PPP Medien-Umschau 2016
Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie
Zur Frage Psychologe, Psychotherapeut, Psychiater > ZPID.
* Einführung und Überblick der Quellen. * 2016 * mu2015 * mu2014 * mu2013 * mu2012 * mu2011 *
ausgewählt von Rudolf Sponsel, Erlangen
Allgemeine Warnung zu wissenschaftlichen
Ergebnissen: Bitte kritisch lesen, nicht alles blind glauben. Nicht
überall, wo Wissenschaft drauf steht, ist auch echte Wissenschaft
drinnen. Es wird leider getrickst, gefälscht, frisiert und verborgen
beeinflusst, dass sich die Balken biegen > Irrtum,
Betrug, Tricks, Täuschung, Fälschung, ... in Wissenschaft und
Forschung. Die großen, finanzstarken oder mächtigen
Interessenträger benutzen Wissenschaft und Forschung sehr oft, um
die Wahrheit zu unterdrücken, zu fälschen oder zu desorientieren
(z.B. Klima, Pharma, Arbeitslosenstatistik). Aber auch die kleinen Interessenträger
in eigener Sache sind nicht zu unterschätzen.
In den Psychowissenschaften ist überall dort größte Vorsicht geboten, wo Statistik im Spiel ist, weil meistens die Voraussetzungen (Skalenniveau, Zufallsauswahl, Parameter, Verteilung) nicht erfüllt sind, was nicht genügend kritisch problematisiert wird. Mit dem sog. Signifikanztest geht eine grenzenlose Verwahrlosung wissenschaftlicher Forschung einher und die "Methodik" beruht oft darauf, dass mit bestimmten Annahmen, unter der Voraussetzung gewisser Annahmen gewisse andere Annahmen getestet werden, so dass gewöhnlich nichtssagendes, virtuelles Pseudowissen verbreitet wird. Auch die Anwendung von Mathematik muss nicht besondere Wissenschaftlichkeit, sondern kann ebensogut szientistisch verkleidete Numerologie und damit eine besondere Form der Esoterik bedeuten wie etwa Astrologie. |
Nervenzellen entdeckt, die bei Stressreaktion
die Angst regulieren
"Ergebnis der Grundlagenforschung könnte langfristig zur Entwicklung
von neuen Medikamenten gegen Angsterkrankungen führen
Wenn wir Stresssituationen ausgesetzt sind, startet das Gehirn eine
Kettenreaktion, die das Herz in Alarmbereitschaft bringt, Angst und Furcht
machen sich breit. Unser Körper aktiviert alles, um mit der Situation
fertig zu werden – völlig unabhängig davon, ob es sich um den
Angriff eines Feindes oder eine Prüfung handelt. Wie wird die Angstkomponente
dieser Reaktion gesteuert? Forscher am Max-Planck-Institut für Psychiatrie
haben jüngst Nervenzellen in einer Hirnregion, dem “erweiterten Amygdalakomplex”,
lokalisiert, die für die Regulierung unserer Furcht- und Angstreaktionen
verantwortlich sind. Die Ergebnisse wurden kürzlich im renommierten
Fachmagazin "Molecular Psychiatry" veröffentlicht. ..."
[idw news663071 vom 11.11.2016]
Die Großhirnrinde lernt
von Anfang an mit
"Tübinger und Münchner Forscher untersuchen, wie Hirnregionen
bei der Gedächtnisbildung zusammenarbeiten. Bei jedem neuen Erlebnis
wird unser Gehirn vor eine schwierige Aufgabe gestellt: Es muss flexibel
genug sein, um neue Informationen in kurzer Zeit aufnehmen zu können,
aber auch stabil genug, um sie für lange Zeit zu speichern. Außerdem
sollten neue Gedächtnisinhalte alte nicht überschreiben oder
verändern. Das Gehirn löst diese Aufgabe, indem es Gedächtnisinhalte
in zwei separaten Speichern ablegt: im Hippocampus, einem plastischen Kurzzeitspeicher
mit großer Kapazität und schneller Aufnahmefähigkeit, und
in einem Teil der Großhirnrinde, dem sogenannten Neokortex. Dieser
nimmt zwar Informationen langsamer auf, schützt sie aber dafür
dauerhaft und ohne Überschreibung anderer Inhalte. Forscher vom Institut
für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie der Universität
Tübingen haben nun gemeinsam mit Münchner Wissenschaftlern erforscht,
wie diese beiden Systeme beim Lernen zusammenarbeiten. Ihre Ergebnisse
wurden in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht. ...
Svenja Brodt, Dorothee Pöhlchen, Virginia L.
Flanagin, Stefan Glasauer, Steffen Gais, and Monika Schönauer: Rapid
and independent memory formation in the parietal cortex. Proceedings of
the National Academy of Sciences (PNAS), DOI 10.1073/pnas.1605719113"
[idw 31.10.16]
Wenn die Kindheit lange Schatten
wirft - Missbrauch und Misshandlung verändern Immunprozesse
"Wenn Kinder misshandelt, missbraucht oder vernachlässigt werden,
finden sich noch viele Jahre danach erhöhte Entzündungswerte
im Blut. Die Folgen sind nicht nur ein erhöhtes Risiko für psychische
Erkrankungen, sondern auch für bestimmte altersassoziierte körperliche
Erkrankungen. Bislang war unklar, welche molekularen Mechanismen diesem
chronischen Entzündungszustand zugrunde liegen. Nun ist es Wissenschaftlern
der Ulmer Universität und Uni-Klinik gelungen, veränderte Prozesse
in den Immunzellen sowie oxidativen Stress als möglichen Mit-Verursacher
zu enttarnen. ...
