Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=26.12.2002 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung TT.MM.JJ
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen * Mail: sekretariat@sgipt.org

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    Willkommen in der Abteilung Kritische Arbeiten zur Psychoanalyse und Analytischen Psychotherapie, Dokumentaion der Kritiker der Psychoanayse, hier:

    Henrik Edyedi (1933)
    Die Irrtümer der Psychoanalyse. Eine Irrlehre mit einem genialen Kern. Wien: Braumüller.

    Vorbemerkung: Die Arbeit Henrik Egydis fiel mir vor kurzem durch Zufall in die Hände. Ich kannte ihn nicht und inzwischen kann ich sagen: ich fand ihn auch nirgendwo erwähnt. Zuerst dachte ich, das hat etwas mit dem Veröffentlichungsjahr zu tun. Dem Inhalt nach ist das aber nicht der Fall. Die vorgetragene Kritik erscheint mir sogar ausgesprochen modern, geradezu zeitlos, so etwa die treffliche Kritik der Übertragung, der Abhängigmachung der PatientInnen und zugleich der Verschleierung dieser Bindungsmanipulationen in der Psychoanalyse. Highlights der Kritik Egyedis werden von mir in der Leseprobe farbig unterlegt und in 14p Schrift herausgehoben.

    Inhaltsverzeichnis

    I Die Psychoanaylstische Theorie und deren Kritik
    Einleitung  1
    Kritiker der Psychoanalyse  5
    Der philosophische Hintergrund der Psychoanalyse und dessen Kritik 9
    Das psychoanalytische Gebäude, wie es entstanden ist  13
    Die gegenwärtige Form des psychoanalytischen Gebäudes  16
    Fehlleistungen  21
    Die Traumdeutung  23
    Der Kern der Neurosenlehre  30
    Pausexualismus und dessen Quellen  35
    Freuds Lehre, eine Entdecker-Psychose mit einem genialen Kern  38

    II Kritik des psychoanalytischen Heilverfahrens  43
    Psychoanalytiker und deren Organisation  45
    Die psychoanalytische Praxis  48
    Der Hypnotismus und der posthypnotische Zustand  49
    Die Heilmittel der Psychoanalyse für Seelisch-Zerrüttete 50
    Übertragung und Übertragungsliebe  54
    Die freie Assoziation: Ursache der hypnotischen Relation zwischenPatient und Arzt 59
    Die Psychoanalyse, eine in Wirklichkeit von ihren Anhängern mißdeutete Psychometamorphose 69
    Einiges über den Wert der Psychoanalyse als Heilverfahren 72
    Psychoanalyse und geheime Wissenschaften 74
    Psychoanalytische Diplomatie 80
    Schlußbetrachtungen 83
     

    Leseprobe:
    ursprünglich g e s p e r r t hier kursiv.

    Psychoanalytische Diplomatie.

    "Ein mächtiger Unterschied besteht in der Auffassung und Ansicht über das Verhältnis des Patienten zum Arzt, wenn Psychoanalytiker vor einem Publikum sprechen oder wenn sie entre nous die Sache erörtern. Als typisch möchte ich einzelne Kapitel der Neurosenlehre hier mitteilen.
        „Solange nun die Mitteilungen und Einfälle des Patienten ohne Stockung erfolgen, lasse man das Thema der Übertragung unberührt. Man warte mit dieser heikelsten aller Prozeduren, bis die Übertragung zum Widerstande geworden ist.
        Die nächste Frage, vor die wir uns gestellt finden, ist eine prinzipielle. Sie lautet: Wann sollen wir mit den Mitteilungen an den Analysierten beginnen? Wann ist es Zeit, ihm die geheime Bedeutung seiner Einfälle zu enthüllen, ihn in die Voraussetzungen und technischen Prozeduren der Analyse einzuweihen?
        Die Antwort hierauf kann nur lauten: Nicht eher, als bis sich eine leistungsfähige Übertragung, ein ordentlicher Rapport, bei dem Patienten hergestellt hat. Das erste Ziel der Behandlung bleibt, ihn an die Kur und an die Person des Arztes zu attachieren. Man braucht nichts anderes dazu zu tun, als ihm Zeit zu lassen. Wenn man ihm ernstes Interesse bezeugt, die anfangs auftauchenden Widerstände sorgfältig beseitigt und gewisse Mißgriffe vermeidet, stellt der Patient ein solches Attachement von selbst her und reiht den Arzt an eine der Imagines jener Person an, von denen er Liebes zu empfangen gewohnt war."
        Einigermaßen im Kontrast zu dieser - höchste Diplomatie von dem Analytiker fordernd - steht ein stolzer Ausspruch Freuds 20 Seiten später in demselben Werke: „Wer sich in die analytische Technik eingelebt hat, trifft das dem Arzte sonst unentbehrliche Lügen und Vorspiegeln überhaupt nicht mehr und pflegt sich zu verraten, wenn er es in bester Absicht einmal versucht." [<80]
     
