Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=21.10.2021 Internet Erstausgabe, letzte Änderung: 14.11.21
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Soziologie

    Originalarbeit von  Rudolf Sponsel, Erlangen

    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen Plausibilität.
    Empirische Studie zu Begriff und Verständnis von Plausibilität.
    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen  * Methodik der Begriffsanalysen nach Wittgenstein *


    Zusammenfassung - Abstract - Summary.
    Gebrauchsbeispiele in der Soziologie.
       Zusammenfassung Max Weber.

    Glossar, Anmerkungen und Endnoten.
    Literatur * Links * Querverweise * Zitierung & Copyright * Änderungen *
     

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    Zusammenfassung - Abstract - Summary

    Zusammenfassung Max Weber.


    Gebrauchsbeispiele in der Soziologie

    Zusammenfassung Max Weber
    Max Weber betrachtet plausibel anscheinend als verständlichen, nicht erklärungs- und begründungspflichtigen Grundbegriff. Das belegen alle 15 Textfundstellen. Er betont den Anschein [MW01, MW4, MW07] von plausibel und stellt es damit wirklich [MW12] gegenüber. Weber vertritt eine quantitative Auffassung von plausibel [MW02, MW09, MW10, MW13]. Es werden Kandidaten für Kriterien genannt: MW04: Nichtwiderspruch gegen Erfahrungregeln, möglich, Berechenbarkeit, ähnliche Verhältnisse. In MW12 geht es um Versteh- und Erklärbarkeit. Glaublich wird in MW08 mit plausibel in einem Kontext verwendet und in MW06 wird plausibel recht unwahrscheinlich gegenübergestellt. Und in MW11 wird einigermaßen wahrscheinlich im Zusammenhang mit plausibel verwendet. In MW15 hält er entgegengesetzte Konstruktionen für gleich plausibel.

    1. Kommentar-MW01: scheint plausibel.
    2. Kommentar-MW02: recht plausibel spricht für eine quantitative Auffassung der Plausibilität.
    3. Kommentar-MW03: plausibel als verstehbar machen.
    4. Kommentar-MW04: erscheint uns plausibel. Im Text wird ein Nichtwiderspruch gegen Erfahrungregeln, möglich, Berechenbarkeit und ähnliche Verhältnisse erwähnt.
    5. Kommentar-MW05: Womit plausibel machen?
    6. Kommentar-MW06: Plausibel recht unwahrscheinlich gegenübergestellt.
    7. Kommentar-MW07: scheint plausibel.
    8. Kommentar-MW08: Glaublich und plausibel in einem Kontext verwendet.
    9. Kommentar-MW09: Einigermaßen plausibel spricht für eine quantitative Auffassung.
    10. Kommentar-MW10: Sehr plausibel spricht für eine quantitative Auffassung.
    11. Kommentar-MW11: einigermaßen wahrscheinlich im Zusammenhang mit wirklich plausibel
    12. Kommentar-MW12: Gründe für Schwankungen der Leistungen eines Arbeiters plausibel machen. Im Sinne von versteh- und erklärbar machen.
    13. Kommentar-MW13: an sich sehr plausibel.
    14. Kommentar-MW14: Streben nach mehr und mehr Land durchaus plausibel.
    15. Kommentar-MW15: Entgegengesetzte Konstruktionen gleich plausibel.
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    [MW01] "Ähnlich im Okzident; und auch im Islm und zweifellos in Indien sind die rationalen Tendenzen der Priesterschaft mitbeteiligt. Und es scheint plausibel, daß auch die detaillierten Wergeld- und Bußtarifierungen aller alten Rechtssatzungen stets entscheidend durch fürstliche Einflüsse bestimmt wurden."
    [Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 2905
    (vgl. Weber-WuG, S. 483) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW01: scheint plausibel. Es muss also nicht plausibel sein, es kann auch nur so scheinen. Eine Begriffsklärung erfolgt nicht, auch kein Verweis auf eine solche. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

