Feger & Graumann Erleben
und Erlebnis
in Beobachtung und Beschreibung von Erleben und Verhalten.
Recherchiert von Rudolf Sponsel, Erlangen
FGE: Feger, Hubert & Graumann, Carl F. (1983) Beobachtung und Beschreibung von Erleben und Verhalten. In (76-134) Feger, Hubert & Bredenkamp, Jürgen (1983) Datenerhebung in der Enzyklopädie für Psychologie, Themenbereich B, Methodologie und Methoden, Serie 1 Forschungsmethoden der Psychologie, Band 2 Datenerhebung. Göttingen: Hogrefe.
Zusammenfassung-FGE.
Fundstellen (ohne Überschriften): e=47 mit erleben 35 und erlebt
12; E=Erlebnis 38.
Indizes nach Hauptbedeutungen.
Vor-Index "e" steht für erleben, erlebt, erlebende, ...
eErleben
eerlebt, Erlebtes, erlebend, ...
Vor-Index "E" steht für Erlebnis bzw. Wortbindung mit Erlebnis
EErlebnis(se,sen)
EErlebnisbeschreibung
EErlebnisbeobachtung
Eerlebnisdeskriptiv. Erlebnisdeskription
EBewusstseinserlebnis
Der Nach-Index gibt an, um welche Art von erleben oder Erlebnis nach den Hauptbedeutungen es sich handelt.
eerleben2 := psychologisches Erleben der inneren
Wahrnehmung ohne nähere Spezifikation.
EErlebnis1 := psychologisches Erlebnis ohne nähere
Spezifikation.
Fundstellen: erleb 109; erleben 38 (59 mit den Titeln auf jeder 2.
Seite); Erlebnis 38; erlebt(n,s,en) 12.
76: "Wir gehen davon aus, daß sowohl FGEe4Erleben2
als auch Verhalten sowohl beob-
achtet als auch beschrieben werden können. ..." Wenn das so ist,
warum tun die Autoren es dann nicht?
Fazit 76-80: Ich habe Erleben und Erlebnis
S. 76-80 erfasst: erleben/erlebt 12, Erlebnis 8. In diesen 5 Seiten wird
in keiner Fundstelle Erleben oder Erlebnis definiert, erklärt, geklärt
oder genauer beschrieben mit Beispielen und Gegenbeispielen, so dass ich
nach der Begriffsregel,
wichtigere Begriff bei den ersten Gebräuchen zu erläutern, davon
ausgehe, dass dies auch weiterhin nicht geschieht. Sicherheitshalber habe
ich aber noch den Abschnitt "2.6 Phänomendeskription 91-93
eingesehen, weil der Titel verheißt, dass nun Erlebensphänomene
erörtert werden.
Zusammenfassung-Phänomendeskription 91-93.
Fundstellen: Erleben 2, Erlebnisdeskription 1. Es werden einige Modalitäten
(Dimensionen des Erlebens)
unmittelbarer Erfahrung angeführt, wobei unklar ist, wo der Erlebensbegriff
(unmittelbare Erfahrung?) auf einmal geblieben ist. Erleben und Erlebnis
werden auch hier nicht definiert, erklärt, geklärt, erörtert.
Anmerkung: durchgängig schlecht zitiert,
z.B. Gibson 1973: Unzulänglich und unbelegbar, also wahrscheinlich
falsch. In dessen Sachregister wird erfahren, Erfahrung, Erleben, Erlebnis
nicht angeführt.
1. Vorbemerkungen zu Thema und Terminologie 76
2. Formen der Erlebnisbeschreibung 77
2.1 Selbstbeobachtung und Erlebnisbeschreibung als Methoden und
Themen der Psychologie 77
2.2 Selbstbeobachtung und Experiment: Die Begründung der wissenschaftlichen
Psychologie 80
2.3 Die systematische experimentelle Selbstbeobachtung
84
3. Aktuelle Probleme der Verhaltensbeobachtung 99
3.1 Der Gegenstand psychologischer Verhaltensbeobachtung
99
3.2 Analyse des Beobachters als Meßinstrument
101
76-1: Titel: "Beobachtung und Beschreibung von FGE76e1Erleben2
und Verhalten"
76-2: "1. Vorbemerkungen zu Thema und Terminologie
Wenn FGE76e2Erleben2
und Verhalten die zentralen Begriffe sind, die den Gegenstand
der Psychologie umschreiben, und wenn vor jeder weiteren Datenanalyse
Be-
obachtungen anzustellen und diese zu beschreiben sind, darf man dann
nicht
eine intensive und traditionsreiche Auseinandersetzung über die
Beziehungen
zwischen Beobachten, Beschreiben, FGE76e3Erleben2
und Verhalten erwarten? Be-
kanntlich ist der Diskussionsstand sehr unausgeglichen, und wir können
dort
keine Systematik berichten, wo der Forschungsstand zu viele unverbundene
Probleme nur nebeneinander stellt.
