Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=25.08.2001
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 14.03.15
Impressum:
Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
Stubenlohstr.
20 D-91052 Erlangen Mail:_sekretariat@sgipt.org_
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4 Gutachter__Überblick__Rel.
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Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Medizinische
Psychosomatik, Psychopathologie und Psychiatrie, hier zum Thema Zwang und
Zwangsmaßnahmen, Betreuung und Unterbringung, Einzelfälle aus
der Geschichte:
Die vier Gutachter
Ludwig II.
Wissenschaftliche
Kurzbiographien
Von
Gudden_Lit
* Hagen_Lit
* Grashey_Lit
* Hubrich_Lit
* Querverweise
Zur Beachtung: Eine faire wissenschaftliche Bewertung
eines zeitlich länger zurückliegenden Gutachtens muß streng
trennen
zwischen dem damaligen
und dem heutigen Stand des Wissens und der
Methodologie. Bei historischen Arbeiten ist zusätzlich
grundsätzlich die Zuverlässigkeit
einer
Quelle
zu prüfen; Quellenangaben sind natürlich selbstverständlich.
|
Bernhard
Aloys von Gudden 1824 - 1886 (München, Oberbayern)
|
Nach biographischen Angaben von Kreuter
Bd. I.: von Gudden, Bernhard geb. 7.6.1824 in Cleve als Sohn des Gutsbesitzers
Johannes G. und dessen Ehefrau Bernhardine G. geb. Fritzen
gest. 13.6.1886 bei Berg im Starnbergersee als o. ö. Professor
der Psychiatrie an der Universität München und Direktor der Oberbayer.
Kreis-Irrenanstalt
Medizinstudium in Bonn, Halle und Berlin. 1848 Promotion in Halle:
"Quaestiones de motu oculi humani". 1848 Staatsexamen in Berlin. Ein Jahr
Militärdienst. 1848 bis 1851 Assistent der Irrenanstalt Siegburg unter
Maximilian Jacobi. 1851 bis 1855 Assistent der Irrenanstalt Illenau unter
Christian Friedrich Wilhelm Roller. 1855 Heirat mit Clarissa Voigt, einer
Enkelin von Maximilian Jacobi. 1855 bis 1869 Direktor der Irrenanstalt
Werneck. |
1859 Ablehnung eines Rufes nach München
als Professor und Direktor der Kreis-Irrenanstalt. 1869 bis 1872 Professor
für Psychiatrie an der Universität Zürich und Direktor der
Anstalt Burghölzli. 1872 bis 1886 Professor für Psychiatrie an
der Universität München und Direktor der Oberbayerischen Kreis-Irrenanstalt.
In München Anstaltsleitung, Lehramt, Obermedicinalausschuss, vielfache
gerichtsärztliche Inanspruchnahme, Consiliarpraxis, Behandlung des
geisteskranken Prinzen Otto von Bayern (allsonntäglich Besuch im Schloss
Fürstenried), Forschertätigkeit. Am 8.6.1886 erstattete G. zusammen
mit Grashey, Hagen und Hubrich das Gutachten über den Geisteszustand
des Königs Ludwig II. von Bayern. G. ertrank zusammen mit dem König
in der Nähe von Berg im Starnbergersee.
G. hatte 9 Kinder. Der älteste
Sohn, Mediziner, starb an Typhus. Ein anderer Sohn erlitt gelegentlich
eines Anstaltsfestes ausgebreitete Verbrennungen beider Arme, an denen
er starb. Eine Tochter war mit G.s Nachfolger, Hubert von Grashey, verheiratet.
Hacker
(S.
336) aus der Perspektive um die Entmündigung Ludwigs II. über
von Gudden
"Gudden war zu seiner Zeit der berühmteste
deutsche Psychiater, der von allen Seiten aufgesucht und auch bei vielen
sensationellen Prozessen als Gutachter beigezogen wurde. Außer seinem
hervorragenden Verstand besaß er die für den Arzt und besonders
für den Irrenarzt wichtigste Eigenschaft einer großen Herzensgüte,
die ihn befähigte, mit größter Geduld die Leiden und Beschwerden
seiner Kranken anzuhören.
Als wissenschaftlicher
Forscher stand er an erster Stelle. Mittels neuer Methoden stellte er unermüdlich
Untersuchungen über Bau und Funktion des Gehirns an, die bis heute
grundlegend geblieben sind. Die größten Verdienste erwarb er
sich als Anstaltsdirektor durch Einführung und konsequente Durchführung
des von England herübergekommenen No-restraint-Prinzips, das heißt
der Behandlung der Geisteskranken ohne mechanischen Zwang, was damals vor
sechzig bis siebzig Jahren eine grundlegende Neuerung bedeutete und den
Neubau vieler Irrenanstalten nach dem Muster der Münchener Anstalt
veranlaßte. [. . .]
Hervorzuheben
ist auch sein persönlicher Mut im Verkehr mit gefährlichen Geisteskranken.
Mehr als einmal war er in Lebensgefahr."
Zur
Vorgeschichte der Begutachtung
"Daß
Gudden trotz seiner allgemein gerühmten Qualitäten in der Beurteilung
und Behandlung Ludwigs II. schwere Fehler beging, wird sich im folgenden
zeigen. In der Unterredung vom 23. März erklärt sich Gudden bereit,
aufgrund von Zeugenaussagen ein schriftliches Gutachten über den König
auszuarbeiten. Sein Schwiegersohn, der Würzburger Psychiater Professor
Hubert Grashey, berichtet dazu:
In maßgebenden
Kreisen hatte die Vermutung Platz gegriffen, daß König Ludwig
II. geisteskrank und durch Geisteskrankheit an der Ausübung der Regierung
verhindert sei. Gudden wurde konsultiert und bestätigte die Richtigkeit
dieser Vermutung vom psychiatrischen Standpunkte aus, verlangte aber zur
Abfassung eines gehörig motivierten und beweiskräftigen Gutachtens
ausreichendes, eidlich erhärtetes, vom Staatsministerium selbst beizubringendes
Aktenmaterial. [>336] Eine persönliche ärztliche Untersuchung
des Königs wurde von vornherein als unausführbar erklärt.
