Selbstmanagement - ressourcenorientiert
Buchpräsentation von Rudolf Sponsel, Erlangen
Bibliographie * Verlagsinfo
* Inhaltsverzeichnis * Leseprobe*
RS:
Zusammenfassung * Bewertung * Links
* Literatur * Querverweise
*
Ressourcenaktivierung
nach Grawe (1998) * Ausführungen
zu Begriff und Therapiegeschichte der Ressourcenaktivierung.
Bibliographie: Storch, Maja & Krause, Frank (2005). Selbstmanagement - ressourcenorientiert. Grundlagen und Trainingsmanual für die Arbeit mit dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM). 3., korr. Aufl. 2005. 256 S., 12 Abb., 3 Tab., Kt. ISBN: 3-456-84172-8. EURO 19.95 / CHF 34.90. Erschienen 16-08-2005. Huber. [Verlags-Info] [Download Arbeitsblätter]
Verlagsinfo: "Konsequent an persönlichen
Ressourcen orientiert, kann Selbstmanagement ausgesprochen lustvoll sein.
Das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM) ist eine vielfach erprobte Methode
zur gezielten Entwicklung von Handlungspotenzialen. An Grundlagen interessierte
Fachleute und Laien finden im einleitenden Theorieteil eine Fülle
aktueller neurowissenschaftlicher und psychologischer Befunde zum Thema
Persönlichkeitsentwicklung und Selbststeuerung. Sie bilden das Fundament
für das ZRM-Training und gewährleisten ein systematisches und
jederzeit begründetes Vorgehen. «Selbstkonsequenz», «Somatische
Marker» oder «Rubikon-Prozess»
benennen Themen, die auch für sich gelesen zu faszinieren vermögen.
Praktikerinnen und Praktikern bietet das Buch im Trainingsteil ein
sorgfältig ausgearbeitetes und wissenschaftlich fundiertes Werkzeug
für die erfolgreiche Durchführung von Trainingsseminaren. Der
Trainingsablauf wird Schritt für Schritt beschrieben. Impulsreferate,
Arbeitsmaterialien für die Trainingsteilnehmer sowie die Anweisungen
für die Arbeit in Kleingruppen sind nachvollziehbar dokumentiert.
Diese können als Kopiervorlagen benutzt werden und stehen in aktueller
Version als Download unter https://verlag.hanshuber.com/zrm zur Verfügung.
«Souveräne AutorInnen, ein nützliches
und einladendes Buch und eine respektvolle Perspektive auf Ressourcen.
Sehr zu empfehlen!» (systhema)
Die dritte Auflage wurde von den Autoren korrigiert
und ergänzt."
