Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=04.05.2010
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 01.04.15
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20
D-91052 Erlangen
Mail:_sekretariat@sgipt.org_Zitierung
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Anfang_Rebecca__Überblick__Rel.
Aktuelles __Rel.
Beständiges _ Titelblatt__
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Archiv__
Region__Service-iec-verlag___
Wichtiger
Hinweis zu Links
Willkommen in unserer Internet Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Kunst, Ästhetik,
Psychologie der Kunst, Bereich Theater, und hier speziell zum Thema:
Rebecca
von Daphne Du Maurier in einer Inszenierung der Studiobühne Erlangen
3.5.2010 (Mensa)
Plakat, Mrs (Silvia Krüger)
und Mr de Winter (Michael Hörner) mit dem Schattengeist Rebecca
im Hintergrund. C Studiobühne.
von Rudolf Sponsel, Erlangen
* Info
Studiobühne * Handlung
* Werkorientierte Interpretation
* Eindrücke * Literatur
* Links * Querverweise
*
Info
nach der Studiobühne Erlangen. Inszenierung und Textbearbeitung:
Dany Knechtel. Musik: Levin Handschuh. Kostüm: Sascia Wiedemann und
Dany Knechtel. Lichttechnik: Christoph Eichhammer. Musik: Levin Handschuh.
Dauer: 120 Minuten mit Pause nach 90 Minuten
Die Rollen und ihre SchauspielerInnen: Mrs de Winter
(junge 2. Frau): Sylvia Krüger * Mr. de Winter (Gutsherr):
Michael Hörner * Mrs. Danvers (Vertraute Rebeccas &
Hausdame): Dany Knechtel * Frank Crawley (Verwalter): Martin
Seeburg * Beatrice Lacy (Schwester de Winter): Marie- Christin
Schwab * Giles Lacy (Schwager de Winter): Matthias Nadler
* Mrs van Hopper (Amerikanerin): Marie-Christin Schwab *
Jack Favell (Cousin & Liebhaber Rebeccas): Marco Feuerstein *
Frith (Butler): Patrick Vogel * Inspektor Julyan: Claudia Reuther
* Wiliam Tabb (Bootsbauer): David Becker.
"Intelligenz. Witz. Charme. Stil. Schönheit.
All dies ist Rebecca de Winter zu eigen. Sie ist eine Künstlerin,
ein Genie, eine Zauberin. Und sie ist tot. Sie ertrank bei einem tragischen
Bootsunfall im Meer. Ein Jahr später beschließt der verwitwete
Maxim de Winter erneut zu heiraten, ein junges Mädchen, das seine
Tochter sein könnte, und nimmt sie mit auf seinen englischen Landsitz,
nach Manderley.
Die neue Mrs de Winter. Schüchternheit. Tollpatschigkeit. Unsicherheit.
Angst. All diese Gefühle zeichnen die neue Mrs de Winter aus. Sie
steht im Schatten von Rebecca, deren Gegenwart zwischen dem frischvermählten
Paar steht, die nicht zulässt, dass Maxim sie vergessen kann. Selbst
das Meer, in dem sie verschwand, flüstert ihren Namen, wenn es gegen
die Klippen von Manderley schlägt: Rebecca!
Beschreibung der Handlung
nach dem Raimund-Theater anlässlich der Uraufführung am 28.9.2006
in Wien.: "Monte Carlo in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. In
einem mondänen Hotel lernt ein junges, unbedarftes Mädchen, die
in Begleitung einer reichen Amerikanerin reist, den faszinierenden englischen
Adeligen Maxim de Winter kennen. Bereits nach wenigen Tagen heiratet sie
Maxim und nach der Hochzeitsreise zieht das Paar auf Maxim de Winters legendären
Landsitz Manderley an der Küste Cornwalls. Doch schon der Empfang
dort ist frostig und feindselig. Alle sprechen noch von Maxims erster Frau,
der schönen, eleganten und sehr dominanten Rebecca. Der Geist Rebeccas,
die ein Jahr zuvor beim Segeln ertrank, ist allgegenwärtig. Die ihr
ergebene Haushälterin Mrs. Danvers pflegt ihr Andenken in jedem Winkel
des Hauses und straft Maxims neue Frau mit kalter Verachtung. Einzig seine
Schwester Beatrice und sein Freund und Gutsverwalter Frank Crowley machen
der neuen Mrs. de Winter ein wenig Mut.
Doch über Rebeccas Tod liegt ein düsteres
Geheimnis. Maxim de Winter hatte eine unbekannte Tote als seine Frau identifiziert,
als jetzt Rebeccas Boot gefunden wird, muss der Fall neu aufgerollt werden.
Maxim gerät in Verdacht, Rebecca aus Eifersucht ermordet zu haben.
Angesichts der bedrohlichen Situation befreit sich die junge Mrs. de Winter
aus ihrer Unsicherheit und ergreift die Initiative. Sie erreicht, dass
die Ermittlungen eingestellt werden. Endlich ist das liebende Paar von
Rebecca befreit, Manderley geht in Flammen auf."
