Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=09.04.2023 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 19.04.23
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
    E-Mail: sekretariat@sgipt.org  _ Zitierung  &  Copyright
    Anfang
    _Beweis und beweisen bei Schleiermacher._Datenschutz_Überblick__Rel. Beständiges _Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_ English contents__ Service_iec-verlag__Dienstleistungs-Info * _ Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Wissenschaftstheorie in der Psychologie, Bereich Beweistheorie, und hier speziell zum Thema:

    Beweis und beweisen bei Schleiermacher
    Allgemeines Beweisregister Psychologie
    besonders zu Erleben und Erlebnis

    Originalrecherche von Rudolf Sponsel, Erlangen



    Methodik-Beweissuche in der Psychologie * Beweissuchwortkürzel. * Signierung von Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen. Beweisregister Psychologie * Beweis und beweisen in der Psychologie * Checkliste-Beweisen * natcode Register * Übersicht Beweisseiten * Wissenschaftliches Arbeiten * Aristoteles Zum Geleit * Definition und definieren *  Begriffscontainer (Containerbegriff) * Haupt- und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse * Hauptbedeutungen Erleben *

    Schleiermacher, Vorlesungen über die Psychologie.  Herausgegeben von Dorothea Meier. Kürzel: SVPM
    [GB]

    Zeitliche Zuordnung der Beweiserwähnungen Schleiermachers nach der Meier-Edition

      Erster Teil
      Manuskripte Schleiermachers
      Gedanken und Vorlesung im Sommersemester 1818 ... 3
      Die Vorlesung im Sommersemester 1821 ...  109
      Die Vorlesung im Sommersemester 1830 ...  129
      Die Vorlesung im Wintersemester 1833/34..  171

      Zweiter Teil
      Vorlesungsnachschriften
      Die Vorlesung im Sommersemester 1818
      Hamburger Nachschrift ... 201
      Die Vorlesung im Sommersemester 1821
      Nachschrift Eyssenhardt. .... 475
      Die Vorlesung im Sommersemester ... 1830
      Nachschrift Sickel ...  617
      Die Vorlesung im Wintersemester 1833/34
      Berliner Nachschrift.  ... 875

    ___
    ZSVPM Zusammenfassung Schleiermachers Vorlesungen über die Psychologie
    Die Information von [GB] erlaubt für die 7 Beweis-Fundstellen (S. 27, 280, 319, 418, 429, 466 und 646) noch keine sichere Beweiserwähnungsbeurteilung. Ich habe daher die Meier-Edition  der Vorlesungen über die Psychologie eingesehen und die entsprechenden Textpassagen erfasst. Aus der Meier-Edition habe ich auch aus den Angaben der Seitenzahl und Jahreszahl.die zeitlichen Zuordnungen erschlossen.
     
      ZSVPM-Zusammenfassungen
      • ZSVPM27-1818: vermeintlicher Beweis. "Durch einen vermeintlichen BeweisBEvm, Bbu, Bbo  der UnmöglichkeitBmU können wir beim Verfahren auf dem Wege der Beobachtung nichts abweisen."
      • ZSVPM280-1818: Geschichte der Naturwissenschaft als Beweis. "Beweis" wird  zwar erwähnt, aber unvollständigBeu und außerdem eine schwer verständliche BeweisbehauptungBb?.