Einleitung 11
Für wen dieses Buch geschrieben wurde
11
Warum wir das Zürcher Ressourcen Modell entwickelt haben
13
Teil 1: Theorie
1.1 Die Sichtweise der Neurowissenschaften
25
1.1.1 Das Gehirn ist ein selbstorganisierender Erfahrungsspeicher
25
1.1.2 Wie Erfahrungen im Gehirn gespeichert werden
29
1.1.3 Gedächtnis beruht auf neuronalen Netzen
32
1.1.4 Neuronale Netze gestalten psychisches Geschehen
35
1.1.5 Das Gedächtnis hat ein emotionales Bewertungssystem
38
1.1.6 Das emotionale Bewertungssystem und die somatischen Marker
42
1.1.7 Wer entscheidet - Gefühl oder Verstand?
48
1.1.8 Psychische Entwicklung aus neurowissenschaftlicher Sicht
52
1.2 Der Rubikon-Prozess
57
1.2.1 Das Bedürfnis 60
1.2.2 Das Motiv 62
1.2.3 Der Übergang über den Rubikon
64
1.2.4 Die Intention 65
1.2.5 Die präaktionale Vorbereitung
67
1.2.6 Die Handlung 71
1.3 Die Phasen des Züricher
Ressourcen Modells 75
1.3.1 Phase l: Das Thema
77
1.3.2 Phase 2: Vom Thema zum Ziel
84
1.3.2.1 Die Ausgangslage zu Beginn der Phase 2
84
1.3.2.2 Die drei Kernkriterien für ein handlungswirksames
Ziel 86
1.3.3 Phase 3: Vom Ziel zum Ressourcenpool
100
1.3.3.1 Ressource 1: Das handlungswirksam formulierte
Ziel 102
1.3.3.2 Ressource 2: Erinnerungshilfen
105
1.3.3.3 Ressource 3: Der Körper
109
1.3.4 Phase 4: Die Ressourcen gezielt einsetzen
122
1.3.5 Phase 5: Integration und Transfer
128
1.3.5.1 Der Identitätsaspekt
130
1.3.5.2 Der Umweltaspekt
132
Teil 2: Trainingsmanual
Einleitung 137
Der Nutzen für TrainerInnen 137
Der Nutzen für TrainingsteilnehmerInnen
137
Tipps zum Gebrauch des Manuals 138
Aufbau des Trainings 139
2.1 Trainingsphase
1: Mein aktuelles Thema klären 149
2.1.1 Der Einstieg
149
2. l. l. l Informationen zum Training
149
2.1.1.2 Entspannt starten
149
2. l. l.3 Über Bilder einander kennenlernen
151
2.1.2 Mein aktuelles Thema klären
152
2.1.2.1 Warum wir mit Bildern und «somatischen
Markern» arbeiten - Impuls 153
2.1.2.2 Die Ressourcen der Gruppe nutzen im «Ideenkorb»
154
2.1.2.3 Öffentlichkeit herstellen
155
2.2 Trainingsphase 2: Vom Thema
zu meinem Ziel 159
2.2.1 Ziele handlungswirksam formulieren!
159
2.2.1.1 Drei Kernkriterien der Handlungswirksamkeit
- Impuls 159
2.2.1.2 Die Gruppenarbeit vorbereiten
162
2.2.1.3 Das handlungswirksame Ziel in Gruppen erarbeiten
164
2.2.1.4 Öffentlichkeit herstellen und Kriterienerfüllung
sichern 164
2.2.1.5 Das Ziel systemisch optimieren
165
2.3 Trainingsphase 3: Vom
Ziel zu meinem Ressourcenpool 167
2.3.0 «Ressourcen» und «Ressourcenpool»
- Impuls 167
2.3.1 Ressourcenaufbau 1: Das «handlungswirksam
formulierte Ziel» -
ein zentrales Element im Ressourcenpool 168
2.3.2 Ressourcenaufbau 2: Erinnerungshilfen
und Auslöser entwickeln 169
2.3.2.1 Neuronale Plastizität oder «Vom
Trampelpfad zur Autobahn» - Impuls
169
2.3.2.2 Die Umsetzung im Training
170
2.3.2.3 Öffentlichkeit herstellen und
Austauschen 171
2.3.3 Ressourcenaufbau 3: «Das Ziel in
den Körper bringen» 171
2.3.3.1 Das Handlungsmodell im ZRM - Impuls
171
2.3.3.2 Den Ressourcenaufbau mental bahnen
173
2.3.3.3 Die zieladäquate Körperverfassung
real entwickeln 175
2.3.3.4 Die Ergebnisse einprägsam festhalten
176
2.3.3.5 Öffentlichkeit herstellen und Austauschen
177
2.3.4 Den Ressourcenpool aktualisieren
177
2.4 Trainingsphase 4: Mit
meinen Ressourcen zielgerichtet handeln 179
2.4.1 Die ZRM-Strategie zur Realisierung von
Zielen - Impuls 179
2.4.2 Planung des Ressourceneinsatzes für
vorhersehbare Situationen (Situationstyp 1) 180
2.4.2.1 Auswahl einer geeigneten Situation und Festlegen
konkreter Ausführungsmaßnahmen 180
2.4.2.2 Öffentlichkeit herstellen und Planungen
austauschen 181
2.4.3 Planung des Ressourceneinsatzes für
unvorhersehbare Situationen (Situationstyp 2) 182
2.4.3.1 Ausgangslage, «Grenzerfahrung»,
Konsequenzen - Impuls 182
2.4.3.2 Unerwünschte Belastungs-Routinen, Vorläufersignale,
Stopp-Befehle - Impuls 185
2.4.3.3 Analyse, Vorsatzbildung und Austausch
189
2.4.3.4 Den Ressourcenpool aktualisieren
190
2.5 Trainingsphase
5: Integration, Transfer und Abschluss 193
2.5.1 Den Trainingsprozess reflektieren,
integrieren, symbolisieren 193
2.5.2 Den Transfer sichern, die Trainingsgruppe
als Ressource nutzen 194
2.5.2. l Transfereffizienz: Ein
Qualitätsmerkmal des ZRM - Impuls 195
2.5.2.2 Soziale Ressourcen - Kooperation
vereinbaren in Tandems und Netzwerken 197
2.5.2.3 Der Ressourcenpool - Endstand
197
2.5.3 Ausblick und Abschluss
197
ZRM-Forschung 201
Prozessorientierte Untersuchung von Persönlichkeitsentwicklung
mittels Zeitreihen (von Ferdinand Keller und Maja Storch)
201
Literatur zum Kapitel «ZRM-Forschung»
212
Nachwort 215
Warum wir mit dem Zürcher Ressourcen Modell zufrieden sind
215
Was uns noch am Herzen liegt 217
Anhang 219
Einladung zum Kopieren und Kooperieren
220
Arbeitsblätter für die Teilnehmenden - Kopiervorlagen
221
ZRM-Aus- und Weiterbildung 238
Literatur 239
Verzeichnisse der Abbildungen und Flipchartblätter 248
Register 250
"1.3.2.2 Die
drei Kernkriterien für ein handlungswirksames Ziel
Egal, in welcher Form, ob Typ l, 2 oder 3, zu Beginn der Phase 2 des
ZRM sind bewusst gewordene Motive vorhanden, die auf ihrem Weg zur Handlung
jetzt den nächsten Reifungsschritt durchlaufen müssen, die Überquerung
des Rubikon und damit die Herausbildung einer Intention. Im ZRM-Training
geschieht dies, indem das Thema der Teilnehmenden zunächst anhand
dreier Kernkriterien bearbeitet wird. Statt des Begriffs «Intention»
wird im Training der Begriff «handlungswirksames Ziel» benutzt.