    [MW02] "In diesem Falle dürfte die Freilassung meist dem Zwecke einer gültigen Eheschließung gedient haben und also durch Loskauf des Eheanwärters bewirkt sein. Im übrigen finden sich inschriftlich besonders viele Freigelassenen, welche Haussklaven waren und also ihre Freilassung persönlicher Gunst verdankten. Ob für die Gesamtheit diese Zahlen nicht sehr täuschen, ist doch äußerst fraglich, da naturgemäß gerade für diese Kategorie die Chance der inschriftlichen Erwähnung besonders groß war. Es ist dagegen recht plausibel, wenn wir mit Calderini die Zahl der Freilassungen aus dieser Schicht in Zeiten des politisch-ökonomischen Niedergangs anschwellen und in wirtschaftlich günstigen Zeiten abschwellen sehen: die Einschränkung der Gewinnchancen veranlaßte die Herren, den Haushalt einzuschränken und zugleich das Risiko der schlechten Zeit auf den Sklaven abzuwälzen, der sich ja nun selbst erhalten und seine Pflichtigkeiten an den Herrn bestreiten mußte. Die Agrarschriftsteller erwähnen Freilassung als Prämie für gute Wirtschaftsdienste."
    [Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 3908
    (vgl. Weber-WuG, S. 807) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW02: recht plausibel spricht für eine quantitative Auffassung der Plausibilität. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

    [MW03] "An diese Auseinandersetzung schließt er eine Belehrung über die Eigenart der ethischen, ästhetischen und Geschmacksurteile und kommt dann nochmals auf das Problem der Verantwortlichkeit zurück: »Deshalb ist auch damit, daß man von einem Menschen sagt: er sei durch die Verhältnisse da und dazu gekommen, noch nichts getan, das gibt nur dem Verstande den Anhaltspunkt, sich die Entwicklung des sittlichen Zustandes des Betreffenden plausibel zu machen –  ..."
    [Marianne Weber: Häusliches Leben und persönliche Entwicklung. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 306
    (vgl. Weber-Lebensbild, S. 167) (c) Mohr Siebeck http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW03: plausibel als verstehbar machen. Eine Begriffsklärung erfolgt nicht, auch kein Verweis auf eine solche. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

    [MW04] "Daß in einer sehr großen Zahl von Würfen sich – »Richtigkeit« des Würfels vorausgesetzt – die nach oben fallenden Zahlen annähernd gleich auf alle sechs Flächen verteilen, erscheint uns »plausibel«, wir »begreifen« diese empirisch feststellbare Geltung des »Gesetzes der großen Zahlen« dergestalt, daß das Gegenteil: – dauernde Begünstigung gewisser einzelner Zahlen trotz immer weiterer Fortsetzung des Würfelns, – uns die Frage nach dem Grunde, dem dieser Unterschied zuzurechnen sein könnte, aufdrängen würde. Aber das Charakteristische ist offenbar die wesentlich »negative« Art, in der hier unser kausales Bedürfnis abgespeist wird, verglichen mit der »Deutung« statistischer Zahlen, welche z.B. die Einwirkung bestimmter ökonomischer Veränderungen etwa auf die Heiratsfrequenz wiedergeben und welche durch unsere eigene, von der Alltagserfahrung geschulte, Phantasie zu einer wirklich positiv kausalen Deutung aus »Motiven« heraus wird. Und während auf dem Gebiet des »Undeutbaren« der individuelle Einzelvorgang: – der einzelne Wurf mit dem Würfel, die Splitterung des abstürzenden Felsens – durchaus irrational in dem Sinn blieb, daß wir uns mit dem Feststehen der nomologischen Möglichkeit: – Nichtwiderspruch gegen Erfahrungsregeln – begnügen mußten und erst die Vielheit der Einzelfälle unter bestimmten Voraussetzungen darüber hinaus zu »Wahrscheinlichkeitsurteilen« zu führen vermochte, – gilt uns z.B. das Verhalten Friedrichs II. im Jahre 1756, in einer einzelnen höchst individuellen Situation also, nicht nur als nomologisch »möglich«, wie jene Felssplitterung, sondern als »teleologisch« rational, nicht in dem Sinn, daß wir in kausaler Zurechnung zu einem Notwendigkeitsurteil gelangen könnten, wohl aber dergestalt, daß wir den Vorgang als »adäquat verursacht«, – d.h. als, bei Voraussetzung bestimmter Absichten und (richtiger oder fälschlicher) Einsichten des Königs und eines dadurch bestimmten rationalen Handelns, »zureichend« motiviert finden. Die »Deutbarkeit« ergibt hier ein Plus von »Berechenbarkeit«, verglichen mit den nicht »deutbaren« Naturvorgängen. Sie steht, rein auf den Modus der Befriedigung des Kausalitätsbedürfnisses hin angesehen, den Fällen der »großen Zahlen« gleich. Und selbst wenn die »rationale« Deutbarkeit aus Absichten und Einsichten mangelt, also z.B. »irrationale« Affekte hineinspielen, bleibt das Verhältnis wenigstens möglicherweise noch ein ähnliches, da wir auch sie, bei Kenntnis des »Charakters«, als in ihrer Wirkung »verständliche« Faktoren in die Zurechnung einzustellen vermögen."
    [Max Weber: Roscher und Knies und die logischen Probleme der historischen Nationalökonomie. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 4207 (vgl. Weber-WL, S. 68-69) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW04: erscheint uns plausibel. Im Text wird ein Nichtwiderspruch gegen Erfahrungregeln, möglich, Berechenbarkeit und ähnliche Verhältnisse erwähnt. Eine Begriffsklärung erfolgt nicht, auch kein Verweis auf eine solche. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

