Zitieren in der Ökonomie
(Wirtschafts- und Finanzwissenschaften)
Originalarbeit von Rudolf Sponsel, Erlangen
Erläuterungen zum
Signierungssystem
Ist ein Kriterium nicht erfüllt, scoriert (bewertet) man mit 0, ist es erfüllt mit 1. Lässt sich das Kriterium aus dem Text erschließen, signiert man 1e und erläutert es. Jedes Kriterium kann fehlen, unzulänglich oder falsch sein. Sehr häufig fehlt der Sachverhalt, auf den Bezug genommen wird. Und so gut wie nie wird der Zweck des Sachverhaltsbezuges genannt, warum man also zitiert. Um die Überprüfungsarbeit zu erleichtern ist in den allermeisten Fällen auch eine Seitenangabe nötig bis hilfreich. Sachverhalte können nicht angegeben, mehr oder minder richtig oder falsch angegeben werden (Vergessenskurve Ebbinghaus 1885). Manchmal schleppen sich falsche Zitate, die nicht überprüft und einfach von anderen AutorInnen übernommen werden, womöglich über Jahrzehnte durch die Literatur. Einen Zitat-Text kann man abschließend und zusammenfassend wie folgt bewerten:
Nr := Identifikator des Zitates,
z.B. W1-Z01, E1-Z07, ...
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Zusammenfassung
der Ergebnisse der ersten Stichprobe: 14 Zitate von 11 Werken und 10 Autoren
Es wurden 14 Zitate von 10 Autoren aus 11 Werken signiert. Davon wurde
Perfekt
3x, Genau 4x,
Global 5x, HZS
gar nicht und Fehl 2x signiert. Fasst man "Perfekt"
und "Genau" zu korrekter Ztierweise, Global, HZS und Fehl zu unkorrekter
Zitierweise zusammen, so ergibt sich eine 50% korrekte und 50% nicht korrekte
Zitierrate.
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Genau |
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Erläuterung: Der Zweck lässt sich aus dem Text erschließen: ein Beleg für die Bezeichnung "Helikopter-Ben".
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Genau |
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Global |
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Erläuterung: Es fehlt die genaue Seitenangabe für den paradoxen
Sachverhalt in dem Artikel, der immerhin 18 Seiten lang ist. Den Zweck
(Beleg für das Paradoxon) habe ich aus dem Text erschlossen.
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Global |
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Erläuterung: Solows
Ergebnisse 1957 werden ungenau wiedergegeben, insbesondere fehlt
die Seitenzahl zu den Ergebnisbehauptungen (80%), was hier wichtig ist,
weil es um bedeutende und grundlegende Aussagen der Ökonomie geht.
Hiervon ist auch auch der Beleg in Fußnote 2 (Maddison) betroffen
- und da handelt es sich immerhin um 49 Seiten, wo man nicht so leicht
oder schnell fündig wird. Da die genaue Seitenzahl nicht, aber die
Sachverhalte angegeben werden und der Zweck klar ist (Beleg), liegt hier
zwar ein Präzisionsmangel, aber kein Hochstaplerzitierstil - wie so
oft in der Psychologie
und Psychiatrie
- vor.
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Global |
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Erläuterung: Für die Formel A.I.1 wird bei Solow
1957 keine Seite angegeben. In dieser Form habe ich die Formel auf
Anhieb bei Durchsicht der 8 Seiten auch nicht gefunden.
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Perfekt |
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Erläuterung: Musgrave sagt klar, womit er sich nicht befassen will, nämlich mit Finanzpolitik. In diesem Zusammenhang verweist er global auf drei Autoren, Schumpeter, Goldscheid und Schmölders, die beiden Letzteren näher spezifiziert (Goldscheid marxistisch orientiert; sozialpsychologische Methode bei Schmölders). Der Zweck dieser Hinweise muss erschlossen werden, da er nicht ausdrücklich mitgeteilt wird: Literaturhinweise, die sich mit Finanzpolitik befassen. Spezifische Seitenzahlen spielen hier keine Rolle, da jeweils das Gesamtwerk angesprochen wird.
