American Way Of Life
Materialien zur Kulturgeschichte der USA und ihre polit-psychologische
Bewertung
Arthur Miller
17.10.1915 New York - 10.2.2005 Roxbury
zusammengestellt von Rudolf Sponsel, Erlangen
Mitteldeutsche Zeitung: "Halle/MZ. Zuletzt mehrten sich seine Zweifel am eigenen Sendungsbewusstsein: "Es war purer goismus, zu glauben, ich könne Licht ins Dunkel dieser Welt tragen", sagte Arthur Miller vor vier Jahren in einem Interview. Kurz zuvor hatte sein "Tod eines Handlungsreisenden" eine triumphale Rückkehr auf den Broadway gefeiert und war zur "Inszenierung des Jahres" gewählt worden - 50 Jahre nach der Uraufführung, die dem Dramatiker 1949 den Pulitzer-Preis eingetragen hatte. Die Skrupel des Schriftstellers waren gleichwohl begründet: Während seine Bestandsaufnahmen der amerikanischen Gesellschaft aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zumindest historisch Bestand hatten, war die von ihm ersehnte sozialistische Alternative in sich zusammengestürzt. Nicht umsonst hatte Arthur Miller seinen Memoiren den Titel "Zeitkurven" gegeben - ein treffendes Bild für die verschlungene Chronik des 20. Jahrhunderts, die einem geradlinigen Mann ihren Willen aufzwang."
Saarecho: "US-Dramatiker Arthur Miller gestorben. Weltruhm durch "Tod eines Handlungsreisenden" und "Hexenjagd". New York. Der US-Dramatiker Arthur Miller ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Dies berichteten am Freitag die US-Medien. Miller hatte seit längerem an Krebs gelitten. Zuletzt war er außerdem an einer Lungenentzündung erkrankt. Miller wurde vor allem durch seine Theaterstücke "Tod eines Handlungsreisenden" (1949) und "Hexenjagd" (1953) weltberühmt. Im "Tod eines Handlungsreisenden" schilderte Miller die zerrüttenden Auswirkungen des Überlebenskampfes in der Berufswelt auf eine US-Mittelschichtfamilie. In "Hexenjagd" dramatisierte er die Hexenprozesse in Neuengland im späten 17. Jahrhundert, unter unmissverständlicher Anspielung auf die Verfolgung vermeintlicher Kommunisten unter dem Senator Joe McCarthy. Millers Dramen wurden mehrfach verfilmt. Miller stammte aus einer polnisch-jüdischen Emigrantenfamilie und wuchs im New Yorker Stadtteil Harlem auf. Als Jugendlicher arbeitete er als Lastwagenfahrer und Fabrikarbeiter. Von 1956 bis 1960 war er mit dem Hollywoodstar Marilyn Monroe verheiratet, für die er auch das Drehbuch von "Misfits - nicht gesellschaftsfähig" schrieb. (afp)"
Weitere Medienberichte:
* Spiegel-€
* Stern
* Stuttgarter
Zeitung * Süddeutsche
* Volksblatt *
WAMS
* ZOL *
Bedeutende AWOL-Kritische Werke
Alle meine Söhne. Prisma-Online hierzu: "Der Sohn eines erfolgreichen Geschäftsmanns studiert an der Universität von Michigan. Seinen ersten Erfolg als Theater-Autor hat er 1947 mit "Alle meine Söhne", in dem er das Kriegsgewinnlertum bloßstellt. Das Stück zeigt einen Unternehmer, der um des Profites Willen rücksichtslos das Leben amerikanischer Flieger opfert, im Konflikt mit seinen Söhnen. "
Tod eines Handlungsreisenden. Die Lausitzer Rundschau hierzu: "Gefeiertes Drama Der „Tod eines Handlungsreisenden“ („Death of a Salesman“) wurde 1949 in New York uraufgeführt. 1984 spielte Dustin Hoffman am Broadway die Rolle des scheiternden Vertreters Willy Loman, der von seiner Firma nach Jahrzehnten als nicht mehr verwendungsfähig entlassen wird und sich, nachdem ihn sogar seine Söhne zurückstoßen, das Leben nimmt. Nach der ersten Verfilmung 1951 durch Laszlo Benedek setzte 1985 auch Volker Schlöndorff den Stoff für die Leinwand um und gewann Dustin Hoffman als Hauptdarsteller. Miller selbst inszenierte sein gefeiertes Drama 1992 in Stockholm."
