Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=15.05.2017
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 17.05.17
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20
D-91052 Erlangen
Mail:_sekretariat@sgipt.org_Zitierung
& Copyright_
Anfang_Amt
für Utopien__Überblick__Rel.
Aktuelles __Rel.
Beständiges _ Titelblatt__
Konzept__
Archiv__
Region__Service-iec-verlag___
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Hinweis zu Links
Willkommen in unserer Internet Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Kunst, Ästhetik,
Psychologie der Kunst, Bereich Theater, und hier speziell zum Thema:
Amt für Utopien
EXTRA 3: Amt für Utopie - Zwei Beamte räumen
auf
- Stück im Rahmen des Utopienfestes des Theaters Erlangen -
(c) Jochen Quast
Eindrücke von Irmgard Rathsmann-Sponsel
und Rudolf Sponsel, Erlangen
"Das „Amt für Utopie“ soll geschlossen werden,
weil im 21. Jahrhundert die Nachfrage nach Utopien drastisch gesunken ist.
Die zwei letzten Utopie-Beamten der Welt sitzen in Erlangen und müssen
nun zusammenpacken und mit der Situation irgendwie umgehen. Beim Aufräumen
stoßen sie in alten Kartons auf die Utopien der Jahrhunderte ...
"
Konzept & Regie … Jutta Körner
Besetzung: Mit Hermann Große-Berg und Ralph Jung
Spielort 13.05.17: Altstadtmarkt-Passage, "Alte Requisite"
Hauptstraße 55, Erlangen 14.07.17: Rathaus Erlangen
Termine
Sa 04.02.2017, 20:00 Uhr
Do 23.02.2017, 20:00 Uhr
Sa 25.03.2017, 20:00 Uhr
Sa 13.05.2017, 20:00 Uhr
Fr 14.07.2017, 16:00 Uhr
Eindrücke
Wahrnehmung der Handlung (am 13.5.17): Das Amt für Utopien
wird aufgelöst. Vorurteile über Beamtengehabe werden nebenbei
witzig bedient. Die Akten werden in drei Gruppen sortiert: "WECH" (entsorgen),
"ARSCHIV" (bewahren) und ZUKUNFT (noch wichtig). Daraus ergibt sich ein
Potpourri zwischen Ernst und Klamauk durch die Geschichte der Utopien seit
Jahrtausenden: Morus, Heinse,
El Dorado, Dario Lessing (?), Esther Villar, Europa, Tonbandeinlage Junger
Mann im Kittel, Parkplatzeinlage (Nürnberger parkt falsch),
Historische Begegnung 1967 in Haifa mit Marx, Lenin und Mao, Sozialismus
und Kommunismus, es folgt die Utopie des Kapitalismus, Geld als Gott, beide
Beamte mit einem Halleluja auf dem Schreibtisch stehend, Orwells 1984,
Huxleys Schöne neue Welt, Dahrendorfs postparlamentarische Epoche,
Tobandeinlage: Junge mit dem Boot und der Botschaft "Ich bin raus", eine
Welt ohne Wachstum, Gesundheit und Bildungsökonomie ("wir können
uns keine nichtregenerativen Systeme mehr leisten"), Hertas Liebesbrief
an einen Beamten. Es folgt ein Stakkato von Namen, deren Utopieakten im
Publikum verteilt werden: der große Bruder aus George Orwells 1984,
John Lennon, Arno Schmidt, Campanella, Samjatin,
Futur II (Skinner), Verne (die geheimnisvolle
Insel), Ernst Jünger, veggieday, Fritz Langs Metropolis, "Anrufbeantwortereinlage"
zur Orientierung von möglichen AnruferInnen über die Amtsabschaffung,
die Beamten fragen sich zum Schluss, wo sie denn gerne wären, einer
will von Gipfel zu Gipfel wandern, beide begeben sich in den Seitenraum
und tanzen zu Musik im farbigen Licht, das Licht geht aus.
Das Potpourri ist zu Ende und wird mit
langanhaltendem Beifall mit Johlen und mehreren "Vorhängen" durch
das Publikum gewürdigt.
Assoziationen zum Stück (am 13.5.17):
-
Ein Amt für Utopien: paradoxe und widersprüchliche Anmutung.
