Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=24.07.2013 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 01.08.13
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
    Mail: sekretariat@sgipt.org_ Zitierung  & Copyright


    Anfang_Grußwort Kundgebung 27.7.13_ Überblick_ Rel. Aktuelles_ Rel. Beständiges _  Titelblatt_ Konzeption_ Archiv_ Region_ Service_iec-verlag _ _Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Forensische Psychologie, Kriminologie, Recht und Strafe, Bereich Gustl F. Mollath, und hier speziell zum Thema:

    Grußwort zur
    Kundgebung und Demonstration am 27.7.2013
    Nürnberg, Kornmarkt 14-16.30 Uhr
    Eindrücle von Kundgebeung, Ersatzrede, Bilder.
    Kurze Erklärung zur Ablehnung der Wiederaufnahmeanträge
    Eindrücke von der Veranstaltung der Grünen mit Dr. Runge, Michael Kasperowitsch und Dr. Strate


    Das Plakat gestaltete Frank Fischer, fh-konzept GmbH
    Mehr Infos: Menschenrechtsforum Gustl Mollath

    Rudolf Sponsel, Erlangen, und seine Gattin sind natürlich dabei:

    Unser Grußwort, kurz und bündig:



    Eindrücke von der Kundgebung  > Nicht gehaltene Ersatz Rede: Das ist empörend  > Bilder
    Gut 500 Leute waren es mindestens, wenn auch die Zahl im Laufe der Mammutveranstaltung von 2,5 Stunden - nach gelungenem musikalischen Auftakt (youtube) - fast ununterbrochener Reden bei brütender Hitze, bröckelte. Es war, als wir ziemlich genau gegen 14.00 Uhr eintrafen ein merkwürdiges Bild. Die große Masse stand nämlich nicht auf dem Platz, auf den die Sonne herunterglühte, sondern im Schatten eines Flügels des Germanischen Nationalmuseums.

    Rolle und Leistung der Medien, so die Arbeit von Michael Kasperowitsch (Nürnberger Nachrichten) und besonders auch der Süddeutschen Zeitung wurden angemessen gewürdigt, leider nicht die hervorragende investigative Rolle und Leistung von Report Mainz.

    Es waren vermutlich auch einige wenige rechte Störenfriede da, die sich aber zumindest äußerlich nicht direkt zu erkennen gaben. Aber längst nicht so viele, wie von den Gewerkschaften und von anderen im Vorfeld befürchtet.

    Der brisanteste Beitrag stammt ohne Zweifel von Exsteuerfahnder Schmenger (youtube), der mitteilte, dass man ganz nah dran sei, die bedeutende Persönlichkeit / Familie aus Nürnberg oder der Umgebung zu identifizieren. Das Rätsel finde sich bereits in den Angaben von Mollaths Verteidigungsschrift ("Konvolut", S.7).

    Ansonsten wurde durch die vielen, zu vielen und teilweise zu langen Reden deutlich, dass die Unterstützerszene keine Sekunde daran denkt, zu resignieren. Der Kampf geht nach der Ablehnung der Wiederaufnahme unvermindert weiter. Und zwar genau so lange, bis Mollath frei, rehabilitiert, entschädigt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen sein werden.

    Der Tenor war klar und eindeutig von allen Rednern und den politischen Oppositionsparteien in Bayern. Hier geschah und geschieht Unrecht im großen Stil, an dem sich die forensische Psychiatrie willfährig beteiligte und weiterhin beteiligt. Interessant war hierbei auch der Beitrag Manfred Riebes (NürnbergWiki) zur Dunkelheit der Biographie Dr. Leipzigers. Man weiß so gut wie nichts über ihn. Seine "Dissertation", eine nichtssagende Fleißarbeit zur eigenen Klinik, enthält - völlig unüblich - noch nicht einmal einen Lebenslauf. Die extrem spärlichen Daten befördern natürlich negative Phantasien.

    Die mäßig vor Ort sichtbare Polizei hatte nichts zu tun. Alles verlief friedlich, ganz im Sinne Gustls.