Der Gedanke, den König zur
Abdankung zu veranlassen, wird in den vorbereitenden Besprechungen diskutiert,
aber wieder aufgegeben, weil die Durchführung dieses Plans äußerst
schwierig erscheint und vor allem die Erwägung dagegen spricht, daß
die Abdankungserklärung eines Geisteskranken keine Rechtskraft haben
könne. So bleibt nur der Weg, den Monarchen zu entmündigen und
für ihn eine Regentschaft eintreten zu lassen. Über die Errichtung
einer Regentschaft oder »Reichsverwesung« heißt es in
Titel II, § 9-11 der bayerischen Verfassung von 1818:
Die Reichsverwesung
tritt ein: a) während der Minderjährigkeit des Monarchen, b)
wenn derselbe an der Ausübung der Regierung auf längere Zeit
verhindert ist und für die Verwaltung des Reichs nicht selbst Vorsorge
getroffen hat oder treffen kann.
Dem Monarchen
steht es frei, unter den volljährigen Prinzen des Hauses den Reichsverweser
für die Zeit der Minderjährigkeit seiner Nachfolger zu wählen.
In Ermangelung einer solchen Bestimmung gebührt die Reichsverwesung
demjenigen volljährigen Agnaten, welcher nach der festgesetzten Erbfolgeordnung
der Nächste ist. [. . .]
Sollte der Monarch
durch irgendeine Ursache, die in ihrer Wirkung länger als ein Jahr
dauert, an der Ausübung der Regierung gehindert werden und für
diesen Fall nicht selbst Vorsehung getroffen haben oder treffen können,
so findet mit Zustimmung der Stände, welchen die Verhinderungsursachen
anzuzeigen sind, gleichfalls die für den Fall der Minderjährigkeit
bestimmte gesetzliche Regentschaft statt.
Für die
Situation von 1886 reichen diese Bestimmungen nicht aus. Sie enthalten
vor allem nichts über die Frage, wer berufen ist, den ersten Schritt
zur Einsetzung der Regentschaft zu tun. In Anlehnung an die zeitgenössische
Staatsrechtstheorie entscheidet man sich 1886 dafür, daß der
künftige Regent in einer von den Ministern gegengezeichneten Proklamation
[>337] der Öffentlichkeit den Eintritt der Reichsverwesung mitteilen
und gleichzeitig den Landtag zum Zweck der Zustimmung einberufen solle.
Aber erst nach wochenlangem Zögern entschließt sich Prinz Luitpold,
dem Regentschaftsplan zuzustimmen. Sein Pflichtgefühl gibt schließlich
den Ausschlag; Mitte Mai 1886 erklärt er schweren Herzens seine grundsätzliche
Einwilligung, als Regent an die Stelle des Königs zu treten. Unmittelbar
danach wird der bayerische Gesandte in Berlin, Hugo Graf Lerchenfeld-Koefering,
beauftragt, Bismarck von den geplanten Schritten zu verständigen."
Literatur
über von Gudden (nach Kreuter):
-
Bericht über den Angriff eines
Geisteskranken auf Bernhard von Gudden (und Dr. Hemmer) in München.
In: Allg. Z. Psychiat, 40, 699 (1884).
-
Index med., Washington, 1. Serie,
5, 640-641 (1884); 2. Serie, 6, 524 (1901).
-
Chron Univ. München 1885/86,
S. 11-13.
-
Grashey, Hubert: Nekrolog auf Dr. B.
von Gudden. In: Arch. Psychiat. Nervenkr., 17, I-XXIX (1886) / Schumacher,
Berlin 1886.
-
Grashey, Hubert: Nachtrag zum Nekrolog.
Schumacher,
Berlin 1886/ Und in: Arch. Psychiat Nervenkr., 18, 898-910 (1887).
-
Kraepelin, Emil: B. v. Gudden, ein Gedenkblatt.
In: Münch. med. Wschr., 33, 577-580, 603-607 (1886).
-
Laehr, Heinich: Nachruf. In: Allg.
Z. Psychiat., 43, 177-187 (1886).
-
Mendel, Emanuel Ernst: Kurze Notiz über
Guddens Tod. In: Neurol. Cbl., 5, 311-312 (1886).
-
Meynert, Theodor: Nachruf. In: Wiener
med. Bl., 9, 729-731 (1886).
-
von Mundy, Jaromir: Zur Königskatastrophe
in Bayern. In: Wiener med. Wschr., 36, 910 und 942 (1886).
-
Nissl, Franz: Nachruf. In: Augsburg.
Allg. Ztg., Nr. 191, 192, 193 (1886).
-
Wildermuth, Hermann Adalbert in: Z.
Behandl. Schwachsinn. u. Epilept., 11, 89-91 (1886).
-
Winkler, C. in: Psychiatr. Bladen,
4, 137-154 (1886).
-
Roller, C.: v. Gudden und Illenau. In:
Allg.
Z. Psychiat., 43 334-335 (1886).
-
Laehr, Heinrich: König Ludwig II..
und von Gudden. In: Allg. Z. Psychiat., 44, 163-168 (1887).
-
Grashey, Hubert in: Vorrede zu den
"Gesammelten und hinterlassenen Abhandlungen" von Bernhard von Gudden,
S. 3-15, Bergmann, Wiesbaden 1889.
-
Nissl, Franz: B. v. Guddens hirnanatomische
Experimentaluntersuchungen. In: Allg. Z. Psychiat., 51, 527-549
(1895).
