Was ist faul an deutschen Führungskräften oder/ und denen, die sie schulen?
Was steht eigentlich für ein Mist im Wirtschaftsteil
unserer Zeitungen?
Kann es sein, daß unsere Wirtschaft teilweise
genauso hohl wie ihre Presse ist?
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Nicht nur die deutsche Wirtschaft lahmt, auch im Hollywood-Kapitalismus like USA sind Konjunkturkrisen system-bedingt anscheinend unvermeidlich. Und dies umsomehr, je mehr Luft- und Seifenblasen- Produktivität - Jedem sein Dritthandy fürs Zweitklo - im Spiel ist. Bilanzfälschungen, Betrug, Bestechung, Korruption, Preisabsprachen, verdeckte Kartellbildung, Steuerbegünstigungserschleichungen, Abschreibungen von Verlusten auf Steuerzahlerkosten, Firmen schlachten und plündern, Gewinnabschöpfung im Inland, Versteuern im Ausland, das ist das Reich der gut Angezogenen, frisch Frisiert- und Manikürten, den Smarties mit dem Aktenköfferchen und Labtop, umweht vom Hauch des Chef-Seins. Als ob Chef ein Beruf wäre - und nicht eine bloße Funktion. Das könnte man aber glauben, wenn man den Wirtschaftsmedien vertraute, eine Fehlleistung, der im allgemeinen nurmehr gut gezappte Dumpfbacken verfallen. Deutschland leidet nicht an seinen Arbeitslosen, Sozialhilfempfängern, Kranken, Schwachen, Behinderten, RollstuhlfahrerInnen und Rentern, sondern in erster Linie an der Verwahrlosung und Plünderung der Republik durch seine Führungskräfte auf allen Ebenen und in allen Bereichen: das Erfolgsrezept, gestützt durch eine weitgehend willfährige Justiz, lautet: wer Mist macht auf höherer Ebene, wird gnadenlos belohnt (Paradebeispiele Ron Sommer [Bundesregierung], Leo Kirch [Bayerische Staatseregierung], PolitikerInnen, GewerkschafterInnen [z.B. Steinkühler, Zwickel, Engelen-Kefer] und Staats-BeamtInnen, usw.) mit hohen Abfindungen, vorzeitigem Ruhestand und anderen Privilegien [1] [2] [3] [4] [5] [6]. |
Eine interessante Frage ist, wenn unsere Führungskräfte so eine teils fachliche, teils ethische Katastrophe sind, hat das möglicherweise etwas mit der Führungskräfteschulung zu tun? Müßte man, wenn man richtige Chefs wollte, nicht zuerst oder wenigstens zugleich auch richtige Chef- BeraterInnen anstreben? Dies führt uns auf die Frage: was denken, was können Chef- BeraterInnen? Hierzu benutzen wir eine dpa Mitteilung, die ich in den Erlanger (Nürnberger) Nachrichten am 26.11.2002 fand [Anzeige entfernt]. |
Schauen wir uns diese "Chefweisheiten" nun etwas genauer an:
Chefweisheit Nr. 1: "Chefs haben es nicht leicht, wenn sie sich für einen Führungsstil entscheiden müssen." Entscheiden sie sich wirklich? Ist das wie im Kaufhaus: man entscheidet sich für die eine oder andere Marke? Oder ist der sog. Führungsstil etwas, das zur Persönlichkeit gehört und sich mit ihr entwickelt? Wäre es dann nicht das bessere Konzept, den Führungstiltyp zu erkunden, seine Stärken und Schwächen herauszuarbeiten, wie man ihn kontrollieren, ausgleichen oder besonders gut einsetzen kann?
Chefweisheiten Nr. 2 und 3: Sollen Chefs (2) Mitarbeiter zu mehr Leistung anspornen oder gar etwa (3) einfach nur gute Bilanzen vorlegen, was ja bekanntlich besonders in schweren Zeiten die einfachste Sache der Welt ist? Was ist denn das für eine Gegensatzbildung? Tja, und welche eine schwierige Frage, ob man Mitarbeiter tatsächlich zu mehr Leistung anspornen sollte, einfach so, ohne Randbedingungen? Was mit denen, die schon genug leisten? Noch mehr in den Hintern treten? Wachstum ohne Ende?
Chefweisheit Nr. 4: "Führungskräfte haben heute einen noch verantwortungsvolleren Job". Wieso ist der heute noch verantwortungsvoller? Weil Chefsein ja ach so schwer ist und keiner sich mehr nach einer solchen Bürde drängt? Oder weil raffinierter gewedelt und beschissen werden muß? Wie geht man damit um, wenn man sich der Verantwortung nicht gewachsen zeigt? Vorzeitiger Ruhestand? Mit welcher Abfindung und Belohnung, damit man nicht noch weiter pfuscht?
Chefweisheit Nr. 5: "Eine der wichtigsten Qualifikationen ist die Kommunikationsfähigkeit." Dann müßten Verkäufer, ModeratorInnen, Prediger, Gewerkschaftsfunktionäre, PolitikerInnen oder die DumpfbackenjournalistInnen eigentlich die besten Chefs sein - mit 3,6 Milliarden Steuergeldern kann es dann aber auch jeder. Ich habe selten einen solchen nichtssagenden oder dümmlicheren Uninn gelesen. Die Trivialität, daß ein Chef im allgemeinen nicht stumm sein und sich mitteilen können muß und nicht an elektiven Mutismus in geschäftlichen Situationen leiden sollte wird hier nicht nur zur Hauptsache gemacht, sondern Fachkompetenz wird sogar als hinderlich dargestellt (Siehe Nr. 6). Die implizite Botschaft lautet: Du bist womöglich gar nicht kommunikationsfähig. Mit einer solchen Botschaft fördert man keine Führungskompetenz, sondern man verunsichert und schwächt sie.