    [MW05] "Man fragt sich vergebens, womit Stammler diese Argumentation, die im Ergebnis ja dem Geschichtsmaterialismus, wie man sieht, schlechthin alles gibt, was er braucht – und noch weit mehr – plausibel machen will."
    [Max Weber: R. Stammlers »Ueberwindung« der materialistischen Geschichtsauffassung. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 4719 (vgl. Weber-WL, S. 315) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW05: Womit plausibel machen? Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

    [MW06] "Beides ist wohl sicher aus der pharaonischen Verwaltungstechnik übernommen. Im übrigen herrscht über die Kategorie des Königslandes noch ungeschlichteter Streit, ob z.B. die [griechisch] kanalisiertes Geestland und die [griechisch] Ueberschwemmungsland sei – plausibel – oder vielmehr: die letztere Sumpfland, die erstere entwässertes Land – recht unwahrscheinlich! – usw."
    [Max Weber: Agrarverhältnisse im Altertum. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 8499
    (vgl. Weber-SWG, S. 173) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW06: Plausibel recht unwahrscheinlich gegenübergestellt. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

     [MW07] "Es scheint plausibel und ist auch gelegentlich beobachtet worden, daß der Arbeitswechsel rein als solcher, also in solchen Fällen, wo ökonomische Chancen und Annehmlichkeit bzw. Unannehmlichkeit der Arbeit nicht das entscheidende Wort sprechen, ihnen als erwünscht gilt. Ebenso sicher aber sind andere Fälle beglaubigt, in welchen er von ihnen nicht, und zwar auch dann nicht gewünscht wurde, wenn ihnen die volle Garantie dafür gegeben war, daß er ihnen keinerlei ökonomischen Nachteil bringen könne; daß hierbei nicht ausschließlich zufällige Umstände oder allgemeine innere Gebundenheit an die Tradition im Spiele war, scheint dadurch wahrscheinlich gemacht, daß zuweilen jenes Widerstreben sich selbst bei solchen Arbeitern fand, die einen Wechsel des Betriebes und Ortes ihrer Beschäftigung mit Leichtigkeit, ja selbst mit Vorliebe vollzogen, sofern sie nur auswärts in eine gleichartige Arbeitsstellung einrücken konnten. Ob hier der Begriff der in ihrer Bedeutung für die Arbeitskurve anscheinend auch experimentalpsychologisch meßbaren »Gewöhnung« und »Eingestelltheit« auf die konkrete Arbeitsleistung für eine Erklärung brauchbar wäre, ist nicht a priori zu entscheiden."
    [Max Weber: Methodologische Einleitung für die Erhebungen des Vereins für Sozialpolitik über Auslese und Anpassung (Berufswahlen und Berufsschicksal) der Arbeiterschaft der geschlossenen Großindustrie. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 10891 (vgl. Weber-SSP, S. 24-25) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW07: scheint plausibel. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