    Das nächste Mal sollten Medien- und Theaterfachleute - schließlich haben wir in der Region hervorragende davon - in die Regie der Veranstaltung einbezogen werden. Die forensische Psychiatrie bietet sich z.B. für Sketche zur Auflockerung geradezu an.

    Andere Anliegen

    Solche Kundgebungen werden natürlich auch von anderen genutzt, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. So wurde mit Nina Hagen unter dem Stichwort "Geisteskrank Ihre eigene Entscheidung" geworben.
    Der Verein gegen Rechtsmissbrauch verteilte ein Flugblatt.
    Es ging auch jemand herum, der Kommunikationsdaten von ehemaligen Zwangseingewiesenen bzw. Psychiatriegeschädigten sammelte.
    Eine andere Initiative schreibt auf ihrem Handzettel Kritisches zu "Jugendhilfemaßnahmen".
    Und ganz zum Schluss, schon auf dem Weg zum Bahnhof, sammelte ein Kurde Unterschriften, um politische Gefangene, u. a. Öcalan nach 14 Jahren, aus türkischen Gefängnissen zu bekommen. Wir unterschrieben beide.

    Das ist empörend
    Eine nicht gehaltene Ersatzrede für den eventuellen Ausfall einer RednerIn

    Liebe Freundinnen und Freunde des wohlverstandenen Rechtsstaats,
    ich spreche hier als forensischer Psychologe, wenn ich die Hand hebe, stimmen Sie bitte mit ein in den Kommentar: Das ist empörend.

    Heute ist ein Teil der freiwilligen Staatsschutzfeuerwehr hier versammelt, um ihrer Empörung Luft zu verschaffen. Der Rechtsstaat brennt, lichterloh. Das ist empörend.

    Ein unglaublicher, kaum vorstellbarer Murks und Pfusch, hat die forensische Schlechtachterindustrie erfasst, gedeckt von ebensolchen Murks- und Pfusch- RichterInnen, die ihrer gesetzlichen Aufgabe nicht nachkommen wollen oder können. Das ist empörend.

    Sog. Kristallkugel- und Kaffeesatzleser- Gutachter und Richter kommen ohne jede persönliche Untersuchung und Exploration aus. Das ist empörend.

    Gustl wird das Wort im Munde herumgedreht. Das ist empörend.

    Befunde werden gefälscht. Das ist empörend.

    Es wird weder ordentlich gegutachtet noch ordentlich Recht gesprochen. Das ist empörend.

    Da sitzt einer seit fast 7 ½ Jahren in der forensischer Psychiatrie und die Gerichte sind nicht der Lage, die Unverhältnismäßigkeit zu erkennen. Das ist empörend.

    Das Bundesverfassungsgericht verbietet seit 2001 Einweisungen zur Beobachtung, wenn keine Mitwirkungsbereitschaft besteht. Das interessiert weder die forensische Psychiatrie noch die bayerischen Gerichte. Das ist empörend.

    Möglichkeitsorgien werden abgelassen, obwohl der BGH seit 2004 Diagnosesicherheit verlangt. Das interessiert weder die forensische Psychiatrie noch die bayerischen Gerichte. Das ist empörend.

    Wir fordern, dass dieser Spuk im wahrsten Sinne des Wortes ein Ende hat. Weg mit den okkulten Parapsychopathologen, weg mit den RichterInnen, die sie decken. Höchste Maßstäbe und Kontrolle bei Unterbringung nach § 63 Strafgesetzbuch.

    Recht und Freiheit für Gustl Mollath, volle Rehabilitation, volle Entschädigung und Bestrafung der Staatsbanditen.