Utopien passen nicht zu einem Amt und nicht zur Bürokratie.
-
Aber Utopien brauchen Menschen, die sich trauen, sie zu fordern und zu
leben, also: Das Theater als Ermutigung und Unterstützung der Menschen,
Ihre Träume und Fantasien zu leben.
-
Auflösung: Utopien haben ihren Dienst getan, ein eigenes Amt braucht
es nicht mehr.
-
Form und Umstände der Auflösung: Es wird begründungslos
verfügt. Was mit den Beamten wird, bleibt offen.
-
Am Ende ihrer Auflösungsarbeit sind sie befreit (Tanz).
-
Utopien, die großen Träume und Sehnsüchte der Menschen,
sind veraktet, verstaubt, des Lebendigen beraubt.
-
Es gibt eine große Vielfalt an Utopien: was haben wir nicht schon
alles erträumt, ersehnt und gewünscht ...?
-
Was machen wir mit all den Utopien? Sind sie noch relevant? Brauchen wir
sie noch? Welche können wir entsorgen ("WECH"-Ablage), welche heben
wir auf ("ARSCHIV"-Ablage), welche haben noch Zukunft (Ablage ZUKUNFT)?
-
Leben braucht Utopien.
-
Ein Utopienfest stellt den Wert der Utopien als motivationale Kraft für
Veränderungen heraus.
_
Beispiele
und Materialien
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Beispiel Verne Die geheimnisvolle Insel
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Platon - ganz und gar kein Vorbild der griechischen
Demokratie
Swoboda (1972) schreibt im kommentierten Reader "Der Traum vom besten
Staat", S. 11f: "Nichts liegt den platonischen Idealstaaten ferner als
demo[>12]kratische Gleichheit. Im Gegenteil, eine Reihe von Institutionen
läßt sie weit eher als totalitäre Staaten strengster Observanz
erscheinen: Auslandsreisen sind nur älteren Bürgern - und nur
zum Zwecke der Spionage in den Nachbarstaaten - gestattet; die Kunst unterliegt
strengen Regeln in der Wahl der Themen und deren Behandlung; eine Unzahl
von Aufsehern überwacht und kontrolliert alles öffentliche und
private Leben; das staatliche Erziehungswesen sorgt dafür, daß
von frühester Jugend an die traditionellen Normen des Idealstaates
gepflegt werden."
Im Lexikon der Antike heißt es: "Schon im
4. Jh. v. u. Z. hatte Platon in seinem Werk über den Staat ein reaktionäres
aristokrat. Wunschbild eines Idealstaates entwickelt." [Lexikon der Antike:
Staatsutopie. Lexikon der Antike, S. 5420 (vgl. LdA, S. 560) https://www.digitale-bibliothek.de/band18.htm
]
Zenon von Kition (um 333-262 v.
Chr.)
"Der [Stoa] Gründer Zenon aus Kition entwarf eine Utopie, und
zwar einen Weltstaat ohne Unterschiede von Sklaven und Freien, Griechen
und Barbaren, Armen und Reichen, Männern und Frauen. Der Staat wird
von Weisen bevölkert sein, die ein naturgemäßes Leben führen."
[Lexikon der Antike: Stoa. Lexikon der Antike, S. 5477 (vgl. LdA, S.
566) https://www.digitale-bibliothek.de/band18.htm ]
_
Beispiel Thomas Morus Utopia
(1516) "26. Gesetze und Gerichte
Gesetze gibt es nur sehr wenige, aber bei ihren vortrefflichen Einrichtungen
genügen diese auch. Denn was sie bei andern Völkern hauptsächlich
tadeln, das ist dass sich unzählige Folianten von Gesetzen und Kommentaren
derselben immer noch als unzulänglich erweisen. Sie betrachten es
als die größte Unbilligkeit, dass Gesetze für die Menschen
verbindlich sind, deren Anzahl entweder größer ist, als dass
die Leute sie durchzulesen vermöchten, oder dunkler und unklarer,
als dass sie von jemand verstanden werden könnten.