    [MW08] "Jedenfalls ist die Bedeutung dieser individuellen Differenzen wohl verschieden je nach der Art der Leistung und des Rhythmus. Es scheint durchaus glaublich, daß es zahlreiche einfache Leistungen und zu ihnen gehörige Rhythmen: z.B. Marschrhythmen u. dgl. gibt, an welche sich die große Mehrzahl der Menschen leicht anpaßt. Dagegen ist andererseits auch die Behauptung plausibel, daß bei differenzierten und komplizierten Arbeiten der einzelne auf verschiedene Rhythmen sehr verschieden reagiert."
    [Max Weber: Zur Psychophysik der industriellen Arbeit. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 10979
    (vgl. Weber-SSP, S. 74) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW08: Glaublich und plausibel in einem Kontext verwendet. Auch Alternativen plausibel. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

    [MW09] "Einigermaßen plausibel ist es, wenn einerseits die Bergwerke mit ihrer höchst anstrengenden, auf Inanspruchnahme bestimmter Muskelgruppen beschränkten Arbeit unter sehr ungünstigen Bedingungen, andererseits die Baugeschäfte (starker Alkoholgenuß der Arbeiter während der Tagesarbeit) besonders häufig die ersten Frühstunden der Arbeit als die Zeit höchster Leistung angeben."
    [Max Weber: Zur Psychophysik der industriellen Arbeit. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 11089
    (vgl. Weber-SSP, S. 137) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW09: Einigermaßen plausibel spricht für eine quantitative Auffassung. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

    [MW10] "Daß ihrer Anlage nach spezifisch geweckte und gewandte, ihrer Rentabilität als »Produktionsmittel« sich bewußte Arbeiter Gewerkschaftler und, unter modernen Verhältnissen, der Mehrheit nach Sozialdemokraten werden, ist sehr plausibel, während es der sehr genauen Analyse bedürfte, ob sozialistische Erziehung oder spätere Einführung in die Gedankenwelt des Sozialismus, der ein Religionssurrogat, wennschon auf Grundlage einer polar entgegengesetzten Gesinnung, sein will, etwa auch schlummernde Qualitäten, die der Arbeitsleistung zugute kommen, zu wecken geeignet sein könnte."
    [Max Weber: Zur Psychophysik der industriellen Arbeit. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 11132
    (vgl. Weber-SSP, S. 162-163) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW10: Sehr plausibel spricht für eine quantitative Auffassung. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

    [MW11]  "Neben der Entwicklung der Höhe der Leistung muß nun für die Frage, ob und inwieweit »psychophysische« (Uebungs-)Einflüsse feststellbar sind, die Stärke der Schwankungen im Verlauf des »Sicheinarbeitens« in eine neue Sorte (oder neue Kette der gleichen Sorte) Interesse bieten. Sie könnten eine Art von Probe darauf darstellen, ob das über die Uebungseinflüsse vorstehend (wenn auch unter allem Vorbehalt) für einigermaßen wahrscheinlich Erklärte wirklich als plausibel hingenommen werden darf. Nach psychophysischen Erfahrungen müßte die Amplitude dieser Schwankungen mit zunehmender Uebung die Tendenz haben, abzunehmen, die Arbeit »stetiger« werden."
    [Max Weber: Zur Psychophysik der industriellen Arbeit. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 11180
    (vgl. Weber-SSP, S. 200) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW11: einigermaßen wahrscheinlich im Zusammenhang mit wirklich plausibel. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

