SGIPT
    Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT DAS=21.07.2002
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen

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    Willkommen in der Abteilung Geschichte der Tiefenpsychologie, Psychoanalyse und Analytischen Psychotherapie, hier zum Thema:

    Wolfsmann - Lebenslange Abhängigkeit von und Ausbeutung durch PsychoanalytikerInnen ?

    Ausgewählt von Rudolf Sponsel, Erlangen
    Internet-Erstausgabe 21.07.2002, Letztes Update TT.MM.JJ

    In seiner Arbeit Schädliche und Nebenwirkungen von Psychotherapie erörtert S.O. Hoffmann auch die berühmt - berüchtigte Geschichte vom "Wolfsmann":

    "Den Verlauf der Therapie des 'Wolfsmannes' hielt Freud selbst in einer Nebenbemerkung für 'nicht besonders günstig'. Seine Schüler sahen es anders als der Meister. Dieser berühmte Patient war während seines langen Lebens in einer Reihe weiterer psychoanalytischer Behandlungen (Gardiner, Ed., 1972) und er blieb zeitlebens von Psychoanalytikern abhängig, am Ende auch finanziell. Als eine intelligente und respektlose Journalistin ihn im hohen Alter in Wien ausfindig machte und während zweier Jahre (1973/1974) lange tonbanddokumentierte Gespräche mit ihm führte (Obholzer, 1980), versuchten die Psychoanalytiker, die sich offensichtlich im Besitz der Rechte am Fall des Wolfsmannes wähnten, das energisch zu verhindern. Von M. Gardiner kam die telegraphische Anweisung, sofort alle Kontakte abzubrechen. Der so unter Kuratel Stehende war zu diesem Zeitpunkt 86 Jahre alt und, wie die Gesprächsprotokolle zeigen, in erstaunlichem Besitz seiner geistigen Kräfte bzw. im juristischen Sinne voll geschäftsfähig. Um das Material überhaupt publizieren [> 60] zu können, musste Obholzer natürlich einen Vertrag mit dem Wolfsmann schließen. Die Erlaubnis zu diesem Vertrag erkämpfte sie in zähen Verhandlungen mit Doz. Dr. S. aus Wien und Dr. E. aus New York. Ohne deren Zustimmung wollte der Wolfsmann nicht unterschreiben. Was auch immer die klassische Psychoanalyse bewirkt - und ich bin davon überzeugt, dass sie bei geeigneten Personen Gutes bewirken kann - das oft gehörte Therapieziel des autonomen, selbstverantwortlichen Menschen scheint sie nicht selten zu verfehlen. Im Falle des Wolfsmannes ging es wohl auch darum zu verheimlichen, dass eine Reihe der Beschwerden, unter denen der Wolfsmann gelitten hatte, auch im hohen Alter noch weiter vorhanden waren. Die Selbstdarstellung seiner Symptomatik am Ende seines Lebens unterscheidet sich deutlich von den optimistischen Beschreibungen durch seine Behandler in der Fachliteratur (zusammengefasst bei Gardiner 1972)." [Seite 59/ 60]
     
     
    Quelle: Hoffmann , S. O. (2002). Schädliche und Nebenwirkungen von Psychotherapie. Ist das Risiko bei störungsspezifischen Ansätzen geringer? 
    In: Mattke, D.; Hertel, G.; Büsing, S. & Schreiber-Willnow, K. (2002, Hrsg.). Störungsspezifische Konzepte und Behandlung in der Psychosomatik. Frankfurt/ Main: VAS. S. 59-71.

    Querverweise: Überblick Kritik der Psychoanalyse * 
    Potentielle Kunstfehler in der Psychotherapie * 
    Jatrogenie * Literatur und Linkliste (LiLi): Irrtum, Betrug, Tricks, Täuschung, Fälschung, ...

    Literatur:
    Obholzer, Karin (1980). Gespräche mit dem Wolfsmann. Reinbek: Rowohlt.

    Psychoanalytische Tendenzliteratur:
    Gardiner, Muriel (dt. 1972, engl. 1971). Sigmund Freuds berühmtester Fall. Der Wolfsmann vom Wolfsmann. Erinnerungen, Berichte, Diagnosen. Frankfurt: S. Fischer.


    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Wolfsmann - Lebenslange Abhängigkeit von und Ausbeutung durch PsychoanalytikerInnen ? Nach S. O. Hoffmann (2002). Abteilung Geschichte der Tiefenpsychologie, Psychoanalyse und Analytischen Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/th_schul/pa/gesch/wolfsman.htm
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