Daher sind die Advokaten, welche einen Rechtsfall
arglistig behandeln und über die Gesetze verschmitzt disputieren,
bei ihnen sämmtlich ausgeschlossen, denn sie halten es für ratsamer,
dass jeder seine Sache selbst führe und dem Richter direkt mitteile,
was er einem Rechtsbeistand sagen würde. So gebe es weniger Weitläufigkeiten
und die Wahrheit komme leichter an den Tag, weil, wenn einer spreche, dem
der Advokat keine Kniffe beigebracht habe, der Richter jedes schlichte
Wort aus seinem Munde gründlicher erwägt und naiven Geistern
gegen die abgeseimten Entstellungen des wahren Sachverhaltes zu Hilfe kommt.
Dies Verfahren zu beobachten, ist bei andern Völkern mit einem Wuste
verworrener Gesetze nur schwer möglich.
Übrigens ist bei ihnen jeder Einzelne gesetzeskundig.
Denn wie gesagt, es gibt der Gesetze nur sehr wenige und die simpelste
Auslegung derselben halten sie für die am meisten der Billigkeit entsprechende.
Denn da, wie sie behaupten, alle Gesetze nur zu dem Zwecke publicirt werden,
dass Jeder durch sie ermahnt werde seiner Pflicht eingedenk zu bleiben,
so enthält eine feinere Auslegung diese Mahnung nur für sehr
Wenige, (denn nur Wenige vermögen ihr zu folgen), während eine
einfachere Auslegung und ein deutlich zu Tage tretender Sinn der Gesetze
für Alle verständlich ist, denn was verschlägt es dem gemeinen
Volke dessen Kopfzahl die größte ist und das am meisten der
belehrenden Ermahnung bedarf, ob überhaupt keine Gesetze gegeben würden,
oder ob ihnen eine solche Auslegung gegeben wird, dass nur ein glänzender
Geist und eine langwierige Erörterung ihr auf den Grund kommen kann,
die anzustellen der unverfeinerten Urteilskraft des Volkes nicht gut möglich
ist und wozu ein ausschließlich nur der Erwerbung des Lebensunterhaltes
gewidmetes Leben keine Gelegenheit bietet?" [Quelle: https://www.textlog.de/34379.html]
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Thomas Campanella
Lebenslauf: https://gutenberg.spiegel.de/buch/vorlaufer-des-neueren-sozialismus-dritter-band-9129/8
Philosophie: https://gutenberg.spiegel.de/buch/vorlaufer-des-neueren-sozialismus-dritter-band-9129/9
Politik: https://gutenberg.spiegel.de/buch/vorlaufer-des-neueren-sozialismus-dritter-band-9129/10
Utopie Der Sonnenstaat: https://gutenberg.spiegel.de/buch/vorlaufer-des-neueren-sozialismus-dritter-band-9129/11
S. 15f: "DER GROSSMEISTER. Aber erzähle mir, Freund, Näheres
über die Obrigkeiten, die Aemter, ihre Funktionen, über die Erziehung
und Lebensweise, und ob die Staatsform eine republikanische, monarchische
oder aristokratische ist?
DER GENUESE. Dieser Menschenschlag stammt aus Indien, von wannen er
vor der Unmenschlichkeit der Magier, Briganten und Tyrannen, die die Landstriche
verheeren und veröden, geflohen war. Hier haben sie nun eine philosophische,
gemeinschaftliche Lebensführung einzuhalten beschlossen. Obwohl Weibergemeinschaft
bei den andern Einwohnern des Landes nicht existirt, ist sie doch bei ihnen
Brauch wie das werde ich sofort auseinandersetzen. Alles ist Gemeingut;
die Zutheilung aber ist Sache der obrigkeitlichen Behörden. Die Wissenschaft
jedoch, die Ehrenstellen und die Lebensgenüsse sind in der Art gemeinschaftlich,
daß Keiner sich vor den Andern etwas aneignen kann. Sie behaupten,
daß die Idee des Eigenthums bei uns nur dadurch habe aufkommen und
sich befestigen können, weil wir individuelle Heimstätten und
eigene Kinder und Gattinnen haben. Daraus entspringt die Selbstsucht, die
bewirkt, daß wir, um einen Sohn zu Reichthum und Würden emporzubringen
und als unsern Erben vieler Güter zu hinterlassen, zu Räubern
am öffentlichen Gute werden, wenn Einer reich und mächtig durch
sein Geschlecht, sich der Furcht entschlägt; dessen Kräfte aber
gering sind, und der von unansehnlicher Herkunft ist, der wird geizig,
hinterlistig, ein Heuchler. Wenn sich aber die Selbstsucht, zwecklos geworden,
(da es kein Eigenthum gibt) verliert, so bleibt nur die Liebe zum Gemeinwesen
zurück. ... ...."