    Ein paar Bilder von der Kundgebung
     Von Irmgard Rathsmann-Sponsel, Rudolf Sponsel u.a.: mit Angabe der Quelle frei verwendbar

    Der Rednerwagen



    Teilnehmer 01


    Bayern stellt das Recht auf den Kopf    (von einem Teilnehmer)



    Ein Transparent, das einiges auf den Punkt bringt

    Der Rundbogen zur Straße der Menschenrechte - vom gegenüberliegenden CVJM-Haus durchs Fenster fotografiert

    Von hinten links



    Hier sieht man schön, dass der Platz ziemlich frei, die Masse steht im Schatten links


    Links der Bogen Straße der Menschenrechte am Kornmarkt


    Zwei attacies von mindestens einem halben Dutzend aus Erlangen (Montage)

    Friedensrede Irmgard Rathsmann-Sponsel 2011


    Kurze Erklärung zur Ablehnung der Wiederaufnahmeanträge

    Als Mensch, forensischer Psychologe, Bürger und Steuerzahler bin ich sehr enttäuscht, empört und wütend über die Ablehnung der Wiederaufnahmeanträge.
    Das Gute am Schlechten ist aber, das für jedermann in Deutschland immer offensichtlicher geworden ist, dass die bayerische Justiz aus dem Rechtsstaat ausgetreten ist.
    Damit ist klar, dass nicht nur die Unterbringungsjustiz und ihre Schlechtachter auf den Prüfstand gehören, sondern auch richterliche Willkür, die sich hinter der Unabhängigkeit versteckt.
    Am besten wäre wohl für Bayern, wenn einige Tage so etwas wie eine Räterepublik Recht und Ordnung wieder herstellen könnte.

    Plan C - Der Kampf geht weiter



    Eindrücke von der Veranstaltung der Grünen mit Dr. Runge, Michael Kasperowitsch und Dr. Strate
    Erlangen, Pacellihaus, 31.7.13, 19.40-22.10 Uhr
    Der Saal war brechend voll (ca. 400 TeilnehmerInnen) . Als erster gab Dr. Runge (ca. 3/4 Stunde, Mollath-Hefterl 07) einen sehr informativen Überblick über den unglaublichen Fall, den er als Mitglied des Untersuchungsausschusses mittlerweile sehr gut kennt. Hierbei wurde auch sehr kritisch die berufsethisch und fachlich unheilvolle Rolle der Frau Dr. Krach aus der Klinik am Europakanal am "Tatort" Franken hervorgehoben, die lediglich aufgrund der Angaben der  damaligen Ehefrau Mollaths sich zu einem ferndiagnostischen "ärztlichen Attest" verstieg, das als Basis für alle weiteren Fehlgutachten und Stellungnahmen betrachtet werden kann.
        Danach sprach Michael Kasperowitsch von den Nürnberger Nachrichten (ca. 1/2 Stunde) und erzählte, wie er im Juli 2011 auf den Fall Gustl Mollath gekommen war. Ein Redakteur des SWR hatte ihn als einen vor Ort um Hilfe gebeten. Er tat dann ziemlich schnell das Richtige und fuhr mit seiner Frau für ein Gespräch mit Gustl Mollath in die Bayreuther Forensik, um einen persönlichen Eindruck zu gewinnen. Während der ersten, ca. zwei stündigen  Begegnung ,machte er die erste irritierende Erfahrung, dass Gustl Mollath auf keine seiner Nachfragen eingehen konnte, so dass er erstmal ziemlich ratlos gewesen sei. Das wurde anders, als Dr. Schlötterer, an den sich Gustl gewandt hatte, ins Spiel kam und ihm ca. 30 Seiten zum Fall übermittelte. Er tat dann abermals das Richtige, indem er sich direkt an die Hypovereinsbank in München wandte und dort zwar nur mit zwei Zeilen, die es aber in sich hatten, bedacht wurde. So kam es dann im Oktober 2011 zu seinem ersten Artikel. Von da an ging es dann in Abständen Schlag auf Schlag. Report Mainz schaltete sich ein und schließlich die Süddeutsche Zeitung. Niemand habe übrigens versucht, auf seine Arbeit Einfluss zu nehmen und er sehe es als ganz selbstverständlich an, dass es in der Redaktion auch unterschiedliche Meinungen gäbe.
        Die Anti-Mollathpresse, z.B.,  Lakotta (Spiegel), Rückert (Die Zeit) und Otto Lapp (Nordbayerischer Kurier) wurde von Dr. Strate (1/4 Stunde) in gewisser Weise auch begrüßt, Otto Lapp sei z.B. ein U-Boot, das (ungewollt) neue Erkenntnisse bringe, die Mollaths Anliegen nützen. Dr. Strate glaubt nicht an die Komplotthypothese, wobei er selbst keine Erklärung für die unglaublichen Rechtsbeugungen und Einflussnahmen alle zu Lasten Mollaths hat. Was sich das Landgericht Regensburg allerdings mit seinen 113 Seiten bei der Ablehnung der Wiederaufnahmeanträge geleistet habe, sei nur mit einem Tollhaus zu beschreiben. Dennoch brach er eine Großlanze für die bundesdeutsche Justiz. Im Großen und Ganzen arbeiteten die Richter- und StaatsanwältInnen korrekt und gemessen an anderen Ländern sei Deutschland, selbst Bayern, ein Rechtsstaatsparadies, weil man immer noch was machen könne, was andernorts oft gar nicht gehe. Er sei sicher, dass Mollath noch dieses Jahr frei komme und derzeit nehme die Verteidigung die bayerische Mollathjustiz in eine Zangenbewegung. Mittlerweile liefen auch schon drei Verfassungsbeschwerden. Dr. Strate warb auch dafür, sich auf das Wesentliche - die Freiheit Mollaths - zu konzentrieren und die richtige Schrittfolge, eins nach dem andern, einzuhalten und sich nicht Nebenschauplätzen zu verlieren, da die Ressourcen begrenzt seien.
        Die Diskussion (1 Stunde) war vielfältig und kritisch. Aber es fand sich auch eine Stimme für Mollaths Exfrau, die in Nürnberg in ihrem Wirkungskreis einen einwandfreien Ruf genieße. Eine sehr gelungene Veranstaltung, die von den Grünen sehr klug und unaufdringlich für das Wahlkampfziel, die 56jährige Macht des CSU-Filzes zu brechen, genutzt wurde. Allerdings verspreche man sich von der SPD nicht so viel, so lange Leute wie Schindler so einen Einfluss hätten. Die Referenten und die Veranstaltung selbst erhielt viel Beifall.
            (Rudolf Sponsel 1.8.13)



