Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
IP-GIPT DAS=25.04.2004
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung TMJ
Impressum:
Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
Stubenlohstr. 20
D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org
Anfang_Juden,
Geld, Vermögen _Service_
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__Wichtige
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Was_tun?_
Willkommen in der Abteilung Allgemeine und Integrative Politische
Psychologie, hier zum tabufreien Thema Israel, Juden, Holocaust und Aufarbeitung,
Wiedergutmachtung, Entschädigung, Ausgleich, Antisemitismus, Antigermanismus,
Auseinandersetzung, Abgrenzung und Integration:
Materialien zum Thema Juden, Geld und Vermögen
Recherchiert und zusammengestellt von Rudolf Sponsel, Erlangen
Einleitende
Vorbemerkung:
Ohne Zweifel gibt es unter den Menschen die Phänomene Neid,
Mißgunst
und eine mehr oder minder ständige Debatte darüber, was wem aus
welchen Gründen zustehen sollte. Das Thema soziale
Gerechtigkeit, Egoismus, Gier
und Vorteilsnahme ist aus dem gesellschaftlichen und politischen Leben
nicht wegzudenken. Und ohne Zweifel sind die Juden, sofern sie den oberen
gesellschaftlichen Rängen angehörten, auch bevorzugte OpferkandidatInnen
und Sündenböcke der Mißgunst gewesen und geworden.
Über die Juden und das Geld gibt es viele Mythen,
Vorurteile und Meinungen ganz unterschiedlicher Begründetheit. Manchen
erscheint es natürlich, daß eine jahrhundertelang von
vielen beruflichen Betätigungen ausgegrenzte Gruppe besondere
Qualitäten und Traditionen im Handel und Geldwesen entwickelte, ja
zwangsläufig entwickeln mußte. Tatsächlich war der Handel
schon im frühen Mittelalter eine anscheinend besondere jüdische
Begabung und Domäne. So berichtet Werner E. Mosse in Neues Lexikon
des Judentums (2000, S. 870) in dem Artikel "Juden und Wirtschaftsleben
in Deutschland": "Bereits im juristischen Sprachgebrauch des 9. Jahrhunderts
waren die Bezeichnungen 'Jude' und 'Kaufmann' Synonyme."
In dieser Materialsammlung geht es nicht darum,
ob reiche Juden sich "besser" oder "schlechter" verhalten als andere Reiche,
sondern zunächst einmal um die Sachfrage: stimmt es überhaupt,
daß die Juden finanziell tüchtiger, erfolgreicher und darum
auch reicher als andere Bevölkerungsgruppen waren oder sind?
Vermögensanalysen sind nicht ganz einfach,
weil es keine über die Zeiten richtig und zuverlässig vergleichbare
Vermögensstatistik gibt, was einerseits damit zusammenhängt,
daß die Vermögenden die wirklichen Vermögensverhältnisse
gerne verschleiern (> Geldtabu) und
andererseits mit den unterschiedlichen vermögensrechtlichen Bedingungen
und statistischen Möglichkeiten und Gepflogenheiten zu tun hat. Es
sind daher lediglich Schätzungen möglich, die naturgemäß
fehlerbehaftet sind.
M01
Vermögen der Juden im Dritten Reich (1938)
|
Nach Dippel
(2001, S. 441): In Deutschland lebten 1933 ca. 525.000 Juden. Ca. 1/3 verließ
Deutschland vor der "Kristallnacht", eine weiteres 1/3 danach bis zum Ausbruch
des 2. Weltkrieges. Um 1938 gab es in Deutschland also noch ca. 350.000
Juden. Diese verfügten nach Dippel
(2001, S. 446) über ein Gesamtvermögen von schätzungsweise
6
Billionen Mark: "Nach wie vor trat er für ein Transfer-Abkommen
mit der Naziregierung ein, das es den Juden erlauben würde, bei der
Ausreise einen Teil ihres Vermögens mitzunehmen. Im Dezember 1938
legte Hjalmar Schacht
einen ganz ähnlichen Plan vor, durch den Juden in die Lage versetzt
werden sollten, bis zu 25 % ihres - auf 6 Billionen Mark geschätzten
- Gesamtvermögens in einen Treuhand-Fonds einzuzahlen, dessen Geld
für den Kauf deutscher Waren in ihren neuen Heimatländern zu
verwenden war. Selbst Hitler gab diesem Plan seinen Segen [FN10] (Einige
Juden verurteilten ihn als »Lösegeld«.)" |
6 Billionen: wahrscheinlich ein Übersetzungsfehler.
Im Amerikanischen werden Milliarden als Billionen bezeichnet. Es handelt
sich also sehr wahrscheinlich um ca. 6 Milliarden Reichsmark jüdisches
Vermögen.
