Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPTDAS=07.03.2023
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 09.03.23
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
E-Mail: sekretariat@sgipt.org
_ Zitierung
& Copyright
Anfang_Erlebnisregister:
Erleben und Erlebnis der Farbe blau_Datenschutz_Überblick__Rel.
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Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie,
Abteilung Allgemeine Psychologie, Bereich
Erleben, und hier speziell zum Thema:
Erlebnisregister
Erleben und Erlebnis der Farbe blau
Originalarbeit von Rudolf Sponsel,
Erlangen
Haupt- und Verteilerseite
Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse
* Erleben und Erlebnis der Farben *
Methode der
Fundstellen-Textanalyse. * Hauptbedeutungen
Erleben und Erlebnis * Signierungssystem*
Zusammenfassung
Hauptseite* Begriffscontainer
(Containerbegriff) * Begriffsverschiebebahnhof
Eingangsbildmontage
Bildquellen
Wikipedia.
Editorial - Einführung
Farben sind zugleich eine Metapher für buntes oder vielfältiges
Leben und Erleben. Die Grundfarben sind reich an Bedeutung und Symbolik.
So auch "die" Farbe blau, eine mächtige Farbe in der Natur: Himmel
und Sternhimmel, blau die Meere und Seen, in der Ferne wirken die Berge
blau und es gibt sie auch, die blauen Berge. Blaue Glasfenster, oft in
Kirchen haben eine ausgesprochen intensive Wirkung. So ordnet man der Farbe
blau den Geist und die Spiritualität zu. Dunkles Blau wirkt fest,
tief und ruhig, mitunter aber auch ein wenig geheimnisvoll, so etwa die
blaue
Blume der Romantik. Auch in der Kunst spielt blau eine große
Rolle, z.B. Pablo Picassos blaue Phase, Der Blaue Reiter von Kandinsky
und Franz Marc. Selbst Gedichte gibt es zu blau (Rilke Blaue Hortensie,
Heym Träumerei in Hellblau). Goethe
ohnehin. Blau ist auch in viele Redewendungen eingegangen. Man spricht
vom blauen Blut und meint damit den Adel. Es gibt die Blaumacher
und das blau oder betrunken sein. Schon länger spielen die
Farben als Prototyp der sog. Qualia
bzw. des Qualiaproblems in der Wissenschaftstheorie eine Rolle (Russell,
Wittgenstein).
Das Farb- und damit auch das Blau-Erleben gilt als einzigartig und schwer
in Worte zu fassen,
Moritz Schlick
bestreitet es sogar grundsätzlich. Es heißt oft, die Natur kennt
keine Farben, was mehrfach problematisch ist. Denn auch der Mensch gehört
zur Natur und er hat ein Farberleben. Außerdem kennt die Natur insofern
die Farbe blau, als Blau durch Lichtwellen zwischen 460 und 490 nm
physikalisch gekennzeichnet ist.
Ich wollte zumindest für den Grundstock zum
Erleben und Erlebnis Farbe eine Farbe stärker ausarbeiten und dabei
bin
ich mehr oder minder zufällig bei blau gelandet, vielleicht ein wenig
verstärkt oder angeregt durch Theodor Lipps' Psychologische
Untersuchungen, wo sich in den Kapiteln 1, 2 und 4 über 150
Fundstellen mit "blau" finden, allerdings nicht qualitativ inhaltlich,
sondern es geht Lipps um die Unterscheidung und Abgrenzung von Erlebnis
blau und von Sachverhalt blau.
Farben und damit auch blau spielen in vielem Lebensbereichen
eine Rolle: Architekten, Augenheilkunde, Erlebnispsychologie, Farbenherstellern,
Farbgewerbe, Farblehre, Farbpsychologie, Graphik, Häusern, Maler (Tüncher,
Tapezierer), Maler (Künstler), Malerei (Gemälde), Mode, Natur
(Himmel, Wasser), Sehen, Wahrnehmung, Sinnesphysiologie, (Farbenblindheit,
Farbenfehlsichtigkeit), Wände, Decken, Wohnungen,
Warnung-Internetquellen:
Die meisten Internetquellen geben für ihre Blau-Mitteilungen, meist
unbelegte Behauptungen, im allgemeinen keine Quellen an und sind daher
mit Vorsicht zu genießen.
Blau-Zusammenfassung
1. Editorial - Einführung
2. Der Begriff blau.
Ist Blau ein
Begriffscontainer/ Containerbegriff?
Die Bedeutung
der Farbnamen.
3. Der Begriff Blau in verschiedenen
Lebens- und Wissenschaftsbereichen.
4. Methodik der Farbanalyse im Erleben und
Erlebnis.
Will man Erleben und Erlebnis der Farbe blau wissenschaftlich erforschen,
muss man sehr genaue Angaben machen bezüglich:
Beurteilung
von Farbwahrnehmungen: wer ist wie beteiligt?
Dimensionen
des Erlebens und ihre Wahrnehmungsquellen.
Äußere
Wahrnehmungsquellen.
Sinnessysteme
für innere Wahrnehmungsquellen.
Innere
psychische Wahrnehmungsquellen.
Perspektive
Bewusstseinsbegriff - Blau als Bewusstseinsinhalt.
Betrachtungs-Intentionen.
Farbeindrücke
und Farbwirkungen.
Signierungssystem
Blau.
5. Selbstversuche.
6. Materialien und Dokumente zur Farbe Blau:
Blau in der deutschen Sprache,
Lexika und Wörterbüchern: Duden-Link, Dornseiff-2020.
Goethe über Blau, Rotblau
und Blaurot.
Kandinsky über blau.
Blau im "Blauen Reiter"
Niederée (1998) Zur Geschichte
der Erforschung der Farbwahrnehmung.
Herder (Linkhinweis).
Fechner-1 (Linkhinweis).
Fechner-2 (Linkshinweise).
Theodor Lipps über Blau (externer
Verweis).
Blau bei Wittgenstein.
* Nach Metzinger.
Einführung in die Blau-Erlebens-
und -Erlebnisforschung
Es gibt potentiell unendliche viele Varianten der Farbe blau und potentiell
unendliche viele Varianten der Präsentation. Es gibt nicht nur sehr
viele Blaus, sehr viele Anwendungen und Einbindungen sondern auch sehr
viele Intentionen (Ziele, Zwecke, Absichten) nach denen die Bedeutung von
blau untersucht und erforscht werden kann. Damit haben wir schon drei wichtige
Faktoren benannt. Zunächst aber scheint es sinnvoll, die Begriffsklärung
von Blau näher zu klären. Einen sehr schönnen und informativen
"Steckbrief" zu Farbe Blau findet man bei Welsch &
Liebmann (2018), S. 66-71, hieraus S. 66:
Steckbrief
blau
_
Der Begriff blau
Aufgrund der extremen Vielfalt der Blau-Bedeutungen stellt sich natürlich
die Frag, ob und wie Kommunikation über Blau möglich ist.:
Ist blau ein Begriffscontainer/
Containerbegriff?
Erinnern wir uns an die Kriterien für Begriffscontainer/Containerbegriffe
(Quelle):
K1o Unscharf, komplex, kompliziert, schwierig genau zu fassen
Kriterium1 Begriff ohne Kontext |
K1m Unscharf, komplex, kompliziert, schwierig genau zu fassen
Kriterium 1 Begriff mit Kontext |
K2o Sammelbegriff mit >=2 Unterbegriffen oder Bedeutungen,
wenn nicht klar ist, welche Bedeutung gemeint ist. |
K2m Sammelbegriff mit >=2 Unterbegriffen oder Bedeutungen,
wenn nicht klar ist, welche Bedeutung gemeint ist. |
_
Bedeutung und Mehrdeutigkeit
der Farbnamen
Farbwörter und damit auch blau sind vieldeutig, so dass sich für
genauere Untersuchungen differenzierte Blaubegriffe empfehlen: Farbkürzel/Signierungssystem.
Ist der Name schon geeignet, die Wirkung zu bezeichnen, also z.B. die
Farbe blau = Wirkung blau? Kann ich sagen, die Farbe wirkt auf mich blau,
obwohl es doch auch der Name ist?
Benennungsfunktion: ich weiß, wie diese Farbe bei uns heißt,
z.B. blau
Wirkungsfunktion (allgemein, unspezifisch): ich gebe als Wirkung den
Namen an, z.B. blau.
Der Begriff Blau in verschiedenen Lebens-
und Wissenschaftsbereichen:
Geschichte der Farbe blau.
Blau im Alltag.
Blau in der Sprache und in den Medien.
* Farbbeschreibungen.
Blau in der Natur, Geographie, Biologie
und Ökologie
Blau in der Geschichte, Kulturgeschichte,
Mythologie und Religion.
Blau in der Architektur.
Blau in der Bildenden Kunst.
Blau in der Ästhetik.
Blau in der Mode.
Blau in der Literatur.
Blau metaphorisch.
Blau in der Physik.
Blau in der Chemie und Stoffkunde.
Blau in der Medizin.
Blau in der Physiologie.
Blau in der Psychologie.
Blau in der Technik und Farbstoffkunde.
Blau in der Industrie.
Blau im Handwerk.
_
Geschichte der Farbe blau
Leoprinting (20.12.2018, Abruf
05.03.2023): "Die Farbe Blau wird mit zwei der größten natürlichen
Merkmale der Erde verbunden: dem Himmel und dem Ozean. Blau hat keine Grenzen.
Es übertrifft alle Dimensionen. Das war aber nicht immer so. Einige
Wissenschaftler glauben, dass die ersten Menschen eigentlich farbenblind
waren und nur Schwarz, Weiß, Rot und erst später Gelb und Grün
erkennen konnten ...! Daher hatten in der Vorzeit die Menschen, die keine
Vorstellung von der Farbe Blau hatten, einfach keine Worte, um dies zu
beschreiben. Dies findet man sogar in der antiken Literatur, wie etwa bei
Homers Odyssee, die um 800 v. Chr. geschrieben wurde. Hier wird das Meer
als "weinrotes Meer" beschrieben. Ist das nicht eine interessante Geschichte
über unser Bewusstsein?
Blau wurde zuerst von den alten Ägyptern produziert, die herausfanden,
wie sie ein dauerhaftes Pigment herstellen konnten, welches sie auf dekorativer
Kunst aufbringen konnten. Die Farbe Blau entwickelte sich im Laufe der
folgenden 6.000 Jahre weiter und manche Pigmente wurden sogar von den größten
Künstlern der Welt verwendet, um einige der berühmtesten Kunstwerke
der Gegenwart herzustellen. Blau entwickelt sich ständig weiter, wobei
das neueste Pigment YInMnYInMn vor weniger als zehn Jahren entdeckt wurde.
Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr über die faszinierende Geschichte
der Farbe Blau."
Blau im Alltag
BlauF
ist im Alltag allgegenwärtig, schon durch den Himmel. Das Deutsche
Lackinstitut [Abruf
05.03.2023] teilt mit:
"Die persönliche Lieblingsfarbe der Deutschen ist Blau. Mit 19
Prozent liegt Blau eindeutig an der Spitze, gefolgt von Grün (14%)
und Rot (13%). Der in der Summe beliebteste Farbbereich ist das Spektrum
von Beige (10%) über Gelb (7%) bis Orange (6%). Das ergab eine bundesweite,
repräsentative Umfrage von 1.000 Bundesbürgern zwischen 16 und
75 Jahren im Auftrag des Deutschen Lackinstituts in Frankfurt (DLI).
Anteil der Lieblingsfarbe schwankt
Betrachtet man die Ergebnisse vergleichbarer Umfragen aus den letzten
Jahren, so ist die Dominanz von Blau als Lieblingsfarbe jedoch rückläufig.
Bei einer Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie aus dem
Jahr 2014 gaben noch 40 Prozent der Befragten Blau als Lieblingsfarbe an,
gefolgt von Rot (19%) und Grün (18%). Dieser Vergleich zeigt, dass
die persönliche Lieblingsfarbe offenbar nicht unbedingt ein konstantes
Persönlichkeitsmerkmal über Jahre hinweg ist. Denn die Vorlieben
für bestimmte Farben können sich durch verschiedene kulturelle
Einflüsse wie Mode, Musik oder Film sowie die persönliche Entwicklung
durchaus verändern. Schließlich haben jüngere Menschen
ganz andere Farbvorlieben als ältere."