        Nicht ohne Ursache verbirgt die Psychoanalyse am liebsten ihre hypnotisch-suggestiven Zusammenhänge. Die Therapie und die therapeutischen Erfolge beruhen im hohen Maße auf das Nichtwissen des Patienten um diesen Punkt.

        „Es ist mir bekanntgeworden, daß einzelne Ärzte, welche die Analyse ausüben, die Patienten häufig auf das Erscheinen der Liebesübertragung vorbereiten oder sie sogar auffordern, sich 'nur in den Arzt zu verlieben, damit die Analyse vorwärtsgehe'. Ich kann mir nicht leicht eine unsinnigere Technik vorstellen. Man raubt damit dem Phänomen den überzeugenden Charakter der Spontaneität und bereitet sich selbst schwer zu beseitigende Hindernisse."

        Ich habe an mehreren Stellen erwähnt, daß die Psychoanalyse keine intellektuelle Wissenschaft sei, ich ziehe meine Behauptung insofern feierlich zurück, als es - wie im Kapitel der Übertragung ersichtlich - vom Arzt die schwerste und höchste intellektuelle Tätigkeit fordert: die Patientin jahrelang in einem gleichschwebenden Liebeszustand zu halten (ich hoffe, daß die Psychoanalytiker mir diesen neuerfundenen Terminus technicus vergeben werden). Es erfordert wirklich geistige Kraft, höchste und schlaueste Selbstbeherrschung, um eine Patientin jahrelang zu gleicher Zeit in verliebtem Zustand zum Arzt zu erhalten und anderseits diesen Zustand nach oben wie nach unten (Erfüllung oder Versagung) in Schwebe zu lassen.
        Wenn der Leser glaubt, daß diese Sätze von mir frei erfunden sind oder nur einen Spaß bedeuten, so verweise ich ihn auf Freuds Neurosenlehre „Bemerkungen über die Übertragungsliebe".

        Ein Teil der psychoanalytischen Diplomatie muß als imperativ gegeben aufgefaßt werden, da es in der Natur der auf schlechten Voraussetzungen aufgebauten psychoanalytischen Therapie beruht. Es bezieht sich auf das Leugnen der hypnotisch-suggestiven Relation, auf das Leugnen des Umstandes, daß die Konfliktlösungen, wenn auch nicht auf direkter Suggestion beruhend, doch damit gleichgestellt werden müssen.
     
    Alle Äußerungen des Hypnotiseur-Psychoanalytikers haben die Wirkung posthypnotischer Befehle. Die Wiederholung dieser [<81] Befehle (Kapitel „Durcharbeiten und Wiederholen") erhöht nur die Macht und Wirksamkeit dieser Befehle.
        „Im Hintergrund stand die von erfahrener Seite ausgesprochene Mahnung, den Kranken nicht durch häufige Wiederholung der Hypnose um seine Selbständigkeit zu bringen und ihn an diese Therapie zu gewöhnen wie an ein Narkotikum."

      Obiges Zitat ist eine typische Äußerung der psychoanalytischen Diplomatie. Das „Um-die-Selbständigkeit-Bringen" geschieht nämlich in der Psychoanalyse in weit höherem Maße als bei der Hypnose; daß ein gewisser Schein von Selbständigkeit dabei gelassen wird, nimmt die Aufrichtigkeit der Situation weg, verändert aber nichts an den Tatsachen.