Quelle: https://www.linke-buecher.de/texte/romane-etc/Campanella--Der%20Sonnenstaat.pdf
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Beispiel Heinse Ardinghello und die glückseligen
Inseln - 1787
"Heinses Hauptwerk, fertiggestellt 1785 nach einem dreijährigen
Aufenthalt in Venedig, Florenz und Rom. Der im Italien des 16. Jh. spielende
Roman übte durch individualistische Persönlichkeitsauffassung,
sozialem Gemeinschaftsideal und Propagierung der freien Liebe noch auf
Frühromantik und Junges Deutschland einen starken Einfluß aus.
In diesem utopisch-gewagten Roman, zwei Jahre vor dem Ausbruch der Französischen
Revolution erschienen, gründet Ardinghello auf zwei Inseln im Ägäischen
Meer einen Staat, der die Verwirklichung von Freiheit und Menschenwürde
ermöglicht: individueller Besitz und Ehe sind abgeschafft, Frauen
haben Stimmrecht, es herrscht völlige Gleichberechtigung in sozialer
und politischer Hinsicht - "... das wertvollste Zeugnis des Geniekultes
und das große Vorbild zahlloser Künstlerromane ... " [Quelle:
heinse-ardinghello]
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Duden zur Utopie
"undurchführbar erscheinender Plan; Idee ohne reale Grundlage
Beispiele
-
eine soziale, politische Utopie,
-
das ist doch [eine] Utopie!"
https://www.duden.de/rechtschreibung/Utopie
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Utopie [griech. Neubildung
aus »u«, »nicht«, und »topos«, »Ort«,
»Platz«; »Nirgendland«]: von dem engl. Humanisten
Thomas Morus geprägter Titel
für seine Schrift »Utopia« von 1516, in der er, indirekt
im Anschluß an Platons »Staat«,
mehr aber beeinflußt von den Problemen seiner eigenen Zeit, einen
gesellschaftl. Idealzustand schilderte. Der Antike selbst waren Wort wie
Sache fremd, wenn auch Ansätze mit z. T. realpolit. Anliegen (Hippodamos
von Milet, Platon, Euhemeros, Iambulos, Zenon) nicht zu verkennen sind.
Nach dem Staatsroman von Morus werden alle ähnl. literar. Entwürfe
und Erzählungen, die ideale gesellschaftl. Verhältnisse als gegenwärtig
oder in Zukunft als real existierend beschreiben, U.n genannt. – Übertragen
auch Idee, die nicht zu verwirklichen ist.
[Lexikon der Antike: Utopie. Lexikon der Antike,
S. 5952 (vgl. LdA, S. 611-612), DigBib]
_
Glossar,
Anmerkungen und Endnoten:
___
GIPT = General
and Integrative
Psychotherapy, internationale Bezeichnung
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
Eindrücke
Unsere "Eindrücke" von Theateraufführungen sind zwar an manchen
Stellen gelegentlich kritisch, sind aber nicht als traditionelle Theaterkritiken
misszuverstehen. Hierzu sind wir gar nicht ausgebildet und haben auch zu
wenig Theaterkenntnis und -erfahrung. Wir können also die vielfältige
Leistung von Dramaturgie, Regie, Musik, Bühnentechnik und Darstellung,
besonders der SchauspielerInnen gar nicht angemessen bewerten. Und deshalb
möchten wir uns auch mit
Eindrücken begnügen. Wir
verlangen vom Theater nicht mehr, als dass es Interesse weckt, berührt
und zur Auseinandersetzung mit der Aufführung und dem ihm zugrunde
liegenden Stück anregt.
