Internet
Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=02.06.2014
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 08.03.15
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052
Erlangen
Mail:
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& Copyright
Anfang_Tölle
& Windgassen 2012_
Überblick_
Rel.
Aktuelles_ Rel.
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Service_iec-verlag
_ _Wichtige
Hinweise zu Links und Empfehlungen
Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Forensische
Psychologie, Kriminologie, Recht und Strafe, Bereich forensische Gutachten,
und hier speziell zum Thema:
Psychiatrie - Tölle & Windgassen 2012
Hilfsseite zum Katalog der potentiellen
forensischen Gutachtenfehler (MethF)
Methoden- und Methodenproblembewusstsein
in der - forensischen - Psychiatrie
Zu:
Potentielle Fehler in forensisch psychiatrischen
Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz
Eine methodenkritische Untersuchung illustriert
an einigen Fällen u. a. am Fall Gustl
F. Mollath
mit einem Katalog
der potentiellen forensischen Gutachtenfehler sowie einiger Richter-Fehler.
von Rudolf
Sponsel, Erlangen
_
Methodisch vorgehen heißt,
Schritt für Schritt, von Anfang bis Ende, Wege und Mittel zum (Erkenntnis-)
Ziel angeben
|
Zusammenfassung
Tölle & Windgassen 2012
Legende Signierungen
Gesamtwertung angemessene Darstellung
der psychiatrischen Methodenproblematik Signierung 0
Tölle & Windgassen haben ein eigenes Kapitel zum Thema Methoden,
aber sie verwenden einen diffusen und extrem weiten, völlig undefinierten
Methodenbegriff, ohne jeweils genauer zu sagen, was hier nun das jeweils
spezifisch Methodische sein soll. Sie werfen Methoden, Schulen und Richtungen,
Modelle, Theorien, philosophische Orientierung, Verfahren, Fachgebiete,
Fachrichtungen u. a. m. in einen Topf, auf den sie das Etikett "Methoden"
schreiben.
Anmerkung: Gegenüber der Auflage Tölle
1982 wurden als eigene Titel herausgenommen: Phänomenologische
Methode, Experimentelle Psychopathologie, Verhaltensforschung, Kybernetik,
Hirnforschung, Biologische Methoden.
Wort im Titel (wTit)
Signierung 0: Methode wird im Titel nicht aufgeführt.
Wort im Inhaltsverzeichnis
(IV)
Signierung 1: Im Teil I ist Kapitel 2, S. 7 - S. 12, mit "Methoden"
überschrieben.
Wort im Sachregister (SR)
Signierung 1: Das Sachregister weist folgende Einträge aus: "Methode
7, 8, 10, deskriptive 7, experimentelle 10, kognitive 19, lernpsychologische
10, molekular-genetische 13, neurobiologische 8, psychodynamische 10, sozialwissenschaftliche
27.
Wort im Text (wT)
Signierung 1: Im Teil I, Kapitel 2, S. 7 - S. 12, wird unter "Methoden"
zunächst einführend bemerkt ohne den Methodenbegriff näher
zu bestimmen: "Wie jede Wissenschaft muss sich auch die Psychiatrie über
ihre Methoden, mit denen sie in Forschung und Praxis Erkenntnisse gewinnt
und Änderungen bewirkt, Rechenschaft ablegen. Die vielfältigen
Methoden der Psychiatrie werden in diesem Kapitel vorgestellt. ..."
-
Deskriptive Methode: "Die erste Aufgabe besteht darin, die
Ausdrucksformen gesunder und krankhafter seelischer Vorgänge zu erfassen
und zu beschreiben: Für Forschung und Behandlung ist es unerlässlich,
der »Oberfläche« und ihrer Beschreibung die gleiche Aufmerksamkeit
zu widmen wie der »Tiefe«. Weiterhin sind die Erscheinungsweisen
zu definieren, in der Fachsprache zu benennen, auf ihre Beziehungen zueinander
zu untersuchen und nach übergeordneten Gesichtspunkten zu systematisieren.