Blau in der Küche: (Quelle Wissenschaftsshop):
"Licht hält Obst und Gemüse frisch! Neue Studien zeigen, dass
vor allem blaues LED-Licht noch viel mehr kann. Eine Publikation im Food
Microbiology Journal belegt, dass Blaulicht in einem Wellenlängenbereich
von um die 460 Nanometer bei kühlen Temperaturen antibakteriell auf
Fisch, Wurst und Fleisch wirkt. Listerien, Koli-Bakterien und Salmonellen
werden effektiv bekämpft ohne chemische Konservierung.
Fast noch wichtiger: blaues Licht hemmt das Wachstum von Schimmel!"
Blau in der Sprache und in den Medien
Blauworte: Azurblau, blassblau, blau, dunkelblau, Enzianblau, graublau,
grünblau, hellblau, himmelblau, Indigo, kobaltblau, königsblau,
lichtblau, Marineblau, Navy, preußischblau, saphir blau, schwarzblau,
stahlblau, Tiffany-Blau, türkis, ultramarinblau, YInMnYInMn Blau (2009),
zartblau
Farbbeschreibungen
1. brain (16.01.23): blass, hell, gleißend, grell, dunkel, satt,
geballt, leuchtend, matt, wuchtig, luftig, nah, fern, erregend, dämpfend,
schöm-häßlich, ruhig-unruhig, angenehm-unangenehm, gespannt-entspannt,
kalt-warm, lustvoll-unlustvoll, berührend-nicht berührend, ansprechend-nicht
ansprechend, passend-unpassend, homogen-inhomogen, glatt-Struktur, glatt-gewellt,
glatt-geriffelt, durchlässig-nicht durchlässig (deckend, kompakt).
Blau in der Natur, Geologie, Geographie,
Biologie und Ökologie
Der blaue Planet
-
Blaue-Planet-01: ARD: Der blaue Planet: Folge 1: Unbekannte
Ozeane. Folge 2: Leuchtende Tiefsee.
-
Blaue-Planet-02:
Google Bilder zu Der blaue Planet, Wahl Bilder.
Der blaue Himmel
-
Himmel-01:
(viele Himmel meist mit Wolken bei duckduck, Eingabe "blaue Himmel", Wahl
Bilder)
-
Himmel-02:
(viele Himmel meist mit Wolken bei duckduck, Eingabe "Himmel", Wahl "Bilder")
-
Himmel-03:
(Eingabe Himmel bei Google, Wahl Bilder)
-
GEO:
Warum ist der Himmel blau? "... beim Blau des Himmels wird das Licht weder
wie in einem Prisma gebrochen noch wie an einem feinen Gitter gebeugt.
Vielmehr wird es an den Luftmolekülen in der Atmosphäre gestreut
" Anmerkung: Nach GEO war der Himmel vor 2,5 Milliarden Jahren orangefarben.
Das blaue Meer
Blaue Berge
Färberpflanzen
Blaue Blumen
Die schöne Lau im Blautopf
"Der Blautopf. Beliebtes Ausflugsziel auf der Schwäbischen
Alb (in Süddeutschland) ist die Quelle des Flüsschens Blau in
Blaubeuren bei Ulm. Der im Verhältnis zu seinem Durchmesser
mit 17 Metern enorm tiefe Quelltopf der Karstquelle präsentiert sich
dem Besucher bei schönem Wetter in strahlenden Blau- und Türkistönen.
Der Sage nach ist das Höhlensystem, das im Quelltopf mündet,
bewohnt von einer märchenhaften Frauengestalt, der „Schönen Lau“."
[Quelle: Welsch, S.68]
Blau in der Geschichte, Kulturgeschichte,
Mythologie und Religion
_
Blau in derArchitektur
BlauF
wird in der Architektur in der üblichen Farbgrundbedeutung verwendet
und spielt mit einigen Ausnahmen z.B. Jodhpur,
Indien, "blaue Stadt"; blaue
Grotte bei Capri und der blauen
Grotte Ludwig II. durch Beleuchtungseffekt) eine eher seltene Rolle
https://www.espazium.ch/de/aktuelles/blaue-farbe-und-blaues-licht-der-architektur
_
Blau in der Bildenden Kunst
In Malerei und Graphik spielen die verschiedenen FarbtöneFT,
SättigungenFS
und HelligkeitenFH
von blau eine große Rolle. Blaue Phase (>Eingangsbildmontage)
bei Picasso, Blauer Reiter (Kandinsky & Franz Marc), aber auch
bei vielen anderen, Marc Chagall (Kirchenfenster), Die große Welle
von Kanagawa von Hokusai.
Blaue Gemälde
Blau in Kirchenfenstern
Blau in Kirchenfenstern
_
Blau in derÄsthetik
> Klassische
und traditionelle Arbeiten zum Kunstbegriff und zur Ästhetik.
Die meisten Ästhetiken bestehen traditionell aus viel Meinen,
unzulänglicher Begrifflichkeit (> Zum
Geleit,), wenig Empirie, kaum Versuche oder Experimente (Ausnahme Fechner)
und sind wissenschaftlich kaum zu gebrauchen, so z.B. Lipps 1903. ( > wissenschaftliches
Arbeiten).
-
Lipps, Theodor (1903) Grundlegung der Ästhetik. Hamburg/Leipzig: Voss
1903–1906. In dem Band ohne Sachregister finden sich ca. 100 Fundstellen
von Blau oder blau, wenn man die Pseudos von den formalen 132 Fundstellen
abzieht. Im fünften Abschnitt betreffen die ersten beiden Kapitel
Farben (425-449) und viele Fundstellen zu blau mit viel Meinen, keine Empirie,
Versuche oder Experimente.
-
"Gustav Theodor Fechner (1876) in seiner Vorschule der Ästhetik,
Erster Teil, S. 103: "Das Blau begegnet uns in sehr grosser Ausdehnung
am Himmel, am Meer und an Seen, wenn eine heitre Ruhe in der Natur liegt
; und es ist kein Grund, dass sich der associative Erfolg davon nicht im
Eindrucke des Blau mit geltend machen sollte. Aber auch direct findet sich
das Auge in einer sanften Weise durch das Blau beschäftigt, und man
wird hier wie überall, wo directer und associativer Eindruck in gleichem
Sinne gehen, nicht wohl sicher scheiden können, was auf Rechnung der
einen und andern Ursache kommt." Anmerkung: in dem Werk finden sich "experimen"
27x, "Versuch" 91x, empirisch 12x, "Erfahr" 109x, "Wirkung" 265x.
_
Blau in Gesellschaft, Mode und Schmuck
Blaue-Mode
Blaue-Uniformen
Hochzeit in blau
_
Blau in der Literatur
Mit und über Blau gibt es sogar Gedichte: Rilke Blaue Hortensie,
Heym Träumerei in Hellblau. Man findet viele Literaturstellen
mit blau, wenn man das Gutenbergprojekt auf ruft und in die Suche "blau"
eingibt. Hier eine kleine Auswahl für erste Eindrücke.
-
D. H. Lawrence Die
Hauptmanns-Puppe 37 Fundstellen blau
-
"... mit sehr blauen Augen, die ein wenig zu weit auseinander
standen"
-
"Ein großer, dunkelblauer Kachelofen sorgte für
Wärme."
-
"Hannele erspähte den Zierbusch blaugrüner Fischadlerfedern
..."
-
" und der blaue österreichische Sonnentag schrumpfte
und verging vor ihren Augen."
-
Clemens Brentano Rheinmärchen
36 Fundstellen blau
-
Paul Verlaine Ausgewählte
Gedichte 12 Fundstellen blau
-
"Schwermütig gleitet in tiefer Bläue."
-
"In blauer, klarer Luft, die Geier stolz durchfliegen,"
-
"Ihre weichen, blauen Schatten"
-
"Jungen Tags Dämmerblau hält;"
-
Marcel Proust Im
Schatten des jungen Mädchens 28 Fundstellen blau (mit ein paar
Pseudos, z.B. halblaut)
-
"... die ein Dampfschiff durchmißt, wenn es so langsam
auf dem blauen, horizontalen Streifen voranrückt, ..."
-
"... dann stand in der blaugrünen Scheibe ..."
-
"... bald aber wurde es kalt, blau wie der Fisch, den man
Seebarbe nennt, und der Himmel nahm das Rosa von einem Lachs an..."
-
" ...wie in Filigran aus der dunstigen Bläue des Himmels
geschnitten ..."
-
"... die am ausgehenden Nachmittag längs des blaugolden
schimmernden Korridors ihren Tee genommen hatten..."
-
Ludwig Ganghofer Der
hohe Schein Roman aus den Bergen 19 Fundstellen blau
-
Karl May Der
Mir von Dschinnistan. Reiseerzählung 21 Fundstellen blau (wenigstens
1 Pseudo)
-
"Nach Süden dehnt sich die blaue, von silbernen Fäden
durchzogene See, leise atmend, wie ein schlafendes, glückliches Kind,
welches im Traume lächelt."
-
"Sie trat an die Brüstung des Söllers und schaute
hinaus über die See und hinauf zum sich dunkler färbenden Himmelsblau,
an dem die ersten Sterne zu glänzen begannen"
-
"... außerordentlich ehrlich blickenden blauen Augen
gegenüber ..."
-
"... Kleine, helle Funken, bläulich gelb, ..."
-
Franz Werfel Stern
der Ungeborenen Ein Reiseroman 6 Fundstellen blau
-
Josef Roth Erstes Buch Die 100 Tage Erstes
Buch Die Heimkehr des großen Kaisers 18 Fundstellen blau (1 Pseudo
"halblaut"), z.B.:
-
"Die Farben des herannahenden Kaisers aber waren: Blau und
Weiß und Rot: blau wie der Himmel und die Ferne; weiß wie der
Schnee und der Tod; rot wie das Blut und die Freiheit."
-
"Und ihr dunkelblauer Schimmer erinnert ebenso an den morgendlichen
Dunst vor dem Aufgang der Sonne wie an den abendlichen vor dem Anbruch
der Nacht. Es war die Blume des Kaisers. Man nannte ihn den »Vater
des Veilchens«."
-
"unter blauem Himmel"
-
"Die Läufe waren frisch eingefettet worden, und sie
schimmerten sanft und gefährlich, mattblau und zuverlässig."
-
"Ihr oblag die Sorge um die blauseidenen Hemden und die Spitzentaschentücher
der ersten Kaiserin"
-
"In den dunkelblauen, glatten Rücken der Karten spiegelten
sich die unsteten Flämmchen der Kerzen"
-
" wölbte sich der Himmel klar, tiefblau und reichbestirnt
über der Stadt"
-
Hans Fallada Bienen
im Garten, Honig des Leben
-
"Ich sollte noch mein blaues Wunder erleben!"
-
"... mit einem blauweißen Heft ..."
-
"Hier haben Sie einen Blaustift"
-
"unten blitzt blau der See"
-
Jean Paul II.
Venus oder Morgen- und Abendstern Flächeninhalt Gang nach
Wiana – Henrions Bild – Selinas Lieben und Leben – der Glanz des All –
neueste Nachricht. 11 Fundstellen. Leseprobe: "Wie rein und wolkenlos war
der Morgen – und jedes Gemüt! Nantilde trieb in allen Zimmern mit
Spornrädern der Worte und Mienen zum eiligen Ausmarsch; die Sache
war freilich, sie hatte schon vor tags eine Botschaft von meiner und von
unserer Ankunft an Selina vorausgeschickt. Auf dem Hügel sah Nantilde
ihre Freundin schon in den Ährenfluren gehen und flog ihr entgegen.
Seltsam bewegte sie mein Inneres, als sie vor mir stand mit großen
durchsichtigen, wie verklärten Augen – in ihrem blauen,
unter dem Blau des Himmels lichtern Kleide glänzend
so edel-schön wie ihre Mutter Gione, bloß etwas länger,
mit reinem Glanze der Schönheit den Jüngling zugleich treffend,
und von sich haltend, daß auch der edlere nicht wagte, sie laut zu
lieben – und mit dem Blütenweiß der Wangen, zu welchem das ihnen
nur aufgehauchte Blütenrot durch das Entgegeneilen verflogen war.