Wir gehen davon aus, daß sowohl FGE76e4Erleben2
als auch Verhalten sowohl beob-
achtet als auch beschrieben werden können. Wenn es derjenige selbst
ist, der
FGE76e5erlebt und sich
verhält, der dies beobachtet und beschreibt, so können wir von
Selbstberichten und Selbstbeschreibungen sprechen (self report, self
record-
ing). Geschieht Beobachtung und Beschreibung durch einen oder mehrere
andere, so können wir das als Fremdbeobachtung bezeichnen. Die
erste syste-
matische Schwierigkeit beginnt mit dem Einwand, ihr FGE76e6Erleben2
könne eine
Person nur selbst beobachten. Demnach gehört zum Thema dieses
Kapitels:
1. Die Beobachtung des eigenen FGE76e7Erlebens2,
meist, synonym, als Selbstbeobach-
tung und FGE76E1Erlebnisbeschreibung1
bezeichnet (wobei unklar bleibt, warum in der
Literatur nicht auch durchgängig und synonym von FGE76E2Erlebnisbeobachtung1
und
Selbstbeschreibung die Rede ist). Erkenntnis- und wissenschaftstheoretische
Arbeiten sind in diesem Bereich relativ zahlreich; nur einige können
wir strei-
fen. Methodische Arbeiten sind hingegen ausgesprochen selten, sie finden
sich
nicht einmal gehäuft zur Blütezeit des „Introspektionismus".
Den Terminus
Introspektion wollen wir nur dann für Selbstbeobachtung gebrauchen,
wenn
zugleich entsprechende bewußtseinstheoretische Positionen (s.
u.) mitgemeint
sind. Andererseits hat auch Skinners Hypothese, die Möglichkeit
„private [>77]
events" zu beschreiben, beruhe auf sozialem Lernen, ebenfalls nicht
zu einer
Serie gezielter Experimente geführt, die diesen Prozeß untersucht
und die
Verzahnung innerer Zustände und angebotenem Beschreibungsarsenal
genauer
analysiert hätten.
2. Die Beobachtung des eigenen Verhaltens
(wobei strittig ist, wie berechtigt es
bei Selbstberichten ist, zwischen FGE77e8Erleben2
und Verhalten scharf zu trennen).
3. Die Beobachtung fremden Verhaltens (gegenwärtig
im therapeutischen
Kontext oft als Verhaltenseinschätzung akzentuiert und bezeichnet).
Für die
wissenschaftliche Gemeinschaft liegt stets nur das Produkt, nicht der
Prozeß
der Beobachtung in Form von Beschreibungen i. w. S. des Wortes vor.
Empiri-
sche psychologische Arbeiten über den Zusammenhang zwischen Beschreiben
und Beobachten sind selten; methodische Arbeiten über Verhaltensbeobach-
tung, besonders über eher technische Fragen, aber auch über
die Psychologie
der Verhaltensbeobachtung, sind in jüngerer Zeit häufiger.
Das folgende Kapi-
tel kann nicht mehr als eine Auswahl der in der Literatur bearbeiteten
The-
menteile ansprechen."
78: "... Fassen wir hingegen Bewußtsein im phänomenologischen
Sinne intentional,
d.h. immer als Bewußtsein oder Erleben von etwas Inner- oder
Außerweltli-
chem, dann ist alles „da draußen" Wahrgenommene, Vorgestellte,
Vermutete,
Erinnerte etc. zwar als FGE78e9Erlebtes
auch prinzipiell FGE78E3erlebnisdeskriptiv
konstatier-
bar, aber nicht „introspizierbar". ..."