Die Beobachtungen sollen möglichst voraussetzungslos, d.h. von Denkmodellen
und Theorien unbeeinflusst, beschrieben und benannt werden. Diese Forderung
ist im Prinzip selbstverständlich, praktisch jedoch nicht leicht zu
verwirklichen. Eine theoriefreie Beobachtung gibt es wohl kaum, das bedeutet:
Die Befunderhebung wird leicht von einer zu früh gebildeten Vermutung
(diagnostisches Vorurteil) gefärbt. ..." (S. 7)
-
Neurobiologische Methoden: Neuroanatomie und Neuropathologie,
Neurophysiologie, Psychophysiologie, Neurochemie, Neuroendokrinologie,
Neuropsychologie. (S. 8)
-
Genetik: "Die psychiatrische Genetik begann mit ersten Ansätzen
um 1800 in der französischen Psychiatrie. Die systematische psychiatrische
Genetik wurde in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts in Deutschland
aufgebaut. Die Genetik arbeitet heute auch in der Psychiatrie intensiv
und auf verschiedenen Ebenen, was im Kap. 3.1 erklärt wird." (S. 9)
-
Verstehen: "Natürlich erschöpft sich das psychiatrische
Vorgehen nicht in biologischen Verfahren. Die Methode, das Erleben des
Kranken zu erfassen, ist das Verstehen. Verstehen will Seelisches aus Seelischem
ableiten, die Verknüpfung durch Motivationen erkennen. Verstehen hat
Einfühlen, Sich-hinein-Versetzen in den anderen zur Voraussetzung.
Als Kriterium richtigen Verstehens gilt die Evidenz, die unmittelbar einleuchtende
Gewissheit des Patienten und zugleich des Arztes, dass diese Verknüpfung
oder Deutung zweifellos zutreffend ist. ... Die Vokabeln »einfühlen«
und »unmittelbare Gewissheit« zeigen, dass hier ein subjektiver
Vorgang zwischen Patient und Arzt gemeint ist, der sich der Objektivierung
weitgehend entzieht." (S. 9)
-
Psychodynamische Methoden: "Psychodynamisches Vorgehen geht über
das Phänomenologische, das anschaulich Gegebene und Verstehbare hinaus
und zielt auf »tiefere« Sinnzusammenhänge ab, auf das
Wechselspiel von Motivation und Trieben, Ängsten und Widerständen.
...." (S. 10)
-
Lernpsychologische Methoden: "Diese Arbeitsrichtung befasst sich
mit erlernten (nicht angeborenen) Reaktionen und Verhaltensweisen
und analysiert den Prozess des Lernens. Lernen bezieht sich auf Physiologisches
und Psychologisches und ist somit eine verbindende Dimension in der Psychiatrie.
Das Anwendungsgebiet ist die Verhaltenstherapie, die sich auf eine
breitere Basis experimenteller Befunde bezieht und auch kognitive Ansätze
berücksichtigt. ..." (S. 10)
-
Epidemiologie und Verlaufsforschung: "Die epidemiologische Erfassung
der Häufigkeit und der soziokulturellen Bedingungen seelischer Krankheiten
ist für die Grundlagenforschung wie für die Krankenversorgung
gleichermaßen wichtig ... ." (S. 11)
-
Anthropologische Grundlegung: "... Die anthropologische Fundierung
der Psychiatrie ist hauptsächlich auf drei Ansätze zurückzuführen:
die Phänomenologie zielt auf das Erfassen des Wesens und des
Sinnes dessen, was in Erscheinung tritt und beobachtet werden kann. Des
Weiteren sind die psychosomatische Lehre V.v. WEIZSÄCKERs zu nennen,
die Begegnungs-Philosophie von BUBER und insbesondere die Daseinsanalyse,
die der Psychiater L. Binswanger aus der Phänomenologie und der Daseinsanalytik
HEIDEGGERs entwickelte." (S. 11)
-
Pluridimensionale Psychiatrie: "Psychopathologische Phänomene
können auf verschiedene Weise untersucht werden. ... Beobachten
und Introspektion, Beschreiben und Deuten, Verstehen und Erklären,
psychologische und biologische Verfahrensweisen, nomothetische und idiographische
Methode stehen gleichberechtigt nebeneinander, und jede ist unerlässlich.
