Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPTDAS=20.11.2019
Internet Erstausgabe, letzte Änderung:
tt.mm.jj
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf
Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
Mail:_sekretariat@sgipt.org_
Zitierung
& Copyright
Anfang_
Begriffsanalyse Dialektik aus Sicht des DiaMat_Datenschutz_Rel.
Aktuelles _Überblick_Überblick
Wissenschaft _Rel.
Beständiges_ Titelblatt_Konzept_Archiv_Region_Service
iec-verlag___Wichtige
Hinweise zu Links und Empfehlungen
Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT1,
Abteilung Wissenschaft, Bereich Sprache und Begriffsanalysen und hier speziell
zum Thema:
Materialien zur Dialektik aus
der Perspektive des dialektischen Materialismus (DiaMat)
Begriffsanalyse und Untersuchungen
zur Dialektik
_
Zur Einführungs,
Haupt- und Verteilerseite Dialektik.
Information zu den Signierungen.
_
Originalarbeit von Rudolf
Sponsel, Erlangen
_Aufgrund gelegentlicher
Ergänzungen und Korrekturen mit F5-Taste updaten empfohlen
_
_
Kritische Vorbemerkung
Der dialektische Materialismus ist viel mehr Ideologie als Wissenschaft,
wobei die Schöpfer und Begründer dies auch für gut und richtig
finden (Parteilichkeitsprinzip). Für sie ist auch die Wissenschaft
ein Produkt der Gesellschaft und Klassenverhältnisse. Das merkt man
den Veröffentlichungen auch sehr an, mitunter bis zur Peinlichkeit:
Oberflächlichkeit, Anmaßung, Polemik, keine gründlichen
und ausführlichen keinerlei empirisch-experimentelle fundierte Belege
für Konstrukte und Behauptungen, geringes methodologische Problembewusstsein
und Niveau. Ungeachtet dessen gibt es auch im "freien", kapitalistischen,
Westen genügend, wenn auch verdeckte und versteckte
korrupte
Parteilichkeit der "Wissenschaft"- von der Oberflächlichkeit ganz
zu schweigen -, so dass die dialektischen Materialisten mit ihrer Kritik
nicht gänzlich Unrecht haben. Aber eine Fehlhaltung ist keine Rechtfertigung
für eine andere. Einige Ausführungen und Ideen sind aber auch
plausibel (Bewegung, Materie) und interessant, einige sind dunkel bis falsch
(Einheit und Kampf der Gegensätze, Widerspiegelungt). Mir persönlich
ist der Materialismus und Monismus, Interpretation von Bewegung und Ruhe
sympathisch, die Lehre von der Dialektik halte ich weitgehend wie die Wissenschaftsauffassung
(Parteilichkeit) für falsch. Falsch sind
auch die Begriffsbildungen "Positives" oder "Höheres" in der Natur.
Das sind Projektionen aus dem ontologischen Bereich des Menschen. Da es
aber im wesentlichen darum geht, die Positionen des dialektischen Materialismus
darstellungen, habe ich auf Kritik bei den Kategorien weitgehend verzichtet.
Diese Seite sollte ein repräsentatives Bild, was dialektischer Materialismus
ist mit den Worten ihrer neueren Vertreter vermitteln.
Dialektische Kategorien im Verständnis
des Dialektischen Materialismus - Kurzbeschreibungen
Die dialektisch materialistische Grundannahme ist, dass die dialektischen
Erscheinungen in der objektiven Wirklichkeit, in der Natur vorkommen und
keine Erfindungen des Denkens oder der Sprache sind. Kategorien dienen
als Haupt- und Grundbegriffe der Einteilung und Ordnung der Welt und des
Lebens. Im Prinzip gibt es so viele dialektische Kategorien wie es Kategorien
gibt, also wahrscheinlich Hunderte oder Tausende, weil man jede Kategorie
auch dialektisch betrachteten kann. Kopnin 1970 hat
zwar 52 Kategorien angegeben, aber nicht erklärt. Deshalb orientiert
sich die folgende Auswahl an dem Philosophischen Wörterbuch
von Klaus & Buhr, 6.A. 1969. "Dynamik" und "Wandel" haben keinen
Eintrag bei Klaus & Buhr, 6.A. 1969.
-
Antithese. (DialMatanti) dialektische
Negation der These ("Erhaltung des Positiven")
-
Bewegung. (DialMatbew) "Daseinsweise
und inhärentes Attribut der Materie. Es gibt weder Materie ohne Bewegung
noch Bewegung ohne Materie. Im allgemeinsten philosophischen Sinne bedeutet
«Bewegung» Veränderung schlechthin. ... Die Bewegung ist
nicht nur eine Einheit der Gegensätze des Absoluten und der Ruhe,
sondern auch des Stetigen und Diskreten (-> Kontinuität und Diskontinuität),
worin sich der Zusammenhang der Bewegung mit den widersprüchlichen
Eigenschaften der Raum-Zeit-Beziehung ausdrückt." (Klaus & Buhr,
6.A. 1969) Gegenpol > Ruhe.
-
Bewusstsein (DialMatbws)
."Der dialektische Materialismus sieht im Bewußtsein die Gesamtheit
der psychischen Tätigkeiten, d.h., das Bewußtsein ist Bewußtsein
von der objektiven Welt, der Natur und der Gesellschaft, es ist Bewußtsein
des Menschen von sich, also Selbstbewußtsein und damit auch Bewußtsein
vom Handeln und von der eigenen psychischen Tätigkeit, wobei die Grundlage
des gesamten Bewußtseins das Bewußtsein von der objektiven
Welt bildet.
Die dialektisch-materialistische Auffassung des
Bewußtseins beruht auf der Verallgemeinerung der entsprechenden naturwissenschaftlichen
Erkenntnisse, der praktischen Erfahrungen der Menschen und der kritischen
Verarbeitung der Geschichte des philosophischen Denkens. Das Bewußtsein
ist das höchste Entwicklungsprodukt der Materie. «Die Materie
ist das Primäre. Die Empfindung, der Gedanke, das Bewußtsein
ist das höchste Produkt der in besonderer Weise organisierten Materie.
Dies ist die Auffassung des Materialismus überhaupt und die Auffassung
von Marx und Engels im besonderen» (LENIN 14, 47)". (Klaus
& Buhr, 6.A. 1969)
-
Ding (DialMatding) "Ding - relativ
stabiles, materielles oder ideelles System von Qualitäten. Das Wort
«Ding» wird im allgemeinen Sprachgebrauch auch synonym zu «Gegenstand»
und «Objekt» gebraucht. Mittels der ihm zukommenden Eigenschaften
steht ein Ding in bestimmten Relationen zu anderen Dingen. ... Die marxistische
Philosophie betrachtet im Einklang mit der modernen Wissenschaft die
Klasse der Körper als Teilklasse der Klasse der Dinge. Es ist zwar
jeder Körper ein Ding, aber bei weitem nicht jedes Ding ein Körper.
Im Unterschied zur traditionellen Dingkonzeption, die «Ding»
wesentlich quantitativ (durch geometrische Gestalt, Masse usw.) bestimmt,
ist der dialektisch-materialistische Dingbegriff vor allem qualitativ bestimmt.
Bei einer rein quantitativen Festlegung des Dingbegriffs müßte
jede quantitative Änderung seiner Bestimmungsstücke von diesem
Ding zu einem anderen führen, womit der Dingbegriff für die wissenschaftliche
und praktische Tätigkeit unbrauchbar würde. Als System von Qualitäten
aufgefaßt wird ein Ding jedoch nur dann ein anderes, wenn die quantitativen
Änderungen seiner Bestimmungsstücke die Qualitäten des Dinges
ändern (> Qualität und Quantität)." Klaus & Buhr,
6.A. 1969)
-
Eigenschaften (DialMateig)
"Eigenschaft - Bestimmung eines Dinges, durch die es sich als zu einer
Klasse von Dingen zugehörig erweist. In der formalen Logik wird eine
Eigenschaft durch ein einstelliges Prädikat dargestellt: P(x) bedeutet
«x hat die Eigenschaft P». Die Eigenschaften eines Dinges sind
die Grundlage dafür, daß die Dinge in bestimmten Relationen
zueinander stehen und miteinander in Wechselwirkung treten können.
... In der marxistischen Philosophie werden die Eigenschaften als unabhängig
vom menschlichen Bewußtsein und davon, ob der Mensch sie wahrnimmt
oder nicht, betrachtet; sie kommen in diesem Sinne den Dingen objektiv
zu. Zugleich aber existieren sie nicht losgelöst von den Dingen, als
selbständige Wesenheiten, sondern können nur gedanklich von den
Dingen getrennt werden. Die Eigenschaften eines Dinges treten in seiner
Wechselwirkung mit anderen Dingen in Erscheinung. Eine bestimmte Eigenschaft
kommt einem Ding demnach nicht absolut, sondern nur in Relation zu anderen
Dingen zu. Welche Eigenschaften ein Ding aufweist und auf welche Weise
diese in Erscheinung treten, hängt sowohl von der eigenen spezifischen
Beschaffenheit des Dinges als auch von der Art der Wechselwirkung mit anderen
Dingen und von der Beschaffenheit dieser anderen Dinge ab. Eigenschaften
eines Dinges, die sich bei einem Wechsel des Bezugssystems, d. h. im Rahmen
der Wechselwirkungen mit verschiedenen anderen Dingen, nicht ändern,
also invariant sind, werden wesentliche Eigenschaften oder auch Qualitäten
genannt. Der Begriff der Eigenschaft ist mithin nicht identisch mit dem
der Qualität; sein Umfang ist weiter, da es neben wesentlichen auch
unwesentliche Eigenschaften gibt." (Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Einheit und Kampf der Gegensätze. (GEuKdG)
"Einheit und «Kampf» der Gegensätze - objektiv wirkendes
allgemeines Grundgesetz der materialistischen Dialektik, dem zufolge die
qualitative Spezifik, die Struktur, Bewegung und Entwicklung aller materiellen
und ideellen Dinge, Prozesse, Systeme usw. durch die ihnen innewohnenden
dialektischen Widersprüche bedingt sind. Unter den Grundgesetzen der
materialistischen Dialektik nimmt das Gesetz der Einheit und des «Kampfes»
der Gegensätze den zentralen Platz ein, weil es die Ursache, die Quelle
und Triebkraft aller Bewegung und Entwicklung aufzeigt.
Einheit und «Kampf» der Gegensätze
machen zusammen das Wesen des dialektischen Widerspruchs aus. Das Gesetz
der Einheit und des «Kampfes» der Gegensätze wird deshalb
auch mitunter als Gesetz oder Prinzip des dialektischen Widerspruchs bezeichnet.
Unter der Einheit der Gegensätze (GEinh)
versteht man, daß die den Dingen, Prozessen, Systemen usw. innewohnenden
gegensätzlichen Tendenzen nicht losgelöst und unabhängig
voneinander existieren, sondern einander voraussetzen, sich gegenseitig
bedingen und durchdringen, voneinander abhängen, eine nicht ohne die
andere bestehen kann. «Kampf» der Gegensätze hingegen
bedeutet, daß diese einander ausschließen, miteinander im Widerstreit
sind, gegeneinander wirken. Die Einheit der Gegensätze ist die Grundlage
für die relative Stabilität, das relative Gleichgewicht, die
relativ beständige Existenz der Dinge, Systeme usw., die selbst eine
wesentliche Bedingung der Entwicklung und Differenzierung der. Materie
darstellt (> Ruhe). ..." (Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Entwicklung (DialMatEntw) ist
eine (unendlich) fortgesetzte Negation. Klaus & Buhr, 6.A. 1969: Entwicklung
ist "Veränderung, Bewegung in aufsteigender Linie, Übergang von
niederen zu höheren, von einfacheren zu komplizierteren Qualitäten."
-
Gegensatz. (DialMatGeg) "Gegensatz
- eigtl: das Entgegengesetzte oder auch Satz, der einem anderen entgegengesetzt
ist und diesen ausschließt. Im allgemeineren philosophischen Sinne
bedeutet der Begriff «Gegensatz» einen der beiden Pole eines
(dialektischen oder logischen) Widerspruchs, d. h. einen objektiven Sachverhalt,
der zu einem anderen Sachverhalt im Verhältnis des dialektischen Widerspruchs
steht (realer Gegensatz), oder einen Begriff bzw. eine Aussage, der bzw.
die zu einem anderen Begriff bzw. einer anderen Aussage im Verhältnis
des logischen Widerspruchs steht (logischer Gegensatz)." (Klaus & Buhr,
6.A. 1969)
Kritik: Die Erklärung ist zirkulär und
nicht zu gebrauchen.
-
Gesellschaft (DialMatGes)
"Der Gesellschaftsbegriff des historischen Materialismus ist ein wissenschaftlicher
Begriff. Von Seiten vieler bürgerlicher Soziologen, die selbst unfähig
sind, einen wissenschaftlich festgelegten und in theoretischer wie in praktischer
Hinsicht brauchbaren Begriff der Gesellschaft zu schaffen, wird diesem
Gesellschaftsbegriff vorgeworfen, er sei metaphysisch und könne nicht
durch Erfahrung geprüft werden. In Wahrheit geht der historisch-materialistische
Gesellschaftsbegriff von der millionenfachen Praxis des gesellschaftlichen
Lebens, von empirisch konstatierbaren und wissenschaftlich nachprüfbaren
Voraussetzungen und Tatsachen aus, und alle seine Implikationen sind prinzipiell
der Prüfung durch die Praxis zugänglich. Dieser Gesellschaftsbegriff
definiert eine reale gesellschaftliche Wirklichkeit, die von subjektivistischer
Willkür unabhängig ist und die durch objektive, wissenschaftlich
faßbare und überprüfbare Kriterien genau bestimmt ist.
Durch diesen Gesellschaftsbegriff werden gerade alle metaphysischen Spekulationen
darüber, was «die Gesellschaft» schlechthin ist oder sein
sollte, ad absurdum geführt, indem das Denken auf die Untersuchung
einer bestimmten Gesellschaftsformation, auf deren Systemzusammenhang und
auf ihre Entwicklungstendenzen orientiert wird. Das Ausgehen vom Gesellschaftsbegriff
des Marxismus-Leninismus ist eine Voraussetzung für jede gesellschaftswissenschaftliche
und soziologische Theorienbildung. Hierbei seien zwei besonders wichtige
Gesichtspunkte methodologischer Art, die sich aus diesem Gesellschaftsbegriff
ergeben, betont:, der Gesichtspunkt der konkreten Systemanalyse und der
Gesichtspunkt der konkreten historischen Analyse beliebiger gesellschaftlicher
Erscheinungen. Der marxistische Gesellschaftsbegriff verweist auf die erforderliche
Systemanalyse des gesellschaftlichen Lebens. Das Hauptaugenmerk gilt dabei
den grundlegenden Strukturen umfassender komplexer Ganzheiten. Die verschiedenen
Bereiche des gesellschaftlichen Lebens sind in komplexe gesellschaftliche
Organismen verflochten und können nur sehr bedingt, zeitweilig und
in Ausnahmefällen isoliert betrachtet und untersucht werden. Gesellschaftliche
Teilsysteme (Betriebe, volkswirtschaftliche Zweige, soziale Schichten usw.)
sind in Systeme jeweils höherer Ordnung bis hinauf zu einer jeweiligen
Gesellschaftsformation eingeordnet. Ihr Verhalten ist in das Verhalten
von Systemen höherer Ordnung, einer ganzen Hierarchie von Systemen
integriert, und nur zeitweilig realisieren sie ein selbständiges Verhalten.
Der Gesellschaftsbegriff verweist auf das Verhalten umfassender Hierarchien
sozialer Systeme. Zugleich macht dieser Gesellschaftsbegriff einen wirklichen
geschichtlichen Entwicklungsprozeß sichtbar, der auf Grund objektiver
Parameter wissenschaftlich fixiert und ausgewertet werden kann. Die Geschichte
erscheint als objektiv determinierte Entwicklung, die sich in Gestalt der
Herausbildung, des Wachstums und des Wechsels ökonomischer Gesellschaftsformationen
vollzieht, der das Wechselverhältnis von Produktivkräften und
Produktionsverhältnissen zugrunde liegt und die im praktischen Handeln
der Menschen, insbesondere im Klassenkampf und in der sozialen Revolution,
vor sich geht. Gleichzeitig erhalten auf diese Weise alle gesellschaftlichen
Erscheinungen einen historischen Platz, eine historische Bedeutung, die
genau bestimmt werden kann. Beide Gesichtspunkte, der Gesichtspunkt der
Systemanalyse und der Gesichtspunkt der historischen Analyse, sind im marxistischen
Gesellschaftsbegriff gewissermaßen in einer Einheit erfaßt
(Einheit von Systematischem und Historischem)." (Klaus & Buhr,
6.A. 1969)
-
Gesetz (DialMatGwis)
"Gesetz - objektiver, notwendiger, allgemeiner und damit wesentlicher Zusammenhang
zwischen Dingen, Sachverhalten, Prozessen usw. der Natur, der Gesellschaft
oder des Denkens, der sich durch relative Beständigkeit auszeichnet
und sich unter ' gleichen Bedingungen wiederholt. Wissenschaftliche Gesetze
sind gedankliche Widerspiegelungen objektiv wirkender Gesetze im Bewußtsein
der Menschen. Unter Gesetzmäßigkeit versteht man den Ablauf
von Prozessen bzw. Zuständen gemäß den ihnen immanenten
Gesetzen. Eine Gesetzmäßigkeit umfaßt stets eine gewisse
Gesamtheit von Gesetzen, die im Wirken der Gesetzmäßigkeit noch
nicht explizit zutage treten und ihr den Charakter einer Tendenz verleihen."
(Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Identität. (DialMatident)
"Identität [lat] - eigtl. Einerleiheit, Sichselbstgleichheit, völlige
Übereinstimmung; Relation zwischen Dingen, Sachverhalten usw. (reale
Identität) oder auch Begriffen, Aussagen usw. (logische Identität),
die deren völlige Übereinstimmung in allen Merkmalen zum Inhalt
hat.
Das Identitätsprinzip besagt, daß zwei Dinge, Begriffe usw.
x und y dann und nur dann identisch sind, wenn jede Eigenschaft P von x
zugleich auch Eigenschaft von y ist, und umgekehrt: ... " (Klaus &
Buhr, 6.A. 1969)
-
Kategorie (DialMatKat)
"Kategorie [griech] - grundlegender und allgemeinster Begriff der Wissenschaft.
