Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=13.09.1999 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 24.02.15
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20    D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unsere Internet-Publikation für Allgemeine und integrative Psychotherapie, Abteilung Geschichte der Psychopathologie, und hier speziell zum Thema:

    Querverweise

     Zur Etymologie der Worte von Wahn und Wahnsinn

    Der Begriff Wahnsinn und Wahn wird sprachgeschichtlich sehr ausfuehrlich von Scharfetter in seiner "Allgemeinen Psychopathologie", Stuttgart: Thieme 1976,  S.168-169 abgeleitet:

    "13.4  Die Etymologie von Wahnsinn und Wahn - Was weiss die Sprache vom Wesen des Wahns? Die Woerter Wahnsinn und Wahn haben nach Auffassung der Etymologen verschiedene Herkunft (s. Duden 1963, Hofer 1953, Wasserzieher 1963).

    13.4.1 Wahnsinn (-witz, vgl. De-menz) Wahn ist alt- und mittelhochdeutsch <wan> (leer), urverwandt mit gotisch <vans> (mangelnd, leer), lateinisch <vanus, vastus> (leer). Aus dem gleichen indogermanischen Stamm ist das Wort <Wueste> abgeleitet. Sinn ist urspruenglich Gang, Weg der Gedanken. Wahnsinnig heisst also: leer von Sinnen, des Verstandes (Witz) ermangelnd.

    13.4.2  Wahn. Das Wort stammt aus der indogermanischen Wurzel <wen> (das auch in unserem neuhochdeutschen 'gewinnen' steckt), d.h. nach etwas suchen, trachten, wuenschen, verlangen, erhoffen, begehren, erwarten, annehmen im Sinne von vermuten. Dazu gehoert germanisch, mittel- und althochdeutsch <wan>: Erwartung, Vermutung, Meinung, Verdacht, (vgl. Arg-wohn). Aus derselben indogermanischen Wurzel stammt englisch <to win>, germanisch wunsch>,<wine>, d.i. Freude (vgl. die Namen Winfried, Erwin), lat.<venus> (Liebe), altindisch <vanas> (Verlangen, Lust) und <vanati> (Liebe). Die Herkunft des Wortes Wahn weist also schon darauf hin, dass dabei ein Streben wirkt (Motivation), ein Wunsch, dass etwas gewonnen, angenommen wird."
     



    Leibbrand & Wettley (1961, S. 1) führen aus:



    Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
    [fette Hervorhebungen und Strukturierung von RS]

    "wahn, m. erwartung, hoffnung, verdacht, meinung, unsichere annahme, einbildung u. s. w. ein in der älteren und neueren sprache gleich häufiges wort, hier aber mit starker veränderung der bedeutung.

    I. herkunft und form. das gemeingerm. wort lautet mhd. wân, ahd. wân, suspicio, spes, opinio, existimatio, aestimatio, placitum. Graff 1, 857; entsprechend asächs. wân, absicht, hoffnung (nur je einmal im Heliand und den gl. Lips. belegt), mnd. wân, hoffnung, vermutung, argwohn, ndl. waan, afries. wên, f. meinung Richthofen 1133, nfries. wean, ags. wén, f. und wéna, m. hoffnung, wahrscheinlichkeit, meinung, mengl. w?n (aus dem nord.) Stratmann-Bradley 667 und w?ne ebenda 676, nengl. (schott.) wan günstige aussicht, hoffnung (die echtengl. form zeigt das verb. ween), anord. ván, f. aussicht, erwartung, hoffnung, schwed. v?n aussicht, möglichkeit, got. wêns, f. erwartung, hoffnung (?????). am nächsten verwandt sind die adjectiva anord. v?nn hoffnungsvoll, viel versprechend, tüchtig, schön (in den neueren nordischen sprachen dringt diese bedeutung durch), wozu auch die comp. got. (nur schwach) uswêna hoffnungslos und ahd. anawâni, urwâni gehören, und asächs. wânam, wânum (wanam?) heiter, glänzend, herrlich, eig. wol erhofft, erwünscht (es wird von naturerscheinungen, aber auch vom auferstehenden Lazarus und Christus, und zweimal von einem kinde, das auf die welt kommen soll, gebraucht, ähnlich erscheint wânlîk als 'schön'). aus den andren indogerm. sprachen vergleicht Meillet mém. soc. ling. 9, 55 und Uhlenbeck etym. wb. der got. sprache2 170 lat. v?n?ri jagen (urspr. erstreben?), was geringe wahrscheinlichkeit hat. meist wird wahn zu den bildungen gestellt, die zur wurzel ven begehren, erstreben, lieben, gehören: skr. vanóti, vánati wünschen, lieben, erlangen, siegen, vánas lust, avest. vanaiti siegen, lat. Venus, venustus; aus dem germ. gehören wohnen, gewinnen, wonne, wunsch u. a. hierher. dagegen leitet Bremer in Paul-Braune's beitr. 11, 274 das wort von einer wurzel v? 'glauben' ab, zu der auch wahr gehören soll.
    der germ. stamm *w?ni- erscheint nur im deutschen als masc. (aus dem asächs. läszt sich das genus nicht sicher erkennen), sonst überall als fem., was jedenfalls das ursprüngliche ist. im deutschen wird unter dem einflusz bedeutungsverwandter wörter ein wechsel des geschlechts eingetreten sein. damit hängt zusammen, dasz das wort seinen charakter als i-stamm allmählich einbüszt; formen des plur., in denen die i-flexion nur noch zu erkennen war, kommen im ahd. und mhd. nicht häufig vor. bei Notker erscheint einmal wâna, während sich wâni überhaupt nicht sicher nachweisen läszt (Otfrid 2, 14, 89 bî thên wânin, wo aber auch wânîn, vom fem. wânî, gelesen werden kann). im mhd. tritt nur ganz vereinzelt umlaut auf: orlouge und wene der urlouge (proelia et opiniones proeliorum). Beheims evang., Matth. 24, 6, strite und wene der strite (bella et opiniones bellorum). ebenda, Marc. 13, 7. sonst ohne umlaut, also mit übergang zur a-classe: wan Leysers pred. 41, 9; won K. v. Megenberg 448, 24; wan 453, 34. im nhd. hat Luther öfters wahne (II, 5, d), Franck teutscher nat. chr. 2b won, Mathesius hist. d. Luthers 357, 12 wohn, in der neueren dichtung verwendet Arndt mehrfach die form wahne (II, 5, d). im ganzen kann der plur. als unüblich bezeichnet werden.
    neben der form wan, wahn (die bezeichnung der länge durch h findet sich bei Luther, bei Dasypodius und fast in allen späteren wörterbüchern) kommt seit dem späteren mhd. auch won, wohn vor; das schwäb. woun z. b. bei Herm. v. Sachsenheim mörin 2380 erscheint in der späteren litteratursprache nicht mehr. der übergang des â in ô ist hier, wie sonst vor n, besonders dem obd. eigen, kommt aber auch in md. quellen vor, wie in anderen wörtern mit â. durchgedrungen ist die form wohn nicht, weil daneben auch die ältere schreibung mit a festgehalten wurde und besonders wohl unter einflusz des verb. wähnen; nur beim comp. argwohn hat die o-form gesiegt, weil der zusammenhang mit dem verbum hier sich gelockert hatte. im 16. jahrh. überwiegt wohn bei den Oberdeutschen, z. b. Brant, Gengenbach, Murner, Wickram, Fischart, Ryff, S. Franck, Aventin, H. Sachs (der auch wahn hat), Ayrer. aber auch in md. quellen kommt wohn vor, z. b. bei Waldis Esopus 4, 75, 61. Livius bei Rihel 690. Kirchhof wendunm. 1, 519. 5, 268. volksb. v. Faust 43. jag- u. weidwerckb. bei Feyerabend 1, 37b. Agricola

    [Sprichwort Belege ...]