__
Kunstinterpretation
und Kunst-Kritik
Wollen uns KünstlerInnen etwas sagen und wie ist zu ergründen,
was sie uns sagen wollen? Mit dieser Frage wurden und werden Milliarden
von SchülerInnen und StudentInnen - seit es entsprechende Bildungseinrichtungen
gibt - konfrontiert. Die Wahrheit dürfte nicht selten sein: es gibt
vermutlich ebenso viele Deutungsmöglichkeiten für ein Werk, wie
es Erfassende gibt, die allesamt ihre individuelle Bildungs- und Persönlichkeitsgeschichte
mitbringen.
Ob Werkschaffende oder KunstproduzentInnen immer wissen, was sie sagen
wollen, ist nicht minder zweifelhaft. Manche wollen vielleicht auch gar
nichts sagen. Andere können es nicht oder sagen etwas (teilweise)
Falsches. Nicht selten geben KünstlerInnen - wie ihre KritikerInnen
- Unsinn von sich (z.B. in der Reihe 100(0) Meisterwerke oder hier).
Nicht wenige KünstlerInnen schaffen einfach, geben sich ihren Fantasien
und Gestaltungen hin. Jedes Werk, könnte man vermuten, wirkt nach
seiner Schaffung weitgehend unabhängig von seiner SchöpferIn.
Etwas bildungspathetisch formuliert: es wirkt durch sich. Aber durch sich
wirkt bei genauer Betrachtung gar nichts. Es sind immer zwei, die einen
Eindruck konstituieren: das Werk und seine ErfasserIn (Reiz und Reaktion).
Die Interpretation ist vielleicht selbst eine individuelle Schöpfung.
Und wie etwas auf eine Erfassende wirkt, kann nur die Erfassende selbst
wissen und sagen, wobei auch hier viele nichtbewusste, kaum in Worte fassbare
Faktoren, mitspielen. Bei genauer Betrachtung haben wir also sowohl auf
der SchöpferInnen- als auch auf der ErfasserInnenseite viele subjektive,
teils nicht bewusste, teils gar nicht angemessen in Worte fassbare Momente.
Was ist dann aber ein Kunstwerk? Was ist eine angemessene Interpretation?
Gibt es keine objektiven Kriterien? Die Antwort ist ein klares Jein. Eine
allgemein akzeptable Regel könnte lauten: Wenn eine Schöpfung
anregt, berührt, bewegt, dann hat sie einen wichtigen Zweck erfüllt.
-
Querverweise: Wertfunktion
Kunst, Definition
der Kunst, Wovon
hängt das sinnlich-geistige Werterleben bei der Kunstbetrachtung ab?
-
Interessant und verallgemeinerungsfähig auch Prinzhorn: Die
psychologischen Grundlagen der bildnerischen Gestaltung.
-
Die Sprache der Kunst ist analog, symbolisch,
"rechtshemisphärisch": Allgemeine
und Integrative Symboltheorie, Einführung.
-
Einführung:
Literatur und Kunst - Psychologie und Psychotherapie.
-
Absurdität,
Antinomie, Aporie, Konfusion, Paradoxie, Pseudo-Paradoxie, Sophisma, Widerspruch,
X-Strittiges/Sonstiges.
-
Dali: Unabhängigkeitserklärung
der Phantasie und Erklärung der Rechte des Menschen auf seine Verrücktheit
_
Interpretation des
(vermeintlich) Irrationalen, Surrealen, Absurden und Unfassbaren
Hier muss zunächst unterschieden werden, ob es (1) um die Interpretation
der Schöpfungsgeschichte eines so erlebten Werkes geht, wie es also
zustande kommt, wie man seine Entstehung verstehen kann. Oder (2) kann
der subjektive Faktor der Wirkung gefragt sein, also warum das Werk auf
den Erfassenden so wirkt. Werke können so und so interpretiert werden
und das mag sich für verschiedene Interpretierende auch ganz unterschiedlich
darstellen. Leichter wird es im allgemeinen, wenn man spezifische Fragen
zu spezifischen Werkinhalten stellt, um sich nicht im Allgemeinen und damit
meist Nebelhaften zu verlieren. Ein Werk ist ein Werk, so wie es gemacht
ist und vorliegt. Das Werk selbst ist ein Objekt der Realität. Ihm
kann so gesehen gar nichts Irrationales, Surreales, Absurdes oder Unfassbares
anhaften. Diese Wirkung kommt erst mit den Erfassenden ins Spiel, die sich
der Interaktion der Wirkung aussetzen. Die Charakterisierung Irrationales,
Surreales, Absurdes oder Unfassbares ist in der Hauptsache ein Akt der
Erfassenden, womit sie ihr Wirklichkeitsverständnis zum Ausdruck bringen.