Hexenjagd. Hierzu das E.T.A.
Hoffmann-Gymnasium Bamberg: "In dem puritanischen Städtchen Salem
breitet sich ein Feuer unter den gottesfürchtigen Bürgern aus
- ein Feuer, dessen Funke aus dem alten Europa über den Atlantik in
die neue Welt übergesprungen ist: der Hexenwahn. Auslöser ist
der nächtliche Tanz einiger Mädchen mit der abergläubischen
Sklavin Tituba im Wald, die bei ihrem „unzüchtigen“ Treiben von Pastor
Parris ertappt werden. Aus Angst vor einer drakonischen Strafe durch die
starren puritanischen Regeln und Gesetze flüchten die Mädchen
in eine Art Hysterie und täuschen unerklärliche Anfälle
vor. Auch Betty, die einzige Tochter des stets nur auf seinen materiellen
Vorteil bedachten Pastors Parris, und seine berechnende Nichte Abigail
sind daran beteiligt. Weitere unheimliche Vorfälle und nicht zuletzt
der religiöse Fanatismus mit seinem Hang zum Irrationalen führen
unweigerlich zu dem Schluss, dass der Teufel in Salem am Werk sein müsse.
Geschürt von der Aussicht darauf, ungeliebte
Konkurrenten zu denunzieren, diese auszuschalten, sich zu bereichern und
zu profilieren, eskaliert die Situation und erstickt jeglichen gesunden
Menschenverstand im Keim. Der Fall wird der Kirche und dem obersten Gericht
überantwortet. Von den Vertretern der Obrigkeit und „anständigen“
Bürgern Salems in die Enge getrieben, sehen die Mädchen ihre
einzige Rettung in der Anklage der wehr- und „wertlosen“ Außenseiter
der frommen Gesellschaft Salems. So werden die Sklavin Tituba und die Bettlerin
Sarah Good die ersten Opfer, die der Hexerei und des Verkehrs mit dem Teufel
beschuldigt werden. Die Mädchen werden zum Dreh- und Angelpunkt des
Geschehens und erkennen ihre ungeahnte Macht, die sie durch immer neue
Beschuldigungen gegen Hunderte von achtbaren Bürgerinnen und Bürgern
missbrauchen.
Die Perversion der folgenden Hexenprozesse liegt
auf der Hand: Wer leugnet, wird hingerichtet, wer gesteht, dem wird das
Leben geschenkt – unter der Bedingung, dem Gericht weitere Namen preiszugeben.
Dutzende rechtschaffener Bürger werden verurteilt und durch den Strang
hingerichtet. Abigail, die Rädelsführerin des Komplotts, erkennt
darin ihre Chance, sich der Frau ihres früheren Arbeitgebers, des
Bauern John Proctor, zu entledigen, um ihn nach ihrer gemeinsamen ehebrecherischen
Affäre ganz für sich zu gewinnen. Elizabeth Proctor wird von
ihr angeklagt, des Paktes mit dem Teufel beschuldigt und schließlich
zum Tode verurteilt.
Obwohl Elizabeth und John Proctor das Spiel durchschaut
haben, und er dem Gericht seinen Ehebruch und die wahren Beweggründe
Abigails und der Mädchen offenbart, gibt es keinen Ausweg. Selbst
als der einflussreiche Pastor Hale, der kirchliche Hexenbeauftragte, die
wahren Hintergründe erkennt, ist es diesem unmöglich, dem Wahnsinn
ein Ende zu bereiten. Auch John Proctor wird von dem obersten Richter,
dem Stellvertretenden Gouverneur Danforth, wegen Hexerei zum Tode verurteilt.
