Vorbemerkung: Aufgrund der unglaublichen politischen
Entwicklung in Deutschland - aber auch den international vielfältigen
Formen politischer Gewalt und des Terrors - mit nie für möglich
gehaltenem Fremden-, Ausländerhass und der Restauration neo- nationalsozialistischer
Entwicklungen haben wir uns im August 2000 - nach dem rund 100. politischen
Mord - entschlossen in unserer Internet-Publikation GIPT, eine neue
Abteilung Politische Psychologie zu konzipieren, weil es nunmehr allerhöchste
Zeit schien, die Stimme vielfach kritisch zu erheben.
Ein zweiter 'Schub' für die Politische Psychologie
kam mit dem kriegerischen Terroranschlag vom 11.9.1 und seinen Folgen.
Der dritte 'Schub' ergab sich inzwischen durch die Ergebnisse unserer
Analysen zur Staatsverschuldung, der hemmungslosen Ausbeutung und Plünderung
des Staates durch seine PolitikerInnen und Amigos in Wirtschaft, Medien
und Recht und erbrachte ein erschütterndes Bild vom Zustand dieser
Republik.
Zum erfolgreichen Kampf gegen Rechts und die angefaulte
Republik zählen wir auch eine neue Wahrhaftigkeit mit einer klaren
direkten Sprache, die kein Blatt vor den Mund und Abstand nimmt von Mythen,
Legenden und gut gemeinten Halbwahrheiten oder gar Lügen und dadurch
insbesondere die Jugend und damit die Zukunft zu gewinnen sucht.
Anregungen und MitarbeiterInnen, bevorzugt solche,
die sich der Allgemeinen und Integrativen Psychologie und Psychotherapie
verbunden fühlen, sind willkommen, denn Integration und interdisziplinäre
Zusammenarbeit auf allen Ebenen sind angesagt, um mit den vielfältigen
Problemen und besonders der Bedrohung jeglicher Zivilisation fertig zu
werden.
Kollektivschuld
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Die Frage der Kollektivschuld im spezifisch deutschen
Fall oder einer Kollektivschuld im allgemeinen Fall, ist
nicht leicht zu beantworten. Die verbrecherische Grundhaltung der Nazis
war nach der Machtergreifung - sanktioniert mit dem Ermächtigungsgesetz
am 24.03.1933 durch ein vollidiotisches
Parlament - für aufmerksame und kritische ZeitgenossInnen, also bereits
im Jahre 1933 erkennbar. Hitlers soziopathische Einstellung war für
jeden, der sie zur Kenntnis nehmen wollte, ziemlich sicher ab 1926/
27 erkennbar (> was wusste das deutsche
Volk?). Mein Kampf erschien 1925, Die nationalsozialistische
Bewegung 1926. Das Buch Mein Kampf fand sich in nahezu jedem
deutschen Haushalt. Das erste KZ (Dachau) wurde ebenfalls
bereits 1933 eingerichtet. Die Denunziation, Diffamierung, Ausgrenzung,
Verfolgung und Bestrafung bis zum Mord von NS-Kritiker- oder GegnerInnen
(Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Sozialisten, Kommunisten, Humanisten,
Christen und Freireligiösen, Liberalen, Demokraten, RechtsstaatlerInnen,
...) war seit der Machtergreifung für jeden der erkennen wollte erkennbar.
Doch zwischen erkennen und widerständigem Handeln liegen entscheidende
Welten. Wer sich offen gegen die Nazis stellte, dessen Leben war im Prinzip
bereits ab 1933 nach der Machtergreifung in Gefahr. Man mußte frühzeitig
ein potentiell todesmutiger Held sein, wenn man gegen das
NS-Regime handeln wollte. Die Machtergreifung Hitlers vollzog
sich legal, das ist das eigentliche demokratische und rechtsstaatliche
Drama. Es wäre aber sicher falsch, unterstellte man, daß der
volle Umfang des verbrecherischen Gebarens der Nazis schon damals für
jedermann klar war. Man könnte als Hypothese aufstellen: wer 1933
erwachsen, also wenigstens 21 Jahre alt war, einen mindestens durchschnittlichen
IQ (Intelligenzquotienten, also > 90) hatte, Zeitung las und das Zeitgeschehen
mitbekam, konnte wissen, daß Unrecht geschieht und noch mehr im Anmarsch
war. So eingegrenzt gibt es eine große Schuld der damals am Zeitgeschehen
anteilnehmenden und intelligenten Erwachsenen. Von einer Kollektivschuld
im Sinne Goldhagens kann man aber in keiner
Weise sprechen.
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