Das Jahr 2003 habe ich nach den
Zeitaufwendungen der 4-jährigen AD-H-D-Testentwicklung für Erwachsene
und der Veröffentlichung der vier
Bändchen im September 2002 zum „Urlaubsjahr" von AD-H-D
„erklärt", weil ich in den vorausgegangenen vier Jahren - mit Beginn
der Testentwicklung 1998 - etliche Praxisschließungen, einige Wochenenden
und Freizeit für AD-H-D Arbeiten verwendete und erst mal Abstand und
etwas Erholung brauchte.
AD-H-D-Testdatenbank: Trotz
des „Urlaubsjahres" wurde die AD-H-D-Erwachsenen-Diagnostik sozusagen auf
„kleiner Routine- Flamme" fortgesetzt, so daß die AD-H-D-Testdatenbank
für Erwachsene zwar bescheiden, aber stetig weiter anwuchs. Die AD-H-D
Testdatenbank umfaßt derzeit, Stichtag 2.4.4, 466 Datensätze
(vorher: 409).
Forschungsbereich
Komorbidität und Differentialdiagnostik: Das bisherige Hauptforschungsergebnis,
daß AD-H-D-Syndrome im Bereich von Zyklothymien, Psychosen und Epilepsien
- und Varianten - hervorgebracht werden, zeigt, wie wichtig die Differentialdiagnose
und die Rückführung bis in die Grundschulzeit sind. Damit hat
sich der eingeschlagene differentialdiagnostische Weg
bewährt :
-
Diagnose-Motivation, Hintergrundinformation und Diagnose-Interessen feststellen
-
AD-H-D-Syndrom: Ja/ Nein/ Unklar
-
Falls ja: Primär / Sekundär?
-
Falls primär: Andere psychoorganische Syndrome/ Komorbid mit Depression
/ Borderline / Persönlichkeitsstörungen / Psychose / Neurose
/ Anpassungsstörungen / Sucht / [impulsive] Kriminalität
/ Konflikte / Probleme, ......... XYZ ?
-
Behandlung erforderlich: welche (Kombination)?
Verbale
Grundschul-Zeugnis-Analyse-Forschung: Auch der Datenbestand an verbalen
Grundschulzeugnisanalysen hat weiter zugenommen (ca. 800 Grundschulzeugnisse),
wobei ich mich bemühte, die Stichprobe von Grundschulzeugnissen von
Nicht-AD-H-D „verdächtigen" Kindern zu erweitern, um die tatsächlichen
Zusammenhänge und auch Trefferquoten mit Hilfe des diagnostischen
Standard-Untersuchungs-Paradigmas
richtig positiv, falsch positiv, richtig negativ,
falsch negativ [1]
|
besser aufklären und bestimmen zu können. Hier fehlt es noch
an Grundschulzeugnissen für die Kontrollgruppen. Die bisher ermittelte
Korrelation zwischen Zeichen in den Grundschulzeugnissen und ADD
betrug r = 0.646 und zwischen ADHD ergab sich ein r =
0.562. Daraus folgt, daß die verbale Grundschulzeugnisanalyse
keine hinreichende Sicherheit zur Prognose gibt.
Forschungsbereich
AD-H-D- und Autismus / Asperger: Ich habe einen Aufruf
zur Suche von ProbandInnen - ADHD mit Autismus/ Asperger und Autismus/
Asperger ohne AD-H-D - gestartet, die Resonanz war bislang nicht befriedigend.
Forschungsbereich
AD-H-D und Persönlichkeit: In einer neuen psychotherapierelevanten
Testentwicklung mit dem Integrativen Persönlichkeits Fragebogen ergibt
sich die Möglichkeit AD-H-D, hier geschätzt durch die Kategorie
Psychoorganizität, im Zusammenhang mit einer Reihe interessanter und
therapierelevanter Persönlichkeitsmerkmale
zu erfassen. Bis 30.6.4 können Interessierte kostenlos an der Verfahrensentwicklung
teilnehmen.
Fehler in der Fachliteratur:
In der Fachliteratur wird nicht selten die Ansicht vertreten, AD-H-D-Persönlichkeiten
könnten ihr Erleben nicht angemessen einschätzen. Diese Auffassung
ist kaum prüfbar und auch wenig sinnvoll.
Richtiger wird es, wenn man meint, AD-H-D-Persönlichkeiten können
ihre
Wirkung auf andere nicht richtig einschätzen.
Psychotherapeutisch: Zunächst
einmal steht fest, daß AD-H-D in der Kindheit sich nicht zwingend
und schon gar nicht störungsrelevant oder behandlungsbedürftig
bis ins Erwachsenenalter fortsetzen muß. In Wirklichkeit dürfte
es viele ursprüngliche AD-H-D-Persönlichkeiten geben, die tatsächlich
hinausgewachsen und in akzentuierte
Persönlichkeiten eingemündet sind. Denen dies nicht gelang,
kann durch störungsspezifische, auf AD-H-D zugeschnittene operational
orientierte Therapie bei entsprechender Motivation und Mitarbeit oftmals
geholfen werden. Große Bedeutung kommt hierbei dem Aufbau
und der Verankerung von vorbeugenden, ausgleichenden und
selbstkontrollierenden Gewohnheiten zu. Ausgewachsenes AD-H-D
kann man nicht zum Verschwinden bringen, aber man kann wirkungsvoll vorbeugen,
ausgleichen
und kontrollieren lernen, aber dies dauert und es ist Arbeit
(ein Therapiekonzept).
