Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=28.09.2005 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 07.03.15
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Abteilung Differentielle Psychologie der Persönlichkeit (Persönlichkeitspsychologie, Typen, Charaktere), hier zum Thema:

    Empirische Studien zur Familien- und Geschwisterkonstellation
    In memoriam Walter Toman zum zweiten Todestag 28.9.2005:

    Untersuchung von Tomans Persönlichkeitscharakterisierungen nach den Geschwisterkonstellationen und ihre Übertragung in den CST-Charakter-Struktur-Test nach Fritz Riemann

    von Irmgard Rathsmann-Sponsel und Rudolf Sponsel

    • Einführung.
    • Tomans Unterscheidungen von Geschwister-Typen.
    • Die wichtigen Persönlichkeitscharakterisierungen nach Geschwisterpositionen von Toman und ihre Übertragung in CST-Merkmale:
      • Älteste Schwestern.
      • Jüngste Schwestern.
      • Älteste Brüder.
      • Jüngste Brüder.
      • Einzelkinder.
      • Normalpsychologische Bedeutung der Riemann’schen Charakter-Strukturen.
    • Empirische Ergebnisse der Geschwisterkonstelllationen im Charakter-Struktur-Test CST.
    • Die Hauptergebnisse der CST-Analyse der Geschwisterkonstellationen.
    • Andere Untersuchungen zur Persönlichkeitsstruktur von Geschwisterkonstellationen.
      • Hillinger (1957): Introversion und Stellung in der Gewschisterreihe.
    • Literatur.
    • Querverweise.


    Einführung: Ein besonderer Interessenschwerpunkt Walter Tomans war über Jahrzehnte seines langen Berufslebens die Beschäftigung mit Familienkonstellationen. Er untersuchte z. B., welche Bedeutung die Geschwisterposition eines Menschen für sein Wesen, seine Stärken und Schwächen und sein soziales Verhalten insgesamt hat, welche Partnerwahlen für welchen Geschwistertyp aufgrund der frühen Sozialisation in der Ursprungsfamilie günstig, welche konfliktträchtig sein können.

    Es kann einerseits keinen vernünftigen Zweifel daran geben, daß die Familie und die Menschen, die in ihr leben, für Entwicklung und Werden der Persönlichkeit von kaum zu überschätzender Bedeutung sind. Aber es erhebt sich andererseits auch die Frage, an der inzwischen auch die allzu vereinfachende Bindungstheorie scheitert, ob es wirklich möglich ist, ein so komplexes, vielfach beeinflußtes und sich sehr lange entwickelndes Wesen wie es der Mensch ist, auf so wenige Kriterienmerkmale wie Geschwisterposition, sichere Bindung oder Einfühlung zurückzuführen. Als Sponsel den Charakter-Struktur-Test 1981-1985 konstruierte und evaluierte wurden bei den statistischen Kopfdaten auch die Geschwisterpositionen erfaßt. Bis jetzt haben wir 3183 CST-Tests - einschließlich Retests - in unserer Datenbank gesammelt. Bei der Vielzahl der Geschwisterkonstellationen und Charakterstruktur-Formeln ist das zwar immer noch kein ausreichender Datenbestand für die differenzierte Untersuchung jeder einzelnen möglichen Geschwisterposition, aber doch einige ganz gute Möglichkeiten die extremen Geschwisterpositionen zu vergleichen.

    Toman unterschied folgende Typen:

    • Älteste Brüder von Brüdern
    • Jüngste Brüder von Brüdern
    • Älteste Brüder von Schwestern
    • Jüngste Brüder von Schwestern
    • Männliche Einzelkinder
    • Älteste Schwestern von Schwestern
    • Jüngste Schwestern von Schwestern
    • Älteste Schwestern von Brüdern
    • Jüngste Schwestern von Brüdern
    • Weibliche Einzelkinder
    • Gemischte und mittlere Geschwisterpositionen

    Geschwisterpositionen von (Ehe)Partnern können nach Toman hinsichtlich des Geschlechts der Geschwister und des Ranges passen oder nicht passen und so in der Partnerschaft eingeübtes Rollenverhalten oder Konflikte mehr oder weniger wahrscheinlich machen.