Philosophische Kategorien sind die allgemeinsten Begriffe, durch die die
wesentlichsten Bestimmungen der Materie und ihrer Entwicklung widergespiegelt
werden. Als Knotenpunkte der Erkenntnis sind die philosophischen Kategorien
von grundlegender Bedeutung für alle Wissenschaften. ...
MARX und ENGELS überwanden den
HEGELschen Idealismus kritisch und schufen mit dem dialektischen und
historischen Materialismus auch die Grundlagen einer wissenschaftlichen
Kategorienlehre.
Der dialektische und historische Materialismus verwertet
kritisch die positiven Ergebnisse und Ansätze aus der Geschichte der
Kategorienlehre und vermeidet sowohl die subjektivistische Trennung der
Kategorien von der objektiven Realität (KANT) als auch ihre panlogistische
Identifizierung mit der objektiven Realität (HEGEL). Er faßt
die philosophischen Kategorien als historisch entstandene Widerspiegelungen
der Materie, ihrer Entwicklung und ihrer wesentlichsten Zusammenhänge.
Die Kategorien haben eine objektive Grundlage und einen objektiv bestimmten
Inhalt: sie sind weder a priori gegebene Verstandesformen noch können
sie aus dem reinen Denken deduziert werden; nur aus der systematischen
Verallgemeinerung der menschlichen Erkenntnis, in erster Linie der Resultate
der Wissenschaften, können sie gewonnen werden. ... In der marxistisch-leninistischen
Philosophie bilden die Kategorien ein zusammenhängendes System, und
zwar derart, daß sie die tragenden Pfeiler der gesamten dialektisch-materialistischen
Weltanschauung sind. Der Eckpfeiler dieses Systems ist die Kategorie der
Materie. Eng verbunden. mit ihr sind die Kategorien der Bewegung, des Raumes
und der Zeit, die die Daseins weise und die Existenzformen der Materie
ausdrücken. Die Kategorien der Materie und der Bewegung sind untrennbar
von den Kategorien Zusammenhang, Kausalität und Wechselwirkung, Notwendigkeit
und Zufall sowie Gesetz, denn sie alle widerspiegeln wesentliche allgemeine
Bestimmungen der Materie. In dieser Weise sind auch alle anderen Kategorien
des dialektischen und historischen Materialismus miteinander verbunden,
wobei ihre Beziehungen verschiedener Art sein können (Subordinationsverhältnis,
Koordinationsverhältnis, korrelatives Verhältnis)."
(Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Komplementarität. (DialMatkompl)Dialektisch
widersprüchlicher Sachverhalt. (Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Materie (DialMatmat) "Materie [lat]
- die Kategorie «Materie» widerspiegelt die objektive Realität,
die außerhalb und unabhängig vom menschlichen Bewußtsein
existiert. Der philosophische Materiebegriff wird somit durch das gegenseitige
Verhältnis von Materie und Bewußtsein bestimmt: die Materie
ist das Ursprüngliche, Primäre, das unabhängig vom Bewußtsein
Existierende; das Bewußtsein dagegen ist das Abgeleitete, Sekundäre.
Da die [>700] die einzige objektive Realität' außerhalb des
Bewußtseins ist, gibt es keine Umfassendere erkenntnistheoretische
Kategorie, auf die Materie und Bewußtsein gemeinsam zurückgeführt
werden könnten. Es ist deshalb «dem Wesen der Sache nach unmöglich
eine andere Definition der beiden letzten erkenntnistheoretischen Begriffe
zu geben als die Feststellung, welcher von beiden für das Primäre
genommen wird» (LENIN 14, 141). Im dialektisch-materialistischen
Materiebegriff kommt dergestalt unmittelbar dessen untrennbarer Zusammenhang
mit der Grundfrage der Philosophie sowie seine weltanschauliche Bedeutung
zum Ausdruck " (Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Materielle Einheit der Welt
(DialMatmew) "materielle Einheit der Welt -
Prinzip des dialektischen Materialismus, in dem eine Reihe wesentlicher
philosophischer Erkenntnisse über die Materie verallgemeinert sind.
Es besagt, daß die Welt einen einheitlichen Zusammenhang bildet,
in dem alles, was existiert, Entwicklungsform oder Entwicklungsprodukt
der in Raum und Zeit sich bewegenden Materie ist. Mit dieser Auffassung
vertritt der dialektische Materialismus einen konsequenten Monismus. Auch
die ideellen Erscheinungen fallen nicht aus der materiellen Einheit der
Welt heraus, denn sie werden als qualitativ besonderes Entwicklungsprodukt
der in Gestalt des menschlichen Zentralnervensystems besonders hoch organisierten
Materie verstanden (> Bewußtsein)." (Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Negation, dialektische. (DialMatNeg)
Teilweise Negation unter Bewahrung des "Positiven" (Kondakow). Negation
als Aufhebung des Niederen durch das Höhere (Hegel).
-
Neg.d.Negation. (DialMatNegN)
Synthese. Der Eintrag wird bei Kondakow nicht erkärt und nicht definiert.
Klaus& Buhr 6.A. 1969 unter Synthese: "In der Dialektik HEGELS bedeutet
der Begriff der Synthese die höhere Einheit von These und Antithese,
die -> Negation der Negation der These"
-
Polarität. (DialMatpol)
"Polarität [griech, lat] - Verhältnis päarweiser dialektischer
Gegensätze zueinander. Der Begriff der Polarität bringt zum Ausdruck,
daß die beiden Pole eines dialektischen Widerspruchs 1. gegensätzlicher
Natur sind und 2. die Existenz des einen die des anderen voraussetzt und
bedingt.
Die Begriffe «Polarität», «Polarisation»,
«Pole», «polar» entstammen, dem naturwissenschaftlichen
Sprachgebrauch (z.B. Polarität von Attraktion und Repulsion, magnetischem
Nord- und Südpol, positiver und negativer Elektrizität usw.).
In der Philosophie finden sie besonders seit GOETHE, SCHELLING und HEGEL
Verwendung. So spricht HEGEL von der Polarität als «von einem
Unterschiede, in welchem die Unterschiedenen untrennbar verbunden sind»
(HEGEL, Logik I, 11). Der Gebrauch des Begriffs in der marxistischen Philosophie
geht auf ENGELS zurück.
Die marxistische Dialektik faßt die Polarität
nicht nur als Unterschied zweier untrennbar miteinander verbundener Pole,
sondern betont deren Gegensätzlichkeit. In diesem Sinne bedeutet Polarität
die Aufspaltung (als Prozeß oder Resultat) eines Einheitlichen in
entgegengesetzte und sich zugleich bedingende Pole. Der Begriff der Polarität
widerspiegelt nach ENGELS die Tatsache, daß Gegensätze «bedingt
sind durch das wechselnde Spiel der beiden entgegengesetzten Pole aufeinander,
daß die Trennung und Entgegensetzung dieser Pole nur besteht innerhalb
ihrer Zusammengehörigkeit und Vereinigung, und umgekehrt ihre Vereinigung
nur in ihrer Trennung, ihre Zusammengehörigkeit nur in ihrer Entgegensetzung»
(MARX/ENGELS 20,357). Da der Begriff der Polarität die dialektisch-widersprüchliche
Natur der Dinge und Erscheinungen der materiellen Welt widerspiegelt, ist
die Forderung nach deren Aufdeckung und der Erkenntnis ihrer polaren Struktur
bzw. ihres «Polarisierens» in der Bewegung eine wichtige methodische
Folgerung aus dem Gesetz der Einheit und des «Kampfes» der
Gegensätze." (Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Qualität. (DialMatqual) "In
Anknüpfung an HEGEL versteht der dialektische Materialismus unter
Qualität eine wesentliche Eigenschaft. Qualität hat einerseits
gewisse Gemeinsamkeiten mit dem Wesen, andererseits mit der Eigenschaft.
Mit dem Wesen ist die Qualität insofern identisch, als in der Menge
der Bestimmungen, die ein Ding in seiner konkreten Beschaffenheit determinieren,
nur diejenigen als Qualitäten gelten können, die Bestandteile
des Wesens sind. Die Qualität unterscheidet sich jedoch vom Wesen
insofern, als sie nicht Wesen schlechthin, sondern erscheinendes Wesen
ist. In Abstraktion von der Wechselwirkung der Dinge, Systeme usw. untereinander
kann zwar von einem Wesen, nicht aber von Qualität die Rede sein.
Somit verhält sich das Wesen zur Qualität wie das Mögliche
zum Wirklichen. Wesen für sich genommen kann deshalb als mögliche
Qualität definiert werden, die zur wirklichen Qualität durch
die jeweilige Relation wird, in der sich das Ding, System usw. befindet.
Die Qualität ist darüber hinaus Eigenschaft,
aber nicht Eigenschaft schlechthin, sondern wesentliche Eigenschaft. Der
Begriff «Eigenschaft» ist umfangsmäßig weiter als
der Begriff «Qualität», da er sowohl wesentliche als auch
unwesentliche Eigenschaften umfaßt. In ihrer Bestimmtheit als Eigenschaft
ist die Qualität nicht nur von demjenigen Objekt abhängig, dem
sie angehört, sondern auch vom jeweiligen Bezugssystem, insofern durch
letzteres bedingt ist: erstens, welche der wesentlichen Eigenschaften des
Objekts realisiert werden, und zweitens, wie diese Realisierung erfolgt.
..." (Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Qualität und Quantität. (DialMatQuQ)
"Qualität und Quantität (Gesetz vom Umschlagen quantitativer
Veränderungen in qualitative) - objektiv wirkendes allgemeines Grundgesetz
der materialistischen Dialektik, dem zufolge quantitative Veränderungen
innerhalb einer bestimmten Qualität beim Überschreiten ihres
Maßes zum sprunghaften Übergang dieser Qualität in eine
andere führen. In der ENGELSschen Formulierung besagt es, «daß
in der Natur, in einer für jeden Einzelfall genau feststehenden Weise,
qualitative Änderungen nur stattfinden können durch quantitativen
Zusatz oder quantitative Entziehung von Materie oder Bewegung (sog. Energie)»
(MARX/ ENGELS 20, 349). Das Gesetz vom Umschlagen quantitativer Veränderungen'
in qualitative erklärt im Kontext mit den anderen Gesetzen der materialistischen
Dialektik, auf welche Weise die Dinge, Systeme usw. ihre wesentlichen Eigenschaften,
Verhaltensweisen usw. ändern, ohne daß für diesen Prozeß
andere als innerweltliche, natürliche Ursachen erforderlich wären"
(Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Raum und Zeit. (DialMatRuZ) "Die dialektische
Natur von Raum und Zeit kommt in ihrer Widersprüchlichkeit zum Ausdruck;
Raum und Zeit bilden eine Einheit des Absoluten und Relativen: sie existieren
absolut, insofern sie die unabdingbaren, objektiv-realen Existenzformen
der Materie sind, sie sind relativ, da ihre konkreten Eigenschaften vom
Zustand der Materie ” (Massenverteilung, Geschwindigkeit) in
dem betreffenden Bereich des Weltalls abhängen. Weiterhin zeigt sich
das widersprüchliche Wesen von Raum und Zeit darin, daß sie
den Widerspruch des -> Endlichen und Unendlichen sowie den des Stetigen
und Diskreten (-> Kontinuität und Diskontinuität) an sich haben."
(Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Relation (DialMatRel) "Relation
[lat] - eigtl. Beziehung, Verhältnis. Der Begriff «Relation»
widerspiegelt ganz allgemein irgendwie geartete Beziehungen, die zwischen
gegebenen Objekten auf Grund bestimmter Eigenschaften dieser Objekte bestehen
bzw. hergestellt werden können. Zum Beispiel «x ist Ursache
von y», «x ist größer als y», «x fährt
von y nach z» usw. ... Die marxistische Philosophie betont
den objektiven Charakter der Relationen. Da die jeweiligen Objekte und
ihre Eigenschaften objektiv-real existieren, sind auch die Relationen zwischen
ihnen objektiv und hängen nicht vom Bewußtsein des die Relation
erkennenden oder setzenden Subjekts ab. Relationen können materiell
oder ideell sein, je nachdem, ob die in Relation zueinander stehenden Objekte
materiell oder ideell sind. So sind z. B. die Verhältnisse, die die
Menschen im Produktionsprozeß untereinander eingehen (-> Produktionsverhältnisse),
materielle Relationen, während Relationen zwischen Abbildern materieller
Gegebenheiten (Begriffen, Aussagen usw.) ideelle Relationen sind. Die in
diesem Sinne verstandenen ideellen Relationen sind keine freien Schöpfungen
des menschlichen Verstandes, sondern Widerspiegelungen entsprechender materieller
Relationen." (Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Ruhe. (DialMatRuh) "Ruhe - dialektischer
Gegensatz der Bewegung. Während die Bewegung absolut ist, trägt
die Ruhe relativen Charakter.
Der relative Charakter der Ruhe besteht darin, daß
jeder Ruhe- oder Gleichgewichtszustand an einen Bewegungszustand gebunden
ist und nur in Beziehung auf diesen existiert. In der Mechanik z.B. hat
es nur dann Sinn, von einern ruhenden Körper zu sprechen, wenn feststeht,
auf welches Bezugssystem diese Aussage bezogen ist. Ein Körper, der
auf der Erde ruht, befindet sich nicht in absoluter Ruhe, sondern hat an
der Rotation der Erde um ihre Achse, um die Sonne und anderen kosmischen
Bewegungen teil; in ihm finden Wärmebewegung der Moleküle, die
Bewegung der Elektronen und anderer Elementarteilchen usw. statt.
In einem allgemeineren Sinne bringt die Ruhe
die Beständigkeit der Dinge und Erscheinungen in ihrer Bewegung, Entwicklung
zum Ausdruck. Aber auch in diesem Sinne existiert die Ruhe nicht absolut,
nicht losgelöst von der Bewegung, sondern ist stets an einen konkreten
Bewegungsvorgang gebunden. Ihre Relativität ist auch dadurch gegeben,
daß sie selbst zeitlich vergänglich ist, nur unter bestimmten
Bedingungen existiert, während die Bewegung als allgemeine -Daseinsweise
der Materie absolut und ewig ist. Absolute Ruhe wäre nur dort möglich,
wo keine Bewegung und damit keine Materie ist. Da diese Bedingung nie und
nirgends gegeben ist, gibt es in der materiellen Welt auch keine absoluten
Ruhezustände.
Die Ruhe ist eine wesentliche Bedingung für
die im Entwicklungsprozeß der Materie vor sich gehende Differenzierung:
Jede Stufe in der Entwicklung der Materie vom Niederen zum Höheren
ist durch eine neue Art des dynamischen Gleichgewichts sowohl innerhalb
der Körper als auch zwischen einem Körper und seiner Umwelt gekennzeichnet.
Die theoretische Verabsolutierung der Ruhe führt
zwangsläufig zu religiösen und idealistischen Vorstellungen von
einem außerweltlichen, immateriellen, unbewegten Wesen, in dem jede
Bewegung der Welt ihren Anfang und ihren Abschluß finden soll. Andererseits
führt die Leugnung der Ruhe zum extremen >Relativismus, für
den sich alles ständig verändert und für den es in diesem
unaufhörlichen Prozeß keine relativen Fixpunkte und Ruhezustände
gibt. So ist z. B. für BERGSON Bewegung und Entwicklung ein rein kontinuierlicher
Prozeß, in dem es keine Diskontinuitäten, keine relativen Ruhezustände
gibt. Das Moment der relativen Ruhe in der Entwicklung der Erscheinungen
ermöglicht es, diese als relativ selbständige anzusehen. Dadurch
wird die gedankliche Zusammenfassung bestimmter beständiger Gruppen
von Dingen unter Begriffe sowie die Fixierung von wissenschaftlichen Gesetzen
als «ruhige Abbilder der Erscheinungen» (LENIN) möglich.
Erkenntnistheoretisch führt die Leugnung der relativen Beständigkeit
der Dinge, Systeme usw. zum > Agnostizismus. Von diesem Standpunkt
aus ist jede wissenschaftliche Aussage sinnlos, da sich im Moment der Aussage
die Sache, über die etwas ausgesagt werden soll, bereits wieder verändert
hätte und dergestalt also permanent unerkennbar bleiben müßte.
> Bewegung > Materie" (Klaus & Buhr, 6.A. 1969) Gegenpol
> Bewegung.
-
Sachverhalt. (DialMatsachv)
"Sachverhalt - das Zukommen einer Eigenschaft zu Individuen, Klassen von
Individuen oder Klassen, zu Eigenschaften oder Beziehungen, das Bestehen
einer Beziehung zwischen zwei oder mehr Individuen, zwischen Individuen
und Klassen, zwischen Eigenschaften usw. Ein Sachverhalt ist z.B., daß
die Erde ein Planet ist, ein anderer, daß sie sich um die Sonne bewegt.
Sachverhalte sind von Tatsachen zu unterscheiden.
Tatsachen sind Sachverhalte, die in der objektiven Realität oder im
menschlichen Bewußtsein wirklich existieren. Es gibt aber auch Sachverhalte,
die keine Tatsachen sind, denen keine Existenz in diesem Sinne zukommt.
Der Sachverhalt, daß die Erde im wesentlichen aus Gold besteht, ist
keine Tatsache, existiert nicht.
Sachverhalte werden im menschlichen Denken durch
Aussagen widergespiegelt. Die Beziehung zwischen Sachverhalt, Aussage und
Aussagesatz ermöglicht eine Definition des Begriffs der synonymen
Aussagesätze. Aussagesätze sind >synonym, wenn sie den gleichen
Sachverhalt beschreiben. Insofern die Aussage das logische Abbild des '»Sachverhaltes
ist, läßt sie sich folgendermaßen definieren: Die Aussage
ist die Abstraktionsklasse
synonymer Aussagesätze, d. h. jener Sätze, die den gleichen
Sachverhalt beschreiben.
Der Begriff des Sachverhaltes wirft auch Licht auf
das, was die wahren negativen Aussagen abbilden. Sie bilden nicht etwa
negative Sachverhalte ab; solche gibt es nicht. Die Aussage «Es regnet
nicht» bildet nicht einen negativen Sachverhalt, den Sachverhalt
des Nichtregnens ab, sondern bringt vielmehr zum Ausdruck, daß der
tatsächlich exististierende Sachverhalt vom Sachverhalt des Regnens
verschieden ist. Negatives existiert nicht an sich, sondern nur in unserem
Denken." (Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Sprung, dialektischer. (DialMatspr)
"dialektischer Sprung - dasjenige Stadium in der Veränderung bzw.