Die drei Kernkriterien eines handlungswirksamen Zieles
sind:
In der akademischen Psychologie gibt es eine lange Tradition, die
sich mit Zielen und deren Auswirkungen auf Handlungsergebnisse [<86]
befasst. Es liegt auch eine Fülle von gut abgesicherten Ergebnissen
dazu vor, wie verschiedene Arten von Zielen mit psychischem Wohlbefinden
in Zusammenhang stehen und wie Ziele beschaffen sein müssen, damit
eine hohe Motivation gewährleistet ist, dieselben auch umzusetzen
(für ausführliche Überblicksartikel siehe Brunstein &
Maier, 1996, Emmons, 1996b oder Gollwitzer & Moskowitz, 1996). Die
drei Kernkriterien des ZRM zur Erarbeitung eines handlungswirksamen Zieles
orientieren sich an diesen Ergebnissen der «goal-psychology».
Im folgenden Text werden die einzelnen Kernkriterien und ihre theoretischen
Grundlagen nacheinander besprochen.
Annäherungsziel
statt Vermeidungsziel
Ein- und derselbe gute Vorsatz kann auf zwei verschiedene Arten sprachlich
ausgedrückt werden. Wenn ein Mensch z. B. erkannt hat, dass es für
ihn wichtig ist, dem Thema «Regeneration, Ruhe und Erholung»
in seinem Leben mehr Raum zu geben, dann kann dieser Mensch diese Einsicht
unterschiedlich in Worte fassen. Er könnte sagen: «Ich gönne
mir Ruhe» oder er könnte sagen: «Ich lasse mich weniger
hetzen.» Beiden sprachlichen Varianten liegt dasselbe Thema zugrunde.
Darum, so könnte man meinen, ist es letztlich gleichgültig, wie
dieses Thema sprachlich formuliert wird. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen
Forschung zeigen jedoch, dass die Art und Weise der Formulierung von Zielen
äußerst konsequenzenreich sein kann. Ziele, in denen das Thema
so formuliert ist, dass der Zustand, der erreicht werden soll, darin enthalten
ist, werden Annäherungsziele genannt («Ich gönne mir Ruhe»).
Ziele, die sprachlich den Zustand beschreiben, der vermieden werden soll,
heißen Vermeidungsziele («Ich lasse mich weniger hetzen»).
Menschen, die ihre Themen als Vermeidungsziele formulieren, zeigen weniger
gute Stimmung, erhöhte Angst, reduzierte Lebenszufriedenheit und sogar
eine schwächere Gesundheit (Gollwitzer & Moskowitz, 1996, S. 367).
Elliot und Sheldon (1997) fanden heraus, dass Menschen mit Vermeidungszielen
sich weniger kompetent fühlen, wenn es darum geht, ihre Ziele in Handlung
umzusetzen. Die Beeinträchtigung des Kompetenzerlebens, die mit Vermeidungszielen
einhergeht, so Elliot und Sheldon, hat auch negative Auswirkungen auf die
zielrelevanten Leistungen und auf das psychische Wohlbefinden. Aufgrund
ihrer Untersuchungen warnen sie sogar vor den negativen Wirkungen von Vermeidungszielen:
«The adoption of avoidance
goals must be considered a psychological vulnerability in that it [<87]
places one at risk for a host of negative experience and outcomes (ebd.,
S. 182).
Wie kommt es, dass Vermeidungsziele solch nachhaltig
schädliche Wirkung entfalten können? Der Neurowissenschaftler
Damasio geht davon aus, dass es «Vorstellungsbilder» sind,
welche «die Grundlage geistiger Funktionen bilden» (1994, S.
130). Auch eine Absicht oder ein Ziel wird im Gehirn als Vorstellungsbild
repräsentiert. Hierzu gibt es eine überzeugende psychologische
Theorie von Wegner (1994), er nennt sie die «Theorie der ironischen
Prozesse von mentaler Kontrolle». Ironische Prozesse von mentaler
Kontrolle hat Wegner immer dann festgestellt, wenn Menschen sich vorgenommen
haben, eine bestimmte Sache nicht zu tun. Zum Beispiel beim Gang
zum Podium, wo die einführende Rede zu halten ist, sicher nicht
zu. stolpern. Aus leidvoller Erfahrung wissen die meisten Menschen, dass
oftmals genau dann, wenn man sich fest vorgenommen hat, etwas nicht
zu tun, das Nicht-Gewollte mit höchster Präzision und Zuverlässigkeit
eintritt. Wegner führt diesen Sachverhalt darauf zurück, dass,
um das Nicht-Gewollte zu vermeiden, zunächst mentale Vorstellungsbilder
von dem Nicht-Gewollten erzeugt werden müssen, damit das, was vermieden
werden soll, mental repräsentiert ist, um es dann, in einem zweiten
Schritt, zu vermeiden, in der Sprache der Neurowissenschaften würde
man davon sprechen, dass das neuronale Netz des unerwünschten Zustandes
durch ein Vermeidungsziel aktiviert wird. Damit steigt aber ironischerweise
die Wahrscheinlichkeit, dass gerade das Nicht-Gewollte handlungsrelevant
wird, besonders in Situationen von hoher Komplexität, wenn nicht die
volle Aufrnerksamkeitskapazität dafür zur Verfügung steht,
das unerwünschte Ziel zu vermeiden.
