Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=13.02.2001 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 25.11.7
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel.
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Geschichte der Psychologie, Psychopathologie, Psychotherapie und verwandte Gebiete, und hier speziell zum Thema:

     Dokumente zur Entwicklung der schulen- und methodenübergreifenden Psychotherapie

    -  Psychotherapie vor 20 Jahren -

    von Rudolf Sponsel, Erlangen


    Psychotherapie Manual 1981 zur Überwindung psychotherapeutischer Schulen

    Im Jahre 1981, also vor 20 Jahren, erschien beim Springer Verlag ein für die praktisch- psychotherapeutische Arbeit sehr interessantes Taschenbuch (316 Seiten):

    Linden, M. & Hautzinger, M. (1981, Hg.). Psychotherapie Manual. Sammlung psychotherapeutischer Techniken und Einzelverfahren. Berlin: Springer.

    Die  "Sammlung psychotherapeutischer Techniken und Einzelverfahren" umfasst 62 Kapitel und das Buch - weit überwiegend von VerhaltenstherapeutInnen geschrieben - gibt einen sehr hilfreichen, kompakten und gut vergleichbar strukturierten [FN02]  Überblick über die damals wichigsten "Techniken und Einzelverfahren" aus Sicht der Herausgeber und AutorInnen.  Die Herausgeber Linden und Hautzinger schreiben in der "Konzeption des Psychotherapie-Manuals":
     
    "Die psychotherapeutischen Verfahren, die in dieses Handbuch aufgenommen sind, gehören nicht zu einer bestimmten therapeutischen Schulrichtung, sondern sind eher dem Oberbegriff einer kontrollierten, empirisch- experimentellen Psychotherapie zuzuordnen. Das Selbstverständnis klinischen Handelns, das sich im Psychotherapie- Manual niederschlägt, ist geprägt von der Überwindung psychotherapeutischer Schulen." (XIf)

    Ernüchterung und Kritik: Doch aus dem so vielversprechenden und wünschenswerten schulen- und methodenübergreifenden Psychotherapieansatz wurde leider nichts, wie spätestens aus der umbenannten 2. Auflage 1993 sehr ernüchternd hervorgeht:
     

      Linden, M., Hautzinger, M. (1993, Hg.). Verhaltenstherapie (vormals: Psychotherapie- Manual). Berlin: Springer.


    Das einstige schulen- und methodenübergreifend konzipierte Kompendium, das zur Überwindung der Therapieschulen beitragen wollte, mutiert 12 Jahre später im technischen Konzept nahezu unverändert [FN05] in eine 2. Auflage, die auf einmal erstaunlicherweise "Verhaltenstherapie" heißt: "Dieses Buch ist ein Psychotherapiemanual. Es soll einen Beitrag leisten zur Qualitätssicherung in der Verhaltenstherapie." (S.3). 12 Jahre zuvor hieß es noch.
     
    1980 wurde die Handhabung der Verhaltenstherapie im kassenärztlichen System geregelt (Delegationsverfahren, Anlage 5a). Zufall? Oder gibt es einen Zusammenhang zwischen der  Integration der Verhaltenstherapie in das kassenärztliche System und dem Verzicht auf die Überwindung der Therapieschulen?
     
    Kommentar 

    Es muß doch erstaunen, daß es jetzt, im Jahre 2001, also 20 Jahre später, immer noch keine zugelassene schulen- und methodenübergreifende Therapie gibt, obgleich diese schon der Konzeption der Klinischen PsychologIn BDP in den 70iger Jahren zugrunde lag, von Bastine 1975 [FN03] bereits in der Populärzeitschrift "Psychologie Heute" ("Auf dem Wege zu einer integrierten Psychotherapie") ausgeführt und von Van Quekelberghe  1977-1979 [FN04] systematisch ausgearbeitet. Was ist geschehen? Wie kann man diesen ungeheuren Anachronismus erklären: 

    • vorbei an der psychotherapeutischen Wissenschaft, 
    • vorbei an der Pychotherapieforschung, 
    • vorbei an der faktisch zu 70% eklektisch/ integrativen Arbeitsweise der PsychotherapeutInnen, 
    • vorbei an der juristischen Norm und dem Gebot: 

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      "Übersieht der Arzt veröffentlichte neue Behandlungsmethoden und hält er an Überholtem fest, so handelt er pflichtwidrig (BGH NJW 1978 587, OLG Bamberg VerR 1977 436)"

