Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=12.06.2005 Internet-Ausgabe, letzte Änderung: 04.04.17.
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen * Mail: sekretariat@sgipt.org
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    Willkommen in der Abteilung Metaphysik - von den letzten und großen Dingen jenseits der Wissenschaft, hinter der wahrnehmbaren Welt, Logik und Erfahrung, Bereich Luther und Protestantismus, hier speziell zum Thema:

    Luther und die Pest
    Materialien zu Luthers Antisemitismus

    Nach und aus: Vasold, Manfred (1991). Pest, Not und schwere Plagen. München: C.H. Beck, S. 116-122
    Hilfsseite zum Verständnis der Zeit Luthers

    Aufbereitet von Rudolf Sponsel, Erlangen
    Zielmarken zu Luther im Pest-Text von Vasold: 1, 2, 3, 4, 5, 6.

    Vorbemerkung: Es ist für uns Heutige (2005) sehr schwer, sich vorzustellen, wie nahe die Menschen zur Zeit Luthers dem Tod waren und welchen Einfluß dies auf Alltag, Denken und Verhalten hatte. Die meisten Menschen suchen für Schicksalsschläge Erklärungen und Sündenböcke. Das könnte auch dem Antisemitismus der damaligen Zeit neue Nahrung gegeben haben.
     
     

    Malaria und Pest - Italien, Cardanus und Fracastorius, Pest in Mailand und Trient

        "Während in den Fiebersümpfen Latiums die Malariafliege brütet, geht in den großen Städten die Pest um. In Mailand sterben 1524 viele Tausende daran, und um ein Vielfaches höher soll die Zahl derer gewesen sein, die 1527 in Florenz von der Pest dahingerafft wurden. Als im gleichen Jahr die Truppen Kaiser Karls V. die Stadt Rom plünderten, brach in der Ewigen Stadt eine Seuche aus. 'Bereits am 22. Juli waren zweitausendfünfhundert Deutsche der Seuche erlegen; die Straßen waren mit Toten und Sterbenden bedeckt', schreibt Ludwig Pastor in seiner vielbändigen Geschichte der Päpste, wobei er die Zahlen aus seinen Quellen möglicherweise allzu buchstabengetreu wiedergibt. 'Bis in die Engelsburg drang die Pest und forderte mehrere Opfer unter den Dienern des Papstes. Den Berichten eines Venezianers zufolge starben an manchen Tagen bis zu tausend Menschen.'
        Nicht von ungefähr ist es in Italien, das seiner Zeit weit voraus ist, wo die neuen Infektionskrankheiten wie in einem Brennglas verschmelzen; nicht von ungefähr ist es im Italien der Renaissance – die ja auch ein wiedererwachtes Interesse für die Naturwissenschaften bedeutete, wo die Epidemiologie neue, bahnbrechende Erkenntnisse zeitigt. Zwei Ärzte waren es, die sich durch ihre Beobachtungen auszeichneten, Geronimo Cardanus und Girolamo Fracastorius. Cardanus erkannte das Fleckfieber als eine eigene Krankheit und bezeichnete es als Morbus pulicaris, wörtlich: Flohbißkrankheit, weil sich auf der Haut der Erkrankten, vor allem am Rumpf ein flohbißähnliches Exanthem zeigt. 1546 schilderte Fracastorius die klinischen Symptome dieser Krankheit.
        Fracastorius war einer der weitsichtigsten Mediziner seiner Zeit. Er besaß Einsichten in die Verbreitung von Infektionskrankheiten, die besser in das 19. Jahrhundert passen als in das 16. Er war ein aristokratischer Arzt, eher der Typ des Gelehrten als der des Arztes am Krankenbett; trotzdem haben ihn bedeutende Persönlichkeiten seiner Zeit um Rat gefragt. Fracastorius war sich im klaren, daß die Gegenstände, mit denen zum Beispiel ein Pestkranker täglich hantierte, also das Bettzeug, die Kleider und vieles mehr, mit ansteckenden Giftstoffen benetzt waren, die dem bloßen Auge unsichtbar blieben. In seinem Werk De Contagione et contagionis morbis unterschied er drei Möglichkeiten der Übertragung: [<116] nämlich per contactum, per fomites und ad distans – durch Berührung, durch Zwischenträger und auf eine gewisse Entfernung, also beispielsweise durch Tröpfcheninfektion. Fracastorius sprach von seminaria, die Krankheiten verbreiten, von winzigen 'Krankheitssamen'. [EN10]
        Sein Name muß in Italien und auch im päpstlichen Hof einen guten Klang gehabt haben, denn als das große Reformkonzil der katholischen Kirche 1545 in Trient zusammentrat, ernannte der Papst ihn zum Ratgeber in medizinischen Dingen. Das Konzil von Trient (1545-63) erhielt diesen Namen zu Unrecht, denn bereits im Jahr 1546 brach in Trient eine Seuche aus, und nachdem zwanzig Bischöfe und Legaten verstorben waren, beschloß das Konzil auf seiner achten Session – am 11. März 1547, auf Anraten von Fracastorius –, seine weiteren Tagungen nicht in Trient, sondern in Bologna abzuhalten: es hat dann weitaus länger in Bologna getagt als in dem Ort, nach dem es als Tridentinum benannt wird. [EN11]"
     