Entwicklung eines Objekts, in dem der Umschlag in eine neue Qualität
erfolgt. Im Gegensatz zu den ihn vorbereitenden kontinuierlichen und allmählichen
quantitativen Veränderungen realisiert sich im Sprung das diskontinuierliche
Moment des Entwicklungsprozesses. Der Sprung ist Unterbrechung der Kontinuität
und Allmählichkeit und stellt einen neuen diskreten Zustand, eine
neue Qualität des Objekts her. Durch den dialektischen Sprung erfolgt
die Lösung der im Rahmen der gegebenen Qualität herangereiften
Widersprüche, und gleichzeitig werden die Widersprüche der neuen
Qualität gesetzt.
Der Gegensatz von Sprung und evolutionärer
Entwicklungsphase ist jedoch nicht absolut. Was jeweils als Sprung und
was als Evolution definiert werden muß, hängt vom Charakter
des Bezugssystems ab, bei dessen Wechsel Sprünge zu evolutionären
Prozessen werden können und umgekehrt. ..." (Klaus & Buhr, 6.A.
1969)
-
Synthese. (DialMatsyn) "Synthese
[griech] - eigtl: Zusammenfassung, Verknüpfung; Verfahren zur Erkenntnis
oder Konstruktion materieller oder ideeller Systeme, dessen Wesen in der
gedanklichen oder praktischen Verbindung einzelner Elemente zu einem Ganzen
besteht. Oft wird mit «Synthese» auch das Ganze selbst, d.
h. das Resultat der synthetischen Tätigkeit bezeichnet. Die Synthese
ist untrennbar verbunden mit dem ihr entgegengesetzten Verfahren der Analyse.
Die Synthese als Erkenntnisverfahren geht von dem
mittels der Analyse erkannten Wesen einer Erscheinung aus und erhebt das
Einzelne auf die Stufe des Allgemeinen, das Konkrete auf die des Abstrakten.
Sie faßt das Mannigfaltige zur Einheit zusammen. Die objektive Grundlage
für die synthetisierende Tätigkeit des Denkens bildet die materielle
Einheit der Welt, die Existenz des Allgemeinen im Einzelnen, der Identität
im Unterschied, der Einheit in der Mannigfaltigkeit.
Bedingung für die Richtigkeit einer gedanklichen
Synthese ist, daß sie nur das verknüpft, was auch in der Wirklichkeit
als Einheit existiert. Das Denken kann, «ohne Böcke zu schießen,
nur diejenigen Bewußtseinselemente zu einer Einheit zusammenfassen,
in denen oder in deren realen Urbildern diese Einheit schon vorher bestanden.
Wenn ich eine Schuhbürste unter die Einheit Säugetier zusammenfasse,
so bekommt sie damit noch lange keine Milchdrüsen» (MARX/ENGELS
20, 39).
In der Dialektik HEGELS bedeutet der Begriff der
Synthese die höhere Einheit von These und Antithese, die -> Negation
der Negation der These." (Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
These. (DialMatthe) "These [griech;
auch Thesis] - eigtl: Behauptung, Lehrsatz; Aussage, deren Wahrsein behauptet
wird, deren Aufgabe darin besteht,, das Wesentliche aus einem Komplex von
Aussagen in pragmatisch wirksamer Weise zur Geltung zu bringen. Eine These
nimmt also nicht nur das Wahrsein in Anspruch, sondern sie will in erster
Linie wirken. Der Unterschied zwischen einem -> Theorem und einer These
fällt somit in den pragmatischen Bereich der Lehre von der Aussage."
(Klaus & Buhr, 6.A. 1969).
Kritik These: Hier wird These nicht im dialeketischen
Sinne gebraucht und zur Antithese in Beziehung gesetzt, wie man das für
einen dialektischen Grundbegriff erwarten sollte. Auch im Wörterbuch
der Logik (Kondakow) ist das so. Das muss als schwerer theoretischer Mangel
gewertet werden.
-
Umschlagen. (DialMatums) Der
Übergang zum Neuen geschieht durch einen Sprung (Kondakow, Negation
der Negation)
-
Unterschied. (DialMatunt) "Unterschied
- Relation der Nichtübereinstimmung zwischen materiellen oder ideellen
Objekten hinsichtlich bestimmter Eigenschaften oder Merkmale.
Der Begriff des Unterschieds steht in der marxistischen
Philosophie in enger Beziehung zum Begriff der konkreten, dialektischen
Identität. Jedes Objekt, System usw. ist als relativ stabiles Objekt,
System usw., als Subjekt der an ihm vor sich gehenden Veränderung
mit sich selbst identisch. Zugleich weist es im Zuge seiner Bewegung und
Veränderung, aber auch auf Grund seiner komplexen Struktur unterschiedliche
Bestimmungen auf, ist also eine Einheit von Identität und Unterschied.
Die sich bewegende Materie ist keine absolute, unveränderliche, unterschiedslose
Substanz, die die Unterschiede erst hervorbringt, sondern existiert nur
als unerschöpfliche Mannigfaltigkeit ihrer qualitativ und quantitativ
unteschiedlichen Existenz-, Struktur-, Bewegungs- und Entwicklungsformen.
LENIN macht in diesem Zusammenhang auf den Terminus «immanente Entstehung
der Unterschiede» bei HEGEL aufmerksam und deutet ihn im Sinne von
«innere objektive Logik der Evolution und des Kampfes der Unterschiede,
der Polarität» (LENIN 38, 89). Die Bewegung und Veränderung
als Daseinsweise der Materie ist die ständige Aufhebung und Erzeugung
dieser Unterschiede, die Vermittlung der unterschiedenen Mannigfaltigkeit
in eine Einheit." (Klaus & Buhr, 6.A. 1969).
-
Veränderung. (DialMatver)
"Veränderung - das gemeinsame Wesen aller Bewegungsformen der Materie.
Der Begriff der Veränderung widerspiegelt den objektiven Sachverhalt,
daß alle Dinge und Erscheinungen der materiellen Welt sich nicht
im Zustand ewiger Beharrung und Ruhe befinden, sondern ein ständiger
Wechsel an ihnen vor sich geht. «Bewegung, auf die Materie anwendbar,
ist Veränderung überhaupt» (MARX/ENGELS 20, 513). Der Begriff
der 'Veränderung gibt die allgemeinste und abstrakteste Bestimmung
der
Bewegung an, er bedeutet in diesem Sinne das Anderswerden schlechthin.
Veränderungen können danach unterschieden
werden, ob sie mit Dingen, Eigenschaften oder Relationen vor sich gehen,
ob es sich um Veränderungen der Struktur oder der Funktion von Systemen
handelt, ob die Veränderung eine räumliche oder zeitliche, eine
notwendige oder zufällige, eine wesentliche oder unwesentliche usw.
ist. Im Hinblick auf die Entwicklungsproblematik ist jedoch entscheidend,
daß alle Arten von Veränderungen in der objektiven Realität
in zwei Klassen eingeteilt werden können, in die Klasse der qualitativen
und die der quantitativen Veränderungen. Beide Arten stehen in einem
durch das Gesetz vom Umschlagen quantitativer Veränderungen in qualitative
bestimmten Zusammenhang.
Eine besondere Form der qualitativen Veränderung
ist die Entwicklung. Die bloße Veränderung bringt unmittelbar
noch keine höhere Qualität hervor. Ist sie jedoch Moment eines
Entwicklungsprozesses, so entstehen im Resultat quantitativer Veränderungen
höhere Qualitäten. Jede Entwicklung ist Veränderung, und
jede Veränderung kann in längeren oder kürzeren Zeiträumen
Moment eines Entwicklungsprozesses werden.
Die ständige Veränderung aller Dinge und
Erscheinungen ist eine Grundbedingung der Erkenntnis der Außenwelt
durch den Menschen. Die menschliche Erkenntnis - selbst an die während
der Erkenntnistätigkeit vor sich gehenden physiologischen Veränderungen
des Nervensystems gebunden - ist vorwiegend Erkennen von Veränderungen."
(Klaus & Buhr, 6.A. 1969).
-
Wesen. (DialMatwes) "Wesen
- Einheit des Allgemeinen und Notwendigen (> Notwendigkeit); Gesamtheit
der allgemeinen, invarianten Bestimmungen eines Dinges, Prozesses usw.,
die diesem notwendigerweise zukommen. Das Wesen bildet mit der > Erscheinung
der Dinge, Prozesse usw. eine gegensätzliche Einheit und ist im Gegensatz
zur Erscheinung der Sinneserkenntnis nicht unmittelbar zugänglich.
... Das Wesen der Dinge, Prozesse usw. ist erkennbar. Die Erkenntnis des
Wesens erfolgt über die Analyse der Erscheinung. Die Erscheinung ist
der Ausgangspunkt zur Ergründung des Wesens. Der Prozeß der
Erkenntnis stellt sich dar als «unendlicher Prozeß der Vertiefung
der Erkenntnis des Dinges, der Erscheinungen, Prozesse usw. durch den Menschen,
von den Erscheinungen zum Wesen und vom weniger tiefen zum tieferen Wesen»
(LENIN 38, 213). ... " (Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
-
Widerspiegelung (DialMatwsp)
"Widerspiegelung - Wesen der in qualitativ verschiedenartigen Formen existierenden
Eigenschaft der Materie, äußere Einwirkungen durch innere Veränderungen
zu reproduzieren und auf sie zu reagieren. Die allgemeine Eigenschaft der
Widerspiegelung existiert in jeder Bewegungsform der Materie auf besondere
Weise, beginnend mit der elementarsten Form der mechanischen Einwirkung
materieller Objekte aufeinander, über die chemischen Reaktionen in
der unbelebten Materie, von der > Reizbarkeit der primitiven Organismen
über die unbedingten Reflexe und die bedingten Reflexe des ersten
> Signalsystems der höheren Tiere in der belebten Materie bis zur
bedingt-reflektorischen Tätigkeit des zweiten Signalsystems beim Menschen,
zum menschlichen > Bewußtsein, das die objektive Realität in
sinnlichanschaulichen und begrifflich-abstrakten Abbildern widerspiegelt,
und zum gesellschaftlichen Bewußtsein insgesamt, das eine Widerspiegelung
des gesellschaftlichen Seins ist. Jede Form der Widerspiegelung besitzt
ihre spezifischen Besonderheiten und erfüllt eine notwendige Funktion
in der Wechselwirkung der materiellen Objekte und Prozesse, in der Lebenstätigkeit
der Organismen und in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft." (Klaus
& Buhr, 6.A. 1969)
Kritik: Eine dunkle und schwache Ausführung.
-
Widerspruch, dialektischer. (DialMatwid)
"Widerspruch - Wechselwirkung zweier koexistierender Gegensätze, die
einander bedingen, zugleich aber als Gegensätze einander ausschließen,
die sich also untereinander im Verhältnis der Einheit und des Widerstreits,
des «Kampfes» befinden: Widerspruch ist Einheit und «Kampf»
von Gegensätzen. Nach der Art des Zusammenhangs (objektiv-reale-Einheit
oder gedankliche Verknüpfung) und der Natur der Gegensätze (objektiv-realer
oder logischer Gegensatz) unterscheidet man dialektische und logische Widersprüche.
Während der logische Widerspruch nur in der Sphäre des Denkens
existiert, ist der dialektische Widerspruch den Dingen, Prozessen, Systemen
usw. der objektiven Realität selbst eigen und stellt die Quelle aller
Bewegung, Veränderung und Entwicklung dar." (Klaus & Buhr, 6.A.
1969)
-
Wissenschaft. (DialMatwis)
"Wissenschaft - das aus Praxis erwachsende, sich ständig entwickelnde
System der Erkenntnisse über die wesentlichen Eigenschaften, Zusammenhänge
und kausalen Gesetzmäßigkeiten der Natur, der Gesellschaft und
des Denkens, das in Form von Begriffen, Kategorien, Maßbestimmungen,
Gesetzen, Theorien und Hypothesen fixiert wird, als Grundlage der menschlichen
Tätigkeit eine wachsende Beherrschung der natürlichen und - seit
der Beseitigung der antagonistischen Klassengesellschaft - auch der sozialen
Umwelt ermöglicht und durch, die Praxis fortlaufend überprüft
wird." (Klaus & Buhr, 6.A. 1969)
Weitere Kategorien:
Abbildtheorie, Abstraktes und Konkretes, Abstraktion,
Ganzheit, Element, Notwendigkeit, Struktur, System, Teil, Teil und Ganzes,
Vielfalt, Vielheit, Zufälligkeit.
__
Dialektik und ihre Geschichte im Philosophischen Wörterbuch
von Klaus & Buhr [ts]
Klaus, Georg & Buhr, Manfred (1969, Hrsg.) Philosophisches Wörterbuch.
2 Bde. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut.
"Dialektik (DialDefiniendum)
[griech] - eigtl. Kunst der Unterredung (Dialursp).
Wissenschaft von den allgemeinsten Bewegungs- und Entwicklungsgesetzen
der Natur, der Gesellschaft und des Denkens. (DialDefiniens).
Im Altertum verstand man unter Dialektik
(Dialursp) die Methode,
durch das Aufeinandertreffen einander widersprechender Meinungen und die
Überwindung der Widersprüche im Gespräch zur Wahrheit zu
gelangen. In diesem Sinne finden wir die Dialektik
() bereits bei den Eleaten als indirektes Beweisverfahren. Als ihr
eigentlicher Begründer gilt ZENON. Klassisch ausgeprägt ist diese
Auffassung der Dialektik () bei
SOKRATES und in den Dialogen PLATONS, in denen in Rede und Gegenrede zum
Begriff einer Sache,' zur Wahrheit vorgestoßen werden soll. Ähnlich
ist auch die Methode der mittelalterlichen Scholastik. Die Disputationen
hatten die Form eines Zwiegesprächs, in welchem durch das Gegeneinander
von pro et contra (Für und Wider) und sic et non (Ja und Nein) zu
neuen Erkenntnissen fortgeschritten werden sollte.
Im Laufe der Geschichte des philosophischen Denkens
hat die Dialektik () noch andere
Bestimmungen erfahren. So wird sie von PLATON auch als Lehre von den logischen
Operationen aufgefaßt, ‘durch welche die «Ideen» und
ihre Beziehungen untereinander festgestellt werden. Die Sophisten verstehen
unter Dialektik () die Kunst,
Falsches als Wahres auszugeben (durch Sophismen den Schein der Wahrheit
zu erzeugen). ARISTOTELES betrachtet die Dialektik
() gelegentlich einfach als Kunst des Widerlegens oder auch als induktives
Aufsuchen von Sätzen, die als erste Voraussetzungen für das apodiktische
Schließen gelten.
Bei KANT gilt die Dialektik
() als Logik des Scheins, weil sie durch das In-Beziehung-Setzen
bereits bekannter Begriffe, ohne Berücksichtigung der Erfahrung zu
Erkenntnissen gelangen wolle. Unter «transzendentaler
Dialektik» () versteht KANT die Kritik des dialektischen
Scheins, das Aufdecken des Scheins der Wahrheit solcher Urteile, der daraus
entspringt, daß von Dingen an sich ausgesagt wird, was nur für
Erscheinungen gilt. Erst bei FICHTE und vor allem bei HEGEL erhält
der Begriff der Dialektik () einen
Sinn, der bedeutungsvoll wurde für ihre Bestimmung im dialektischen
und historischen Materialismus. Bei HEGEL ist die Dialektik die der >Metaphysik
entgegengesetzte Methode der Erkenntnis, zugleich die innere Gesetzmäßigkeit
der Selbstbewegung des Denkens und der Selbstbewegung der Wirklichkeit
(Identität von Denken und Sein). Die Dialektik
() als Methode der Erkenntnis ist das Vermögen der Vernunft,
den Gegenstand als Einheit gegensätzlicher Bestimmungen zu fassen.
Der metaphysisch vorgehende Verstand erkennt dagegen nur eine der gegensätzlichen
Bestimmungen an, er bestimmt den Gegenstand nur einseitig. Die HEGELsche
Dialektik
() ist idealistische Dialektik
() , «Selbstentwicklung des Begriffs» (ENGELS). Den rationellen
Kem der HEGELschen Dialektik ()
verwertend, haben MARX und ENGELS mit ihrer revolutionären Umwälzung
in der Philosophie auch die Dialektik
() von den Mystifikationen befreit, die sie in der objektiv-idealistischen
Philosophie HEGELS erleiden mußte, und ihr eine völlig neue
Bestimmung gegeben. MARX stellt fest: «Meine dialektische Methode
ist der Grundlage nach von der Hegelschen nicht nur verschieden, sondern
ihr direktes Gegenteil. Für Hegel ist der Denkprozeß, den er
sogar unter dem Namen Idee in ein selbständiges Subjekt verwandelt,
der Demiurg des Wirklichen, das nur seine äußere Erscheinung
bildet. Bei mir ist umgekehrt das Ideelle nichts andres als das im Menschenkopf
umgesetzte und übersetzte Materielle» (MARX/ ENGELS 23, 27).
Nachdem MARX und ENGELS die Dialektik
() mit dem Materialismus verbunden hatten, «die Begriffe unsres
Kopfes wieder materialistisch als die Abbilder der wirklichen Dinge (faßten),
statt die wirklichen Dinge als Abbilder dieser oder jener Stufe des absoluten
Begriffs ..., reduzierte sich die Dialektik
() auf die Wissenschaft von den allgemeinen Gesetzen der Bewegung,
sowohl der äußern Welt wie des menschlichen Denkens» (MARX/ENGELS
21, 292f).
Die Dialektik
() in ihrer marxistisch-materialistischen Gestalt hat eine sehr lange
Geschichte, sie ist ein historisches Produkt der Entwicklung des philosophischen
Denkens und als solches eine theoretische Verallgemeinerung wesentlicher
Errungenschaften der Natur- und Gesellschaftswissenschaften sowie grundlegender
historischer Erfahrungen der menschlichen Gesellschaft. Sie ist das Ergebnis
eines jahrhundertelangen Kampfes zwischen dialektischem und metaphysischem
Denken.