    Da es bei der hier vorliegenden Untersuchung in erster Linie um die Charakterstruktur - und nicht um Partnerschaftspassen oder Partnerschaftskonflikte - ging, haben wir die Frage der Geschwistergeschlechtserfahrung vernachlässigt und uns auf den Rang in der Geschwisterreihe und seinen Einfluß auf die Charakterstruktur beschränkt und folgende Gruppen unterschieden (aus den 3183 CST-Tests wurden alle Ersttests der Testebene 0 = Selbstbild aller Testpersonen ohne Gesundheitsangaben = Diagnosen herausgezogen (N = 548). In diesen Tests sind auch 107 mittlere Geschwister enthalten, weshalb die Summe der folgenden ausgewählten "Extremgruppen" nur 441 ergibt.

    • Älteste Schwestern (N = 100)
    • Jüngste Schwestern (N = 96)
    • Älteste Brüder (N = 67)
    • Jüngste Brüder (N = 74)
    • Einzelkinder weiblich (N = 56)
    • Einzelkinder männlich (N = 48)

    Die wichtigen Persönlichkeitscharakterisierungen nach Geschwisterpositionen von Toman
    und ihre Übertragung in CST-Merkmale

    Älteste Schwestern
    Bemutterungs-, Aufpaß- und Beschützerinnenrolle, Trostspenderinnen, Hilfsbereitschaft, Zurückstellen eigener Interessen zugunsten der Interessen der jüngeren (männlichen) Geschwister, gehorsam, Identifikation mit den Eltern. Sie wollen den Überblick behalten, wollen wissen, was die Menschen in ihrer Umgebung tun, alle sollen ihnen berichten. Sie schonen sich nicht, was bis zur Überanstrengung gehen kann. Sie wirken tüchtig, streng und korrekt, manchmal überfürsorglich.
        CST-Übertragung Älteste Schwestern: Bei ältesten Schwestern wären nach dieser Charakterisierung ein stärkeres D (Bemutterungsfunktionen) in Verbindung mit Z (Identifikation mit den Eltern; Kontrollbedürfnisse) zu erwarten. Die strenge und korrekte Wirkung sollte sich als stärkere ZS-Komponente auswirken. Ingesamt wären hiernach ZDS-dominante Strukturen zu erwarten. Abweichend von Tomans Beschreibung ältester Schwestern könnte man nach den Freud’schen libidinösen Konzepten aber auch eine starke H-Komponente erwarten. Dieses stärkere H könnte man als Ausdruck der gesuchten Nähe zum Vater deuten. Dann wären stärkere H-Verbindungen zu erwarten.

    Jüngste Schwestern
    Tendenz, sich führen und verwöhnen zu lassen, müssen viele Dinge nicht tun (schwere körperliche Arbeiten oder auch schmutzige), ehrgeizig, wetteifern gern, bei gleichzeitiger Führungsbedürftigkeit und geringerer Selbstständigkeit als älteste Geschwister. Sie sind oft impulsiv, lebenslustig, manchmal auch unstet und leicht herauszufordern. Sie lieben die Abwechslung und die Aufregungen, sind in vielen Dingen unkonventionell. Sie sind suggestibler als andere Geschwister bei gleichzeitiger Abwehr von Beeinflussungsversuchen.
        CST-Übertragung Jüngste Schwestern: Nach dieser Charakterisierung sollten jüngste Schwestern ein starkes H haben und ein deutliches D.

    Älteste Brüder
    Führungs- und Verantwortungsrolle, Fürsorge, Leistung, harte Arbeit, Beschützer- und Verteidigerfunktion, klare Vorstellung von Richtig und Falsch, manchmal streng, kontrollierend bis tyrannisch, machen sich mehr Sorgen um die Zukunft als andere Geschwister, erwarten Treue und Loyalität der jüngeren Geschwister, für die sie sich einsetzen. Sind verläßlich, aber manchmal päpstlicher als der Papst, interessiert an Besitz, machen ungern Schulden und lieben geordnete Verhältnisse. Realistisch, nicht besonders spontan oder einfallsreich, aber zielstrebig und ausdauernd.
        CST-Übertragung Älteste Brüder: Nach dieser Charakterisierung sollten gehäuft Z, Z-Solisten, Z-Duette, bevorzugt ZH oder ZS und Z-dominante Trios oder Quartette bei den ältesten Brüdern zu finden sein.

