Psychotherapie Ratgeber
Ein Wegweiser zur seelischen Gesundheit
von Morschitzky,
Hans (2007).
präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen
Bibliographie * Verlagsinfo * Inhaltsverzeichnis * Leseprobe * Ergebnisse * Bewertung * Links * Literatur * Querverweise *
1.
Geschichte und Gegenwart der Psychotherapie
l
Die Entwicklung der Psychotherapie l
Die Situation der Psychotherapie in Deutschland
3
Ärztliche Psychotherapeuten
3
Psychologische Psychotherapeuten
5
Heilpraktiker 11
Psychotherapie in der Gesetzlichen Krankenversicherung
12
Die Situation der Psychotherapie in Österreich
23
Das österreichische Psychotherapiegesetz
23
Staatlich anerkannte Psychotherapiemethoden
25
Weitere psychosoziale Ausbildungsmöglichkeiten
29
Psychotherapie in der gesetzlichen Krankenversicherung
31
2.
Wesensmerkmale der Psychotherapie 35
Umfassende Beschreibung von Psychotherapie
35
Methodenspezifische Therapie 39
Der Methodenstreit der Vergangenheit
39
Integrative Psychotherapie-Konzepte
40
Auf dem Weg zu einer Allgemeinen Psychotherapie?
43
Methodenspezifische Akzentuierungen
47
Wirkfaktoren der Psychotherapie 50
Die therapeutische Beziehung als zentraler Wirkfaktor
50
Aktive Mitarbeit des Patienten als Voraussetzung
für den Erfolg 51
Allgemeine Wirkfaktoren
53
Spezifische Wirkfaktoren
54
Differenzielle Wirksamkeit
55
Wirksamkeit der Psychotherapie 56
Naturalistische Studien
58
Kontrollierte Studien 59
Effekte unterschiedlicher Psychotherapiemethoden
62
Effekte unterschiedlicher Therapiedauer
64
Misserfolge in der Psychotherapie
66
Berufspflichten des Psychotherapeuten 68
Rechte des Psychotherapie-Patienten 74
3.
Anwendungsbereiche der Psychotherapie 75
Übergänge von seelischer Gesundheit zu psychischer Krankheit
75
Seelische Erkrankung als krisenhafte Entwicklungen
im Lebenszyklus 75
Seelische Erkrankung durch Verletzung psychischer
Grundbedürfnisse 77
Psychische Störungen nach dem Diagnoseschema ICD-10
78
Psychiatrische Diagnosecodes mit Diagnose-Kriterien
im Überblick 80
Beängstigende Häufigkeit psychischer Störungen
92
Jeder Vierte leidet unter einer psychischen Störung
92
Angststörungen als „Einstiegsstörungen"
in psychische Erkrankungen. 93
Depressionen auf dem Vormarsch
95
Viele andere psychische Störungen erschweren
das Leben 96
Was die Zahlen sonst noch aussagen
98
Folgen psychischer Erkrankungen
99
Fragebogen: Unter welchen Beschwerden leiden Sie?
100
4.
Verlauf der Psychotherapie 107
Vorbereitungsphase der Psychotherapie 107
Suche nach einem Psychotherapeuten
107
Therapeutensuche im Internet
108
Anmeldung zur Psychotherapie
109
Anfangsphase der Psychotherapie 111
Erstgespräch und Probesitzungen
111
Hauptphase der Psychotherapie 116
Phase l : Analyse der Ist-Situation
116
Phase 2: Formulierung von Therapiezielen
119
Phase 3: Einsatz verschiedener Methoden zur Zielerreichung
121
Phase 4: Erfolgsbeurteilung und Erfolgsoptimierung
122
Endphase der Psychotherapie 123
5.
Spezielle Fragen bei einer Psychotherapie 125
Welche Psychotherapieform ist die richtige?
125
Welche Bedeutung hat die Methode?
125
Stationäre oder ambulante Therapie?
127
Kurz- oder Langzeittherapie?
128
Kürzere oder längere Sitzungsabstände
130
Einzel- oder Gruppentherapie?
131
Einzeltherapie oder Paar- bzw. Familientherapie?
133
Einzeltherapie des Kindes oder Familientherapie?