In der Geschichte der vormarxistischen Philosophie
können in großen Zügen zwei Grundformen der Dialektik
() unterschieden werden: die spontane, naturwüchsig-naive
Dialektik () und die idealistische Dialektik
() in der klassischen bürgerlichen deutschen Philosophie von KANT
bis HEGEL. Auch außerhalb dieser historischen Grundformen gibt es
bei vielen Denkern wesentliche Elemente der Dialektik
() . Eine spontane, naturwüchsig-naive Dialektik
() findet sich - in unterschiedlicher Ausprägung - in den Weltanschauungen
aller alten Kulturvölker. Im frühen Buddhismus, der die Welt
als ein ununterbrochenes Werden auffaßt, tritt uns diese elementare
dialektische Anschauungsweise ebenso entgegen wie in den Auffassungen der
alten chinesischen Philosophie, insbesondere des Taois[>240]mus. Ihren
Höhepunkt und ihre entwickeltste Gestalt erhielt diese Form der Dialektik
() in der antiken griechischen Philosophie. Nach ENGELS sind die
alten griechischen Philosophen alle geborene, naturwüchsige
Dialektiker () (MARX/ENGELS 20, 19). Den milesischen Naturphilosophen
(THALES, ANAXIMENES, ANAXIMANDER) war die Welt ein einheitliches Ganzes,
in dem beständiges Werden herrscht. Am ausgeprägtesten bringt
HERAKLIT diese Dialektik zum Ausdruck. Die Welt ist ihm ein ewiger gesetzmäßiger
Prozeß: «Diese Weltordnung, dieselbige für alle Wesen,
schuf weder einer der Götter noch der Menschen, sondern sie war immerdar
und ist und wird sein ein ewig lebendiges Feuer, erglimmend nach Maßen
und verlöschend nach Maßen» (DIELS Fragment 30). LENIN
nannte diesen Ausspruch HERAKLITS eine sehr gute Darlegung der Prinzipien
der materialistischen Dialektik () . Im Kampf der Gegensätze
sah HERAKLIT die treibende Kraft aller Entwicklung.
Als entschiedene Verfechter einer metaphysischen
(antidialektischen) Anschauung traten die Eleaten, insbesondere ZENON,
gegen HERAKLIT auf. Sie hielten die Welt für das eine, ewige, unbewegliche
Sein, in dem es kein Werden und Vergehen, keine Mannigfaltigkeit gebe.
Was die Sinne uns an Bewegung und Vielheit zeigen, sei trügerischer
Schein.
In der griechischen Philosophie wurde nicht nur
eine allgemeine Vorstellung vom ewigen Werden und Vergehen herausgebildet,
sondern es wurden auch schon weitergehende Ansätze zu einer Entwicklungstheorie
konzipiert. Schon ANAXIMANDER hatte den Gedanken einer Entwicklung im Tierreich
geäußert, und später wurde von EMPEDOKLES, ANAXAGORAS,
DEMOKRIT und ARISTOTELES die Auffassung vertreten, daß die Lebewesen
aus dem Schlamm entstanden, also Entwicklungsprodukte der Natur seien.
PLATON beschäftigte sich im Rahmen seiner Ideenlehre
und Erkenntnistheorie als erster mit dem dialektischen
Wechselverhältnis des Allgemeinen und des Einzelnen
(), gelangte allerdings zu einer Trennung des Allgemeinen vom Einzelnen,
indem er es zu einer selbständigen Ideenwelt hypostasierte. Doch seine
Problemstellung wurde für die ganze Geschichte
der Dialektik () bedeutungsvoll. Auch ARISTOTELES
ringt mit diesem Problem, ohne es indes völlig bewältigen zu
können. Er suchte das Allgemeine in den Einzeldingen, erklärte
es aber für die ewige Form. Von großer Bedeutung für die
Entwicklung der Dialektik () war
die Untersuchung der wichtigsten dialektischen Denkformen
() durch ARISTOTELES im Rahmen seiner logischen Betrachtungen.
Das Charakteristische und zugleich der Hauptmangel
der naturwüchsigen griechischen Dialektik
() ist, daß sie nicht Ergebnis detaillierter wissenschaftlicher Untersuchung
der dialektischen Zusammenhänge und Gesetze
() ist, sondern aus der unmittelbaren Anschauung und Vorstellung des Weltganzen
hervorgeht. «Bei den Griechen - eben weil sie noch nicht zur Zergliederung,
zur Analyse der Natur fortgeschritten waren - wird die Natur noch als Ganzes,
im ganzen und großen angeschaut. Der Gesamtzusammenhang der Naturerscheinungen
wird nicht im einzelnen nachgewiesen, er ist den Griechen Resultat der
unmittelbaren Anschauung. Darin liegt die Unzulänglichkeit der griechischen
Philosophie, derentwegen sie später andren Anschauungsweisen hat weichen
müssen. Darin liegt aber auch ihre Überlegenheit gegenüber
allen ihren späteren metaphysischen Gegnern. Wenn die Metaphysik den
Griechen gegenüber im einzelnen recht behielt, so. behielten die Griechen
gegenüber der Metaphysik recht im ganzen und großen» (MARX/ENGELS
20, 333).
Obwohl die mittelalterliche Philosophie unter der
Vorherrschaft der Theologie stark metaphysische Züge trug, wurden
von einzelnen Denkern bestimmte Elemente der Dialektik
() entwickelt. Das trat besonders in dem sich über Jahrhunderte
hinziehenden >Universalienstreit in Erscheinung, bei dem es um das Verhältnis
des Allgemeinen zum Einzelnen ging.
Während die im Mittelalter verbreitete metaphysische
Denkweise mehr das Ergebnis des theologischen Dogmatismus war, hat die
sich in der Neuzeit entwickelnde metaphysische Denkweise ihre Grundlage
in der nun aufkommenden einzelwissenschaftlichen Forschung. Diese mußte
zunächst zur systematischen Sammlung der Tatsachen und zu ihrer Analyse
schreiten: «Die Zerlegung der Natur in ihre einzelnen Teile, die
Sonderung der verschiedenen Naturvorgänge und Naturgegenstände
in bestimmte Klassen, die Untersuchung des Innern der organischen Körper
nach ihren mannigfachen anatomischen Gestaltungen war die Grundbedingung
der Riesenfortschritte, die die letzten 400 Jahre uns in der Erkenntnis
der Natur gebracht. Aber sie hat uns ebenfalls die Gewohnheit hinterlassen,
die Naturdinge und Naturvorgänge in ihrer Vereinzelung, außerhalb
des großen Gesamtzusammenhangs aufzufassen; daher nicht in ihrer
Bewegung, sondern in ihrem Stillstand, nicht als wesentlich veränderliche,
sondern als feste Bestände, nicht in ihrem Leben, sondern in ihrem
Tod. Und indem, wie dies durch Bacon und Locke geschah, diese Anschauungsweise
aus der Naturwissenschaft sich in die Philosophie übertrug, schuf
sie die spezifische Borniertheit der letzten Jahrhunderte, die metaphysische
Denkweise» (MARX/ENGELS 20, 20).
Am Beginn dieser sammelnden und analysierenden Periode
der modernen Naturwissenschaft standen [>241] KOPERNIKUS, der das
heliozentrische Weltbild entwickelte, KEPLER, der die Gesetze der Planetenbewegung
entdeckte, HARVEY, der den Blutkreislauf entdeckte, und GALILEI, der die
moderne Physik begründete. NEWTON vollendete die klassische Physik
mit seiner Gravitationstheorie und gab der neuen mechanisch-metaphysischen
Anschauungsweise, die alles auf quantitative Bestimmungen zurückführte,
ihre klassische Ausprägung. LINNE ergänzte dieses metaphysische
Weltbild durch sein System der Arten, dem zufolge alle Tier- und Pflanzenarten
nach ihrer Erschaffung durch Gott unveränderlich existieren. Die Herausbildung
und Festigung der metaphysischen Denkweise und Gesamtanschauung, in deren
Mittelpunkt die Ansicht von der absoluten Unveränderlichkeit der Natur
stand, konnte jedoch nicht verhindern, daß gewisse Elemente der Dialektik
() entwickelt wurden. In dieser Beziehung sind vor allem CUSANUS
und BRUNO zu erwähnen, die auf SPINOZA, SCHELLING und HEGEL großen
Einfluß ausübten. CUSANUS betrachtete die Erkenntnis als einen
Prozeß. «Nichts ist in der Welt so genau, daß es nicht
noch genauer gefaßt werden könnte ... nichts so wahr, daß
es nicht noch wahrer sein könnte» (Der Laie über die Weisheit
32). Von besonderer Bedeutung für die Geschichte
der Dialektik () ist seine Lehre von der -? coincidentia
oppositorum, dem Zusammenfallen der Gegensätze. Auch BRUNO, der die
Welt als großen materiellen Zusammenhang betrachtete, der sich in
ständiger Bewegung befindet, erkannte, daß überall
in der Natur eine Einheit von Gegensätzen wirkt ().
Deshalb kam er zu dem Schluß: «Wer die tiefsten Geheimnisse
der Natur ergründen will, der betrachte und beobachte die Minima und
Maxima am Entgegengesetzten und Widersprechenden» (Von der Ursache,
dem Prinzip und dem Einen V). Auch DESCARTES und SPINOZA entwickelten wichtige
dialektische Gedankengänge. DESCARTES führte die variable Größe
in die Mathematik ein, womit - wie ENGELS (20, 522) sagt - «die Bewegung
und damit die Dialektik in die Mathematik» kommt. Die Philosophie
SPINOZAS bildet einen Höhepunkt der Dialektik
() bis zur klassischen deutschen Philosophie. Sein ganzes System
ist durchdrungen von der Dialektik von Einheit und
Vielheit (). Außerdem hat er dialektische Auffassungen
bei der Behandlung vieler Einzelprobleme entwickelt. Verdienste um die
Entwicklung der Dialektik () hat
sich auch LEIBNIZ erworben. In diesem Zusammenhang muß die von ihm
entdeckte Infinitesimalrechnung erwähnt werden, die es ermöglicht,
Prozesse, nicht nur Zustände mathematisch darzustellen (MARX/ ENGELS
20, 534). Der Entwicklungsgedanke wurde von LEIBNIZ durch sein Kontinuitätsprinzip
bereichert, wenn er durch die Leugnung der Diskontinuität zugleich
auch den Grund legte zu der späteren metaphysisch beschränkten
Auffassung der Entwicklung als bloßer Evolution (>Evolutionismus).
Die metaphysische Denkweise, die ein direktes Ergebnis
der sammelnden, analysierenden Periode der Naturwissenschaft bildete, war
in der Philosophie jener Zeit vorherrschend. Da der Materialismus mit der
Naturwissenschaft eng verbunden war, mußte das metaphysische, undialektische
Denken in diesem besonders stark in Erscheinung treten. Darüber darf
jedoch nicht übersehen werden, daß auch bei einzelnen materialistischen
Philosophen hervorragende Beispiele dialektischen Denkens
() zu finden sind. ENGELS (20, 19) erinnert an Rameaus Neffen von DIDEROT;
aber auch die reifen philosophischen Werke DIDEROTS, insbesondere die Gedanken
über die Interpretation der Natur, sind von dialektischen
Gedankengängen durchdrungen.
Indessen wuchsen durch die Fortschritte der Naturwissenschaften
die Bedingungen für die Überwindung der metaphysischen Denkweise.
Waren bis zu dieser Zeit eigentlich nur die physikalischen Wissenschaften,
vor allem die Mechanik, entwickelt, so nahmen nun seit der Mitte des 18.
lahrhunderts auch andere Wissenschaften (Chemie, Geologie, Biologie u.
a.) einen gewaltigen Aufschwung. Durch die Forschung auf dem Gebiet der
Geologie wurden in einzelnen Erdschichten Fossilien verschiedener Pflanzen-
und Tierorganismen entdeckt - ein Zeugnis für die geschichtliche Entwicklung
der Erde. Von LYELL wurden diese Erkenntnisse bald zu einer Evolutionstheorie
über die Entwicklung der Erde verarbeitet. 1784 entdeckte GOETHE den
Zwischenkieferknochen. Vor allem aber wurde diese Entwicklung charakterisiert
durch die drei großen Entdeckungen des 19. Jahrhunderts. 1839 entdeckten
SCHWANN und SCHLEIDEN die organische Zelle als die Einheit, aus deren Vervielfältigung
und Differenzierung alle Organismen entstehen. 1842 entdeckte R. MAYER
das Gesetz von der Erhaltung und Umwandlung der Energie, das große
Bedeutung für die Überwindung der metaphysischen Denkweise hat.
1859 schließlich gab DARWIN seine Entwicklungslehre bekannt. Sie
war ein schwerer Schlag gegen die überkommene metaphysische Naturauffassung.
Weitere naturwissenschaftliche Entdeckungen (WÖHLER, LOBATSCHEWSKY)
trugen dazu bei, daß dieser Prozeß schließlich zu einer
Umwälzung in der ganzen Naturwissenschaft führte und eine Situation
entstand, die ENGELS (20, 320) folgendermaßen charakterisierte: «Die
neue Naturanschauung war in ihren Grundzügen fertig: Alles Starre
war aufgelöst, alles Fixierte verflüchtigt, alles für ewig
gehaltene Besondere vergänglich geworden, die ganze Natur als in ewigem
Fluß und Kreislauf sich bewegend nachgewiesen.» [>242]
Gleichzeitig mit dieser Umwälzung in der Naturwissenschaft
gingen in diesem Zeitraum bedeutende Veränderungen im gesellschaftlichen
Leben vor sich. Der Kapitalismus entwickelte sich stürmisch, und der
schnelle Wechsel der historischen Ereignisse, die in der englischen und
französischen Revolution ihre Höhepunkte fanden, ließ den
Gedanken an eine dialektisch fortschreitende soziale
Entwicklung () immer stärker aufkommen. Die inneren
Widersprüche () des Kapitalismus und die daraus hervorgehenden
Klassengegensätze traten in den Arbeiteraufständen von Lyon (1831
und 1834) und auch im schlesischen Weberaufstand (1844) offen zutage. Der
Kapitalismus hatte die Klassengegensätze in anschaulicher Weise vereinfacht.
Die Dialektik () der geschichtlichen
Entwicklung drängte sich unwiderstehlich auf, und es ist bezeichnend,
daß schon vor MARX und ENGELS bürgerliche Gelehrte (THIERS,
THIERRY, GUIZOT) den Klassenkampf als Triebkraft.der Entwicklung und als
Schlüssel zum Verständnis besonders der Französischen Revolution
erkannten. Somit waren sowohl auf dem Gebiet der Naturwissenschaft als
auch dem der Geschichte alle Voraussetzungen vorhanden, die zur Ablösung
der metaphysischen durch die dialektische Betrachtungsweise drängten.
Die Dialektik () begann sich allmählich
durchzusetzen.
Schon um die Mitte des 18. Jahrhunderts hatte der
deutsche Naturforscher C. F. WOLFF den Gedanken geäußert, daß
sich Pflanzen- und Tierreich aus einfachen Organismen entwickelt hätten.
Dieselbe Auffassung wurde etwas später von dem französischen
Naturforscher BUFFON vertreten, der den Entwicklungsgedanken auch auf die
Erde anwandte. Eine weitere Bresche in die versteinerte Naturauffassung
schlug KANT mit seiner 1755 erschienenen Allgemeinen Naturgeschichte und
Theorie des Himmels. Er gab darin die erste exakte Theorie der Entstehung
und Entwicklung unseres Sonnensystems. Die Triebkraft der Bewegung und
Entwicklung sah er in den gegensätzlichen Kräften der Attraktion
und Repulsion.
Obwohl die Anerkennung einer durchgehenden Entwicklung
in der ganzen Natur anfangs auf den heftigsten Widerstand traf, war sie
nicht mehr aufzuhalten. Der Entwicklungsgedanke wurde folgerichtig auf
die Gesellschaft übertragen. LESSING wandte ihn in der Erziehung des
Menschengeschlechts bereits auf die Entstehung der Religion und HERDER
in den Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit auf die ganze
Geschichte an. Auch KANT überträgt den Entwicklungsgedanken auf
die menschliche Gesellschaft und sieht im Antagonismus, in der «ungeselligen
Geselligkeit der Menschen» die Triebkraft ihres Fortschritts (Idee
zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht), [>242]
In der klassischen deutschen Philosophie von KANT
bis HEGEL fanden die bisher herausgearbeiteten Elemente der dialektischen
Denkweise und Methode () eine systematische Zusammenfassung.
KANT leistete seinen Beitrag hierzu vor allem in den frühen Werken.
Von bahnbrechender Bedeutung für die Durchsetzung der Entwicklungskonzeption
war seine Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels, wichtig für
die Ausarbeitung der dialektischen Entwicklung
() in der Gesellschaft die Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher
Absicht. Aber auch in der Kritik der reinen Vernunft finden sich wichtige
dialektische Problemstellungen. FICHTE machte
bereits einen bedeutenden Schritt zur Entwicklung der idealistischen Begriffsdialektik.
In seiner subjektiv-idealistischen Philosophie bringt das Subjekt die objektive
Welt in einem dialektischen Prozeß der Begriffsentwicklung hervor
(DialPIWahn). SCHELLING
bereicherte die dialektische Entwicklungsauffassung in verschiedener Hinsicht
und trug wesentlich zur Ausarbeitung zahlreicher Einzelprobleme der Dialektik
() bei. In der Philosophie HEGELS erreichte die klassische deutsche Philosophie
und die idealistische Dialektik () ihren
Höhepunkt. «Ihren Abschluß fand diese neuere deutsche
Philosophie im Hegelschen System, worin zum erstenmal - und das ist sein
großes Verdienst - die ganze natürliche, geschichtliche und
geistige Welt als ein Prozeß, d. h. als in steter Bewegung, Veränderung,
Umbildung und Entwicklung begriffen dargestellt und der Versuch gemacht
wurde, den inneren Zusammenhang in dieser Bewegung und Entwicklung nachzuweisen»
(MARX/ENGELS 20, 22f). In HEGELS objektiv¬idealistischer Philosophie
ist es der Geist, der sich in einem dialektischen Prozeß von Stufe
zu Stufe entwickelt, immer neue Gestaltungen gesetzmäßig hervorbringt
und sich zugleich selbst erkennt. Dieser Geist, dessen Entwicklung in Form
von Begriffen HEGEL darstellt, ist nichts anderes als der vom Subjekt getrennte,
verselbständigte und zum Weltprozeß verabsolutierte Denkprozeß.
Aber in dieser verkehrten Form hat HEGEL mit enzyklopädischer Gelehrsamkeit
das Wissen seiner Zeit verarbeitet, um überall in Natur, Geschichte
und Denken die inneren Zusammenhänge, die Entwicklung, die Widersprüche
nachzuweisen. So hat seine idealistische Dialektik einen sehr realen Inhalt,
denn in der mystifizierten Entwicklung des Denkprozesses ist die wirkliche
Entwicklung der materiellen Welt in ihrer dialektischen Gesetzmäßigkeit
teils bewußt erfaßt, teils genial erraten. HEGELS System ist
daher im Grunde ein «nach Methode und Inhalt idealistisch auf den
Kopf gestellter Materialismus» (MARX/ ENGELS 21, 277; LENIN 38, 226).