-
Bericht über eine Gedenkfeier am
Grabe von Gudden am 21.9.1899 mit einer kurzen Ansprache von Kraepelin.
In: Arch. Psychiat. Nervenkr., 32, 1078 (1899).
-
Zum Andenken Bernhard von Guddens. In:
Allg.
Z. Psychiat., 56, 989-990 (1899).
-
Ganser, Sigbert: Bernhard von Gudden.
1824-1886. In: Kirchhoff Dtsch. Irrenärzte, Bd. II, 47-58,
Springer, Berlin 1924.
-
Wallenberg, Adolf in: Arch. Psychiat.
Nervenkr., 76, 21-46 (1925).
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Wernich, Pagel in: Biogr. Lex. hervorrag.
Aerzte, 2. Aufl., Berlin und Wien, Bd. II., 880-881(1930) und Erg.-Bd.,
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Rehm, Ernst: König Ludwig II. und
Professor von Gudden. In: Psychiatr. neurol. Wschr., 38, 45 (1936).
-
Papez, J. W. in: Haymaker Founders
of Neurology, Springfield (USA) 1953.
-
Hofmann, Kilian: Psychiatrische Probleme
zur Zeit Guddens in Werneck. In:
Med. Mschr., H. 12 (Dezember),
820-824 (1955).
-
Grünthal, Ernst: Bernhard von Gudden.
1824-1886. In: Grosse Nervenärzte, herausg. Von Kurt
Kolle, Bd. I, 128-134 Thieme, Stuttgart 1956.
-
Spatz Hugo: Bernhard von Gudden (1824-1886).
Zur 75. Wiederkehr seines Todestages. In: Münch. med. Wschr.,
103, 1277-1282 (1961).
-
Christlieb, Wolfgang: Zum Tod von Dr.
Bernhard von Gudden am 13. Juni 1886. Bemerkung zu H. Spatz. In: Münch.
med. Wschr., 104, 869-870 (1962).
-
Spatz, Hugo: Zum Tod von Dr. Berohard
von Gudden (Stellungnahme zur Bemerkung von Christlieb). In: Münch.
med. Wschr., 104, 870-871 (1962).
-
Leibbrand-Wettley, Annemarie in: Neue
Dtsch. Biogr., 7, 249 (1966).
-
Roback, A. A. in: Weltgeschichte
d. Psychologie u. Psychiatrie, S. 229-230, Walter, Olten/Freiburg 1970.
{Bemerkung Sponsel: fast alle Angaben falsch}
-
Goerke, Heinz: Die medizinische Fakultät
von 1472 bis zur Gegenwart. In: Die Ludwig Maximilians-Univ. München
in ihren Fakultäten, Bd. I, 274, Duncker & Humblot, Berlin
1972.
_
Schriften
von Gudden (nach Kreuter):
-
Quaestiones de motu oculi humani. Inaug.
Dissert., Halle 1848.
-
Ueber das Verhältnis der Centralgefässe
des Auges zum Gesichtsfelde. In: Müllers Arch. Anat. Physiol.,
(1849).
-
Das Irrenwesen in Holland. In: Allg.
Z. Psychiat., 10, 458-480 (1853).
-
Beiträge zur Lehre von den durch
Parasiten bedingten Hautkrankheiten. I. Porrigo. II. Pityriasis versicolor.
III. Scabies. In: Arch. physiol. Heilk., Bd. 12 (1853) und Bd. 14
(1855).
-
Aus Werneck: Kurze Beschreibung der
Kreis-Irrenanstalt Werneck. In: Allg. Z. Psychiat., 15, 319 (1858).
-
Aus Werneck: Unterstützungsfond
für arme Irre. In: Allg. Z. Psychiat., 15, 606-609 (1858).
-
Zur relativ verbundenen Irren-Heil-
und Pflege-Anstalt. In: Allg. Z. Psychiat., 16, 627-632 (1859).
-
Ueber die Entstehung der Ohrblutgeschwulst.
In: Allg. Z. Psychiat., 17, 121-138 (1860); 19, 191-220 (1862);
20, 423-430 (1863).
-
Beitrag zur Lehre von der Scabies. In:
Würzburg.
med. Z., Bd. II (1861) / Monographie bei Stahel, Würzburg
1863.
-
Tagesbericht der Kreis-Irrenanstalt
Werneck. Stuber, Würzburg 1869.
-
Ueber den mikroskopischen Befund im
traumatisch gesprengten Ohrknorpel. In: Virchows Arch., 51, 457-469
(1870).
-
Ueber einen bisher nicht beschriebenen
Nervenfaserstrang im Gehirne der Säugethiere und des Menschen. In:
Arch.
Psychiat. Nervenkr., 2, 364-366 (1870),
-
Anomalien des menschlichen Schädels.
In: Arch. Psychiat. Nervenkr., 2, 367-373 (1870).
-
Ueber die Rippenbrüche bei Geisteskranken.
In: Arch. Psychiat. Nervenkr., 2, 682-692 (1870).
-
Experimentaluntersuchungen über
das peripherische und centrale Nervensystem. In: Arch. Psychiat. Nervenkr.,
2, 693-723 (1870).
-
Ueber eine Invasion von Leptus autumnalis.
In: Virchows Arch., 52, 255-259 (1871).
-
Erklärung gegen die Erklärung
von Prof. Ludwig Meyer (Ohrblutgeschwulst betr.). In: Virchows Arch.,
52, 440-441 (1871).
-
Ueber die Kreuzung der Fasern im Chiasma
nervorum opticorum. In: von Graefe
Arch. Ophthalm., 20, 249-268
(1874); 21, 199-204 (1876); 25, 1-56, 237-246 (1879).
