Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=28.09.2021 Internet Erstausgabe, letzte Änderung: 03.10.21
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT1, Abteilung Wissenschaft, Bereich Sprache und Begriffsanalysen und hier speziell zum Thema Plausible / Plausibilität:

    Plausibilität Einzelanalyse 38  Wenn ein ähnlicher Sachverhalt schon einmal aufgetreten ist

    Ich widme diese Arbeit allen 52 TeilnehmerInnen, die diese Untersuchung mit ihren außerordentlich wertvollen denkpsychologischen Dokumenten ermöglicht haben mit einem besonderen Dankeschön  an alle MultiplikatorInnen.

    Originalarbeit von  Rudolf Sponsel, Erlangen

    Verteilerseite Plausibilitätsanalysen_ Gesamtergebnisse Pilotstudie.



    38 Wenn ein ähnlicher Sachverhalt schon einmal aufgetreten ist, ist er eher plausibel, z.B. verschiedenes vor sich herschieben, weil es unangenehm ist.

    38-Methodische Konstruktionsüberlegungen > Zur Ähnlichkeitsrelation.
    Die für das Item 38 entworfene Methodik der Plausibilitätsbeurteilung gibt hier vor, dass man einen Sachverhalt S eher für plausibel hält, wenn ein zu S ähnlicher Sachverhalt schon einmal aufgetreten ist. Das ist die allgemeine und abstrakte Regel (R38) für diesen Fall. Sie wird durch ein Beispiel aus der Lebenspraxis, etwas Unangenehmes vor sich herschieben, illustriert und nahegebracht. Verschiedene Unannehmlichkeiten, z.B. Steuererklärung machen, aufräumen, putzen, absagen, missliebige Mitteilung machen [nicht liefer- oder machbar], repräsentieren den ähnlichen Sachverhalt Unangenehmes, der zu einem vor sich herschieben führt. Allen diesen Unannehmlichkeiten ist gemeinsam, dass sie für viele Menschen gute Kandidaten für ein vor sich herschieben sind. Der begriffliche Zusammenhang kann formal-strukturell wie folgt dargestellt werden:

    R38-Regel-Modell
    Hier steht zunächst an, Ähnliche Sachverhalte zu präzisieren durch Konkretisieren, was man  operationalisieren  nennt. Zimmer sind sich z.B. darin ähnlich, dass sie mehrere Wände, einen Boden, eine Decke, eine Tür und meist auch Fenster haben. Verschiedene Erlebnisse können unangenehmer Natur sein. Sie sind sich in dieser Unannehmlichkeit ähnlich. Man kann aus verschiedenen Gründen daheim bleiben: weil das Wetter schlecht ist, weil man keine Lust hat, weil man einen Zuhause-Termin hat oder weil man gerade in einer Beschäftigung steckt. Das Wetter ist nicht immer gleich schlecht, aber es ähnelt sich in seinem schlecht befunden sein.

    Anwendungs- und Interpretationsbeispiel: Ein Familienmitglied A teilt einem anderen Familienmitglied B mit, dass Familienmitglied C heute daheim blieb. B: ist ja schon öfter vorgekommen, dass das Wetter schlecht war. Plausibilitätsforscher P: plausibel. A: kann man so sagen.

    38-Befragungsergebnisse


     

    K38-Kommentar zu den Beurteilungswahlen
    Die Auffassungen, ob ein ähnlicher Sachverhalt, der schon einmal aufgetreten ist, plausibler ist, sind geteilt. Wahl "7" kommt gar nicht vor. Man kann die Bearbeitungen in drei "Fraktionen" einteilen
    Wenig plausibel (Wahlen 0,1,2 mit 19.2%)
    Deutlich bis durchschnittlich plausibel (Wahlen 3,4 mit 38.5%)
    Überdurchschnittlich bis viel Plausibilität (Wahlen 5,6 mit 42.3%, das ist die stärkste Fraktion. "7" kommt nicht vor.