    Die Angst, ganz plötzlich zu sterben, muß ungeheuer groß gewesen sein 

    "Die Reformation in Deutschland

     Am Beginn der Neuzeit standen auch in Deutschland Seuchen und Tod. Gleich am Anfang des neuen Jahrhunderts kam erneut die Pest in einer tödlichen Welle; wo sie hinkam, tötete sie unzählige. Das Bewußtsein, täglich, ja stündlich dem Tod ins Auge zu schauen, war weit verbreitet. Die Angst vor dem unerwarteten, dem jähen Tod, der nicht einmal erlaubte, seine Sünden zu bereuen und zu beichten, sondern statt dessen unvorbereitet hinwegraffte und die Angst, in diesem Zustand der Sünde eines Tages vor seinen Schöpfer hintreten zu müssen, muß ungeheuer groß gewesen sein. Die Angst vor einen jähen Tod, mors subita, zog sich durch alle Schichten der Gesellschaft, denn sie waren alle von der Todesgefahr gleichermaßen betroffen, bis hinauf zum Kaiser, Maximilian I., von dem es heißt, er habe in den letzten sieben Jahren seines Lebens auf seinen Reisen stets einen Sarg mitführen lassen. [EN12]
        'A fame, peste et bello, libera nos, Domine!' so lautete das Gebet; Pest, Hunger, Krieg und Tod bildeten die Apokalyptischen Reiter, die Albrecht Dürer so eindrucksvoll dargestellt hat. Memento mori. Der Tod und das Wissen, daß man ein Sterblicher war, waren ein Teil des irdischen Lebens."
     

    In Martin Luthers Lebensweg spielt der Tod - und die Angst vor dem Tod - eine große Rolle

        "In Martin Luthers Lebensweg spielt der Tod – und die Angst vor dem Tod – eine große Rolle, daher auch in seinem großen Lebenswerk, der [<118] Reformation. Der junge Luther hatte gerade das Studium der Artes liberales beendet und sich als Student der Rechte eingeschrieben, als er, den jähen Tod eines Studienfreundes vor Augen, in einen Zustand von Schwermut verfiel. In dieser Gemütsverfassung überrascht ihn am 2. Juli 1505 bei Stotternheim ein schweres Gewitter. Unmittelbar neben ihm schlägt ein Blitz ein. Da ruft er in höchster Todesangst die hl. Anna an und gelobt ihr, er wolle ein Mönch werden. Fünfzehn Tage später, am 17. Juli, tritt er in Erfurt in den Orden der Augustiner-Eremiten ein. Es folgt das Studium der Theologie – und an dessen Ende stehen dann doch wieder die Zweifel, ob er in der Stunde seines Todes mit einem gütigen Gott rechnen darf."
     

    Krankheit, Seuche und Tod haben Luthers Leben überschattet. Pestaltare haben Konjunktur 

