Auseinandersetzung mit dem 3. Reich, Nationalsozialismus
und Faschismus.
Vorbemerkung - Einführung
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von Rudolf Sponsel, Erlangen
Angesichts der erschreckenden Entwicklung rechtsradikaler Auswüchse in unserer Gesellschaft (siehe unser Engagement) mit nie für möglich gehaltener offener Brutalität bis jetzt schon mit über 100 Morden - mit statistischen Tricks von den Regierungen Kohl, aber auch Schröder und Fischer verschleiert und vertuscht - und der rechtsradikalen Beherrschung ganzer Regionen und Gemeinden, vor allem in den neuen Ländern, die im Grunde zu innerstaatlichen Notstandsgebieten erklärt werden müßten, ist es sicher nicht nur richtig und wichtig, sondern dringendst geboten, unsere Vergangenheit im 3. Reich aufzuarbeiten. Hierbei sollten aber auch Augenmaß und Fairneß neben wissenschaftlicher Kompetenz und Korrektheit gewahrt und den soziologischen und sozialpsychologischen Gegebenheiten Rechnung getragen werden. Ab 1933 war es lebensgefährlich, sich offen gegen das Regime zu wenden.
Zu den größten Verbrechen, die im 3. Reich begangen wurden gehören nebem dem Völkermord an den Juden und anderen Mißliebigen (Sinti, Roma, Kommunisten, Sozialisten, Gewerkschafter, Demokraten, Außenseiter, Asoziale, Kriminelle) auch die Verbrechen an Geisteskranken, schwachen und behinderten Menschen, bei denen ÄrztInnen und und PsychiaterInnen nicht nur willfährige HelfershelferInnen waren.
Nun ist es heute sehr leicht, mit einem sicheren Plätzchen hinter dem Ofen, von den Menschen damals zu verlangen, ihr Leben zu riskieren. Ohne Zweifel und zu Recht gelten diejenigen heute als wahre und wirkliche Helden, die es getan haben. Das aber ist eine verschwindende, kleine Minderheit.
Der Mensch im allgemeinen verliert spätestens dann seine Zivilcourage und folgt nicht mehr dem Ruf seiner Ethik und seines Gewissens, wenn er massive Nachteile fürchten muß oder wenn gar seine Unversehrheit und sein Leben bedroht ist. Das gilt im allgemeinen um so mehr, je mehr jemand zu verlieren hat.
Wir sollten also vorsichtig sein. Möglicherweise gelangt diese politisch-psychologische Untersuchung daher auch zu dem möglichen Ergebnis: Hitler und der deutsche Faschismus sind kein Einzelfall und kann sich im Prinzip grundsätzlich überall auf der Welt wiederholen. Das ist eine schreckliche Vorstellung. Und wenn sie wahr wäre ...? Aristoteles soll die Schattenseite des Menschen sehr drastisch beschrieben haben: "Ein Denkmal der Schwäche, eine Beute des Augenblicks, ein Spielball des Zufalls, der Rest ist Schleim und Galle." Wie kann man mit einem solchen Menschenbild leben? Nun ein bißchen haben wir es im Manifest der Integrativen Psychotherapie berücksichtigt, wo es heißt:
"Unser Menschenbild ist realistisch: der Mensch ist zum Guten wie zum Schlechten befähigt und wir PsychotherapeutInnen natürlich auch. In guten Gesellschaften paßt daher am besten jeder auf jeden auf; dies umso mehr, je mehr Macht jemand hat, denn die Macht ist gefährlich und wir alle sind anfällig. Supervision ist uns daher wie Fortbildung ein Lebensprinzip."
Um zu verstehen, muß man wissen. Es ist daher sehr wichtig, daß wir die zum Verständnis notwendigen Daten, Zahlen, Fakten zusammentragen und übersichtlich darlegen. Auf dieser Basis werden wird dann versuchen, den Nationalsozialismus und Faschismus zu verstehen. Vielleicht ergeben sich ja Erkenntnisse und Einsichten, die helfen können, um vorzubeugen.