    Jüngste Brüder
    Einerseits Anlehnung und Gefolgschaft, andererseits Wetteifern und Opposition, können relativ unbekümmert ihren eigenen Wünschen und Interessen nachgehen, ohne zu viel Rücksichtnahme angehalten zu werden, lassen sich oft gern verwöhnen und bemuttern. Kontaktfreudig, manchmal mutig, frech oder unverfroren, wirken manchmal unbeständig und impulsiv, aber auch ehrgeizig und zum Widerspruch geneigt. Ihr Interesse gilt mehr der Qualität des Lebens und den Freuden und Empfindungen der Gegenwart, weniger dem Erwerb von Eigentum und Besitz. Schulden belasten sie nicht sehr. Spontan und einfallsreich, aber nicht besonders ausdauernd. Weniger interessiert an Details und Kleinigkeiten, Ablehnung von Vorschriften und Hektik.
        CST-Übertragung Jüngste Brüder: Nach dieser Charakterisierung sollten eher weniger Z, Z-Solisten, Z-Duette, bevorzugt ZH oder ZS und Z-dominante Trios oder Quartette bei den jüngsten Brüdern zu finden sein. Stattdessen sollten jüngste Brüder einen stärkeren Anteil H, H-Duette, bevorzugt HD oder HS und H-dominante Trios oder Quartette aufweisen.

    Einzelkinder
    Sie haben - mangels Geschwistern - keine Geschwisterposition, teilen schwerer, haben weniger Erfahrung mit Gleichaltrigen, sind häufig sensibilisiert für die Interessen erwachsener Bezugspersonen. Sie sind häufig nicht besonders selbstständig und leistungsbewußt und erwarten ihr Leben lang Unterstützung durch ihre Eltern oder andere ältere Erwachsene.
        CST-Übertragung Einzelkinder: Sie sollten nach dieser Charakterisierung ein deutliches S und D haben und damit auch stärkere Problem- und Störungsbereitschaften anzeigen.

    Normalpsychologische Bedeutung der Riemann’schen Charakter-Strukturen:

    Die Riemann’schen Begriffe Z (zwanghaft), H (hysteroid), S (schizoid) und D (depressiv) klingen sehr krank und erschweren eine normalpsychologische Interpretation. Es ist aber sehr wichtig, die Charakter- und Persönlichkeitsstruktur allgemein und normalpsychologisch zu definieren. Obwohl die Riemann'schen Begriffe sehr krank klingen, gehört es doch zu den großen positiven Merkmalen der Riemann'schen persönlichkeits- und charaktertypologischen Denkweise, daß sein System grundsätzlich als normalpsychologisches entworfen und entwickelt wurde.

    Z: Grundangst nach Riemann: Angst vor der Veränderung.
    Perfektion und Optimierung, Kontrolle, Macht und Beherrschung, Richtig und Falsch, Recht und Ordnung, Gewissenhaftigkeit (skrupulös), Sicherheit, Vorsicht, Leistung, Ehrgeiz, Ausdauer, Hartnäckigkeit, Streitbarkeit, Geld, Besitz, Materie, Bodenständiges, Konservatives,  Tradition, Ordnung, Sauberkeit, Sparsamkeit, Geiz, Sachlichkeit, Wahrnehmbares, Konkretes, Konsequenz, zuverlässig.

    H: Grundangst nach Riemann: Angst vor der Endgültigkeit.
    Leichtes, müheloses, anregendes Leben, (äußere) Freiheit, Ungebundenheit, Spannung,  Erlebnishunger, Abwechslung, Abenteuer, neue Reize, Aktivität, Impulsivität, Unternehmungsgeist, Risiko, Kontakt, Spontaneität, Begeisterung, Gefallen, Mittelpunkt, Beeindruckbarkeit, Theatralik, Show, Wirkung, Effekt, Ideen, kreativ, flüchtig, oberflächlich, flexibel, aufgeschlossen für Neuerungen, revolutionär.

    S: Grundangst nach Riemann: Angst vor Nähe.
    Innere Freiheit und Unabhängigkeit, Autonomie, Distanz, Abgrenzen, Selbstbestimmung, Selbstbewahrung, Eigenwelt und Phantasie (bis zu verschroben, bizarr, maniriert), Individualität, Gefühls- und Ausdrucksbeherrschung trotz oder wegen intensiver Gefühle, Ambivalenz und Ringen um innere Einheit, Identität und Harmonie, sensibel, hochsensitiv, Konsequenz, sachlich, rational, logisch, abstrakt, innerlich unsicher, äußerlich selbstbewußt (bis arrogant wirkend).