79: "Wenn heute gerne unscharf vorn „verbalen Report" (statt von Selbstbeobach-
tung oder FGE79E4Erlebnisbeschreibung)
die Rede ist, geht dieser Unterschied zwi-
schen dem unmittelbaren Achten-auf und dem u. U. räsonierenden
Nachden-
ken- über (mutmaßliche) Zusammenhänge verloren; es
zählt nur das „verbale"
Resultat. Ein „verbaler Report" als Antwort auf Warum-Fragen (vgl.
Nisbett
& Wilson 1977) kann sehr unterschiedliche Quellen haben; eine davon
mag das
eigene FGE79e9Erleben
sein, beziehungsweise die Art und Weise, wie wir über unsere
FGE79E5Erlebnisse, über
unser Inneres, unsere Innerlichkeit, über das ganz Private etc.
zu reden gelernt haben, sei es gegenüber nahestehenden Vertrauten,
gegenüber
Fremden oder auch gegenüber sich „persönlich" gebenden Fremden
wie Psy-
chologen.
Damit bleibt als letztes und sicher nicht geringstes Problem die von
Psycholo
gen gerne und bewußt vollzogene Gleichsetzung von Beobachtung
und Be-
schreibung, hier also von „Selbstbeobachtung" und FGE79E6„Erlebnisbeschreibung".
Zwar lehrt uns die Anwendung der Datentheorie auf die Beobachtungsmetho-
dik, daß eine Beobachtung, was ihre wissenschaftliche Güte
betrifft, nie besser
sein kann als ihre Kategorisierung. Aber dieser stolze Satz klingt
weit weniger
überzeugend, wenn wir kein verläßliches Verfahren aufweisen
können, daß die
Beziehung zwischen dem Phänomen und seiner Kategorisierung zu
präzisieren
gestattet. Falls es diese Beziehung überhaupt gibt zwischen „Anschauung"
und
„Begriff", wird es so viele Methodenklassen geben, wie Modalitäten
dieser
Beziehung denkbar sind. Die Flucht vor diesem Problem, das die Geschichte
der abendländischen Philosophie mitgeprägt hat, besteht im
Rückzug auf die
Rede, auf den Diskurs: Bescheiden wir uns mit der Art und Weise, wie
Leute
über bestimmte Themen reden und analysieren diese Rede ohne Rekurs,
sei es
auf „Tatsachen", sei es auf FGE79E7„Erlebnisse""
79f: "Wenn dies einige unterscheidbare Modi der kognitiven Beschäftigung
des Indi-
viduums mit sich selbst sind, dann sollten sie auch Themen einer Wissenschaft
[>80]
darstellen,die das FGE80e10Erleben
und Verhalten von Menschen zum Gegenstand hat.
Tatsächlich reichen seit einiger Zeit, nimmt man nur Persönlichkeits-
und
Sozialpsychologie, umfangreiche Forschungsthemen von der Selbstaufmerk-
samkeit und Selbstwahrnehmung über die Selbstattribution und Selbstbeurtei-
lung bis hin zur Selbstdarstellung im Alltagsleben. Sie alle verdanken
ihre
Existenz dem anthropologischen Sachverhalt der Reflexivität
des menschlichen
Bewußtseins. Das heißt, daß der einzelne nicht
nur seine Umwelt und Mitwelt,
sondern auch sich selbst in den verschiedenen Modalitäten der
Wahrnehmung,
Erinnerung, Antizipation, des Empfindens und Fühlens, des Denkens
und
Urteilens erfährt (FGE80e11erlebt)
\g und anderen darüber direkt oder indirekt Aussagen
machen kann.
Diese, sagen wir, doppelte Fähigkeit, sich
selbst in verschiedenen Modalitäten
zu FGE80e12erleben und
darüber hinreichend differenzierende Aussagen zu machen,
ergibt nicht nur eine ganze Klasse von problemgeladenen Forschungsthemen.
Sie konstituiert auch die Klasse(n) von wissenschaftlichen Verfahren,
die Aus-
sagen des Menschen über sich selbst zum Ausgang nehmen. Diese
Verfahren
können sehr unterschiedlichen (wie diagnostischen, klinischen)
Zwecken die-
nen. In diesem Abschnitt werden sie nur insofern behandelt, als sie
FGE80E8erlebnis-
deskriptiv sein bzw. FGE80E9Erlebnisdeskription
ermöglichen sollen.
