* Übersicht
Wissenschaft * Probleme
Statistik *
Paradigma des
Verfahrens
In Worten: Man möchte untersuchen, ob und wie gut sich aufgrund
gegebener Meßwerte unterschiedliche Gruppen von einander trennen
bzw. zuordnen oder klassifizieren lassen.
Formales Modell: Gegeben seien m Gruppen (abhängige Variable
AV, j...m), z.B. unterschiedliche SyndromträgerInnen und n Meßwerte
(unabhängige Variable, X, i...n), z.B. unterschiedliche Testwerte;
G repräsentieren die Gewichtszahlen.
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AV1 = 1G0
+ 1G1X1 + 1G2X2
... + 1GiXi + ... + 1GnXn |
AV2 = 2G0 + 2G1X1
+ 2G2X2 ... + 2GiXi
+ ... + 2GnXn |
................................................... |
AVj = jG0 + jG1X1
+ jG2X2 ... + jGiXi
+ ... + jGnXn |
..................................................... |
AVm = mG0 + mG1X1
+ mG2X2 ... + mGiXi
+ ... + mGnXn |
_
Anmerkung: Diese Darstellung des formalen Modells
lehnt sich an Holm
(1979, Bd. 6, S. 139) an und verallgemeinert dessen Beispiel mit drei
Gruppen und drei Meßwerten.
Im ersten Schritt werden die Gewichte bestimmt.
Sodann kann ausgerechnet werden, zu wie vielen Treffern das Ergebnis dieser
Diskriminanzanalyse führt. Hierbei kann sich herausstellen, daß
es kaum mehr richtige Treffer gibt als man durch eine Zufallsfunktion -
wenn man etwa entsprechend gewürfelt hätte - ebenfalls erhalten
hätte. Daraus folgt dann, daß die Methode der Diskriminanzanalyse
in dem vorliegenden Fall mit diesen Meßwerten wenig geeignet
ist, richtig ein- oder zuzuordnen und zu klassifizieren.
Voraussetzungen
für Diskriminanzanalysen
_
Intervall-
bzw. verhältnisskalierte Werte
Solche sind in der Psychologie im allgemeinen nicht verfügbar.
Die akademische Psychologie und die Mathematik zeigten sich bislang desinteressiert
bzw. nicht in der Lage, das Meßwertproblem in der sozialwissenschaftlichen
Praxis angemessen zu lösen. Ich helfe mir einstweilen damit, daß
ich von arithmetrischen oder
Quasi-Intervallzahlen
ausgehe, deren Nützlichkeit pragmatisch zu zeigen ist. Man hat
sozusagen pragmatisch legitimiert die Intervallskalenvoraussetzung angenommen,
wenn sich zeigen läßt, daß man mit den Meßwerten
praktisch- empirisch etwas anfangen kann (was im einzelnen jeweils zu belegen
ist).
Positiv
definite Matrizen
Matrizenoperationen im allgemeinen Linearen Modell (Regression, Korrelation,
Kovarianz, Varianz) entgleisen und liefern zum Teil völlig unsinnige
Ergebnisse, wenn die Korrelations- Matrizen nicht positiv definit sind,
d.h. es darf kein Eigenwert negativ sein. Auch semi-positiv definite (einer
oder mehrere Eigenwerte sind 0; praktisch: liegen sehr "nahe" bei 0) Matrizen
können zu Entgleisungen mit ausgeprägter numerischer
Instabilität führen.
Zufallsauswahlen
Bei Signifikanzanwendungen: normalverteilte Werte und Zufallsauswahlen
der Gruppen. In der Forschungs- und Anwendungspraxis sind vielfach echte
Zufallsauswahlen im benötigten Umfang teils aus zeitlichen, teils
aus finanziellen, teils aus kombinatorisch- aufwendigen Gründen nicht
möglich. Sogenannte Signifikanzprüfungen sind daher als modernes
scientistisches Wissenschaftsritual (Glosse;
bissige
Kritik) abzulehnen, wenn die Zufallsauswahlbedingung nicht erfüllt
werden kann. Durch die Dominanz der anglo- amerikanischen statistischen
Scientistik, denen die meisten statistisch Arbeitenden durch die Erwartungen
der Wissenschaftsredaktionen blind oder "notgedrungen", d.h. opportunistisch
folgen, ist die sozialwissenschaftlich- statistisch arbeitende Wissenschaft
über weite Strecken in ihrer genuin- originären und primären
Grundaufgabe als tendenziell verwahrlost zu bezeichnen. Gegen die Signifikanzstatistik
muß weiter eingewendet werden, daß ihre Ergebnissaussage weitgehend
inhaltlich bedeutungslos von der Gestalt ist: X unterscheide sich von Y
signifikant, was insgesamt schon sehr mager ist und für den Einzelfall
meist gar nichts besagt.