      • SVPM319-1818: Fortgesetzte Analogie als der sicherste Beweis. Unklare BeweisbehauptungBeu, Bb?  mit ebenso unklarer BeweisideeBds-.
      • ZSVPM418-1818: Beweis Selbstbewusstsein nicht mehr steigerbar und Culminationspunkt des Einzeldaseins überschritten. Schleiermacher meint und behauptet, dass beweisbar ist, dass der höchste Punkt der Leistungsfähigkeit an der Grenze zwischen Jünglings- und Mannesalter liegt. Es gibt nichts Neues danach. Er liefert zwar eine Beweisidee, aber die Durchführung bleibt offen, so dass es bei der bloßen BeweisbehauptungBeu, Bem, Bdi, Bds-, bleibt. Auch die Bedeutung von "Selbstbewusstsein" bleibt dunkel und schon deshalb ist hierzu ein Beweis nicht möglich, weil man zum Beweisen klar Begriffe braucht.
      • ZSVPM429-1818: UnklarerBbu,  und nicht durchgeführterBdu, Beweis wie es bei der Entstehung  des Wahnsinns zugeht. Der Wahnsinn entsteht durch den Verlust der Beziehung zur Gemeinschaft. Es kommt dann einerseits zur Isolierung und Zerfließung [RS: von was bleibt unklar]. Der Wahnsinn entstehe durch mangelnden  Kontakt und Einbindung in die menschliche Gemeinschaft. Das ist eine interessante Hypothese Wahn als Beziehungsstörung  - wenn auch Heinroth  im gleichen Jahr zu einer ganz anderen gelangt - aber kein BeweisBdi. Schleiermacher hat unter der Voraussetzung, dass die Hamburger Nachschrift im wesentlicheen seine Gedanken richtig wieder gibt, kein angemesseneses Verständnis, was ein empirischer Beweis im Zusammenhang mit Wahn ist. Seine wesentliche Beweisbehauptung - Wahn als Beziehungsstörung durch Verlust der Einbindung in die Gemeinschaft - sollte aber heutzutage prüfbar sein.
      • ZSVPM466-1818: Beweis wie das das Besondere sich  aus dem Universellen erzeugt. Wieso es ein BeweisBeo, Bdi, Bds- dafür sein soll, wie sich das Besondere aus dem Universellen erzeugt, wenn das Maximum aus dem Nullpunkt hervortritt, bleibt unerklärt únd ist selbst für eine Beweisidee zu vage. Mit  unklaren Begriffen wie z.B. das "Universelle" kann man nichts beweisen.
      • ZSVPM646-1833/34: Die Aufgabe zu beweisen hört auf, wenn man die Elemente beisammen hätte. Einen Beweis  setzen  deute ich als einen Beweis liefern. Wieso die Aufgabe, einen BeweisBEe, Be?, Bb?, Bds- zu liefern aufhört, habe ich nicht verstanden. Es bleibt unklar, was genau zu beweisen wäre. Eine Beweisskizze wird nicht mitgeteilt. Schleiermachers Ausführungen zum Beweisen leiden auch sehr unter ihrer Allgemein- und Abstraktheit.
      • ZSVPM-Fazit: (1) Schleiermachers Vorlesungen über die Psychologie enthalten 7 Fundstellen "beweis". 6 davon stammen aus 1818, die letzte aus 1833/34. (2) Damit steht fest, dass das Thema Beweis eine beachtliche Rolle für Schleiermacher gespielt hat, wie sich auch an der breiten Verteilung der Fundstellen zeigt (S. 27, 280, 319, 418, 429, 466 und 646). (3) Schleiermacher bleibt bei vagen und unklaren Beweisbehauptungen. (4) Kein einziger Beweis wird nachvollziehbar, lückenlos mit allem drum und dran (>Beweischeckliste) durchgeführt. (5) Das wäre mit seinen meist unklaren und dunklen, allgemein-abstrakten Begriffen auch kaum möglich.

     



    Fundstellen in [GB]  > Fundstellen in der Kritischen Schleiermacherausgabe
    [xxi]


     



    Fundstellen in der Kritischen Schleiermacherausgabe

    VPM27-1818: vermeintlicher Beweis. "Durch einen vermeintlichen BeweisBEvm, Bbu, Bbo  der UnmöglichkeitBmU können wir beim Verfahren auf dem Wege der Beobachtung nichts abweisen."



    VPM280-1818: Geschichte der Naturwissenschaft als Beweis
    "Aber erst wenn sich neben der sinnlichen Seite der ; Wahrnehmung die speculative gebildet hat, und wenn beide in einan-  der aufgegangen sind, dann kann die vorläufige Auffassung des Wesentlichen berichtigt werden. Ehe das Speculative und das Empirische völlig in einander aufgehen, ist immer noch viel Zufälliges in dem Verhältniß zwischen Subject und Prädicat. Die Geschichte unserer Naturwissenschaft ist der BeweisBeu, Bb?, daß das Erkennen diesen Gang des Übergehens vom Zufälligen und Empirischen in das Speculative immer gewandelt ist."
      RS-VPM280-1818: Beweis wird  zwar erwähnt, aber unvollständig (Beu) und außerdem eine schwer verständliche Beweisbehauptung (Bb?).