-
Experimental-Untersuchungen über
das Schädel-Wachsthum. Oldenbourg, München 1874. Dieses Werk
erschien auch in französ. Sprache (übersetzt v. August Forel)
unter dem Titel "Recherches experimentales sur la croissance du crane".
Delahaie, Paris 1876.
-
Ueber ein neues Microtom. In: Arch.
Psychiat. Nervenkr., 5, 229-234 (1875).
-
Ueber die Exstirpation der einen Niere
und der Testikel beim neugeborenen Kaninchen. In: Virchows Arch.,
66, 55-60 (1876).
-
Abtragung des Stirnhirns mit folgender
Atrophie des medialen Theils des pedunculus cerebri und sehr bedeutender
Atrophie der Pyramide. Abtragung des Scheitelhirns mit folgender Verkleinerung
des lateralen Theils des pedunculus cerebri. In: Kussmaul Störungen
der Sprache, 86 ff., Leipzig 1877.
-
Ueber den Tractus peduncularis transversus.
In: Arch. Psychiat. Nervenkr., 11, 415-423 (1880).
-
Ueber die Kerne der Augenbewegungsnerven.
In: Tagebl. Vers. Ges. dtsch. Naturf. u. Ärzte, Salzburg, 54,
Teil 2, 186 (1881).
-
Mittheilung über das Ganglion interpedunculare.
In: Arch. Psychiat. Nervenkr., 11, 424-427 (1880).
-
Beitrag zur Kenntniss des Corpus mammillare
und der sogenannten Schenkel des Fornix. In: Arch. Psychiat. Nervenkr.,
11, 428-452 (1880).
-
Katsch's Microtom. In: Arch. Psychiat.
Nervenkr., 11, 542-543 (1880).
-
Ueber die neuroparalytische Entzündung.
In: Allg. Z. Psychiat., 41, 714-715 (1885).
-
Jahresbericht der Kreis-Irrenanstalt
München für das Jahr 1884. München 1885.
-
Ueber die Sehnerven, die Sehtractus,
das Verhältniss ihrer gekreuzten und ungekreuzten Bündel, ihre
Seh- und Pupillarfasern und die Centren der letzteren. In: Allg. Z.
Psychiat., 42, 478-497 (1886).
-
Ueber die Frage der Localisation der
Funktionen der Grosshirnrinde. In:
Allg. Z. Psychiat., 42, 478-497
(1886).
-
Bernhard von Guddens gesammelte und
hinterlassene Abhandlungen. Herausg. von Hubert Grashey. 1 Text-, 1 Bildband.
Bergmann, Wiesbaden 1889. Hier zum ersten Mal veröffentlicht: Viertes
Bündel der Fornixsäule. S. 193. Augenbewegungs- Nerven. 211-215.
Ueber das Gehirn und den Schädel eines neugeborenen Idioten (Hydrocephalus).
216-221.
-
Vorträge und Demonstrationen bei
Versammlungen: Ueber das Wachsthum des Kaninchenschädels. In: Corr.
Bl. schweizer. Aerzte, Nr. 5 (1871).
-
Ueber den sog. paralytischen Grössenwahnsinn.
(Ges. jüngerer Aerzte in Zürich, 9. u. 30.12.1871). In: Corr.
Bl schweizer. Aerzte, 2, Nr. 4, 72-82 (1872).
-
Demonstration von Präparaten über
das sog. Ganglion opticum basale, Kreuzung der Sehnervenfasern im Chiasma,
vordere und hintere Commissur des Chiasma. (Eröffn. Ansprache 8. Vers.
Schweizer Irrenärzte, 25. u. 26.9.1872). In: Allg. Z. Psychiat.,
29, 579-580 (1873); Berichtigung in: 30, 135 (1874).
-
Ueber die Kerne der Augenbewegungsnerven
Vortrag 54. Vers. dtsch. Naturf. Salzburg 1881. In: Tagebl. Vers. Ges.
dtsch. Naturf. u. Ärzte, Bd. 54, S. 186 (1881).
-
Experimente, durch die man die verschiedenen
Bestandtheile des Tractus opticus zu isoliren im Stande ist. Vortrag 54.
Vers. dtsch. Naturf. Salzburg 1881. In: Tagebl. Vers. Ges. dtsch. Naturf.
u. Ärzte, Bd. 54, S. 187 (1881).
-
Ueber die Verbindungsbahnen des kleinen
Gehirns. Vortrag 55. Vers. dtsch. Naturf. Eisenach 1882. In: Tagebl.
Vers. Ges. dtsch. Naturf. u. Ärzte, S. 303-305 (1882).
-
Ueber die verschiedenen Nervenfasersysteme
in der Retina und im Nervus opticus. Vortrag 55. Vers. dtsch. Naturf. Eisenach
1882. In: Tagebl. Vers. Ges. dtsch. Naturf. u. Ärzte, S. 307-310
(1882).
-
Demonstration einer Reihe von Prof.
Weigert überlassener mit Säurefuchsin gefärbter Präparate
über das centrale Nervensystem. Demonstration von experimentell vorbereiteten
Präparaten der Oculomotorius-Kerne. (Morphol. physiol. Ges. München,
16.1.1883). In: Aerztl. Intelligenz-Blatt München, München,
30, 301 (1883).
-
Demonstration des Gehirns eines nicht
hemiopischen Kätzchens mit Atrophie des linksseitigen Scheitel- und
Hinterhauptsgehirns und eines operirten Kaninchens mit absolut unempfindlicher
Hornhaut, die trotz ihrer Unempfindlichkeit keine Spur einer sog. neuroparalytischen
Entzündung zeigte. (Ges. f. Morphol. u. Physiol. München, 19.2.1884).
In: Aerztl. Intelligenz-Blatt München, München, 31, 404-405
(1884).