        "Krankheit, Seuche und Tod haben Luthers Leben überschattet und das Leben der Menschen in Luthers Deutschland. In zeitgenössischen Briefen findet man allenthalben das Bewußtsein der Vergänglichkeit und die Angst vor dem Tod. Wer auf Reisen ging, der fragte in seinen Briefen an die Daheimgebliebenen, wer seit seiner Abreise verstorben sei. Gevatter Tod war der ständige Begleiter   'Mitten wyr iym leben sind / mit dem tod vmbfangen', um es mit den Worten Luthers zu sagen, des Mannes, der dieses Zeitalter am meisten geprägt hat.
        Im Sommer 1505, als Luther in Erfüllung seines Gelübdes ins Kloster eintritt, wütet in Deutschland die Pest. Der Augsburger Künstler Anton Burgkmair führt einen großen dreiteiligen Altar aus, auf welchem der hl. Sebastian, Sigismund und andere Nothelfer zu sehen sind. Der Auftrag für diesen Altar kommt von Friedrich dem Weisen, Luthers Landesherrn, in dessen Ländern gleichfalls die Pest herrschte. Friedrich läßt noch einen weiteren Pestaltar anfertigen, der ein Kreuzigungstryptichon zeigt, mit den Pestheiligen Rochus und Sebastian. [EN13] 1508 ist die Pest in Nürnberg, wo sie schon 1505 getobt hatte, 1511/12 treffen wir sie in Augsburg. Statt der rund 1800 Toten, welche die Stadt im Durchschnitt jährlich zu beklagen hat, sind es anno 1511 gleich 4870, weitere 2980 im folgenden Jahr. Zur gleichen Zeit wütet die Pest in andern Städten Süddeutschlands, in München erinnert eine Malerei in der Kirche St. Peter an sie. Draußen auf dem Schrannenplatz tanzt ein Schäffler, um die Menschen zu erheitern, und erneuert den Tanz der Schäffler von 1463, gleichfalls ein Jahr der Pest. In den folgenden Jahren grassiert die Pest im Rheinland, dann in Basel, in Italien und Süddeutschland, in Augsburg tritt sie zwischen Juli 1520 und März 1521 auf und tötet an die viertausend Menschen. Als die Pest nach Norden zieht, auf Nürnberg zu, flieht Dürer mit seiner Frau erneut aus der Stadt, auch sein Freund, der Humanist Willibald Pirckheimer, macht sich auf und davon. Im Septem[<118 ]ber 1520 grassiert die Pest in Aachen, so daß die Krönung Kaiser Karls V. um Wochen verschoben werden muß. [EN14]"
     

    Was ist die Ursache der Pest? Unsere Sünden, Unglaube, Undankbarkeit ?

        "Was ist die Ursache der Pest? 'Unsere Sünden', sagt Osiander, der Nürnberger Prediger, 'unsere sünden / als unglaub / ungehorsam und undanckbarkeit.'' Diese Gedanken bilden den geistigen Hintergrund von Luthers Reformation. Ganze Städte laufen in den 1520er Jahren zur neuen Lehre über, zu einem neuen, ernst gemeinten, inbrünstig empfundenen Christentum.
        Worum geht es den Städtern, die sich zur Erneuerung des Glaubens bekennen? Wollen sie in der Stunde ihres Todes, wie Luther, einen gnädigen Gott finden? Luther habe ihm 'aws grossen engsten gehollfen', schreibt Albrecht Dürer, der sich bald der Reformation anschließt.
        Auf seinen Reisen durch Deutschland hat mehrmals die Pest Luthers [1] Weg gekreuzt; nicht nur einmal in seinem Leben wütete sie an Orten, an denen er sich gerade aufhielt. 1527 im Juli tritt sie wieder einmal in Wittenberg auf. Am 2. August entschließt sich die Universität, nach Jena abzuziehen. Luther [2] bleibt mit seiner Familie zurück, er nimmt kranke Personen in seinem Haushalt auf. Am 19. August schreibt er an Spalatin: 'Die Pest fängt hier zwar an, aber sie ist hinlänglich gnädig; aber es herrscht unter den Leuten eine merkwürdige Furcht und Flucht. In der ganzen Pestzeit bis heute gab es nicht über 18 Begräbnisse; jene in der Stadt befindlichen, Mädchen, Kinder und alle gezählt, dazugerechnet. Allerdings wütete sie in der untern Fischstadt heftiger. (...) Heute begruben wir die Frau von Tilo Denes des Bürgermeisters von Wittenberg, die gestern fast in meinen Armen verschied."
        Im Spätherbst 1527 läßt das Sterben nach. Anfang November schreibt Luther [3] aus Wittenberg: 'In der Unterstadt, wo die Fischer wohnen, hörte die Pest schon auf; dort fangen die Hochzeiten und ihre Schmäuse wieder an; aber Sicherheit ist noch nicht da. Denn vor 8 Tagen war in der Stadt die Pest fast alle, kaum gab es an einzelnen Tagen einzelne Leichenbegräbnisse, aber plötzlich änderte sich die Luft, innerhalb zweier Tage waren an einem Tage 12 Leichenbegräbnisse gleichzeitig.' Und am 29. November 1527 schreibt er an seinen Freund Justus Jonas: 'Ich möchte Dich zu baldmöglichster Rückkehr einladen; die Pest ist milder; die Leute fangen wieder an zu heiraten und so sorglos zu leben, wie außer der Pestzeit.' Wenig später sterben in Luthers [4] Haus fünf Schweine – 'der Herr schützte uns und sandte die Pest unter meine Schweine', schreibt Luther, der nicht wissen konnte, daß Schweine für die Pest wenig empfänglich sind. [EN15]
        Wie viele Reformatoren – Gabriel Biel, Jean Calvin, Osiander, Theo[<119]dor Bèze und andere –, so verfaßte auch Luther eine Schrift zu der Frage Ob man vor dem Sterben fliehen möge, dies zugleich ihr Titel. Luther bejahte dies grundsätzlich. 'Man möge wohl fliehen, sonderlich die, die nicht mit Ämtern behaftet sind', schrieb er. Die Inhaber von Ämtern freilich sollten bleiben, wobei er unter Ämtern beides verstand, geistliche wie weltliche: 'Demnach sind auch alle die, so in weltlichen Ämtern, als Bürgermeister und Richter und der gleichen, schuldig zu bleiben. Denn da ist abermals Gottes Wort, das die weltliche Obrigkeit einsetzt und befiehlt, die Stadt und das Land zu regieren, schützen und handhaben.' [EN16]"
     