    D: Grundangst nach Riemann: Angst vor der Selbstwerdung.
    Geborgenheit, Anpassung, Anlehnung, Harmonie, kooperationsfähig, hingabefähig, gefühlvoll, warmherzig, Mitgefühl, Anteilnahme, vorsichtig, Friede, Ausgleich, sorgend, funktionierend, Liebe, Einfühlung, Treue, Führung suchend, brav, ordnen sich ein und unter, behütet und behütend, naiv, gutgläubig, unselbstständig, zögerlich.

    Die Riemann'schen Grundstrukturen sind als idealtypische Abstraktionen aufzufassen, die in "reiner" Form (isoliert) in der Wirklichkeit nicht existieren. Fritz Riemann betont von daher auch zu Recht, daß seine Grundstrukturen nicht gut oder schlecht, sondern alle vier wichtig und nützlich für die verschiedenen Lebensbedürfnisse sind. Störungen sind nach dem Riemann'schen Ansatz in zweierlei Richtung denkbar: Überausprägungen oder Einseitigkeiten, die auch als relative Über- bzw. Unterausprägungen aufgefaßt werden können.

    Empirisch-Praktische Typologie der Charakterstrukturformel
    Faßt man das Strukturgesamt als 100% auf, so fragt sich, wie sich die 4 Strukturen Z, H, S und D auf diese 100% verteilen können. Theoretisch gibt es hier sehr viele und praktisch nicht zu bewältigende Möglichkeiten.

    „Reine“ bzw. „Solisten-Strukturen“: Eine Struktur > 50%
    „Reine“-Strukturen, von Sponsel „Solisten“ genannt, kommen selten bei den CST-Operationalisierungen selten vor. Als „Solisten-Struktur“ gilt, wenn eine Struktur >=50% Anteil in der relativen Charalterstrukturformel einnimmt, z.B. Z=52%, H=19%, S=16% und D=13% (insgesamt 100%). Es gibt folgende Solisten-Strukturen: Z-Solist, H-Solist, S-Solist, D-Solist. Empirisch empfiehlt sich die Unterscheidung in starke (selten) und schwache (etwas häufigere) Solisten. Für starke Solisten gilt: Relative Stärke einer Struktur >=50% und keine der anderen drei > 31%. Für schwache Solisten gilt: Für eine der Strukturen gilt:  40 <=  relative Stärke < 50% und alle anderen < 31%.

    Kombinierte Charakterstrukturen
    Sehr viel häufiger sind kombinierte Charakter-Strukturen. Hier gibt es:

    Duett-Strukturen:
    • ZH  Dynamik (dynamische, aktive, produktive Persönlichkeiten)
    • ZS   Doppelte Kontrolle, Macht und Beherrschung
    • ZD  Doppelte Anpassung
    • HS  Doppelte Freiheit
    • HD  Doppelkind
    • SD  Identitätsambivalenz

    Trio-Strukturen (können als drei Duette interpretiert werden, siehe unten):
    • ZHS  Dynamik (ZH), Doppelte Kontrolle, Macht und Beherrschung (SD), Doppelte Freiheit (HS)
    • ZHD  Dynamik (ZH), Doppelte Anpassung (ZD) und Doppelkind (HD) u. Identitätsambivalenz (SD)
    • ZSD  Doppelte Kontrolle, Macht und Beherrschung (SD), Doppelte Anpassung (ZD)
    • HSD  Doppelte Freiheit (HS), Identitätsambivalenz (SD) und Doppelkind (HD)

    ZHSD    (Quartett-Struktur: häufig Borderline-Typus)

    Dominanz-Quartette
    • Z-HSD   Z-dominante Quartett-Struktur
    • H-ZSD   H-dominante Quartett-Struktur
    • S-ZHD   S-dominante Quartett-Struktur
    • D-ZHS   D-dominante Quartett-Struktur

    Trio-Quartette
    • ZHS-D
    • ZSD-H
    • ZHD-S
    • HSD-Z

    Empirische Ergebnisse der Geschwisterkonstelllationen im Charakter-Struktur-Test CST