Am Tag vor seiner Hinrichtung wird er vor die Wahl gestellt: Er kann öffentlich
gestehen und somit sein Leben retten, oder aber er bleibt aufrecht und
leugnet weiterhin standhaft und entscheidet sich somit für seine Ehre,
die Wahrheit und die Solidarität mit seinen unschuldig hingerichteten
Mitmenschen ...
DIE USA MITTE DES 20.
JAHRHUNDERTS
New York / 19. Juni 1953: Im Martin-Beck-Theater erklingt der Trommelwirbel,
der die Hinrichtung John Proctors ankündigt, das Publikum erhebt
sich und steht schweigend zum Gedenken an Julius und Ethel Rosenberg, die
während der Vorstellung im Zuchthaus Sing Sing / Kalifornien auf dem
elektrischen Stuhl hingerichtet werden. Ihr Verbrechen: Spionage für
die Sowjetunion, ein Vorwurf, der bis heute äußerst fragwürdig
geblieben ist.
Ihre Hinrichtung führte die Liste der Opfer an, welche die antikommunistische
Hetzkampagne des Senators Joseph Mc-Carthy aus Wisconsin von 1950 bis zu
seinem Sturz im Jahre 1954 forderte. Entfacht von der Furcht vor einer
Expansion des Kommunismus, vor einer kommunistischen Unterwanderung der
USA und dem Ausbruch des Koreakrieges 1950 wurde der Nährboden für
eine Hysterie und ein Klima der Angst unter weiten Teilen der amerikanischen
Bevölkerung geschaffen. Diese Situation nutzten republikanische, rechtsnationale
und rassistische Kreise für ihre oftmals rein persönlichen Interessen
und schürten die öffentliche Meinung, was zur Wahl des Republikaners
Dwight D. Eisenhower zum amerikanischen Präsidenten (1953-1961) und
dem weiter zunehmenden Einfluss McCarthys führte. Ziel war es, jegliche
liberale Bestrebungen und Kritik am System, geschweige denn an der Regierung,
zu unterbinden und die eigene Macht auszubauen. Kritiker, innenpolitische
Gegner und Intellektuelle wurden unter dem Vorwand der Ausschaltung jeglicher
kommunistischer Aktivitäten mundtot und unglaubwürdig gemacht,
verhaftet und verhört, psychisch gebrochen und ihre Lebensgrundlagen
zerstört.
Wir hören noch John Proctors fassungslose Frage:
„Der Beweis, der Beweis?“, die unter dem Geschrei der Ankläger untergeht.
Der bloße Verdacht einer systemkritischen Gesinnung genügte,
um auf die Liste derer gesetzt zu werden, die aufgrund „unamerikanischer“
Aktivitäten vor den Untersuchungsausschuss McCarthys nach Washington
D.C. zitiert, angeklagt und verurteilt wurden. Nicht die Schuld des Angeklagten,
sondern seine Unschuld musste bewiesen werden. Dort konnte sich der Verdächtige
allerdings auch als guter amerikanischer Staatsbürger erweisen und
durch seine Kooperation, sein Geständnis und das Denunzieren anderer
subversiver Elemente Straffreiheit zusichern lassen. Ihm wurde öffentlich
und großmütig vergeben. Wer leugnete, wurde der Gerichtsbarkeit
überstellt und musste mit empfindlichen Strafen und Berufsverbot rechnen."
Zur "Hexenjagd" siehe auch Schultheatertage
Ulm: Hierzu Esther Krug in der Heidenheimer Presse:
""Fesselnde Massenhysterie. Packend: Theater-AG des Margarete-Steif-Gymnasiums
in Giengen mit Millers "Hexenjagd"
Mit einer packenden "Hexenjagd" wurde die Sommertheatersaison am Margarete-
Steif-Gymnasiums in Giengen eröffnet. Bei der Premiere des Stückes
von Arthur Miller am Donnerstagabend begeisterte die Theater-AG unter Leitung
von Irmgard Pflüger und Edgar Hutzel das Publikum im vollbesetzten
Margarete-Steif-Saal des Giengener Gymnasiums.
Vermummt in Mönchskutten betraten die Spieler
der Giengener Theater-AG die Bühne zum Auftakt des Stückes. Es
folgten zwei Stunden Netto-Spielzeit, in denen die Spannung nicht eine
Minute abnahm.