    Der englische Schweiß

     "Eine weitere neue, damals wie heute geheimnisumwitterte Krankheit ging damals um, zufällig kam auch Luther [5] mit ihr in Berührung. Es handelt sich um den englischen Schweiß, sudor anglicus. Diese Krankheit äußerte sich mit Herzschmerzen und Herzklopfen, begleitet von Kopfschmerz und Betäubung, bisweilen sogar von einem Delirium. In einigen Beschreibungen ist auch von einem Hautausschlag die Rede, aber nicht in allen. Das Exanthem soll in Gestalt von kleinen Bläschen an den Gliedmaßen aufgetreten sein, die 'nicht ineinander übergingen, aber die Haut uneben machten'. Das auffälligste Merkmal war der starke, übelriechende Schweiß, der bald nach dem Einsetzen des Fiebers ausbrach. Viele Kranke starben innerhalb kürzester Zeit, oftmals innerhalb eines Tages oder gar binnen weniger Stunden.
        Der Englische Schweiß trat erstmals 1485 in England auf; im Heer König Heinrichs VII., am Ende der Rosenkriege. Die Zeitgenossen glaubten zunächst, diese Seuche raffe nur Engländer dahin. In England soll sie mit unglaublich hoher Letalität einhergegangen sein, 80 bis 90 Prozent in einigen kleineren Orten. Aber bald kam sie auch aufs Festland.
        Seit Mai 1528 trat diese Krankheit erneut in London auf, in gewohnter Heftigkeit. Ende Juli 1529 zeigte sie sich in Hamburg und in einigen deutschen Städten an der Ostsee, bald auch in Königsberg und Danzig, in Lübeck und Bremen. Von dort breitete sie sich nach Süden aus. Im Spätsommer erreichte die Seuche Bayern, im Frühherbst trat sie in Augsburg auf, wo innerhalb von fünf Tagen mehr als 10.000 Menschen erkrankten. Auch in Nürnberg, Amberg, Kempten, Landshut, Memmingen und Ulm läßt sie sich nachweisen. Sie scheint bis in das Elsaß vorgedrungen zu sein.
        Im August verursachte sie in Hannover und Göttingen erhöhte Sterb[<120]lichkeit, und kurz darauf auch in Marburg, wo in den ersten Oktobertagen Luther [6] und Zwingli sich zu einem Gespräch zusammengefunden hatten, das als Marburger Religionsgespräch in die Geschichte einging. Die beiden Reformatoren disputierten dort über die Bedeutung des Wortes Hoc est corpus meum  [RS: Das ist mein Leib] vor allem darüber, ob die Kopula est hier gleichbedeutend sei mit ‘ist' oder mit ‘bedeutet'. Das Gespräch wurde infolge der Seuche vorzeitig abgebrochen; Luther reiste am 5. Oktober zurück nach Wittenberg. [EN17]
        Im Herbst gleichen Jahres, während die Türken zum ersten Mal Wien belagerten, soll auch dort der Englische Schweiß aufgetreten sein und die Reihen der Belagerer gelichtet haben. Es ist allerdings anzunehmen, daß auch andere Seuchen im osmanischen Heer umgingen. Möglicherweise dehnte sich der Englische Schweiß sodann auch bis ins Ungarische aus. [EN18]
        Um welche Krankheit handelte es sich beim Englischen Schweiß? Das ist bis heute umstritten. 'Der später noch weit verbreitete 'Schweißfriesel' wurde als eine gutartige Abart des englischen Schweißes angesehen', schreibt Collier; er sagt von ihr, sie sei 'wohl auch die einzige Seuche, die vollkommen erloschen zu sein scheint'. Als 'Schweißfriesel' oder 'Friesel' bezeichnete man verschiedene Ausschläge, die man nicht genauer bestimmen könne. Der Umstand, daß beim Englischen Schweiß am dritten bis sechsten Tag oft eine Gelbsucht ausbrach, besagt nicht viel, denn mehrere akut verlaufende Infektionskrankheiten bringen im Anfangsstadium eine Gelbsucht hervor: Neben der Virushepatitis sind es zum Beispiel die Leptospiren – wie die Weilsche Krankheit –, die von einem Ikterus begleitet werden, aber auch andere schwere und toxisch verlaufende Infektionskrankheiten wie Sepsis, Pneumonie oder Fleckfieber. [EN19]
        Der rätselhafte Englische Schweiß, hinter dem sich vielleicht mehrere Krankheiten verbargen, hat immer wieder Mediziner und Historiker veranlaßt, ihn diagnostisch genauer zu bestimmen: Dietrich Oeter vermutet eine von Leptospiren hervorgerufene Krankheit und denkt vor allem an den Morbus Weil, räumt aber ein, daß die schnelle Ausbreitung nicht dazu paßt. Erich Püschel hat gleichfalls diesem Krankheitsbild seine Aufmerksamkeit geschenkt; er schildert die Symptome nach den zuverlässigsten Berichten und kommt zu dem unbestimmten Ergebnis, daß es 'eine hochinfektiöse und hochfieberhafte, mit Schweiß und Schlafsucht und anderen, vorwiegend cerebralen Zeichen einhergehende Erkrankung war', wie sie etwa die Virusenzephalitis darstellt. Dies würde auch die rasche Verbreitung und die hohe Letalität erklären. A. Patrick hingegen denkt eher an eine infektiöse Darmerkrankung oder [<122] an eine Vergiftung, sei es Botulismus, sei es Ergotismus. Und Robert S. Gottfried, der zuletzt darüber geschrieben hat, hält gleichfalls eine Nahrungsmittelvergiftung für möglich, neigt aber eher dazu, den Englischen Schweiß für eine 'abweichende Form der Influenza' zu halten – wozu aber weder die lange Inkubationszeit von drei Wochen noch die überhaus hohe Letalität passen. “
     