        „Die Übertragung des zu Hypnotisierenden mag negativ oder, wie zu allermeist, ambivalent sein, er kann sich durch besondere Einstellungen gegen seine Übertragung geschützt haben; wir erfahren nichts davon. In der Psychoanalyse arbeiten wir an der Übertragung selbst, lösen auf, was ihr entgegensteht, richten uns das Instrument zu, mit dem wir einwirken wollen. So wird es uns möglich, aus der Macht der Suggestion einen ganz anderen Nutzen zu ziehen; wir bekommen sie in die Hand."
     
        Letzteres Zitat ist ein Bekennen, daß es ein chronischer, leicht hypnotischer Zustand ist, den die Analytiker anstreben. Sie wollen die Suggestion „in die Hand bekommen", die Suggestion „lenken"; der Patient wird also wie ein Pferd eingespannt, die Zügel werden durch den Arzt-Hypnotiseur fest in der Hand gehalten; zieht das Pferd zu rasch, so werden die Zügel angespannt, zieht es zu langsam, werden sie locker gelassen. [<82]

    Schlußbetrachtungen.

        Um Freuds Wissenschaft nach Gebühr zu beurteilen, darf man diese nicht als gegeben betrachten, sondern als Reaktion auf fehlerhafte gegensätzliche Anschauungen.
        Ist die Vorfreudsche akademische Psychologie eine Bewußtseinspsychologie, so sieht es aus, wie wenn Freud jahrzehntelang überhaupt die Existenz des Bewußtseins leugnete. Er konzentriert alle Kräfte auf Unbewußte und Triebe und vernachlässigt dadurch die Ich-Probleme. Nur langsam, zögernd anerkennt er die Wichtigkeit des Bewußtseins und des Über-Ichs (Moral und Gewissen).
     
        Negiert die Vorfreudsche Psychologie die Rolle der Sexualität, so erhebt sich diese bei Freud zu einem riesigen Götzen. Die Gegner sprechen mit Recht von einem Pansexualismus der Lehre.
        Lehnt sich die übrige Psychologie an die exakten Wissenschaften an und will die Gesetze durch bewußte Experimente erraten, so verzichtet Freud auch dort auf Versuche, wo diese möglich wären und die oft kühnen Behauptungen klärend erläutern könnten.

        Wollen die Vorgänger die psychologischen Probleme nach Analogie der Mathematik und Physik mit streng beweisfähigen und scharf formulierten Gesetzen lösen, so kehrt Freud den exakten Wissenschaften gänzlich den Rücken (nur selten wendet er sich an einzelne physikalische Thesen); er behauptet, der Seele kann man sich bei dem gegenwärtigen Entwicklungsstadium der exakten Wissenschaften nur auf psychischem Weg nähern; bei dem Fließenden, Verschwommenen der Psyche ist man auf Andeutungen angewiesen. Man ist auf diesem Gebiete [<83] mehr wie in der Physik oder Chemie berechtigt, mit Gesetzmäßigkeiten zu rechnen, die ihre einzige Bestätigung in der Tatsache finden, daß man mit ihrer Hilfe Unbekanntes entziffern kann. Er erhebt auf diese Weise Arbeitstheorien ohne weiteres zu festen psychologischen Gesetzen.
     
       Daß solcherart viele im Keime richtige Aufstellungen märchenhaft ins Phantastische übertrieben werden und dadurch der Lehre an vielen Stellen Anzeichen von kindlicher Naivität verleihen, habe ich an mehreren Stellen bereits auseinandergesetzt.
      So entstehen die schattenhafte Verziehung und unwissenschaftlichen Zerrbilder der Tatsachen.

