Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=13.10.2018 Internet Erstausgabe, letzte Änderung: TT.MM.JJ
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT1, Abteilung Wissenschaft, Bereich Sprache und Begriffsanalysen und hier speziell zum Thema:

    Begriff, Begriffsanalyse und Gebrauchsbeispiele in den Kognitionswissenschaften

    Originalarbeit von  Rudolf Sponsel, Erlangen

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    Signierung Begriffe und Begriffsmerkmale (BM). * Methodik *

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    Begriff, Begriffsanalyse und Gebrauchsbeispiele in der Kognitionswissenschaft:
    • Begriff im Woerterbuch der Kognitionswissenschaft.
    • Begriffsanalyse im Woerterbuch der Kognitionswissenschaft.



    Begriff im Woerterbuch der Kognitionswissenschaft
    Strube, Gerhard;  Becker, Barbara; Freska, Christian; Hahn, Udo & Klaus Opwis, Klaus & Palm, Günther (1996, Hrsg.) Wörterbuch der Kognitionswissenschaft. Stuttgart: Klett-Cotta.

    "Begriff (concept)  (BMDefiniendum)
    (1) B., B.-Bildung. Begriffe  (BMBelEWis) sind die elementaren Einheiten des Wissens. Deshalb ist in der gesamten Tradition der Philosophie die Lehre von der Bildung der Begriffe  (BMphilosB) und deren Beziehung zu komplexeren Wissenseinheiten wie Urteilen, Schlüssen und Aussagensystemen in Form von Theorien als die grundlegende Problemstellung der Erkenntnistheorie und Logik angesehen worden.
    Als heute noch immer relevante Grundlage der Begriffstheorie (BMTheNam:Aristoteles) gilt die Aristotelische Lehre von der Bildung der Begriffe durch Abstraktion (BMabsgen). Abstraktion ist das Verfahren der Hervorhebung gemeinsamer Merkmale von Gegenständen, Sachverhalten oder Ereignissen und deren Verbindung zu einer Einheit. Erst dadurch ergibt sich der allgemeine Begriff (BMallgB), der nach antiker Lehre zugleich auch das Wesen eines individuellen Dinges, Gegenstandes, Sachverhaltes oder eines Ereignisses ausmacht. Auf dieser Theorie der Begriffsbildung durch Abstraktion (BMabsgen) beruht auch die Definittonslehre der aristotelisch-scholastischen Logik. Ein Begriff (BMGatArt) wird definiert durch die Angabe der übergeordneten Gattung (genus) und des spezifischen oder wesentlichen Merkmals (differentia specifica). Abstraktion und Definition sind daher nach der aristotelischen Begriffslehre (BMTheNam:Aristoteles) systematisch eng verbunden: Durch Abstraktion werden Begriffe (BMabsgen) gebildet und durch Definitionen festgelegt und voneinander abgegrenzt. An die aristotelisch-scholastische Abstraktions- und Definitionslchre knüpft das in der »Logik von Port Royal“ aufgcstellte Gesetz von der umgekehrt proportionalen Beziehung von Inhalt und Umfang der Begriffe (BMÍnhUmf) und die hierarchische Gliederung der Begriffe (BMhierar) nach der Abstraktionshöhe, nach der Begriffe einander über oder untergeordnet werden (> Subsumtion). ... ...
    (2) Unter einem B. (BMDefCha) versteht man allgemein die Zusammenfassung von Objekten und Ereignissen zu Klassen aufgrund gemeinsamer Merkmale und Beziehungen. Dabei werden die folgenden psychologischen Theorien zur Struktur von B. (BMtheoPsy)diskutiert (Komatsu, 1992; Smith & Medin, 1981): (i) die klassische Theorie, (ii) die Theorie der Familienähnlichkeit, (in) die >Exemplartheorie, (iv) schematheoretische Ansätze (>Schema) und (v) die noch weniger ausgearbeiteten theoriebasierten Ansätze. Obwohl es seit den fünfziger Jahren kaum noch Anhänger der klassischen Theorie gibt, besitzt sie einige Eigenschaften, die attraktiv sind bzw. für bestimmte B. (BMuonS) angemessen sein könnten. Die grundlegende Annahme .der klassischen Theorie besteht darin, daß ein B. (BMDefCha) aus einer Menge notwendiger Merkmale besteht, die in ihrer Gesamtheit hinreichend für die Spezifizierung des B. (BMDefCha) sind. Als Beispiel möge der B.Junggeselle () dienen, den man sich als dahingehend definiert vorstellen kann, daß ein Junggeselle ein Mann ist, der unverheiratet ist.  ..."
        Anmerkung: Die Behauptung des  Gesetzes von der umgekehrt proportionalen Beziehung  von Inhalt und Umfang der Begriffe ist nur eine Regel und nicht allgemeingültig, also kein Gesetz.
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    Begriffsanalyse im Woerterbuch der Kognitionswissenschaft
    "Begriffsanalyse (conceptual analysis)  (BMDefiniendum)
    Von Sokrates bis zur analytischen Philosophie der Gegenwart nimmt B. (BMAnalyse) einen ausgezeichneten Platz in der Philosophie ein, ohne daß hinreichend klar ist, was eine solche Analyse auszeichnet und worin ihr Ziel besteht. Darüber hinaus ist es bedauerlich, daß die anzutreffenden Verwendungsweisen von „B. (BMAnalyse)“, „Definition“ und „Explikation“ so unterschiedlich ausfatlcn, daß dadurch weitere Verwirrung entsteht.