    Anmerkungen und Endnoten:
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    Blitz  Die motivationale Verknüpfung ist wahrscheinlich eine Legende (Mythe) und nicht gesichert. Emme [1,2,] z.B. vertritt die Ansicht, daß Luther einen Kommilitonen im Duell getötet hat und fliehen mußte. Er rettete sich quasi ins Kloster oder wurde zwangsverpflichtet. Emme belegt (1991, S. 22) unter Berufung auf  De Wette (Martin Luthers Briefe, Sendschreiben und Bedenken, 6 Bde. 1825-1856, 2. Bd., S. 101), daß Luther nicht freiwillig ins Kloster ging mit Luthers eigenem Bekenntnis, daß er "ein gezwungen und gedrungen Gelübde" abgelegt habe
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    Englischer Schweiß: 1,2,3,
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    Querverweise
    Standort: Luther und die Pest.
    Martin Luthers Antisemitismus. * Von den Juden und ihren Lügen. Gif-Faksimile Belege.* Luthers Äußerungen über die Juden. Synopsis. * Geschichtslügen *
    Psychopathographie Luthers (in Arbeit).
    Auserwählt im Namen Jahwes, Gottes und Allahs
    Überblick und Kritik der Metaphysik, Religion, Sekten, Ideologie und Weltanschauung
     * Menschenrechte * Vorschläge für eine bessere Welt *
    Externe Querverweise:
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Luther und die Pest. Materialien zu Luthers Antisemitismus und seiner Zeit. IP-GIPT  Erlangen: https://www.sgipt.org/sonstig/metaph/luther/pest.htm
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    korrigiert: irs 10.06.05



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    01.03.15    Linkfehler geprüft und korrigiert.