Die methodologische Vielfalt gehört zum Wesen der Psychiatrie. ...
" (S. 12)
Wort
"Probleme" im Zusammenhang mit "Method" (wP)
Signierung 0: "Probleme" werden im Sachregister nicht genannt. Kapitel
14 ist mit "Zum Problem des Wahns" überschrieben. Einige Beispiele
zur Verwendung des Wortes "Problem" in dem Buch: Im Methodenkapitel 2 wird
S. 8 zwar kritisch bemerkt: "Problematisch werden die neurobiologischen
Arbeitsrichtungen, wenn sie zu Einseitigkeit und Positivismus führen
und den Blick für andere Perspektiven sowie das Verständnis für
Individualität und Subjektivität des Patienten verstellen." Damit
ist aber keine direkte Methodenproblematisierung gemeint. S. 19 thematisiert
die genaue Diagnostik des Problems in der Verhaltenstherapie. Ich habe
Stichproben bis zur S. 206 durchgeführt, aber keinerlei Problematisierung
im Hinblick auf Methoden gefunden. Ich folgere daraus, dass die Autoren
keine methodischen Probleme kennen, die sie in das Buch aufnehmen wollten.
Methodenbegriff
dieser Studie (MB)
Signierung 0: Die Autoren verwenden einen extrem weiten Methodenbegriff,
der nicht nur Methoden im sehr allgemeinen Sinne, sondern auch Schulen
und Richtungen, Modelle, Theorien, philosophische Orientierung, Verfahren,
Fachgebiete, Fachrichtungen u. a. m. umfasst.
Erörterung
von Methodenproblemen (eMP)
Signierung 0: Eine Erörterung von Methodenproblemen findet trotz
eines eigenen Kapitels 2 Methoden (7-12) nicht statt.
Sonstiges (Son)
Zur Beachtung: Das Buch wurde hier nur und ausschließlich unter
dem Gesichtspunkt Methoden, Methodenbewusstsein, Methodenproblembewusstsein
analysiert und beurteilt. Damit ist natürlich in keiner Weise etwas
über seine sonstigen zahlreichen Qualitäten ausgesagt von denen
sich jeder durch einen Blick in das Buch selbst überzeugen kann.
Literatur
(Auswahl)
-
Tölle, Rainer & Windgassen, Klaus (2012, Hrsg.) Psychiatrie einschließlich
Psychotherapie. 16. Auflage. Berlin: Springer. Kapitel 2 im Teil I, S.
7 - S. 12, ist den Methoden gewidmet.
Links (Auswahl: beachte)
Methodisch vorgehen heißt,
Schritt für Schritt, von Anfang bis Ende, Wege und Mittel zum (Erkenntnis-)
Ziel angeben
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Querverweise
Standort: Tölle & Windgassen 2012.
*
Methodik der Methodenuntersuchung
zur - forensischen - Psychiatrie.
Potentielle Methoden-Fehler
in psychopathologischen Gutachten.
Überblick
Forensische Psychologie.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Rudolf Sponsel (DAS). Tölle
& Windgassen Psychiatrie 2012 Hilfsseite zum Katalog der potentiellen
forensischen Gutachtenfehler (MethF)
Methoden- und Methodenproblembewusstsein in der - forensischen -
Psychiatrie zu Potentielle Fehler in forensisch psychiatrischen
Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz. Eine
methodenkritische Untersuchung illustriert an einigen Fällen u. a.
am Fall Gustl F. Mollath mit einem Katalog der potentiellen forensischen
Gutachtenfehler sowie einiger Richter-Fehler.
Erlangen IP-GIPT: https://www.sgipt.org/forpsy/NFPMRG/Methode/2012ToeWi.htm
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korrigiert: 09.06.2014 irs
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und ergänzt.
08.03.15 Linkfehler
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