O6-Z02 Kapitel 3 Theorien
der Steuer- und Ausgabenbestimmung FN1, S.51 "Wir wollen nun näher
untersuchen, auf welche Weise öffentliche Bedürfnisse durch das
Budget der Allokationsabteilung befriedigt werden, und welche Zusammenhänge
dieser Maßnahmen mit der Verteilungskorrektur, wie sie von der Distributionsabteilung
vorgenommen wird, bestehen.
Bei der Betrachtung der einschlägigen dogmenhistorischen
Entwicklung finden wir zwei unterschiedliche Auffassungen. Die erste kann
als das Äquivalenzprinzip bezeichnet werden. Seine modernere
Formulierung geht auf Adam Smith zurück und führt bis zur Theorie
des freiwilligen Tausches bei Lindahl sowie zu jüngeren Darstellungen,
wie der hier vorgetragenen, und der von Samuelson entwickelten. Die zweite
Auffassung kann als das Leistungsfähigkeitsprinzip bezeichnet
werden. Sie erscheint schon bei Adam Smith und führt zu den späteren
Interpretationen von Pigou und Dalton.
Wir wollen hier nicht die endlose Reihe von Autoren,
die sich zur Theorie der Besteuerung geäußert haben, anführen
FN2, sondern den wesentlichen Denkrichtungen, die sich hinter den beiden
genannten Prinzipien verbergen, nachgehen und sehen, wie sie zustande kamen.
Die Vorstellungen, daß die Besteuerung nach dem empfangenen Vorteil
vorzunehmen sei, und die, daß sie nach Maßgabe der Leistungsfähigkeit
zu erfolgen habe, führten nicht zu verschiedenen Ansichten über
den angemessenen Umfang des öffentlichen Haushalts oder über
die richtige Verteilung der Steuerlast. In jeder Schule gab es Vertreter
hoher öffentlicher Ausgaben und solche, die anderer Auffassung waren;
so wie es Anhänger der Steuerprogression und Opponenten ...
FN1 Dieses Kapitel ist eine
Zusammenfassung der Kapitel vier und fünf des Originals.
FN2 Für einen genauen,
jedoch zusammenfassenden und anregenden Überblick dieser Art vgl.
Seligman,
E. R., Progressive Taxation in Theory and Practice, 2. Aufl., Princeton,
N. J., 1908, Teil II. Vgl. auch Gunnar Myrdals hervorragende Erörterung
der Finanztheorie: Das politische Element in der nationalökonomischen
Doktrinbildung; aus dem Schwedischen übersetzt von Gerhard Mackenroth,
Berlin 1932, Kapitel 7. Die erste schwedische Ausgabe dieses Werks erschien
1930. Vgl. ferner Mann, F. K., Steuerpolitische Ideale. Vergleichende
Studie zur Geschichte der ökonomischen und politischen Ideen und ihres
Wirkens in der öffentlichen Meinung 1600-1935, Jena 1937"
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Erläuterung: Musgrave gibt für das weite Feld der Steuer- und Ausgabenfragen mehrere repräsentative Literaturhinweise. Er führt zwar keine Seiten, aber Kapitel an, daher wurde für die Seiten eine 1 gegeben.
Die Wirksamkeit restriktiver Maßnahmen mit Hilfe einer Verbrauchsteuern
In der populären Diskussion wird häufig
behauptet, zur Inflationsbekämpfung könnten Verbrauchsteuern
nicht verwendet werden, da sie zu Preiserhöhungen führten und
daher inflatorisch wirken würden. Das ist ein Trugschluß, wenn
wir auch zugeben, daß eine Erhöhung von Verbrauchsteuern den
Kosten zugeschlagen wird und so das Preisniveau erhöht. Dieser Anstieg
des Preisniveaus ist als einmalige Erscheinung von der laufenden Preisniveauerhöhung
zu unterscheiden, die daher rührt, daß die inflatorische Lücke
nicht beseitigt ist. Allerdings bleibt ein Unterschied: eine potentielle
inflatorische Lücke kann durch eine Einkommensteuererhöhung geschlossen
werden, während das Preisniveau konstant bleibt. Durch eine Verbrauchsteuererhöhung
kann sie hingegen nur geschlossen werden, wenn eine bestimmte Preisniveauerhöhung,
die die steuerlich bedingte Kostenerhöhung reflektiert, zugelassen
wird FN1.