Werkorientierte
Interpretation. Der spannende Psychokrimi ist sehr vielschichtig
und enthält auch viele psychologische Lebensthemen:
-
Radikale, hemmungslose
Selbstverwirklichung (Rebecca) ohne jedes Schuldgefühl,
hier aber mit Sühne (Krebs und provozierte Affektermordung).
-
Verherrlichende, völlig unrealistische und unkritische Idealisierung
Rebeccas durch Mrs Danvers, deren Zögling Rebecca war. Sie verwandelt
das Gut Manderley praktisch in eine Art Mausoleum, so dass die junge 2.
Mrs de Winter wo sie geht und steht, ständig auf Spuren Rebeccas stößt.
-
Dies führt natürlich zu Problemen mit der Anpassung in einer
fremden, geheimnisumwitterten und teilweise feindseligen Umgebung, wie
sie durch Mrs Danvers verkörpert wird, die den Geist der mysteriösen
und verklärten Toten überall herumspuken lässt. Damit wird
auch das Leben im Totalschatten eines anderen zu einem zentralen Thema
des Stückes.
-
Es wird auch überdeutlich, wie wichtig eine "richtige" Partnerwahl
ist und wie brüchig Arrangements des schönen Scheins sind, wenn
eine(r) ohne jedes Maß jenseits aller Gürtellinien agiert. Beziehungsprobleme,
die aus mangelnder Offenheit, Echtheit und Orientierung entstehen, werden
als Versagen des Ehemannes, Mr. de Winters, sehr nachhaltig offenbar -
wodurch die Probleme der jungen 2. Mrs de Winter verschärft werden:
-
Naivität, Schüchternheit, Angst, Hemmung, Unsicherheit, mangelnde
Selbstbehauptung, Selbstentfaltung, Selbstwerdung (Mrs de Winter).
-
Der Traum, nicht nur einen schönen Augenblick - hier Erleben des Verliebtseins
in Monte Carlo - zu finden, um bei ihm zu verweilen, sondern ihn auch festzuhalten
und aufzubewahren als stets reaktivierbares Elixier, wird hier in eine
schöne Metapher gebracht: "«Wenn es doch nur eine Erfindung
gäbe», sagte ich unvermittelt, «um eine Erinnerung in
einer Flasche zu verschließen wie ein Parfüm. Und sie dürfte
niemals alt werden und ihren Duft verlieren. So oft man wollte, könnte
man die Flasche entkorken, und es würde genauso sein, als ob man den
Augenblick noch einmal durchlebte.»" (S.
41)
-
Viele der großen Lebenswerte
werden hier berührt. Abgründe und allzumenschliche Motive, Affekte
und Gefühle: Liebe, Treue, Bosheit, Hass, Neid,
Mißgunst, Niedertracht, Ablehnung, Feindseligkeit, Hass, Rache,
Intrige, Perfidie, Denunziation, Trittbrettfahren, Erpressung, Nötigung,
Kränkung, Demütigung bis zur Erniedrigung, Provokation, Feigheit
und Mut, Lüge und Aufrichtigkeit, Ausgrenzung, Gedankenlosigkeit,
Macht und Ohnmacht, Krankheit, Sterben und Tod, Wahn und Wahnsinn, Umdeutung
der Realität, gesellschaftliche Stellung, Ruf, Rang, Status, Stellung
und Ehre, der schöne, gesellschaftliche Schein, Affekthandlungen,
Gerechtigkeit und höhere Gerechtigkeit (Rebecca wird vom Schicksal
mit Krebs und vom Ehemann durch einen Affektmord bestraft), wobei der Ehemann
das Glück hat, nicht überführt zu werden, sondern sogar
noch mit einer neuen, tiefen und zukunftsträchtigen Liebe einer in
Herz und Seele guten und treuen jungen Frau belohnt wird. Also:
-
Mord kann sich durchaus lohnen, eine spektakuläre Botschaft aus sozusagen
höherer Warte.
Eindrücke.
Eine starke Leistung, den 397 Seiten Roman in eine solch aufführbare
und ausdrucksstarke Form von zwei Stunden zu bringen. Und eine eindrucksvolle
Leistung des Ensembles im Bühnensaal der Mensa, die vom Publikum,
überwiegend natürlich StudentInnen, mit lang anhaltendem Beifall,
bei den HauptdarstellerInnen sogar mit Johlen, bedacht wurde.
Neben mehreren Verfilmungen umd dem Musical wird
hier eine originäre Theaterversion geboten.
Literatur (Auswahl)
Du Maurier,
Daphne (dt. 1996, orig. 1940). Rebecca. München: Knaur.
Allgemeine Theaterliteratur.
Sucher, C. Bernd (1996). dtv-Lexikon Theater. Sachlexikon. München:
dtv.
Sucher, C. Bernd (1999). dtv-Lexikon Theater. Personenlexikon.
