Abteilung IX:
RUSSISCHE SOZIALREVOLUTIONÄRE
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Zwei Tage nach der Machtübernahme bereits Dekret über 'Enteignung
und Frieden', was Bauern und Soldaten auf die Seite der Revolutionäre
brachte. Sprengt die Konstituierende Versamm- lung, Verwundung durch ein
Attentat der Sozialrevolutionärin Fanny Kaplan. Streitschrift gegen
'Renegat' Kautsky,
verschiedene Schriften, darunter 'der linke Radikalismus als Kinderkrankheit
im Kommunismus'. Lenin bekommt mehrere Schlaganfälle, 1923 Testa-
mentszusatz, Stalin abzulösen. Lenin stirbt 1924.
Lit.: H. Weber "Lenin" Hamburg 1970 (Rowohltsmonografien) |
LENIN 1870 - 1924
[Nr.127]
Berufsrevolutionär, Anwaltsgehilfe, marxistischer Theoretiker. Mit 'bürger- lichem' Namen Wladimir lljitsch Uljanow. Sohn eines Schulrates in Sim- birsk an der Wolga. Humanistisches Gymnasium. 1886 stirbt der Vater, 1887 wird sein Bruder, der sich an einer Verschwörung gegen den Zaren beteiligt hatte, hingerichtet. Sieben Monate wird er von der Universität wegen Beteiligung an Studentenunruhen gemaßregelt. 1891 Examen, 1892 Diplom ersten Grades, 1893 Rechtsanwaltsgehilfe in Petersburg. Beginn der agitatorischen Tätigkeit; erste Schriften. 1895 Auslandsreisen: Deutschland, Frankreich, Schweiz, Kontakt zu Emigranten, im Herbst zu- rück nach Rußland. Lenin gründet den 'Petersburger Kampfbund zur Be- freiung der Arbeiterklasse', im Dezember verhaftet. Verbannung nach Sibirien. Studium des Marxismus, Schrift 'Die Aufgaben der russischen Sozialdemokratie', 1898 Heirat mit Nadesda Krupskaja. 1890 Ende der Verbannung, erste Emigration, die Zeitschrift 'Iskra' (Funke) erscheint. 1902 'Was tun?'. 1903 Zweiter Parteikongreß der russischen Sozialde- mokraten in Brüssel und dann in London, Spaltung der Bewegung in Men- schewiki und Bolschewiki unter seiner Führung. Mehrere Schriften. 1905 über Stockholm nach Rußland zurück, 1905 wieder Stockholm (Vereini- gungsparteitag), 1907 Teilnahme am Internationalen Sozialistenkongreß in Stuttgart, zwei Werke: Marxismus und Revisionismus; Materialismus und Empiriokritizismus (gegen die Machisten), erscheint 1909 in Moskau. 1912 endgültige Spaltung der Gruppen, auch organisatorisch. Organ der Bolschewiki wird die 'Prawda' (Wahrheit). Verschiedene Schriften, Reisen, Kongreßteilnahmen. 1916 Juli: 'Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus', danach Kritik an Rosa Luxemburg, die den bolschewistischen Zentralismus angriff. 1917 Abreise aus der Schweiz über Deutschland und Schweden nach Rußland. Setzt sich mit seinen Aprilthesen durch und bestimmt die Linie der Bolschewiki, verweigert der Regierung Kerenskij jegliche Unterstützung, mißglückter Juliaufstand, Flucht nach Petersburg und Finnland. Im Oktober 1917 gelingt Trotzki die Machtübernahme, im gleichen Jahr die Schrift 'Staat und Revolution'. |
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LUNATSCHARSKI,
Anatoli 1875-1933 [Nr.129]
Russischer sozialrevolutionärer Dramatiker, Essayist, Volkskommissar für Bildungswesen. Aktiv an den Revolutionen 1905 und 1917 beteiligt gewe- sen. 1875 als Beamtensohn in Poltawa geboren. Mit 14, Schüler des Kiewer Gymnasiums, gehörte er schon einem illegalen Selbstbildungszirkel an, der unter dem Einfluß russischer Sozialdemokraten stand. Mit 16 Agi- tationsarbeit in einer Arbeitervorstadt; mit 17 Mitglied der russischen So- zialdemokratie. Als 'politisch unzuverlässiger Staatsbürger' konnte er an keiner Universität studieren, daher nach dem Abitur Emigration in die Schweiz. Lernt dort Plechanow, Axelrod kennen, befaßt sich mit Avena- rius und der Machschen Philosophie (die Lenin heftig bekämpfte). Rück- kehr nach zwei Jahren, Propagandaarbeit, Sozialrevolutionäre Tätigkeit; mit der Krupskaja (Lenins Lebensgefährtin) baut er das Moskauer Partei- komitee wieder auf. Mehrfach Verhaftung, Kerker, Verbannung. Nach dem 2. Parteitag Mitglied der Bolschewiki. 1905 als Massenagitator und Streikorganisator aktiv. Erneute Verhaftung, Kerker und Flucht, Emigra- tion bis 1917. Zwischendurch abermals 'Machist' bis 1912, dann aberma- lige Hinwendung zum Bolschewismus. Populärer Redner in Petersburg vor und während der Revolution. Von der Kerenskij-Regierung eingekerkert, die jedoch während der Oktoberrevolution selber gestürzt wird. Dann' Volkskommissar für Bildungswesen; 12 Jahre lenkt er zusammen mit Nadesda Krupskaja die bolschewistische Kultur- und Bildungspolitik. Schwer erkrankt, soll er Botschafter in Spanien werden, stirbt jedoch in Frankreich. |
"Ein zu Unrecht geneigter Kaiser sagt zornig und hochmütig zu einem seiner Beamten: Verschwinde, für mich bist du nicht länger Beamter. Der Beamte erwidert unerschrocken: Und für mich bist du nicht mehr Kaiser." Matthäus von Paris |
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