Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS 05.02.2001 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 17.1.13
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapue, Abteilung Geschichte der Psychotherapie, Bereich Kognitive Therapie, und hier speziell zum Thema:
     
    Dokumente zur Entwicklung der Kognitiven Therapie als
    Integrative Therapie

    Sachse, Rainer & Musial, Eberhard M. (1981). Kognitionsanalyse und Kognitive Therapie. Stuttgart: Kohlhammer.

    "Die Kognitive Therapie ist die vielleicht wichtigste Antwort auf die Unzulänglichkeiten traditioneller psychologisch-therapeutischer Modelle der Klinischen Psychologie.
        Im vorliegenden Werk wird der aktuelle Stand der Theoriebildung, der Diagnostik und das therapeutische Vorgehen behandelt. Ihm liegt eine integrative Konzeption zugrunde und die Absicht, dem Wissenschaftler und Praktiker nachvollziehbare Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, die eine erfolgreiche Vorgehensweise versprechen." (Umschlagtext)
        Es muß doch erstaunen, daß es jetzt, im Jahre 2001, also 20 Jahre später, immer noch keine zugelassene integrative Therapie gibt.

    "3. Ein Modell kognitiver Handlungssteuerung
    Das im folgenden vorzustellende Modell kognitiver Handlungssteuerung, das zur Erklärung psychischer Störungen herangezogen werden kann, enthält Aussagen darüber, wie die kognitiven Strukturelemente (relativ überdauernde, verschieden allgemeine und verbindliche Annahmen der Person) Normen, Selbstkonzepte, Grundüberzeugungen, Regeln und Anweisungen über die Anregung von Bewegungsprogrammen Verhalten steuern. Das Modell beschreibt, wie die verarbeitungsspezifischen Strukturelemente der Kategorisierungs- und Attribuierungsvoreingenommenheit, der Bewertung und Schlußfolgerung eine aktuelle Verarbeitung von Ereignissen (Situationen, Handlungsergebnissen usw.) vermitteln. Diese Verarbeitung bewirkt zum einen jeweils aktuell eine Anregung relevanter Normen, Selbstkonzepte, Grundüberzeugungen oder Regeln und zum anderen langfristig einen Aufbau / eine Veränderung dieser kognitiven Strukturelemente.
    Schließlich enthält das Modell Annahmen darüber, wie sich Normen, Selbstkonzepte und Grundüberzeugungen auf die Bildung von Verarbeitungsvoreingenommenheiten auswirken und so ein geschlossenes, sich selbst stabilisierendes kognitives System bilden können." (S. 20)

        Kritik: Das Buch gibt einen hilfreichen Überblick über die damals vorliegenden Arbeiten zur kognitiven Wende und enthält eine Vielfalt von Anregungen, die für die praktische Arbeit von Nutzen sein können. Die Arbeit umfaßt auch eine Kritik der unzulänglichen kognitiven Psychologie von A.T. Beck (auch von Ellis und anderen) und eine allgemeine Kritik der Verhaltenstherapie und klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie. Wie für die verhaltenstherapeutisch dominierte psychologische Psychotherapie typisch, finden so gut wie keine klaren  und psychologisch tiefer gehenden operationalen Begriffsklärungen statt - noch nicht einmal des zentralen Begriffs der "Kognition". Es werden auch keine Evaluationsprozeduren vorgeschlagen oder gar als praxisrelevant ausgewiesen, wie denn nun die unterschiedlichen "Kognitionen"  in der psychologischen Praxis diagnostiziert und therapiediagnostisch in ihrer Entwicklung und Veränderung festgestellt werden können. Das Buch ist in diesem Punkt wie nicht wenige verhaltenstherapeutische Arbeiten etwas zu naiv und oberflächlich. In der Diagnostik- Unabhängig- von- der- Therapie- Debatte nehmen die Autoren den Standpunkt Schultes gegen Westmeyer ein, daß Diagnostik und Therapie sich in der Praxis nicht richtig trennen lassen und zusammengehören ("Der Prozeß des Diagnostizierens verändert das zu Diagnostizierende." ["Diagnostisch- therapeutische- Unschärferelation", auch Campbell & Stanley (1966): "Reaktivität der Messung"], S. 47). Ich sehe hier kein besonderes terminologisches Problem: Diagnostik stellt intentional fest, Therapie verändert intentional. Zur Überprüfung der Veränderung ist eine fortwährende und begleitende Diagnostik, die eben feststellt, was sich verändert, notwendig. Vielleicht ist es sinnvoll, zwischen einer grundlegenden Eingangs- und einer fortlaufenden Therapie-Verlaufs-Diagnostik zu unterscheiden.

    Ergänzende Information:
    Die kognitive Therapie ist weltweit und auch historisch ein eigenständiges Therapiesystem [weitere Information], wenn auch kognitive Elemente in fast allen Therapieschulsystemen eine wichtige Rolle spielen. Geht man von der traditionellen Definition der Psychologie als Wissenschaft des Erlebens und Verhaltens aus, so bestünde eine in diesem Sinne rein psychologisch begründete Psychotherapie aus einer Psychotherapie des Erlebens und des Verhaltens. Das überzeugt insofern nicht, als die ungemein wichtige sozialpsychologische Beziehungs- und Umwelt- Dimension - was durch die Erfolge der Familientherapien und der Sozialarbeit ja eindrucksvoll belegt ist - darin auch nicht sprachlich eigenständig und damit nicht angemessen zum Ausdruck kommt.



    Fette Hervorhebung "integrative Konzeption" von R. Sponsel.


    Zitierung
    Sponsel, R. (2001). Dokumente zur Entwicklung der Kognitiven Therapie als Integrative Therapie. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gesch/kt/samu81.htm
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    kontrolliert 5.2.01  irs