    Die Hauptergebnisse der CST-Analyse der Geschwisterkonstellationen

    Gemittelte Charakter-Struktur-Formeln der untersuchten Geschwistertypen
    Älteste Schw. 29H-28Z-22D-22S (Ausgew. Quartett)
    Jüngste Schw. 31Z-26H-23D-20S (Solisten Quartett)
    Älteste Brüder 33Z-25H-22S-19D (Solisten Quartett)
    Jüngste Brüder 32Z-24H-22D-22S (Solisten Quartett)
    Einzelkind weibl. 32Z-26H-23D-19S (Solisten Quartett)
    Einzelkind männl. 34Z-25H-21S-21D (Solisten Quartett)

    Interpretation: Überraschend und unerwartet ist das Ergebnis für die ältesten Schwestern. Im Unterschied zu allen anderen, deren Strukturformeln sämtlich mit Z beginnen, zeigen die ältesten Schwestern H als stärksten Strukturtyp. Ansonsten sind die gemittelten Strukturen einander doch sehr ähnlich.

    Auch die Einzelkinder unterscheiden sich wenig von den "Extremgruppen" der ältesten und jüngsten Geschwistern. Wider Erwarten haben sowohl die weiblichen als auch die männlichen Einzelkinder ein starkes Z, wenig D und auch nicht besonders viel H.

    Am deutlichsten lassen die ältesten Brüder Übereinstimmungen zwischen TOMANs Beschreibungen und unseren CST-Operationalisierungen erkennen: Sie haben die größte Häufigkeit bei den Z-Solisten.

    TOMANs Beschreibung der jüngsten Schwestern hatte uns stärkere H oder D Strukturen vermuten lassen. Das bestätigte sich in dieser Studie nicht.

    Für uns ergibt sich aus den Daten, daß mindestens neben der Geschwisterposition, vielleicht sogar vorrangig, die Sozialisation als Mädchen oder Junge einen bedeutsamen Einfluß auf die Charakterstruktur hat.

    In einer späteren Studie werden die - hier nicht berücksichtigten - mittleren Geschwisterpositionen untersucht.

    ***


    Andere Untersuchungen zur Persönlichkeitsstruktur von Geschwisterkonstellationen

    Hillinger (1957): Introversion und Stellung in der Gewschisterreihe.
    "Zusammenfassung. An 587 Kindern im Alter von 11 bis 14 Jahren sollte die aus der Alltagserfahrung nahegelegte Hypothese geprüft werden, daß erstgeborene Kinder introvertierter sind als nichterstgeborene. Es wurde der C-Score des P-I-Tests nach Mittenecker u. Toman, dessen 15 Feststellungen die Dimension Extraversion—Introversion prüfen, derart modifiziert, daß die Eltern der Kinder die Testbögen für ihre Kinder beantworten konnten. Vorherige Kontrolluntersuchungen an je 30 extrem extrayertierten bzw. introvertierten Kindern hatten eine gute Validität des Tests ergeben.
        Ergebnisse:
    1.   Erstgeborene Kinder sind- introvertierter als nichterstgeborene und Einzelkinder.                   .                               .
    2.   Geschwisterlose bzw. nichterstgeborene  Knaben und Mädchen unterscheiden sich hinsichtlich des Introversionsgrades nicht.
    3.  Für das Gesamtkollektiv konnte festgestellt werden, daß Kinder mit nur weiblichen Geschwistern introvertierter sind als solche mit nur männlichen Geschwistern. Zwischen dem Entbondungsalter der Mutter und dem Introversionsgrad dürfte kein Zusammenhang bestehen, ebensowenig zwischen dem Introversionsgrad und dem Lebensalter (im untersuchten Altersbereich)."

