Das Handbuch der Selbstbefriedigung
Klappentext * Inhaltsverzeichnis * Kritik * QuerverweiseEin Buchhinweis von Rudolf Sponsel, Erlangen
Erstausgabe 11.6.2002, Letztes Update TT.MM.JJ
Kunert, Wiebke & Kunert, Axel (2002). Das Handbuch der Onanie. Dieses Buch macht glücklich und schön. Berlin: Schwarzkopf.
INHALT
0. Vorwort 7
1. Trauen Sie sich 13
2. Selber schuld? 18
3. Der Kick im Kopf-Sex-Phantasien 38
4. Der Kick im Kopf - Hormone 47
5. Die Brücke zur eigenen Kindheit 55
6. Unerfüllte Lieben sind die heftigsten 64
7. Möglichst unbeobachtet 72
8. Wichs-Vorlagen / Die heimliche Porno-Sammlung 82
9. Techniken + Hilfsmittel 96
10. Telefonsex und Wochenendehe 110
11. Der Gipfel: Petting 122
12. Schon ganz kleine Kinder machen es 139
13. Ich habe tausend Frauen geliebt 149
14. Onanie und Sexualstraftäter / Zügel deine Lust 170
15. Nie mehr Pickel 182
16. Variieren Sie ihre Kinder 198
17. Handarbeit härtet ab 213
18. Onanisten sind die besseren LieberhaberInnen 222
19. Epilog 234
Kritik
Ob dieses Buch glücklich und schön macht, wie behauptet wird, mag bezweifelt werden. Diese Suggestion ist aber viel besser, als die früheren und falschen abschreckenden Horrorgeschichten von Krankheit, Seuche und Tod, wenn man "es" macht oder zu oft tut.
Handbuch klingt im Zusammenhang mit Onanie doppeldeutig. Um es klar zu machen: Das Buch ist kein Handbuch im Wissenssinne, sondern ein ermutigender und beruhigender Ermunterer, ein Handbuch für die, die es mit der Hand machen. Für ein Handbuch im Wissenssinne fehlt der gesamte wissenschaftliche Apparat: Literaturangaben, empirische Belege - obwohl im Text ein paar zweifelhafte Untersuchungen auf zweifelhafte Weise zitiert werden (Onanie und Sehstörungen) - , Sach- und Personenregister. Für einen Ratgeber fehlen andererseits Hinweise auf Beratungsstellen und Hilfsangebote, etwa auch im Netz, wenn Probleme oder Bedenken mit der Selbstbefriedigung bestehen. Dieses Handbuch ist in erster Linie der aus einer Krise und Trennung hervorgegangene Selbsterfahrungsbericht eines Ehepaares mit drei Kindern, wobei der Ursprung für dieses Buch und die Erstversion vom Ehemann ausging. Die ergänzten Passagen der Ehegattin wurden kursiv gesetzt.
Obwohl das Buch ein Beispiel dafür bringt, wie häufige Selbstbefriedigung den Partnersex auch stören kann, wird das nicht weiter thematisiert, problematisiert oder gar Lösungen angeboten.
Wertvoll ist jedenfalls, das gern tabuisierte Thema aufzugreifen, um es freimütig und vielfältig zu erörtern.
Onanie und Sehstörungen: Hier zitieren die AutorInnen zunächst eine Studie der Londoner Universität, die einen Zusammenhang gefunden haben will zwischen Onanie und Ausbruch von Sehstörungen bei Männern, nicht bei Frauen. In einer Folgestudie soll angeblich Bild der Wissenschaft 1.8.1997 berichtet haben, daß die Ausstoßung des Ejakulats angeblich mit einer enormen Belastung der Nervenstränge im Rückgrat einhergehen, wodurch auch die Sehnervenstränge belastet würden. Ich habe die Nr. 8, 1997, Bild der Wissenschaft durchgesehen, aber keinen solchen Bericht gefunden Auch die Register enthalten keinen entsprechenden Beitrag. Aus diesem Grunde habe ich Bild der Wissenschaft angemailt und nachgefragt, bis zum 10.6.2 aber noch keine Antwort erhalten. Eine Recherche im Netz ergab einen entsprechenden Bericht, von dem der Beitrag im Buch direkt abgeschrieben scheint, unter der Adresse: https://www.schulz-magazin.de/default.htm Tatsächlich steht unter dem Artikel das Datum 1.8.1997, aber nichts von Bild der Wissenschaft. Die schlechte Qualität der Recherchen und die unprofessionelle Belegung läßt einige Zweifel in die wissenschaftliche Kompetenz der AutorInnen aufkommen.
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Häufige Onanie und Synchronisationsprobleme. Es werden (S. 79) Erhebungen von Klaus Heer Ehe, Sex und Liebesmüh zitiert, u.a.: "Wie war Ihre Ehe in der ersten Ehezeit? Was mich störte, war, dass ich während unserer Ehe ziemlich viel onaniert habe, und zwar fast zwanghaft. Ich war dann nämlich zu wenig potent. Es störte Sie, daß Sie dann das Pulver schon verschossen hatten? Ja, ich vermute, es wäre schöner gewesen, wenn ich nicht onaniert hätte. Woran merkten Sie das? Es brauchte jeweils ziemlich viel, bis die Entladung kam." Das kann hier aber auch positiv gedeutet werden, indem die Onanie eine gewisse Ausdauer gefördert hat. Eine Erörterung der Synchronisationsprobleme und wie man sie beheben kann, finden Sie hier.
irs: 11.06.02