Dem Hinweis darauf, daß der kognitiv-sprachliche Rückzug
auf sich selbst
bzw. auf das eigene FGE80e13Erleben,
der seit Beginn der wissenschaftlichen Psycholo-
gie als Forschungsmethode diente, inzwischen auch als Forschungsthema
volle
Aufmerksamkeit findet, kann man bereits entnehmen, daß am Kernproblem
der FGE80E10Erlebnisdeskription,
\g nämlich der Beziehung von FGE80E11Erlebnis
und Deskrip-
tion, noch gearbeitet wird."
Zwischenkommentar76-80:
Ich habe Erleben und Erlebnis S. 76-80 erfasst: erleben/erlebt 12, Erlebnis
8. In diesen 5 Seiten wird in keiner Fundstelle Erleben noch Erlebnis definiert,
erklärt, geklärt oder genauer beschrieben mit Beispielen und
Gegenbeispielen, so dass ich nach der Begriffsregel,
wichtigere Begriff bei den ersten Gebräuchen zu erläutern, davon
ausgehe, dass dies auch weiterhin nicht geschieht. Sicherheitshalber habe
ich aber noch den Abschnitt "2.6 Phänomendeskription 91-93
eingesehen, weil der Titel verheißt, dass nun Erlebensphänomene
erörtert werden sollten.
91f: "2.6 Phänomendeskription
Schon in den späteren Auflagen der Arbeiten von Wilhelm Wundt
[Belege?] setzte sich
allmählich der Begriff des FGE91e14Erlebens2
durch, zuerst noch gebunden als „FGE80E12Bewußt-[>92]
seinserlebnis" Dieser neue bald
und bis heute eingebürgerte Themenbegriff
der Psychologie stand schließlich für alle Modalitäten
unmittelbarer Erfahrung,
ob FGE92WahrnehmenI04,
FGE92VorstellenI13,
FGE92DenkenI07,FGE92UrteilenI07,
FGE92FühlenI05oder
FGE92WollenI02.
Parallel zu dieser Entwicklung, sie wohl mitbedingend, hatte sich in
der Phä-
nomenologie ab der Jahrhundertwende eine neue Bewußtseinskonzeption
durchgesetzt, deren wesentliches Bestimmungsstück Intentionalität
war (s.o.;
vgl. hierzu auch Gurwitsch 1966). An die Stelle eines „Behältnismodells"
des
Bewußtseins, in dessen „Innerem" man Inhalte und Akte (Prozesse)
ansetzte,
die man durch „Introspektion" im engeren Sinne zu beobachten trachtete,
trat
das Modell eines „intentional" auf die „Dinge selbst" gerichteten Bewußtseins
(bzw. FGE91e15Erlebens)
(vgl. hierzu
Graumann
1966; Nuttin 1955).
...
92f: Modellbeispiele für eine derartige Phänomendeskription,
die hier aus Raum-
gründen schlecht wiedergegeben werden können (sie sind, weil
differenziert,
entsprechend umfangreich), finden sich in der phänomenologischen
Literatur
etwa bei W. Schapp (1976), in der psychologischen Literatur etwa bei
David
Katz (1911; 1929); im übrigen sind viele der heute klassisch genannten
Arbei-[>93]
ten der Gestaltpsychologen seit Wertheimer (1912) und Köhler (1921)
mit
Hilfe solcher Phänomendeskription zu ihren Ergebnissen gekommen.
Demge-
genüber ist die neuere Psychologie arm an derartigen Dokumenten
reiner
FGE91E13Erlebnisdeskription1
(vgl. aber Gibson 1950; deutsch 1973).
Zusammenfassung-Phänomendeskription91-93. Erleben 2, Erlebnis
1.
Es werden einige Modalitäten (Dimensionen
des Erlebens) unmittelbarer Erfahrung angeführt, wobei unklar
ist, wo der Erlebensbegriff (unmittelbare Erfahrung?) auf einmal geblieben
ist. Erleben und Erlebnis werden auch hier nicht definiert, erklärt,
geklärt, erörtert.
Anmerkung: durchgängig schlecht zitiert,
z.B. Gibson 1973: Unzulänglich und unbelegbar, also wahrscheinlich
falsch zitiert.
In dessen Sachregister wird erfahren, Erfahrung, Erleben, Erlebnis nicht
angeführt.
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site: www.sgipt.org
z.B. Inhaltsverzeichnis site: www.sgipt.org. |
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korrigiert: 27.11.2022 irs Rechtschreibprüfung und gelesen