HEGEL hat als erster in der Geschichte des philosophischen Denkens die
allgemeinen
Gesetze der Dialektik [>243] formuliert, indem er die Bewegung
und Entwicklung als Übergang quantitativer Veränderungen in neue
qualitative Zustände, als Entstehung und Überwindung
von Widersprüchen und als Negation
der Negation faßte. Im Widerspruch erkannte er die
Quelle und Triebkraft aller Entwicklung, der Widerspruch «ist die
Wurzel aller Bewegung und Lebendigkeit; nur insofern etwas in sich selbst
einen Widerspruch hat, bewegt es sich, hat Trieb und Tätigkeit»
(Logik II 1, 2).
HEGEL arbeitete seine dialektische
Denkmethode () in einer ständigen, tiefgreifenden kritischen
Auseinandersetzung mit der metaphysischen Denkweise aus, die mit isolierten,
erstarrten Begriffen und einseitigen Bestimmungen operiert, ohne die Bewegung
der Begriffe, ihre wechselseitigen Übergänge und die Relativität
jeder Bestimmung zu sehen. Aber die Dialektik ist für HEGEL keine
«äußere Kunst» und kein «subjektives Schaukelspiel
von hin- und herübergehendem Räsonnement», sondern sie
ist «vielmehr die eigene, wahrhafte Natur der Verstandesbestimmungen,
der Dinge und des Endlichen überhaupt». «Das Dialektische
macht daher die bewegende Seele des wissenschaftlichen Fortgehens aus und
ist das Prinzip, wodurch allein immanenter Zusammenhang und Notwendigkeit
in den Inhalt der Wissenschaft kommt, so wie in ihm überhaupt die
wahrhafte, nichtäußerliche Erhebung über das Endliche liegt»
(Enz § 81). Die Dialektik ist HEGEL objektiv bestimmt, «denn
die Methode ist das Bewußtsein über die Form der inneren Selbstbewegung
ihres Inhalts» (Logik, Einl). Die dialektische Methode ist «der
sich selbst wissende, sich als das Absolute, sowohl Subjektive als Objektive,
zum Gegenstand habende Begriff», sie ist «die Bewegung des
Begriffs selbst»; und daher ist sie die allgemeine, schlechthin unendliche
Kraft, welcher kein Objekt Widerstand leisten kann. «Sie ist darum
die höchste Kraft oder vielmehr die einzige und absolute Kraft der
Vernunft nicht nur, sondern auch ihr höchster und einziger Trieb,
durch sich selbst in allem sich selbst zu finden und zu erkennen»
(Logik II 3, 3).
HEGEL hat auch die wichtigsten Kategorien
der Dialektik () untersucht. Seine Bestimmungen über
solche dialektischen Kategorien () wie
Notwendigkeit
und Zufall
(), Kausalität
und
Wechselwirkung(), Möglichkeit
und Wirklichkeit (), Wesen
und Erscheinung (), Gesetz,
Freiheit
und Notwendigkeit
(),
Kontinuität
und Diskontinuität () und viele
andere () sind ungeachtet der idealistischen Mystifizierung im wesentlichen
treffend.
HEGELS Dialektik
() ist die größte Errungenschaft der klassischen deutschen Philosophie;
sie ist eine der wichtigsten theoretischen Quellen des dialektischen
Materialismus () geworden. MARX nannte sie die «Grundform
aller Dialektik, aber nur nach Abstreifung ihrer mystischen
Form» (Brief an Kugelmann, 6. 3.1868). Die mystische Form besteht
in ihrem idealistischen Charakter, der zur Folge hat, daß sie «in
ihrer vorliegenden Form absolut unbrauchbar ist» (MARX/ENGELS 21,
276). Die Tatsache, daß HEGELS Dialektik()
untrennbar mit seinem idealistischen System verquickt war, implizierte
eine Reihe von Inkonsequenzen und Mängeln. Die Forderungen des Systems
führten oft zu einem gekünstelten Schematismus, wie er vor allem
in der Triade von These, Antithese und Synthese
() sichtbar wird; der Natur wurde als einer bloßen Entäußerung
des Geistes die Entwicklung in der Zeit abgesprochen, und schließlich
fand - ganz im Gegensatz zum kritischen Geist der Dialektik - die philosophische
Erkenntnis ihren Abschluß in HEGELS System.
Um die Dialektik
() zu einer konsequent wissenschaftlichen und kritisch-revolutionären
Methode, zu einem brauchbaren Werkzeug der wissenschaftlichen Forschung
und des praktischen politischen Kampfes zu machen, mußte sie vom
Kopf auf die Füße gestellt, ihre idealistische Form kritisch
überwunden und sie auf materialistischer Grundlage neu ausgearbeitet
werden. Diese große Aufgabe lösten MARX und ENGELS, indem sie
von HEGELS idealistischer Dialektik ausgehend und sie kritisch überwindend
die materialistische Dialektik () schüfen.
Dies war ein entscheidender Bestandteil des von MARX und ENGELS am Vorabend
der bürgerlichen Revolution in Deutschland vollzogenen revolutionären
Umwälzungsprozesses im modernen Denken.
Schon in den Arbeiten von MARX Zur Judenfrage, Zur
Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Einleitung, und den Umrissen zu
einer Kritik der Nationalökonomie von ENGELS zeigt sich, wie MARX
und ENGELS die Dialektik () der gesellschaftlichen
Entwicklung, des Klassenkampfes erfassen und die dialektischen Kategorien
und Bewegungsformen mehr und mehr mit materialistischem Inhalt erfüllen.
Sie analysieren die widersprüchliche Entwicklung des Kapitalismus,
die unvermeidbar zur proletarischen Revolution drängt. In der Heiligen
Familie enthüllen sie das Geheimnis der HEGELSchen spekulativen Konstruktion
und unterziehen die idealistische Dialektik
() einer konsequent materialistischen Kritik (MARX/ENGELS 2, 59). Von wesentlicher
Bedeutung für die Begründung der materialistischen
Dialektik () sind MARX’ Ausführungen im Elend der Philosophie
(Abschnitt: Die Methode). Im Manifest der Kommunistischen Partei gaben
MARX und ENGELS eine zusammenfassende Darstellung der dialektischen Entwicklung
der menschlichen Gesellschaft und wiesen nach, daß die kapitalistische
Gesellschaftsordnung kraft ihrer immanenten Gesetzmäßigkeit
von der Arbeiterklasse be[>244]seitigt und durch die sozialistische Gesellschaftsordnung
ersetzt werden wird. Sie wandten die materialistische
Dialektik () auf die Probleme des politischen Kampfes an
und bestimmten mit ihrer Hilfe die Strategie und Taktik der Arbeiterbewegung
in der Revolution von 1848.
Stand vor der Revolution die historische
Dialektik () im Mittelpunkt des theoretischen Interesses
von MARX und ENGELS, SO begann vor allem ENGELS in den folgenden Jahren,
die dialektischen Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten der
Natur intensiv zu erforschen. Als Ergebnis dieser langjährigen Arbeit
entstand das unvollendet gebliebene Werk Dialektik der Natur, in dem ENGELS
eine dialektisch-materialistische Verallgemeinerung der wichtigsten Resultate
des damaligen Entwicklungsstandes der Naturwissenschaften gab und mit Hilfe
ihres Tatsachenmaterials unterstrich, «daß in der Natur dieselben
dialektischen Bewegungsgesetze im Gewirr der zahllosen Veränderungen
sich durchsetzen, die auch in der Geschichte die scheinbare Zufälligkeit
der Ereignisse beherrschen» (MARX/ENGELS 20, 11).
Von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung
der materialistischen Dialektik () ist
das Werk von ENGELS Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft
(«Anti-Dühring»), Hierin bestimmte ENGELS die Dialektik
als die Wissenschaft von den allgemeinen Bewegungs- und Entwicklungsgesetzen
der Natur, der Gesellschaft und des Denkens (), formulierte
und erläuterte die Grundgesetze der Dialektik
() und wies an umfangreichem naturwissenschaftlichem und historischem Material
die allgemeine Gültigkeit der dialektischen Gesetze nach.
Die ausführlichste Anwendung der materialistischen
Dialektik () findet sich im Hauptwerk von MARX Das Kapital.
Die dialektische Methode () war das
entscheidende wissenschaftliche Instrument, mit dessen Hilfe MARX die Gesetzmäßigkeiten
der kapitalistischen Gesellschaft detailliert analysierte. Daher ist das
ganze Kapital nicht nur von der materialistischen Dialektik durchdrungen,
sondern es sind in ihm auch zahlreiche Kategorien und
Elemente der Dialektik () ausführlich entwickelt und
präzisiert.
Auch der gesamte Briefwechsel von MARX und ENGELS
ist von unschätzbarem Wert für das Studium der materialistischen
Dialektik (), denn neben vielen theoretischen Erörterungen
über Fragen der Dialektik () findet
sich in den Briefen eine konkrete Anwendung der dialektischen Methoden
auf alle Bereiche des Wissens und der praktischen Politik. LENIN schrieb
über den Briefwechsel zwischen MARX und ENGELS: «Versucht man
mit einem Wort auszudrücken, was sozusagen den Brennpunkt des ganzen
Briefwechsels ausmacht, jenen zentralen Punkt, in dem alle Fäden des
Netzes der geäußerten und erörterten Ideen zusammenlaufen,
so wird dies das Wort Dialektik () sein.
Die Anwendung der materialistischen Dialektik
() bei der radikalen Umarbeitung der gesamten politischen Ökonomie,
ihre Anwendung auf die Geschichte, auf die Naturwissenschaft, die Philosophie,
die Politik und die Taktik der Arbeiterklasse - das ist es, was Marx und
Engels vor allem interessiert, hierzu haben sie das Wesentlichste und Neueste
beigetragen, das ist der geniale Schritt, den sie in der Geschichte des
revolutionären Denkens vorwärts getan haben» (19, 550).
Nach dem Tode von MARX und ENGELS hat LENIN die
materialistische
Dialektik () schöpferisch weiterentwickelt. Seine Arbeiten,
in denen er die Besonderheiten des Imperialismus und die Strategie und
Taktik des revolutionären Kampfes der Arbeiterklasse gegen den Imperialismus
und für die proletarische Revolution untersucht, sind Meisterwerke
der Dialektik (). In der Auseinandersetzung
mit dem Opportunismus und Revisionismus verteidigte LENIN die dialektische
Methode (), bereicherte sie insbesondere als Instrument
zur Bestimmung der politischen Strategie und Taktik und grenzte sie präzise
gegen alle Versuche ab, sie durch Sophistik oder Eklektizismus zu ersetzen.
In seinem Werk Materialismus und Empiriokritizismus
wandte LENIN die Dialektik () auf die
Erkenntnistheorie an und entwickelte die grundlegenden Probleme der Dialektik
() des Erkenntnisprozesses. Von besonderer Bedeutung sind LENINS Untersuchungen
zur materialistischen Dialektik (),
die er unmittelbar vor dem ersten Weltkrieg und während des Krieges
durchführte, als die Arbeiterbewegung sich vor die kompliziertesten
Probleme gestellt sah. Die in dieser Zeit entstandenen Philosophischen
Hefte gehören mit zum Wertvollsten, das die materialistische Dialektik
besitzt. In den 16 Elementen der Dialektik gibt LENIN in knappen Zügen
eine allseitige Darstellung der Prinzipien der materialistischen Dialektik.
In dem Fragment Zur Frage der Dialektik
() entwickelt LENIN einige außerordentlich wichtige Probleme der
materialistischen
Dialektik (). Er präzisiert hier das Gesetz
von der Einheit und dem «Kampf» der Gegensätze
(), grenzt die materialistisch-dialektische Entwicklungstheorie vom Evolutionismus
ab und klärt das dialektische Wechselverhältnis
des Allgemeinen und Einzelnen (). Weiter entwickelt er die
These von der Einheit von Dialektik und Erkenntnistheorie
().
In seinen letzten Schriften nach dem Sieg der Großen
Sozialistischen Oktoberrevolution (Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht,
Über das Genossenschaftswesen, Über die Naturalsteuer, Lieber
weniger, aber besser) arbeitete LENIN die komplizierte Dialektik
der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus
() heraus. [>245]
Im Verlauf der Jahrzehnte nach LENINS Tod wurden
die großen Erfahrungen des Klassenkampfes, der proletarischen Revolution
und des sozialistischen Aufbaus von den kommunistischen Parteien vieler
Länder verallgemeinert und dadurch die Dialektik
() weiterentwickelt. Auch die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
hat durch die Lösung der theoretischen und praktischen Probleme des
sozialistischen Aufbaus unter den komplizierten Bedingungen der nationalen
Spaltung ihren Beitrag zur Bereicherung der marxistischen Dialektik geleistet.
Die marxistisch-leninistische Philosophie unterscheidet
zwischen objektiver und subjektiver Dialektik
(). Als allgemeine Gesetzlichkeit der Bewegung und Entwicklung der vom
Bewußtsein unabhängigen Außenwelt ist die Dialektik
objektive Dialektik (), als Widerspiegelung
der objektiven Dialektik im Bewußtsein und Denken des Menschen ist
sie subjektive Dialektik ().
Als Theorie der objektiven Dialektik
() ist sie die Wissenschaft von den allgemeinsten Entwicklungsgesetzen
der objektiven Welt. Sie geht von der Tatsache aus,
daß die Welt einen universellen Zusammenhang bildet, in dem alle
Dinge und Erscheinungen miteinander verbunden sind und sich gegenseitig
bedingen, daß die Wirklichkeit in allen ihren Erscheinungsformen
(Natur, Gesellschaft, Denken) in steter, unaufhörlicher Bewegung und
Entwicklung begriffen ist ().
Das Wesen der dialektischen Entwicklungskonzeption
kommt in den drei Grundgesetzen der Dialektik
() zum Ausdruck: 1. dem Gesetz von der Einheit und
dem «Kampf» der Gegensätze (), dem zufolge
die Triebkraft jeder Bewegung und Entwicklung die den Dingen innewohnenden
dialektischen Widersprüche sind, die Bewegung also als Selbstbewegung
gefaßt wird; 2. dem Gesetz vom Umschlagen quantitativer
in qualitative Veränderungen und umgekehrt (), das
die Entwicklung nicht als einfache quantitative Veränderung, als Evolution
faßt, sondern die Einheit von Quantität und Qualität, von
Evolution und Revolution, Kontinuität, und Diskontinuität in
der Entwicklung betont; 3. dem Gesetz der Negation
der Negation (), nach dem die Entwicklung eine Höherentwicklung
ist, keine einfache Vernichtung des Alten, sondern ein Prozeß dialektischer
Negationen (), in denen frühere Stadien überwunden,
aber gleichzeitig ihre positiven und entwicklungsfähigen Seiten erhalten
bleiben. Die dialektische Konzeption der Entwicklung
() steht im Gegensatz zur metaphysischen Auffassung der Entwicklung, bei
der die Selbstbewegung im Schatten bleibt bzw. die Triebkraft der Entwicklung
nach außen verlegt wird (Gott), die Entwicklung als quantitative
Verkleinerung und Vergrößerung, als einfache Wiederholung bereits
durchlaufener Stadien betrachtet wird.
Die drei Grundgesetze der Dialektik
() werden durch eine Reihe anderer dialektischer Gesetzmäßigkeiten
() ergänzt, den Gesetzen des dialektischen Zusammenhangs
() von Wesen und Erscheinung (), Inhalt
und Form (), Wirklichkeit und Möglichkeit
(), Notwendigkeit und Zufall (), Ursache
und Wirkung (), Allgemeinem und Einzelnem
() usw.
Als Theorie der subjektiven
Dialektik () ist die Dialektik vornehmlich -> Erkenntnistheorie
(einschließlich dialektischer Logik). Die Dialektik als Erkenntnistheorie
untersucht die dialektischen Zusammenhänge von Theorie und Praxis,
absoluter und relativer Wahrheit, Abstraktem und Konkretem, Logischem und
Historischem u. a. und formuliert die dialektischen Prinzipien der Einheit
des Logischen und Historischen, des Abstrakten und Konkreten, der Praxis
als Ausgangspunkt und Kriterium der Wahrheit, des konkreten Charakters
der Wahrheit u. a.
Die Dialektik ist nicht nur
Theorie (der objektiven
und subjektiven Dialektik) (), sondern
auch Methode (). Methode ist sie als
die systematische und bewußte Anwendung der Gesetze und Prinzipien
der Dialektik zur praktischen und theoretischen Aneignung der materiellen
Welt. Für die Dialektik als Methode
() ergeben sich aus den Gesetzen und Prinzipien der
Dialektik als Theorie () grundsätzliche Forderungen:
die Dinge und Erscheinungen der materiellen Welt, aber auch die Begriffe
als Abbilder der wirklichen Dinge, in ihrer Bewegung und Veränderung
zu betrachten, die allseitige Analyse der Erscheinungen, die ihre mannigfaltigen
gegenseitigen Zusammenhänge beachtet, die Erkenntnis des Einheitlichen
in seinen gegensätzlichen Bestandteilen usw.
Die dialektische Methode
() steht mit ihren Forderungen in direktem Gegensatz zur metaphysischen
Methode, die die Dinge isoliert voneinander betrachtet, sie aus ihrem gegenseitigen
Zusammenhang herausreißt, sie nicht historisch, als in Bewegung und
Veränderung begriffen betrachtet, nicht ihre innere Widersprüchlichkeit
beachtet. Mit der Forderung der allseitigen Analyse ist die materialistische
Dialektik ein Feind der metaphysischen Sophistik, die willkürlich
bestimmte Seiten der Dinge herausgreift, sie als ihr Wesen ausgibt und
dadurch die Wahrheit entstellt, die stets die Gesamtheit der Zusammenhänge,
Seiten usw. verlangt.
Wenn die Dialektik
() Allseitigkeit der Analyse fordert, übersieht sie keineswegs, daß
es innerhalb der mannigfaltigen Beziehungen und Zusammenhänge zwischen
den Erscheinungen wesentliche, weniger wesentliche und schließlich
für die praktischen Belange ganz unwesentliche Beziehungen und Zusammenhänge
gibt. Wird dieser Sachverhalt nicht berücksichtigt, führt dies
zum metaphysischen Eklektizismus. Das Wesen dieser undialektischen Art
des Vorgehens hat LENIN (32, [>246] dialektische Grundgesetze 81-92) in
der Diskussion über die Rolle der Gewerkschaften aufgedeckt. So führt
das richtige Verständnis des Gegensatzes von Metaphysik und Dialektik
() auch zur Erkenntnis, daß es notwendig ist, in jedem komplizierten
System von Zusammenhängen stets das entscheidende Kettenglied herauszufinden.