Mit diesen theoretischen Überlegungen lässt
sich erklären, warum Menschen mit Vermeidungszielen im zielrealisierenden
Handeln nicht so gut abschneiden wie Menschen mit Annäherungszielen.
Ein Annäherungsziel wählt den «direkten» Weg, es
erzeugt das Vorstellungsbild von dem Zustand, der angestrebt wird. Das
entsprechende neuronale Netz wird aktiviert, und damit erhöht sich
die Auftretenswahrscheinlichkeit des erwünschten Verhaltens. Die Hypnotherapie
verfährt schon immer nach diesem Prinzip, denn es wird sehr sorgfältig
darauf geachtet, dass nur diejenigen Inhalte als Suggestion formuliert
werden, deren Eintreten auch hervorgerufen werden soll. «Sie brauchen
nicht mehr an Belastendes zu denken» wäre in diesem Sinne eine
falsche hypnotherapeutische Suggestion. Um den gewünschten Effekt
der Beruhigung zu erreichen, wäre eine [<88] Formulierung angebracht
wie zum Beispiel: «Vielleicht können Sie schon spüren,
wir sich die Ruhe mehr und mehr in ihrem Körper ausbreitet.»
Auch die negativen Auswirkungen von Vermeidungszielen
auf das subjektive Wohlbefinden lassen sich erklären. Zum einen führen
Vermeidungsziele aufgrund der bereits erwähnten ironischen Prozesse
tatsächlich zu mehr Misserfolgen, gemessen am Ausgangsthema, für
dessen Umsetzung in Handlung sie eigentlich sorgen sollen. Dies hat natürlich
Auswirkungen auf das Kompetenz- und Kontrollerleben. Beeinträchtigungen
im Kompetenz- und Kontrollerleben wiederum haben negative Auswirkungen
auf das subjektive Wohlbefinden. Zum anderen ist die Wahrscheinlichkeit
gering, dass Vermeidungsziele den Rubikon überhaupt
nachhaltig passieren können, denn dazu gehört laut Rubikon-Modell
eine starke positive Emotion. Kuhl (2001) geht davon aus, dass bei Vermeidungszielen
die zu dem entsprechenden Vorstellungsbild gehörige negative Emotion
«antizipatorisch aktiviert» wird (S. 754). Damit sinkt die
Chance, dass ein Vermeidungsziel jemals mit soviel Enthusiasmus verfolgt
wird wie ein Annäherungsziel, dessen Vorstellungsbild eine positive
Emotion erzeugt. Der Effekt eines Vermeidungszieles ist daher oft ein dauerhaftes
«schlechtes Gewissen», das man sich erspart hätte, wenn
man sich dieses Ziel überhaupt gar nicht gesetzt hätte. In vielen
Fällen kann man diesen Effekt bei den «Neujahrsvorsätzen»
beobachten. Menschen mit einem ausgeprägten Gespür für ihr
psychisches Wohlbefinden haben irgendwann ganz damit aufgehört, solche
Vorsätze überhaupt zu fassen, weil sie die Erfahrung gemacht
haben, dass sie zusätzlich zur Nichterreichung ihres Zieles auch noch
den Ballast eines schlechten Gewissens mit sich herumschleppen müssen."
RS: Zusammenfassung ZMR
Es handelt sich um ein auch in Psychotherapien einsetzbares Trainings-Modul
mit dem Ziel der Ressourcenaktivierung. Es wurde für Gruppen (Empfehlung
12 pro TrainerIn) mit Plenums- und Kleingruppenarbeit - für
ca. 35 h im Block oder verteilt - mit ausgearbeitetem und erprobtem Trainingsmaterial
(freier Download
des Materials) konzipiert, wobei es jederfrau erlaubt ist, die Konzeption
nach eigener Auffassung einzusetzen. Das Trainingsmodul besteht aus 5 Einheiten:
1. Thema: Bewußt machen und klären der teilweise verdeckten
Wünsche und Bedürfnisse. 2. Ein Ziel (Ziele?) handlungswirksam
auswählen. 3. Ressourcen aktivieren. 4. Handeln. 5. Bewerten und verallgemeinern
des Moduls. Der Theorieteil berücksichtigt die aktuellen Trends der
jüngeren Vergangenheit und Gegenwart.
Bewertung:
wertvoll,
wichtig, nützlich, hilfreich.
Die Grundidee der Ressourcenaktivierung,
ein schon immer sehr wichtiges - wenn auch nicht ausdrücklich aufbereitetes
- Thema in der integrativen, klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie,
Humanistischen und in der allgemeinen Psychotherapie von Grawe.
Diesem Thema eine Monographie zu widmen ist sicher sehr zu begrüßen.