    [MW12]  "Allein auch die Art der Gewebe, welche herzustellen waren, stellten bei den Arbeitern des hier herangezogenen Betriebes noch, dem Uebergangscharakter entsprechend, eine solche Mannigfaltigkeit der heterogensten Kombinationen dar, daß man zwar – wie einige Beispiele zeigten – recht wohl die Gründe der Schwankungen innerhalb der Leistung jedes Arbeiters von Sorte zu Sorte plausibel machen kann, daß man aber ernstliche Bedenken tragen wird, die Leistungen der verschiedenen Arbeiter untereinander nach einem für jeden einzelnen zu errechnenden Durchschnitt zu vergleichen und darnach ihre generelle Leistungsfähigkeit, auf die es bei dem Vergleich nach Herkunft usw. schließlich ankommt, ziffernmäßig feststellen zu wollen."
    [Max Weber: Zur Psychophysik der industriellen Arbeit. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 11235
    (vgl. Weber-SSP, S. 235) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW12: Gründe für Schwankungen der Leistungen eines Arbeiters plausibel machen. Im Sinne von versteh- und erklärbar machen. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

    [MW13] "Daß erworbene krankhafte »Nervosität« und überhaupt Nervenqualitäten der Mutter in der Schwangerschaftszeit das Nervensystem des Kindes tief beeinflussen können, ist an sich sehr plausibel."
    [Max Weber: Zur Psychophysik der industriellen Arbeit. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 11260
    (vgl. Weber-SSP, S. 251) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW13: an sich sehr plausibel. Plausibel und die Differenzierungen "an sich" und das quantitative Moment "sehr" werden  anscheinend als verständliche, nicht erklärungs- und begründungspflichtige Grundbegriffe betrachtet.

    [MW14] "Man kann getrost sagen, jedes bestehende Fideikommiß ist normalerweise ein Zentrum der Bodenakkumulation: die »Psychologie« (wie man heute zu sagen pflegt) des Fideikommißbesitzers macht es auch durchaus plausibel, daß sein Streben nun einmal in der Richtung auf Land und immer mehr Land ausgerichtet ist."
    [Max Weber: Agrarstatistische und sozialpolitische Betrachtungen zur Fideikommißfrage in Preußen. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 11500 (vgl. Weber-SSP, S. 366) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW14: Streben nach mehr und mehr Land durchaus plausibel. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.

    [MW15]  "Der Untergang des römischen Reiches ist Gegenstand vieler rassetheoretischen Deutungsversuche geworden, für welche es charakteristisch ist, daß die gerade entgegengesetzten Konstruktionen alle gleich plausibel sind."
    [Max Weber: Diskussionsreden auf dem zweiten Deutschen Soziologentag in Berlin 1912. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 11826 (vgl. Weber-SSP, S. 489) http://www.digitale-bibliothek.de/band58.htm ]
        Kommentar-MW15: Entgegengesetzte Konstruktionen gleich plausibel. Plausibel wird anscheinend als verständlicher, nicht erklärungs- und begründungspflichtiger Grundbegriff betrachtet.


    Der Glaube an die Wahrheit von Bullshit Aussagen
    Stefan Pfattheicher und Simon Schindler, die Autoren der Studie, messen die Gutgläubigkeit von Menschen anhand von Bullshit Aussagen. Und ja, der Leser (oder die Leserin) liest hier richtig, Bullshit wird in dieser Studie als wissenschaftlicher Begriff eingeführt. Er beschreibt eine Aussage, der es an Inhalt, Logik und Wahrheit im naturwissenschaftlichen Sinne fehlt. Für wie plausibel ein Teilnehmer der Studie eine Bullshit Aussage hält, wird anhand der „Bullshit Receptivity Scale (BSR)“ gemessen. Diese Skala beinhaltet Aussagen, die grammatikalisch und sprachlich einwandfrei sind, und die auf den ersten Blick eine Bedeutung haben, beim zweiten Blick aber jeglichen Inhalt und Logik vermissen lassen. Beispiele für solche Bullshit Aussagen sind „Die Zukunft erklärt irrationale Fakten“, „Gute Gesundheit vermittelt Wirklichkeit zu subtiler Kreativität“ oder „Ganzheit beruhigt unendliche Phänomene“. Totaler Nonsens also. (Die gesamte Liste der Bullshit Aussagen findet ihr hier, wer selber Bullshit Aussagen kreieren will, wird auf dieser Seite hier fündig)