Die marxistische materialistische
Dialektik () ist eine der größten Errungenschaften
des menschlichen Denkens. Trotzdem halten die Ideologen der Bourgeoisie
aus Klasseninteresse im wesentlichen auch heute noch an der metaphysischen
Denkweise fest und konservieren sie. «In ihrer mystifizierten Form
ward die Dialektik deutsche Mode (),
weil sie das Bestehende zu verklären schien. In ihrer rationellen
Gestalt ist sie dem Bürgertum und seinen doktrinären Wortführern
ein Ärgernis und ein Greuel, weil sie in dem positiven Verständnis
des Bestehenden zugleich auch das Verständnis seiner Negation, seines
notwendigen Untergangs einschließt, jede gewordne Form im Flusse
der Bewegung, also auch nach ihrer vergänglichen Seite auffaßt,
sich durch nichts imponieren läßt, ihrem Wesen nach kritisch
und revolutionär ist» (MARX/ENGELS 23, 27f). Die bürgerlichen
Ideologen führen seit hundert Jahren einen erbitterten Kampf gegen
die materialistische Dialektik (). Das
Verhältnis der modernen bürgerlichen Philosophie zur materialistische
Dialektik () ist ausschließlich feindlich. Schon als
MARX und ENGELS die materialistische Dialektik ausarbeiteten, führte
TRENDELENBURG (Logische Untersuchungen) einen heftigen Kampf gegen sie.
Der im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts sich ausbreitende Neukantianismus
hatte den Kampf gegen die Dialektik auf seine Fahne geschrieben. Zu den
erklärten Gegnern der Dialektik
() gehören auch die Revisionisten. BERNSTEIN begann seinen Angriff
auf die Grundlagen des Marxismus mit einem Angriff auf die Dialektik
() als den «Fallstrick», von dem man sich befreien müsse.
In seinem Kampf gegen den Revisionismus hat LENIN immer wieder darauf hingewiesen,
daß der Verrat an der Dialektik
() eine der theoretischen Quellen des Revisionismus ist. Die Front der
Gegner der Dialektik () reicht von DÜHRING,
mit dem ENGELS sich noch auseinandersetzte, über die verschiedensten
Schattierungen der bürgerlichen Philosophie im 20. Jahrhundert bis
zum Neuthomismus, der in unseren Tagen geradezu eine Verkörperung
des metaphysischen Denkens darstellt. Die Angriffe gegen die Dialektik
() konzentrieren sich dabei vor allem auf das Prinzip
des dialektischen Widerspruchs ().
Allen diesen Anfeindungen zum Trotz hat sich die
marxistische
materialistische Dialektik () als die grundlegende Methode
zur Erkenntnis der Welt und ihrer revolutionären Umgestaltung bewährt.
Durch ein laufend anwachsendes, umfangreiches Material aller Wissenschaften
in ihrer Richtigkeit bestätigt, übt sie eine immer größere
Anziehungskraft aus. Ohne einzelwissenschaftliche Forschung und entsprechende
spezielle Methoden zu ersetzen, ist sie für jede Forschung eine unschätzbare
Hilfe. Sie erfüllt die Forschung mit echt wissenschaftlichem Geist,
da sie unvereinbar ist mit jeder Art von Dogmatismus, Vorurteilen, «ewigen
Wahrheiten», die den Fortschritt der Wissenschaft hemmen. Sie verleiht
der Forschung einen schöpferischen Charakter, indem sie alles auch
nach seiner vergänglichen Seite auffaßt, stets auf das Neue,
sich Entwickelnde orientiert, in jeder Erkenntnis auch das Moment der Relativität
aufdeckt, daher nach steter Vertiefung und Allseitigkeit drängt und
vor allem die Forschung auf die Praxis als ihre unerschöpfliche Quelle
lenkt. Die marxistische materialistische Dialektik
erweist nicht nur dem Wissenschaftler oder Politiker einen großen
Dienst, sondern ist für jeden Menschen eine notwendige Voraussetzung
für ein tieferes gedankliches Erfassen seiner Umwelt, das allein ein
bewußteres und aktiveres Teilnehmen am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.
Die marxistische materialistische Dialektik
() ist daher ein unentbehrliches Instrument im Kampf um den Sieg des Sozialismus
und Kommunismus.
> Widerspruch, dialektischer > Einheit und «Kampf» der
Gegensätze > Quantität und Qualität > Negation der Negation
> Methode.
dialektische Grundgesetze -> Dialektik -> Einheit und «Kampf»
der Gegensätze -> Qualität und Quantität Negation der Negation,
dialektische Identität > Identität.
dialektische Logik Logik, dialektische,
dialektischer Determinismus > Determinismus,
Dialektik
im Woerterbuch der Logik [m]
Kondakow, N. I. (dt. 1978 russ. 1975). Wörterbuch der Logik. Berlin:
Das europäische Buch.
"Dialektik [dialektike griech., die
Kunst, ein Gespräch zu führen]: Wissenschaft von den allgemeinsten
Entwicklungsgesetzen der Natur, der Gesellschaft und des Denkens, philosophische
Theorie und Methode der Erkenntnis und der Umgestaltung der Gegenstände
und Erscheinungen der Wirklichkeit in ihrer widersprüchlichen Selbstbewegung.
Im Laufe der jahrhundertelangen Geschichte der Philosophie
unterlag der Inhalt dieses Begriffs einer Reihe von Veränderungen.
Nach HERAKLIT verändert sich, bewegt sich und erneuert sich in der
Natur alles, jedes Ding, geht in seinen Gegensatz über, ist der Kampf
der Gegensätze der „Vater von allem“. Die Welt war, ist und wird ein
ewig lebendiges Feuer sein.
Die nach unserer Interpretation dialektische Philosophie
von HERAKLIT bezeichneten seine Zeitgenossen aber nicht als D.
() und wendeten diese Bezeichnung auch nicht auf die bereits in der Philosophie
von PLATON, von ARISTOTELES und von PLOTIN enthaltenen Elemente der D.
() an.
Sie sahen in der D.
() die Kunst, ein Streitgespräch mit Fragen und Antworten zu führen,
den Zusammenprall gegensätzlicher Meinungen. ARISTOTELES bezeichnete
als D. () die Wissenschaft von den
wahrscheinlichen Ansichten. Im Mittelalter wurde die formale Logik
als D. () bezeichnet. Das Interesse
für die D. () entwickelte sich
erneut zu Beginn des 15. Jh. Gedanken zu einzelnen Elementen der D.
() sind in den Arbeiten von NIKOLAUS KUSANUS, G. BRUNO, R. DESCARTES, B.
SPINOZA, G. LEIBNIZ, J.-J. ROUSSEAU, D. DIDEROT, I. KANT, J. FICHTE, F.
SCHELLING u. a. enthalten. Zu Beginn des 19. Jh. verfaßte HEGEL eine
Enzyklopädie der D. () auf idealistischer
Grundlage. Alles in der Welt befinde sich in unaufhörlicher Bewegung,
Veränderung und Entwicklung. Quelle dieser Bewegung ist der Kampf
der inneren Widersprüche, die jedem Gegenstand, jedem Prozeß
zukommen. HEGEL zeigte, daß die quantitativen Veränderungenin
qualitative übergehen, er formulierte das Gesetz der Negation
der Negation, welches das Nacheinander der Entwicklung, den Zusammenhang
des Neuen mit dem Alten im Verlauf der gesetzmäßigen Ablösung
des Alten durch das Neue, den Charakter der Aufeinanderfolge der Entwicklung
ausdrückt. Es bildete den Höhepunkt in der Entwicklung der vormarxistischen
D.
(). Aber die
D. () von HEGEL befand
sich mit seinem idealistischen philosophischen System in einem unversöhnlichen
Widerspruch. Der Idealismus seiner Philosophie und die Klassenposition
von HEGEL bedingten, daß er selbst die D.
() willkürlich nicht nur einzuschränken, sondern sogar dort metaphysisch
zu entstellen begann, wo dies sein reaktionäres System erforderlich
machte. Entgegen der D. (), nach der
sich alles entwickelt, stellt er seine Philosophie als das letzte Wort
in der Geschichte der Weltanschauung hin, die preußische Monarchie
z. B. als die Krönung der [>130] Gesellschaft. Die fortschrittlichen
russischen revolutionären Demokraten A. I. Herzen, W.G. BELINSKI
und N. G. 1 SCHERNYSCHEWSKI erkannten die gewaltige Bedeutung der Hegelschen
D.
() Bekanntlich versuchte HERZEN eine materialistische Interpretation der
D.
() von HEGEL, die er als „Algebra der Revolution“ bezeichnete: LENIN sagte:
„Herzen kam ganz dicht an den dialektischen Materialismus
() heran ...“ (L. 18. S. 10).
Aber die russischen revolutionären Demokraten
konnten die von ihnen beabsichtigte materialistische Interpretation und
Verarbeitung der Hegelschen D. () nicht
zuendeführen, da sie bei der Erklärung der Ursachen des gesellschaftlichen
Prozesses auf den Positionen des Idealismus verblieben. Eine wissenschaftliche
Lehre von der D. () wurde erst durch
MARX und ENGELS geschaffen. Sie befreiten die D.
() HEGELS von ihrer idealistischen Hülle und stellten die D.
() vom Kopf auf die Füße. Sie gaben der D.
() eine materialistische Grundlage. ENGELS spricht von der D.
(), „... die die Dinge und ihre begrifflichen Abbilder wesentlich in ihrem
Zusammenhang, ihrer Verkettung, ihrer Bewegung, ihrem Entstehen und Vergehn
auffaßt...“ (M/E. 19. S. 205).
Quelle der Bewegung ist der Kampf der inneren
Widersprüche. LENIN schreibt: „Die Dialektik
() kann kurz als die Lehre von der Einheit der Gegensätze bestimmt
werden. Damit wird der Kern der Dialektik
() erfaßt sein ...“ (L. 38. S. 214). Das Gesetz von der Einheit und
dem Kampf der Gegensätze enthüllt die bewegende Kraft und die
Quelle jeder Entwicklung, die darin besteht, daß jedem Gegenstand
und jeder Erscheinung innere Widersprüche und der Übergang in
entgegengesetzte Zustände eigen sind.
Neben diesem Gesetz - dem Gesetz von der Einheit
und dem Kampf der Gegensätze - sind andere Grundgesetze der D.
() das Gesetz des Übergangs der quantitativen Veränderungen
in qualitative und das Gesetz von der Negation der Negation.
In komprimierter Form, aber umfassend und allseitig,
definiert LENIN die D. () als Lehre
von der Entwicklung folgendermaßen: „Eine Entwicklung, die die bereits
durchlaufenen Stadien gleichsam noch einmal durchmacht, aber anders, auf
höherer Stufe (.Negation der Negation“), eine Entwicklung, die nicht
geradlinig, sondern sozusagen in ;der Spirale vor sich geht; eine sprunghafte,
mit Katastrophen verbundene, revolutionäre Entwicklung; .Abbrechen
der Allmählichkeit“; Umschlagen der Quantität in Qualität;
innere Entwicklungsantriebe, ausgelöst durch den Widerspruch, durch
den Zusammenprall der verschiedenen Kräfte und Tendenzen, die auf
einen gegebenen Körper einwirken oder in den Grenzen einer gegebenen
Erscheinung oder innerhalb einer gegebenen Gesellschaft wirksam sind; gegenseitige
Abhängigkeit und engster, unzertrennlicher Zusammenhang aller Seiten
jeder Erscheinung (wobei die Geschichte immer neue Seiten erschließt),
ein Zusammenhang, der einen einheitlichen, gesetzmäßigen, Weltprozess
der Bewegung ergibt, - das sind einige Züge der Dialektik
() als der (im Vergleich zur üblichen) inhaltsreichen Entwicklungslehre“
(L. 21. S. 42-43).
Die materialistische D.
() gibt auch solchen philosophischen Kategorien wie Ursache und
Folge, Einzelnes und Allgemeines, Inhalt und Form, Zufall und Notwendigkeit,
Möglichkeit und Wirklichkeit, Wesen und Erscheinung einen wissenschaftlichen
Inhalt. Die materialistische
D. () ist die
philosophische Methode der Untersuchung der Natur, der Gesellschaft und
des Denkens, ist Weltanschauung und Erkenntnistheorie. Die materialistische
D.
() ist ein Werkzeug zur revolutionären Umgestaltung der Gesellschaft.
- S. a. logische Gesetze VI.
»Dialektik der Natur«: I. unvollendetes
hervorragendes philosophisches Werk von ENGELS, das im Jahre 1925 in der
Sowjetunion in deutscher Sprache zusammen mit der russischen Übersetzung
erstmals veröffentlicht wurde. Das Werk besteht aus Notizen von ENGELS
aus den Jahren 1873/86. Vor 1925 waren nur »Der Anteil der Arbeit
an der Menschwerdung des Affen« (1896) und »Die Naturforschung
in der Geisterwelt« (1898) bekannt, die in deutschen Zeitschriften
erschienen waren.
Die »D. d. N.«
() befaßt sich mit der philosophischen Verallgemeinerung der Ergebnisse
der Naturwissenschaften, mit der Ausarbeitung der dialektischen Methode
und der grundlegenden These des dialektischen Materialismus über
die Materie und ihre Bewegungsformen, über Raum und Zeit als den
Grundformen der Existenz der Materie, mit den Gesetzen und Kategorien der
Dialektik, mit der Wechselbeziehung von Philosophie und' Naturwissenschaft
und mit der Klassifikation der Wissenschaften. In diesem Werk wird
eine umfassende Kritik des vulgären mechanischen Materialismus, der
Metaphysik, des Idealismus, des Agnostizismus, des Spiritismus und des
einseitigen groben Empirismus gegeben. Unter Anwendung der dialektisch-materialistischen
Methode löste ENGELS eine Reihe bedeutender Probleme der Erkenntnistheorie.
Die Denkgesetze muß man aus der Natur und der Geschichte der Gesellschaft
ableiten und darf sie nicht, wie das HEGEL versuchte, der objektiven
Realität aufzwingen. ENGELS schreibt: „Die Dialektik
(),
die sogenannte objektive, herrscht in .der ganzen Natur, und die
sog. subjektive Dialektik (), das dialektische
Denken
(), ist nur Reflex der in der Natur sich überall
geltend machenden Bewegungen in Gegensätzen, die durch ihren fortwährenden
Widerstreit und ihr schließliches Aufgehen ineinander, resp. in höhere
Formen, eben das Leben der Natur bedingen“ (M/E. 20. S. 481). Des weiteren
zeigte ENGELS, daß die hauptsächlichen Stimuli, unter deren
Einfluß das Gehirn des Affen zum menschlichen Gehirn wurde, zuerst
die Arbeit und danach und zusammen mit ihr das artikulierte Sprechen
waren. Parallel zur Entwicklung des Gehirns verlief die Weiterentwicklung
seiner nächsten Werkzeuge - der Sinnesorgane. So formte sich der Tastsinn
nur zusammen mit der Entwicklung der menschlichen Hand durch die Arbeit.
Aber [>131] nachdem sich unter dem Einfluß der Arbeit und der Sprache,
Gehirn und Sinnesorgane, Bewußtsein, Fähigkeit zur Abstraktion
und zum Schließen entwickelt hatten, begannen sie einen rückwirkenden
Einfluß auf Arbeit und Sprache auszuüben, ihnen Impulse zur
Weiterentwicklung zu geben. ENGELS deckte die große Bedeutung des
theoretischen Denkens und der richtigen Erkenntnismethode auf. In dieser
Zeit waren die Naturwissenschaftler zum großen Teil nicht in der
Lage, die neuen Tatsachen rational zu erklären, in einen Zusammenhang
zu bringen und die Dialektik in der Natur zu verstehen. "Und hier mußte
gedacht werden“, schrieb ENGELS, [Atom und Molekül etc. kann man nicht
mit dem Mikroskop beobachten, sondern nur mit dem Denken“ (M/E. 20. S.
475). Ohne theoretisches Denken, betont ENGELS, „kann man doch nicht die
Naturtatsachen in Zusammenhang bringen ohne ihren bestehenden Zusammenhang
einsehn ...“ M/E. 20. S. 346).
Ohne Denken, sagt er, kommt man keinen
Schritt voran, auch für das Denken sind „logische Kategorien notwendig“.
II. ENGELS wies nicht nur auf die große
Rolle des theoretischen Denkens hin, sondern er äußerte auch
zahlreiche wertvolle Gedanken über die Formen und Gesetze des logischen
Denkens. Er verwies auf die rationalen Momente in der Hegelschen Klassifikation
der Urteile. In Analogie zu ihr spricht ENGELS von drei Urteilsarten:
1) Urteile des Daseins, z. B. Reibung ist eine Quelle von Wärme«;
2) Urteile der: Reflexion, z. B. »alle mechanische Bewegung
ist fähig, sich vermittels der Reibung in "Wärme umzusetzen«;
3) Urteile des Begriffs bzw. apodiktische Urteile, die höchste
Form des Urteils überhaupt, z.B. »jede Form der Bewegung ist
ebenso befähigt wie genötigt unter den für jeden Fall bestimmten
Bedingungen, direkt oder indirekt, in jede andere Form der Bewegung umzuschlagen«.
Das erste Urteil betrachtete ENGELS als ein einzelnes Urteil, das
zweite als ein besonderes und das dritte als ein allgemeines
Urteil. Von großem Wert sind die Bemerkungen von ENGELS über
die Arten der Verstandestätigkeit, über Induktion, Deduktion,
Abstraktion, Analyse, Synthese und Experiment, die er als Mittel der wissenschaftlichen
Untersuchung bezeichnete, die von der formalen Logik anerkannt werden.
Diese Mittel hat der Mensch, nach ENGELS, mit den höheren Tieren gemeinsam,
und sie unterscheiden sich nach dem Grade ihrer Entwicklung. Das dialektische
Denken (), das nur dem Menschen möglich ist, wird dadurch
charakterisiert, daß es die Natur Begriffe selbst untersucht. ENGELS
kritisiert in »D. d. N.«
() die metaphysische Denkmethode und sagt, daß die einzige Denkmethode,
die dem jetzigen Entwicklungsstand der Naturwissenschaft entspricht, nur
die dialektische sein kann. ENGELS schreibt: „Wie Elektrizität, Magnetismus
etc. sich polarisieren, im Gegensatz bewegen, so die Gedanken. Wie dort
keine Einseitigkeit festzuhalten, woran kein Naturforscher denkt, so auch
hier nicht“ M/E. 20. S. 483)."
