Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=06.09.2000 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 2.8.8
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen  Mail:_sekretariat@sgipt.org_ Zitierung  &  Copyright

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      Willkommen in der Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Galerie, und hier speziell zum Thema:

    Galerie der Uroboros = Ourobórus
    in Alchemie, Kultur, Kunst, Mythos und Religion
    Illustrationen zur Arbeit Symbolik der Uroboros (gr. Schreibweise: Ourobórus)
    aus Sicht der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie

    Überblick:

    • Illustrationen aus Kunst, Kulturgeschichte und Wissenschaft.
    • Quellen und Fundstellen zur Uroboros Symbolik.
    • Die Bedeutung des Uroboros-Symbols nach Lurker, Manfred (1983, Lexikon der Symbolik).
    • Unterschiedliche kulturgeschichtliche Bedeutungen des Uroboros-Symbols nach Cooper (1978, Lexikon traditioneller Symbole).
    • Die Bedeutung des Uroboros-Symbols nach Bonin (1981, Lexikon der Parapsychologie).
    • GIPT-Analyse elementarsymbolischer Darstellung: Ausdruck des und Hypothesen zum Uroboros.
    • Querverweise.


    Illustrationen


    Uroboros:  nach Karl Scherf (1965): älteste ägyptische Darstellung  aus der Chrysopoiia (Goldmacherkunst) der Alchemistin Kleoptra. Im  Buch "Träume" von Coxheaed & Miller  (1976) einer venezianischen Handschrift des 14.Jahrhundert zugeordnet Sekundärquelle). 

    Westafrikanischer Uroboros 
    Darstellung (nach J. C. Cooper)
    Grabplatte Johann Gottfired von Herder (1744-1803)  mit Uroboros Symbol in der Stadtkirche St. Peter und Paul  in Weimar.
     Aus Fasrat, Ludovico (1763). Aurea catea Homeri. Francoforti et Lipsiae. Sekundärquelle: Meissner, W. W.  (1954).  Chymia Perennis. Bielefeld-Bethel: Deutscher Heimat Verlag. Meissner kommentiert (Seite 1012): "Versinnbildlicht durch zwei Drachen umschließt das 'Fliessende' des oberen Abgrundes zusammen mit dem 'Festen' des unteren Abgrundes in einem Kreis(laufe) alles Irdische (Animalische - Vegetabilische - Mineralische) und Himmlische (Planeten). Der Inferior-Uroboros  hat satanische, der Superior-Uroboros trägt  mit Flügeln und Krone himmlische oder göttliche Züge.
     

     Oben: Vergrößerter Ausschnitt aus einem Kupferstich aus Michael Maiers (1568-1622) Buch Viatorium, das als Meisterwerk  alchemistischer Ikonographie gilt. Untypischer Äsculabstab  (oder Hermesstab?) mit zwei Schlangen, uroborosartig  verschlungen. Maier war Leibarzt Kaiser Rudolfs II, er soll  in der Tradition des Paracelsus gestanden haben und ein  führender Anhänger der Rosenkreuzer gewesen sein.  Sekundärquelle (auch für das Bild links): Krätz, Otto (1990).  7000 Jahre Chemie. München: Callwey. 



    Links: Alchemistische Handschrift 1550 (Universitätsbibliothek Basel). Aus  dem Uroboros, Symbol des Werdens und Vergehens, gehen die  Blumen der Weisheit hervor, Symbole des Steins der Weisen. 
     

     Aus Eleazaris, R. Abrahami (1760). Uraltes Chymisches Werk. Sekundärquelle Karl Scherf (1965), S. 176.  Links: Doppel- Uroboros,  offenbar ein Repräsentant des Bösen, Teuflischen und einer des Guten, Göttlichen miteinander verbunden.

      Oben: links unten kleiner Uroboros aus der Darstellung "Der philosophische Schwefel" aus dem Kunstbüchlein des Alchemisten Caspar Hartung vom Hoff. Links: Newton, der auch Alchemist war, mit Uroboros an der Wand.

    Uroboros Drachen: In Asien werden Drachen 
    und Schlangen meist zusammengefaßt. 
    Pseudo-Uroboros: Zwei Schlangen,  verschlungen. Originalquelle aus Pan 1896, abgedruckt  in H. H. Hofstätter (1965). Symbolismus  und die Kunst der Jahrhundertwende. Köln: DuMont, S. 241, am Ende des Buches. 

