Psychiatrie der Gegenwart 4.
A. Bd. 1: Grundlagen der Psychiatrie
- Helmchen u. a. 1999
Hilfsseite zum Katalog der potentiellen
forensischen Gutachtenfehler (MethF)
Methoden- und Methodenproblembewusstsein
in der - forensischen - Psychiatrie
Zu:
Potentielle Fehler in forensisch psychiatrischen
Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz
Eine methodenkritische Untersuchung illustriert
an einigen Fällen u. a. am Fall Gustl
F. Mollath
mit einem Katalog
der potentiellen forensischen Gutachtenfehler sowie einiger Richter-Fehler.
von Rudolf Sponsel, Erlangen
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Legende Signierungen
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Gesamtwertung angemessene Darstellung der psychiatrischen Methodenproblematik Signierung 0
Methoden und Methodik wird zwar an mehreren Stellen angesprochen, auch kritisch, aber nicht grundlegend und differenziert. Ein Methodenproblembewusstsein ist dem Werk nur sehr allgemein zu entnehmen. Dabei werfen gerade die modernen bildgebenden Verfahren sehr viele Probleme auf, die hier aber noch nicht einmal erwähnt, geschweige denn angemessen problematisiert werden - von vernünftigen Lösungsmöglichkeiten ganz zu schweigen, z.B. wenn S. 324 von 10 schizophrenen Patienten ein einziges Muster gebildet wird: wie werden die Muster gebildet, gibt es Streuungen, wie werden diese in der Darstellung berücksichtigt, wie stabil sind die Veränderungen bei jedem einzelnen und in der Gruppe? Was wissen wir, wenn wir wissen, dass ein Hirnareal bei psychotischen Zuständen beteiligt ist? Was ist die Henne, was das Ei? Mit welchen Methoden können diese Fragen entschieden werden?
0a:= in diesem Kapitel wird zwar "Methode(n)" erwähnt, aber es
handelt sich bei den Autoren nicht um Psychiater.
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1 Psychopathologie heute 3
CH. MUNDT und M. SPITZER |
13 Neuropsychologie des Gedächtnisses
und der zentralen Kontrolle 387 G. GOLDENBERG |
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2 Prinzipien psychiatrischer Epidemiologie 45
A. S. HENDERSON |
14 Lernpsychologie 411
D. HELLHAMMER und U. EHLERT |
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3 Populationsgenetik 79
O. LIPP, D. SOUERY und J. MENDLEWICZ |
15 Soziologie und Psychiatrie 429
J. SIEGRIST |
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4 Neue Methoden und Ergebnisse bei der molekularen Genetik schwerer
psychischer Erkrankungen 109
M. C. O'DONOVAN und P. McGUFFIN |
16 Wirtschaftliche Evaluation der psychiatrischen Versorgung
441
M. KNAPP |
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5 Transgene Mäuse zur molekularbiologischen Untersu- chung spezifisch genetischer Einflüsse auf das Verhalten 131 J. A. GINGRICH und R. HEN | 17 Ökologie und Psychiatrie 473
TH. BECKER und N. SARTORIUS |
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6 Neurochemie: Basis der Psychopharmakologie 171
F. HENN und R. J. HITZEMANN |
18 Ethologie und die Anwendung von Tiermodellen 507
R. GARDNER und W. T. McKINNEY |
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7 Zelluläre Grundlagen seelischer Störungen 213
J. ALDENHOFF |
19 Evolutionsbiologie der Emotionen 525
D. PLOOG |
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8 Psychoneuroendokrinologie 235
I. HEUSER |
20 Philosophische Anthropologie als Grundlagenwissenschaft
der Psychiatrie 557 H. M. EMRICH und W. SCHIEFENHÖVEL |
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9 Psychiatrische Neurophysiologie 251
W. STRIK |
21 Phänomenologisch-anthropologische Psychiatrie 577
A. KRAUS |
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10 Neuroanatomische und neuropathologische Grundlagen psychischer Störungen
277
B. BOGERTS und P. FALKAI |
22 Entwicklung, Bindung und Beziehung -
Neuere Konzepte zur Psychoanalyse 605 H. KÄCHELE, A. BUCHHEIM, G. SCHMÜCKER und K. H. BRISCH |
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11 Bildgebende Verfahren 311
R. SCHLÖSSER und J. D. BRODIE |
23 Psychoanalyse in der Praxis 631
R. MICHELS |
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12 Psychologie und ihre Bedeutung für die Psychiatrie 365 U. BAUMANN und M. PERREZ | Sachverzeichnis 651 - 659 |
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Methodendualismus 4, 21
Methodenlehre, psychologische 368
Technik(en) -
Untersuchung -
Verfahren, elektrophysiologische 24
Verfahren, funktionelle bildgebende 24
Im ersten Kapitel gibt es S. 23f einen Abschnitt "7.1 Natur- und
Geisteswissenschaften: Methoden ... Die Probleme der Psychopathologie
waren von Anfang an auch Probleme der richtigen Methodik. Wer etwas über
die Psyche sagt, der muß wissen, „was man weiß, wie man es
weiß und was man nicht weiß". Es ist schade, daß dieses
Diktum aus der Autobiographie Jaspers' (1957, S. 13) heute im oftmals sehr
unscharfen Diskurs über psychologische Sachverhalte so wenig Beachtung
findet, sind es doch gerade die methodischen Fortschritte
im Bereich der kognitiven Neurowissenschaften, aufgrund deren wesentliche
Beiträge zur Untersuchung psychopathologischer Sachverhalte möglich
werden.
Es gilt dabei zu bedenken, daß es keine „optimale
Methode"
zur Untersuchung von Geist- und Gehirnvorgängen gibt. Die Kunst liegt
vielmehr in der sinnvollen Verknüpfung unterschiedlicher
Methoden,
so daß ihre jeweiligen Stärken kombiniert und ihre Schwächen
kompensiert werden (vgl. Posner u. Raichle 1996).
Um seelische Vorgänge in Komponenten zu zergliedern,
wird seit mehr als 100 Jahren in der Psychologie das Verfahren der Reaktionszeitmessung
eingesetzt. Durch gezielte Auswahl der rasch zu bearbeitenden kurzen Aufgaben
kann man Aussagen über die Art der zugrundeliegenden geistigen Prozesse
gewinnen (Posner 1986). Funktionelle bildgebende Verfahren erlauben eine
Antwort auf die Frage, wo genau im Gehirn bestimmte Leistungen hervorgebracht
werden (Toga u. Mazziotta 1996). Elektrophysiologische Verfahren hingegen
können klären, wann genau - auf die Millisekunde - ein bestimmter
geistiger Prozeß abläuft (Heinze et al. 1994; Snyder et al.
1995). Durch die Untersuchung des Effekts psychoaktiver Substanzen läßt
sich darüber hinausgehend feststellen, welche Neurotransmitter und
Neuromodulatoren an einer Leistung teilhaben bzw. auf sie einwirken (vgl.
z.B. Hermle et al. 1996; Kischka et al. 1996; Spitzer et al. 1996)."
S. 10:
"Der diskrete Charakter vieler seelischer Phänomene führt
zu einer Restunschärfe der Begriffsbestimmungen (vgl. Birley 1990),
der Konzepte, wie beispielsweise das der Prägnanztypen (vgl. Kraus
1991), gerecht zu werden versuchten. Diese Grenze sollte nicht zu ins Leere
laufenden Perfektionsritualen und methodologischer Überfrachtung
der Vorgehensweisen führen."
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