Allerdings scheint der Aufwand mit 35 Stunden in der Gruppe noch ziemlich
hoch; er liegt damit zwischen einer Kurz- und kleinen Langzeittherapie
(25 h - 45 h). Übertragen und angewandt auf Einzeltherapie oder Beratung
sollten 5 h, also eine Stunde für eine der fünf Trainingseinheiten,
für ein wichtigeres Thema ausreichen (im Mittel bei
grundsätzlich geeigneten KandidatInnen). Aus verhaltenstherapeutischer
und systemischer Sicht ist die handfeste praktische Orientierung ("handlungswirksame
Ziele") zu begrüßen; Gestalt, Psychodrama und Körpertherapie
dürfte erfreuen, dass auf Ausdruck und Darstellung auch im Körperlichen
Wert gelegt wird. Und auch die Tiefenpsychologen kommen auf ihre Kosten,
indem den vielfach unbewussten Prozessen entsprechende Akzeptanz und Aufmerksamkeit
gewidmet wird (Thema, Wünsche und Bedürfnisse aufdecken). So
gesehen liegt in der Tat ein echtes integratives Konzept und nicht nur
ein Etikettenschwindel - wie wir ihn so häufig in den etablierten
Therapieschulen antreffen - vor. Sehr schön wurde auch die Bedeutung
der Annäherungsziele
ausgearbeitet und begründet.
Das Buch hat erfreulicherweise ein Sachregister
(vermißt: Spielregeln in der Gruppe; Zeitaufwand).
Das Autokorrelationskonzept war mir nicht nachvollziehbar
und eher verwirrend. Ein einfacher, robuster Versuchsplan Anfangswerte
- Endwerte - Nachuntersuchung t1 - Nachuntersuchung t2, ... wäre bei
entsprechenden Werten sicher überzeugender.
Möglicherweise wäre beim Download der
Arbeitsblätter ein Hinweis sinnvoll, dass für das Arbeiten mit
den Arbeitsblättern die Kenntnis des Buches empfohlen wird.
Bewertung. Bewertungen
sind immer subjektiv, daher sind wir in unseren Buchpräsentationen
bemüht, möglichst viel durch die AutorInnen selbst sagen zu lassen.
Die Kombination Inhaltsverzeichnis und Zusammenfassungen sollte jede kundige
oder auch interessierte LeserIn in die Lage versetzen selbst festzustellen,
ob sie dieses oder jenes genauer wissen will. Die BuchpräsentatorIn
steht gewöhnlich in keiner Geschäftsbeziehung zu Verlag oder
den AutorInnen; falls doch wird dies ausdrücklich vermerkt. Die IP-GIPT
ist nicht kommerziell ausgerichtet, verlangt und erhält für Buchpräsentationen
auch kein Honorar. Meist dürften aber die BuchpräsentatorInnen
ein kostenfreies sog. Rezensionsexemplar erhalten. Die IP-GIPT gewinnt
durch gute Buchpräsentationen an inhaltlicher Bedeutung und Aufmerksamkeit
und für die PräsentatorInnen sind solche Präsentationen
auch eine Art Fortbildung - so gesehen haben natürlich alle etwas
davon, am meisten, wie wir hoffen Interessenten- und LeserInnen.
Beispiele für Bewertungen: [1,2,3,]
___
Anm. Vorgesehene.
Wir
präsentieren auch Bücher aus eigenem Bestand, weil wir sie selbst
erworben haben oder Verlage sie aus verschiedenen Gründen nicht (mehr)
zur Verfügung stellen wollen oder können.
___
Gassmann-Grawe-Studie. [Quelle
Deutsches
Ärzteblatt PP] MS. Therapieerfolg: Strategie und Zeitpunkt entscheidend.
PP 5, Ausgabe August 2006, Seite 369. Referiert: "Die eingesetzte Strategie
kann entscheidenden Einfluss auf den Erfolg einer Psychotherapie haben.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Videomitschnitte von 120 Sitzungen
aus 30 ambulanten Psychotherapien ausgewertet hat. Die Therapien wurden
nach den „Guidelines of consistency theoretical psychotherapy“ von 22 Psychologen
durchgeführt, der Therapieerfolg gemessen und die Sitzungen analysiert.
Neun Patienten hatten durch die Therapie sehr gute, elf mäßige
und zehn kaum Fortschritte erzielt. Anhand der 120 Sitzungen, die minutenweise
mithilfe der „Consistency Theory Micro-process Analysis (CMP)“ ausgewertet
wurden, konnte Gassmann feststellen, dass sich erfolgreiche von nicht-erfolgreichen
Therapien in der Wahl der Strategie unterscheiden. In erfolglosen Therapien
konfrontierten die Therapeuten die Patienten mit ihren Problemen („problem
activation“), reduzierten aber nicht deren emotionale Belastung. Die Therapeuten
verstanden es auch nicht, den Fokus auf die Ressourcen der Patienten zu
richten („resource activation“), sondern verharrten bei den Problemen.
In erfolgreichen Therapien konfrontierten die Therapeuten ihre Patienten
ebenfalls mit deren Problemen, hielten die Patienten aber auf einem emotionalen
Level, der die Auseinandersetzung mit den Problemen erträglich machte.
Anschließend konzentrierten sich die Therapeuten auf die Ressourcen
der Patienten. Auch der Zeitpunkt spielte eine Rolle. „Während erfolglose
Therapeuten die Ressourcen viel zu spät zu aktivieren versuchten,
begannen die erfolgreichen Therapeuten damit bereits in der ersten Sitzung“,
berichtet Gassmann. ms"
Originalstudie: Gassmann D, Grawe K: General Change
Mechanisms: The Relation Between Problem Activation and Resource Activation
in Successful and Unsuccessful Therapeutic Interactions. Clin. Psychol.
Psychother. 2006; 1/2: 1–11.
