Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=31.08.2004 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 16.3.14
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
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    Willkommen in unserer Abteilung Sport und Spiel, Sportpsychologie und Psychologie des Spiels, hier speziell zum Thema:

    Statistische Analyse I. des Heimvorteils bei olympischen Sommerspielen
    Vergleichende Erfolgsstatistik der Austragungsorte - Beiträge zur Sportpsychologie

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Ziel: Es soll der Heimvorteil bei olympischen Spielen, genauer bei den Sommerspielen, geschätzt werden.

    Methode:
    Die Analyse wird im Grundsatz für jeden nachvollziehbar und prüfbar durchgeführt. Wir bestimmen den Erfolg einer Nation wie folgt: Wir gewichten die Medaillen: Gold=3 GP (Gewichtspunkte), Silber=2 GP, Bronze=1 GP. In den ersten Jahren, als es noch keine Goldmedaillen gab, wird Silber Gold zugeordnet, Bronze -> Silber und der 3. Platz der Bronzemedaille. Er wurden die jeweils tatsächlich vergebenen Medaillen erfaßt, wobei die Summen oft nicht übereinstimmen (z.B. Nichtvergaben, Doppelvergaben, so gibt es 1904 z.B. 96 Gold-, 93 Silber- und 89 Bronzemedaillien, die genauso berücksichtigt werden).
        Es wird sodann folgender Versuchsplan gebildet: Wir bestimmen die Medaillenerfolge (Gewichtspunkte) für alle Nationen, in denen schon olympische Spiele ausgetragen wurden für a) insgesamt, b) für die Austragung daheim und c) für die Austragung in anderen Ländern. Sodann bestimmen wir die Mittelwerte für a) alle, b) daheim, c) auswärts. Durch Division Daheim/Auswärts ergibt sich der Faktor "Heimvorteil".

    Problemerörterung: Natürlich gibt es hierbei eine Vielzahl interessanter statistischer Probleme, über deren Bewältigung man berechtigt trefflich streiten kann. Es gibt unterschiedliche Nationen-Beteiligungen (früher mit Böhmen, dann Tschechoslowakei, inzwischen Tschechien und Slovenien; Süd-Korea, Nord-Korea; DDR, BRD, Deutschland; Moskau 1980 der Boykott durch die USA und einiger ihrer Vasallen, 1984 in Los Angeles die Retourkutsche durch die Ostblockstaaten usw.). Diese Probleme bergen aber auch einmalige Chancen, z.B. die Berechnung des Einflußes, wenn HauptkonkurrentInnen fehlen. Wir können also die Zusammenhangsanalyse mit und ohne Moskau 1980 und Los Angeles 1984 durchführen und hieraus den Einfluß der Abwesenheit der HauptkonkurrentInnen schätzen.

    Ergebnisse
    Die Zell-Eingelbungen zeigen an, wann das Land (die Nation) Austragungsort der olympischen Spiele war.

    Lesebeispiel: In den Zellen stehen die Gewichtspunkte, die sich aus der Summe der Medaillen (Gold =3, Silber=2, Bronze=1) ergeben. Beispiel Deutschland in Athen 2004: 14 Gold, 16 Silber, 18 Bronze, ergibt Gewichtspunkte 14*3 + 16*2 + 18 = 42+32+18 = 92. Deutschland erzielt 1936 insgesamt 181 und 1972 (DDR+BRD) 206 Gewichtspunkte, das ergibt zusammen 387 : 2 = 193,5 Gewichtspunkte als Heimerfolg. Von den insgesamt 25 olypmpischen Sommerspielen von 1896 bis 2004 nimmt Deutschland insgesamt 22 Mal teil. In allen Spielen erzielt Deutschland 2389 Gewichtspunkte - und ist damit nach den USA und Rußland die erfolgsreichste Nation bei den olympischen Sommerspielen. "Auswärts" erzielt Deutschland 2002 Gewichtspunkte in 20 olympischen Sommerspielen, das ergibt ein Auswärtsmittel von 2002 : 20 = 100,1. Dividiert man den Heimerfolg durch den Auswärtserfolg, also 193,5 : 100,1 ergibt sich 1,9. Dies kann man direkt deuten: Deutschland holt daheim 1,9 mal so viele Medaillen-Gewichtspunkte wie auswärts. Den stärksten Heimvorteil in der Geschichte der olympischen Spiele erzielte Belgien 1920 mit dem Faktor 8,6. Im statistischen Mittel ist der Heimvorteil zwischen 1896 und 2004 3,3 mit einer Standardabweichung von 1,92 (bei Normalverteilung der Daten, hier der Heimfaktoren, lägen 68% der Werte zwischen 1,38 und 5,22). Den stärksten Heimvorteil haben die "kleinen" Sportnationen: Belgien 8,6; Spanien 5,7; Griechenland 5,1. Die Heimvorteilsregel stimmt nur einmal nicht: für Kanada, Montreal 1976. Das ist er einzige Fall, in dem ein Land daheim nicht so gut abschnitt wie im Mittel auswärts.