Als sie nun sagte und meine Hand ergriff: »Wir freuen uns alle recht
über heute, lieber J. P.!« und ich völlig den Ton der mütterlichen
Stimme hörte: so hob sich mir eine dunkel-blühende Vergangenheit
wie eine alte Insel aus der Tiefe; und doch war mir immer, als müßt'
ich mich noch etwas Tief-Versenkten erinnern. Aber ich erinnerte mich nicht,
bis mir später Nantilde erzählte, daß Selina die Lieblingfarbe
ihrer Mutter, das Blau, und alle Kleider derselben, soweit
es nur angehe, immer vorziehe und trage: nun hatt' ich alles, Gione hatte
auf der ganzen Tagreise durch das Kampanertal das blaue Kleid getragen.
–
RS: Das blaue Kleid erinnerte,
zunächst nicht bewusst, an die alte Liebe und die gemeinsame Reise
durch das Kampanertal. Später, durch einen Hinweis von Nantilde, dass
Selina die Vorliebe ihrer Mutter Gione für blau pflegte, fiel es ihm
wie Schuppen von den Augen: blau war durch das blaue Kleid an die Reise
durch das Kampanertal gekoppelt und tief im Gedächtnis verankert.
-
Eugenie Rosenberger Auf
großer Fahrt 140 Fundstellen blau
-
Erste Fahrt: Geestemünde – Cardiff. 6 Fundstellen blau
-
Zweite Fahrt: Bremen – Rio de Janeiro – Singapore – Bassein
– Geestemünde. 67 Fundstellen blau.
-
Dritte Fahrt: Geestemünde – Milfordhaven – Singapore
– London. 22 Fundstellen blau.
-
Vierte Fahrt. London – Rangoon – Falmouth. 13 Fundstellen
blau (wenigstens ein Pseudo)
-
Fünfte Fahrt. Hamburg – Rangoon – Hamburg. 10 Fundstellen
blau.
-
Letzte Fahrt. Hamburg – Rangoon – Bassein – Rotterdam. 22
Fundstellen blau.
-
Charles Sealsfield Unser
Sonntag in Pflanzerleben. 16 Fundstellen blau.
-
Hans Watzlik Der
Stilzel fällt aus den Wolken in Stilzel der Kobold des Böhmerwaldes.
-
Kastner, Jörg (2006) Die Farbe Blau. München: Knaur.
[Abebooks: "Amsterdam 1669. Es ist die Epoche Rembrandts. In der Stadt
herrscht große Aufregung, denn zwei angesehene Bürger haben
bestialische Morde begangen. Und beide Male war ein Gemälde im Spiel
- ein harmloses Familienbild, wie von Rembrandts Hand, wäre es nicht
von einem intensiven Blau dominiert. Als das >Todesbild< auf rätselhafte
Weise verschwindet, schwört sich Cornelis Suythof, ein junger Maler
und großer Bewunderer des Meisters, dem Rätsel auf die Spur
zu kommen - war doch einer der vermeintlichen Mörder sein bester Freund"
* Kijanski (Crimicouch, Abruf
9.3.23): "... und löst das Rätsel um das mysteriöse
"Todesbild", von dessen Blauton die Menschen zu unglaublichen Greueltaten
angeregt werden, fast im Alleingang."]
Blaumetaphorisch
Es gibt eine vielseitige metaphorische Verwendung von blau: blau machen;
blauer Dunst; blauer Planet, blauer Brief (Abmahnung, Kündigung);
blau sein (betrunken); ins Blaue reisen; blaues Blut (Adel); blaues Wunder
erleben; das Blaue vom Himmel herunterlügen, ...
Die blaue Blume der Romantik
Blaue Blume: https://de.wikipedia.org/wiki/Blaue_Blume
Blau in der Physik
Farbeindrücke entstehen durch das Licht, das von Körpern
reflektiert wird, die Netzhaut unserer Auge erreicht, da verarbeitet, zum
Gehirn weitergeleitet und als Farbeindruck wahrgenommen wird. Farbeindrücke
entstehen also durch das Zusammenwirken der Wellenlängen von Licht
(Sender) und einem erfassenden und verarbeitenden Empfänger.
LEIFIphysik: https://www.leifiphysik.de/optik/farben
" Spektralfarben
-
Weißes Licht lässt sich mithilfe eines Prismas
in seine Spektralfarben zerlegen.
-
Als Spektralfarben werden meist die Regenbogenfarben Rot,
Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett bezeichnet.
-
Spektralfarben lassen sich nicht weiter in andere Farben
zerlegen. Es sind reine Farben.
-
Licht enthält oft auch nicht sichtbare Anteile - zum
einen infrarotes Licht und zum anderen ultraviolettes Licht.
"Additive Farbmischung
-
Bei der additiven Farbmischung entstehen unterschiedliche
Farbeindrücke dadurch, dass zu vorhandenem Licht das Licht weiterer
Spektralfarben hinzugefügt wird.
-
In der Praxis mischt man nur Licht der drei Spektralfarben
"Rot", "Grün" und "Blau". Man spricht dann vom RGB-Farbraum und nennt
die Spektralfarben "Rot", "Grün" und "Blau" die Grund- oder Primärfarben
der additiven Farbmischung.
-
Mischt man das Licht dieser drei Grundfarben passend zusammen,
so erhält man fast alle möglichen Farbeindrücke und auch
den Farbeindruck "weiß"."
"Subtraktive Farbmischung
Das Wichtigste auf einen Blick
-
Bei der subtraktiven Farbmischung entstehen unterschiedliche
Farbeindrücke dadurch, dass aus vorhandenem Licht das Licht einzelner
Spektralfarben herausgefiltert wird.
-
In der Praxis filtert man aus Licht, in dem alle Spektralfarben
enthalten sind, getrennt voneinander Licht des "roten", des "grünen"
und des "blauen" Spektralbereichs heraus. Die entsprechenden Farbfilter
erscheinen uns in den Farben "Cyan", "Magenta" und "Gelb" ("Yellow"). Man
spricht deshalb vom CMY-Farbraum.
-
Filtert man aus Sonnenlicht das Licht des "roten", des "grünen"
und des "blauen" Spektralbereichs in unterschiedlichen Kombinationen und
Filterstärken heraus, so erhält man fast alle möglichen
Farbeindrücke bis hin zum Farbeindruck "schwarz".
Blau in der Chemie und Stoffkunde
(Auswahl)
Es gibt eine umfangreiche Chemie der Farbstoffe.
-
Blau aus der Liste der Pigmente im Lexikon der Chemie [Abruf
08.03.2023]: "Auf diesem Gebiet dominieren die organischen Pigmente,
in erster Linie Phthalocyaninblau. Zudem gibt es hochwertige und sehr teuere
Indanthronblaus, aber auch günstige wie z. B. Kobalt- oder Ultramarinblau.
-
Ägyptischblau ist eines der drei im Altertum bekannten
künstlichen blauen Pigmenten. Chemisch ist es ein Calcium-Kupfersilikat
mit der Summenformel CaCuSi4O10. Es wird durch Brennen von Kalk, Quarzsand,
Natron und Kupfererz hergestellt. Die älteste nachgewiesene Verwendung
fällt in die 4. Dynastie. Der Gebrauch ist auch auf Kreta nachgewiesen
und es wurde dann bis zur Zeitenwende häufig gebraucht, später
ging das Wissen seiner Herstellung verloren.
-
Azurblau auch Bergblau ist eines der ältesten Blaupigmente.
Es wird oft mit dem Ultramarinblau verwechselt, aber im Gegensatz zu diesem
nicht aus Lapislazuli gewonnen, sondern aus Azurit. Chemisch ist es ein
Basisches-Kupfercarbonat mit der Summenformel 2CuCO3·Cu(OH)2.
-
Berliner Blau, auch Preußischblau, auch Pariser Blau
oder Turnbulls Blau, Miloriblau, das erste moderne synthetische Farbmittel,
ist ein lichtechtes Pigment mit der Summenformel Fe4[Fe(CN)6]3, chemisch
ein Eisencyankomplex. Es ist ein sehr farbstarkes Dunkelblau. Preußischblau
ist lichtecht aber instabil gegen Alkali.F.
-
Chinesischblau, Chinablau oder Han-Blau ist das blaue Pigment
des chinesischen Altertums. Chemisch ist es ein Calcium-Kupfersilikat mit
der Summenformel BaCuSi4O10. Chinesischblau: Der Name bezeichnet
auch Berliner Blau[1]
-
Kobaltblau, auch Thénards Blau, ist seit dem Altertum
bekannt. Es ist das klassische Blau des chinesischen Porzellans. Es hat
die Summenformel CoAl2O4.
-
Indanthron
-
Indigo
-
Kobaltblau-Coelinblau, oft auch einfach Coelinblau, ist ein
halbdeckendes Himmelblau. Chemisch ist es ein Kobalt-Zinn-Mischoxid. Es
ist von hervorragender Lichtechtheit und Stabilität.
-
Manganblau ist ein beeindruckend leuchtendes, kaltes Blau,
nahe dem Prozess-Cyan. Chemisch ist es ein Bariummanganatsulfat mit der
Summenformel BaMnO4·BaSO4. Manganblau ist leicht giftig. Es wurde
im Labor zuerst 1907, technisch seit 1930 hergestellt. Zur Zeit gibt es
keinen Anbieter mehr.
-
Phthalocyaninblau
-
Smalte ist fein vermahlenes, mit Kobalt gefärbtes Glas.
Es ist der älteste Kobaltpigment und wurde im Zweistromland erfunden.
-
Das echte Ultramarinblau ist ein Pigment, das durch feinstes
Vermahlen von Lapislazuli gewonnen wird. Weit größere Bedeutung
hat heute Ultramarinblau aus künstlich hergestellten schwefelhaltigem
Aluminium-Silikat.
-
Vivianit (Eisenblau) ist ein als Pigment altertümliches,
wenig farbstabiles Mineral.
-
Zirkon-Coelinblau, auch Zirkon-Vanadiumblau ist ein neu eingeführtes
himmelblaues Pigment. Chemisch ist es ein Zirkoniumsilikat (Zirkon), bei
dem ein kleiner Anteil der Zirkoniumatome im Kristallgitter durch 1,5%
Vanadiumatome ersetzt sind. In der künstlerischen Anwendung können
durch seinen halbtransparenten, leicht trüben Charakter paradoxe Lasuren
hell-auf-dunkel erzielt werden. "
Blau in der Medizin (Auswahl)
-
"Der Einfluss von Farben auf unsere Gesundheit ... Blau Die
Farbe Blau wirkt sich in zweierlei Hinsicht auf das menschliche Wohlbefinden
aus. Die physiologische Wirkung von Blau ist Ruhe. Die Psychologische wird
am besten mit Zufriedenheit umschrieben. In diesem spannungslos harmonischen
Zustand wird die Kreativität angeregt und die Leistungsfähigkeit
gesteigert." [AOK Abruf
08.03.2023]
-
Dr. Isabella Wilden Farbtherapie – Heilen mit Farben [79
Fundstellen blau Abruf
08.03.2023]: "Begründer der modernen Farbenlehre (Ende 19. Jh.)
Der amerikanische Arzt Dr. Edwin D. Babbitt beschrieb gegen Ende des 19.
Jahrhunderts (1878) in seinem Werk „The Principles of Light and Color“
(„Die Prinzipien von Licht und Farbe“) die verschiedenen Heilmethoden der
Farbtherapie vor etwa 100 Jahren. Er entwickelte Geräte, um Sonnenlicht
in Farblicht zu verwandeln. Babbitt gilt als Begründer der modernen
Farbenlehre und erregte mit seiner Farbbestrahlungstheorie das Interesse
der Fachwelt. Ebenfalls als Wegweisend für die Entwicklung der modernen
Farbtherapie gelten der Engländer Theo Gimbel und Dr. med. Georg von
Langsdorff. Gimbel beschäftigte sich in seinem Werk unter anderem
mit der beruhigenden Wirkung der Farbe Blau auf größere Menschenmengen
und experimentierte mit farbigen Räumen. Langsdorffs Augenmerk richtete
sich auf die Auswirkung von roter und blauer Farbe auf die Blutgefäße
und stellte fest, dass die blaue Farbe zu einer Verengung der Blutgefäße
führt und die rote Farbe eine durchblutungsfördernde Wirkung
erzielt."
-
"Die Macht der Farben – Farb- und Lichttherapie als Heilmittel
... Die vier Grundfarben und ihre Wirkung auf die Psyche ... Blau steht
für Entspannung, Ruhe, Gelassenheit, Treue, Freiheit, Tiefe, Sehnsucht.