Chefweisheit Nr. 6: "Wir haben fast nur Fachführungskräfte, beklagt Goldfuss." Was für ein goldenes Statement des guten Goldfuss. Ein Chef muß natürlich in erster Linie, wie das jede gute Oma schon immer wußte, nur offenbar unsere FührungskräfteschulerInnen nicht, auch fachkompetent sein, sonst kann ihm ja jede MitarbeiterIn beliebig auf der Nase herumtanzen. Man könnte denken, hier soll der Boden für BerufsschwaflerInnen vorbereitet werden, als ob wir durch die New Economy nicht schon genug schmerzliche Erfahrung gemacht hätten.
Chefweisheit Nr. 7: "Nichts ist so schlimm, wie endlose Meetings, bei denen am Schluß keiner mehr weiß, worum es ging." Wer wäre auf diese bahnbrechende Erkenntnis von selbst gekommen? Muß eine solche Binsentrivialität wirklich in Führungskräfteschulungen teuerst bezahlt werden oder wäre die Überlassung eines Jahrgangs der Gartenlaube nicht preiswerter und effektiver für alle?
Chefweisheit Nr. 8: "Schon durch die Praxis nach 100 Tagen erste sichtbare Ergebnisse präsentieren zu müssen, würden neue Vorgesetzte mit einer enormen Erwartungshaltung konfrontiert." Jeder neue Vorgesetzte ist also dem amerikanischen Präsidenten vergleichbar. Dieser Vergleich putzt und ist doch schon was; und er paßt auch gut zum Hollywoodstyling der Holhlkörper und DünnbrettbohrerInnen-Masken, die hier aufgebaut werden. Im Klartext wird hier führungskräfte- schulungs- inkompetent suggeriert: Ergebnisse um der Ergebnisse willen, egal ob sie sinnvoll, wertvoll, nötig sind. Hier wird ein Berufswedler und Wichtigtuer, der Schaumschläger-Chef kreiert. Geht es der Wirtschaft deshalb so schlecht? Hat dieses Land zu viele Berufswedler und Ergebnis-Schaumschläger?
Chefweisheit Nr. 9: "Es reicht heute nicht mehr, nur deutsche Kollegen zu führen". Also nach japanisch inout nun chinesisch und arabisch lernen? Die FremdsprachenkorrepondentIn als wahre Chefin der Zukunft? Oder meint man gar Esperanto, da ja multikulturelle Teamführung angesagt ist? Oder sollte jede Chefin schlicht 10 Sprachen sprechen, sozusagen als babyloneske multikulturelle Kommunikations- Kompetenz?
Ist Führungskräfte- Schulung
zu einer Entertainer- Psycho- Show verkommen, in der ChefwürdenträgerInnen
auf Geschäfts- und damit letztlich auf Kundenkosten im wohlangenehmen
Ambiente Binsenweisheiten mit weichgespülter Nabelpflege erleben -
angereichert mit etwas Schocker-Trivialitäten in Aspick damit sie
nicht einschlafen?
Ist Chef sein wirklich so schwer? Mit solchen Chefweisheiten
von Führungsgskräfte- Schulungen wie ausgeführt, sollte
dies niemand wundern. Was Deutschland wirklich fehlt, sei im folgenden
thesenhaft dargelegt:
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Was
ist ein guter Vorstand und Manager ? Die TOP 10 Merkmale jener Wirtschaftsführungskräfte,
die Deutschland wieder voran bringen
Eine gute ManagerIn,
ein guter Vorstand bewirkt 1) einen angemessenen Gewinn (Aktienkurs), 2)
schafft eine solide Eigen- Kapitaldecke, kümmert sich 3) um zufriedene
MitarbeiterInnen und 4) um zufriedene Angehörige und Familien (als
wertvollste Quelle aller Ressourcen) und 5) um zufriedene Kunden, 6) denkt
und handelt vorausschauend und zieht solide Planung auf der Basis handfester
Daten dem intuitiven Zocken und wunschgeleiteter Phantasie vor, hat 7)
den Grundsatz verinnerlicht: Gute Geschäfte sind solche, von denen
alle Beteiligten etwas haben. 8) Die globale
New Economy Über den Tisch zieh Mentalität, gepaart mit
Finanzvampirologie auf der Basis von Luft- und Seifenblasen- Wirtschaften,
Schein, Glimmer, Oberfläche ist einer verantwortlichen und soliden
ManagerIn fremd.
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9) Wirtschaft versteht eine gute ManagerIn nicht als Werbe- und Medienspiel, sondern als harte Arbeit; sie / er ist ehrgeizig, aber nicht gierig. 10) Zu ihrer / seiner Leistungs-, Führungs- und Verantwortungsethik gehört auch, daß sie / er unaufgefordert ihren / seinen Posten räumt, wenn sie / er 1) bis 5) nicht erreicht ebenso wie die Selbstverständlichkeit, ihre / seine Gage vom Unternehmungserfolg nach 1-5 abhängig zu machen. |
Und nicht vergessen:
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z.B. Manager Führungskräfte site:www.sgipt.org. |