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    Zur Geschichte der schulen- und methodenübergreifenden Kassen-Psychotherapie in Deutschland

    Die Zertifizierung der klinischen PsychologIn/ PsychotherapeutIn im Berufsverband Deutscher PsychologInnen (BDP) war seit ihrem Bestehen schulen- und methodenübergreifend orientiert und konzipiert, was von den einzelnen Therapieschulen aus egoistischen Pfründegründen immer bekämpft wurde. Ein besonderer Dorn im Auge der therapieschulorientierten "MitbewerberInnen" und der KBV war die sogenannte TK- bzw. Techniker Krankenkassen Vereinbarung  vom 17.2.1983. Im Beschluß des [FN01] BDP-Präsidiums am 25.4.1986 zum KLIPS im Rahmen der TK-Regelung steht u.a. zur  Therapiemethode: 

    "Sie ist methodenübergreifend und beschränkt sich nicht auf einzelne Therapierichtungen."
    Die Delegiertenkonferenz 1/ 87 des Berufsverbandes Deutscher PsychologInnen (BDP) beschließt unter dem unsinnigen Druck der Therapie- Schulen die Erweiterung der Weiterbildung von zwei auf drei Jahre. Die Delegierten- Konferenz 2/ 1991 beschließt in den "Eckpunkten psychologischer Psychotherapie- Richtlinien" unter 3.3: 
    "Psychologische Psychotherapie ist grundsätzlich integrativ und methodenübergreifend."



    Glossar, Anmerkungen, Endnoten
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    1) Quelle der KLIPS-Kriterien: Riedel, Peter (1995). Zusammenstellung der von der DK im Zeitraum Frühjahr 1987 bis Frühjahr 1995 gefaßten Beschlüsse zum Themenbereich Psychotherapie. Delegiertenumschau 6, 4, Seite 11-15
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    2) "Das Psychotherapie-Manual ist eine Sammlung psychotherapeutischer Techniken. Durch einen einheitlichen Aufbau der Beiträge und eine verhaltensorientierte Darstellung soll deutlich werden: 1. wie die jeweilige Methode allgemein zu beschreiben und zu definieren ist, 2. welche Indikationen für das Verfahren bestehen, 3. welche Kontraindikationen zu beachten sind, 4. welche praktisch-technischen Elemente als entscheidend anzusehen sind und wie die Durchführung auszusehen hat, 5. welche Verfahren und Beurteilungskriterien für einen therapeutischen Erfolg bzw. die erfolgreiche Anwendung der Methode heranzuziehen sind, 6. welche wissenschaftlichen Belege zur Praktikabilität und Effizienz der dargestellten Therapieelemente vorliegen, 7. welche wesentliche und weiterführende Literatur zu dem betreffenden psychotherapeutischen Handlungselement vorliegt. Die genannten sieben Punkte stellen die Gliederung jedes einzelnen Beitrages dar. Liegen zu einem der genannten Punkte bei einem bestimmten Verfahren nur mangelhafte Informationen vor, so soll auch das durch die vorgegebene Gliederung erkennbar werden."(S. XI)
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    3) Bastine, R. H. (1975). Auf dem Wege zu einer integrierten Psychotherapie, Psychologie Heute Heft 7 / 1975, 53-58.). Faksimile.
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    4) Quekelberghe, R. v. (1979). Systematik der Psychotherapie. Vergleich und kognitiv-psychologische Grundlegung psychologischer Therapien. München: Urban & Schwarzenberg.
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    5) In der 2. Auflage verschwanden die Psychoanaltiker und GesprächspsychotherapeutInnen bzw. deren Themen: Rüger (Übertragungsanalyse), Kutter (Traumanalyse, Widerstandsanalyse), Kropf (Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte), Minsel & Steiger (Empathie), Wild-Missong (Focusing), Schulz (Selbsteinbringung), von Aster (Klientzentrierte Spieltherapie)
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    6) Psychotherapierichtlinien.  Hierzu: Helle, Mark (1998). 30 Jahre Psychotherapie-Richtlinien: Entstehung, Entwicklung und Folgen. Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung 3/98; S. 153 - 162.
    Zur Geschichte der Psychotherapiegesetze und Verordnungen
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    Querverweise
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    Zitierung
    Sponsel, R. (2001). Psychotherapie Manual 1981 zur Überwindung psychotherapeutischer Schulen. Dokumente zur Entwicklung der schulen- und methodenübergreifenden Psychotherapie. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gesch/adeis/manual81.htm
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