Kalte Blautöne vermitteln Härte oder Gefühllosigkeit. Das
Element von Blau ist Wasser. Seine Wirkung ist schmerzlindernd, kühlend,
blutdrucksenkend, antiseptisch, wundheilungsanregend, nervenberuhigend.
Blau wird eingesetzt bei Schlafproblemen, Unruhezuständen und Aggressionen.
Es dämpft Erregtheit und Nervosität." [Oberbergkliniken
Abruf
08.03.2023]
-
"Welche Farben wirken entzündungshemmend? Gegen Entzündungen
wirken kühle Farben, das sind Violett und Blau [2], sowie auch Türkis
[9]. Blaues Licht ist beispielsweise wirksam gegen Neurodermitis, eine
chronisch entzündliche, allergische Hauterkrankung. Eine Studie mit
Kindern, die an Neurodermitis litten, zeigte, dass die Ausprägung
der Ekzeme und der Juckreiz deutlich abnahmen, was auch dazu führte,
dass die Kinder besser schlafen konnten [8]." [Clearlight Abruf
08.03.2023] Quellen:
-
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1297510/pdf/neh137.pdf
-
[9] Wills, Pauline. Colour healing manual: the complete colour
therapy programme. Singing Dragon; 2013.
-
[8] Pogonchenkova, I.V. et al. [To the question of the possibility
of using selective chromotherapy for allergic diseases in children]. Vopr
Kurortol Fizioter Lech Fiz Kult. 2020;97(4):37-43.
Blau in der Physiologie
(Auswahl)
-
Physiologie der Farbwahrnehmung im Internet
-
"Farben und Farbwahrnehmung. Das Phänomen Farbe [Abruf
08.03.2023]: Farben sind etwas ganz alltägliches, etwas, dass
wir nur zu gerne als selbstverständlich und unveränderlich ansehen.
Objektiv betrachtet, handelt es sich bei Farben aber um ein rein psychologisches
Phänomen, das vom Sinnesapparat des Menschen in etwas konkretes transformiert
wird. Physikalisch gesehen ist Farbe lediglich Licht mit unterschiedlichen
Wellenlängen von ca. 380 nm - 780 nm."
-
"Was ist Farbe? - Von der Physik zur Physiologie. [Abruf
08.03.2023]: Wahrgenommen wird das Licht im Auge von Sehzellen.
Der Grossteil davon sind Sehstäbchen, sie sind recht empfindlich und
sie sehen scharf, von ihnen geht jedoch kein Farbempfinden aus. Daneben
hat das menschliche Auge auch eine geringere Anzahl Sehzapfen vergleichsweise
niedriger Empfindlichkeit, diese sind dafür auf unterschiedliche Wellenlängen
sensibilisiert und damit auch farbempfindlich:
-
S-Zapfen (short wavelenght rezeptor): Diese Sehzellen sind
empfindlich im Blau-Bereich des sichtbaren Farbspektrums. Die maximale
Empfindlichkeit liegt bei Blauviolett (420nm). Die S-Zapfen heissen daher
auch Blaurezeptoren.
-
M-Zapfen (medium wavelength receptor): Die Grünrezeptoren
decken den Bereich zwischen blauen und orangem Licht ab. Die maximale Empfindlichkeit
haben diese Zapfen bei Smaragdgrün (~534nm).
-
L-Zapfen (long wavelength receptor): Dieser Rezeptor übernimmt
einen Bereich von Rot bis weit ins Grün hinein. Sein maximale Empfindlichkeit
liegt bei Gelbgrün (~563nm). Die bedeutende Funktion liegt jedoch
in der Wahrnehmung des Rotbereichs, da seine Empfindlichkeit den Rotbereich
gegenüber dem Grünrezeptor weiter abdeckt, daher wird er Rotrezeptor
genannt.
Die Sensibilisierungsbereiche von Grün- und Rot-Rezeptoren
überlappen sich recht stark, der Blaurezeptor ist etwas unabhängiger,
hat aber immer noch einen merklichen Bereich mit dem Grünrezeptor
gemeinsam."
Blau in der Psychologie
(Auswahl)
-
Wahrnehmungspsychologie
-
Ausdruckspsychologie
-
Farbpsychologie im Internet:
-
Die Farbe Blau: Welche Bedeutung hat sie in der Psychologie?
[Abruf
08.03.2023]: "Die Farbe Blau wird oft mit Wasser (insbesondere dem
Meer) und dem Himmel in Verbindung gebracht. Die Assoziationen mit diesen
Elementen verleihen ihr eine Symbolik der Ruhe und des Friedens. Dies gilt
vor allem, wenn es sich um helle Blautöne handelt, wie zum Beispiel
Hellblau.
Blau ist auch eine der Farben, die am meisten mit der
Fähigkeit zur Kontrolle in Verbindung gebracht wird. Toleranz, Introspektion
und Verständnis sind Eigenschaften, die ebenfalls mit ihr assoziiert
werden.
Darüber hinaus wird die Farbe Blau aber auch mit
Vertrauen, Fürsorge für andere, Glaubwürdigkeit, Macht,
Ernsthaftigkeit, Kreativität, körperlicher Energie, Herzlichkeit
und technologischer Entwicklung in Verbindung gebracht."
-
Psychologie der Farbe Blau 2023 [Abruf
08.03.2023]: "Es kann zwar interessant sein, die Psychologie der Farbe
Blau zu erforschen, aber es ist auch wichtig, daran zu denken, dass die
Reaktionen auf Farbe sehr persönlich sein können. Frühere
Erfahrungen können die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen sich
fühlen und auf verschiedene Farben reagieren."
-
Farbsymbolik: Die Bedeutung von Blau Die Farbe der Harmonie
und des Vertrauens [Abruf
08.03.2023]: "Blau als Farbe des Gefühls ist so gegensätzlich
wie unsere Gefühle selbst: Vom melancholischen, traurigen Blau bis
zum entspannten, sammelnden Blau gehen die Bedeutungen auseinander. Blau
wirkt oft kühl und wird mit dem Himmel und dem Meer verbunden, mit
großen Naturerlebnissen. Ein Stück weit wird Blau zu der Farbe
des Unwirklichen, des Schemenhaften. ..."
_
Blau in derTechnik und Farbstoffkunde
Zwei Grundfarben Blau (Wikipedia Abruf 04.03.2023)
"Es gibt zwei blaue Grundfarben: Violettblau (B) und Cyanblau (C).
Die Farbempfindung Violettblau entsteht durch ein Spektrum mit kurzwelligerem
Anteil. Der Farbreiz des Cyanblau enthält einen mehr mittelwelligen
Anteil. "
Blau in der Industrie
Die Farben spielen eine große Bedeutung in der Farbindustrie,
was sich u.a. darin zeigt, dass sich viele Firmen unter dem Namen I.G.
Farben zusammenschlossen.
Für 2021 teilte der VdL mit: "Insgesamt betrug
der Absatz in Deutschland an Lacken, Farben und Druckfarben im vergangenen
Jahre 1,585 Mio. t, wie Verbandspräsident Peter Jansen am Dienstag
auf der virtuellen Jahreswirtschaftskonferenz des VdL
berichtete. Trotz dieses Minus stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr
um 0,8 % auf 5,58 Mrd. Euro."
Blau im Handwerk
Maler, Lackierer, Tüncher dürften die bedeutendste Gruppe
im Handwerk sein, für die Farben, und damit auch blau, sehr wichtig
sind. statista weist für 2021 136.893 sozialversicherungspflichtige
Maler und Lackierer aus.
Methodik der Farbanalyse im
Erleben und Erlebnis
Vorbemerkung: Sobald die Seite
Farben im Erlebnisregister ausgearbeitet ist und vorliegt, wird dieser
Teil herausgenommen und verlinkt.
Farbanalysen sind bezüglich wissenschaftlicher Erleben und Erlebnisforschung
im allgemeinen sehr schwierig, weil sehr viele Faktoren eine Rolle spielen
und bedacht werden müssen:
Beurteilung von Farbwahrnehmungen:
wer ist wie beteiligt?
Im folgenden einige Überlegungen, die bei der Farbbeurteilung
berücksichtigt werden sollten:
-
Farbobjekt als Sender (gesendet werden Wellenlängen des Lichts, der
Lichtreflexion)
-
Farbwahrnehmung durch den Empfänger (empfangen werden Wellenlängen
der Lichtreflexion von Objekten)
-
Beschränkt man sich auf Wellenlängen, die von Objekten reflektiert
werden, so kennt die Natur "Farben", wobei man zwischen zwei Namen, dem
objektiven der Wellenlänge und dem subjektiven der Farbbezeichnung
wählen kann; die sich bei Farbtüchtigen im allgemeinen auch entsprechen.
-
Die Farben entstehen durch das Zusammenwirken gesendeter Wellenlängen
und dem erkennenden System Sehen.
-
Die auf der Netzhaut der Augen empfangenen Wellenlängen werden an
das Gehirn weitergeleitet und verarbeitet zu einem Bild, das in unserem
Bewusstsein erscheint.
-
Bild (Wahrnehmen) und Bildquelle (Wellenlängen) sind zwei verschiedene
Sachverhalte und sollten unterschieden werden.
-
Die Grundfarben sind mit Namen benennbar durch Lernen in unserer Farbsozialisation
(Familie, Kindergarten, Schule)
-
Die Farbwirkung resultiert aus der Relation zwischen Farbsender und Empfänger
und dessen Farberfahrungen und Farbgeschichte.
-
Daher spielt die Farbsozialisation (was über die Farben gelernt?),
Farberfahrungen und Farbgeschichte eine wichtige Hintergrundrolle in der
Farbwirkungsverarbeitung.
-
Für die Farbwirkung ist natürlich auch die aktuelle Verfassung
und Situation wichtig, etwa ob die Farben gar nicht beachtet werden, nur
am Rande oder voll und fokussiert wahrgenommen werden.
-
Auch die Farbobjekt-Umgebung (in welche Wahrnehmungsumgebung ist die Farbe
eingebettet?) spielt eine wichtige Rolle
-
Sonstige hier bislang nicht berücksichtigte Faktoren.
Dimensionen des Erlebens und ihre Wahrnehmungsquellen
Ordentliche Erlebens- Erlebnisanalysen sind im allgemeinen schwierig,
weil sehr viele Faktoren eine Rolle spielen und zu berücksichtigten
sind und eine Erlebens- und Erlebnissprache bislang noch nicht ausgearbeitet
ist. Eine ganz wichtige Frage ist hier, in welchen Weisen kann eine Farbe
im Erleben und Erlebnis gegeben sein? Orientieren wir uns an den
Dimensionen
des Erlebens, dann ergibt sich folgender systematischer Ansatz.
Äußere Wahrnehmungsquellen
A01
Sehen
A02
Hören Manche SynästhetikerInnen können Farben auch hören
A03
Riechen Manche SynästhetikerInnen können Farben auch riechen
A04
Schmecken Manche SynästhetikerInnen können Farben auch schmecken
A05
Tasten Manche Farben können den Berührungssinn anregen
A06
Druck, berührt werden
A07
Temperatursinn Manche Farben erhöhen oder senken die Raumtemperatur
A08
Schwerkraftsinn
A09
…..
Aso
Sonstige äußere Wahrnehmungsquelle
Sinnessysteme für innere
Wahrnehmungsquellen
S01
Gleichgewicht
S02 Lage.
Orientierung
S03
Ruhe/Bewegung
S04
Schmerz
S05
Spannung
S06
Zeit/Kalender
S07
...
Sso Sonstiges
Sinnessystem innere Wahrnehmungsquelle
Innere psychische
Wahrnehmungsquellen
I01
Antrieb, Energie. Wirkt die Farbe antriebsfördernd, mindernd
oder neutral?
I02
Bedürfnisse, Motive, Wünsche, Wollen. Regt die Farbe Bedürfnisse,
Motive, Wünsche, Wollen an?
I03 Befindlichkeit,
Stimmung. Wirkt die Farbe auf meine Stimmung, auf mein Befinden?
I04
Empfinden, Empfindung (Teil oder gleichbedeutend mit einer Wahrnehmung).
Wie empfinde ich diese Farbe?
I05
Fühlen, Gefühl(e). Welche Gefühle werden durch die
Farbe bei mir angeregt?