    Literatur  und Links (Auswahl)
    • "Einer flog übers Kuckucksnest" auf Bayerisch. Der Standpunkt von Hans Well tz Gast-kommentar vom 22./23. Juni 2013: https://www.hans-well.de/?pagefunc=showArticle&article_id=263264.
    • Menschenrechtsforum Gustl Mollath.


    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Jugendhilfemaßnahmen

    __
    Nina Hagen


    __
    Verein gegen Rechtsmissbrauch


    Querverweise
    Standort: Kundgebung 27.7.13.
    Mehr Infos: Menschenrechtsforum Gustl Mollath
    *
    Überblick Stellungnahmen zum Fall Gustl F. Mollath * Kommentare zu Medienberichte *
    Überblick Potentielle Fehler in Forensisch-psychopathologischen Gutachten.
    Was ist ein wissenschaftliches forensisch-psychopathologisches Gutachten?

    Überblick Forensische Psychologie.
    *

    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site: www.sgipt.org
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Kundgebung und Demonstration am 27.7.2013. Nürnberg, Kornmarkt 14-16.30 Uhr. IP-GIPT Erlangen: https://www.sgipt.org/forpsy/Mollath/ipgipt/KD130727.htm
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     Ende_ Grußwort Kundgebung 27.7.13_ Überblick_Rel. Aktuelles_ Rel. Beständiges _ Titelblatt_ Konzeption_ Archiv_ Region_ Service_iec-verlag_Mail: sekretariat@sgipt.org_ __Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen


    korrigiert: 27.07.2013 irs



    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    01.08.13    Eindrücke von der Veranstaltung der Grünen mit Dr. Runge, Michael Kasperowitsch und Dr. Strate.
    29.07.13    Sehr kreative buddhistische Variante: Bayern stellt das Recht auf den Kopf.
    28.07.13    Nachbesserungen (Musik, Polizei) und Nachträge, u.a. Andere Anliegen.
    27.07.13    Eindrücke von Kundgebung, Ersatzrede: Das ist empörend, Bilder.
    25.07.13    Link zu Plan C - Der Kampf geht weiter.