werden, thematisiert die Schulmathematik
diese häufig auf unterschiedlichen Bedeutungsebenen, „es wird also
mehr Spielraum geboten und die Exaktheit steht nun nicht mehr so sehr im
Zentrum des Interesses“ (Riedl, 2015, S. 17). Weiter muss in der Schule
„mit Plausibilität um die Anerkennung der Begriffsbildungen(BMBB)
gerungen werden, die dann zu Definitionen und zum Aufbau einer Fachsprache
führen. Auch wenn Axiome das ’unmittelbar Einleuchtende’ formulieren
sollen, so ist der Umgang mit Axiomatik nicht für [>63] jeden sachstrukturellen
Entwicklungsstand sinnvoll“ (Lorbeer & Reiss, 2010, S. 90 f).
„Begriffe (BMwichtig)
bilden Bausteine der Mathematik. Sie sind Gegenstände, über die
wir nachdenken, und Werkzeuge mit denen wir arbeiten. Begriffsbildung(BMBB)
ist also schöpferisches Tun des Mathematikers. Das sollte dem Schüler
auch im Mathematikunterricht bewusst werden. Er sollte erleben, wie sich
Mathematik aus dem Bilden, Erforschen und Benutzen von Begriffen(BMEWGB)
entwickelt. Dabei werden Begriffe (BMBlern)
im Unterricht gelernt. Begriffeverstehen
(BMBverst) heißt
Eigenschaften zu kennen, Beziehungen zu sehen und mit Begriffen(BMarbkoen)
arbeiten zu können“ (Vollrath, 1987, S. 125). Bei der Einführung
neuer Begriffe(BMBneuE)
im Mathematikunterricht wird Wert darauf gelegt, „da[ss] sich der Begriff(BMBdid),
(BMBlern) über einen
längeren Zeitraum hin entwickeln kann, da[ss] Vorwissen aktiviert
und neues Wissen sinnvoll integriert wird“ (Vollrath, 1984, S. 201). Weiter
werden durch Wiederholungen die bereits vorhandenen Kenntnisse immer wieder
„aufgefrischt“ und anschließend durch Aufdecken weiterer Eigenschaften
hin zu einem tieferen Verständnis erweitert. Dieses von dem Entwicklungs-Kognitionspsychologen
J. Bruner begründete didaktische Prinzip (Spiralprinzip) ist fest
in den bayrischen Lehrplänen aller Schularten verankert. Diesem Vorgehen
liegt im Bezug auf die Mathematik folgende Idee zu Grunde: „Betrachtet
man das Verständnis von Zahl, Maß und Wahrscheinlichkeit als
unumgänglich für die Beschäftigung mit exakter Wissenschaft,
dann sollte die Unterweisung in diesen Gegenständen so geistig-aufgeschlossen
und so früh wie möglich beginnen, und zwar in einer Weise, die
den Denkformen des Kindes entspricht. In höheren Klassen mögen
die Themen weiter entwickelt und wieder aufgenommen werden“ (Bruner, 1972,
S. 63). Zwei zentrale Eigenschaften des Spiralprinzips sind das Prinzip
des vorwegnehmenden Lernens sowie das Prinzip der Fortsetzbarkeit.
Dabei meint Ersteres: „Die Behandlung eines Wissensgebietes soll nicht
aufgeschoben werden, bis eine endgültig-abschließende Behandlung
möglich erscheint, sondern ist bereits auf früheren Stufen in
einfacher Form einzuleiten“ (Wittmann, 2009, S. 86). Unter dem Prinzip
der Fortsetzbarkeit versteht man: „Die Auswahl und die Behandlung einesThemas
an einer bestimmten Stelle des Curriculums soll nicht ad hoc, sondern so
erfolgen, dass auf höherem Niveau ein Ausbau möglich wird. Zu
vermeiden sind vordergründige didaktische Lösungen, die später
ein Umdenken erforderlich machen“ (ebd., S.86)."
In sich widerspruechliche Begriffsbildung
(BMwid)
Aktual unendliche Menge. Die natürlichen Zahlen haben kein Ende,
sie sind nicht endlich. Trotzdem wird vom größten Teil der MathematikerInnen
die unendliche natürliche Zahlenreihe, die kein Ende hat, als fix
und fertige Einheit gedacht und gehandhabt (BMfragl).
Hier stellt sich allgemein, denkpsychologisch aber auch mathematisch
die Frage: Kann man etwas, das kein Ende (oder keinen Anfang, allgemein
keine Grenzern) hat zu einem Ganze, Fix- und Ferrtigen zusammenfassen?
Impraedikative Begriffsbildung (BMimpraed)
Hier kommt im Definiens (BMDefiniens)
das Definiendum (BMDefiniendum)
vor, ein klarer Verstoß gegen die elementaren Definitionsregeln.
Poincaré (1910, p. 47): "(Bei
Russell, dem ich das Wort entlehne, ist eine Definition zweier Begriffe
A und A' nicht prädikativ, wenn A in der Definition von A' und umgekehrt
vorkommt). Ich verstehe darunter folgendes: Jedes Zuordnungsgesetz setzt
eine bestimmte Klassifikation voraus. Ich nenne nun eine Zuordnung prädikativ,
wenn die zugehörige Klassifikation prädikativ ist. Eine Klassifikation
aber nenne ich prädikativ, wenn sie durch Einführung neuer Elemente
nicht verändert wird." [Online]
Querverweise:
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site: www.sgipt.org
z.B. Wissenschaft site: www.sgipt.org. |
korrigiert: irs 06.10.2018