Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=00.00.2013 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung tmj
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen  Mail: sekretariat@sgipt.org_ Zitierung  &  Copyright

    Anfang_ William Sterns psychologische Messtheorie (1906)  _ Überblick_ Rel. Aktuelles _ Rel. Beständiges_ Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_ Service iec-verlag_ _Wichtige Hinweise zu externen Links und Empfehlungen_

    Willkommen in unserer Internetpublikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie GIPT 1), Abteilung Wissenschaft, Bereich Psychologisches Messen und Testen, unserer Internet-Publikation, und hier speziell zum Thema:

    William Sterns psychologische Messtheorie (1906)

    Stern, William (1906) Person und Sache. System der philosophischen Weltanschauung. I. Band: Ableitung und Grundlehre. Leipzig: Barth. Kapitel XVII. Intensitätsbeziehung und Maß 398-425.

    Aufbereitet von Rudolf Sponsel, Erlangen [Quelle]

    Editorial (13.08.2017)
    Auf der Suche, Williams Stern personalistischen Ansatz, Kap. IV,  in seiner Allgemeinen Psychologie nicht nur besser, sondern überhaupt zu verstehen, kam ich nicht gut voran und suchte daher nach weiteren Quellen. Dabei stieß ich auf die drei Bände "Person und Sache" und fand zufällig im I. Band am Ende das XVII. Kapiel "Intensitätsbeziehung und Maß". Intuitiv war mir sofort klar, dass hier eine hochinteressante frühe psychologische messtheoretische Arbeit vorlag, von der ich bislang noch nie etwas gehört hatte. Sie scheint nicht nur in der psychologischen Messtheorie, sondern auch in der Psychologie untergegangen zu sein. Spontan faszinierte mich Sterns Idee, das Ebenmerkliche zur psychologischen Erlebenseinheit zu machen (S. 404 ff). Ich beschloss daher, diese Arbeit Sterns durch unsere Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychologie der Öffentlichkeit als historisches Fundstück bekannt zu machen. Sterns Idee hat es verdient, Aufmerksamkeit und Auseinandersetzung zu erfahren.

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    Literatur
    • Stern, William (1906) Person und Sache. System der philosophischen Weltanschauung. I. Band: Ableitung und Grundlehre. Leipzig: Barth. Kapitel XVII. Intensitätsbeziehung und Maß 398-425.
    • Allport, G. W. (1959). Persönlichkeit. dt. 2. A. Meisenheim/ Glan: Hain.

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    Links (Auswahl: Beachte)

    IP-GIPT-Links

    • Testtheorie der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
    • "Zahlen". Die Grundlagen praktischer ArithMETRIK für die Messung  im Unscharfen, Unklaren und Flüchtigen in der Allgemeinen und Integrativen Psychologie und Psychotherapie.
    • Normen und Normieren * Vergleichen * Beweisen * Statistik in der IP-GIPT *
    • Überblick Wissenschaft in der IP-GIPT.




    Glosar, Anmerkungen und Endnoten:  Eigener wissenschaftlicher Standort.
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    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Quellen Schließlich gelang es mir über Allports Darstellung in seiner "Persönlichkeit" (1959), den Ansatz Sterns zu verstehen, da Allport mehrfach auf Stern Bezug nimmt und die Grundlagen S. 564ff erläutert:
     
      "Die Personalistische Psychologie

      Es gibt mehrere Versionen des personalistischen Denkens, aber sie stimmen alle darin überein, daß die individuelle Person als mannigfaltige Einheit im Mittelpunkt jeder Untersuchung und jeder theoretischen Formulierung stehen muß, die in der Psychologie vorgenommen wird. Um diesen Mittelpunkt soll die Wissenschaft des psychischen Lebens neu geschrieben werden (vgl. S. 19f.). Man beachte: das Ziel besteht nicht nur darin, die Persönlichkeitsforschung von überstrengen Begriffsschranken zu befreien, die von der allgemeinen Psychologie aufgerichtet waren: vielmehr soll das gesamte Gebäude der allgemeinen Psychologie zerstört und von Grund auf neu gebaut werden. Die personalistische Psychologie ist also in dieser Beziehung viel extremer als die Psychologie der Persönlichkeit, die sich damit begnügt, ihre Rolle innerhalb der vielseitigen psychologischen Wissenschaft zu spielen.
      Warum fordern die Personalisten einen so grundlegenden Neubau? Die Gründe, die sie dafür angeben, sind zu zahlreich und zu kompliziert, als daß sie alle hier aufgeführt werden könnten. Hier sollen nur einige Argumente kurz skizziert werden.