FN1 Dieser Anstieg des
Preisniveaus kann durch weitere Erhöhung der Verbrauchsteuern nicht
vermieden werden. Sie würde nur den Preisniveauanstieg vergrößern
und, wenn eine Rigidität der Geldlöhne nach unten besteht, zu
einer Senkung des Realeinkommens führen. Der Fall wird komplizierter,
wenn die Löhne durch eine gleitende Lohnklausel festgesetzt werden.
Die allgemeinen Schlußfolgerungen treffen jedoch auch dann noch zu.
Zur Beurteilung der antiinflatorischen Eigenschaften verschiedener Steuern
vgl. Goode, R., Anti-inflationary Implications of Alternative Forms
of Taxation, American Economic Review, Band 42, Nr. 2, Mai 1952, S. 147-161,
und die Anmerkungen von Carl Shoup im gleichen Band, S. 161-165."
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Genau |
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Erläuterung: Dieser Literaturhinweis ist ein Beleg für Musgraves
Behauptung der antiinflatorischen Wirkung verschiedener Steuern.
O7-Z01 Preiser Wachstumsthese, S. 78f:
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Erläuterung: Preiser Hier geht es um eine zentrale und sehr
wichtige Behauptung, die zu belegen wäre, entweder durch eigene Begründung
oder durch Angabe von Literaturbelegen. Hier fehlen Literaturbelege.
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Global |
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Erläuterung: Das Zitat ist unzureichend, weil die genaue Fundstelle
nicht einfach zu finden sein dürfte.
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Erläuterung: Es wird der Begriff "potentielles BSP" - hier im Zusammenhang mit dem Okunschen Gesetz (S. 304 ff) - verwendet, aber nicht erklärt, auch nicht im Glossar. Und das Sachverzeichnis enthält keinen Eintrag mit einem Hinweis, wo der Begriff eingeführt und erklärt wird. Es wird implizit nur der Autor (Okun) angegeben und der Sachverhalt beschrieben, woraus man sich einen ungefähren Begriff erschließen kann
Bundeskanzler Kiesinger auf 39%, blieb bis in das erste Jahr der sozialliberalen
Koalition konstant und wuchs während dieser Koalition bis in die Gegend
von 50%, wo sie fortan mit leichter Abschwächungstendenz verblieb.
Der Anstieg war in den letzten drei Amtsjahren von
Willy Brandt besonders extrem. Gegen den erbitterten Widerstand des dann
konsequenterweise zurückgetretenen Wirtschaftsministers Karl Schiller,
aber mit dem Rückhalt eines überwältigenden Wahlsieges,
hatte sich die Regierung Brandt im Jahr 1972 entschlossen, den Weg in den
Wohlfahrtsstaat schwedischer Prägung anzutreten. Die deutschen Universitäten
wurden in dieser Zeit zu Masseneinrichtungen umgebaut; die Rentenversicherung
wurde für neue Teilnehmerkreise geöffnet, die ..."
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Perfekt |
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Interner Querverweis: Staatsquote.
O10 Solow, R. (1957)
Technical Change and the Aggregate Produktion Funktion, Review of Economics
and Statistics 1957, Vol. 39, S. 312-320.
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Perfekt |
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Erläuterung zur bibligraphischen Fußnote: Goldsmiths Capital Stocks und Kendricks GNP Data werden p. 315 unterhalb der Tabelle genau bibliographiert.
Anmerkung: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/solow-modell.html.
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Global? |
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Erläuterung: Solow zitiert viele Sachverhalte ohne Seitenangabe
im Text genau, aber in seiner Bibliographie berichtet er über die
zu Grunde liegenden Werke - allerdings ohne genaue Seitenangaben, wobei
aber aus dem Text hervorgeht, was genau zu suchen ist, so dass hier mehr
als bloß globale Zitierung vorliegt. DerZweck ergibt sich aus dem
Text: Quellen für die Daten.
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site: www.sgipt.org
* Logik site: www.sgipt.org * Analogie site: www.sgipt.org * |
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verbal | 0-7 | 0/1/1e/? | 0/1/1e/? | 0/1/1e/? |
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0/1/1e/? | 0/1/1e/? |