    38-Bemerkungen, Anregungen, Probleme und Kommentare der BearbeiterInnen
    Es gab 2 "?-Weiß nicht" Wahlen, die jeweils mit dem Mittelwert der BearbeiterIn bewertet wurden. Beide äußerten sich nicht weiter zu ihrer Wahl.
     


    Ähnlichkeitsrelation
    Die Ähnlichkeitsrelation ist reflexiv (S1 ist sich selbst ähnlich), symmetrisch (S1 ähnlich S2 <=> Sw \g ähnlich S1) und transitiv (Wenn S1 ähnlich S2 ist und wenn S2 ähnlich S3 ist, dann ist S1 ähnlich S3), also eine Äquivalenzrelation.


    Historisch-philosophisch-wissenschaftstheoretische Anmerkung: Rudolf Carnaps Ähnlichkeitserinnerung
    Rudolf Carnap  baut 1928 in Der logische Aufbau der Welt seine Theorie auf der Ähnlichkeitserinnerung auf.  S. 110 (Index P für psychologische Sprache, Index K für konstitutionale Sprache, bei Carnap g e s p e r r t hier fett):
     
                      "78. Die Ähnlichkeitserinnerung als Grundbeziehung
      78 Wir könnten die KTeilähnlichkeitK als Grundrelation aufstellen, wollen aber statt dessen lieber eine Teilrelation von ihr nehmen, aus der sie leicht abzuleiten ist. Diese Teilrelation ist auch erkenntnismäßig grundlegender. PWenn das Bestehen der Teilähnlichkeit zwischen zwei Elementarerlebnissen x und y erkannt wird, so muß eine Erinnerungsvorstellung des früheren von beiden, etwa x, mit y verglichen werdenP. Dieser PErkenntnisvorgangP ist also nicht symmetrisch, x tritt dabei in anderer Weise als auf y. Das PErkenntnisergebnisP wird daher genauer durch eine asymmetrische Relation wiedergegeben als durch die symmetrische Relation der KTeilähnlichkeitK. Diese asymmetrische Relation wollen wir als Grundrelation aufstellen; wir nennen sie „KÄhnlichkeitserinnerungK“ und geben ihr das Zeichen Er . „x Er y“ oder „Kzwischen  x und y besteht die ÄhnlichkeitserinnerungK“ besagt also: „Px und y sind Elementarerlebnisse, die durch Vergleich einer Erinnerungsvorstellung von x mit y als teilähnlich erkannt sindP“, was wir kurz so ausdrücken können: „Pdie Elementarerlebnisse x und y sind durch Ähnlichkeitserinnerung verbundenP“. (Unter „PErinnerungP“ ist hier nicht nur die PReproduktion eines schon entschwundenen ErlebnissesP verstanden, sondern auch Pdie Retention eines kurz vorher gewesenen, noch nicht entschwundenen, sondern nachklingenden Erlebnisses, z. B. einer WahrnehmungP.)"




    Literatur (Auswahl)
    Carnap, Rudolf (1928, 1961) Der logische Aufbau der Welt. Hamburg: Meiner.



    Links (Auswahl: beachte)



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten  > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Querverweise
    Standort: Einzelanalyse 38 Ähnlicher Sachverhalt.
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    Verteilerseite Plausibilitätsanalysen_ Gesamtergebnisse Pilotstudie.
    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen  * Methodik der Begriffsanalysen nach Wittgenstein *
    Überblick Arbeiten zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
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    Zitierung
    Sponsel, R.  (DAS). Einzelanalyse 38  Wenn ein ähnlicher Sachverhalt schon einmal aufgetreten ist zum Verständnis und Gebrauch des Wortes „plausibel“ oder „Plausibilität“. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/Plausib/Studie/EA38.htm
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    korrigiert: irs 28.09.2021 Rechtschreibprüfung / 16.10.2021 gelesesn



    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    28.09.21    Erste Grundversion ins Netz gestellt.
    23.09.21   Angelegt.