      1. Ohne den koordinierenden Begriff der Person (oder ein Äquivalent wie das Selbst oder das Ich) ist es unmöglich, das Zusammenwirken der seelischen Funktionen miteinander zu erklären oder auch nur zu beschreiben. Das Gedächtnis beeinflußt die Wahrnehmung, ein Wunsch wirkt auf das Denken, das Denken bestimmt das Handeln und das Handeln bereichert das Gedächtnis — so geht es weiter, ad infinitum. Dieses beständige Ineinandergreifen findet innerhalb einer bestimmten Grenze statt, und diese Grenze ist die Person; ferner kommt das Ineinandergreifen zustande für einen Zweck (purpose), und diesen Zweck kann man sich nur vorstellen im Dienste einer Person.
      2. Eine seelische Ordnung kann keine Bedeutung haben, wenn man sie nicht ansieht als existierend innerhalb eines bestimmten Rahmens. Die psychi-[>565] sehen Zustände ordnen sich nicht selbst und haben auch nicht eine unabhängige Existenz; ihre Ordnung stellt immer einen Teil einer größeren Ordnung dar — des persönlichen Lebens. „Alles Psychische ist eine Totalität oder ein Teil einer Totalität."
      3. Begriffe wie Funktion und Anpassung sind ohne Sinn, wenn sie nicht auf die Person bezogen werden. Eine Anpassung muß die Anpassung von etwas an etwas sein. Die Funktion erfordert ebenfalls ein interessiertes persönliches Agens.
      4. Vor allem kommt man dann, wenn man die unmittelbare Erfahrung betrachtet, nicht ohne ein zentrales koordinierendes Agens aus. Mit allen Bewußtseinszuständen ist gleichzeitig die zentrale Stellung des Selbst gegeben. Descartes, Ausspruch cogito ergo sum läßt sich kaum widerlegen. Wenn dieses Argument auch metaphysisch formuliert ist, hat es doch eine psychologische Grundlage in dem lebendigen Gefühl des Selbst, das besonders deutlich hervortritt im Erlebnis der Anstrengung, des Konfliktes und der Wahl [FN2].
      5. Ein anderes Argument unterstreicht die schöpferischen Eigenschaften der Person oder des Selbst. Jedes Denksystem ist von jemandem aufgebaut. Die objektivsten Naturwissenschaftler nicht weniger als die Philosophen schaffen oder „wollen" letzten Endes die Grundsätze ihrer Wissenschaft. Unstimmigkeiten rühren im Grunde von ihrer Individualität her. So ist es auch mit den Psychologen. Wenn sie einen nomothetischen Positivismus vertreten und die Persönlichkeit ihrer lästigen Individualität entkleiden, tun sie das schließlich, weil sie das wollen. So ist ein primärer Willensakt verantwortlich für die nüchternen Grenzen, die sie ihrem Denken auferlegen. Wir alle bauen unsere wissenschaftliche Welt auf aus Symbolen, die wir unserer eigenen Persönlichkeit entnehmen. Welches ist nun das Primäre: die schöpferische Person oder der Glaube, den sie schafft?
      Das sind einige der philosophischen Argumente, mit denen die personalistischen Psychologen und die Selbst-Psychologen die Notwendigkeit eines Neubaus der Psychologie vertreten. Sie wenden sich nicht gegen die Existenz unpersönlicher (Natur-) Wissenschaften zur Bearbeitung begrenzter Problemgebiete. Sie stimmen jedoch alle darin überein, daß die Aufgabe der Psychologie in der Behandlung des ganzen psychischen Lebens besteht; sie kann auf keinen Fall ihre Pflicht vernachlässigen, die Zustände und Vorgänge, die sie untersucht, in Beziehung zu bringen zu der Person, die ihr Urheber, Träger und Regulator ist. Es gibt keine Anpassung ohne jemand, der sich anpaßt; [>567] keine Ordnung ohne einen Ordnenden; kein Gedächtnis ohne Kontinuität des Selbst; kein Lernen ohne eine Änderung der Person; kein Wissen ohne einen Wissenden und kein Werten ohne jemand, der Wünsche hat und zum Werten fähig ist. Die Psychologie muß den Ausspruch von James ernst nehmen, daß jede psychische Tätigkeit in einer „persönlichen Form" auftritt, ja, sie muß ihn ernster nehmen, als es James selbst tat.
      Nicht selten findet man in neueren Büchern über allgemeine Psychologie, daß in das letzte Kapitel eine separate und mehr abrupte Behandlung der Persönlichkeit hineingequetscht ist, als ob man den durch ungewöhnliche Abstraktion gelangweilten Leser fesseln wollte. Die personalistische Psychologie würde umgekehrt verfahren. Die Persönlichkeit oder wenigstens die Person würde den Ausgangspunkt für jede Behandlung der allgemeinen Psychologie bilden. In diesen Rahmen würde dann jede weitere Tatsache eingeordnet werden.
      Ein konkretes Beispiel für einen derartigen Neubau der allgemeinen Psychologie bildet William Sterns Allgemeine Psychologie auf personalistischer Grundlage [FN3]. Stern unterschreibt in der Hauptsache die oben angeführten allgemeinen Argumente des Personalismus und gibt darüber hinaus viele konkrete Anwendungen seines Standpunktes auf spezielle psychologische Probleme. Da die nächste Frage dem Weg gilt, auf dem die personalistische Methode den Neubau der allgemeinen Psychologie durchführen möchte, ist eine Übersicht über einige dieser Anwendungen ratsam [FN4]."

          Anmerkung: Nach einer Genehmigung der Veröffentlichung dieses Zitats wird angefragt, wenn der Rechtsnachfolger des Verlags Anton Hain, Meisenheim/Glan gefunden wurde.

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    Querverweise
    Standort: William Sterns psychologische Messtheorie (1906) .
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    Testtheorie der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
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    Zitierung
    Sponsel, R.  (DAS). William Sterns psychologische Messtheorie (1906) Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/mtt/Stern/Stern1906.htm
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