    II. bedeutung und gebrauch. als die ursprüngliche bedeutung darf die von 'erwartung' angesehen werden, die sich auch gut in den etymologischen zusammenhang, in den wahn wahrscheinlich gehört, fügt (die bedeutung 'erwartung' müszte aus der von 'verlangen, sehnsucht' hervorgegangen sein). allerdings wäre es auch möglich, aus der im mhd. vorwiegenden bedeutung 'unsichere meinung' die verschiedenen bedeutungen des wortes abzuleiten, wie das gewöhnlich geschieht; da aber die bedeutung 'erwartung' im altgerm. überwiegt, im got. und nord. sogar allein vorliegt, und die verwandten sprachen eher auf diese bedeutung als auf die von 'meinung' hinweisen, dürfte es richtiger sein, hier kein mittelglied anzunehmen. die bedeutung 'erwartung' hat sich bis ins nhd. hinein in resten erhalten und der übergang zu 'unsichere meinung' u. s. w. ist ein ganz allmählicher.

    1) wân als 'erwartung'.
    a) in den meisten fällen geht die erwartung auf das eintreten von etwas günstigem. die bedeutung ist daher die von 'hoffnung, auf deren erfüllung man rechnet, zuversicht' und, wenn die erwartung sich auf das günstige verhalten von personen richtet, 'vertrauen, zutrauen'; die bedeutung geht hier und da (wie bei ags. wén und anord. ván) in die von 'worauf man hoffen kann, aussicht, möglichkeit' über.
    ?) im ahd. steht wân für 'spes' (vgl. auch die composita unwân und urwâni 'desperatio') in der Benedictinerregel, den Murbacher hymnen und den Prudentiusglossen, Steinmeyer-Sievers gl. 2, 466, 6. die ältere litteratur verwendet es in entsprechender bedeutung (gern in verbindung mit bedeutungsverwandten substantiven, gedinge und wân, trôst und wân):

    [Belege ...]

    Schmeller2 2, 918 aus einer hs.;
    wann man nicht nur auff wohn straifft, sondern einem fliehenden übelthäter nachgeeylt wirdet. bayrisches landrecht (1616) 713.
    in der kanzleisprache begegnet wahn mit obj. gen. als 'aussicht auf etwas, zusicherung von etwas': die kurfursten ... swuren, da? si ein romischen kung erwelen solten weder durch lieb, noch durch laid, noch durch gut, noch durch gucz wan, noch durch kainerley weis anders, da? si dewch, der dem heyligen romyssen reich nücz und gut wer. Stromers Nürnberger chronik, städtechr. 1, 52, 18; botenbrot, schencke, myete, myetewon (sollen sie nicht verlangen). Straszburger zunftordnungen 79 Brucker; söllent ouch sweren an den heilgen, das sie von keinem gaste ... weder letzte, schenke, miete noch mietewon ... nemen söllent. Eheberg verfassungsgesch. der st. Straszburg 1, 26 (1405); wir heissent ouch mietwon, was man eim mit geverden, als wol geschehen möchte, ze kouffende git vast neher, dann er wol weisz und sich verstot, do es besser und me wert ist, als höfe, hüser, acker, matten, zins ... nützit uszgenomen. oder wer es, das sü iemant solichs g?tes in obgeschribener mossen türer gebent zu kouffen, wann es wert were, das haltent wir ouch für miet und mietwon, were es ouch das semlichen vorbegriffenen personen geverliche ützit glopt würde ze geben in künfftigen ziten, haltent wir ouch für mietwon. 1, 92 (1433). vgl. mietwân Lexer 1, 2136, oben theil 6, 2183 (Frisch 2, 415c erklärt es kaum richtig durch 'was den schein eines geschenkes hat').
    ß) häufiger als das einfache wahn in dieser verwendung ist es in verbindung mit adjectiven, die an sich schon auf die bedeutung der hoffnung, zuversicht hindeuten:

    [Belege ...]

    2) als sehr alt darf auch die bedeutung von 'verdacht' angesehen werden; sie reicht im ahd. bis ins 8. jahrh. hinauf: suspicio, wan im keronischen glossar (in Pa. und gl. K.) Steinmeyer-Sievers gl. 1, 88, 36. sie ist auch aus der grundbedeutung 'erwartung' abzuleiten und mit der vorausgehenden von 'besorgnis' unmittelbar in verbindung zu bringen, als eine ungünstige annahme von einer person oder sache, von der man erwartet, dasz sie sich bestätigen wird; vgl. auch das comp. zurwân, suspicio Graff 1, 860, wo das moment des ungünstigen in der erwartung durch das präfix zum ausdruck gelangt. wahn kommt als 'verdacht' bis in die nhd. zeit vor, allerdings das einfache wort weit seltener, als in verbindung mit böse oder arg, bis schlieszlich das comp. argwohn ganz dafür eintritt. die auffassung ist meist subjectiv als 'verdacht den man gegen jemand hat', seltener objectiv als 'verdacht der auf jemand lastet' oder 'dem man sich aussetzt':

    [Belege ...]