    Geschwisterforschung Darwins (R)Evolution als Spätgeborener.
    "Wieso konnte Charles Darwin die Wissenschaft revolutionieren - rein menschlich gesehen? Woher nahm er Mut, Kraft und Kreativität? Aus seiner Rolle als Spätgeborener, so ein Geschwisterforscher. Die "Gunst der späten Geburt" kann unser Leben entscheidend prägen.  ... Spätgeborene kreativer und rebellischer. Sulloways Theorie: Erstgeborene übernehmen häufiger die Wertvorstellungen der Eltern, verhalten sich also eher konservativ und dominieren die jüngeren Geschwister. Die Letztgeborenen wiederum suchen sich ihre Nische, sind häufiger experimentierfreudig, kreativ und auch rebellisch. ... Die Gunst der späten Geburt.
    Entscheidet die Geschwisterkonstellation über den Lebensweg? Laut Frank Sulloway verteidigen Erstgeborene eher die traditionellen Konventionen, die Jüngsten dagegen sind kreativer und rebellischer. Hier ein paar prominente Beweise - und Gegenbeweise. ..." [BR 8.3.9]



    Literatur
    • Hillinger, Franz (1958). Introversion und Stellung in der Geschwisterreihe. Zeitschrift für experimentelle und angewandte Psychologie, 5, 268-276. [Beruht auf seiner Dissertation an der Universität Wien 1957]
    • Riemann, Fritz (1978 ff). Grundformen der Angst. München: Reinhardt.
    • Sponsel, R. (1982, 83, 84). CST-SYSTEM: CST: Charakter-Struktur-Test (nach Fritz Riemann), Motivgruppenanalyse, VS: Vitalitäts-Skala (Ich-Stärke), PSBS: Psychosomatische-Belastungs-Skala, GVS: Gefühls-Verhältnis-Skala, SKS: Selbstkritik-Skala, LZS: Lebens-Zufriedenheits-Skala, SZS: Selbst-Zufriedenheits-Skala; zusammengefaßt zur Therapieerfolgskontrolle: BA: Befindlichkeitsanalyse (VS, SKS, PSBS, GVS, LZS, SZS). Erlangen: IEC-Verlag. Lose-Blatt-Sammlung, 2 Bde. ca. 1400 Seiten.
    • Sulloway, Frank J. (2002). "Birth Order and Political Rebellion: Biographical Data on Political Activists".  [O]
    • Sulloway, Frank J. (2002). "Technical Report on a Vote-Counting Meta-analysis of the Birth-Order Literature (1940-1999)" (2002). [O]
    • Toman, W. &   & Preiser, S. (1973). Familienkonstellationen und ihre Störungen. Stuttgart: Enke [Empirisch-statistischer Materialband]
    • Toman, Walter (1974, 2.A). Familienkonstellationen. Ihr Einfluß auf den Menschen und sein soziales Verhalten. München: C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung.




    Querverweise:
    Standort: Geschwisterkonstellationen Tomans im CST.
    *
    Standort: In memoriam Walter Toman zum zweiten Todestag 28.9.2005: Untersuchung von Tomans Persönlichkeitscharakterisierungen nach den Geschwisterkonstellationen und ihre Übertragung in den CST-Charakter-Struktur-Test nach Fritz Riemann.
    Walter Toman im Internet. Überblicks-, Verteiler- und Linkseite.
    Übersicht Differentielle Psychologie der Persönlichkeit in der Allgemeinen und Integrativen Psychologie, Psychodiagnostik, Psychopathologie und Psychotherapie.
    Die vier Grundstrukturen nach Fritz Riemann's Grundformen der Angst.
    Bedeutung der Charakterstrukturen für Wohlbefinden und seelische Gesundheit.
    Statistik der Familie. - Familienstatistiken. * Überblick Entwicklungspsychologie *
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    Toman site:www.sgipt.org. * CST site:www.sgipt.org * Geschwister: site:www.sgipt.org
    *
    Information für Dienstleistungs-Interessierte.
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    Zitierung
    Rathsmann-Sponsel, Irmgard & Sponsel, Rudolf (DAS).  Untersuchung von Tomans Persönlichkeitscharakterisierungen nach den Geschwisterkonstellationen und ihre Übertragung in den CST-Charakter-Struktur-Test nach Fritz Riemann. Empirische Studien zur Familien- und Geschwisterkonstellation. In memoriam Walter Toman zum zweiten Todestag 28.9.2005. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/diffpsy/cst/tgk_cst.htm
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    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    07.03.15    Linkfehler geprüft und korrigiert.
    25.12.10    Ergänzung Sulloway Geschwisterkonstellationstheorie am Beispiel Darwin.
    02.03.10    Ergebnis Dis. Hillinger.
    13.03.06    Nachtrag Literatur Toman & Preiser (1973): empirisch-statistischer Materialband.