-
Ueber das Corpus mammillare und die
sog. Schenkel des Fornix. Vortrag 57. Vers. dtsch. Naturf. Magdeburg 1884.
In: Tagebl. Vers. Ges. dtsch. Naturf. u. Ärzte, S. 126-127
(1884).
-
Ueber die neuroparalytische Entzündung.
Vortrag 57. Vers. dtsch. Naturf. Magdeburg 1884. In: Tagebl. Vers.
Ges. dtsch. Naturf. u. Ärzte, S. 265-268 (1884).
-
Ueber die Sehnerven, die Sehtractus,
das Verhältniss ihrer gekreuzten und ungekreuzten Bundel, ihre Seh-
und Pupillarfasern und die Centren der letzteren. Vortrag 58. Vers. dtsch.
Naturf. Strassburg 1885. In: Tagebl. Vers. Ges. dtsch. Naturf. u. Ärzte,
S. 136-137 (1885) / Prag. med. Wschr., 10, 427 (1885).
-
Ueber die Einrichtung von sogenannten
Ueberwachungs-Stationen. (Jahresvers. d. Ver. d. dtsch. Irrenärzte
Baden-Baden, 16. u. 17.9.1885). In: Allg. Z. Psychiat., 42, 454-456
(1886).
-
Ueber die Frage der Localisation der
Funktionen der Grosshirnrinde. (Jahresvers. d. Ver. d. dtsch. Irrenärzte
Baden-Baden, 16. u. 17.9.1885). In: Allg. Z. Psychiat., 42, 478-480
(1886).
-
Diskussion (zum Vortrag von C. Kopp
"Ueber die wissenschaftliche Grundlage der Lehre von den Ernährungsstörungen
der Haut auf nervösem Wege (Trophoneurosen der Haut)") über die
Existenz trophischer Nervenfasern. (Aerztl. Ver. München). In: Aerztl.
Intelligenz-Blatt München, 32, 719-720 (1885).
-
Ueber den gegenwänigen Stand der
Lehre von der Lokalisation der Funktionen der Grosshirnrinde. (Aerztl.
Ver. München, 14.10.1885). In: Aerztl. Intelligenz-Blatt München,
32, 595 (1885).
-
Diskussion über das Sprach-Centrum.
Demonstration des Gehirnes eines Mannes mit ausgedehnten Zerstörungen
in der linken Hemisphäre und aller jener Partien, die man als den
Sitz der Sprache bezeichnet, ohne dass im Leben bei grosser Redseligkeit
des Patienten auch nur eine Spur von Aphasie zu beobachten war. (Aerztl.
Ver. München 2.12.1885 und 13.1.1886). In: Aerztl. Intelligenz-Blatt
München, 1, 67 (1886).
-
Demonstration der Sehfasern und Pupillarfasern
des Nervus opticus. In: S.-B. Ges. Morphol. Physiol. München,
1, 169 (1886).
-
Diskussion (zu Stintzing) über
angeborene und erworbene Muskel-Defekte. (Ges. f. Morphol. u. Physiol.
München, 2.3.1886). In: Aerztl. Intelligenz-Blatt München,
1, 382 (1886).
-
Diskussion über Antipyrese. (Zu
May: Ueber Typhusrezidive). (Aerztl. Ver. München, 26.5.1886). In:
Aerztl.
Intelligenz-Blatt München, 1, 553-554 (1886).
Friedrich
Wilhelm Hagen 1814 - 1888 (Erlangen, Mittelfranken) zu: Fixe
Ideen (Wahn)
|
Er wird am 16. Juni 1814 in der Nähe von Bad Windsheim
geboren. Sein Vater ist dort Pfarrer, seine Mutter stammt aus einer Pfarrersfamilie
in der Fränkischen Schweiz. 1832 ist Hagen Theologiestudent in Erlangen,
studiert nach 1833 jedoch Medizin, weil er verdächtigt wurde, an dem
erfolglosen Frankfurter "Wachensturm" (03.04.1833) teilgenommen zu haben.
Er besteht sein Staatsexamen und arbeitet den größten Teil des
vorgeschriebenen Praktikums von zwei Jahren bei dem infolge der "Demagogenverfolgungen"
nach Weißenburg a. S. versetzten Johann Baptist Friedreich (1796-1862).
Hier entsteht auch seine umfangreiche Dissertation, die später von
dem renommierten Verlag O. Wigand in Leipzig verlegt wird. Danach ist er
praktischer Arzt in einem kleinen Städchen bei |
Hersbruck an der Pegnitz. Da ihm die
Einwohner nicht vertrauen, und er nicht um Patienten "buhlen" kann, schreibt
er Artikel um Artikel, die 1841 zusammengefaßt bei Palm & Enke
in Erlangen erscheinen. Im Sommer 1844 beginnt Hagen seine "Bildungsreise",
die ihn nach Siegburg bei Bonn, nach Gent, England, Paris und wieder in
Deutschland nach Illenau, Heidelberg, Winnenthal und zu seiner Mutter in
Bad Windsheim führt. Von hier aus bewirbt er sich um die Stelle eines
"Hilfsarztes" in Erlangen. Am 1. August 1846 beginnt er als einziger Arzt
unter Solbrig seinen Dienst, der seinen jungen Kollegen jedoch beneidet:
Hagen "kam als Mann von anerkannt wissenschaftlicher Bedeutung", war kein
"landläufiger junger Assistent mehr". Die nächste Station im
Leben Hagens ist die neu eröffnete Irrenanstalt in dem säkularisierten
Kloster Irsee bei Kaufbeuren (1849). Hier versucht er zu verbessern, was
in dem eigentlich als Provisorium zu bezeichnenden Bau, überhaupt
möglich ist. Weitere psychiatrische Arbeiten werden in Irsee vorbereitet,
z. B. "Der goldene Schnitt in seiner Anwendung auf Kopf- und Gehirnbau,
Psychologie und Pathologie", 1857 in Leipzig bei W. Engelmann erschienen.