    3) aus der bedeutung 'erwartung' ist dann wol auch die von 'meinung, denken, unsichere annahme' abzuleiten; wir gewinnen so einerseits das bedeutungsmoment der subjectiven entscheidung für eine annahme, wie andrerseits das der thatsächlichen unsicherheit der annahme, da es sich erst zeigen musz, ob sie berechtigt ist oder nicht. es ist natürlich nicht notwendig, dasz die beiden bedeutungsmomente bei der anwendung des wortes immer gleich stark hervortreten. die bedeutung, die sich ja auch im englischen (nicht im nordischen, wo sie sich aber beim verbum v?na geltend macht) entwickelt hat, tritt im ahd. nicht viel später auf, als die von 'erwartung' und 'verdacht'; in den glossen zu Gregors homilien heiszt es: estimatione, in demo wane, Steinmeyer-Sievers gl. 2, 274, 7, auch Otfrid kennt das wort in dem sinne von 'meinung, sinn, unsichere annahme' und bei Notker steht es für 'opinio, existimatio, placitum'. im mhd. ist die bedeutung durchaus überwiegend, ebenso im älteren nhd.: Diefenbach gl. 397c opinio, wane, wan, won, Dasypodius 162b opinio, eyn wohn, meynung, 460b wohn, opinio, wohn oder haltung von eynem, existimatio, Maaler 505c won, sententia, opinio, Kilian 646 wæn, opinio, praesumtio, Hulsius 272 wahn, meynung, parere, opinione, Güntzel 830 waan, meinung, opinione, Schottel 1439 und Stieler 2468 wahn, praesumtio, opinio, Krämer 1205 wahn, opinione, parere, presonzione, Kramer (1719) 258 wahn (ungewisse meinung), waan und noch Kirsch, Hederich, Steinbach und Nieremberger wahn, opinio. auch Gottsched sprachk.5 115 sagt: der wahn, eine meynung. daneben gelangt die unter 5 behandelte bedeutung des wortes immer mehr zur geltung; Rädlein 1026 gibt für wahn neben 'opinion, présomption' u. s. w. auch 'imagination, fantaisie' an und Ludwig 2367 kennt wahn nur noch für 'eine eitele und ungegründete meinung'. entsprechend erklärt Adelung wahn für 'eine jede meinung d. i. urtheil nach blosz wahrscheinlichen gründen' im hochd. für veraltet. in der litteratur weicht diese bedeutung schon im 17. jahrh. zurück, ohne indes auch später ganz zu verschwinden; der zusammenhang mit dem verb. wähnen, bei dem sich die bedeutung 'meinen, vermuten' erhielt, verhinderte bei dem subst. das völlige vergessen der älteren bedeutung. auch unter einflusz der alten sprache haben neuere dichter gelegentlich wieder darauf zurückgegriffen.
    bei dem auftreten der behandelten bedeutung lassen sich noch mehrere schattierungen unterscheiden:
    a) am nächsten wird die ursprüngliche bedeutung 'erwartung' erreicht, wenn dem denken an etwas ein bestimmter zweck zu grunde liegt, den man zu erreichen hofft, also 'absicht, vorhaben, streben, verlangen':

    [Belege ...]

    b) abgesehen von dem fall, dasz ein zu erreichendes ziel vorschwebt, wird wahn auch sonst auf das denken und meinen bezogen, und zwar auch ohne dasz das moment der unsicherheit zur geltung gelangt. so ist das wort nicht allein im ahd. und mhd. gebraucht worden, sondern bis in das nhd. hinein, öfter von Luther, noch vereinzelt von Opitz und später besonders von Niederdeutschen (auszer Lauremberg, den hd. schreibenden Rist und Dach, im 18. jahrh. Gotter und Göckingk). die oben bemerkten angaben der wörterbücher lassen diese auffassung auch z. th. zu, während allerdings die wiedergabe durch 'praesumptio' bei Kilian, Schottel, Stieler schon bestimmt auf 'unsichere meinung' deutet, vgl. auch unten c.
    ?) das wort geht auf das meinen und denken im allgemeinen, vielfach geradezu unserm 'sinn' entsprechend:

    [Belege ...]

    ?) dasselbe gilt für vorgefaszter, eingebildeter wahn u. dgl.: sintemal sein vorgefaster wahn ihn so sehr blendet, das er die scheinbare klahrheit der folgerey nicht sehen ... kan. Butschky Pathmos 204; weil aber die thorheit des verkehrten willens ... und der eingebildete wahn der menschen, allein dieses für hoch hält, was viel geld kostet. Hohberg land- u. feld-leben (1687) 1, 303a; er vertraute sich zugleich auff einen selbst eingebildeten wahn, als ob Darius, weil er von hoher geburt und gemüthe wäre, unmöglich ohne empfind- und bewegung einen so grossen dienst auffnehmen könte. Ch. Kormart verteütschte Cassandra (1685) 65.
    c) weit häufiger deutet wahn bestimmt auf eine vorgefaszte, unsichere, nicht genügend begründete meinung hin.
    ?) auf diese grundvorstellung geht das sprichwort 'der wahn trügt' zurück: so troûg ménniscen der wân, êr Christus châme, da? er got wânda wesen ligna unde lapides. Notker ps. 37, 8 (zusatz); míh netrîege der wân, nisi fallor. Boethius 3, 70 (1, 174, 30 Piper);

    ?) wahn ist eine meinung, die zwar unsicher ist und deren unsicherheit man auch selbst empfinden kann, für die man sich aber trotzdem entscheidet (im gegensatz zum zweifel); oft tritt

    [Belege ...9

    ?) besonders bezeichnet wahn die unsichere, nicht genügend begründete oder nicht allgemein getheilte meinung eines einzelnen oder mehrerer: von dirre vrowen (Maria Magdalene) haben etelîche einen wân, da? si ein juncvrowe wêre unde sturbe an dem lîbe ... aber di gemeine kirche hildet, da? si nit juncvrowe wêre. mystiker 1, 164, 12; von sinem (Hermanns) tode ist manchir leie wan unde sage, da? i? be??ir ist geswegin, wi her sin ende neme, wanne da? man da von frevelichin schrebe unde wusche. Ködiz leben des h. Ludwig 15, 13; und habent die maister zwên wân von dem stain (onyx). der ain wân ist, da? e? ain klain? österl sei ... ain ander wân ist (den hat Beda), da? onichinus oder onix ain tail swarz sei. K. v. Megenberg 453, 34; sô ist doch aller maister wân von des natûr gemainleich, da? der stain gevar sei sam ain nagel ... da? ist der sterker wân. 454, 17; das wort gottis wil ich und mag auch nicht vorlassen noch vorlaugnen. hat yemand eynen andern wahn von myr odder meyne schrifft anders vorstanden, der yrrhet. Luther 7, 5, 6 Weim. ausg.; von der Francken histori ist so mancherley wohn, dasz ich nahend daran verzagt bin. Seb. Franck teutscher nation chronic 295a; einmals ... hat er ... sich in einen streit eingelassen, und nachdem es von den worten zu streichen kommen, zween von den vornemsten ... verwundet ... hierbey frage ich: warüm ein jeder über seinen wahn, und seiner meinung eifere? Harsdörffer frauenzimmer gesprächspiele 6, 117;

    [Belege ...]

    die bedeutung geht in 'belieben, gutdünken, vorurtheil' über: das yhm ein yglicher gott abmalet nach seinem wahn und gutdüncken. Luther 24, 554, 7 Weim. ausg.; dieweil si irem gefaszten wohn nach vermainen, das die ihrigen sovil dester seliger seyen, je lenger solche gewächs ihr schöne und farb behalten. Rauwolf Raisz (1582) 52; er wisse es anderer gestallt nicht, als dasz ers für gewisz vermute, dann es könne gleichwol der himmel fallen, aber sein hertz und wohn könne ihn nicht betriegen. Albertinus verachtung desz hoflebens 2a; richter ..., die, indem sie ... blos am buchstaben hängen, bereit ständen, ihren eigenen wahn an die stelle wohl bestimmter begriffe zu setzen. Kant 3, 210 (prolegomena zu jeder künftigen metaphysik);

    [Belege ...]