I06
Erinnerungen, Erfahrungen. Welche Erinnern ruft die Farbe bei mir
hervor?
I07
Gedanken, denken. Welche Gedanken kommen mir bei dieser Farbe?
I08
Normen (soll, darf, muss). Hat die Farbe Auswirkungen auf mein dürfen,
sollen, müssen?
I09
Phantasieren, Tagträume. Regt die Farbe Phantasien oder Tagträume
an?
I10
Pläne, Vorsätze, Ziele. Regt die Farbe Pläne, Vorsätze,
Ziele an?
I11
Spüren ( Körperregungen). Regt die Farbe spüren, Körperregungen
an?
I12
Wahrnehmen äußerer WQ. Beruht die Wahrnehmung der Farbe auf
einer äußeren Wahrnehmungsquelle?
I13
Vorstellen. Kann ich mir die Farbe vorstellen? Ist die Farbe vorgestellt?
I14
Werte, werten. Wie bewerte ich die Farbe?
I15
Handeln, machen, tun > Handlungsmodell.
Regt mich die Farben zu einem Verhalten, Machen, Tun an?
I16
Aufmerken. Aufmerksamkeit richten, konzentrieren. Richte ich meine Aufmerksamkeit
auf die Farbe oder bemerke ich sie am Rande?
I17
Bewusstheit, ich erlebe, ich bin da. Erlebe ich die Farbe?
I18
Entscheiden (bereitet ein Handeln vor) > Handlungsmodell.
Regt mich die Farbe zum Entscheiden an?
I19
Entschließen (setzt den Impuls zum Handeln) > Handlungsmodell.
Regt mich die Farbe zu einem Entschluss an?
I20
Sprechen, ausdrücken. Kann ich die Farbe sprachlich ausdrücken?
I21
Lernen, üben. Kann ich über diese Farbe etwas lernen? Was habe
ich über diese Farbe gelernt?
I22
Lenken, steuern, regeln. Regt mich die Farbe zum Lenken, steuern, regeln
an (wie z.B. wenn die Ampel rot ist und halten signalisiert)?
Iso
Sonstige Innere Wahrnehmung. Gibt sonst noch etwas zu dieser Farbe zu sagen?
Perspektive Bewusstseinsbegriff
- Blau als Bewusstseinsinhalt
Im Bewusstsein B spielt sich das bewusste Erleben2 ab. Analog
kann das Bewusstsein als Projektionsraum, Leinwand, Bühne oder Behälter
interpretiert werden.
Perspektive: Wie können nun die einzelnen Bewusstseinsinhalte
BI in Bezug auf eine Farbe, z.B. Blau betrachtet werden?
Betrachtungs-Intentionen
Eine Hilfe hierzu kann die Vergegenwärtigung der Dimensionen
des Erlebens sein. Betrachten wir hier einige Beispiele:
Beispiel Bewusstseinsinhalt blau. Hier sind z.B. folgende
Betrachtungen möglich:
-
Analogisches zum Blau (auch: Allegorien, Emblem, Metapher, Mythe, Sinn,
Symbol, Zeichen)
-
Ästhetische Betrachtung Blau
-
Begriff Blau = Blau als Denkinhalt
-
Beschreibung Blau
-
Biologische Betrachtung Blau
-
Chemische Betrachtung Blau
-
Erleben Blau
-
Erfahrungen mit Blau
-
Gefühle die Blau hervorruft
-
Geographisch-Landschaftliche Betrachtung Blau
-
Gestaltung Blau
-
Grammatische Stellung Blau
-
Kommunikation Blau (wie kann ich das Blau, das aktuell in meinem Bewusstsein
war, kommunizieren?)
-
Ökologische Betrachtung Blau
-
Phantasie Blau
-
Physikalische Betrachtung Blau
-
Soziokulturelle Betrachtung Blau
-
Speichern im Gedächtnis: Blau zum Merken
-
Vorstellung Blau
-
Wahrnehmung Blau (farbig, schwarz-weiß, Graustufen, Perspektive,
Entfernung)
-
Weltanschauung (Ideologie) Blau
-
Wert Blau (Natur, Wirtschaft, ...)
-
Wirkung Blau
-
Wissen über Blau
-
Wort B-l-a-u
Farbeindrücke und Farbwirkungen
Die allgemeine Methode, Farbwirkungen zu erheben, besteht darin, die
Farbe in ihrem Kontext vorzugeben und nach Wirkungen zu fragen,
z.B. mit:
Polaritätsprofil Farbwirkungen
stark neutral
stark
Dimensionen des Erlebens
01 entspannend ... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. anspannend
I04 I05 I06 I11 I12
02 anregend ..... 3 2 1
0 -1 -2 -3 .. langweilig
I05 I06 I14
03 beruhigend .... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. beunruhigend I03
I06 I05
04 erregend ...... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. dämpfend
I03 I05 I06
05 aufmunternd.... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. bedrückend
I01 I03 I05 I06
06 angenehm....... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. unangenehm
I05 I06 I14
07 nah ........... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. fern
I04 I05 I06
08 schön ......... 3 2 1
0 -1 -2 -3 .. häßlich
I05 I06 I14
09 lebhaft ....... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. ruhig
I01 I05 I06
10 berührt mich... 3 2 1
0 -1 -2 -3 .. lässt mich kalt I05 I06
11 ansprechend ... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. gar nicht an I01
I05 I06 I14
12 grell ......... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. nicht grell
I04 I12
13 glänzend ...... 3 2 1
0 -1 -2 -3 .. matt, stumpf
I04 I12
14 glatt ......... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. strukturiert I12
15 anziehend ..... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. abstossend
I05 I06 I14
16 sympathisch ... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. unsympathisch I05 I06 I14
17 oberflächlich.. 3 2 1
0 -1 -2 -3 .. tiefgründig
I06
18 kalt .......... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. warm
I05 I06
19 satt .......... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. ungesättigt
I04 I12
20 wohltuend ..... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. gar nicht
I05 I14
21 klar .......... 3 2
1 0 -1 -2 -3 .. unklar
I04 I06
22 aufdringlich .. 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. verhalten
I05 I14
23 befriedigend .. 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. unbefriedigend I05 I06
24 irritierend ... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. gar nicht
I05
25 lebendig ...... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. tot
I05 I06
26 leer .......... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. voll
I04 I06 I12 I14
27 flach ......... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. uneben
I12
28 verschwimmt ... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. fest
I12
29 harmonisch .... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. nicht harmon. I05 I06 I14
30 störend ....... 3 2 1
0 -1 -2 -3 .. gar nicht
I05 I06 I14
31 gefühlvoll .... 3 2 1
0 -1 -2 -3 .. gefühllos
I05 I06 I14
32 gefällt ....... 3 2 1
0 -1 -2 -3 .. missfällt
I05 I06 I14
33 intensiv ...... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. wenig intensiv I05 I06 I14 |
Signierungssystem blau
Kürzel für verschiedene Blaubedeutungen
> nach Kürzel
für Farbbedeutungen.
Es gibt viele Unterscheidungen, was den Umgang mit Farben betrifft.
Man kann eine Farbe wahrnehmen (mehr oder minder voll oder nur am Rande),
erleben, sie sich vorstellen, darüber denken, darüber sprechen,
sie spezifizieren z.B. nach Farbton, Sättigung, Helligkeit. Es spielen
Erfahrungen, Farbsozialisation und Assoziationen eine Rolle. Für die
wissenschaftliche Kommunikation ist es daher wünschenswert, genau
zu sein hinsichtlich des Aspektes, den man im Auge hat. Bei einigen Unterscheidungen
gibt es auch Überschneidungen, so ist z.B. _Fek = _Fwa + _FB.
Das Unterscheidungssystem ist in Entwicklung und daher sicher verbesserungsfähig.
Man könnte z.B. als erste weitere Signierungs-Differenzierung den
Farbton als FT, Farbsättigung als FS und Farbhelligkeit als FH hinzunehmen.
Das F besagt dann, dass man die Unterscheidungen unabhängig von Farbton,
Sättigung und Helligkeit meint.
FFarbe
ohne nähere Spezifikation zu Farbton, Sättigung, Helligkeit
FTFarbton
FSSättigung
FHHelligkeit
-
blauas
als Farbe an sich, denken oder sprechen über die Farbe als phänomenaler
Sachverhalt unabhängig vom Bewusstsein oder Erleben, z.B. Lipps 1905,
S.2
-
blauWo
als Wort, also die vier Buchstaben b-l-a-u
-
blauB
als Begriff, der Denkinhalt blau, ich denke blau, z.B. bei Lipps 1905,
S. 2: "Wenn ich ein rötliches oder verschossenes BlauB
denke"
-
blaur
reflektieren über eine Blaubefassung (Metaebene)
-
blaus
sprechen über ein Blau
-
blauef
Erfahrungen mit Blau ("Blau-Sozialisation, blau im Gedächtnis)
-
blaub
beschreiben, hier fließt Wissen und Erfahrung ein, offen ist hier
auch, ob es um ein konkretes blau geht. Lipps 1905, S. 3: "... und »nur«
das Blauas,
beschreiben, ..."
-
blaug
Gefühle, die das Blau hervorruft
-
blauN
als Name für die Farbe blau
-
blauBI
als Bewusstseinsinhalt, z.B. bei Lipps 1905, S. 5
-
blauF
als blau ohne nähere Spezifikation
-
blauel
im Sinne von Erleben der Farbe blau
-
blauwa
als Wahrnehmung der Farbe blau
-
blauek
Erkennen einer Farbe als blau: wahrnehmung + erkennen
-
blauA
als Attribut, Eigenschaft eines Sachverhalts (blaues Ding, blauer Himmel,
blaues Wasser)
-
blaup
physikalisch als die Wellenlängen in Bezug auf das erkennende System
Mensch
-
blauV
in der Vorstellung und Phantasie
-
blauvvergleichen
mit ... (eine anderen Farbe oder Sachverhalt)
-
blauW
wissen um ein blau, z.B. bei Lipps 1905, S.4: " Ich weiß vielleicht,
oder glaube, ein Objekt war blauA
..."
-
blauM
als Metapher (blau machen, blau sein, Blaustrumpf, blaue Blume der Romantik,
...)
-
blau?unklare
Bedeutung
-
blauX
sonstige hier nicht erfasste Bedeutung, die dann zu spezifizieren ist
,
Selbstversuche
Rudolf-Sponsel-1-Erlebnisprotokoll-blau
14.01.2023, 15:35-15:50
Erleben von blau: Ich habe das Muster auf 419% vergrößert,
so dass der halbe Bildschirm (ProLite B2206WS 22'') links davon erfüllt
ist. Rechts ist meine html-Seite "Blau" offen zum Aufschreiben meiner
Blau-Erlebnisse.
Ich betrachte es und lasse es auf mich wirken. Ich sehe vier blaue
Quadrate: hell, "normal", dunkler, Dunkelblau. Die Benennung hat nichts
mit blau zu tun, weil es um Helligkeits- oder Sättigungsunterschiede
geht. Es sind auf jeden Fall verschiedene gleichmäßig unterschiedliche
Blaus. Aber was ist nun die Blau-Wirkung? Wie kann ich die Wirkung von
diesen blauen Farben beschreiben? Was ist das Blaue am Blauen? Was ist
das Blau erleben? Wenn ich meinen Wahrnehmungsvorgang beschreibe, dann
erfasse ich als erstes die Gebilde. Unmittelbar mit dem Erfassen stellt
sich der Name "blau" ein. Ich muss nicht überlegen, ich schaue hin
und der Name blau ist sofort da. Ich kann mich nun nach verschiedenen Kriterien
abfragen (3 2 1 0 -1 -2 -3):
entspannend .. 3 2 1
0 -1 -2 -3 .. anspannend
anregend .... 3 2 1 0
-1
-2 -3 .. langweilig
beruhigend ... 3 2 1
0 -1 -2 -3 .. beunruhigend
erregend ..... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. dämpfend
aufmunternd... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. bedrückend
angenehm...... 3 2
1 0 -1 -2 -3 .. unangenehm
schön ........ 3 2 1
0 -1 -2 -3 .. häßlich
das Blaue scheint unmittelbar gegeben. Ist diese unmittelbare Gegebenheit
das Blau-Erleben? Das kann ja nicht sein. Der Name "blau" ist gelernt und
die Namenzuordnung ist sicher nicht das Wesentliche der Farbwirkung.