    VPM319-1818: Fortgesetzte Analogie als der sicherste Beweis
    "Auf der einen Seite ist gesagt: es zeigt sich wie wesentlich der menschlichen Seele sei die Beziehung aller Lebenszustände im Einzelnen auf die Idee einer absoluten Einheit des Lebens. Das zeige sich von Anfang an in dem Bestreben den Einzelnen gegen die andern auszugleichen, was aber geschehen kann, ohne daß die Gottheit ins Bewußtsein kommt, und ohne daß die Anbetung [und] die Unterwerfung entsteht. Das ist freilich die niedrigste Stufe. Das besondere Hervortreten des religiösen Gefühls und das Bewußtsein der Gottheit steht in Analogie mit dem speculativen Verfahren auf dem Gebiete des Denkens. (Aber das häufige Hervortreten im Bewußtsein, Frömmigkeit ist nicht in allen in gleichem Maaße vorhanden, sondern nach Maßgabe der Größe ihres geschichtlichen Erfahrens.) Diese durchaus fortgehende Analogie ist der sicherste BeweisBeu, Bb?, daß das Ganze hier richtig efaßt ist. Man kann aber leicht fragen: wenn es so ist, wie es sagt ist, so steht die Idee der Welt auf der Seite des objectiven Bewußtseins eben da, wo die Idee der Gottheit auf der Seite des sub-[>320]jectiven Bewußtseins steht; ist nun das aber auch das rein wissenschaftliche Verhältniß?"
      RS-VPM319-1818: Unklare BeweisbehauptungBeu, Bb?  mit ebenso unklarer BeweisideeBds-.




    VPM418-1818: Beweis Selbstbewusstsein nicht mehr steigerbar und Culminationspunkt des Einzeldaseins überschritten
    "Worin ist denn nun der höchste Culminationspunct des Lebens zu  setzen, in der Jugend oder im reiferen Alter? Wir müssen die Duplicität annehmen. In der Jugend ist das Selbstbewußtsein in beständiger Steigerung. Hat die Jugend ihren ordentlichen Lauf gehabt, so kann der Mensch hierin nachher nichts mehr entdecken, und im männlichen Alter kann hierin keine Steigerung mehr sein. In diesem Alter eben soll es sich auf seiner Höhe erhalten und keiner Oscillation unterworfen sein; sein Selbstbewußtsein soll nicht steigen durch irgend ein Gelingen, und nicht schwinden durch irgend ein Mißlingen, sondern er soll wissen, wieviel auf die äußeren Umstände zu rechnen ist und wieviel er dabei gethan. Das ist nun keine Unvollkommenheit sondern eine Vollkommenheit. Von der andern Seite ist es immer eine Negation, daß das Selbstbewußtsein nicht mehr gesteigert werden kann, und der BeweisBeu, Bem, Bdi, Bds-, daß der Culminationspunct des einzelnen Daseins vorüber ist. Von der andern Seite ist es gewiß eine höhere Ausbildung, daß das Dasein Eins geworden ist, und die ganze aufnehmende Thätigkeit auf die ausströmende bezogen ist. Die eine Vollkommenheit wird nun sein im Jünglinge, der am meisten an die Mannheit grenzt, und die andere im Mann der am meisten an das Jünglingsalter grenzt. Die Jugend ist die Zeit der mannigfaltigsten aber unbestimmtesten Relationen."
      RS-VPM418-1818:  Schleiermacher meint und behauptet, dass beweisbar ist, dass der höchste Punkt der Leistungsfähigkeit an der Grenze zwischen Jünglings- und Mannesalter liegt. Es gibt nichts Neues danach. Er liefert zwar eine Beweisidee, aber die Durchführung bleibt offen, so dass es bei der bloßen BeweisbehauptungBeu, Bem, Bdi, Bds-, bleibt. Auch die Bedeutung von "Selbstbewusstsein" bleibt dunkel und schon deshalb ist hierzu ein Beweis nicht möglich, weil man zum Beweisen klar Begriffe braucht.




    ZSVPM429f Zusammenfassung Entstehung des Wahnsinns
    Der Wahnsinn entsteht durch den Verlust der Beziehung zur Gemeinschaft. Es kommt dann einerseits zur Isolierung und Zerfließung [RS: von was bleibt unklar]. Der Wahnsinn entstehe durch mangelnden  Kontakt und Einbindung in die menschliche Gemeinschaft. Das ist eine interessante Hypothese- wenn auch Heinroth zu  einer ganz anderen gelangt - aber kein Beweis. Schleiermacher hat unter der Voraussetzung, dass die Hamburger Nachschrift im wesentlicheen seine Gedanken richtig wieder gibt, kein angemessenese Verständnis, was ein empirischer Beweis im Zusammenhang mit Wahn ist. Seine wesentlichen Behauptungen sollten aber heutzutage prüfbar sein.