    ?) dem gegenüber ist der gemeine wahn eine annahme, die allgemein getheilt wird oder wenigstens beim volke weite verbreitung hat, die aber doch als unsicher gelten musz (später

    [Bd. 27, Sp. 618]

    dann in die bedeutung 'vorgefaszte meinung, aberglaube' u. dgl. übergehend): wider den gemeinen won der leut. H. v. Muglein 105b; der vor im gieng zu allen stunden als sein gewünschter (adoptierter) sun nach gemeinem won und wissen des volkes. ebenda; von solchem schwerlichem steigen zu diesen nestern (der falken) ist ein gemeiner won entsprungen, das man vermeinet, sein nest möge nimmer meher gefunden werden. Ryff thierbuch Alberti magni L 4a; solches (dasz der basilisk durch seinen anblick töte) ist wider den gemeinen wohn und lehr der natürlichen philosophi. V 6a; also das oft auch der gemeyn wahn von got verschwyndet fur unsern ougen, ich wil des rechten glaubens geschwygen, welchen wir nye gehabt. Eberlin 3, 240 neudr.; es ist eyn gemeyner wone, daz der römisch keyser mit dreien kronen soll gekrönet werden. Wenc. Linck bapsts gepreng (1539) E 4a; er hatte dem gemeynen wohn (opinio) geglaubt, man könte das Pontisch meer von dem selbigen berge sehen. Livius bei Rihel 690; von dem gemainen won, den ime der pöfel über ide sach schnell unbedächtig schöpfet. Fischart pod. trostb. 3, 11 Hauffen; daher sol ein jäger allein auff die erfahrung und nit auff gemeinen wohn oder urtheil, so zweiffelhafftig und fehlen mag, sehen. jag- und weidwerckbuch (1582) 1, 37; wie denn der gemeine wohn ist (ital. per quel che publicamente si ragiona), die kranckheit selbs hab kein andere ursach, denn von viel melancholey oder bösem schwartzem geblüt, und auch schweren gedancken. reise der söhne Giaffers 80, 11 Fischer; ein schweres, seltzames, unverhofftes, widerspenniges thema, oder paradoxon, das ist wider den gmeinen wohn der menschen. Balde Agathyrsus vorr. A 2a; sich des gemeinen wahns zu entschlagen, und ohne bewegung ein ides ding, so den menschen ängstet und betrübet, zu betrachten. Butschky Pathmos 438; da es scheinen könnte, dasz ein gemeiner wahn mich etwa möchte vorbereitet haben, die ... erzählungen (von geistererscheinungen) ... ohne sorgfältige prüfung gerne anzunehmen. Kant 10, 453;

    [Belege ...]

    ?) namentlich ist wahn auch in der alten rechtssprache gebräuchlich und bildet hier den gegensatz zur wahrheit, der gerichtlich erwiesenen oder zu erweisenden thatsache. es bezeichnet auf seiten des klägers einen bloszen verdacht oder privatrechtlich einen nicht zu erweisenden rechtsanspruch, auf seiten des richters eine entscheidung, die rechtlich nicht gesichert ist: durch wan so kommet uf grosser schade. darumb so ist das not, das man den törichten wan do von das einer nicht weisz mit desz rechten warheit beweisze. Sachsenspiegel (Leipz. 1490) buch 3, art. 8, glosse; haissen si ine alsdan solches der herrschaft anzaigen, so sol er ain warhait fir ain warhait und ainen wan fir ainen wan rüegen und anzaigen, und mit dem wan sol die herrschaft den anzaiger ohne nachtail halten und der warhait beistehen. österreich. weisth. 4, 369, 12; dummen wahn beachtet man zu rechte nicht. Graf u. Dietherr rechtsspr. 455.
    nach, in, bei wahn: is richtit nymand recht nach sinem whan adir dunken, wen der do wenet, der weis nicht vor war; wenne mit whane toug der gloube nicht. sächs. weichbildrecht, glosse 243, 53 Daniels u. Gruben; da? orteil, da? er yn zwivil funden hat unde yn wane. 244, 15; swer niht envolget, und nach wane einen man an schriet von gerihtes halben, oder der sin reht nach rehte niht volfüret ...: umbe dise iegeliche sache wettet man dem rihter dise bu?e. Schwabenspiegel,

    [Belege ...]

    ?) eine verinnerlichung des begriffes der unsicheren annahme (indem die unsicherheit in die menschliche seele verlegt wird) erscheint im luxemburg. w?n Gangler 485, das 'zweifel, unschlüssigkeit' bedeutet. diese bedeutung kann auch mndl. wæn haben. Oudemans 7, 817.
    ?) als zum folgenden überleitend mögen einige stellen aus der litteratur des 17. jahrh. angeführt werden, wo wahn noch als 'annahme' genommen werden kann, aber durch die prädicatsaussage als falsch bezeichnet wird:

    [Belege ...]
     

    4) der allmähliche übergang des begriffs der unsichern annahme zu 'falsche, verkehrte annahme' zeigt sich in verbindungen wie falscher, thörichter, leerer, eitler wahn, wo das adjectiv ursprünglich den begriff bestimmt, während es mehr und mehr nur pleonastisch erscheint. wahn kann dabei auf eine bestimmte meinung in einer sache gehen oder die ganze richtung des denkens bezeichnen; in der neueren zeit tritt auch die bedeutung 'einbildung, bethörung' (7) in diesen verbindungen hervor.
    a) falscher won und betrug, ein falsche eynbildung, phantasma. Maaler 505c; einen falschen waan under die leuthe bringen, seminare opinione. Güntzel 830; falscher wahn, error. Kirsch 2, 378;

    [Belege ...].

    5) es dauert ziemlich lange, bis bei wahn die bedeutung 'falsche, unbegründete meinung', die schon seit der mhd. zeit vielfach durchschimmert, völlig zur herrschaft gelangt. indem dies geschieht, verändert sich das wort auch insofern in seiner auffassung, als es von seiten dessen, der die meinung hat, keine unsicherheit mehr zuläszt, sondern er von ihrer richtigkeit überzeugt sein musz. Chr. Wolff sagt: dise ungegründete meinung von der gewisheit unserer erkäntnis wird ein wahn genennet. vernünfft. gedancken von gott (1720) 213 und verlangt unterscheidung von meinung. dagegen kennen Jablonski und Zedler univ. lex. 52, 857 wahn noch als das fürwahrhalten von etwas dessen man nicht gewisz versichert ist, also im sinne von meinung, vermutung. die unterscheidung dringt aber schlieszlich durch: wahn ist das fürwahrhalten von etwas, dessen unwahrheit nachweisbar ist, und unterscheidet sich von meinung darin, dasz man sich in letzterer noch der ungewiszheit des urtheils bewuszt ist, bei ersterem aber sich dessen versichert hält. Pierer med. wb. (anat.) 8, 616. wie unter 3 bemerkt wurde, schwanken auch die wörterbücher des 18. jahrh. noch; Ludwig definiert zwar wahn als eine 'eitele und ungegründete meynung', gebraucht aber in den angeführten redensarten noch eiteler wahn, falscher wahn. Adelung spricht es dann entschieden aus, dasz das wort 'jetzt nur noch im nachtheiligen verstande von einer ungegründeten, irrigen meinung gebraucht wird' und bezeichnet die ausdrücke ein falscher, ein irriger wahn als reste der älteren bedeutung 'indem dergleichen beysätze jetzt überflüssig sind'. für die anwendung des wortes gilt noch, dasz es überwiegend dem höheren stil, vor allem der dichtersprache, eigen ist, der umgangssprache dagegen fast ganz fehlt. es berührt sich im begriff mit dem allgemein üblichen irrthum, läszt aber das moment des subjectiven überzeugtseins von der richtigkeit der annahme mehr hervortreten, woraus sich besondere anwendungen ergeben.
    a) während nach der älteren auffassung wahn den gegensatz zum wissen bildet, tritt das wort jetzt in gegensatz zur wahrheit. die begriffe werden häufig verbunden oder einander gegenübergestellt; vereinzelt schon im mhd.:

    [Belege ...]

    d) gebrauch des wortes.
    ?) wahn kann auf eine falsche meinung gehen, die ein einzelner oder mehrere in einem bestimmten falle haben (häufig schon in die bedeutung 'einbildung, bethörung', unten 7, übergehend): es ist unser keiner der nicht offt und dick mit falschen gedancken und wahnen von ihm (dem teufel) bezaubert wird. Luther tischr. 205a; also dasz sie irrige und gottlose lehre und wahne für rechtschaffen und göttliche warheit annemen und halten. 204b; hat d. Eck etwas geträumet, er mach ein prophetien daraus, so es ihm geliebt. ich bin nicht müszig, allen seinen wahnen zu antworten. briefe 1, 321; es ist so gar weit fele alles was die alten von der Germanier region sagen, dasz einer gedencken m?sz, sie haben ire tr?um und won geschriben ausz unverstandt, odder mit willen gelogen. S. Franck teutscher nation chron. (1539) 2b; oder steckt villeicht der won Pythagore in inen, das sie achten, ein seel fare nach verdienst von einem leib in den andern. kriegbüchlin des friedes 45a; und wiewol etlich haidenisch hochgelert, als Aristoteles Plato Epicurus, in selbs fürgenomen haben, gleichsam die welt alweg und unbeschaffen solt sein ... ist dennoch solch der weisen diser welt won und kunst von iederman, auch den kindern und alten weibern nummêr verspot und ganz verworfen. Aventin bair. chronik 1, 45, 29 Lexer; viel rhümen sich nur selber, schenden, tadlen, und richten andere bücher ... schleichen und mengen ire wohn und ketzerey mit in ire commentarios. Mathesius historie d. Luthers 357, 12 Lösche; was? sind nicht auch leut gewesen, ja vileicht noch, die der unschuldigen kalhait abgesagt und sie für ain übelstand und schmach gedeitet hetten, wa nicht der sinnreich Sinesius sie het vertretten und den leuten disen won ausgeredet? Fischart pod. trostb. 53, 3 Hauffen;

    ?) wahn kann darum geradezu die verkehrten anschauungen der menge, unwissenheit, aberglauben bezeichnen:

    [Belege ...]

    e) wahn wird dann auch auf das übertragen, was fälschlich geglaubt oder angenommen wird und nimmt so die bedeutung 'etwas blosz eingebildetes, unwirkliches, trugbild' an: dasz sie (die menschen) ausser got nicht sollen haben, dann ein lehr stro, einn won, einn seelosen schein, weil sie das wesen aller ding nicht haben. Franck sprichw. 2, 194b; oder mus der geist selbst materie seyn? ... unsterblichkeit wäre ein wahn. der geist müste vergehen. Schiller 1, 76;

    [Belege ...]

    6) für sich zu behandeln sind einige verbale verbindungen, in denen wahn theils die bedeutung 'unsichere meinung', theils (in der neueren sprache überwiegend) die von 'falsche meinung' hat.
    a) einen wahn hegen, schöpfen, fassen, gewinnen, empfangen u. dgl.: finstern wahn hegen. Bödiker grundsätze der deutschen sprachen (1690) 255; mancherley kleine vögel wohnten

    [Belege ...]

    7) jetzt steht die in den vorigen abschnitten behandelte, von Adelung und Campe noch allein als üblich bezeichnete bedeutung 'ungegründete meinung' nicht mehr im vordergrund, das wort hat vielmehr meist die von 'einbildung, berückung, bethörung' angenommen, die sich schon in der älteren sprache vorbereitet. wie wahn schon früher besonders eine vorgefaszte, ohne rechtes verständnis von der sache gewonnene ansicht bezeichnet, so weist es jetzt, nachdem man darunter eine falsche, aber doch bestimmt angenommene meinung versteht, auf einen zustand hin, in dem man überhaupt nicht in der lage ist sich ein richtiges urtheil von den dingen zu bilden, sondern in einer täuschung befangen ist.
    a) am nächsten steht das älternhd. wahn dieser bedeutung, wenn es ein rein subjectives urtheilen bezeichnet, eine meinung, die man sich in willkürlicher weise von den dingen zurecht macht: es ist ein ding gleich wie mans acht. allein der won ist reich oder arm. wie ein ieder ein aug, urtheyl, wag und achtung vor im hat, also sind im alle ding. S. Franck sprichw. 1, 142a; wer wol wänet, dem ist wol. wer einen won eins dings hat, der hat dasselbig mehr, dann der es warlich hat, und aber nit acht, dasz ers hab. wer sich selbs schön acht, oder einen won der weiszheyt hat angezogen, der ist für war im selbs, nach der achtung seines hertzens, mehr schön, dann der gleich schön und weisz ist, sich aber nit für schön und weisz helt. 2, 143a; reichtumb, ehr, gwalt und dergleichen ding, die f?ren vom rechten ab, die selben ding seind ausz won der menschen theur, wiewol sie an in selbs verächtlich seind. 2, 187a. ähnliche sprichwörtliche wendungen: es ist nur ein won, das man meint, der most schmack basz ausz der krausen, dann ausz dem glasz. Garg. 259b (414 neudr.); wer nach dem wahn lebt, der wird nimmer reich. Petri 2, 738 bei Wander 4, 1742; wahn erheischt viel, nothdurft wenig. Simrock 11120. vgl. ferner: all unser thun bestehet auff blosser einbildung und wahn. Philander 1, 164; wahn ... ist eine eingebildete meinung. Gueintz d. rechtschreibung (1645) 155; dann ob sie wol an stand und ehre, welches beydes mehrtheils nur ein wahn ist und von dem urtheil des menschen herrühret, etwas vor andern waren. S. v. Birken Pegnesis 1, 125; massen der wehrt desz goldes und silbers nicht in dem wahn bestehet, wie etwan anderer edelgesteine, sondern in seinem würcklichen nutzen. Francisci die lustige schaubühne

    [Belege ...]