Dialektischer Sprung
im Philosophischen Wörterbuch von Klaus & Buhr
Klaus, Georg & Buhr, Manfred (1969, Hrsg.) Philosophisches Wörterbuch.
2 Bde. Leipzig: Beb Bibliographisches Institut.
[>246]
dialektischer Sprung (DialDefiniendum)
- dasjenige Stadium in der Veränderung bzw. Entwicklung eines Objekts,
in dem der Umschlag in eine neue Qualität erfolgt (DialDefiniens).
Im Gegensatz zu den ihn vorbereitenden kontinuierlichen und allmählichen
quantitativen Veränderungen realisiert sich im Sprung
(DialDefiniens) das
diskontinuierliche Moment des Entwicklungsprozesses. Der Sprung
(DialDefiniens) ist
Unterbrechung der Kontinuität und Allmählichkeit und stellt einen
neuen diskreten Zustand, eine neue Qualität des Objekts her. Durch
den dialektischen
Sprung (DialDefiniens)
erfolgt die Lösung der im Rahmen der gegebenen Qualität herangereiften
Widersprüche, und gleichzeitig werden die Widersprüche der neuen
Qualität gesetzt.
Der Gegensatz von Sprung
() und evolutionärer Entwicklungsphase
() ist jedoch nicht absolut. Was jeweils als Sprung
(DialDefiniens) und
was als Evolution definiert werden muß, hängt vom Charakter
des Bezugssystems ab, bei dessen Wechsel Sprünge zu evolutionären
Prozessen werden können und umgekehrt. So sind z. B. die Veränderungen,
die [>247] den vormonopolistischen Kapitalismus in den Imperialismus und
diesen in den staatsmonopolistischen Kapitalismus verwandeln, vom Standpunkt
der inneren Differenziertheit des Systems Sprünge
(DialDefiniens); in
bezug auf die Grundqualität, auf den durchgängigen Grundwiderspruch,
durch den sich das System von anderen sozialökonomischen Systemen
unterscheidet, handelt es sich jedoch lediglich um evolutionäre Veränderungen
ein und derselben sozialökonomischen Formation.
Allgemein gilt: Die für Teilsysteme bzw. Entwicklungsstadien
eines Gesamtsystems sprunghaften qualitativen Veränderungen sind in
bezug auf die Entwicklung des Gesamtsystems evolutionäre Veränderungen
(DialDefiniens). Die
Qualitätssprünge
() des Gesamtsystems sind, sofern dieses wiederum als Teilsystem bzw. Entwicklungsstadium
in ein umfassenderes System eingebettet ist, ebensoviele evolutionäre
Veränderungen dieses Systems höherer Ordnung usw. Die Relativität
von dialektischem Sprung () und evolutionärer
Veränderung besteht ferner darin, daß auch der Sprung
(DialProz) als Prozeß
abläuft, und zwar als ein Prozeß des Übergangs einer Qualität
in die andere. Der Sprung () trennt
damit die alte Qualität nicht nur von der neuen, sondern verbindet
sie auch mit dieser, hat also ein Moment des Kontinuierlichen, Evolutionären
an sich. Da umgekehrt im Rahmen einer gegebenen Grundqualität nicht
nur rein quantitative Veränderungen vor sich gehen, sondern deren
aufeinanderfolgende Entwicklungsstufen durch - gemessen an der Grundqualität
- kleinere Sprünge () realisiert
werden, kann davon gesprochen werden, daß derjenige Sprung
(), der schließlich zur Überschreitung des Maßes der Grundqualität
führt, letztlich durch eine. Kette von Sprüngen
() herbeigeführt wird.
Die komplizierte Dialektik von
Evolution und Sprung () wurde von den metaphysischen
Entwicklungskonzeptionen nicht bewältigt. Sah die eine Richtung vom
Standpunkt des Endergebnisses eines Entwicklungsprozesses in diesem nur
kontinuierliches, quantitatives Wachstum (-> Evolutionismus), so nahm die
andere Seite vom Standpunkt des Entstehens und der Veränderung nur
die Tatsache wahr, daß der Entwicklungsprozeß eine Kette
von Sprüngen () ist (z. B. CUVIER).
Unter dem Gesichtspunkt der Relativität von
Evolution und Sprung () muß auch
das Verhalten ultrastabiler Systeme gedeutet werden. Der sprunghafte
Wechsel ihres Systemzustandes () wird vollzogen, um
die grundlegende Systemstruktur zu erhalten, ist also in bezug auf das
Gesamtsystem kein
qualitativer Sprung
(). Das Maß des Systems wird mit Hilfe der Sprungfunktion
() nicht überschritten, sondern das Feld möglicher Verhaltensweisen
des Systems wird im Gegenteil ausgenutzt, um die Stabilität des Systems
zu erhalten. Dennoch ist die sprunghafte Veränderung dialektischer
Sprung eines ultrastabilen Systems ein echter Qualitätssprung
() , da auf der Ebene der Verhaltensweisen jede der möglichen Verhaltensweisen
des Systems von jeder anderen qualitativ unterschieden ist. Am Verhalten
ultrastabiler Systeme wird deutlich, daß es Sprünge
() systemerhaltender und Sprünge
() systemzerstörender Natur gibt. Ein dialektischer Sprung
() heißt systemerhaltend, wenn die durch ihn bewirkte Qualitätsveränderung
des Systems zu dessen Stabilisierung und Anpassung an veränderte Umweltbedingungen
führt. Umgekehrt nennt man einen Sprung
() systemzerstörend, wenn die durch ihn bewirkte Qualitätsveränderung
das bestehende System vernichtet und an dessen Stelle ein an die Umwelt
besser angepaßtes System tritt. Jedoch ist auch der Unterschied von
systemerhaltenden und systemzerstörenden Sprüngen
() nicht absolut, sondern abhängig vom Bezugssystem. Außerhalb
jedes Zusammenhangs betrachtet ist der Sprung
() letztlich immer beides: er zerstört einerseits immer etwas, sei
es ein Verhalten, einen Zustand oder ein System, und es bleibt im Sprung
() andererseits auch immer etwas erhalten, sei es das Verhalten, der Zustand
oder das System.
Das Verhältnis von systemerhaltenden und systemzerstörenden
Sprüngen
kann am Modell multistabiler Systeme verdeutlicht werden. Ihre Beschaffenheit,
aus gekoppelten ultrastabilen Teilsystemen zu bestehen, die sich relativ
unabhängig voneinander verändern, sichert ihnen eine enorme Anpassungsbreite,
um ihre Systemstruktur gegenüber variierenden Umweltbedingungen aufrechtzuerhalten.
Sie realisieren ihre Systemstabilität durch sprunghafte
() Veränderung von Teilsystemen. Jedoch wird auf dem gleichen Wege
ihre Stabilität auch zerstört, und zwar in dem Falle, wenn die
Qualitätsveränderung erstens in der Hierarchie des Systems besonders
wichtige Teilsysteme betrifft oder (und) zweitens eine genügende Menge
von Teilsystemen erfaßt. Die relative Abhängigkeit der Teilsysteme
(die durch ihre relative Unabhängigkeit gegeben ist) bewirkt dann,
daß unter bestimmten Bedingungen die qualitative Veränderung
eines Teilsystems die qualitative Veränderung anderer Teilsysteme
induziert., So beginnt z. B. die Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen
Systems des Sozialismus mit der Konstitution des ökonomischen Systems,
beschränkt sich aber nicht auf dieses, sondern erfordert und bewirkt,
daß sich die anderen Teilsysteme der Gesellschaft in adäquater
Weise qualitativ verwandeln.
Die Erkenntnis der dialektischen Einheit von evolutionärem
und sprunghaftem Moment in der Entwicklung war und ist für den politischen
Kampf der Arbeiterklasse von großer Bedeutung. Sie garantiert, daß
revolutionäre Aktionen sorgfältig vorbereitet werden und in die
revolutionäre [>248] Umgestaltung der Gesellschaft münden. Während
Revisionismus und Reformismus das evolutionäre Moment der Entwicklung
verabsolutieren und die Notwendigkeit des revolutionären Kampfes leugnen,
verabsolutieren die anarchistischen Strömungen (Sektierertum, Abenteurertum)
die revolutionären Formen des Klassenkampfes.
Quantitative und qualitative Veränderungen
sind stets -Veränderungen bestimmter Qualitäten. Die unendliche
qualitative Mannigfaltigkeit der Erscheinungen der materiellen Welt bedingt
daher eine unendliche Vielzahl der Formen dialektischer Sprünge. Die
Umwandlung verschiedener Elementarteilchen ineinander, eine beliebige chemische
Reaktion, die Verwandlung der Raupe in den Schmetterling, das Heraustreten
des Menschen aus dem Tierreich, der mit dem Übergang vom Kapitalismus
zum Sozialismus und Kommunismus erfolgende «Sprung
() der Menschheit aus dem Reich der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit»
(ENGELS) sind Beispiele für dialektische Sprünge
(), deren offenkundig unterschiedlicher Charakter durch die qualitativen
Besonderheiten der Erscheinungen in verschiedenen Bewegungsformen der Materie
bedingt ist. Jeder einzelne Sprung ()
ist jedoch, sowohl was seine Dauer als auch was seine Richtung betrifft,
bestimmt: primär durch die gegebene Qualität des Objekts, sekundär
durch die jeweiligen Bedingungen, unter denen er erfolgt. Dennoch lassen
sich über Dauer und Richtung der Sprünge () einige allgemeine
Aussagen machen. Da die Grundqualität eines Systems diesem das Maß
setzt, kann der evolutionäre Prozeß nicht ins Endlose fortschreiten,
sondern hat eine Grenze, an der er durch den Sprung
() abgelöst wird. Ebenso findet der Sprung
() sein Maß in der Zeit, und zwar in der Zeitspanne, die erforderlich
ist, den neuen Systemzustand bzw. die neue Systemstruktur herzustellen.
Da die zwischen zwei stabilen Systemzuständen liegende instabile Übergangsstufe
nicht existenzfähig ist, wird sie - gemessen an der Dauer der stabilen
Systemzustände - in der Regel relativ rasch durchlaufen. In diesem
Sinne wird der Sprung () plötzlich
genannt. Jedoch muß der Qualitätssprung
() nicht in jedem Falle relativ rasch erfolgen. Es können Bedingungen
auftreten, durch die der Übergang in eine neue Qualität verlangsamt
wird, was beispielsweise der Fall ist, wenn er in Sukzession aufeinanderfolgender
Schritte vonstatten geht. So wurde z. B. in der Großen Sozialistischen
Oktoberrevolution in Rußland zu annähernd dem gleichen Zeitpunkt
das ökonomische, das staatliche, das juristische Teilsystem der Gesellschaft
verwandelt, während nach den Vorstellungen einer Reihe westeuropäischer
kommunistischer Parteien die revolutionäre Veränderung der Gesellschaft
in ihren Ländern und unter den gegebenen Umständen möglicherweise
in eine Vielzahl kleinerer Qualitätssprünge
() zerlegt, also allmählich vonstatten gehen wird. Oder: ein und dieselbe
chemische Reaktion kann je nach den Versuchsbedingungen langsam oder schnell
verlaufen. Der natürliche radioaktive Zerfall des Radiums, der zweifellos
eine qualitative Veränderung, also ein dialektischer Sprung
() ist, hat eine Halbwertszeit von 1600 Jahren. Jedoch können Bedingungen
geschaffen werden, unter denen radioaktive Substanzen, wie beispielsweise
das Uran 235, in einem plötzlichen, explosiv erfolgenden Sprung
() ihre Qualität verändern. Allmählichkeit und Plötzlichkeit
eines Sprunges () es sind also relative
Größen, die durch das Verhältnis der Zeitdauer des Sprunges
() selbst zur Zeitdauer seiner quantitativen Vorbereitung bestimmt sind.
Ein plötzlicher Sprung () kann
unter Umständen eine bedeutend längere Zeit in Anspruch nehmen
als ein allmählicher. So ist das Verdunsten eines Wassertropfens innerhalb
weniger Stunden ein allmählicher Sprung
() in einen neuen Aggregatzustand, der Prozeß der Menschwerdung und
der Entstehung der menschlichen Gesellschaft jedoch - gemessen an der Zeitdauer
der Existenz von Lebewesen auf der Erde - ein plötzlicher Sprung
().
Eine besonders wichtige Form des dialektischen
Sprunges () in der gesellschaftlichen Entwicklung ist die
soziale Revolution, d. h., die Ablösung einer Gesellschaftsformation
mit den in ihr herrschenden Produktionsverhältnissen durch eine neue,
deren Produktionsverhältnisse einem höheren Stand der Produktivkräfte
entsprechen.
In Abhängigkeit von der Beschaffenheit der
jeweiligen Systeme können ferner linear-kausal bedingte von nichtlinear-kausal
bedingten Sprüngen unterschieden werden. Diese Differenzierung erfaßt
die Tatsache, daß Systeme mit wenig ausgeprägter Selbstregulierung
in bezug auf ihre quantitative und qualitative Veränderung in hohem
Maße von den Veränderungen ihrer Umgebung abhängen. In
Systemen mit ausgeprägter Selbstregulation (Selbstorganisation) hingegen
erfolgen auf Grund der höheren Störungsresistenz (des großen
Stabilitätsbereichs und der Fähigkeit, durch Verhaltensänderung
das Gleichgewicht zu erhalten) die Qualitätssprünge
() aus primär systemimmanenten Ursachen. Ihr Zusammenhang mit den
quantitativen und qualitativen Veränderungen der Umwelt ist ein vermittelter.
Auch die Richtung des Sprungs
() wird von der Qualität bestimmt. Das hat seine Ursache darin, daß
die sich konstituierende neue Qualität als untergeordnetes Teilsystem
in der alten Qualität herausgebildet wird. Im Qualitätssprung
() wird daher nicht Beliebiges zu Beliebigem. Jedoch wäre es andererseits
auch verfehlt, eine absolute Determiniertheit der Richtung des Sprungs
() von Seiten der alten Qualität anzunehmen, da die konkreten Bedingungen,
unter denen er sich voll[>249]zieht, modifizierend auf die Sprungrichtung
() einwirken.
>Qualität > Qualität und Quantität > Maß > Evolution.
>
dialektischer Widerspruch >Widerspruch."
Dialektische Kategorien nach Kopnin
[m]
Kopnin, P.V. (russ. 1969, dt. 1970) Aufbauprinzipien des Kategoriensystems.
In (124-134) Dialektik - Logik - Erkenntnistheorie. Lenins philosophisches
Denken - Erbe und Aktualität. Berlin: Akademie-Verlag.
S. 130: "Es gibt nur einen Weg: Um das Kategoriensystem
des dialektischen Materialismus aufzubauen, man muß den Entwicklungsprozeß
der Erkenntnis vom Einfachen zum Komplizierten, vom Abstrakten zum Konkreten
zugrunde legen. In einem solchen Falle wird erstens das Kategoriensystem
der Philosophie dem Geiste der Dialektik selbst entsprechen — dem Entwicklungsprinzip;
zweitens wird es materialistisch sein, frei von der Idee, irgendein Weltschema
zu entwerfen, und den Prozeß ausdrücken, indem in den Denkkategorien
die allgemeinsten Gesetze jeder Bewegung erfaßt wurden."
"Zur ersten Abteilung zählen die Kategorien
des dialektischen Materialismus, die unmittelbar mit der Lösung der
Grundfrage der Philosophie, ihrer ersten und zweiten Seite entstehen. Die
innere Entwicklungslogik der Kategorien dieser Abteilung besteht darin,
daß von ihnen auf einer bestimmten Stufe das Entstehen des Bewußtseins
gezeigt wird. Hierher gehören folgende Kategorien: wechselseitiger
Zusammenhang, Wechselwirkung, Bewegung, Entwicklung, Raum und Zeit, Widerspiegelung,
psychisches Bewußtsein, Denken und ähnliches."
Die zweite Abteilung besteht aus Kategorien, die
sowohl die Natur als auch das Denken unter dem Gesichtspunkt der in ihnen
widergespiegelten allgemeinsten Bewegungsgesetze der Natur und des Denkens
ausdrücken, das heißt Kategorien, die die grundlegenden und
die nichtgrundlegenden Gesetze der Dialektik ausdrücken. Um die Kategorien
dieser Rubrik einzuteilen, legt man das Prinzip der Bewegung zugrunde,
daß sich die Erkenntnis von weniger tiefen zu tieferen Gesetzmäßigkeiten
entwickelt. Deshalb ist es notwendig, mit denjenigen Kategorien zu beginnen
(Ganzes und Teil, Identität und Unterschied, Ursache und Wirkung usw.),
die einfachere und infolgedessen zeitlich früher festgestellte Gesetzmäßigkeiten
ausdrücken, und mit den Grundgesetzen der Dialektik zu schließen,
die das Wesen der dialektischen Entwicklungskonzeption ausdrücken.
In folgender Reihenfolge gehen die Kategorien in
diese Abteilung ein: Ganzes und Teil; Einzelnes, Besonderes
und Allgemeines; Identität und Unterschied, Ursache und Wirkung, Grund
und Folge, Zweck und Mittel, Wesen und Erscheinung, Form und Inhalt, Gesetz,
Notwendigkeit und Zufall, Möglichkeit und Wirklichkeit, Quantität
und Qualität, Einheit und Widerspruch, Negation der Negation
und ähnliches.
Die dritte Abteilung enthält Kategorien
der Dialektik, die unmittelbar den Erkenntnisprozeß und die
praktische Realisierung des Wissens, seine neuerliche Einfügung in
die objektive Realität widerspiegeln. Die Kategorien dieser Abteilung
sind eine logische Verlängerung, Konkretisierung und Weiterentwicklung
der vorangegangenen beiden Abteilungen und fassen sie bis zu einem gewissen
Grade zusammen. Die erste Abteilung endet mit den Kategorien des Denkens
als der Widerspiegelung der objektiven Welt. In der dritten Abteilung dient
der Begriff der objektiven Wahrheit des Denkens als Ausgangspunkt,
und es wird der Inhalt aller Kategorien aufgedeckt, die es uns ermöglichen,
die gesamte Kompliziertheit und Widersprüchlichkeit der Bewegung unseres
Wissens auf dem Wege zur objektiven Wahrheit und der auf Ideen gestützten
Erzeugung der neuen Welt der Dinge und Prozesse zu begreifen. Die Kategorien
dieser Abteilung sind mit der Entwicklungslehre und ihren Gesetzen verbunden.