134
Ausschließlich persönliche Therapie oder
auch „Internet-Therapie"? 135
Psychopharmakotherapie neben der Psychotherapie?
137
Pflanzliche Mittel neben der Psychotherapie?
145
Welcher Psychotherapeut ist der passende? 146
Therapeutin oder Therapeut?
146
Jüngerer oder älterer Therapeut?
147
Spezialist oder Allroundler?
148
Ärztlicher, Psychologischer oder nichtakademischer
Psychotherapeut? 149
6.
Probleme und Gefahren in der Psychotherapie
151
Häufige Probleme 151
Heilsame Krisen 151
Therapieabbruch und Therapeutenwechsel
152
Belastungen und negative Folgen für Angehörige
154
Häufige Gefahren 155
Abhängigkeit 155
Grenzüberschreitungen, Verliebtheit und Sex
in der Therapie 156
Behandlungsfehler 159
7.
Die wichtigsten Psychotherapiemethoden 161
Psychoanalytische Methoden 162
Psychoanalyse 163
Gruppenpsychoanalyse 169
Individualpsychologie 170
Analytische Psychologie
173
Tiefenpsychologisch orientierte Methoden 176
Katathym Imaginative Psychotherapie
179
Hypnosepsychotherapie 181
Autogene Psychotherapie
184
Transaktionsanalytische Psychotherapie
186
Daseinsanalyse 187
Dynamische Gruppenpsychotherapie
188
Konzentrative Bewegungstherapie
189
Vegetotherapie 190
Bioenergetische Analyse
192
Biodynamische Psychologie
194
Primärtherapie 195
Humanistisch-existenzielle Methoden 196
Klienten-/Personzentrierte Psychotherapie {Gesprächspsychotherapie)
198
Gestalttherapie 204
Integrative Therapie
207
Psychodrama 208
Logotherapie und Existenzanalyse
210
Positive Psychotherapie
212
Neurolinguistische Psychotherapie
213
Transpersonale Psychotherapie
214
Systemische Therapien 215
Geschichtliche Aspekte der Systemischen Familientherapie
215
Der Weg zur modernen Systemischen Therapie
218
Therapeutische Aspekte der Systemischen Therapie
222
Verhaltenstherapie 223
Die Anfänge: Methodologischer Behaviorismus
und Lerntheorien 223
Kognitive Wende: die Kognitive Verhaltenstherapie
224
Selbstmanagement-Ansatz
225
8.
Grenzbereiche der Psychotherapie 229
Berufliche Abgrenzungen 229
Psychotherapeuten und andere Psycho-Berufe
229
Grenzziehung zwischen Psychotherapie und Beratung
232
Behandlungen ohne Psychotherapieanspruch
233
Kreativitätsbezogene Therapieformen
234
Körperbezogene Therapieformen
237
„Alternativer" Psychomarkt und esoterisch-spirituelle
Verfahren 240
Schlusswort 243
Literaturverzeichnis 245
Aus dem Kapitel "6. Probleme und Gefahren in der Psychotherapie (S. 159f)
Behandlungsfehler
Behandlungsfehler sind Schäden durch unsachgemäße
Behandlung als Folge mangelnder Sorgfalt. Man spricht auch von Therapieschäden
oder Kunstfehlern, ähnlich wie in der Medizin, wo dieses Thema bereits
viel offener diskutiert wird als in der Psychotherapie.
Akutpsychiatrische Abteilungen machen immer wieder
die Erfahrung, dass Patienten nach seriösen und weniger seriösen
Therapieseminaren wegen psychotischer Zustände oder wegen Selbstmordgefahr
stationär aufgenommen werden müssen. Vereinzelt begingen Personen
in Zusammenhang mit der Therapie auch Selbstmord. Es handelt sich dabei
gewöhnlich um emotionale Überforderungen von Teilnehmern bei
Veranstaltungen aus dem Bereich alternativer (esoterischer) Therapien,
manchmal aber auch aus dem Bereich anerkannter Psychotherapiemethoden,
wo bestimmte Vorsichtsmaßnahmen nicht eingehalten wurden.