    b) bestimmt wird wahn von Kant als eine selbsttäuschung, die ein richtiges urtheil von den dingen ausschlieszt, definiert: wahn ist die täuschung. die blose vorstellung einer sache mit der blosen sache selbst für gleichgeltend zu halten. so ist es bei einem kargen reichen der geizende wahn, dasz er die vorstellung, sich einmal, wenn er wollte, seiner reichthümer bedienen zu können, für genugsamen ersatz dafür hält, dasz er sich ihrer niemals bedient. 6, 350 (relig.); unter dem wahne, als einer triebfeder der begierden, verstehe ich die innere praktische täuschung, das subjective in der bewegursache für objectiv zu halten. 10, 304 (anthrop. § 84). diese auffassung herrscht in der späteren wissenschaftlichen sprache: stellte er (Kant) hierin dieselbe wahrheit dar, die schon Platon unermüdlich wiederholt und in seiner sprache meistens so ausgedrückt: diese den sinnen erscheinende welt habe kein wahres seyn, sondern nur ein unaufhörliches werden, sie sei, und sei auch nicht, und ihre auffassung sei nicht sowohl eine erkenntnisz, als ein wahn. Schopenhauer 1, 536 Grisebach; nennen wir also anschauung jede sinnliche vorstellung, welche im bewusztsein das treue und helle bild eines wirklich vorhandenen gegenstandes abspiegelt ...; so ist dagegen wahn jede vorstellung von entgegengesetztem charakter, welche also entweder ihre objekte falsch vorstellt, oder ein bild liefert, dem überhaupt kein naturding entspricht. Ideler grundrisz der seelenheilkunde (1838) 2, 427. von hier ist es nur ein schritt, wahn als krankhafte erscheinung aufzufassen (vgl. unten i): der unterschied zwischen wahn und wahrheit liegt in der differenz ihrer lebensfunctionen. der wahn lebt von der wahrheit; die wahrheit lebt ihr leben in sich. man vernichtet den wahn, wie man krankheiten vernichtet, und der wahn ist also nichts, als logische entzündung oder verlöschung, schwärmerei oder philisterei. Novalis 2, 89 Tieck; wahn ist im gewöhnlichen sprachgebrauch die bezeichnung jeder verstandesschwäche, sinnenbethörung und gemüthszerrüttung, wodurch der mensch als vernunftwesen seiner heiligsten rechte verlustig geht. Ideler grundrisz der seelenheilkunde (1838), 2, 426.
    c) als 'leere einbildung' steht wahn nicht nur im gegensatz zur wahrheit (oben 5, a), sondern auch zur wirklichkeit: wie in Rom auszer den Römern noch ein volk von statuen war, so ist auszer dieser realen welt noch eine welt des wahns, viel mächtiger beinahe, in der die meisten leben. Göthe 49, 71 (maximen u. reflex.); wenn ihr die schuppen vom auge fallen (wenn sie erfährt, dasz ich nicht der prinz bin), wer weisz, ob der wahn siegt, oder die wirklichkeit! Gutzkow ritter vom geist2 2, 254;

    [Belege ...]

    e) mit abhängigem genetiv, der die leidenschaft, unter deren einflusz sich der mensch befindet, näher bezeichnet:

    [Belege ...]

    f) verbindung mit adjectiven (falscher, eitler, blinder wahn, die vielfach hierher gehören, s. oben 4).

    [frommer wahn; kranker wahn; stolzer wahn; trunkener wahn; schwärmerischer wahn; irrer wahn; guter wahn; schöner wahn; freundlicher, froher, holder wahn; süszer wahn; seliger wahn; heiliger wahn]

    g) wie im vorausgehenden die bedeutung 'einbildung, bethörung' mehrfach zu der von 'begeisterung, schwärmerei' gemildert erscheint, so kann das wort auch auf den kühnen flug der dichterischen phantasie angewendet werden:

    [Belege ...]

    h) andrerseits tritt eine steigerung des begriffs 'einbildung' hervor, wenn das wort auf einen zustand hinweist, in dem man seiner sinne nicht völlig mächtig ist, also 'vorspiegelung, sinnestäuschung' bezeichnet. schon im mhd. und älteren nhd. kann wahn öfters so genommen werden,

    [Belege ...]

    i) wahn als auf täuschung beruhende einbildung, vorspiegelung u. s. w. konnte leicht als krankhafte erscheinung genommen werden, vgl. oben 7, b. in der neueren wissenschaftlichen sprache wird das wort darnach auch für die fixen ideen und hallucinationen der geisteskranken gebraucht. indem das wort dann unter einflusz von wahnsinn gerät, bezeichnet es auch den zustand selbst, in dem sich der kranke befindet: wahn und wahnsinn sind überhaupt nicht so weit von einander, als man glaubt. so lange der wahn sich in einem winkel der seele aufhält, und nur wenige ideen angreift, behält er diesen namen; verbreitet er seine herrschaft weiter und macht sich durch lebhaftere handlungen sichtbar, so nennt man ihn wahnsinn. Herder 17, 231 (briefe z. beförd. d. humanität 4) Suphan; denn eben hierdurch unterscheidet sich der phantast von dem wahnsinnigen, dasz dieser seinen wahn fortwährend für wahrheit hält, der phantast aber bald von ihm zurück geführt wird. Hoffbauer psychol. untersuch. über den wahnsinn 3 (1807), 54; ich komme zuletzt zu dem eigentlichen wahnsinn, der ... in den meisten fällen durch eine fixe idee bestimmt wird. es liesze sich wohl auch das gegentheil denken, nämlich ein unregelmäszig abwechselnder wahn. Herbart 6, 447 Hartenstein; da von der bestimmten art des wahns die rede war, bei welcher der kranke sich eine ihm fremde persönlichkeit zueignet. 448; daher geht der vollständigen ausbildung der seelenkrankheiten jedesmal ein schwanken und zweifeln voraus, wo der mensch von wahn und wirklichkeit wechselseitig angezogen in seinem selbstbewusztsein irre wird. Ideler grundrisz der seelenheilkunde (1838) 2, 436; zieht die conception der falschen ideen derartige consequenzen für das ganze wissen und glauben nach sich, und ändert sie zurückwirkend noch frühere aus erfahrungen abstrahirte erkenntnisse um, so ist das irresein der intelligenz, das 'irrdenken', der wahn vollendet. Emminghaus allg. psychopathologie 203; die wahnvorstellungen von depressivem und expansivem inhalt verbinden sich nicht selten mit einander ... in diesem zusammenhang entwickeln sich oft fixe wahnideen ... je häufiger der wahn vorgebracht wurde, um so leichter verdrängt er entgegenstehende vorstellungen. Th. Kirchhoff lehrb. d. psychiatrie (1892) 113.
    wahn in diesem sinne durch adjectiva bestimmt: in ihrer (der wahnsinnigen) rückerinnerung sind lücken, welche sie dann mit fictionen ausfüllen, die entweder, stets die selben, zu fixen ideen werden: dann ist es fixer wahn, melancholie; oder jedesmal andere sind, augenblickliche einfälle: dann heiszt es narrheit, fatuitas. Schopenhauer 1, 260 Grisebach; so führt er (der wahnsinnige) aus dem dargebotenen material ein systematisches kunstwerk auf, welches ..., gegen alle angriffe mit streitgerüsteter dialektik vertheidigt, nur deshalb zusammenstürzen musz, weil es aus nebel und dunst gewoben war. man nennt dies den raisonnirenden wahn. Ideler grundrisz der seelenheilkunde (1838) 2, 418; den religiösen wahn (vorher: der religiöse wahnsinn) der Mohammedaner und Heiden durch alle seine grotesken erscheinungen zu verfolgen. 2, 453; Heinroth hat unter dem zu allgemeinen namen des stillen wahns (ecstasis melancholica) ein so meisterhaft gezeichnetes bild von der erotomanie gegeben ... 2, 539. so auch in zusammensetzungen: liebeswahn, eifersuchtswahn, gröszenwahn, querulantenwahn, verfolgungswahn u. dgl. Höfler krankheitsn. 775a.