Literaturhinweis:
Boeck, C., et al., Inflammation in adult women with a history of child
maltreatment: The involvement of mitochondrial alterations and oxidative
stress, Mitochondrion (2016), " [idw 20.10.16]
Entscheidungsforschung bei Kindern:
Auch Faustregeln wollen gelernt sein
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
"Bereits Neunjährige setzen Faustregeln systematisch bei ihren
Urteilen ein. Sie können aber im Vergleich zu älteren Jugendlichen
nicht immer so gut einschätzen, in welcher Situation diese angebracht
sind. Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und
der University of California Berkeley hat das Entscheidungsverhalten bei
Kindern und Jugendlichen untersucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift
Developmental Psychology veröffentlicht. ...
Originalstudie
Horn, S. S., Ruggeri, A., & Pachur, T. (2016). The development
of adaptive decision making: Recognition-based inference in children and
adolescents. Developmental Psychology, 52, 1470-1485. doi:10.1037/dev0000181"
[idw 19.10.16]
Das Schlimmste zu erwarten
erhöht Nebenwirkungen der antihormonellen Brustkrebstherapie [idw
news658233 vom 31.08.2016]
"Die Erwartungen der Patientinnen, bei denen im Rahmen ihrer Brustkrebsbehandlung
Hormontherapien wie Tamoxifen eingesetzt wurden, beeinflussen die Anzahl
und die Schwere der von ihnen erlebten Nebenwirkungen. Das hat eine Studie
unter Leitung von Prof. Dr. Yvonne Nestoriuc, Institut und Poliklinik für
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums
Hamburg-Eppendorf (UKE), ergeben. Die Studie wurde jüngst in der onkologischen
Fachzeitschrift Annals of Oncology veröffentlicht.
Bei Frauen, die vor Behandlungsbeginn mehr und stärkere
Nebenwirkungen erwarteten, traten nach einer Behandlungsdauer von zwei
Jahren mit der antihormonellen Therapie tatsächlich mehr Nebenwirkungen
auf; es wurden bei ihnen fast doppelt so viele verzeichnet wie bei Frauen
mit positiven Erwartungen oder mit einer Erwartung, dass die Nebenwirkungen
nicht so stark sein würden. Das Auftreten einer Vielzahl von Nebenwirkungen
oder eine Verschlechterung ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität
könnte Frauen unter Umständen dazu veranlassen, die antihormonelle
Therapie abzubrechen, was Auswirkungen auf den Behandlungserfolg sowie
die Überlebenschancen hätte. Der Einfluss von negativen Erwartungen
auf eine erhöhte Nebenwirkungsbelastung und verminderte Lebensqualität
legt nahe, dass psychologische Interventionen das Risiko vermindern und
zu einer verbesserten Einhaltung der Behandlungsvorgaben beitragen könnten.
Prof. Dr. Yvonne Nestoriuc, Leitende Psychologin
im Institut und der Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
sowie Studienleiterin, sagt: „Unsere Ergebnisse belegen, dass Erwartungen
einen klinisch relevanten Faktor darstellen, der das langfristige Ergebnis
der Hormontherapie beeinflusst. Erwartungen können durch psychologische
Prävention verändert werden, was die Belastung durch langfristige
Nebenwirkungen verringern und damit die Einhaltung von Therapievorgaben
optimieren könnte. So ließe sich der Behandlungserfolg bei antihormonellen
Therapien steigern“.
Die klinische Studie wurde im Brustkrebszentrum
der Universität Marburg durchgeführt. Es wurden 111 postoperative
Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs aufgenommen, für
die der Beginn der antihormonellen Therapie mit Tamoxifen oder mit Aromatasehemmern
wie Exemestane angesetzt war. Die Forscher befragten die Patientinnen über
ihre Erwartungen bezüglich der Wirkung der antihormonellen Therapie
zu Beginn der Studie, es folgten erneute Auswertungen nach drei Monaten
(107 Frauen) und nach zwei Jahren (88 Frauen).
Das Team um Prof. Nestoriuc führt derzeit im
Brustzentrum des UKE eine randomisierte kontrollierte Studie zur Erforschung
von Strategien für die Optimierung von Behandlungserwartungen durch.
Dazu gehören die Beratung durch Psychologen oder medizinische Fachkräfte
unmittelbar vor Behandlungsbeginn sowie während der ersten Monate,
Informationen, die die Vorteile der Behandlung hervorheben und deren möglichen
Auswirkungen erklären sowie die Vermittlung von Bewältigungsstrategien
für Patientinnen im Umgang mit den Nebenwirkungen.
Literatur:
“Is it best to expect the worst? Influence of patients’ side-effect
expectations on endocrine treatment outcome in a two-year prospective clinical
cohort study”, by Y. Nestoriuc et al. Annals of Oncology. DOI:10.1093/annonc/mdw266"
[idw news658233 vom 31.08.2016]
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site: www.sgipt.org
Buchpräsentation site: www.sgipt.org. |
[Intern: falls: die Belegseiten befinden sich in ... /sgipt/lit/pppmu/m/20xx/...]