    SVPM429f: "Man nuß also auch den Leib in einen großem Zusammenhang aufnehmen. Andere Seelenkrankheiten bezeichneten nur die Grenze der Relationen, die in der | Function der Seele selbst möglich waren. Das waren noch nicht Krankheiten, sondern nur Grenzpuncte der Gesundheit. Die eigentliche wahre Krankheit ist der Wahnsinn. Wenn nun die einzelne Seele auch nur relative Selbstständigkeit hat, und ihr Dasein darin besteht, daß sie zugleich im Gesammtleben aufgenommen ist, so entsteht der Wahnsinn, wenn sie diese Haltung im Gesammtleben verliert. Denn wenn man diese hinwegdenkt, so muß die krankhafte Entgegensetzung geschehen, die Formel des Wahnsinns, auf der einen Seite das völlige Isoliren, auf der andern Seite das völlige Zerfließen. In allen Formen des Wahnsinns wird man niemals finden, daß die Phantasie in dem was sie producirt die Richtung auf ein Gesammtleben hätte, man wird niemals finden, daß ein Wahnsinniger auf ethische Weise phantasirt, sondern es ist immer ein Beziehen von allem auf die Persönlichkeit, die auf bestimmte Weise gesetzt ist; und das Abschließen vor den Einwirkungen der Außenwelt hat seinen Grund darin, daß der Mensch nicht aufnehmen will was vom Menschen kommt, | und diesen feindseligen Character gegen die Außenwelt hat jede Art des Wahnsinns, Ausnahmen giebt es beim Wahnsinn unterdrückter Geschlechtsliebe; dies ist aber nur die persönliche Seite, und niemals wird z. B. hiebei die Vorstellung von einem verlorenem Familienmitglied sein. Dies [RS: "dies" ist unklar: ist der letzte Satz oder der ganze Abschnitt gemeint?] ist wol ein deutlicher BeweisBbm, daß es so und nicht anders bei Entstehung des Wahnsinns zugeht. Ebenso ist höchstwahrscheinlich, daß im classischen Alterhtum der Wahnsinn bei weitem keine so große Rolle gespielt hat als bei uns und im Orient. Woher das? Schleiermacher meint, der Aufschluß dazu liegt in dem größeren Antheil am öffentlichen Leben. Darin lag schon von Anfang an die Unmöglichkeit, daß das persönliche Dasein sich so fixiren konnte, daß der lebendige Zusammenhang mit der Gemeinschaft konnte aufgehoben werden. Wenn man dagegen sagt: in England sind aber doch die meisten wahnsinnigen, so ist das wahr. Aber dort hat er doch die Form, in welcher er organischen Zerrüttungen zuzuschreiben ist. Was bei den Engländern | der Art psychisch entsteht, geht in selbstmord über, der immer zu Gunsten des Gesammtlebens gegen das einzelne Leben entscheidet.
     

      34-35 Carus (1808), Bd. 2, S. 331; „So finden sich in England die meisten Wahn- und vorzüglich in religiöser Hinsicht, veranlaßt und genährt durch methodische Schwärmerei." [>430]