    8) schlieszlich mag ein schwäbisches wohn 'freude, lust' erwähnt werden, das im 16. und 17. jahrh. vorkommt und auf einer vermischung von wonne mit wahn (obd. wohn s. oben sp. 602), bei dem wol an die alte bedeutung 'erwartung, hoffnung, zuversicht' anzuknüpfen ist, beruht. das wort wird, soweit das genus erkennbar ist, immer als masc. gebraucht:

    [Belege ...]

    9) wahn als 'mangel, fehler' (besonders am holz) gehört nicht hierher, sondern ist eine substantivierung des adj. wahn, s. d.

    [Belege ...]
     

    II. bedeutungen.

    1) als 'mangelnd, fehlend' in absolutem gebrauch kommt wan nur im ahd. vor: deest, wan ist im keronischen glossar, Steinmeyer-Sievers gl. 1, 22, 4 (in gl. K. und Ra., während in Pa. wanna ist steht); wan wesan, deesse. benedictinerregel cap. 38; wan sint, desunt. cap. 53; wan si von dir, absit a te. Tatian 90, 4. hier auch mit persönlichem dativ: wa? ist mir noh nu wan, quid adhuc mihi deest? 106, 3; fon thiu iru wan ist, ex eo quod deest illi. 118, 1.

    2) die bedeutung 'mangelhaft, unvollkommen' läszt sich seit Notker nachweisen, der das wort öfter für 'imperfectus, diminutus' gebraucht, Graff 1, 855. auch vom mond, der nicht vollständig gesehen wird (vgl. das verb. wahnen): be díu íst er danne fol, sô er áber bî íro (der sonne) gât, wánda sî ín dánne óbenân ánaskînet, pe diu íst er dánne wáner únseren óugon. Marcianus Capella 2, 10 (1, 790, 10 Piper). später kommt diese bedeutung bei dem selbstständigen wort merkwürdig selten vor, während in zusammensetzungen wahn- so häufig das unvollkommene, ungenügende, schlechte bezeichnet. doch ist das compositum von der verbindung des adj. mit einem subst. nicht streng abzugrenzen und die letztere mag öfters vorliegen, wo in unsren texten die zusammensetzung steht. sicher liegt die attributive verbindung wol an folgenden stellen vor: dy rotman habin dy gewalt, da? sy richtin obir allirhande wane mase und unrechte woge und unrechte scheffele. Magdeburg - Breslauer schöffenrecht 1, 6 Laband; alle wane mo? an winschenken und an byrschenken, an scheffeln, an czu cleynen vaszen, wer da? brichet der ist bestanden driszig schillinge noch wyllekör der burger. willkür der st. Leobschütz, diplomat. beyträge 1, 17; vgl. DWB wahnmasz. Kilian 651 gibt für wan auch die bedeutung 'malus, pravus' an und im dialekt von Nordholland ist waan noch jetzt auch 'widerwärtig' (von einem anblick, dem wetter u. s. w.). Boekenoogen 1177. in Südhannover kann wan 'schief' sein. Schambach 285 (vgl. auch ebenda w?nig schlecht, fehlerhaft). sonst treten noch 2 specialisierungen bei dem worte hervor.
    a) in nd. und ndl. mundarten wird es von balken und brettern gebraucht, die einen fehler haben, indem sie keine gerade flache bilden oder das holz an einer stelle abgesplittert ist. Schambach 285. Boekenoogen 1177. so schon mnd.: 1 m. pro 30 fulle und 6 wane delen to den bollwerken. quelle bei Schiller-Lübben 5, 582. vgl. auch das subst. wahn unten II, 8.
    b) in rheinischen mundarten kennt man es von fehlerhaft gearbeiteten geräten, die nicht haltbar sind, so in Oberhessen w?n, w?n Vilmar 441, z. b. das schlosz ist ganz w?n gemacht. in Luxemburg wand 'von hölzernen zusammengesetzten gefäszen, wenn sie vor trockenheit die fugen auseinandergehen und folglich den flüssigen körper ausrinnen lassen'. Gangler 475. ähnlich in der Eifel wan Frommann 6, 20 (von fässern, butten, wagen, deren reife sich lockern), am Niederrhein wann Fusz (1873) 13.
    vielleicht ist hier auch die bedeutung 'thöricht, toll' (II, 7) anzuschlieszen.

    3) seit dem ende des 12. jahrh. findet sich wahn mit einem genetiv prädicativ als 'eines dinges ermangelnd, entbehrend'. wahn sein, werden, bleiben, etwas wahn machen:

    [Belege ...]

    4) wahn bedeutet auch in absolutem gebrauch 'leer', hauptsächlich von behältnissen und geräten, und diese verwendung hat sich bis ins nhd. hinein erhalten. der gebrauch ist meist prädicativ; wahn sein, werden, machen:

    [Belege ...]

    6) die in der neueren sprache vorwiegende bedeutung, die auch jetzt noch in mundarten des südens und nordens lebt, ist die von 'nicht ganz voll, ungenügend gefüllt' (von gefäszen). sie wird aus der im vorausgehenden besprochenen von 'leer' abzuleiten sein (wendungen wie das unten angeführte eine spanne wahn stehen bilden dabei die vermittlung), läszt sich aber auch mit den älteren bedeutungen von 'ermangelnd, mangelhaft' in verbindung bringen (vgl. unten das masz wahn lassen). sie wird seit ende des 15. jahrh. öfters in glossaren und wörterbüchern angeführt: nicht vol, supplenus, vulgariter wan. voc. inc. teut. o 5b; wane und lere, nit gar vol, supplenus. ebenda C 2a; Diefenbach gl. 568a supplenus, wan, wane, wann, wain; nov. gl. 356a wan, wayn, wane; nov. gl. 334b semivacuus, wan, half ful (aus einem nd. glossar); Alberus dict. Hh 3a wan dicitur etiam quod non est repletum, carens, vacuus, da etwas mangelt; Krämer 1205 wahn, non riempito, mezzo vuoto; Schottel 1439 wahn, indigens, non plenus, wahnig, der wein ligt sich wahn; Stieler 2427 wan, wahn, deficiens, indigens, indigus, der wein ligt wan, vinum deficit, in deliquione est, oblanguet, die fässer sind wan, dolia deficiunt, non sunt plena; Adelung das fasz ist wahn, ein wahnes fasz. die meisten deutsch - lateinischen und modernsprachlichen wörterbücher führen das wort nicht an.
    in litterarischen quellen läszt sich die bedeutung auch seit dem 15. jahrh. nachweisen: item haben die stete hir gehandelt eynen merklichen gebrechen, der czu vil geczeiten gefunden wirt an dem heringe, der loze und ?bel gepacket ist, und zemliche tonnen zere w?n sin. acten der ständetage Preuszens 2, 9 (v. j. 1436); es sol ouch (zu) Zúrich nieman enkein wanes va? mit enkeinem wine uf t?n. Zürcher stadtbücher 1, 95 Zeller-Werdmüller.
    ein fasz ist, steht, liegt wahn, etwas wahn lassen: si (die angieszer) suln auch da? pier rügen noch sant Walpurgen tage durch den sumer dem pfenter, swa man da? ma? wane let. Nürnberger polizeiordnungen 206 Baader; swer pier schenkt und da? ma?e wan let und da? niht füllet. 211; ein vasz, das noch waen stehet, und die erd die noch auffginnet, hat ihe nit wassers und regens gen?g, vol aber th?n sie sich z?, und lassen nit mer hinein. S. Franck paradoxa 130a; doch das man die fasz nicht gar voll fülle, damit der wein nicht ersticke, sonder eyn wenig lassen wahn stehn. M. Sebiz feldbau (1580) 55; der ... ausz farlässigkeit die weinfasz wahn und halber lähr an warmen örtern hat ligen. Bock kreuterb. (1595) 442b; wenn man mehl auff wagen fortführen wil, so müssen die fasz nicht wahn, sondern voll sein, das er sich im führen nicht zu sehr schüttelt oder rüttelt. Coler hausbuch 1 (1611), 108; doch hab ich auch gesehen, dasz etliche, so balde die möste in keller kommen sein, die fasse etwa eine spanne wahn gelassen haben, damit sie in der gehre nicht überliefen. 2 (1612), 57; wann er (der meth) erkaltet, soll man ihn in ein fäszlein schütten, bey drey finger wahn lassen, dasz er vergiesse. Tabernaemontanus kräuterb. (1664) 1526;