        Was ist Gegenstand einer B. (BMAnalyse) Ideen, Vorstellungen, Eigenschaften, natürliche Arten, Bedeutungen, Propositionen, sprachliche Ausdrücke und Sätze gehören zu den wichtigsten möglichen Kandidaten. Was Gegenstand wird, hängt von den jeweiligen philosophischen Positionen sowie von dem Ziel und der Methode einer B. (BMAnalyse) ab.
        Was ist Ziel einer B. (BMAnalyse) Auch hier gibt es eine Vielzahl von Antworten. Besonders einflußreich geworden sind die Entschlüsselung der Natur oder die Enthüllung des Wesens eines Begriffs (Platon)  (BMWesen), eine Therapie begrifflicher Verwirrungen (BMtherBV) mit dem Ergebnis einer übersichtlichen Darstellung (Ludwig Wittgenstein), die Erstellung einer logischen Landkarte systematisch mißverständlicher Ausdrücke (Gilbert Ryle), die Entwicklung einer deskriptiven Metaphysik, welche die grundlegenden Beziehungen zwischen zentralen Bestandteilen unseres Begriffsrepertoires (BMBRep) aufzudecken versucht (P. F. Strawson), sowie die Differenzierung und Revision alltagssprachlicher, wissenschaftlicher und philosophischer Begriffe (BMBdid), so daß diese für den systematischen Aufbau einer Theorie geeignet sind (Rudolf Carnap, W. V. Quine). Von diesen und anderen unterschiedlichen Zielen ist die Wahl der geeigneten Methode und die Art der B. (BMAnalyse) abhängig.
        Worin bestehen die Methoden einer B. (BMAnalyse) Um diese Frage zu beantworten, ist es hilfreich, das Verhältnis von B. (BMAnalyse) zu Begriffsdefinition einerseits und zu Begriffsexplikation andererseits genauer zu bestimmen, ln der Geschichte der Philosophie ist B. (BMAnalyse) häufig so verstanden worden, daß ihr Ziel in der Angabe einer Realdefinition besteht, die das Wesen oder die essentiellen Attribute einer Entität bestimmen soll. Der einer solchen Auffassung zugrundeliegende Essentialismus scheint vielen Philosophen inakzeptabel. Infolgedessen ist B. (BMAnalyse) insbesondere im 20. Jahrhundert als Bedeutungsanalyse interpretiert worden. Was ist die Pointe einer solchen Bedeutungsanalyse? Ihre klassische Form besteht in einem Definitionsverfahren von einzeln notwendigen und zusammengenommen hinreichenden Bedingungen, die anhand unserer Intuitionen zu wirklichen und mehr noch zu vorgestellten Beispielsfällen überprüft werden. Ziel ist somit die Angabe der expliziten Intension eines Begriffs (BMinhalt), die mit seiner intuitiven Extension übereinstimmt (>Intension-Extension). Eine der seit Platon meistdiskutierten B. (BMAnalysePlaton) betrifft das Analysandum „propositionales Wissen“, für das viele Erkenntnistheoretiker das Analysans „gerechtfertigte, wahre Meinung“ und eine weitere, bis heute umstrittene Bedingung vorgeschlagen haben (> Erkenntnistheorie). ... ... "
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    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Kognitionswissenschaft(en)
    "Kognitionswissenschaft (cognitive science)
    Gegenstand und Methode der K. Ziel der K. ist die Erforschung von >Kognition, also der zwischen >Wahrnehmung und Motorik (>Sensomotorik) intervenierenden Prozesse, nämlich des >Gedächtnisses und >Lernens, des >Denkens und >Problemlösens sowie der >Sprache. Dabei stehen die Fähigkeiten natürlicher wie technischer kognitiver Systeme zur >Informationsverarbeitung im Mittelpunkt des Forschungsinteresses unter der Grundannahme, daß kognitive Prozesse als Berechnung anzusehen sind. Diese Sichtweise abstrahiert von der konkreten materiellen Realisierung der informationsverarbeitenden Prozesse und erlaubt es, Kognition sowohl in natürlichen Organismen, also bei Mensch und Tier, als auch in künstlichen Systemen zu untersuchen (>Künstliche Intelligenz). Ziel ist die Entwicklung formaler Theorien (z. B. logischer Beschreibungen) kognitiver Prozesse, die empirische Analyse kognitiver Prozesse in natürlichen Systemen sowie ihre Modellierung durch Computersimulation. Die Breite dieses Forschungsziels und die Entstehung der K. aus einer Vielfalt unterschiedlicher Einzelwissenschaften erfordern die Integration unterschiedlicher Methoden zur Entwicklung empirisch fundierter Theorien, die formal ausgearbeitet und in ein auf Computern lauffähiges Modell integriert sind (> Modellierung, kognitive). ... " Quelle: Strube et al.
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    Zitierung
    Sponsel, R.  (DAS). Begriff, Begriffsanalyse und Gebrauchsbeispiele in den Kognitionswissenschaften. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/BABegriff/BA_KogWis.htm
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    13.10.18    Erstmals ans Netz.
    19.09.18    als eigene Seite neu angelegt.