    Quellen und Fundstellen zur Uroboros Symbolik:

    Der  Uroboros war Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende ein wichtiges Symbol der Alchemie und viele Alchemiebücher enthielten Uroborosdarstellungen. Auf diese historische Tatsache weisen Karl Scherf (1965), S. Mahdihassan, H. E. Fierz-David und J. Read hin. In Karl Scherf (1965) sind zwei Abbildungen aus dem Werk: Eleazaris, R. Abrahami (1760). Uraltes Chymisches Werk. Leipzig. Auch Otto Krätz (1990, 1999, S. 158) führt aus: "Neben dem Ouroborus war keine Allegorie der Alchemie so wichtig wie jene von der chymischen Hochzeit."

    Aus: Lurker, Manfred (1983, S. 723f). Uroboros in: Wörterbuch der Symbolik. Stuttgart: Kröner.
    "Uroboros (griech. oura = Schweif, boros = verschlingend), sich in den Schwanz beißende Schlange. Vor allem Symbol der > Ewigkeit: auf altägyptischen Särgen, in der Gnosis, in der Emblematik und in esoterischen Bünden (Freimaurer, Theosophen);  auch > alchemistisches Symbol der sich wandelnden Materie. Als U. erscheint der ringförmige Ozean im Mythos westafrikan. Stämme und bei den Germanen (die Midgardschlange als jörmungard  = Erdumgürterin). Der U. kann auch ein Bild dessen sein, was vor der Schöpfung war, als die Gegensätze noch nicht unterschieden waren, im kosmischen wie im psychischen Sinne ein Symbol des Ursprungs. Bei Horapollo (selecta hieroglyphica, 1597) wird der die Gegensätze (Sonne und Mond) vereinigende U. als ringförmig gebogener Vogel mit dem Unterkörper einer Schlange dargestellt. [Lr]
    K. Preisendanz  Aus der Geschichte des U.  (Brauch u. Sinnbild Fs. E. Fehrle), 1940; W. Kemp, U. (LChrI 4) 1972."

    Aus: Cooper, J. C. (dt. 1986, orig. 1978, S. 202f). Uroboros in: Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole. Ohne Ort: Drei Lilien. Kulturen (im Originaltext kursiv) fett von mir gekennzeichnet.
    "Uroboros. Dargestellt als Schlange oder Drache, sich in den eigenen Schwanz beißend. »Mein Ende ist mein Anfang«. Symbolisiert das Undifferenzierte; die Totalität; uranfängliche Einheit; Selbstgenügsamkeit. Er zeugt, ehelicht, befruchtet und tötet sich selbst. Er ist der Zyklus von Desintegration und Reintegration; von Kraft, die sich fortwährend verbraucht und erneuert; der ewige Kreislauf, zyklische Zeit: die vereinten uranfänglichen Eltern; der Androgyn; die uranfänglichen Wasser; die Finsternis vor der Schöpfung; die Behinderung der vollen Entfaltung des Universums vor dem Kommen des Lichts; die Möglichkeit vor der Verwirklichung. In der Grabkunst stellt der Uroboros Unsterblichkeit, Ewigkeit und Weisheit dar. In vielen Mythen umschließt er die ganze Welt und ist der Lauf der Wasser, die die Erde umkreisen. Er kann die Welt tragen und auch erhalten und kann Tod in das Leben bringen, aber auch Leben in den Tod. Scheinbar unbeweglich, ist er andererseits ein perpetuum mobile, immerzu auf sich selbst zurückprallend. In der orphischen Kosmologie umschließt er das Welten-Ei. Macrobius bringt ihn mit der Bewegung der Sonne in Verbindung. Alpha und Omega werden häufig mit dem Uroboros dargestellt. Ägypt.: Der Kreis des Universums; der Pfad des Sonnengottes. Alchimist.: Die ungeminderte Kraft der Natur; verborgene Macht; die nicht geformte materia; das opus circulare von chemischen Substanzen im hermetischen Gefäß. Buddhist.: Das Rad des samsara. Griech.: In der orphischen Symbolik ist er der Kreis um das Welten-Ei und ist das Äon, die Lebensspanne des Universums. Hinduist.: Das Rad des samsara. Als verborgene Energie teilt der Uroboros die Symbolik des kundalini. Sumero-semit.: Das All-Eine."