Arthur Millers "Hexenjagd" basiert auf den Hexenprozessen
von Salem im 17. Jahrhundert, bei denen insgesamt 19 Menschen als Hexer
verurteilt und gehängt worden sind.
Das Stück richtet sich laut Miller vor allem
gegen jede Art von Massenhysterie und Dogmenbildung. Es greift dabei indirekt
den "McCarthyismus" - die Kommunistenverfolgung in den USA während
der fünfziger Jahren - an.
Vier junge Frauen tanzen im Mondschein zu mystischen
Klängen um einen Kessel - so der Ausgangspunkt. In Giengen wurde die
Szene als Wildes Schattenspiel hinter dem Vorhang inszeniert. Mystische
Klänge von Didgeridoo (!) und Bongos untermalten das Bühnengeschehen.
Unter Anleitung des schwarzen Dienstmädchens
Tituba, gespielt von Alexandra Kagias, wollen diese tanzenden Mädchen
- kindlich naiv - Kontakt zur Geisterwelt aufnehmen und einen Liebestrank
brauen. Als Reverend Parris (Michael Baur) sie ertappt, fallen einige vor
Schreck in Ohnmacht und wollen aus Angst vor Bestrafung nicht wieder erwachen.
Nun beginnt sich das Gerücht in der Stadt zu
verbreiten, die "kranken" Mädchen seien Opfer dunkler Mächte,
ja gar des Teufels geworden. Angst, Halbwahrheiten und Intrigen lösen
in Salem eine Massenhysterie aus, die die Bewohner schließlich in
eine grausame Hexenjagd treibt. Vor sparsamer Kulisse, ganz auf das Spiel
konzentriert, setzten die Giengener diese Entwicklung packend um.
Dreh- und Angelpunkt des Stückes ist dabei
die Figur der Abigail, sehr überzeugend gespielt von Angelika Ehret.
Abigail beschuldigt einige Frauen, sie und ihre Freundinnen mit bösen
Geistern heimgesucht zu haben - zunächst aus Angst, dann um sich selbst
und ihre Freundinnen vor dem Verdacht der Hexerei zu bewahren.
Bald hat sich ein "Gericht" in Salem konstituiert,
das jedem den Prozess macht, der von einem der Mädchen beschuldigt
wird Hochspannung im Giengener Theatersaal:
Abigail erkennt ihre Chance: Sie beginnt einen persönlichen
Rachefeldzug gegen Proctor, dessen Rolle sehr emotional von Paul Wolff
dargestellt wurde, und dessen Frau Elisabeth (sehr gut gespielt von Ellen
Rommel).
Aber nicht nur Abigail ist, das "schwarze Schaf" des Stückes,
fast jede der Figuren ist an der öffentlichen Treibjagd beteiligt.
Pfarrer Parris versucht seine Feinde loszuwerden und seine Position zu
stärken, der reiche Thomas Putnam (gespielt von Tanja Scherer) verleumdet
seinen Nachbarn, um seinen Grundbesitz zu vergrößern und Ezekiel
Cheever, alias Christian Schnalzger, macht auf Kosten unschuldiger Mitbürger
Karriere als Gerichtsschreiber.
Am Ende gibt es zwanzig Tote - sinnlose Opfer einer unsinnigen Hysterie.
Diese "Hexenjagd", die von den Schülern in unglaublich fesselnder
und mitreißender Weise und mit einer bewundernswerten Textsicherheit
auf die Bühne gebracht wurde, behandelt den historischen Stoff der
amerikanischen Hexenverfolgung.
Im Programmheft stellt man den aktuellen Bezug zur deutschen Vergangenheit
und Gegenwart her: auch auf Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit
lässt sich Millers Stück übertragen."
Internationales Geheimdienst-Völkerrechtsgesetz:
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Internationales
Missionierungs-Völkerrechts- Gesetz
Ist Gott Amerikaner?
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Anmerkung: Möglicherweise ist auch eine Ergänzung für politische Missionierungen sinnvoll.