    Dies führt auf die letzte Frage in dieser Hinsicht. Worin nun die eigentliche Schuld des Wahnsinns? Ist er zu heilen und  wie? Die Schuld liegt offenbar im Gesammtleben, und man kann nicht anders sagen, als daß es eine gemeinsame Schuld der Menschen der Wahnsinn unter ihnen vorkommt, und jedem rein psychischen Wahnsinn hätte das allgemeine Dasein ganz gewiß vorbeugen können. Man kann von jedem ahnen, ob er wahnsinnig werde, aber verwendet die gemeinsame Kraft nicht dagegen, welches, wenn man jeden Wahnsinn verhindern würde, der sonst rein psychisch den wäre; denn wenn eine Seele sich vom Ganzen losreißt, offenbar der Einfluß des Ganzen auf sie zu gering gewesen sein. Die Schwäche des Willens, der Mangel an Character, das Nichtgebildet sein eines festen Zusammenhanges zwischen dem höhern  und einzelnen Bewußtsein | ist der Grund des Wahnsinns. In einem lebendigen Einbilden des Ganzen in das einzelne Dasein liegt aber, daß Character jedesmal so stark sein muß, um den Wahnsinn zu zu verhindern. Dem Wahnsinn geht allemal ein Verschließen gegen die geistige Mittheilung voran. In einem wahren Zusammenleben kann aber solche Abneigung gegen die Mittheilung gar nicht entstehen, und auch kein Wahnsinn. Es ist bekannt, daß sehr oft die Phantasie im eine ausschließend religiöse Richtung nimmt, welches die verkehrte Ansicht hervorgebracht hat, als ob das religieuse Prinzip jemals die Ursache davon abgeben könnte; denn man reitet auf einem ganz falschen Pferde, wenn man meint aus dem Character des Wahnsinns sein Entstehen zu erklären. Weil der Mensch durchaus abhängig ist von dem menschlichen Dasein überhaupt, und sich von der ganzes Natur eher losreißen kann als von diesem, so flüchtet der Mensch wahnsinnige Weise in ein Gebiet hinein, und so ist jeder Wahnsinn entweder kindisch, oder religieus oder speculativ. | Kann nun der Wahnsinn geheilt werden? O ja. Wie? Auf dieselbe Weise. als ihm hätte vorgebeugt werden können. Dies kann nun aber nur geschehen in der lucida intervalla. Absolut kann aber der Wahnsinn niemals sein. Sobald er lange anhält führt er oft auch eine organische Zerrrrüttung herbei, und so geht er entweder in den Tod aus, oder er wird geheilt. Daß die Möglichkeit der Heilung immer noch da ist, wird seh ?" aus klar, daß viele Wahnsinnige kurz vor dem Tode sich ganz vollkommen selbst wiederfinden. Die Heilung des Wahnsinns muß sich an die ausströmende Thätigkeit wenden, denn das der Mensch nicht wahrnimmt liegt bloß darin, daß ihm das Wahrnehmenwollen fehlt. -"



    VPM466-1818: Beweis wie das das Besondere sich  aus dem Universellen erzeugt
    "Sehen wir auf den Zustand der Begeisterung. Dieser gehört immer dem Gebiete der Kunst an, nur im weitesten Sinne des Wortes: das Gestaltenwollen, was, vom Bewußtsein ausgeht, denn das ist der weiteste Sinn des Wortes. So wie nun im chaotischen Spiel das Individuelle am meisten zurücktritt, so daß es in Beziehung auf die Individualität als ein Negatives angesehen werden kann, so ist in dem Zustande der Begeisterung die höchste Individualität; denn was in der Begeisterung von einem producirt wird, würde nicht eben so von andern producirt sein. Aber der Zustand der Begeisterung, eben weil er eine Reihe von energischen Bewegungen anfängt, kann nicht mitten in die energischen Bewegungen hineingesetzt werden, dieser ist also da, wo jene negirt sind, das ist, da tritt das chaotische Spiel hervor, aus welchem die Begeisterung hervortritt. Das Maximum tritt also aus dem Nullpunct hervor, und das ist ein BeweisBeo, Bdi, Bds-, wie das Besondere sich aus dem Universellen erzeugt. Wenn die Seele aufgeregt gewesen ist, von einer angestrengten Bewegung, so muß sie in das Universelle zurücktreten, um aufs neue eine eigenthümliche zu werden. Indem wir beide Puncte combiniren, können wir auf die bestimmteste Weise begreifen, wie wir die Seele nur relativ für sich  setzen  können. Nun müssen wir sagen: dies geht auch nicht über die irrdische Bedeutung der Seele hinaus, denn was sie in der höchsten Begeisterung anlegt, ist doch immer nur eine irrdische Gestaltung; in der Kunst, im bürgerliche» Leben und in der Wissenschaft. Aber auf der andern Seite werden wir sagen müssen: wie alles das jenige, worin uns als in einer abgerissenes Erscheinung die höhere Bedeutung der Seele hervorstrahlt, allerdings im chaotischen Spiel der Seele seinen Ort hat, so hat es doch seine ..."
      RS-VPM466-1818:  Wieso es ein BeweisBeo, Bdi, Bds- dafür sein soll, wie sich das Besondere aus dem Universellen erzeugt, wenn das Maximum aus dem Nullpunkt hervortritt, bleibt unerklärt únd ist selbst für eine Beweisidee zu vage. Mit  unklaren Begriffen wie z.B. das "Universelle" kann man nichts beweisen.