Dr. Daniel Gassmann, Universität Bern, Psychotherapeutische Praxisstelle,
Mittelstraße 42, CH-3012 Bern, E-Mail: daniel.gassmann@ptp.unibe.ch.
Ressourcenaktivierung. Grawe
(1998,
S. 96f): "Gezielte Ressourcenaktivierung setzt die Einnahme einer Ressourcenperspektive
voraus. Es kommt einem Gemeinplatz nahe zu sagen, man könne alles
von einer positiven und von einer negativen Seite aus betrachten, aus einer
Ressourcenperspektive
und aus einer
Problemperspektive. Aber für die Psychotherapie
hat dieser Satz einen durchaus nicht selbstverständlichen Gehalt.
Dort wird nämlich traditionell fast alles aus einer Problemperspektive
betrachtet. Für das Verständnis der Problematik eines Patienten
ist die Einnahme einer Problemperspektive natürlich, notwendig und
angemessen. Wenn man jedoch glaubt, man könne mit derselben Perspektive
auch die Veränderung von Problemen konzipieren, befindet man
sich auf dem Holzweg. Für die Herbeiführung von Veränderungen
kann ein Überwiegen der Problemperspektive wie ein Bleiklotz am Bein
wirken. Woher sollen Kraft und Mittel für die Veränderung kommen,
wenn nicht aus dem, was der Patient und seine Lebenssituation bereits an
Intentionen und Möglichkeiten mitbringen bzw. enthalten? Wenn man
Veränderung aus einer Problemperspektive heraus betreiben will, geht
man von einem grundlegenden Irrtum aus, nämlich dem, dass der Therapeut
es ist, der den Patienten ändert. In Wirklichkeit ändert sich
aber in einer erfolgreichen Therapie der Patient in Interaktion mit einem
Anstösse gebenden und unterstützenden Therapeuten. Dass sich
der Patient für seine Veränderung selbst verantwortlich fühlt,
ist nach einer Vielzahl empirischer Befunde eine wichtige Voraussetzung
für ein gutes Therapieergebnis (Orlinsky, Grawe & Parks, 1994;
Schulte, 1996).
Wenn man die Situation eines Patienten aus der Problemperspektive
betrachtet, indem man identifiziert und analysiert, was er alles nicht
kann, wozu er nicht bereit ist, wovor er Angst hat, was er vermeidet, was
ihm alles nicht gelungen ist, welche Möglichkeiten er nicht entwickelt
hat, was in seinem Leben nicht gut lief, welchen Einschränkungen er
unterliegt, womit er unzufrieden ist, was soll dann der Motor und das Vehikel
der Veränderung sein? Aus dieser Perspektive trägt das gegenwärtige
Erleben und Verhalten des Patienten ja gerade zur Aufrechterhaltung seiner
Probleme bei. Wie soll dasselbe Verhalten zu einer Besserung führen?
Das erscheint unlogisch. Wenn es sich aber erst ändern muss, ehe es
zu einer Besserung kommen kann, wer soll diese Veränderung bewirken,
der Therapeut? Wie soll der Therapeut bewirken, dass sich der Patient nicht
mehr so problematisch verhält? Wo soll er ansetzen? Soll er dem Patienten
vielleicht einfach sagen, er solle sich nicht mehr so, sondern anders verhalten?
Das haben ihm sicher andere auch schon geraten.
Aber selbst wenn der Therapeut mit solchen simplen
Anweisungen den Patienten dazu bringen könnte, sein Verhalten zu verändern:
Woran liegt das? Wir müssten zumindest annehmen, dass der Patient
bereit ist, vom Therapeuten Ratschläge oder Anweisungen anzunehmen
und ihnen zu folgen. Es muss also ausserhalb dessen, was wir aus der Problemperspektive
gesehen haben, noch etwas auf seiten des Patienten geben, das wichtig für
die Veränderung ist, etwas, das nicht problerna-[<96]tisch ist,
sondern zumindest für die Veränderung als etwas Positives, als
Ressource angesehen werden kann.
Im Leben jedes Menschen gibt es viel mehr als nur
eine Eigenart wie die Bereitschaft, Ratschlägen zu folgen, das als
positive Ressource angesehen werden kann. Es ist nur eine Frage der Blickweise.
Wir können bei der Betrachtung der Lebenssituation eines Menschen,
auch eines Patienten, unsere Aufmerksamkeit gezielt darauf richten, was
er alles an positiven Möglichkeiten hat, was er schon erreicht hat,
was bei ihm gut funktioniert, welche Stärken er hat, was ihn interessiert,
wozu er motiviert ist, was er gerne von sich aus macht und mag, welche
Personen bereit sind, sich für ihn zu engagieren, welche liebenswerten
Seiten er hat, auf welche Erfahrungen er zurückgreifen kann, was er
schon alles durchgestanden und überwunden hat usw. Viele dieser Ressourcen
können zugleich potentielle Ressourcen für den Veränderungsprozess
darstellen.
Der Therapeut kann diesen Ressourcen im Gespräch
und Umgang mit dem Patienten ausdrückliche Aufmerksamkeit schenken,
indem er sie anspricht, dem Patienten Gelegenheit gibt, sich von dieser
Seite darzustellen und sie für therapeutische Zwecke ins Spiel bringt.