    Legende: Kürzel, Nationen Stadt, Jahr,  (Anzahl der Nationen - Anzahl Wettbewerbe - Anzahl Sportarten)
     
    AUS Australien, Melbourne 1956, Sidney 2000. 
    BEL Belgien, Antwerpen 1920. 
    CAN Kanada, Montreal 1976 (Ausreißer, der die Regel des Heimvorteils bestätigt); Boykott durch 24 afrikanische Staaten wegen Südafrika. Kanada bestätigt als Ausnahme die Regel vom Heimvorteil bei den olympischen Sommerspielen. 
    [CHI] China, Peking 2008. China und Taipeh zusammengerechnet, man sieht, wie China seit 1984 auf dem Vormarsch ist.
    GER Deutschland, Berlin 1936, 1972 München. DDR und BRD zusammengerechnet.
    FIN Finnland, Helsinki 1952. 
    FRA Frankreich, Paris: 1900, 1924.
    GRI Griechenland, Athen 1896,  2004.
    GB Großbritannien, London 1908, 1948. GB ist die einzige Nation, die an allen 25 Sommerolympiaden teilgenommen hat.
    ITA Italien, Rom 1960.
    JAP Japan, Tokio 1964.
    KOR  (Süd) Korea, Seoul 1988. Hier wurden die Medaillen von Süd- und Nordkorea zusammengerechnet. 
    MEX Mexiko, Mexiko City 1968 
    NL Niederlande, Amsterdam 1928
    SWE Schweden, Stockholm 1912
    SPA Spanien, Barcelona 1992
    RUS Rußland, UdSSR, GUS, Rußland, Moskau 1980 (boykottiert von USA und Vasallen)
    USA USA, St. Louis 1904, Los Angeles 1932, Los Angeles 1984 (Retourkutschen-Boykott durch die Ostblockstaaten), Atlanta 1996. 

    Datenquellen: https://www.hickoksports.com/history/olympix.shtml



    Zusammenfassung (Abstract) der Ergebnisse
     
    Mit Ausnahme von Kanada (Montreal 1976) konnten alle anderen Nationen sehr erheblich davon profitieren, daß die olympischen Sommerspiele in ihrem Land ausgetragen wurden. Der Heimvorteil betrug für:

    AUS   BEL  CAN  GER  FIN  FRA  GRI  GB   ITA  JAP  KOR  MEX  NL  SWE  SPA  RUS  USA
    3,5   8,6  0,8  1,9  1,4  3,2  5,1  4,3  1,7  2,0  2,5  4,1  2,1 3,8  5,7  2,6  2,0

    Diese Werte können direkt z.B. wie folgt gedeutet werden: GRI = Griechenland konnte, wenn die olympischen Sommerspiele in Griechenland ausgetragen wurden, 5.1 mal so viele Medaillengewichtspunkte erzielen wie im Mittel auswärts.



    Anmerkungen:
    Hinweis: Die Studien werden fortgesetzt. Für methodisch Interessierte sei vorab mitgeteilt, daß die 17*17-Interkorrelationsmatrix der 17-Nationen-Werte für "Mit alle, (Mit) daheim, Mittel auswärts, Heimfaktor" aus zwei Faktoren perfekt rekonstruierbar ist [der eine Eigenwert ist gerundet 15,31, der andere 1,69; also eine fast generalfaktorielle Konstellation]. Beide Faktoren sind einfach zu interpretieren: Heimfaktor und Störfaktor. Multivariate FeinschmeckerInnen können erstaunt sehen, daß es in der wirklichen Welt tatsächlich sinnvolle und begründbare Faktorenanalysen gäbe, wenn die Daten es hergeben und kein Artefakt vorläge. Die Ergebnisse werden in der Abteilung Numerisch instabile Matrizen und Faktorenanalysen veröffentlicht.
        Anmerkung für numerisch Fehlerinteressierte: Die Interkorrelations Matrix ist nicht nur wie - aufgrund der vielen hohen Interkorrelationen - zu erwarten, hochgradig instabil, sondern produziert auch 12 minimale negative Eigenwerte (6.,7., usw. Nachkommastelle), die hier eindeutig auf Rundungsfehler zurückgehen, obwohl mit 19-stelliger Genauigkeit gerechnet wurde. Deshalb kann erst dann eine Faktorenalyse durchgeführt werden, wenn die indefiniten und irregulären negativen Eigenwerte zu positiven "numerisch therapiert" wurden, sonst gäbe es nur komplexe Lösungen, die nicht regulär und deutbar wären. Vermutlich wird die Thurston'sche Centroidtherapie erfolgreich sein, so daß im Anschluß daran die Faktorenanalyse mit der perfekten Rekonstruktion aus zwei Faktoren demonstriert werden kann. Dieser Fall ist allerdings auch ein begründetes Beispiel dafür, wo man die sehr kleinen negativen Eigenwerte mit der numerischen "Therapie" 0 setzen kann.



    Änderungen: Kleine Änderungen werden nicht extra mitgeteilt. Unregelmäßige Ergänzungen und Überarbeitungen.
    01.09.04    Anmerkungen überarbeitet: Artefakt-  und 0 setzen Hinweis.


    Querverweise
    * Statistik in der IP-GIPT * Sport und Sportkritik in der IP-GIPT *

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Statistische Analyse I. des Heimvorteils bei olympischen Sommerspielen. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/sonstig/sport/sahvoss.htm
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     Ende  SaHvOSS_Überblick_ Rel. Aktuelles_ Relativ Beständiges_ Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_ Service_iec-verlag   Kommunikation:  Mail:  sekretariat@sgipt.org  Post: SGIPT Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen Zitierung & Copyright_ _

    korrigiert: 31.08.04 irs