Aufklärung
und Fortbildung, fachliche und allgemeine Öffentlichkeit: Im Internet
nahm ich klar und deutlich Stellung für das heiß umkämpfte
Ritalin und führte einige Auseinandersetzungen mit antipsychiatrischen
Gruppierungen und Scientology bzw. mit dem Scientology-Umfeld. Zu beklagen
ist, daß AD-H-D von nicht wenigen als modische Diagnose auch in Fachkreisen
nicht richtig ernst genommen wird; hier hapert es an Fortbildung, Aufklärung,
aber auch an klaren differentialdiagnostischen Orientierungen und Leitlinien.
Hier sehe ich ein sehr wichtiges Aufgabengebiet der AD-H-D Verbände
und ihrer wissenschaftlichen Organisationen, also auch besonders des wissenschaftlichen
Beirates des BV-AH.
Anmerkungen
Darüber
habe ich im letzten
Forschungsbericht ausführlich berichtet:
-
Sponsel, Rudolf (2002). Testtheorie und Handanweisung zum AD-H-D-Test für
Erwachsene. Einführung, Anleitung, Auswertung, Interpretation. Erlangen:
IEC-Verlag. Wire-O Ringbindung DIN A4.
-
Sponsel, Rudolf (2002). Sonderdruck Tabelle der 124 Interkorrelationen
AD-H-D-„Harte-Kern-Gruppe". Erlangen: IEC-Verlag. 27 Seiten, Wire-O Ringbindung
DIN A4. [ISBN 3-923389-12-4]
-
Die Testtheorie und Handanweisung zum AD-H-D-Test für Erwachsene.
Einführung, Anleitung, Auswertung, Interpretation. ist nicht frei
im Buchhandel zugänglich und wird nur gegen eine entsprechende schriftliche
Kenntnisnahme- und Einverständnis-Erklärung an psychodiagnostisch
Fachkundige abgegeben. Die anderen beiden Bändchen sind für Interessierte
frei, auch über den Buchhandel, zugänglich:
-
Sponsel, Rudolf (2002). Prozentrangnormen und Kennwerte zur Handanweisung
des AD-H-D-Tests für Erwachsene. Erlangen: IEC-Verlag. Wire-O Ringbindung
DIN A4.
-
Sponsel, Rudolf (2002). Handbuch der AD-H-D-Diagnostik und Differentialdiagnostik
bei Erwachsenen. AD-H-D-Test, verbale Grundschul-Zeugnis-Analyse, DSM-IV-Rückblick
mit Teilleistungsschwächen, Alltagsauswirkungen und Lebenszufriedenheitskurve.
Differentialdiagnostische Diskussion und Fallbesprechungen, auch schwieriger
Komorbiditäts-, Grenz- und Problemfälle. Erlangen: IEC-Verlag.
Wire-O Ringbindung DIN A4.
___
Ausführlicher
[https://www.sgipt.org/gipt/hypak/adhd_fp.htm]
___
Nach Diagnostik Handbuch (2002,
S. 35).
___
Diese
vier Möglichkeiten stellen sich in jeder diagnostischen Situation.
___
Nach
dem Signatursystem, wie es in der Testtheorie und Handanweisung entwickelt
wurde.
___
Erhoben werden: Identität; Selbstbewußtsein;
Selbstsicherheit; Selbstbehauptung; Selbstvertrauen; Selbstwertgefühl;
Selbstverwirklichung; Ideal-Ich; Norm-Ich; Real-Ich; Vital-Ich; Super-Ich
(u.a. Selbstkontrolle); Selbstkritik; Alexithymie; Riemanns Z-Typ; Riemanns
H-Typ; Riemanns D-Typ; Riemanns S-Typ; AD-H-D; Kommunikation; Borderline
(Aspekt); Umgang mit Widrigem; Metaphysik, Menschenbild. Mehr
Info.
___
Das Erleben
eines Menschen ist grundsätzlich subjektiv und anderen nie so zugänglich
wie dem Betroffenen selbst. Solche Behauptungen bedeuteten im Grunde eine
Entmündigung der persönlichen Erlebens-Kompetenz.
___
Querverweise
Zum
Überblick IP-GIPT AD-H-D Seiten
* Forschungsbericht 2002 * Ergebnisse
Testentwicklung 09/2002* Forschungsprogramm
* AD-H-D-Testpaket für
Betroffene *
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS).
AD-H-D-Forschungsbericht
2004. Internet Publikation für Allgemeine und Integrative
Psychotherapie IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/hypak/fb-2002/040424.htm
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kontrolliert: irs 24.04.04
Änderungen
27.04.04 Kleine Verbesserungen.