DIE FORMUNG DES ERLEBENS IN DER
ZEIT
von August Vetter (1887-1976)
Erlebnisregister Zeit
Originalrecherche von Rudolf Sponsel, Erlangen
Inhalt
Editorial.
Zusammenfassung-Vetter-1934.
Erste 18 Fundstellen S.97-101.
Literatur, Links, Glossar,
Anmerkungen und Endnoten, Querverweise,
Copyright
und Zitierung, Änderungen
Editorial.
Der Titel Vetters Die Formung des Erlebens in der Zeit verspricht
Erläuterungen und Erklärungen, wie das Erleben in der Zeit geformt
wird.
DIE FORMUNG DES ERLEBENS IN DER ZEIT
Von AUGUST VETTER (1934), Leipzig
97: "... daß alles Erleben
der unaufhaltsamen Strömung des Geschehens
eingebettet ist.
98.1: "Das Eindringen des Wertes in
das Gefühl und seine Wertdurchdringung enthüllt einen Grundzug
seelischer Gestaltung, der zur Besinnung auf die zeitliche Bedingtheit
des Erlebens überhaupt nötigt.
98.2-3: "Der Zusammenschluß und die Ausgliederung des Erlebens
Dem unbefangen hingegebenen Blick heben sich aus dem Gewoge der
inneren Erfahrung nicht Vorstellungen oder Willensvorgänge, geschweige
denn einfache Sinnesempfindungen heraus, sondern echte und gehaltvolle
Erlebnisse, in sich gesammelte,
aber unter sich unverbundene
Eindrücke von ereignishafter, mehr oder weniger nachhaltiger Wirkung
auf das Gemüt.
98.4: Der Ablauf des Lebens verdichtet sich in einzelnen
Begebenheiten, die als Gebilde von eigener seelischer Färbung
aus einem
unbewußten Hintergrunde der Seele hervortreten und wieder in
ihn
versinken. Immer ist es zugleich auch eine zuständliche Gesamtstimmung,
deren wir im ursprünglichen Erleben
innewerden, ein Zumutesein,
das die scheinbar sich ausschließenden Merkmale des Wirklichen
und des Veränderlichen trägt.
98.5-6: "Das Einbezogensein des Erlebenden
in sein Erlebnis, sein Teilhaben
daran, sowohl allein als auch gemeinsam mit anderen, kommt am deutlichsten
im Bereich des Spiels zur Erscheinung."
99.1: "Vom Fluß bloßen Lebensgeschehens, der die seelischen
Einzelerfahrungen
fortgleitend trägt und dessen Quelle und Mündung offen
bleiben, unterscheidet sich das Spiel dadurch, daß ihm ein Zug
zur Ge -
schlo s senheit , zur inneren Rundung des Erlebens
innewohnt."
100.1: " ... Gerade die Schwierigkeit
der Abgrenzung macht auf den Zusammenhang alles Erlebens
aufmerksam,
aus dem sich Ereignisse und Zustände außerdem nur vorübergehend
herauslösen lassen, weil wir zeitlebens in seinem Fluß verbleiben.
100.2: "Von neu eintretenden Begebenheiten überspült und in
ihrem Verhältnis
zueinander beständig verändert, entsteht kein festes Bildgefüge
aus
ihnen. Das Ergebnis solcher Ausgliederung ist die verwirrende Vielfalt
der mythischen Berichte wie der geschichtlichen Darstellungen. Sie
versuchen die Fülle des Erlebens
in eine unendliche Reihe zu entrollen,
die sich nach rückwärts ins Dunkel verliert, während
der Abschluß in
der Gegenwart nur vorläufige Bedeutung hat."
100f-1-9: "Ihre Sonderung ist kein willkürlicher Akt, sondern tritt
mit der Gliede-[>101]
rung des Geschehens im Erleben notwendig
ein, weshalb man überspitzt
sagen konnte, wo die Sprache beginne, da höre die „Musik" auf.
Mit
gleichem Recht unterscheiden 'wir die Zeit als geschlossenen Ring und
die Zeit als gegliederte Kette. Beiden Ausgestaltungen liegt die reine
Zuständlichkeit des Erlebens zugrunde,
die ebenso der Gebundenheit
wie der Richtung entbehrt, aber in ihrer Bewegtheit dahin drängt,
sie
zu gewinnen.
Wie gezeigt, hat das Spiel seinen Ort in einer ursprünglichen
allumschließenden
Gegenwart. Die Erzählung dagegen lebt in der Vergangenheit,
ja sie entdeckt das Gewesene allererst. Diese erinnernde Ausgliederung
des Erlebens stößt in
der abschließenden Gegenwart auf eine
Schranke, die sie nicht überschreiten kann. Sie eröffnet
damit die Einsicht
in das Ganzanderssein der Zukunft und ihre nun notwendig geforderte,
völlig andersartige Gestaltung. Gerade durch die Ausformung
des Gewesenen ballt sich das Kommende im Gefühl zum undurchdringlichen
Schicksal. Das Erlebnis dieser Gegensätzlichkeit
der Zeit bewirkt
den Bruch der seelischen Erfahrung, dessen unmittelbare Folge der
kämpferische Lebensernst und dessen künstlerischer Ausdruck
das
Drama ist. Was sich hier ereignet, ist im Grunde die Ausgliederung
des Erlebenden selbst, das Innewerden
seines Eigenwesens. Der
Kämpfende hat einen Gegner vor sich oder eine „Welt von Feinden"
gegen sich; die dramatische Handlung ist eine Auseinandersetzung des
Helden mit dem Schicksal und mit sich selbst, das heißt mit seiner
Bestimmung.
Immer ist der faustische Zwiespalt das die Selbstfindung
einleitende Kennzeichen, es überschattet noch die dramatische
Gestaltung
als tragikomische Zweideutigkeit. In diesem Zustand erlebt
sich der Mensch zugleich als zwischen den Zeiten stehend, als in sich
aufgehalten und an einer Wende angelangt, wo er zur Ausrichtung
des eigenen Erlebens aufgerufen
wird.
Die Wurzel des Halterlebnisses
Wäre das Leben an sich selbst nichts als flutendes Geschehen, das
mit
dem Halt in sich auch des Einhaltes in der Zeit entbehrte, so bliebe
schon unerfindlich, wie es zur Leiblichkeit und Dauer kommen kann,
die allen Geschöpfen auch eigen sind. Erst recht aber verhüllte
sich, wo
die selbstverantwortliche Ausrichtung des Erlebens
einzusetzen vermöchte.
Sie müßte auf eine lebensfremde oder gar lebensfeindliche
Macht zurückgeführt werden, die nachträglich, von „außen"
her und [>102]
Ab dieser Stelle hat mich der Autor nicht mehr interessiert.
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