Dies wird den Effekt haben, dass der Patient sich nicht auf seine problematischen
Seiten reduziert, sondern auch in seinen anderen, positiveren Seiten wahrgenommen
und gespiegelt sieht. Er wird sich dadurch in seinem Selbst aufgewertet
fühlen, denn er kann in der Therapie einige seiner Identitätsziele
verwirklichen. Dies wirkt seiner Mutlosigkeit und Demoralisierung entgegen.
Er fühlt sich besser, ohne schon selbst etwas für seine Veränderung
getan zu haben und fühlt sich vom Therapeuten in einer Weise verstanden,
die ihn nicht als minderwertig dastehen lässt. Beides verbessert die
Bedingungen für die weitere Therapie. Zusammen mit der Induktion von
Besserungserwartungen sind diese Art der expliziten Bezugnahme auf und
prozessuale Aktivierung der positiven Ressourcen sehr geeignet, einen positiven
Rückkopplungsprozess in Gang zu bringen und zu fördern, wie ich
ihn vorhin bei meinem Versuch, die Wirkungsweise der Erwartungsinduktion
zu erklären, beschrieben habe.
Die Ressourcen des Patienten können aber noch
in spezifischerer Weise für die Zwecke der Therapie aktiviert und
nutzbar gemacht werden. Sie können entweder der Wünschbarkeits-
oder der Realisierbarkeitskomponente des Handlungsphasenmodells von Heckhausen
zugeordnet werden.
Bestehende Intentionen des Patienten können
genutzt werden, um die Wünschbarkeit solcher Verhaltensweisen zu steigern,
die für bestimmte therapeutische Schritte erforderlich sind. Der Therapeut
muss sich immer bewusst sein, dass diese Schritte nur dann mit der gewünschten
Volitionsstärke
ausgeführt werden werden, wenn sie für den Patienten die Realisierung
einer eigenen Absicht darstellen, wenn sie also im Dienste bestehender
und genügend starker Intentionen erfolgen. Aus der Tatsache, dass
sich der Patient in Therapie begeben hat, darf man nicht schon schliessen,
dass er für alle Schritte, die er machen müsste, um an ein erstrebenswertes
Therapieziel zu gelangen, eine genügend starke Intention mitbringt.
Oft muss eine Verbindung zwischen solchen neuen Schritten und bestehenden
Inten-[<97]tionen erst in der Therapie herausgearbeitet werden. Wenn
für den Patienten nicht ersichtlich ist, im Dienste welcher Intentionen
er einen vom Therapeuten für notwendig erachteten Schritt machen soll,
wird aus diesem Schritt aller Voraussicht nach nichts werden. Deswegen
ist die Aktivierung von Intentionen, die für die durchzuführenden
Schritte förderlich sind, eine wichtige Aufgabe des Therapeuten. Er
darf diese Intentionen jedenfalls nicht einfach voraussetzen, sondern muss
versuchen, sie zu aktivieren, zu stärken und zu fördern.
Die Wünschbarkeit therapieförderlichen
Verhaltens kann auch dadurch erhöht werden, dass Intentionen, die
dazu in Konkurrenz stehen, abgeschwächt werden. Sie haben vorhin mit
dem Konzept der komplementären Beziehungsgestaltung ein Beispiel dafür
gegeben. Die komplementäre Beziehungsgestaltung desaktiviert Intentionen,
die die Therapie behindern würden, und versucht solche Intentionen
anzusprechen und zu fördern, die für die Therapieziele günstig
sind. Zu den Intentionen, die als Ressourcen genutzt werden können,
würden auch Wünsche des Patienten gehören, dem Therapeuten
etwas zuliebe zu tun, vor ihm nicht schlecht dazustehen. Sogar gegenteilige
Intentionen wie etwa der Wunsch, dem Therapeuten zu beweisen, dass er nicht
recht hat, können als Ressourcen für die Initiierung von Veränderungen
angesehen werden. Durch paradoxe Instruktionen können solche Intentionen
für die Herbeiführung des Gegenteils dessen genutzt werden, was
der Therapeut dem Patienten verschreibt oder voraussagt.
Andere Ressourcen sind der Realisierbarkeitskomponente zuzuordnen.
Dazu gehören einerseits die Fähigkeiten und Gewohnheiten des
Patienten. Das therapeutische Vorgehen sollte so gestaltet werden, dass
der Patient mit seinen Fähigkeiten und gewohnten Vorgehensweisen zum
Zuge kommt. Weitere Ressourcen wären z. B. therapiekonforme Erwartungen
des Patienten, die Möglichkeiten, die seine Lebenssituation bietet,
Unterstützungsmöglichkeiten durch nahe Bezugspersonen usw. Auch
ein glaubwürdiger, kompetent wirkender Therapeut erhöht für
den Patienten die wahrgenommene Realisierbarkeit der für die Erreichung
der Therapieziele vorgesehenen Schritte. Die Therapiebeziehung zu einer
Ressource für den Patienten zu machen, ist eine der vornehmsten Aufgaben
eines Therapeuten. Eine gute Therapiebeziehung wirkt sich auf die motivationale
Komponente und auf die Realisierbarkeitskomponente für therapiezielbezogenes
Verhalten ganz allgemein aus und stellt eine der wichtigsten Formen der
Mobilisierung der auf seiten des Patienten vorhandenen Ressourcen dar.