Ich habe das Bild 15:49 um 5000% vergrößert, wodurch Strukturen,
Ränder und Verfärbungen entstehen. Das ist auf jeden Fall der
Blauwirkung nicht förderlich, so daß ich wieder auf die ursprünglich
Größe 419% zurückgehen. Ende 15:50.
Reflexion 15:55:
Im Hauptergebnis kann ich sagen, dass ich keine spezifische oder besondere
Blauwirkung erlebt habe.
Die Bekanntheit und sofortige Namenszuordnung stört. Vielleicht
wäre Mischfarben, für die es in der Sprach- und Farbensozialisation
keine Namen gibt, zum Studium der Farbwirkung geeigneter?
Ich habe auf meiner Wahrnehmungsseite noch einmal den Wahrnehmungsvorgang
nachgesehen:
Wenn es mir gelänge, das Farbgebilde ohne dass mir blau einfällt,
wahrzunehmen und auf mich wirken zu lassen, dann müsste dies das Blauerleben
sein.
Die Benennung oder Bezeichnung der Farbe als blau gehört nach
obigem Schema zu 3. Erkennen, wahrnehmen mit Namenszuordnung.
Als weitere Anmutungsqualitäten sind mir noch eingefallen: luftig,
satt, geistig, spirituell.
Irmgard-Rathsmann-Sponsel-1-Erlebnisprotokoll-blau
14.01.2023. 16.20 – 16.45
Assoziationen: beruhigend, Himmel, schlafen, Enzian, Lieblingsfarbe
meines Großvaters, Schlafanzug,
Was geht in mir vor? Ich nehme die Farbe Blau in 4 verschiedenen
Farbintensitäten wahr: links oben blass-Blau, rechts oben hell-Blau,
links unten: leuchtend-Blau, rechts unten tief-Blau.
Die Farbintensität ist links oben am geringsten, nimmt rechts
oben zu, links unten noch weiter zu und ist rechts unten am stärksten.
Am hellsten ist das Quadrat links oben, gefolgt von rechts oben, links
unten, rechts unten.
Die Grenzen zwischen links oben und links unten und zwischen links
oben und rechts oben sind ziemlich gleich, die zwischen von rechts
oben und rechts unten ist fast nicht vorhanden und die zwischen links unten
und rechts unten ist am breitesten.
Besprechung 22.45 Uhr: Ich kann nicht sagen, wie ich blau erlebe. Ich
sehe blau.
entspannend .. 3 2
1 0 -1 -2 -3 .. anspannend
anregend .... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. langweilig
beruhigend ... 3 2
1 0 -1 -2 -3 .. beunruhigend
erregend ..... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. dämpfend
aufmunternd... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. bedrückend
angenehm...... 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. unangenehm
schön ........ 3 2 1 0
-1 -2 -3 .. häßlich
Anmerkung IRS: schön-hässlich: ist für mich keine passende
Kategorie
Materialien und Dokumente
Blau in der deutschen
Sprache, Lexika und Wörterbüchern
Duden.
Dornseiff-2020
blau 2.37 Trunkenheit; 7.25 Blau; 7.47 Frieren
7.25 Blau Azur ·Berliner Blau· Indigo ·Kobalt·
Ultramarin Bluejeans· Himmel· Kornblume· Saphir·Türkis
·Vergissmeinnicht
blau: bläulich· bleu ·dunkelblau· graublau·
hellblau· himmelblau· kobaltblau· königs-blau·
marineblau· stahlblau· tiefblau· türkis?
blauäugig 11.23 Leichtgläubig
Blauäugigkeit10.45 Einfachheit;12.48 Wahrhaftigkeit
bläuen7.25 Blau
der blaue Planet 1.3 Erde
blauer Brief18.15 Abdankung
blauer Dunst 9.13 Vorwand; 15.66 Prahlerei; 16.11 Rauchen
blauer Fleck 2.34 Verletzung
blauer Himmel 1.6 KlaresWetter
blauer Montag 9.19 Untätigkeit; 9.34 Ruhe
Blaues Kreuz2.38 Trunksucht
blaues Wunder10.29 Verwunderung
blaufärben7.25 Blau
Blaufichte2.2 Pflanzenarten
blaugrün7.22 Grün
Blauhai2.8 Tierarten
Blauhelm18.30 Armee
Blauhelmeinsatz18.29 Krieg
Blaukehlchen2.8 Tierarten
Blaukraut 16.6 Speise
bläulich7.25 Blau
Blaulicht 12.11 Alarm
blaumachen 9.39 Faulheit
Blaumann 19.7 Kleidung
Blaumeise 2.8 Tierarten
Blaupause 4.37 Zwei
Blausäure 2.36 Gifte;13.21 Anorgan.Chemie
Blauwal 2.8 Tierarten
blauwerden 7.25 Blau
Goethe über blau, Rotblau und Blaurot
https://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Naturwissenschaftliche+Schriften/Zur+Farbenlehre
https://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/johann_wolfgang_von_goethe/pwiederwissenschaftlergoetheanatomieundfarbenlehre100.html
Blau
778. So wie Gelb immer ein Licht mit sich führt, so kann man sagen,
daß Blau immer etwas Dunkles mit sich führe.
779. Diese Farbe macht für das Auge eine sonderbare und fast unaussprechliche
Wirkung. Sie ist als Farbe eine Energie; allein sie steht auf der negativen
Seite und ist in ihrer höchsten Reinheit gleichsam ein reizendes Nichts.
Es ist etwas Widersprechendes von Reiz und Ruhe im Anblick.
780. Wie wir den hohen Himmel, die fernen Berge blau sehen, so scheint
eine blaue Fläche auch vor uns zurückzuweichen.
781. Wie wir einen angenehmen Gegenstand, der vor uns flieht, gern
verfolgen, so sehen wir das Blaue gern an, nicht weil es auf uns dringt,
sondern weil es uns nach sich zieht.
782. Das Blaue gibt uns ein Gefühl von Kälte, so wie es uns
auch an Schatten erinnert. Wie es vom Schwarzen abgeleitet sei, ist uns
bekannt.
783. Zimmer, die rein blau austapeziert sind, erscheinen gewissermaßen
weit, aber eigentlich leer und kalt.
784. Blaues Glas zeigt die Gegenstände im traurigen Licht.
785. Es ist nicht unangenehm, wenn das Blau einigermaßen vom
Plus partizipiert. Das Meergrün ist vielmehr eine liebliche Farbe.[210]
Rotblau
[211] 786. Wie wir das Gelbe sehr bald in einer Steigerung gefunden
haben, so bemerken wir auch bei dem Blauen dieselbe Eigenschaft.
787. Das Blaue steigert sich sehr sanft ins Rote und erhält dadurch
etwas Wirksames, ob es sich gleich auf der passiven Seite befindet. Sein
Reiz ist aber von ganz andrer Art als der des Rotgelben. Er belebt nicht
sowohl, als daß er unruhig macht.
788. So wie die Steigerung selbst unaufhaltsam ist, so wünscht
man auch mit dieser Farbe immer fortzugehen, nicht aber, wie beim Rotgelben,
immer tätig vorwärts zu schreiten, sondern einen Punkt zu finden,
wo man ausruhen könnte.
789. Sehr verdünnt kennen wir die Farbe unter dem Namen Lila;
aber auch so hat sie etwas Lebhaftes ohne Fröhlichkeit.
Blaurot
[211] 790. Jene Unruhe nimmt bei der weiter schreitenden Steigerung
zu, und man kann wohl behaupten, daß eine Tapete von einem ganz reinen
gesättigten Blaurot eine Art von unerträglicher Gegenwart sein
müsse. Deswegen es auch, wenn es als Kleidung, Band, oder sonstiger
Zierrat vorkommt, sehr verdünnt und hell angewendet wird, da es denn
seiner bezeichneten Natur nach einen ganz besondern Reiz ausübt.
791. Indem die hohe Geistlichkeit diese unruhige Farbe sich angeeignet
hat, so dürfte man wohl sagen, daß sie auf den unruhigen Staffeln
einer immer vordringenden Steigerung unaufhaltsam zu dem Kardinalpurpur
hinaufstrebe.
Kandinsky über blau
Kandinsky, Wassily (1911) Über das Geistige in der Kunst. Insbesondere
in der Malerei. München: Piper (3. Aufl. 1912). Revidierte Neuauflage,
Benteli Verlag, Bern 2004. [Kandinsky 1866-1944]
46: "Es ist aber kaum möglich, derartige Erklärungen durchzuführen.
Was gerade den Geschmack der Farbe betrifft, so sind verschiedene
Beispiele bekannt, wo diese Erklärung nicht gebraucht werden kann.
Ein Dresdener Arzt erzählt von einem seiner Patienten, den er
als
„geistig ungewöhnlich hochstehenden“ Menschen charakterisiert,
daß
er eine bestimmte Sauce immer und unfehlbar „blau“
schmeckte,
d. h. wie blaue Farbe empfand1).
Man könnte vielleicht eine ähnliche, [>47]
aber doch andere Erklärung annehmen, daß gerade bei hochentwickelten
Menschen die Wege zur Seele so direkt, und die Eindrücke
derselben so schnell zu erreichen sind, daß eine Wirkung, die
durch den Geschmack geht, sofort zur Seele gelangt und die entsprechenden
Wege aus der Seele zu anderen materiellen Organen mitklingen
läßt (in unserem Falle — Auge). Es wäre eine Art Echo
oder Widerschall,
wie man es bei Musikinstrumenten hat, wenn sie, ohne selbst
berührt zu werden, mit einem anderen Instrumente mitklingen, welches
direkt berührt wurde. Solche stark fühlenden Menschen sind
wie gute,
vielgespielte Geigen, welche bei jeder Berührung mit dem Bogen
in
allen Teilen und Fasern vibrieren.
Bei der Annahme dieser Erklärung muß
freilich das Sehen nicht
nur mit dem Geschmack, sondern auch mit allen anderen Sinnen in
Zusammenhang stehen. Dieses ist auch der Fall. Manche Farben
können unglatt, stechend aussehen, wogegen andere wieder als etwas
Glattes, Samtartiges empfunden werden, so daß man sie gern streicheln
möchte. (Ultramarinblau dunkel, Chromoxydgrün, Krapplack.)
Selbst
der Unterschied zwischen kalt und warm des Farbentones beruht auf
dieser Empfindung. Es gibt ebenso Farben, die weich erscheinen
(Krapplack) oder andere, die stets als harte Vorkommen (Kobaltgrün,
grünblau Oxyd), so daß die frisch aus der Tube ausgepreßte
Farbe
für trocken gehalten werden kann."
1) Dr. med. Freudenberg. Spaltung der Persönlichkeit.
(Übersinnliche
Welt 1908, Nr. 2, S. 64—65.) Hier wird auch über
Farbenhören gesprochen
(S. 65), wobei der Verfasser bemerkt, daß die vergleichenden
Tabellen
kein allgemeines Gesetz feststellen. Vgl. L. Sabanejeff
in der Wochenschrift
„Musik“, Moskau 1911, Nr. 9: Mit Bestimmtheit wird hier
auf das baldige
Kommen eines Gesetzes hingewiesen." [>48]
Der Ausdruck „duftende Farben“ ist allgemein gebräuchlich.
Endlich ist das Hören der Farben so präzis,
daß man vielleicht
keinen Menschen findet, welcher den Eindruck von Grellgelb auf den
Baßtasten des Klaviers wiederzugeben suchen oder Krapplack dunkel
als eine Sopranstimme bezeichnen würde1).
Diese Erklärung (also eigentlich doch durch
Assoziation) wird aber
in manchen Fällen, die für uns von ganz besonderer Wichtigkeit
sind,
nicht genügen. Wer von Chromotherapie gehört hat, weiß,
daß das
farbige Licht eine ganz besondere Wirkung auf den ganzen Körper
verursachen kann. Es wurde verschiedentlich versucht, diese Kraft der
Farbe auszunützen und bei verschiedenen Nervenkrankheiten anzuwenden,
wobei man wieder bemerkte, daß das rote Licht belebend, aufregend
auch auf das Herz wirkt, das Blaue
dagegen zu zeitlicher
Paralyse führen kann. Wenn man eine derartige Wirkung auch auf
1) Auf diesem Gebiete wurde schon
viel theoretisch und auch praktisch
gearbeitet. Auf der vielseitigen Ähnlichkeit (auch
physikalischer Luft- und Lichtvibration)
will man auch der Malerei eine Möglichkeit finden,
ihren Kontrapunkt
zu bauen. Andererseits in der Praxis wurde es mit Erfolg
versucht, wenig
musikalischen Kindern durch Hilfe der Farben (2. B. durch
Blumen) eine
Melodie einzuprägen. Viele Jahre arbeitet auf diesem
Gebiete Frau A. Sacharjin-Unkowsky,
welche eine spezielle präzise Methode konstruiert
hat, „die Musik
von den Farben der Natur abzuschreiben, die Laute der
Natur zu malen, d i e
Laute farbig zu sehen und die Farben musikalisch zu höre
n“,
Diese Methode wird schon seit Jahren in der Schule der
Erfinderin angewendet
und wurde vom St. Petersburger Konservatorium als zweckmäßig
anerkannt.