    Wenn man ein Werturteil über Freud und seine Lehre abgeben soll, so vergesse man nicht das andere Gesicht der Lehre: die genialen Konstruktionen und Axiome von blebender Bedeutung, wie: der äußeren Gefahr kann man sich durch Flucht entziehen, die Triebe wirken dauernd ein und man kann nur scheinbar denselben entweichen, oder: Verwandlung der sexuellen Energie in Angst; Affektverschiebungen; Fixierungen an fremde Vorstellungen; viele Thesen der Libidolehre; Auffassung des Triebes als eine Energie, des Bewußtseins als ein Sinnesorgan usw.
        Ich habe bereits an mehreren Stellen auseinandergesetzt, wie die analytische Situation imperativ die Ursache der Übertreibungen sein mußte. Das folgende Zitat aus einer der wenigen durch Freud ausführlich mitgeteilten Neurosengeschichten wirft ein grelles Licht auf die Art und Weise, wie Freud durch Leugnen des hypnotischen Einflusses irregeleitet wurde und wie er zu manchen märchenhaft klingenden Hypothesen kam.
        „Die ersten Jahre der Behandlung erzielten kaum eine Änderung. Eine glückliche Konstellation fügte es, daß trotzdem alle äußeren Verhältnisse die Fortsetzung des therapeutischen Versuches ermöglichten. Ich kann mir leicht denken, daß bei weniger günstigen Umständen die Behandlung nach einiger Zeit aufgegeben worden wäre. Für den Standpunkt des Arztes kann ich nur aussagen, (laß er sich in solchem Falle ebenso ,zeitlos` verhalten muß wie das Unbewußte selbst, wenn er etwas erfahren und erzielen will. Das bringt er schließlich zustande, wenn er auf kurzsichtigen therapeutischen Ehrgeiz zu verzichten vermag. Das Ausmaß von [<84] Geduld, Gefügigkeit, Einsicht und Zutrauen, welches von seiten des Kranken und seiner Angehörigen erforderlich ist, wird man in wenigen anderen Fällen erwarten dürfen. Der Analytiker darf sich aber sagen, daß die Ergebnisse, welche er an einem Falle in so langer Arbeit gewonnen hat, nun dazu verhelfen werden, die Behandlungsdauer einer nächsten, ebenso schweren Erkrankung wesentlich zu verkürzen und so die Zeitlosigkeit des Unbewußten fortschreitend zu überwinden, nachdem man sich ihr ein erstes Mal unterworfen hat.
        Der Patient, mit dem ich mich hier beschäftige, blieb lange Zeit hinter einer Einstellung von gefügiger Teilnahmslosigkeit unangreifbar verschanzt. Er hörte zu, verstand und ließ sich nichts nahekommen. Seine uniadelige Intelligenz war wie abgeschnitten von den triebhaften Kräften, welche sein Benehmen in den wenigen ihm übriggebliebenen Lebensrelationen beherrschten. Es bedurfte einer langen Erziehung, um ihn zu bewegen, einen selbständigen Anteil an der Arbeit zu nehmen, und als infolge dieser Bemühung die ersten Befreiungen auftraten, stellte er sofort die Arbeit ein, um weitere Veränderungen zu verhüten und sich in der hergestellten Situation behaglich zu erhalten. Seine Scheu vor einer selbständigen Existenz war so groß, daß sie alle Beschwerden des Krankseins aufwog. Es fand sich ein einziger Weg, um sie zu überwinden. Ich mußte warten, bis die Bindung an meine Person stark genug geworden war, um ihr das Gleichgewicht zu hallen, dann spielte ich diesen einen Faktor gegen den anderen aus. Ich bestimmte, nicht ohne mich durch gute Anzeichen der Rechtzeitigkeit leiten zu lassen, daß die Behandlung zu einem gewissen Termin abgeschlossen werden müsse, gleichgültig, wie weit sie vorgeschritten sei. Diesen Termin war ich einzuhalten entschlossen; der Patient glaubte endlich an meinen Ernst. Unter dem unerbittlichen Druck dieser Terminsetzung gab sein Widerstand, seine Fixierung ans Kranksein nach, und die Analyse lieferte nun in unverhältnismäßig kurzer Zeit all das Material, welches die Lösung seiner Hemmungen und die Aufhebung seiner Symptome ermöglichte. Aus dieser letzten Zeit der Arbeit, in welcher der Widerstand zeitweise verschwunden war und der Kranke den Eindruck einer sonst nur in der Hypnose erreichbaren Luzidität machte, stammen auch alle die Aufklärungen, welche mir das Verständnis seiner infantilen Neurose gestatteten."
     
        Freud wartete also Jahre, bis die Bindung an seine Person stark genug war. Die Heilung trat in kurzer Zeit ein, nachdem der Patient zu einer "nur in der Hypnose erreichbaren Luzidität" gelangte. Ich möchte behaupten, daß die Therapie hier eine rein hypnotische war - ein Ergebnis des Umstandes, daß der Patient durch jahrelange freie Assoziation der Hypnose [<85] Freuds fügsam gemacht wurde.