Ressourcenaktivierung kann inhaltlich und
prozessual
erfolgen. Inhaltlich, indem motivationale oder Realisierungsressourcen
direkt angesprochen werden. Dies ist in aller Regel aufwertend für
den Patienten und hat über die Steigerung des Selbstwertgefühls
die allgemeinen positiven Auswirkungen, auf die ich vorhin eingegangen
bin. Noch wichtiger ist aber die prozessuale Ressourcenaktivierung, die
Möglichkeit, dass der Patient sich in der Therapie im Sinne seiner
positiven Intentionen und Möglichkeiten verhalten und mit ihnen an
seine Probleme herangehen kann. [<98]
Die Problemperspektive bestimmt das Was der
Veränderung, die Ressourcenperspektive bestimmt das Wie. Wenn
der Therapeut sich überlegt, was beim Patienten zu verändern
ist, nimmt er die Problemperspektive ein. Wenn er jedoch überlegt,
auf welche Weise er mit dem Patienten zusammen an dessen Probleme herangehen
will, dann sollte er dies in erster Linie von den vom Patienten mitgebrachten
Ressourcen abhängig machen, dann ist die Ressourcenperspektive ergiebiger.
„Problemperspektive für die inhaltliche Therapieplanung (was
soll geändert werden?), Ressourcenperspektive für die prozessuale
Therapieplanung (wie kann es am besten geändert werden?}", so
könnte man diese Überlegungen zu einer kompakten Faustregel zusammenfassen.
Nachdem die Ressourcenperspektive für
das Wie der Veränderung so wichtig ist, muss man sich fragen, wieso
dieser Perspektive in der Psychotherapie bisher so geringe Beachtung geschenkt
wurde. Mir sind eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden der Problemanalyse
bekannt, aber keine einzige Methode der Ressourcenanalyse.
In den meisten Therapieausbildungen sucht man vergeblich nach entsprechenden
Ausbildungsbestandteilen. Woher rührt die Vernachlässigung dieser
für die Therapieplanung und den Therapieerfolg so wichtigen Perspektive?
Der Grund dafür liegt meiner Ansicht nach darin, dass in einer methodenorientierten
Psychotherapie, wie sie bisher vorgeherrscht hat, das Wie der Veränderung
ja schon durch die Methode festgelegt war. Wo aber die Antwort schon feststeht,
muss keine Frage gestellt werden. Ich nehme an, dass Therapeuten so lange
nicht die Frage nach den Ressourcen des Patienten systematisch gestellt
haben, weil sie dann logischerweise ihr Vorgehen von den Antworten auf
diese Frage hätten abhängig machen müssen. Dies hätte
aber die Aufgabe des im Vorhinein festgelegten Vorgehens bedeutet. Ich
sehe in der empirisch sehr gut untermauerten Wichtigkeit der Ressourcenaktivierung
für das Therapieergebnis deshalb ein starkes Argument für eine
indikationsorientierte allgemeine Psychotherapie. Das Wie der Veränderung
muss von den Gegebenheiten auf Seiten des Patienten bestimmt werden und
nicht von Vorannahmen und Vorlieben des Therapeuten."
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Ressourcenanalyse (keine).
Diese These Grawes stimmt so nicht. Kanfer,
Reinecker & Schmelzer (im Sachregister wird "Ressourcen" 29 mal
aufgeführt), bei denen ich selber mehrere Seminare besuchte, haben
dem Thema immer besondere Bedeutung beigemessen. Außerdem kann man
schon die verallgemeinerte Idee Hugo Münsterbergs
der Antagonistenbahnung
(1913/20) in diesem Lichte sehen: Man kann nämlich das Negative und
Problematische zurückdrängen, indem man das Positive und Konstruktive
stärkt und in den Mittelpunkt rückt. Große Bedeutung nahmen
die protektiven Faktoren auch bei Frank
(1961f) ein, praktisch die gesamte Heilmittelklasse
3 (Gewährung von Erfolgserlebnissen, Bewußtsein von Lebenstüchtigkeit
fördern, Zwischenmenschliche Kompetenz anheben, Einsicht gewinnen
als Erfolgserlebnis). Auch die integrative Therapie Petzolds in der Umsetzung
Rahm
et al. (1993) hat ausdrücklich ein Schwerpunktmodul zur Ressourcenorientierung,
sogar ein Jahr früher als Grawe
(1994).
Sponsel (1995, S. 402) hat den Ausdruck Ressourcenaktivierung von Grawe
et al. (1994) übernommen, aber auch schon auf die Vorläufer hingewiesen:
Historische Anmerkung: Nachdem der Wille jahrzehntelang in der Psychologie
verpönt war, gab es 1987 eine neue Hinwendung zum Willen mit dem Buch:
Heckhausen, H.; Gollwitzer, P. M. & Weinert, F. E. (1987, Hg.). Jenseits
des Rubikon: Der Wille in den Humanwissenschaften. Berlin: Springer.
___
Volition. Wille. > Zur
Unterscheidung von Wunsch und Wille. ("MAZOKA"). Der Wille in der IP-GIPT:
1,2,3,
HM_Lenken.
___
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site:www.sgipt.org
Selbstmanagement site:www.sgipt.org. |
korrigiert irs 31.08.06