Dennoch ist er unzufrieden und sehnt sich nach Erlangen zurück (Direktor
5. September 1859 bis 1. November 1887). Solbrigs Weggang nach München
ist seine Chance; er ergreift sie und ist ab 1859 Direktor in Erlangen.
Am 1. November 1887 tritt er mit 74 Jahren, nach 27 Jahren akademischer
Tätigkeit, er war auch Dozent an der Universität Erlangen, und
41 Jahren im "Dienst der Irren" in den Ruhestand. Am 13. Juni 1888 stirbt
er und wird auf dem Erlangener Altstädter Friedhof unter großer
Anteilnahme der städtischen Bevölkerung begraben.
Literatur
über Hagen: (nach Kreuter)
-
Index med., Washington, 1. Serie,
5, 776 (1884); 2. Serie 6, 680 (1901).
-
Nachruf. In: Münch. med. Wschr.,
35, 638 (1888).
-
Bumm, A.: Nachruf. In: Allg. Z. Psychiat.,
45, 298-306 (1889).
-
Laehr, Heinrich in: Gedenktage der
Psychiatrie, 4. Aufl. 178 ff, Berlin 1893.
-
Specht, Gustav: Modernpsychiatrisches
vom alten Hagen. In: Festschr. f . J. Rosenthal, Teil 2, 167-180,
Leipzig 1906.
-
Specht, Gustav: Friedrich Wilhelm Hagen.
1814-1888. In: Kirchhoff Dtsch. Irrenärzte Bd. 1, 253-260,
Springer Berlin 1921.
-
Wernich in: Biogr. Lex. hervorrag.
Aerzte, 2. Aufl., Bd. III, 14, Berlin und Wien 1930.
-
Faltlhauser: Hagen in Irsee. In: Z.
Neur., 131, 44-62 (1932).
-
Röhrich, Heinz in: Neue Dtsch.
Biogr., 7, 475 (1966).
_
Schriften
von Hagen:
-
Die Sinnestäuschungen in Bezug
auf Psychologie, Heilkunde und Rechtspflege. Inaug. Dissert., Erlangen
1836. Wigand, Leipzig 1837.
-
Ueber die Verwandtschaft zwischen Tobsucht
und Epilepsie. In: Friedreichs u. Blumroeders Bl. f Psychiatr.,
1, H. 2, 47 63 (1837).
-
Beiträge zur Anthropologie. Palm
u. Enke, Erlangen 1841.
-
Psychologie und Psychiatne. In: Rudolf
Wagner Handwörterb. Physiol., Bd. 2, 692-827, Göttingen
1846. Ref. in: Allg. Z. Psychiat., 3, 167 (1846).
-
Psychologische Untersuchungen. Studien
im Gebiete der physiologischen Psychologie. Vieweg, Braunschweig 1847.
Ref. von Leubuscher in: Allg. Z. Psychiat., 5, 457-468 (1848).
-
Zum bayerischen Irrenwesen. In: Allg.
Z. Psychiat., 6, 541-585 (1849).
-
Lungenschwindsucht und psychische Krankheit.
In: Allg. Z. Psychiat., 6, 702 (1849); 7, 253-276 (1850).
-
Aerztliche Berichte aus der Kreis-Irrenanstalt
Irsee. In: Allg. Z. Psychiat., 8,151 (1851); 9, 168-170 (1852);
10, 1-72 (1853).
-
Psychiatrie und Anatomie. In: Allg
Z. Psychiat., 12, 163 (1855).
-
Zum Gehirnbau. In: Aerztl. Intelligenz-Blatt
München, München, 3, 325 (1856).
-
Der Goldene Schnitt in seiner Anwendung
auf Kopf und Gehirnbau, Psychologie und Pathologie. Engelmann, Leipzig
1857.
-
Bericht über Bestand und Wirken
der bayerischen Kreis-Irrenanstalt Irsee vom 1. Sept. 1849 bis 30. Sept.
1858. In: Irrenfreund I, 96 101, 110-112, 118-120 (1859).
-
Ueber die Wirkung der allgemeinen Blutentziehungen
auf Geisteskranke. In:
Verh. phys. med. Soc. Erlangen, H. 1, 34
(1867).
-
Ueber die Anatomie der allgemeinen Paralyse.
In: Allg. Z. Psychiat., 24, 723 (1867).
-
Zur Theorie der Hallucination. In: Allg.
Z. Psychiat., 25, 1-113 (1868).
-
Studien auf dem Gebiete der ärztlichen
Seelenkunde. Gemeinfassliche Vorträge: Der Werth und die Bedeutung
der Psychologie für die Psychiatrie. - Fixe Ideen. - Die Jungfrau
von Orleans. - Narrheit. - Die psychische Behandlung Geisteskranker. -
Der Zweck heiligt die Mittel. Erlangen 1870.
-
Ueber den Zusammenhang der Nieren- und
Geisteskrankheiten. In: Verh. phys. med. Soc. Erlangen, H. 2, 37
(1870).
-
Fall einer Melancholie, welcher Aphasie
vorhergegangen war. In: Verh. phys. med. Soc. Erlangen, H. 3, 37-39
(1870/71).
-
Ueber Statistik der Irrenanstalten mit
besonderer Beziehung auf das im Auftrage des internationalen Congresses
vom Jahre 1867 vorgeschlagene Schema. In: Allg. Z. Psychiat., 27,
267-294 (1871).
-
Zwei Fälle von Idiotie. In: Verh.
phys. med. Soc. Erlangen, H. 4, 82-85 (1872).