Nach der Chronik 1938, S. 212 ("Das Deutsche
Reich, Österreich und die Schweiz in Zahlen") gab es 68.072.000,
also rund 68 Millionen Einwohner in Deutschland. 350.000 Juden ergeben
einen prozentualen Anteil von 0,514% an der Gesamtbevölkerung.
Nach Herrmann
im Handbuch der Sozialwissenschaften (1961), XI, S. 152, Tabelle
3, wird für 1935 (verglichen mit 1924 und 1953) ein steuerbares Vermögen
von 53.314.400.000, also rund 53 Milliarden Reichsmark, ausgewiesen. Für
1938 schätze ich diesen Wert auf ca. 60 Milliarden Reichsmark.
Ergebnis
der Vermögensverhältnisse Juden/ Nichtjuden im Deutschen Reich:
Ausgehend von diesen - nicht unrealistischen - Schätzungen ergibt
sich folgendes Bild: 0,51% des Bevölkerungsanteils (Juden) besitzen
10% (= 6 von 60 Milliarden) des Vermögens. Anders ausgedrückt:
eine jüdische MitbürgerIn verfügt 1938 im Durchschnitt
über das 20fache an Vermögen gegenüber einer nichtjüdischen
deutschen MitbürgerIn. |
Für genauere Angaben, Quellen, Hinweise und Kritik dankbar: sekretariat@sgipt.org.
Literatur:
-
Chronik 1938. Dortmund: Chronik-Verlag.
-
Dippel,
John V.H. (dt. 2001, 1997; engl. 1996). Die große Illusion. Warum
deutsche Juden ihre Heimat nicht verlassen wollten. Mit einem Vorwort von
Alfred Grosser. München: Propyläen TB.
-
Herrmann,
Kurt A. (1961). Vermögensstatistik. In: Handwörterbuch der Sozialwissenschaften
zugleich Neuauflage des Handwörterbuchs der Staatswissenschaften (1961),
Bd. XI, 148-153. Stuttgart: G. Fischer u.a.
-
Literatur zum Holocaust (Shoa).
-
Mosse,
Werner E. (2000). Juden und Wirtschaftsleben in Deutschland. Essay
in: Schoeps
(2000, Hrsg.), 870-873.
Links (beachte):
Anmerkungen
von
vielen beruflichen Betätigungen ausgegrenzte Gruppe: Eine "Wende"
brachten die Kreuzzüge
mit sich, in deren Gefolge die Juden, das Recht Handel zu treiben verloren
und auf fast "reinen" Geldhandel beschränkt wurden. Die - Christen
untersagte - Zinsnahmeerlaubnis geht auf päpstliche Erlasse zurück
(Alexander
III., 1179; Innozenz
III, 1215). Hinzu kommen die mittelalterlichen Ausgrenzungen in den
Zünften, Gilden und Korporationen. (Nach Mosse). So gesehen ist es
natürlich höchst ungerecht und unsinnig, den Juden vorzuwerfen,
daß sie hohe Kompetenzen mit dem Medium Geld erworben haben, wo man
sie doch weitgehend dazu "gezwungen"
hat. Die Ausgrenzungen durch das Kanonische
Kirchenrecht findet man in Hilberg,
R. (1990),11-19, dokumentiert.
___
Änderungen
Querverweise
FAQ Israel, Juden, Holocaust,
Antisemitismus und Deutschland - Benennung und Darstellung tabuisierender
Dogmen, Fragen und Probleme im deutsch-jüdischen Verhältnis.
Fundamentalismus
(radikaler, religiöser und ideologischer)
Überblick Programm Politische Psychologie
in der IP-GIPT.
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS). Materialien
01 zum Thema Juden, Geld und Vermögen. IP-GIPT.
Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/israel/m1geld.htm
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korrigiert: 25.04.04 irs