Zumindest in Einzelfällen gibt es immer wieder bestimmte
Vorwürfe:
Anbieter von psychotherapeutischen Veranstaltungen und Leiter
von Selbsterfahrungsseminaren machen es sich sehr einfach, wenn sie nur
darauf verweisen, dass Zwischenfälle unvermeidlich seien, weil bestimmte
Personen einfach ein höheres Risiko für psychische Störungen
hätten, das man vorher nie genau abschätzen könne. Organisatoren
von Psycho-Veranstaltungen versuchen die Verantwortung für derartige
Vorfälle oft dadurch zu minimieren, dass sie Interessierte vorher
darauf hinweisen, ihren Arzt oder Psychotherapeuten zu fragen, ob die Teilnahme
zum gegenwärtigen Zeitpunkt ratsam sei - oder sie verweisen einfach
auf die Selbstbeurteilungsfähigkeit, ob man derzeit psychisch stabil
genug sei, an derartigen meist sehr gefühlsaktivierenden Therapien
teilzunehmen, die oft auf der Herbeiführung von Grenzsituationen bei
verminderter Verstandeskontrolle beruhen (Motto „Blockaden überwinden").
Der Druck zum Mitmachen und Überschreiten seiner Grenzen
bei verschiedenen Übungen ist in Gruppentherapien oft viel stärker
als in Einzeltherapien. Psychotherapeuten stehen in und vor Gruppen auch
stärker unter Druck, sich beweisen zu müssen und gehen eher in
riskanter Weise vor als im Rahmen einer Einzeltherapie.
Oft hört man folgende problemverharmlosende Argumentationslinien:
Durch die Etablierung der Psychotherapie als wirksame Behandlungsmethode
bei psychischen und psychosomatischen Problemen ist in den letzten Jahren
bei Vertretern vieler Methoden die Bereitschaft gestiegen, sich nicht nur
der Misserfolge, sondern auch der möglichen Schäden einer Psychotherapie
anzunehmen, um aus negativen Erfahrungen zu lernen, anstatt immer wieder
nur zu betonen, dass eine richtig angewandte anerkannte Psychotherapiemethode
völlig gefahrlos sei.
Psychotherapeuten veröffentlichen verständlicherweise
lieber Erfolgsberichte als Kunstfehler. Vertrauen in die Psychotherapie
kann aber auch dadurch entstehen, dass Gefahrenpotenziale offen angesprochen
werden.
Die Psychotherapieforschung hat sich der Thematik
der Therapieschäden in den letzten Jahren in stärkerem Ausmaß
angenommen als früher. Dennoch gibt es dazu noch kaum Arbeiten, die
über die Besprechung von Einzelfällen oder grundsätzlichen
Problemen hinausgehen."
Schlusswort
"Am Ende dieses Buches bleibt es jedem Leser selbst überlassen
zu beurteilen, wie hilfreich dieser Psychotherapie-Ratgeber für die
persönliche Lebenssituation ist. Viele Fragen sind möglicherweise
trotz aller Informationen noch offen.
Über manche Unsicherheit von Interessanten
an einer Psychotherapie kann nur der Mut hinweghelfen, einen Ersttermin
bei einem Psychotherapeuten zu vereinbaren, anstatt weitere schriftliche
Informationen einzuholen oder gar Bücher über die jeweilige Psychotherapiemethode
zu lesen, wie sie im Literaturverzeichnis angeführt sind. Viel wissen
zu wollen, ohne sich auf eine konkrete Psychotherapie einzulassen, kann
auch eine Vermeidungsstrategie sein.
Leser aus Deutschland und Österreich können
enttäuscht sein, dass sich subjektiv zu viele Informationen auf das
jeweils andere Land beziehen. Dies ist leider unvermeidlich bei einem Ratgeber
wie diesem, der erstmals in dieser Ausführlichkeit deutsche und österreichische
Leser gleichermaßen über die Situation der Psychotherapie informieren
möchte.
Wer über die Lage der Psychotherapie in seinem Land verärgert
ist, kann durch einen Blick über die Grenze erkennen, ob es anderswo
besser ist - und vielleicht plötzlich mit der Situation in seinem
Land zufriedener sein als vorher. Wie ersichtlich, ist überall noch
viel zu verbessern.