München: dtv.
Beide Bände vereinigt in der Digitalen Bibliothek Bd. 64.
Links (Auswahl: beachte)
Allgemeine
Theater-Links:
Veränderte URLs ohne
Weiterleitung wurden entlinkt.
Links
zum Stück "Rebecca" und Daphne du Maurier.
-
Rebecca auf der
Homepage der Studiobühne Erlangen.
-
Rebecca in [W],
Musical im Raimund
Theater Wien,
-
Daphne du Maurier: [W]
[Bild, 2,
3,
]
-
Filmplakate: [1, 2,
3,
4,
5,
6,
7,
8,
9,
10,
11,
12,
13,
]
-
Der Spiegel
1952 über Daphne Du Maurier [PDF.]
Glossar,
Anmerkungen und Endnoten:
___
GIPT = General
and Integrative
Psychotherapy, internationale Bezeichnung
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
___
Eindrücke.
Meine "Eindrücke" von Theateraufführungen sind zwar an manchen
Stellen gelegentlich kritisch, sind aber nicht als traditionelle Theaterkritiken
misszuverstehen. Hierzu bin ich gar nicht ausgebildet und habe auch zu
wenig Theaterkenntnis und -erfahrung. Ich kann also die vielfältige
Leistung von Dramaturgie, Regie, Musik, Bühnentechnik und Darstellung,
besonders der SchauspielerInnen gar nicht angemessen bewerten. Und deshalb
möchte ich mich auch mit
Eindrücken begnügen. Ich
verlange vom Theater nicht mehr, als dass es Interesse weckt, berührt
und zur Auseinandersetzung mit der Aufführung und dem ihm zugrunde
liegenden Stück anregt.
___
Werkorientierte Interpretation
ist
eine natürliche Idee, die sich viele KünstlerInnen auch wünschen,
woran sich aber viele InterpretInnen nicht halten. Bei der werkorientierten
Interpretation wird bewusst auf Rückgriffe auf andere Werke und die
Biographie der KünstlerIn verzichtet.
Jede Kritik ist eine Bewertung und verlangt daher,
streng betrachtet, ein Bewertungsverfahren, das im allgemeinen aber unbekannt
ist. So haftet der Kritik nicht selten etwas Willkürlich-Zufälliges
und Subjektiv-Persönliches an. Daher besteht seit jeher ein spannungsvolles
Verhältnis zwischen KünstlerIn und KritikerIn. Häufig spielen
auch ganz profane - wenn auch selten zugegebene - Fragen eine Rolle: wie
viel Platz steht für die Kritik zur Verfügung, wie schnell muss
sie geschrieben sein, wie hoch ist das Honorar, was erwartet der Finanzier,
die Redaktion, die LeserIn? Ist die KünstlerIn berühmt, hat sie
Einfluss? Versteht, schätzt oder mag man sie?
Die von uns bevorzugten 4 Grundsätze und Regeln
werkorientierter Interpretation sind: (1) Inhaltsangabe, Hintergrund, Zeit-
und Rahmenbedingungen und Verlauf der Handlung. (2) Leitmotive und Hauptthemen
des Werkes. (3) Ausdrucksmittel: Sprache, Stil, Erwähnen und weg lassen,
Dramaturgie und Spannung. (4) Besondere Analyse spezieller Themen. (5)
Werkorientierte Wirkung und Interpretation der LeserInnen (Hierzu bringt
W
ein interessantes Zitat von Marcel Proust: "„In Wirklichkeit ist jeder
Leser, wenn er liest, ein Leser nur seiner selbst. Das Werk des Schriftstellers
ist dabei lediglich eine Art von optischem Instrument, das der Autor dem
Leser reicht, damit er erkennen möge, was er in sich selbst vielleicht
sonst nicht hätte erschauen können. Dass der Leser das, was das
Buch aussagt, in sich selber erkennt, ist der Beweis für die Wahrheit
eben dieses Buches und umgekehrt.“ – Marcel Proust: Auf der Suche
nach der verlorenen Zeit 7: Die wiedergefundene Zeit".)
___
Querverweise
Standort: Rebecca.
*
Theater in der
IP-GIPT.
Überblick Kunst, Ästhetik,
Psychologie und Psychopathologie der Kunst in der IP-GIPT.
Literatur- und Link-
Liste zu den Seiten: Kunst, Ästhetik, Psychologie und Psychopathologie
der Kunst.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS). Rebecca.
Eindrücke von einer Inszenierung der Studiobühne Erlangen vom
3.5.2010 (Mensa Bühnensaal). Aus unserer Abteilung Kunst, Ästhetik,
Psychologie der Kunst. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/kunst/theater/rebecca.htm
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sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.
Ende_Rebecca_Überblick_Rel.
Aktuelles _Rel.
Beständiges _Titelblatt_Konzept_
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korrigiert: irs 04.05.10
Änderungen wird
gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen
und Kritik willkommen
01.04.15 Linkfehler
geprüft und korrigiert.