    [Belege ...]

    7) auf das nd. beschränkt sich das wort in der bedeutung 'thöricht', die vor dem 18. jahrh. nicht nachzuweisen ist; sie findet sich bei Adelung (aus 'einigen gegenden', ein wahner mensch, ein narr) und Heynatz 2, 608, der bemerkt, wahn sei 'in der bedeutung von albern noch am bekanntesten'; auch noch bei Campe. die bedeutung wird als eine specialisierung von 'ermangetnd, mangelhaft' anzusehen sein und hat sich wol unter besonderem einflasz von bildungen wie wahnsinn, wahnwitz festgesetzt. die nd. idiotika des 18. jahrh. führen die bedeutung nicht an, doch kennt das brem. wb. 5, 176 waan als 'unklug, albern, ohne witz und verstand' aus dem clevischen; in den jetzigen mundarten ist eine steigerung zu 'ausgelassen, erregt, toll' eingetreten. Frommann 3, 373 (Mark). 6, 493 (wone, höchst wütend und aufgebracht, aus Lippe). Bauer - Collitz 111 (w?ne). Woeste 314. in Westfalen kann das wort durch übertragung auch 'auszerordentlich, ausgezeichnet, grosz' bedeuten, z. b. en w?nen ossen, w?ne köppe (kohlköpfe), dahin gehört auch das adv. w?n, w?ne auszerordentlich, sehr (vgl. den ähnlichen gebrauch von wahnsinnig in der schriftsprache). in der litteratur ist das wort in der 1. hälfte des 19. jahrh. mitunter von Niederdeutschen gebraucht worden:

    [Belege ...]

    8) substantivierung. im got. steht neben dem adj. wans das neutr. wan, mangel, im anord. neben vanr das masc. vani, ebenso im ags. neben won das masc. wona, mengl. wane, fehler Stratmann-Bradley 667. aus dem hd. lassen sich substantivierungen, abgesehen von einer vereinzelten stelle bei Luther, nicht nachweisen, wol aber aus dem nd. und ndl. in der älteren sprache ist es 'fehler, mangel': N. N. vragede, efft to Gosler nagel gesmedet weren, dar wan ane were, efft men det vor dem vorstinge richten moge oder nicht? weisth. 3, 265; wan (als alt), defectus, indigentia, inopia. Kilian 651;

    [Belege ...]

    9) in der zusammensetzung zeigen wahn- von ausdrücken, die der litteratursprache angehören, nur wahnsinn und wahnwitz, wo aber anlehnung an das subst. wahn stattgefunden hat. wahnsinnig tritt erst im 15. jahrh. auf (wahnsinn noch später), so dasz im eigentlichen mhd. nur wanwitze gebräuchlich ist, das ahd. besitzt auszer wanawizzi 'vecors' auch noch wanaheil 'debilis' und wanwâfan 'inermis'. in hd. volkssprache lebt noch wahnächs, wahnbauch, wahnsauer, einige andre worte sind aus dem nd. in neuerer zeit in die schriftsprache gekommen. dort findet sich nämlich wahn, mit substantiven, adjectiven oder verben zusammengesetzt, in zahlreichen bildungen (vgl. besonders Germania 23, 5 ff. ten Doornkaat Koolman 3, 506 ff., viele worte kommen schon im mnd. vor), wie auch im niederländischen, friesischen, englischen und den nordischen sprachen. einige dieser nd. worte begegnen schon in älterer zeit auch in benachbarten md. dialekten (vgl. DWB wahnhoffnung, DWB wahnmasz, wahnschaffen). in den wörterbüchern des 16. 17. jahrh. werden die zusammensetzungen, abgesehen von wahnsinn, wahnwitz u. s. w., gar nicht erwähnt; erst Stieler führt eine anzahl auf, die er wol seiner thüringischen mundart entnahm, andre Ludwig, aber erst Adelung ist den bildungen in gröszerem umfang gerecht geworden, obgleich er ihnen allen ein prädicat wie 'veraltet, gemein, mundartlich' mit auf den weg gibt, noch eine gröszere zahl hat Campe, verleiht aber auch fast allen das zeichen des landschaftlichen oder veralteten. jetzt sind die ausdrücke verschwunden oder leben nur noch in der technischen sprache. — wahnsinn, wahnwitz sind mit den seit mhd. zeit vorkommenden bildungen zusammengeworfen worden, in denen wahn- zu dem subst. gehört und das vermeintliche, falsch angenommene, eingebildete bezeichnet; dasz dies frühzeitig geschah, zeigt das bedeutungsverwandte, von vorn herein zu wahn gebildete wahnsucht. diese vermischung der beiden classen von zusammensetzungen ist dem nd. nicht eigen, da hier das adjectivische wan- (da das a meist vor doppelconsonant zu stehen kam) vielfach seine kürze bewahrt hat oder sonst ein unterschied in der aussprache geblieben ist, Ludwig hat darum wanhirn, wanhoffnung, dagegen wahngläubig, allerdings auch schon wahnsinnig, wahnwitz. Stieler, in dessen sprache auch ein unterschied gewesen sein musz, hat noch wanwitz, auch wanhoffnung, wanglaube 'falsa fides' (dagegen 665 wahnglaube 'spes vana'), führt aber die unterscheidung nicht durch (121 wahnkorn)."
     
     



    Literatur (Auswahl)



    Links(Auswahl: beachte)



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    ___


    Querverweise
    Standort: Zur Definition des Wahns, Abgrenzung von Irrtum und Glaube.
    *
    Querverweise: Ueberblick Wahn
    "Normal", "Anders", "Fehler", "Gestört", "Krank", "Verrückt".
    *  Welten*Definition* Terminologie*
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B. Wahn site:www.sgipt.org. * Psychopathologie Psychiatrie site:www.sgipt.org
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *

    Zitierung
    Sponsel, R. (DAS). Zur Etymologie der Worte von Wahn und Wahnsinn. Abteilung Allgemeine Psychopathologie der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/psypath/et_wahn0.htm
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