    VPM646-1833/34: Die Aufgabe zu beweisen hört auf, wenn man die Elemente beisammen hätte
    "... Es belehren uns aber viele Erfahrungen, daß wir iin solchen ausgezeichneten Momenten das Hinternachgewesensein anderer Thätigkeiten erkennen. Wir müssen daher annehmen, daß in dem Moment die ganze Seele als wirklich thätig zu setzen  ist und Differenz der Momente nur in dem Verhältnis der Thätigkeiten unter einander liegt. Die Aufgabe einen BeweisBEe, Be?, Bb?, Bds-  zu setzen hört also auf und wenn wir die Elemente zusammenhätten, so bliebe übrig, die Regel zu finden auf das Hervor- und Zurücktreten. Nach der Analogie mit unsern bisherige Fragen, werden wir sie für Endpunkte halten müssen .... "
      RS-VPM646-1833/34: Einen Beweis  setzen  deute ich als einen Beweis liefern. Wieso die Aufgabe, einen BeweisBEe, Be?, Bb?, Bds- zu liefern aufhört, habe ich nicht verstanden. Es bleibt unklar, was genau zu beweisen wäre. Eine Beweisskizze wird nicht mitgeteilt. Schleiermachers Ausführungen zum Beweisen leiden auch sehr unter ihrer Allgemein- und Abstraktheit.






    Literatur (Auswahl)
    • Schleiermacher Kritische Gesamtausgabe /2. Abteilung, Vorlesungen. Band 13: Vorlesungen über die Psychologie. Meier, Dorothea &  Beljan, Jens (2018). Berlin ; New York [u.a.] de Gruyter [XCV, 1068 Seiten]
    • Meier, Dorothea (2019)  Schleiermachers Psychologie. Eine Phänomenologie der Seele. Reihe: Erziehung, Schule, Gesellschaft Band 84 1.



    Links(Auswahl: beachte)
    • [GB]  Schleiermacher, Vorlesungen über die Psychologie.  Herausgegeben von Dorothea Meier. Kürzel: SVPM


    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __


    Querverweise
    Standort: Beweis und beweisen bei Schleiermacher.
    *
    Methodik-Beweissuche in der Psychologie * Beweissuchwortkürzel. * Signierung von Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen. Beweisregister Psychologie * Beweis und beweisen in der Psychologie  * Checkliste-Beweisen * natcode Register * Übersicht Beweisseiten * Wissenschaftliches Arbeiten * Aristoteles Zum Geleit * Definition und definieren *  Begriffscontainer (Containerbegriff)
    Haupt- und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse * Hauptbedeutungen Erleben *
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B. Inhaltsverzeichnis site:www.sgipt.org. 
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Beweis und beweisen bei Schleiermacher. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/erleben/BeweisRegister/Schleiermacher.htm

    Copyright & Nutzungsrechte
    Diese Seite darf von jeder/m in nicht-kommerziellen Verwertungen frei aber nur original bearbeitet und nicht  inhaltlich verändert und nur bei vollständiger Angabe der Zitierungs-Quelle benutzt werden. Das direkte, zugriffsaneignende Einbinden in fremde Seiten oder Rahmen ist nicht gestattet, Links und Zitate sind natürlich willkommen. Sofern die Rechte anderer berührt sind, sind diese dort zu erkunden. Sollten wir die Rechte anderer unberechtigt genutzt haben, bitten wir um Mitteilung. Soweit es um (längere) Zitate aus  ...  geht, sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.


    __Ende_Beweis und beweisen bei ...__Datenschutz_Überblick__Rel. Beständiges _Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_ English contents__Service_iec-verlag__Dienstleistungs-Info * Mail: sekretariat@sgipt.org_ _ Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    korrigiert:



    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    19.04.23    Alle Beweisfundstellen in der Meier-Edition gesichtet, ausgewertet und in den Zusammengfassungen auch kommentiert.
    11.04.23    Beweis zur Entstehung des Wahnsinns dokumentiert, ausgewertet und beurteilt.
    09.04.23   Angelegt, ausgewertet, Netz. Beweiserwähnungsbeurteilungen werden noch ergänzt, wenn mir die Print-Ausgabe vorliegt.