Multivariat
normalverteilte Zufallsvariable
Wiesböck (1987,
S. 1 u.a.) führt aus, daß zur Anwendung von Bayes multivariat
normalverteilte Zuvallsvariablen vorausgesetzt werden müssen.
Praktische Methodologie
Die Diskriminanzanalyse erfordert im allgemeinen die Nutzung eines Statistik-Paketes
(Kriterien- Vorschläge hier). Ich arbeite
teilweise mit eigenen - teilweise von Mathematikern programmierten
bzw. supervidierten - Programmen, besonders, wenn es um die Handhabung
und Korrektur ("Therapie") numerischer Instabilität und indefinite
Matrizen geht (inzwischen auch mit Matlab). Teilweise arbeite ich mit dem
Statistikpaket ALMO
von Holm et al., das sehr vielseitig und schnell ist, eine Menge
Beispielprogramme enthält und ein umfassendes Handbuch anbietet.
Links: Diskriminanzanalyse
im Internet (Auswahl 01/02) [Beachte]
Die folgende Auswahl wurde überwiegend aus dem Angebot der Suchmaschinen
entnommen, besonders Google wurde genutzt. Wer hier weitere Links plazieren
möchte oder Vorschläge hat, möge sich bitte bei uns
melden.
-
Ein neuer Ansatz zur Diskriminanzanalyse mit longitudinalen Daten K.-D.
Wernecke. Institut für Medizinische Biometrie, Humboldt-Universität
zu Berlin. [Intern: Diskrim3.pdf] https://biostatistik.uibk.ac.at/roes/papers/RoES_2001_Wernecke_Abstract.pdf
-
Kapitel 25: Diskriminanzanalyse. Felix Brosius, SPSS 8 International Thomson
Publishing. [Intern: 25_Diskr.pdf] https://www.psychologie.tu-bs.de/studium/manuale/spss/25_Diskriminanzanalyse.pdf
-
Kapitel 8 Diskriminanzanalyse. 8.1 Zweigruppenfall (Die einfachste Fragestellung
der Diskriminanzanalyse). [Intern: Diskrim1.pdf] https://www.statoek.wiso.uni-goettingen.de/veranstaltungen/Multivariate/
Daten/mvsec8.pdf
-
Ordinale Diskriminanzanalyse. Modelle, Konstruktion von Zuordnungsregeln
und Validierung. Jochen König, Uwe Feldmann. Institut für Medizinische
Biometrie, Epidemiologie und Medizinische Informatik,Universität des
Saarlandes, Homburg/Saar. [Intern: Diskrim2.pdf]
-
https://www.dkfz-heidelberg.de/biostatistics/stas/abs00/Koenig1-2000.pdf
-
Fragestellungen Diskriminanzanalyse Beispiel: Anhand welcher Risikowahrnehmungs-
Eigenschaften können Personen zur Gruppe der Banker oder der Studierenden
... [Intern: Diskrim4.pdf] https://www.uns.umnw.ethz.ch/student/multivariat/Diskriminanzanalyse.pdf
-
Überblick zur Diskriminanzanalyse aus dem Lexikon der Stoachastik.