-
Studien auf dem Gebiete der ärztlichen
Seelenkunde. Neue Folge: Chorinsky - Eine gerichtlichpsychologische Untersuchung.
Besold Erlangen 1872. Ref. von Dick in: Allg. Z. Psychiat., 29 492-504
(1873).
-
Statistische Untersuchungen über
Geisteskrankheiten. Nach den Ergebnissen der ersten fünfundzwanzig
Jahre der Kreis-Irrenanstalt zu Erlangen. Unter Mitwirkung von Erlanger
Hülfsärzten. Erlangen 1876. Ref. von Flemming in: Allg. Z.
Psychiat., 34, 112-116 (1878).
-
Ueber die Verwandtschaft des Genies
mit dem Irresein. In: Allg. Z. Psychiat., 33, 640-675 (1877).
-
Ueber Nierenkrankheiten als Ursachen
von Geisteskrankheit. In: Allg. Z. Psychiat., 38,1-34 (1882).
_
Hubert
Grashey 1839 - 1914 (Deggendorf, Niederbayern)
|
Geb. 31.10.1839 in Gronenbach als Sohn eines Landrichters,
gest. 24.8.1914 in München als ehem. ord. Professor der Psychiatrie
und Direktor der oberbayerischen Kreis-Irrenanstalt. Gymnasium in Augsburg.
1859 bis 1865 Studium in Würzburg. 1867/68 Assistent der unterfränkischen
Kreis-Irrenanstalt Werneck unter M. Hubrich, bis 1873. In den Jahren 1868
und 1869 Unterbrechung der Tätigkeit in Werneck durch Studienreisen
nach Berlin und Wien. 1873 Ernennung zum Direktor der niederbayerischen
Kreis-Irrenanstalt Deggendorf. Schwiegersohn von Bernhard von Gudden. Nach
dessen Tod Übernahme des Lehrstuhls und Leitung der oberbayerischen
Kreis-Irrenanstalt. Am 1.1.1887 übernahm G. die Leitung des ärztlichen
Dienstes bei dem geisteskranken König Otto im Schloß Fürstenried. |
Literatur
über Hubert Grashey
Snell, O.: Nachruf. In: Allg.
Z. Psychiat., 73, 489-490 (1917). Mit Bild.
Weygandt: Hubert von Grashey. 1839-1914.
In: Kirchhoff Dtsch. Irrenärzte, Bd. II, 168-171, Springer,
Berlin
Psychiatrische
Werke Hubert Grasheys:
-
Ueber die sphygmographischen Pulscurven
Geisteskranker. In: Arch. Psychiat. Nervenkr., 13, 293-310 (1882).
-
Ueber Aphasie und ihre Beziehungen zur
Wahrnehmung In: S-B. med Phys. Ges. Würzburg, 129-132 (1884)
Arch.
Psychiat. Nervenkr., 16, 654-688 (1885).
-
Ueber Paralysis agitans. In: Arch.
Psychiat. Nervenkr., 16, 857-858 (1885).
-
Bernhard von Gudden. Nekrolog. In: Arch.
Psychiat. Nervenkr., 17, I-XXXX (1886); 18, 898-910 (1887).
-
Nachtrag zum Nekrolog auf Dr. Bernhard
von Gudden, Königl. Bayer. Obermedicinalrath, o. ö. Professor
der Universitat München und Director der Oberbayerischen Kreis-Irrenanstalt.
(Bericht über die Stunde unmittelbar vor der Katastrophe am 13.6.1886).
In: Arch. Psychiat. Nervenkr., 18, 898-910 (1887).
-
Ueber Dienstberichte für Irrenanstalten.
In: Allg Z. Psychiat., 44, 518-521 (1888) / Neurol. Cbl.,
6, 431 (1881).
-
Herausgabe von "Bernhard von Guddens
gesammelte und hinterlassene Abhandlungen". Bergmann, Wiesbaden 1889.
-
Ueber geminderte Zurechnungsfähigkeit.
In: Allg. Z. Psychiat., 45 534-547 (1889).
-
Ueber die Schrift Geisteskranker. Vortr.
Jahressitz. dtsch. Irrenärzte, Jena 1889. In: Neurol. Cbl.,
8, 395-396 (1889).
-
Beurtheilung des Selbstmordes vom psychiatrischen
Standpunkt aus. In: Münch. med. Wschr., 36, 540-542 (1889)
/ Irrenfreund, 31, 59-64 (1889).
-
Ueber Hallucinationen. In: Münch.
med. Wschr., 40, 153-155, 174-176 (1893) / S-B. Aerztl. Ver. München
f. 1893, 3, 15-31 (1894).
-
Zur Theorie der Zwangsvorstellungen.
In: Allg. Z. Psychiat., 50, 1063-1074 (1894).
-
Die Wärterfrage. In: Allg. Z.
Psychiat., 53, 799-809 (1897).
Max
Hubrich 1837 - 1896 (Werneck, Unterfranken)
Abb. Schloß Werneck= Kreisirrenanstalt Ullstein
Kunstlexikon, Frankfurt 1967, S. 714. |
Geb. 19.9.1837 in Schäftlarn gest. 16.2.1896 als Direktor
der Kreis-Irrenanstalt Werneck. Studium in München bis 1862. Dann
ein halbes Jahr Studienaufenthalt in England. H. wurde Assistent am Pathologischen
Institut in München, schließlich Assistent der Kreisirrenanstalt
München unter August Solbrig. 1870 wurde H., 33 Jahre alt, zum Direktor
der Kreis-Irrenanstalt Werneck ernannt als Nachfolger von Bernhard von
Gudden. Dieses Amt hatte er 26 Jahre lang bis zu seinem Tode inne. Im Februar
1877 wurde H. durch drei Revolverschüsse, die ein Geisteskranker auf
ihn abgab, verwundet. Dem Nekrolog durch seinen Schwiegersohn zufolge,
war er sehr am Einzelfall orientiert, gegen Schematismus und Bürokratie
und mit großem Wohlwollen seinen Kranken gegenüber eingestellt.