Wenn von den Kategorien der zweiten Abteilung im Grunde die Gesetzmäßigkeiten
widergespiegelt werden, die sowohl für das Sein als auch für
das Denken gemeinsam sind, so werden in der dritten Abteilung die Kategorien
der sogenannten subjektiven Dialektik, der Entwicklung der Erkenntnis und
der menschlichen Praxis aufgedeckt. [>133]
Um die Kategorien dieser Abteilung einzuteilen,
wird das Prinzip zugrunde gelegt, das es uns ermöglicht zu begreifen,
auf welcher Grundlage und in welchen Formen der Erkenntnisprozeß
entsteht und sich entwickelt und wie das Wissen durch die Praxis wiederum
zur objektiven Realität wird. Die Kategorien dieser Abteilung spiegeln
auch die Natur wider. Unter dem Blickwinkel ihrer Erkenntnis zeigen sie,
wie die Natur in der Erkenntnis ihrem Inhalt nach identisch mit der Natur
in der objektiven Realität auftritt, wie die Ergebnisse der Erkenntnis
in der Praxis benutzt werden und die Natur selbst eine andere, vermenschlichte
Form erhält.
Zur dritten Abteilung gehören folgende Kategorien:
Wahrheit,
Praxis, Freiheit und Notwendigkeit, Subjekt und Objekt, Empirisches und
Theoretisches, Analyse und Synthese, Logisches und Historisches, Abstraktes
und Konkretes, Relatives und Absolutes, Denkformen (Urteil, Begriff, Schlußfolgerung,
Theorie, Hypothese, Idee) und ähnliches.15
Keine der hier dargestellten Kategoriengruppen der
Dialektik darf man entweder als nur ontologische oder als nur gnoseologische
betrachten. Sämtliche Kategorien aller Gruppen besitzen objektiven
Inhalt, widerspiegeln direkt oder vermittelt die objektive Welt, sind mit
der Lösung der Grundfrage der Philosophie verbunden und besitzen logische
Bedeutung; als Moment und Stufe in der Erkenntnis enthalten sie alle die
drei Seiten des Erkenntnisprozesses, von denen W. I. Lenin sprach. Der
Unterschied zwischen ihnen besteht nur darin, daß diese Seiten verschieden
von ihnen ausgedrückt werden, und daß sie einen unterschiedlichen
Platz einnehmen, um den Gegenstand des dialektischen Materialismus aufzudecken:
die einen Kategorien drücken die Grundzüge aus, die zweiten sind
die Definition der Ausgangsbegriffe, die dritten sind Prinzipien und Gesetze,
die vierten sind methodologische Prinzipien.
Die Kategorien werden in der Reihenfolge dargelegt, die notwendig ist,
um die materialistische Dialektik als Wissenschaft darzustellen. Unserer
Ansicht nach drückt das angegebene Kategoriensystem die Logik des
Gegenstandes des dialektischen Materialismus selbst und die Methodik seiner
Darstellung aus.
Die von uns vorgeschlagene Einteilung der Kategorien
kann keinen Anspruch darauf erheben, das Problem zu lösen, ein Kategoriensystem
aufzubauen. Es reicht nicht aus, die Prinzipien zu formulieren und {>134]
dementsprechend eine Kategorientafel aufzustellen. Analoge Tafeln gibt
es in anderen Arbeiten über die Dialektik, leider aber bleibt das
Problem, ein Kategoriensystem, eine Logik mit großem Anfangsbuchstaben
aufzubauen, noch immer eine Aufgabe der marxistischen Philosophen."
Uebersichtliche Darstellung
Erste Abteilung (Grundfragen der Philosophie; "Grundzüge" S. 133)
-
wechselseitiger Zusammenhang,
-
Wechselwirkung,
-
Bewegung,
-
Entwicklung,
-
Raum und Zeit,
-
Widerspiegelung,
-
psychisches Bewußtsein,
-
Denken und ähnliches."
Zweite Abteilung (Definition der Ausgangsbegriffe S. 133)
-
Ganzes und
-
Teil;
-
Einzelnes,
-
Besonderes und
-
Allgemeines;
-
Identität und
-
Unterschied,
-
Ursache und
-
Wirkung,
-
Grund und
-
Folge,
-
Zweck und
-
Mittel,
-
Wesen und
-
Erscheinung,
-
Form und
-
Inhalt,
-
Gesetz,
-
Notwendigkeit und
-
Zufall,
-
Möglichkeit und
-
Wirklichkeit,
-
Quantität und
-
Qualität,
-
Einheit und
-
Widerspruch,
-
Negation der Negation und ähnliches.
Dritte Abteilung ("Prinzipien und Gesetze! S. 133)
-
Wahrheit,
-
Praxis,
-
Freiheit und
-
Notwendigkeit,
-
Subjekt und
-
Objekt,
-
Empirisches und
-
Theoretisches,
-
Analyse und
-
Synthese,
-
Logisches und
-
Historisches,
-
Abstraktes und
-
Konkretes,
-
Relatives und
-
Absolutes,
-
Denkformen (Urteil, Begriff, Schlußfolgerung, Theorie, Hypothese,
Idee) und ähnliches.
Vierte Abteilung ("methodologische Prinzipien" S. 133). Nur erwähnt,
keine Ausführungen.
Kommentar Kopnin's dialektische Kategorien
Die 52 Kategorien in drei Abteilungen - die vierte ist nicht ausgeführt
- erheben leinen Anspruch auf Vollständigkeit. Was so schwierig daran
sein soll, ein angemessenes Kategoriensystem
aufzustellen, kann ich nicht nachvollziehen.
Aufgefallen ist mir weiter ein Widerspruch:
S. 133 "Sämtliche Kategorien aller Gruppen besitzen objektiven
Inhalt, widerspiegeln direkt oder vermittelt die objektive Welt, "
S. 134: "Die Kategorien existieren nicht in der Wirklichkeit, sie sind
Formen, mit denen das Denken die Wirklichkeit erfaßt."
Havemann Dialektik ohne Dogma.
[i]
Hier geht es weniger um Logik als um den Dogmatismus im dialektischen
Materialismus. Die Überwindung des Dogmatismus ist wahrscheinlich
eine Grundvoraussetzung für eine Weiterentwicklung der dialektischen
Logik, sofern ihre Norwendigkeit oder wenigstens Nützlichkeit sich
überhaupt vernünftig begründen lässt.
Wissenschaftlicher
Apparat
Literatur (Auswahl)
-
Adorno, Theordor W. (1966) Negative Dialektik. Suhrkamp, Frankfurt aM:
Suhrkamp.
-
Adorno, Theodor W. (1970) Gesammelte Schriften, Band 6: Negative
Dialektik. Jargon der Eigentlichkeit. Suhrkamp. Frankfurt aM: Suhrkamp.
-
Adorno, Theordor W. (2007) Vorlesung über Negative Dialektik. Fragmente
zur Vorlesung 1965/66. Frankfurt aM: Suhrkamp.
-
Bochenski, J.M. () Der sowjetrussische dialektische Materialismus (DIAMAT).
-
Bochenski, J.M. (1973) Marxismus Leninismus. Wissenschaft oder Glaube.
München; Bayerische Landeszentrale für Bildungsarbeit.
-
Brieskorn E. (1974) Über die Dialektik in der Mathematik. In: Otte
M. (1974, Hrsg.) Mathematiker über die Mathematik. Wissenschaft und
Öffentlichkeit. Springer, Berlin, Heidelberg
-
Eisler, Rudolf (1904) Dialektik.
-
Engels, Friedrich (1925) Dialektik der Natur. [Online]
Zeno.org: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin 1962, Band 20, S.
307. Fragment. Entstanden 1873-1883, ergänzt 1885/86. Teildrucke:
Der Abschnitt »Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen«
erschien 1896 in der Zeitschrift »Die neue Zeit«, der Abschnitt
»Die Naturforschung in der Geisterwelt« im »Illustrierten
Neuen Welt-Kalender für das Jahr 1898«. Erstdruck des Manuskripts
in: Marx-Engels-Archiv, Bd. 2, Moskau, Leningrad 1925.
-
Flammer, August (2008). Entwicklung als dialektischer Prozess. In (127-243)
Entwicklungstheorien. Psychologische Theorien der menschlichen Entwicklung.
Bern: Huber.
-
Fogarasi, Bela (1953) Dialektische Logik. - mit einer Darstellung erkenntnistheoretischer
Begriffe. Berlin: Aufbau. (auch Rotdruck 1971)
-
Günther, Gotthard (1962) Das metaphysische Problem einer Formalisierung
der transzendental dialektischen Logik In: Heidelberger Hegeltage 1962,
Hegel Studien Beiheft 1, p. 65-123. Auch published in vordenker.de: Oct
10, 2004 (PDF)
-
Hoffmann, Dieter (1990, Hrsg.) Robert Havemann, Dialektik ohne Dogma. Aufsätze,
Dokumente und die vollständige Vorlesungsreihe zu naturwissenschaftlichen
Aspekten philosophischer Probleme. Berlin: DVdWis.
-
Hegselmann, Rainer (1965) Formale Dialektik. Ein Beitrag zu einer Theorie
des rationalen Argumentierens. Hamburg: Meiner.
-
Heise, Steffen () Analyse der Morphogrammatik von Gotthard Günther.
Klagenfurter Beiträge zur Technikdiskussion Heft 50
-
Hörz, H. (1968). Der dialektische Determinismus in Natur und Gesellschaft.
Berlin: VEB Verl. D. Wissenschaften.
-
Holz, Hans Heinz & Losurdo, Domenico (1996, Hrsg.) Dialektik-Konzepte.
Topos, Heft 7. Bonn. Pahl-Rugenstein Nachfolger.
-
Holz, Hans Hein (1997) Einheit und Widerspruch. Problemgeschichte der Dialektik
in der Neuzeit. Band 1: Die Signatur der Neuzeit. Stuttgart: Metzler.
-
Hubig, Christoph (1978) Dialektik und Wissenschaftslogik: Eine sprachphilosophisch-
handlungstheoretische Analyse. Berlin: de Gruyter
-
Kopnin, P.V. (russ. 1969, dt. 1970) Dialektik - Logik - Erkenntnistheorie.
Lenins philosophisches Denken - Erbe und Aktualität. Berlin: Akademie-Verlag.
-
Kesselring, Thomas (1981) Entwicklung und Widerspruch.
Ein Vergleich zwischenm Piagets genetischer Erkenntnistheorie und Hegels
Dialektik.Frankfurt aM: Suhrkamp.
-
Kesselring, Thomas (1984) Die Produktivität
der Antinomoe. Hegels Dialektik im Lichte der genetischen Erkenntnistheorie
und der formalen Logik. Frankfurt aM: Suhrkamp.
-
Kimmerle, Heinz (1978, Hrsg.) Modelle der Materialistischen
Dialektik. Beiträge der Bochumer Dialektik-Arbeitsgemeinschaft. Den
Haag: Nijhoff.
-
Klaus, Georg (1966) Moderne Logik. Berlin: VEB Wiss.
-
Klaus, Georg & Buhr, Manfred (1969, Hrsg.) Philosophisches Wörterbuch.
2 Bde. Leipzig: Beb Bibliographisches Institut.
-
Kondakow,
N. I. (dt. 1978 russ. 1975). Wörterbuch der Logik. Berlin: Das europäische
Buch..
-
Kopnin, P.V. (russ. 1969, dt. 1970) Dialektik - Logik - Erkenntnistheorie.
Lenins philosophisches Denken - Erbe und Aktualität. Berlin: Akademie-Verlag.
-
Lorenzen, Paul (1962): Das Problem einer Formalisierung der Hegelschen
Logik. Korefe-
rat zu einem Vortrag von G. Günther, in: Hegel-Studien Beiheft
1.
-
Maximov, Dmitry (2017) N. A. Vasil’ev’s Logic and the Problem of Future
Random Events. Axiomathes April 2018, Volume 28, Issue 2, pp 201–217
-
Mittelstraß,
Jürgen (1980-1996, Hrsg.). Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie.
4 Bde. Die ersten beiden Bände erschienen bei BI, Mannheim. Die letzten
beiden Bände bei Metzler, Stuttgart. 2. Auflage 2005ff.
-
Müller, Stefan (2011) Logik, Widerspruch und Vermittlung. Aspekte
der Dialektik in den Sozialwissenschaften. Wiesbaden: Springer.
-
Popper, Karl (1970) Was ist Dialektik. In (261-290) Topitsch, Ernst (1970,
Hrsh.) Logik der Sozialwissenschaften. Köln: Kiepenheuer & Witsch.
-
Rapp, F. (1967) Das Kategoriensystem des Dialektischen Materialismus:
Argumente und Perspektiven. Studies in Soviet Thought Vol. 7, No. 2, Trends
and Perspectives in Current Soviet and East-European Philosophy (Jun.,
1967), pp. 101-129 .
-
Rapp, F. (1968) Die Kategorien Des Dialektischen Materialismus. In (3-37)
Gesetz und Determination in der Sowjetphilosophie
-
Reich, W. (1934). Dialektischer Materialismus und Psychoanalyse. [PDF im
Netz]
-
Schwemmer, Oswald (2005) Dialektik, In Mittelstraß (2005, Hsrg,).
-
Sinowjew,
A.A. (dt. 1970, russ.1967). Komplexe Logik. Grundlagen einer logischen
Theorie des Wissens. Berlin: VEB d.Wiss.
-
Sinowjew, A.A.
(dt. 1968, russ.1968). Über mehrwertige Logik. Ein Abriß. Braunschweig:
Vieweg.
-
Sinowjew, A.A.
(dt. 1968, russ.1968). Über mehrwertige Logik. Ein Abriß. Braunschweig:
Vieweg.
-
Sinowjew, A. &
Wessel, H. (1975). Logische Sprachregeln. München: Fink. [Biographie]
-
Topitsch, Ernst (1970, Hrsg.) Logik der Sozialwissenschaften. Köln:
Kiepenheuer & Witsch.
-
Wetter, Gustav A. (1963) Dialektischer und historischer Materialismus.
Frankfurt aM: Fischer
Links (Auswahl: beachte)
Glossar,
Anmerkungen und Fußnoten >
Eigener
wissenschaftlicher Standort.
1)
GIPT= General and
Integrative
Psychotherapy,
internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
Internetseite
Um die häufige und lästige Fehlermeldung 404 zu minimieren,
geben wir nur noch Links von Quellen an, die in den letzten Jahrzehnten
eine hohe Stabilität ihrer URL-Adressen gezeigt haben (z.B. Wikipedia,
DER SPIEGEL)
__
Engels' Hegel-Kritik
"Es ist also die Geschichte der Natur wie der menschlichen Gesellschaft,
aus der die Gesetze der Dialektik abstrahiert werden. Sie sind eben nichts
andres als die allgemeinsten Gesetze dieser beiden Phasen der geschichtlichen
Entwicklung sowie des Denkens selbst. Und zwar reduzieren sie sich der
Hauptsache nach auf drei:
-
das Gesetz des Umschlagens von Quantität in Qualität und umgekehrt;
-
das Gesetz von der Durchdringung der Gegensätze;
-
das Gesetz von der Negation der Negation.
Alle drei sind von Hegel in seiner idealistischen Weise als bloße
Denkgesetze entwickelt: das erste im ersten Teil der »Logik«,
in der Lehre vom Sein; das zweite füllt den ganzen zweiten und weitaus
bedeutendsten Teil seiner »Logik« aus, die Lehre vom Wesen;
das dritte endlich figuriert als Grundgesetz für den Aufbau des ganzen
Systems. Der Fehler liegt darin, daß diese Gesetze als Denkgesetze
der Natur und Geschichte aufoktroyiert, nicht aus ihnen abgeleitet werden.
Daraus entsteht dann die ganze gezwungene und oft haarsträubende Konstruktion:
Die Welt, sie mag wollen oder nicht, soll sich nach einem Gedankensystem
einrichten, das selbst wieder nur das Produkt einer bestimmten Entwicklungsstufe
des menschlichen Denkens ist. Kehren wir die Sache um, so wird alles einfach
und die in der idealistischen Philosophie äußerst geheimnisvoll
aussehenden dialektischen Gesetze werden sofort einfach und sonnenklar."
Dialektik
der Natur, S. 348.
__
Querverweise
Standort: Materialien zur Dialektik aus der
Perspektive des dialektischen Materialismus.
*
Zur Einführungs,
Haupt- und Verteilerseite Dialektik.
Information zu den Signierungen.
Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalysen.
Überblick Arbeiten
zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik
und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, R. (DAS). Materialien
zur Dialektik aus der Perspektive des dialektischen Materialismus
Begriffsanalyse und Untersuchungen zur Dialektik.
Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/Dialektik/BA_DialMat.htm
Copyright & Nutzungsrechte
Diese Seite darf von jeder/m in nicht-kommerziellen
Verwertungen frei aber nur original bearbeitet und nicht inhaltlich
verändert und nur bei vollständiger Angabe der Zitierungs-Quelle
benutzt werden. Das direkte, zugriffsaneignende Einbinden in fremde Seiten
oder Rahmen ist nicht gestattet, Links und Zitate sind natürlich willkommen.
Sofern die Rechte anderer berührt sind, sind diese dort zu erkunden.
Sollten wir die Rechte anderer unberechtigt genutzt haben, bitten wir um
Mitteilung. Soweit es um (längere) Zitate aus ... geht,
sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.
Ende_
Begriffsanalyse
Dialektik aus Sicht de DiaMat_Datenschutz_Rel.
Aktuelles _Überblick_Überblick
Wissenschaft _Rel.
Beständiges_ Titelblatt_
Konzept_
Archiv_
Region_
Service
iec-verlag__Wichtige
Hinweise zu Links und Empfehlungen_
Mail:
sekretariat@sgipt.org_
noch nicht end-korrigiert
Aenderungen Kleinere
Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet
und ergänzt. « »
» «
_Aufgrund gelegentlicher
Ergänzungen und Korrekturen mit F5-Taste updaten empfohlen
20.11.19 Grundversion
erstmals ins Netz gestellt.
00.11.19 Korrekturen
und Synchronisierungen.
03.11.19 Ergänzung
Relation und Kategorie bei den Kategorien.
01.11.19 Ergänzung: diaelektische
Kategorien im Verständnis des Diamat.
22.10.19 Vorläufiger Abschschluss
noch ohne Endkorrektur.
03.12.18 Unterbrochen
bis 5.1.19
10.11.18 Zerlegt,
weil zu groß.
07.11.18 Vorläufiger
organisatorischer Abschluss
01.11.18 angelegt
Interne Notizen
« »
» «
dialektischer Materialismus
nach Wirtschaftslexikon24 (Ausgabe 2018)
http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/dialektischer-materialismus/dialektischer-materialismus.htm