Die Diskriminanzanalyse ist ein auf R. A. FISCHER zurückgehendes statistisches
Analyseverfahren zur Trennung gewisser Objekte und Zuordnung dieser Objekte
zu zwei oder mehreren verschiedenen Kollektiven. Diese Trennung erfolgt
durch Erfassung einer bestimmten Anzahl von messbaren (zufälligen)
Merkmalen dieser Objekte und durch Aufstellung einer sog. Trennfunktion
( Diskriminanzfunktion). Es wird dabei angestrebt, durch diese Trennfunktion
Entscheidungen über Zuordnungen der betrachteten Objekte ( zu bestimmten
Kollektiven ) herbeizuführen. [Intern: Diskrim7.pdf] https://www.mathe.tu-freiberg.de/kurse/bwl/statistik/WPF_WiWi/SOE/
Analyse/Uebung.pdf
-
WinSTAT Statistik für Excel Diskriminanzanalyse ... Beispiel-Ergebnisse
als Excel-Tabelle: Diskriminanzanalyse. X-Variable: Haushaltsgröße.
Jahreseinkommen. Preis. Y-Variable: ... [Intern: Diskrim.htm] https://www.winstat.de/function/others/discrim.htm
-
12. Diskriminanzanalyse [Intern: Diskrim8.pdf] <https://www.psychologie.uni-trier.de/personen/kfwender/veranstaltungen/multivariate0001/12Diskriminanzanalyse.pdf>
-
Diskriminanzanalyse – am Fallbeispiel von 23 Klimastationen in Tunesien
– Proseminar „Verarbeitung geographischer Daten (Quant II)“ Sommersemester
2001 Daniel Braunschweiger, Achim Schmidt & Tobias Spaltenberger [Intern:
Diskrim9.pdf] https://homepages.uni-tuebingen.de/student/tobias.spaltenberger/geograph/quant/quant.pdf
Literatur:
-
Flury, Bernhard & Riedwyl, Hans (1983) Lineare Diskriminanzanalyse
im Zweigruppenfall. In (72-98): Angewandte multivariate Statistik. Computergestützte
Analyse mehrdiemsnionaler Daten. Stuttgart: Gustuav Fischer.
-
Holm, Kurt
(1979, Hrsg.). Diskriminanzanalyse. In: Die Befragung, Bd. 6., 139-140.
München: UTB (Fink).
-
Holm, Kurt
(2000, Hrsg.). ALMO-Statistik Handbuch 6.4. Linz. Teil 4, P29: Kanonische
Korrelation, Diskriminanzanalyse, Korrespondenzanalyse und optimale Skalierung,
179-226. Homepage: https://www.almo-statistik.de
-
Krzanowski, W. J.
(1988). Principles of Multivariate Analysis: A User's Perspective. New
York: Oxford University Press. [Referenz bei Matlab]
-
Nothnagel, Michael (1999). Klassifikationsverfahren
der Diskriminanzanalyse. Eine vergleichende und integrierende Übersicht.
Diplomarbeit, überarbeitete Fassung von Michael Nothnagel. Humboldt-Universität
zu Berlin. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II. Institut
für Mathematik. [Intern: Diskrim.pdf]
-
Seber,
G. A. F. (1984). Multivariate Observations. Hoboken, NJ: John Wiley &
Sons, Inc.[Referenz bei Matlab]
-
Tatsuoka,
Maurice M. (1971). Discriminant Analysis and Canonical Correlation. In:
Multivariate Analysis. Techniques for Educational and Psychological Research,
p. 157-193. New York: Wiley.
-
Wiesböck, Karin (1987).
Lineare Diskriminanzanalyse - Theoretische Ansatzpunkte und Computergestützte
Realisierung. Dissertation Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Passau.
_
Fußnoten
1) GIPT= General
and
Integrative
Psychotherapy, internationale Bezeichnung
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
Querverweise
* Übersicht
Wissenschaft * Probleme
Statistik *
Zitierung
Sponsel, R. (DAS). Diskriminanzanalyse.
Abteilung Arbeiten zur Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik,
Statistik und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie
und Psychotherapieforschung. Internet Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT. Erlangen:
https://www.sgipt.org/wisms/statm/diskrim0.htm
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Änderungen -
wird gelegentlich (unregelmäßig) kontrolliert, überarbeitet
und ergänzt.
20.07.20 Lit
Flury.
06.09.04 Lit.
Wiesböck,
die ausführt, daß zur Anwendung von Bayes multivariat
normalverteilte Zufallsvariable vorausgesetzt werden müssen.