Die Geldknappheit im Gesundheitsbereich ist in Deutschland
und Österreich offensichtlich, dennoch muss im Sinne langfristiger
Strategien sowie Aufwand-Ertrags-Berechnungen überlegt werden, wie
die psychische Gesundheit der Bürger gefördert werden kann, damit
nicht durch die weiterhin stark ansteigenden direkten und indirekten Folgen
psychischer Störungen die Kosten letztlich noch höher werden,
als dies bereits derzeit der Fall ist.
Psychotherapeutisch ausgebildete Leser werden vielleicht
mit manchen Darstellungen unzufrieden sein, weil sie ihre Methode einseitig
oder verkürzt wiedergegeben erleben. Dies ist bis zu einem gewissen
Grad unvermeidlich, wenn ein einzelner Autor eine Darstellung aller wichtigen
Psychotherapiemethoden bieten soll.
Es war das Anliegen des Verlags, dass ein einzelner
Autor einen Überblick über alle seiner Meinung nach relevanten
Aspekte der Psychotherapie für „Laien" bietet, anstatt dass mehrere
Autoren ein hochgradig spezifisches Buch verfassen, das für den Durchschnittsbürger
zu anspruchsvoll ist. Vielleicht können aber auch manche Fachleute
von diesem Ratgeber profitieren.
Ich vertrete ein integratives psychotherapeutisches
Behandlungsmodell auf der Basis der Verhaltenstherapie unter Berücksichtigung
systemischer, tiefenpsychologischer, humanistischer und körpertherapeutischer
Konzepte.
Ich habe mich angesichts meiner eigenen therapeutischen
Haltung um eine möglichst neutrale Darstellung der einzelnen Methoden
bemüht und hoffe, der Sache der Psychotherapie gedient und den Lesern
bei der Orientierung geholfen zu haben. [>244]
Ich habe die Beschreibung der verschiedenen Psychotherapiemethoden
aus der Sicht der jeweiligen Vertreter möglichst ohne kritisch bewertende
Stellungnahmen meinerseits vorgenommen. An einer Psychotherapie Interessierte,
die in diesem Buch die Empfehlung einer bestimmten Psychotherapiemethode
gesucht haben, mögen vielleicht enttäuscht sein.
Als Verhaltenstherapeut und Systemischer Therapeut,
der vor 35 Jahren am liebsten Psychoanalytiker geworden wäre und vor
bald 30 Jahren den Weg zum Gesprächspsychotherapeuten begonnen (und
nicht abgeschlossen) hat, fällt es mir schwer, anderen Menschen zu
sagen, dass nur eine Psychotherapiemethode für sie heilsam sei, wo
ich doch selbst im Laufe der Jahrzehnte von mehreren Methoden fasziniert
war. Für mich ist die Verhaltenstherapie, vor allem die Kognitive
Verhaltenstherapie, zur therapeutischen Heimat geworden, weil sie meiner
Persönlichkeit entspricht. Bei einer anderen beruflichen Entwicklung,
z.B. einer Tätigkeit außerhalb der Psychiatrie, hätte sich
aber vielleicht doch eine andere Schwerpunktsetzung ergeben.
Am Ende dieses Buches gehe ich auf die Frage ein,
nach welchen Richtlinien ich selbst vorgehen würde, wenn ich in den
nächsten Jahren eine Psychotherapie benötigen würde bzw.
welche Ratschläge ich einem guten Freund geben würde, der mich
nach einem „guten" Psychotherapeuten und nach der „richtigen" Psychotherapiemethode
fragen würde. Mir selbst und einem guten Freund würde ich ein
Vorgehen in folgender Reihenfolge empfehlen:
Rückmeldungen aus dem Kreis der Leser nehme ich dankbar entgehen,
um bei einer späteren Auflage bestimmte Aspekte besser herauszuarbeiten
oder eventuell fehlerhafte bzw. einseitige Darstellungen zu korrigieren.
Ein Mangel war leider unvermeidbar: Aufgrund der Beschränkung auf
250 Seiten war es nicht möglich, das konkrete Vorgehen der verschiedenen
Methoden demonstrieren zu können."
Literatur (Auswahl)
Das Buch enthält ein ausführliches Literaturverzeichnis (S.
245-250).
Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org |
korrigiert: irs 16.11.08