     Der Zustand des Patienten war keineswegs genug ausgeglichen, um von seinen Phantasien (Beobachtung des elterlichen Koitus mit l 1/2 Jahren, detaillierte Erinnerung an „bedeutsame" Träume mit 4 Jahren u. ä. m.) weitgehende theoretische Schlüsse zu ziehen.

        Hier liegt die Antwort auf die im Eingang dieser Arbeit aufgeworfene Frage: Wütende Gegnerschaft neben fanatisch glaubenden Anhängern. Der eine ist verblendet durch den neuartigen Glanz der genialen Axiome der Freudschen Psychologie und begrüßt die Lehre als Morgenröte einer neuen Wissenschaft, der andere starrt auf die wahrhaftig verzerrten Folgerungen und Auswüchse der Lehre, auf die zweifelhaften Quellen, woraus die Erkenntnisse geschöpft werden; auf die mehr wie verdächtige Leichtigkeit, mit der Scheinbeweise zu einem festen Gefüge geschmiedet werden.
        Im größten Verdienst Freuds steckt auch sein größter Fehler. Er hat als Erster der freien, nur in der Belletristik geduldeten Denkmethode Lebensberechtigung in den philosophisch-medizinischen Wissenschaften gegeben. Er wagte es, die feinnuancierte, nur durch Einfühlung greifbare Denkrichtung der russischen und französischen Belletristik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die psychologische und psychiatrische Wissenschaft einzuführen; er hat dadurch die strengen Schranken der physikalisch-chemisch gebundenen Denkweise dieser Wissenschaften durchbrochen.
        Künste gingen der Wissenschaft immer voraus. Um die seelische Triebfeder ihrer Romanhelden logisch und induktiv zu erfassen, hätten ein Dostojewski, Ibsen oder Maupassant noch hunderte Jahre warten müssen. Wer wie Freud den kühnen Sprung wagte, die nur mit Intuition zu ergreifenden und nicht beweisfähigen Ideengänge in die psychologischen Wissenschaften einzuführen, mußte am Ziele vorbeispringen. Nur das Fehlerhafte dieses Sprunges zu betrachten und das Verdienst nicht zu beachten, wäre eine Verkennung dieses Genies."


    "Liebesübertragung vorbereiten." Das ist natürlich nicht nur ein fundamentaler rechtswidriger Eingriff in das Persönlichkeits- und Selbstbestimmungsrecht der PatientInnen und damit auch eine grenzenlose, die Intim- und Privatsphäre verachtende Maßnahme, die Partnerschaften, Freundschaften, Liebschaften, Ehen und Familien nicht nur empfindlich stören, sondern nicht selten auch zerstören kann. Auch wenn Freud dieses Tun vordergründig als unsinnig kritisiert, Tatsache ist, daß solche intensiven Bindungen faktisch gefördert werden, womit die Psychoanalyse konzeptionell zeigt, daß sie es am nötigen Respekt vor den privaten und intimen Bindungsbeziehungen fehlen läßt, wobei als eine Folge dieser unnatürlichen Nähe der direkte sexuelle Mißbrauch als eine besonders widerwärtige Variante auftreten kann. Davon wußte auch Freud, die er aber um der Reputation der Psychoanalyse willen bagatellisierte, rationalisierte oder teilweise verleugnete, im Falle Spielrein sich sogar mit Jung gegen das Opfer verbündete: die Vollendung und das i-Tüpfelchen auf seinen Widerruf.
     

    Überblick: Kritiker der Freud'schen Psychoanalyse * Überblick: Kritik der Psychoanalyse *
    Sexueller Mißbrauch in der Psychoanalyse und Analytischen Psychotherapie

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Henrik Edyedi (1933). Die Irrtümer der Psychoanalyse. Eine Irrlehre mit einem genialen Kern. Wien: Braumüller.Aus der Reihe Kritische Arbeiten zur Psychoanalyse und Analytischen Psychotherapie.  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/th_schul/pa/kritik/egyedi.htm
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