Andererseits hat Skrjabin auf empirischem Wege eine parallele
Tabelle
der musikalischen und farbigen Töne zusammengestellt,
die der mehr physikalischen
Tabelle der Frau Unkowsky sehr gleicht. Skrjabin hat
sein Prinzip
im „Prometheus“ überzeugend angewendet. (S. Tabelle
in der Wochenschrift
„Musik“, Moskau 1911, Nr. 9.)
53: "Hier kommt die Gegenwirkung der Form und Farbe klar zutage.
Ein Dreieck mit Gelb ausgefüllt, ein Kreis mit Blau,
ein Quadrat mit
Grün, wieder ein Dreieck mit Grün, ein Kreis mit Gelb, ein
Quadrat
mit Blau usw. Dies sind alle ganz verschiedene und ganz verschieden
wirkende Wesen.
Dabei läßt sich leicht bemerken, daß
manche Farbe durch manche
Form in ihrem Wert unterstrichen wird und durch andere abgestumpft.
Jedenfalls spitze Farben klingen in ihrer Eigenschaft stärker
in spitzer
Form (z. B. Gelb im Dreieck). Die zur Vertiefung geneigten werden
in dieser Wirkung durch runde Formen erhöht (z. B. Blau
im Kreis).
... "
72: "Die Wärme oder die Kälte der Farbe ist eine Neigung ganz
im
allgemeinen zu Gelb oder zu Blau.
..."
Blau im "Blauen
Reiter" 25 Fundstellen
119: "Auf der Bühne dunkelblaue Dämmerung, die erst weisslich
ist und später intensiv
dunkelblau wird. Nach einer Zeit wird in der Mitte ein kleines Licht
sichtbar, welches
mit der Vertiefung der Farbe heller wird. "
121: "Die Bühne muss hier möglichst tief sein. Ganz weit hinten
ein breiter grüner Hügel.
Hinter dem Hügel glatter, matter, blauer, ziemlich tieffarbiger
Vorhang.
Bald beginnt die Musik, erst in hohen Lagen. Dann unmittelbar und schnell
zu
unteren übergehend. Zur selben Zeit wird der Hintergrund dunkelblau
(mit der Musik
gleichzeitig) und bekommt schwarze breite Ränder(wie im Bild).
Hinter der Bühne wird
ein Chor ohne Worte hörbar, welcher ohne Gefühl klingt, ganz
hölzern und mechanisch.
Nach dem Schluss des Chorgesanges allgemeine Pause: keine Bewegung,
kein Klang. Dann
Dunkelheit."
122: "Hinter der Bühne wird derselbe hölzerne Chor hörbar.
Die Riesen hört man nicht mehr.
Die Vorderbühne wird blau und immer undurchsichtiger.
Das Orchester kämpft mit dem Chor und besiegt ihn.
Ein dichter blauer Dunst macht die ganze Bühne unsichtbar."
123: "Der blaue Dunst weicht allmählich dem Licht, welches vollkommen
und grell weiss
ist. Hinten auf der Bühne ein möglichst grosser grellgrüner
Hügel, ganz rund.
Der Hintergrund violett, ziemlich hell"
124: "Zur selben Zeit kommen von links viele Menschen
in grellen, langen, formlosen Kleidern (der eine ist ganz blau, der
zweite — rot, der dritte grün usw., nur fehlt das Gelb). Die Menschen
haben in der Hand sehr grosse weisse Blumen, die der Blume auf dem Hügel
ähnlich sind.
...
Im ersten Falle wird plötzlich die ganze Bühne durch mattes
rotes Licht undeutlich. Im zweiten wechselt volle Dunkelheit mit
grellem blauem Licht ab. Im dritten wird alles plötzlich fahlgrau
(alle Farben verschwinden!). Nur die gelbe Blume leuchtet noch stärker!"
126: "In schneller Abwechslung fallen von allen Seiten grellfarbige
Strahlen (blau, rot, violett, grün wechseln mehrere Male).
Dann treffen sich alle diese Strahlen in der Mitte, wodurch sie gemischt
werden. "
127: "Das Gesicht ganz weiss, sehr undeutlich. Die Kapelle ist schmutzigrot.
Der Turm grellblau. "
129: "Manche Gruppen werden von oben mehr oder weniger stark verschieden
farbig beleuchtet: eine grössere sitzende Gruppe wird starkrot beleuchtet,
eine grössere stehende — blassblau usw. "
131: "(Dieses Bild muss so schnell wie möglich kommen.)
Blauer matter Hintergrund, wie im Bild I (ohne schwarze Ränder)."
Niederée (1998) Zur Geschichte der
Erforschung der Farbwahrnehmung
2: "Die Geschichte der wissenschaftlichen Erforschung der Farbwahrnehmung
beginnt in ei-
nem gewissen Sinne mit der Geburtsstunde der ”Physik der Farbe“, d.h.
mit Newtons
Entdeckung, daß ein Strahl des Sonnenlichts sich zu einem Spektrum
verschiedenfarbi-
gen Lichts auffächert, wenn er durch ein Prisma gebrochen wird.
Hier war es nicht zu-
letzt Newtons Wahrnehmungserlebnis der betreffenden subjektiv-phänomenalen
Farbein-
drücke, welche ihn zu einer entscheidenden physikalischen Entdeckung
führten, nämlich
der Entdeckung, daß Licht sich zerlegen läßt in Komponenten
unterschiedlicher Brechbar-
keit, welche – in moderner Terminologie – unterschiedlichen Wellenlängen
entsprechen."
Herder über Licht
und Farben und Schall 11 Fundstellen blau
Gustav Theodor Fechner-1: XVI.
Farben und Düfte in Nana 16 Fundstellen blau
Gustav Theodor Fechner-2 IX. Ästhetisches
Assoziationsprinzip in Vorschule der Ästhetik Teil 1 8 Fundstellen
blau
Blau bei Theodor Lipps
(externer Verweis).
Blau in Theodor Lipps' Grundlagen der Ästhetik
1903.
Blau bei Wittgenstein
In seinen Bemerkungen über die Farben finden sich 62 Fundstellen
mit blau. Wittgensteins typischer aphoristischer Stil macht eine Auswertung
schwierig und aufwändig, wenngleich er viele grundsätzliche interessante
Frage stellt, die eine gründliche Auswertung sehr lohnenswert erscheinen
lassen. Einige Beispiele:
"111 Ich sage Grünblau enthält
kein Gelb; wenn mir ein Andrer sagt, doch, es enthält
Gelb, wer hat Recht? Wie ist es zu prüfen? Unterscheiden
sich die beiden nur durch ihre
Worte? – Wird nicht der Eine ein reines Grün anerkennen,
das weder zum Blauen noch
zum Gelben neigt? Und was ist der Nutzen hievon? In welchen
Sprachspielen läßt sich
das verwenden? – Er wird jedenfalls die Aufgabe lösen
können, grüne Dinge
auszusondern, die nichts Gelbliches haben, und solche,
die kein Blau enthalten. Darin
wird der Trennungspunkt 'Grün' bestehen, den der
Andre nicht kennt."
"126. Eins war Goethe klar: Aus Dunkelheiten
kann sich kein Helles zusammensetzen –
wie eben aus mehr und mehr Schatten nicht Licht entsteht.
Das aber ließe sich so
ausdrücken: Wenn man z.B. Lila ein "rötlich-weißlich-blau"
nennt, oder Braun ein "rötlichschwärzlich-
gelb", so kann man nun Weiß kein "gelblich-rötlich-grünlich-blau"
(oder
dergleichen) nennen. Und das wird auch von Newton nicht
bewiesen. Weiß ist nicht in
diesem Sinne eine Mischfarbe."
"156. Runge: "Schwarz schmutzt". Das
heißt, es nimmt der Farbe die Buntheit, aber was
heißt das? Schwarz nimmt der Farbe die Leuchtkraft.
Aber ist das etwas Logisches, oder
etwas Psychologisches? Es gibt ein leuchtendes Rot, ein
leuchtendes Blau etc., aber kein
leuchtendes Schwarz. Schwarz ist die dunkelste der Farben.
Man sagt "tief schwarz", aber
nicht "tief weiß"."
_
Nach Metzinger:
"Diesen naiven Realismus, der mit transparentem phänomenalen Erleben
zwangsläufig einherzugehen scheint, hat bereits Wittgenstein (1953)
in §
275 seinen Philosophischen Untersuchungen sehr anschaulich beschrieben:
Schau auf das Blau des Himmels, und sag zu dir selbst „Wie blau der
Himmel ist!“
– Wenn du es spontan tust – nicht mit philosophischen Absichten – so
kommt es
dir nicht in den Sinn, dieser Farbeneindruck gehöre nur dir. Und
du hast kein
Bedenken, diesen Ausruf an einen Andern zu richten. Und wenn du bei
den Wor-
ten auf etwas zeigst, so ist es der Himmel. Ich meine: Du hast nicht
das Gefühl des
In-dich-selber-Zeigens, das oft das ‚Benennen der Empfindung‘ begleitet,
wenn
man über die ‚private Sprache‘ nachdenkt. Du denkst auch nicht,
du solltest eigent-[>138]
lich nicht mit der Hand, sondern nur mit der Aufmerksamkeit auf die
Farbe zeigen.
(zit. nach Metzinger, 2003a, S. 413) [Internet-Quelle
Abruf 08.03.2023]
Literatur
(Auswahl)
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es keine Eisblumen mehr gibt: noch mehr Physik für Neugierige. Stuttgart
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Frieling, Heinrich (1972). Mensch und Farbe. Wesen und Wirkung von Farben
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Hering, Ewald (1878). Zur Lehre vom Lichtsinne. Wien: Carl Gerolds Sohn.
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Hering, Ewald (1905/1907). Zur Lehre vom Lichtsinn. In Graefe & Saemisch
Handbuch der gesamten Augenheilkunde, Teil I, Kap. 12. Leipzig.
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Hering, Ewald (1920). Grundzüge der Lehre vom Lichtsinn. Berlin: Springer
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"Amsterdam 1669. Es ist die Epoche Rembrandts. In der Stadt herrscht große
Aufregung, denn zwei angesehene Bürger haben bestialische Morde begangen.
Und beide Male war ein Gemälde im Spiel - ein harmloses Familienbild,
wie von Rembrandts Hand, wäre es nicht von einem intensiven Blau dominiert.
Als das >Todesbild< auf rätselhafte Weise verschwindet, schwört
sich Cornelis Suythof, ein junger Maler und großer Bewunderer des
Meisters, dem Rätsel auf die Spur zu kommen - war doch einer der vermeintlichen
Mörder sein bester Freund"]
-
Katholisches Institut für Medieninformation und Katholische Filmkommission
für Deutschland (2002, Hrsg.): film-dienst 10/02 thema Blau. Nr. 10.
KIM, 2002
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Kunze, Melanie (21.01.2023) Nürnberger Nachrichten, S. 8 (Kinderseite)
"Mach Doch mal blau!" [Anlässlich des Films Avatar 2]
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Farben Natur Technik Kunst 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Berlin:
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Lit-Farben-nach-Frieling-1972
"Farbenpsychologie in der Literatur
Anstelle eines Literaturverzeichnisses möchten wir hier eine wertende
und kritische Übersicht über die wichtigsten Arbeiten auf dem
Gebiet der Farbenpsychologie geben, wobei wir die Buchveröffentlichungen
den verstreuten Zeitschriften-Beiträgen vorziehen, weil jene vom Interessierten
leichter zu beschaffen sind. ?
