Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=02.10.2011 Internet Erstausgabe, letzte Änderung TT.MM.JJ
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Wissenschaft, Bereich ... und hier speziell zum Thema:

    Rang-"Zahlen"
    und wie sie in der mathematischen und angewandten Statistik
    missbraucht und unzulässig angewendet werden

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Zahlen werden in Ziffern oder anderen Zahlzeichen (pi, e) ausgedrückt. Dabei sieht man es den Darstellungen häufig nicht an, welcher Zahlentypus durch ein Zahlzeichen repräsentiert werden soll. Es empfiehlt sich daher in meßtheoretisch-statistischen Zusammenhängen stets, dies ausdrücklich anzugeben und nicht stillschweigend "Messungen" per fiat zu verwenden.

        In der Statistik und Meßtheorie werden seit Stevens viel zu wenig, nämlich vier Skalenniveaus unterschieden: Nominal-, Ordinal-, Intervall- und Verhältnisskala. Man definiert den Skalentyp durch die zulässigen rechnerischen oder mathematischen Transformationen. Die Nominalskala betrifft die einfachste Unterscheidung die möglich ist: ein Merkmal liegt vor oder nicht. Danach lassen sich in der Hauptsache zwei Klassen bilden: Merkmalsträger und Nicht-Merkmalsträger, wenn man darauf verzichtet, auf die Klasse Grenzfall oder Unentscheidbares zu verzichten. Die Ordinalskala bringt Ausprägungen in eine mehr oder weniger Ordnung: a < b < c < ... oder a > b > c ... Werden solchen Ausprägungen Zahlen zugeordnet, nennt man die Rangzahlen. Zulässige Transformationen sind alle, die die Ordnung erhalten. Abstände zwischen den Rangsausprägungen sind also nach der Stevensklassifikation nicht definiert. Die üblichen Rechenarten, addieren, subtrahieren, multiplizieren, dividieren, Wurzelziehen, Mittelwerte bilden, sind nicht zulässig. Dennoch werden sie inkonsequenterweise ständig angewendet. Schon in der Schule, wenn die  MathematiklehrerIn Mittelwerte und Normalverteilungen aus Schulnoten bildet, begeht sie, ausgerechnet sie, die MathematiklehrerIn, eine Ursünde der Mathematik und der Wissenschaft, nämlich wissentlich, also vorsätzlich falsches Rechnen. Dies wird auch an den meisten Universitäten, statistischen Instituten und Abteilungen so gelehrt und praktiziert - obwohl es falsch ist. Rangzahlen darf man zählen, Ordnungen und Reihenfolgen, Inversionen oder Ähnliches bestimmen, aber nicht direkt mit ihnen rechnen. Kennzeichen wir Rangzahlen bei Ziffern mit dem Index r, also z.B. 1r, 2r, 3r , so darf man nicht bilden 2r +  3r  = 5r. Denn: eine zulässige Transformation der drei Rangzahlen 1r, 2r, 3r  wäre z.B. 4r, 10r, 109r., weil hier die Ordnung erhalten wird.  Aber 10r + 109r = 119r. Dann gälte: 5r. = 119r. Wenn also z.B. vier Werte vorliegen und  zwei gleiche Ausprägungen vorkommen, z.B. 4, 7, 7, 10, dann gibt es vier Ränge, nämlich 1, 2, 2, 3. In der mathematischen Statistik besteht die häufigste Methode zur Behandlung gleicher Ränge darin, folgende Zuordnung zu wählen: 1, 2.5, 2.5, 3. Dahinter steht die unzulässige Vorstellung, dass vier Ränge 1,2,3,4 die Summe 9 ergeben und die mittleren beiden, auf die 2,2 fallen zusammen die Rangsumme 2+3 = 5 und das Mittel hieraus 5/2 = 2.5 ergeben. Damit wird aber gerechnet . Viele nicht-parametrische Verfahren benutzen Rangsummen und wenden bei Rangzahlen unzulässige Rechenoperationen an. Exakte Wissenschaft?



    Literatur (Auswahl) > Lit-Zahlen.
    • Orth, B. (1974). Einführung in die Theorie des Messens. Stuttgart: Kohlhammer.
    • Stevens, S. S. (1946). On the Theory of Scales of Measurement. Svcience Vol. 103, No. 2684, 677-680.




    Links (Auswahl: beachte)
    • Zahlen. Die Grundlagen praktischer ArithMETRIK für die Messung im Unscharfen, Unklaren und Fluechtigen.
    • Testtheorie der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
    • ProzentRANGseite: Exkurs: Messen in der Psychologie.
    • Kommunalitäts-Seite: statistische Rituale.




    Glossar, Anmerkungen und Fußnoten
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    per fiat: Orth, B. (1974). Einführung in die Theorie des Messens. Stuttgart: Kohlhammer. S. 41: "Das über die Skalierungsverfahren Gesagte gilt sinngemäß auch für psychologische Tests. Diese sind auch 'Meßverfahren per fiat' genannt worden (Torgerson, 1958; Pfanzagl, 1968; Fischer, 1970), da sie auf dem Glauben beruhen, daß die jeweilige Eigenschaft meßbar sei, und daß Tests zur Messung auf Intervallskalenniveau führten. Ein weiterer Unterschied zwischen Meßstrukturen und Tests besteht darin, daß bei letzteren nicht ein empirisches Relativ in ein numerisches, sondern ein numerisches Relativ in ein anderes numerisches Relativ abgebildet wird. Es werden (numerische) Testrohwerte in numerische Testwerte abgebildet bzw. transformiert. Für eine Messung mit Hilfe von Tests auf Intervallskalenniveau sind die meßtheoretischen Grundlagen erst noch zu entwickeln. ..."
        Zusätzliche kritische Anmerkung: Falls Rohdaten nicht normalverteilt sind, führen die Transformationen vom Typ STANINE oder T-WERTen zu regelrechten Rohdaten-Ergebnisfälschungen.
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    Rang-"Zahlen" im Internet.

    Quelle: https://www.bb-sbl.de/tutorial/merkmale/raenge.html
     
    Die Ausdrucksweise "... Rangzahlen berechnen zu können ..." deutet darauf hin, dass genau das mit Rang-"Zahlen" gemacht werden soll, was man nicht darf: rechnen mit den üblichen Operationen (addieren, subrtahieren, multiplizieren, dividieren, Wurzeln ziehen, Mittelwerte bildfen, ...).
     
     
     
     
     
     
     
     
     

     

    Rang-"Zahlen" und ihre Handhabung in der mathematischen und angewandten Statistik
     
     
     


    Querverweise
    Standort: Rang-"Zahlen".
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    Überblick Arbeiten zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
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    z.B. Wissenschaft site:www.sgipt.org. 
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    Zitierung
    Sponsel, R.  (DAS). Rang-"Zahlen" und wie sie in der mathematischen und angewandten Statistik missbraucht und unzulässig angewendet werden. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/mathe/rangzahl.htm
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    noch nicht end- korrigiert



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