___
Werkorientierte Interpretation
ist
eine natürliche Idee, die sich viele KünstlerInnen auch wünschen,
woran sich aber viele InterpretInnen nicht halten. Bei der werkorientierten
Interpretation wird bewusst auf Rückgriffe auf andere Werke und die
Biographie der KünstlerIn verzichtet.
Jede Kritik ist eine Bewertung und verlangt daher,
streng betrachtet, ein Bewertungsverfahren, das im allgemeinen aber unbekannt
ist. So haftet der Kritik nicht selten etwas Willkürlich-Zufälliges
und Subjektiv-Persönliches an. Daher besteht seit jeher ein spannungsvolles
Verhältnis zwischen KünstlerIn und KritikerIn. Häufig spielen
auch ganz profane - wenn auch selten zugegebene - Fragen eine Rolle: wie
viel Platz steht für die Kritik zur Verfügung, wie schnell muss
sie geschrieben sein, wie hoch ist das Honorar, was erwartet der Finanzier,
die Redaktion, die LeserIn? Ist die KünstlerIn berühmt, hat sie
Einfluss? Versteht, schätzt oder mag man sie?
Die von uns bevorzugten 4 Grundsätze und Regeln
werkorientierter Interpretation sind: (1) Inhaltsangabe, Hintergrund, Zeit-
und Rahmenbedingungen und Verlauf der Handlung. (2) Leitmotive und Hauptthemen
des Werkes. (3) Ausdrucksmittel: Sprache, Stil, Erwähnen und weg lassen,
Dramaturgie und Spannung. (4) Besondere Analyse spezieller Themen. (5)
Werkorientierte Wirkung und Interpretation der LeserInnen (Hierzu bringt
W
ein interessantes Zitat von Marcel Proust: "„In Wirklichkeit ist jeder
Leser, wenn er liest, ein Leser nur seiner selbst. Das Werk des Schriftstellers
ist dabei lediglich eine Art von optischem Instrument, das der Autor dem
Leser reicht, damit er erkennen möge, was er in sich selbst vielleicht
sonst nicht hätte erschauen können. Dass der Leser das, was das
Buch aussagt, in sich selber erkennt, ist der Beweis für die Wahrheit
eben dieses Buches und umgekehrt.“ – Marcel Proust: Auf der Suche
nach der verlorenen Zeit 7: Die wiedergefundene Zeit".)
__
Querverweise
Standort: Amt für Utopien.
*
Beitrag
attac Erlangen am 14.7.17, 18-9.30 Utopie echte Demokratie.
Theater in der
IP-GIPT.
Überblick Kunst,
Ästhetik, Psychologie und Psychopathologie der Kunst in der IP-GIPT.
Literatur- und Link-
Liste zu den Seiten: Kunst, Ästhetik, Psychologie und Psychopathologie
der Kunst.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS). Eindrücke
zum Theaterstück Amt für Utopien.
EXTRA 3: Amt
für Utopie Zwei Beamte räumen auf. Stück im Rahmen des
Utopienfestes Erlangen. Aus unserer Abteilung Kunst,
Ästhetik, Psychologie der Kunst. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/kunst/theater/Utopie/AfU.htm
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Mitteilung. Soweit es um (längere) Zitate aus ... geht,
sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.
Ende_Amt
für Utopien_Überblick_Rel.
Aktuelles _Rel.
Beständiges _Titelblatt_Konzept_
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sekretariat@sgipt.org___
Wichtiger
Hinweis zu Links
korrigiert: irs 15.05.2017
Änderungen wird
gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen
und Kritik willkommen
17.02.17 "Sanyasin"
korrigiert in "Samjatin".
15.05.17 Ins Netz gestellt.
Linkfehler geprüft und keinen gefunden.