    Die Ergebnisse
    Die Wahrscheinlichkeit, Bullshit Aussagen für plausibel zu halten, ist demnach eng korreliert mit der Einschätzung, konservativ zu sein, bzw. korreliert mit hohen Beliebtheitswerten für republikanische Präsidentschaftskandidaten. Am engsten ist diese Korrelation (wie die unten stehende Grafik zeigt) bei den Anhängern von Ted Cruz, während sie bei den Anhängern von Bernie Sanders am geringsten ist. Das bedeutet im Klartext, dass Anhänger von Ted Cruz am ehesten Aussagen für wahr und plausibel halten, die eigentlich völlig ohne Bedeutung und Wahrheitsgehalt sind. Eine weitere Interpretationsmöglichkeit ist, dass Menschen, die sich selbst als konservativ bezeichnen eher Bullshit Aussagen glauben schenken als Menschen, die sich als liberal bezeichnen.

    Fake News und Verschwörungstheorien
    Ein Konservativer oder eine Konservative ist daher mit größerer Wahrscheinlichkeit auch dazu bereit, Fake News Glauben zu schenken als ein Liberaler oder eine Liberale. Fake News haben in etwa denselben Aufbau wie herkömmliche Nachrichten, ihnen fehlt aber jeglicher Wahrheitsgehalt, ab und an fehlen ihnen auch jedwede Grundzüge von Logik oder Plausibilität. Für Verschwörungstheorien gilt dasselbe. Manche davon sehen zwar auf den ersten Blick plausibel und logisch aus, hinterfragt man sie allerdings und beschäftigt sich kritisch mit der Problematik, kommt man oft zum Schluss, dass diese „Theorien“ absoluter Nonsens ohne Realitätsgehalt sind. Und genau diese Motivation, Aussagen kritisch zu hinterfragen und ihre Plausibilität zu überprüfen, geht offenbar vielen konservativen und auch rechtsgerichteten Menschen ab.

    Quelle (Abruf 15.01.22): https://maxaurel.wordpress.com/2016/12/11/konservative-glauben-eher-an-bullshit-und-fake-news/
     


    Literatur: im Text



    Links (Auswahl: beachte)



    Glossar, Anmerkungen und Fußnoten  > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Internetseite
    Um die häufige und lästige Fehlermeldung 404 zu minimieren, geben wir nur noch Links von Quellen an, die in den letzten Jahrzehnten eine hohe Stabilität ihrer URL-Adressen gezeigt haben (z.B. Wikipedia, DER SPIEGEL)
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    Querverweise
    Standort: Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Soziologie.
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    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen Plausibilität.
    Empirische Studie zu Begriff und Verständnis von Plausibilität.
    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen  * Methodik der Begriffsanalysen nach Wittgenstein *
    Definieren und Definition * Wissenschaftliches Arbeiten * Zitieren in der Wissenschaft *
    Überblick Arbeiten zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
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    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site: www.sgipt.org
    z.B. Wissenschaft site: www.sgipt.org. 
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    Dienstleistungs-Info.
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    Zitierung
    Sponsel, R.  (DAS). Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Soziologie. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/Plausib/BApl_Soziol.htm
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    korrigiert: irs 14.11.2021 Rechtschreibprüfung und gelesen







    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    14.11.21    Rechtschreibprüfung und gelesen.
    21.10.21    Erstmals ins Netz gestellt mit Auswertungen zu Max Weber.
    09.08.21    Als eigene Seite angelegt.
    01.07.21    Mit der Recherche und Materialsammlung begonnen.