(Biogr. Angaben nach Kreuter
und Nekrolog) |
Literatur
über Max Hubrich:
Nachruf. In: Münch. med.
Wschr., 53, 229-230 (1896).
Lehmann, Friedrich: Nachruf
In: Allg. Z. Psychiat., 53 200-201 (1897).
Index med., Washington, 2.
Serie, 7, 449 (1902).
Psychiatrische Schriften:
Nervöse Taubheit. In: Arch.
Psychiat. Nervenkr., 5, 195-200 (1875).
Nekrolog
Hubrich von Lehmann, Friedrich: Nachruf In: Allg. Z. Psychiat.,
53 200-201 (1897).
"Necrolog Hubrich. — Am 16. Februar
1896 starb im Alter von 58 Jahren der Director der unterfränkischen
Kreis-Irrenanstalt zu Werneck Herr Dr. med. Max Hubrich nach einem mehrjährigen
schweren Herzleiden an einer Embolie des rechten Pulmonalis. Wenn der Verstorbene,
der 26 Jahre lang als Directer die Anstalt Werneck leitete, es nicht liebte
durch Vorträge in den psychiatrischen Vereinen und wissenschaftliche
Publicationen seinen Namen bekannt zu machen, so werden doch alle Fachgenossen,
die ihn kennen gelernt, bezeugen, dass durch seinen Tod ein wissenschaftlich
ungemein hochstehender Arzt und ein hervorragender Anstaltsdirector uns
entrissen wurde. Wenn ich in kurzen Worten einige Hauptvorzüge seines
Charakters herausgreifen soll, so muss ich deren vor Allem 2 erwähnen.
Der erste bestand
in der Vielseitigkeit seiner Interessen. Es gab kaum eine Disciplin der
Naturwissenschaften, kaum ein Gebiet der Kunst, auf dem er nicht etwas
Besonderes leistete; ich erwähne nur seine mikroskopischen anatomischen
Studien, seine pathologischen, botanischen, physikalischen, astronomischen,
paläontologischen und andere; überall hatte er sich ein solches
Wissen und Können angeeignet, dass er jederzeit belehrend wirken konnte.
Sein zweiter Hauptvorzug war sein unbegrenztes, uneigennütziges Wohlwollen,
das er gegen Jedermann hegte, eine Gabe, wie sie in dieser Vollkommenheit
wohl selten einem Menschen zu eigen ist. Dieses Wohlwollen gegen den Mitmenschen
war auch bestimmend für seine Auffassung der psychiatrischen Thätigkeit.
Er liebte es nicht, schön klingende Diagnosen zu stellen, sondern
streng individualisirend fasste er stets die ganze kranke Persönlichkeit
ins Auge und war zunächst bestrebt, den Punkt ausfindig zu machen,
auf dem Hülfe noth that. Stand es aber in seiner Macht einem Kranken
helfend beizustehen, so kannte er für seine eigene Person keine Rücksichten
und die anerkennenden Aussprüche früherer Patienten bekunden
am Besten, wie wohlthuend seine bereitwillige Hilfe wirkte.
Beide genannten
Eigenschaften befähigten ihn zu einer hohen Auffassung seiner Stellung
und hielten ihn andrerseits frei von kleinlicher Beurteilung der Verhältnisse.
Verhasst war ihm nur Schematismus und Bureaukratismus, sobald sie seinen
von edelster Menschenliebe getragenen Bestrebungen in den Weg traten.
Der Unterzeichnete,
dem es vergönnt war in den letzten 3 Jahren in engem Verwandtschaftsverhältniss
zu dem Vorstorbenen zu stehen, hatte vielleicht mehr als Andere Gelegenheit,
seine edle Natur zu würdigen und es ist ihm daher ein Bedürfniss,
dem Verblichenen ein ehrendes Andenken auch in diesen Blättern zu
wahren. Wie Herr Director Hubrich der beste Freund seiner Kranken, der
beste Berather derer, die bei ihm Rath suchten, war, war er auch der beste
Familienvater, der ohne jeden Anspruch für seine eigene Person, rastlos
bestrebt war, den Seinen in der liebenswürdigsten Weise Freude zu
bereiten. Auch die schweren Tage seiner Krankheit ertrug er mit der Geduld
und Selbstbeherrschung eines Philosophen, ohne je von seiner Umgebung ein
Opfer zu verlangen. Mit ihm haben wir einen wahrhaft edlen Menschen zu
Grabe getragen. Ehre seinem Andenken!
Dr. Lehmann."
Querverweise
Standort: Die
vier Gutachter Ludwig II..
*
Überblick
Forensische Psychologie.
Querverweis:
Der
psychiatrische Kenntnisstand, auf dem das Gutachten beruht
Querverweis: Forensische
Gutachtenregeln der damaligen Zeit (um 1870-1895)
Querverweis: Verteilerseite
Die Entmündigung Ludwig II. König von Bayern
Querverweis: Das
Problem der Geschäfts-un-fähigkeit aus heutiger forensisch-psychologischer
Sicht
Querverweis: Norm,
Wert, Abweichung (Deviation): "Normal", "Anders", "Fehler", "Gestört",
"Krank", "Verrückt"
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf
(DAS). Die vier Gutachter Ludwig II. Aus unserer Abteilung
Medizinische Psychosomatik, Psychopathologie und Psychiatrie.
IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/medppp/zwang/ludwig2/guta4.htm
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Mitteilung. Soweit es um (längere) Zitate aus ... geht,
sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.
Ende
4 Gutachter__Überblick__Rel.
Aktuelles __Rel.
Beständiges Titelblatt__
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