    Aus: Bonin, Werner F. (1981). Stichwort Uroboros. In: Lexikon der Parapsychologie und ihrer Grenzgebiete. Frankfurt: Fischer (Seite 512): "Uroboros, die sich in den Schwanz beißende Schlange, kosmisch und psychisch ein Symbol des Anfangs, als die Gegensätze noch nicht unterschieden waren. Zugl. ist der U. ein Zeichen der Ewigkeit (Ring ohne Anfang und Ende) und — bei den Germanen (Mitgardschlange) und in Westafrika — das die Erde ringförmig umspielende Meer. Gelegentlich wird der Tierkreis als U. gedeutet.
    Literatur: Eliade (M. Kosmos und Geschichte. Reinbek) 1966;Evola (J. La tradition hermétique. Paris) 1962"


    GIPT-Analyse elementarsymbolischer Darstellung:

    Ausdruck des und Hypothesen zum Uroboros

    1. Geometrie, Raum, Topologie:
    1.1  Ring, Kreis, Kreisring. Ringförmig, kreisförmig, rund.
    1.2  Umhüllung. Innen und außen.
    1.3  Kopf = Anfang (nicht zwingend)
    1.4  Schwanzende = Ende (nicht zwingend)

    2. Biologie, Verhalten:
    2.1  Lebewesen, Tier, Reptil, Schlange
    2.2  Organisch-1: Das Leben lebt von sich selbst.
    2.3  Organisch-2: Das Leben verzehrt sich selbst.
    2.4  Organisch-3: Autoaggressive Hypothese: ein Lebewesen frißt sich selbst.

    3. Allgemeine symbolische Hypothesen (teilweise richtungsabhängig):
    3.1  Anfang und Ende berühren sich
    3.2  Anfang und Ende vereinen sich
    3.3  Anfang und Ende gehen ineinander über.
    3.4  Der Anfang kehrt zum Ende zurück.
    3.5  Das Ende ist wieder ein Anfang.
    3.6  Kreislauf der Vorgänge. Ewige Wiederkehr

    4. Kulturell-Symbolische Hypothesen         Zur Allgemeinen und Integrativen Symboltheorie
    Sie hängen ab von der Kultur, die den Erlebnisraum prägt und beeinflußt.
    Der Uroboros ist neben dem Stein der Weisen das wichtigstes und häufigste Symbol in der Alchemie, die den Chemikern und überhaupt den wissenschaftliche Gebildeten des 19. Jahrhunderts, so der Wissenschaftshistoriker Meinel, völlig geläufig war. Zum Beispiel zur Symbolik des sich in den eigenen Schwanz beißend für den Kulturraum Deutschland (um das Jahr 2000). Sprichwörtliches: zu keinem Ergebnis kommen, unlösbar, nicht fertig werden, zu keinem Ende kommen, wieder zum Anfang zurückkehren, da stehen, wo man schon war, nicht weiterkommen. Eine andere Deutungslinie ist: ohne Anfang und Ende, Kreislauf, ewig, zirkulär und Zirkularität. Oder: Sich selbst verzehren, sich selbst genug sein. Oder: rund, vollkommen ... ... ...

        Fachspezifische Anmerkung: Kreisförmige Prozesse, bei denen es keinen Sinn macht, nach einem Anfang, nach Vorgänger und Nachfolger, nach Ursache und Wirkung zu suchen, spielen als methodologische Grundidee in der Kommunikations- und Familientherapie (Watzlawick et al.) eine wichtige Rolle. Die Idee eines kreisförmigen Prozesses erlaubt und gebietet nämlich sofort, von der Diskussion wer schuld ist oder angefangen hat, wegzukommen. Aus dem Nutzen der Idee darf man natürlich nicht schließen, daß es allgemein und immer falsch wäre, nach einem Anfang, Vorgänger, Schuldigen oder nach einer Ursache zu suchen. Das wiederum hieße, das Kind mit dem Badewasser auszuschütten und in Vulgärkonstruktivismus zu verfallen.

    5. Sozialisationsbedingte Hypothesen
    Sie hängen ab von der Erziehung und dem Aufwuchsmilieu.

    6. Individuelle Hypothesen
    Sie hängen von der individuellen Erfahrung, Bildung und Interessenlage ab.

    Zusammenfassung: GIPT-Deutung des Uroboros in Kekulés Halbtraum



    Querverweise
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Galerie der (O) Uroboros in Alchemie, Kultur, Kunst, Mythos und Religion. Illustrationen zur Arbeit Symbolik der Uroboros aus Sicht der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie. IP-GIPT.Erlangen: https://www.sgipt.org/galerie/tier/schlang/urob0.htm
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    02.08.2008    Layout.