Als erstes und immer noch grundlegendes Werk, das die , Farbe als Wesenheit
sieht, müssen wir — schon aus historischer Verpflichtung heraus —
auf Goethes Farbenlehre verweisen, die sich in den vollständigen Goetheausgaben
findet und die jetzt neu kommentiert mit viel Bildmaterial im Otto Maier-Verlag,
Ravensburg, von Rupprecht Matthaei herausgegeben wurde. Die Einarbeitung
in die Versuche Goethes ist unentbehrlich, um das Werk wirklich in sich
aufzunehmen.
Die weiteren Arbeiten folgen nun in alphabetischer Reihenfolge:
-
Birren, Faber, Selling with Color. New York 1945. Color Psychology and
Therapy. New York 1950. Zwei grundlegende Bücher mit vielen praktischen
Erfahrungsbeispielen.
-
Bouma, P. J., Farbe und Farb Wahrnehmung. — Philip s/Eindhoven. Das wichtigste
Werk über die Gesetze der Farbwahrnehmung, das Farbendreieck, den
Farbenraum (Grassmannsche Gesetze), das Farbkoordinatensystem, Farbberechnungen
und Messungen sowie einer Analyse der Farbempfindung und Hinweise auf die
Anwendungsgebiete. Aus dem Holländischen übersetzt.
-
Buchwald, E., Fünf Kapitel Farbenlehre. - Physikverlag Mosbach 1955.
Sehr klar geschriebenes Buch mit besonderer Kritik der Ostwaldschen Farbenlehre
und der Goetheschen Konzeption.
-
Buchartz, ?., Gleichnis der Harmonie. — München 1955. Ein Buch, das
mehr für den Künstler von Bedeutung ist.
-
Cheskin, Louis, Color Guide for Marketing Media. - New York 1954. Für
den englisch Lesenden eine Fundgrube über die Farbanwendung in der
Werbung.
-
Deribere, Maurice, La Couleur dans les Activates humaines. — Paris 1949.
Wichtige Erläuterungen über Beeinflussung der menschlichen Tätigkeit
durch Farben und Licht.
-
DIN-Farbenkarte DIN 6164. - Beuth Vertrieb, Berlin - Köln - Frankfurt.
Das metrisch maßgebende Farbsystem mit allerdings nur sehr kleinen
Mustern zum Herausnehmen. Meßwerte für jede Farbe!
-
Favre, J. P., Richtige Farbe - erfolgreiche Packung, ABC-Verlag, Zürich.
Sehr aufwendig und reich bebildert.
-
Frieling, Heinrich, Gesetz der Farbe. - Verlag Musterschmidt, Göttingen
1968. Grundlegende Zusammenfassung über Farbwesenskunde, Farbe in
der Natur' im psychologischen Aspekt und in der Praxis der Raumgestaltung,
Werbung und Mode.
-
Farbe hilft verkaufen. - Verlag Musterschmidt, Göttingen 1967.
Eine Farbenlehre für den Werbefachmann mit vielen praktischen Beispielen.
-
Der Farbenspiegel. - Verlag Musterschmidt, Göttingen 1971. Ein allgemein
verständlicher Führer zum Färbtest. Persönlichkeitsdiagnose,
Eignung, Partnerschaft etc. (N.B. Der große Frieling-Test ist nur
für die Hand des Fachpsychologen gedacht).
-
Frieling, Browers und Knecht, Die Nacht der Farbe. — Verlag Musterschmidt,
Zürich 1972
-
Gregory, R. L., Auge und Gehirn (Zur Psychophysiologie des Sehens). - München
1966 (Kindler). Ausgezeichnete prägnante Zusammenfassung der Gesetze
des Sehens.
-
Heimendahl, E., Licht und Farbe. - Ordnung und Funktion der Farbwelt. -
Berlin 1961. Philosophisch-wissenschaftliche Arbeit von großer Bedeutung.
-
Herberts, K., Offenbarungen in der Malerei des 20. Jahrhunderts. — Düsseldorf
1967. Nach meinem Dafürhalten das Beste, was seit langem über
moderne Malerei geschrieben wurde.
-
Jacobi, Jolande, Vom Bilderreich der Seele (Wege und Umwege zu sich selbst)
- Walter-Verlag, Olten u. Freiburg 1969. Bilder aus dem Unbewußten,
Träume, Kunst und Tiefenpsychologie, Malereien von Zwangskranken,
Maltherapie und vieles andere. Frau Jacobi ist eine Schülerin von
C. G. Jung.
-
Judd, D. B., B. Diane u. G. Wyszecki, Colour in Business, Science and Industry.
- New York u. London 1962. Sehr gründliches Werk mit wissenschaftlichem
Anspruch.
-
Kandinsky, W.. Über .das Geistige in der Kunst. - München 1913.
Wegweisendes über abstrakte Malerei dieses Malers, der selbst eines,
der ersten abstrakten Bilder (1910) geschaffen hat. Der Kunstinteressierte
wird sich hierzu auch noch der Lehrwerke von Paul Klee und Johannes Itteri
bedienen müssen.
-
Koch, W. A., Psychologische Farbenlehre. - Halle 1931. Koch hat auch über
eine astrologische Farbenlehre geschrieben. Die Bücher sind wohl vergriffen.
-
Kramer, H. u. Matschoss, Farben in Kultur und Leben (Bayer-Festgabe). Hierin
auch das von uns mehrfach zitierte von Sachtleben und ein großes
Kapitel von Frieling über Farbenpsychologie. Das Buch ist bei Battenberg,
Stuttgart, erschienen, 1963.
-
Krawkow, S. W., Das Farbensehen. - Akademieverlag, Berlin (Ost) 1955. s
Das beste Buch zur Informierung über physiologische Einwirkungen der
? Farben, insbesondere auf das Vegetative Nervensystem. ;
-
Lüscher, ?., Der Lüscher-Test (Persönlichkeitsbeurteilung
durch Farbwahl)/- Rowohlt, Hamburg 1971- Das neueste Buch von Löscher
mit einer verständlichen Interpretation seines Schnell-Tests.
-
Rijgersberg, E., Beknopte Kleurenleer, Amsterdam 1967. Dieser Abriß
einer Farbenlehre informiert gut über Systeme, Farbphysiologie, Farbe
und , Licht, Farbenpsychologie, Farbe in der Architektur und in Innenräumen,
in der Fabrik, Schule und im Krankenhaus, sowie in der dekorativen Kunst,
In holländischer Sprache!
-
RKW-Reihe: Farbe im Betrieb. - Beuth-Vertrieb 1964. - Kleines Bändchen
einer Schriftenreihe, von Margarete Bieling zusammengesteilt. Als kurze
’> Orientierung geeignet
-
Seuffert, G., Farbnamenlexikon von A-Z. - Göttingen 1955, Taschenlexikon
der Farben (von A. Komerup u. Wanscher), 1961. Beide Bücher erschienen
bei Musterschmidt und sind zum Nachschlagen unentbehrlich.
-
Wilson, R., Farbe, Licht und Arbeit (Übers.) - Göttingen 1954.
Bezieht sich hauptsächlich auf die Arbeitsplatzgestaltung und die
Ordnung mit Farben daselbst. In manchem schon etwas veraltet.
Dies konnte nur eine lose Auswahl an Fachliteratur
sein. Wer Genaueres erfahren will, muß sich das genannte Buch des
Verfassers (Gesetz der Farbe) beschaffen, in dem sich ein ausführliches
Literaturverzeichnis befindet. Auch die wichtigsten Farbtestverfahren (Heiss:
Pyramidentest und Lüschertest) sind besprochen.
Ständige Fachzeitschriften über unser Gebiet gibt es leider
nicht (mehr). Im FÄBAG-Verlag, Zürich, erschien ein Jahr lang
die wertvolle Zeitschrift „Color“ in zehn Heften. Diese Hefte sind kassettiert
Unter dem Namen . COLOR 1968 und vielleicht hie und da noch erhältlich.
Inzwischen, hat die — unregelmäßig erscheinende — Zeitschrift
„design international“ (Bonn-Ittenbach) die Sparte „Farbe“ mit aufgenommen.
Mehr für Maler und Anstreicher interessant sind die Zeitschriften
„i-punkt Farbe“ (Herausgeber: Berufsverband des Deutschen Farbengroßhandels
e. V., Düsseldorf) und die „Mappe“ (Callwey-Verlag, München).
Die Zeitschrift „Farbe“ im Musterschmidt-Verlag, Göttingen, ist mehr
der Farbmetrik gewidmet und für die meisten unserer Leser zu abstrakt.
Kurse für Farbenlehre und Farbberatung sind zu erfragen beim Institut
für Farbenpsychologie, D-8215, Marquartstein.
Ende Literaturliste zur Farbe
aus Frieling.
Links (Auswahl:
beachte)
-
Blau bei Theodor
Lipps
-
Bildquelle-Wikipedia:
-
Metaphern: https://inspirassion.com/de/metaphor/blau
-
blau sein (betrunken) https://praxistipps.focus.de/warum-heisst-betrunken-sein-blau-sein-die-antwort_96698
-
blauer Montag [Wikipedia]
-
Farbtonkarte: https://farbtonkarte.de/farbe-blau/
-
Farbbedeutungstabelle: https://www.farbtabelle.net/farbe_bedeutung/blau/
-
https://de.wikipedia.org/wiki/Blau
Glossar,
Anmerkungen und Endnoten: > Farben.
GIPT= General
and Integrative
Psychotherapy, internationale Bezeichnung
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
additive Farbmischung
__
Farbton, Sättigung, Helligkeit
__
Farbenblindheit
__
Farberlebnis
__
Farbenfehlsichtigkeit
__
Lokalfarbe
__
Trichomasie
__
Trivarianz
Niederée (1998) 3.3.1 S.46.
Auch Oberflächenfarben lassen sich auf eine
dreidimensionale Weise koordinatisieren.
In diesem Sinne haben eine Reihe von Autoren
verschiedene dreidimensionale geome-
trische Repräsentationen der Oberflächenfarben
in Form von sog. Farbkörpern (colour
solids) vorgeschlagen (vgl. Derefeld, 1991; Silvestrini,
1994). So finden sich etwa ”Farb-
kugeln“ (z.B. Runge, Wundt) neben Doppelpyramiden
(z.B. Ebbinghaus, Boring) oder
Doppelkegeln (z.B. Oswald; vgl. auch Abb. 3.1).
Anders als die in Abschnitt 5.3 betrach-
tete Farbtüte der Lichtpunktfarben, deren
Koordinatisierung auf kolorimetrisch spezifi-
zierten Primärcodes beruht, stellen derartige
geometrische Repräsentationen eher intui-
tive Systematisierungsversuche dar, welche neben
anschaulich-topologischen Aspekten
insbesondere durch Gesichtspunkte geprägt
sind, welche Farbattribute im Bereich der
Oberflächenfarben betreffen."
__
Querverweise
Standort: Erlebnisregister: Erleben und Erlebnis
der Farbe Blau..
*
Haupt- und Verteilerseite
Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse
Zur Methode der Fundstellen-Textanalyse.
* Hauptbedeutungen
Erleben und Erlebnis
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS).
Erlebnisregister: Erleben und Erlebnis der Farbe blau. IP-GIPT. Erlangen:
https://www.sgipt.org/gipt/erleben/Erlebnisregister/Farben/Blau/Blau.htm
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Erleben und Erlebnis der Farbe blau__Datenschutz_Überblick__Rel.
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* Mail:sekretariat@sgipt.org_
_Wichtige
Hinweise zu Links und Empfehlungen
korrigiert: 07.03.2023 irs Rechtschreibprüfung
Änderungen wird
gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen
und Kritik willkommen
09.03.2023 Steckbrief
Blau neu gefasst (weil die Genehmigungsprozedur bei Springer sehr aufwändig
ist) * Kastner (Krimi mit Blau) * Blau in der Geschichte, Kulturgeschichte,
Mythologie und Religion. * Editorial-Erg: Warnung-Internetquellen *
08.03.2023 Steckbrief
Blau von Welsch & Liebmann. * Ästhetik * Chemie * Medizin * Physiologie
* Psychologie * Wittgenstein * Literatur: Jean Paul.
07.03.2023 irs
Rechtschreibprüfung
07.03.2023 Erste
Version ins Netz gestellt.
00.03.2023 Bearbeitungen
00.02.2023 Bearbeitungen.
14.01.2023 Angelegt.