Zur
Legasthenie Übersicht
Fallberichte Hyperaktivität
bei Erwachsenen
II. GIPT1) AD-H-D2) Baustein Eltern-Training
Allgemeines
und Integratives Psychologisch-Psychotherapeutisches
Konzept
der Behandlung
Hyperaktiver
Kinder, Jugendlicher und Erwachsener
von
R.
Sponsel, C 1998 D-91052 Erlangen Stubenlohstr.
20
Tel.:
09131-27111 Fax 27115 E-Mail sekretariat@sgipt.org
https://www.sgipt.org
Vortrag am
28.9.1998 bei der Regionalgruppe Forchheim des
Bundesverbandes
Elterninitiativen zur Förderung Hyperaktiver Kinder e. V.
***
Zum
Geleit nach J. B. Shaw:
„Der
Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert."
Ich danke Ihnen für die Einladung, daß ich Ihnen heute meine Konzepte, Ideen und meine Erfahrungen vortragen darf. Ich will Sie nicht und ich kann Sie gar nicht belehren. Vielmehr ist dieser Abend und Ihre Reaktion darauf für mich eine Art persönlicher TÜV für meine Konzeption des AD-H-D Eltern-Trainings aus allgemeiner und integrativer Sicht.
Was
sind nun allgemeine und integrative PsychotherapeutInnen?
Nun, ich
meine: Menschen dürfen nicht den Therapien, sondern die Therapien
müssen den Menschen angepaßt werden. Wir sind für die Freiheit
und den Pluralismus der Methoden und lehnen alle Dogmen, Beschränkungen
und bürokratischen Fremdbestimmungen ab, die Hilfe nicht fördern
sondern behindern. Hier fühlen wir uns mit den AD-H-D-Persönlichkeiten
sehr verwandt, denen Freiheit, Vielfalt und Individualität sehr viel
bedeutet. Daher bemühen wir uns auch so um die „Maßschneiderung"
des individuellen Einzelfalles und halten auch die Zusammenarbeit von Betroffenen
und Fachkundigen unterschiedlicher Berufsgruppen für wünschenswert.
Wir wollen aber auch nicht verschweigen, daß vor allem die Verhaltenstherapie
- in der ich über 5 Jahre Fort- und Weiterbildung gemacht habe - für
die Entwicklung von Eltern-Trainings Bedeutsames geleistet hat, wovon wir
in unserer Arbeit auch sehr profitieren.
In AD-H-D-Fragen war ich lange Zeit sehr unwissend. Erst in den letzten Jahren bin ich mehr oder weniger zufällig immer tiefer in die AD-H-D-Problematik eingestiegen und inzwischen sehe ich mich und meine Kompetenz im Stadium eines fortgeschrittenen Lehrlings an, der in absehbarer Zeit seine Gesellenprüfung in AD-H-D-Therapie ablegen möchte. Die Augen für die AD-H-D-Probleme bei Erwachsenen hat mir der Ihnen allen sicher bekannte Kinderarzt Dr. Hilber geöffnet, dem ich hierfür sehr dankbar bin. Es hat mich sehr betroffen gemacht, daß ich im Rückblick wohl eingestehen muß, daß ich einige AD-H-D-Persönlichkeiten mangels Wissen nicht erkannte. Seit ich das weiß, hat mich sozusagen das AD-H-D-Erkenntnisfieber gepackt, so daß ich inzwischen sogar ein halben Sommer-Urlaub mit der Entwicklung eines Tests für AD-H-D-Erwachsene verbracht habe. Hierzu suche ich bis Weihnachten noch viele TeilnehmerInnen, vor allem Betroffene aber für die Kontrollgruppen auch Gesunde und andere SymptomträgerInnen. Nach diesem kleinen Ausflug nun zum Thema des Abends :
Warum ist
ein Eltern-Training so wichtig?
Weshalb
ist Eltern-Training meiner Meinung nach von allergrößter Bedeutung
in der Behandlung aufmerksamkeitsgestörter- und / oder hyperaktiver
Kinder? Es sind vor allem vier gute Gründe, die mich veranlassen,
neben der medikamentösen Grundlagenbehandlung, wenn sie anschlägt,
ein Eltern-Training für das wichtigste psychologisch-psychotherapeutische
Hilfsmittel zu halten.
1.
Es gibt noch keine therapeutische Heilung
Wir alle
wissen, daß AD-H-D im therapeutischen Sinne - noch - nicht geheilt
werden kann, obwohl wir auch wissen, daß offenbar die Selbstheilungsmechanismen
der Natur durch Veränderung ihrer biologischen Grundlagen AD-H-D zum
Verschwinden bringen können. Man spricht dann von „Auswachsen". Tatsächlich
scheint es so zu sein, daß die grobe Faustregel gilt: bei einem 1/3
der AD-H-D-Kinder verschwinden die störenden Ausformungen mit dem
Erwachsenwerden, bei ca. 1/3 ist das Störungsbild erträglicher
bis deutlich gebessert geworden und ca. ein weiteres Drittel hat das Störungsbild,
wenn auch nicht immer gleichbleibend, behalten und hat zum Teil auch sehr
schwer damit zu kämpfen. Da es noch keine therapeutische Heilung gibt,
müssen alle meist dringend erforderlichen Hilfen, die es gibt, bemüht
werden.
Wir müssen
alle zusammenhelfen: das Kind, die Eltern und die Familien, KinderärztInnen,
Kindergarten, die LehrerInnen in den Schulen, die Moto- und ErgotherapeutInnen,
HeilpädagogInnen und wir Psychologischen PsychotherapeutInnen.
Selten galt das Wort „gemeinsam sind wir stark" besser als hier. Das AD-H-D-Kind
ist oft eine schwere und große Herausforderung und Eltern, die auch
nur eines mit einer halbwegs guten Lebensqualitätschance durchbringen,
haben wahrhaft Großes geleistet. Ein AD-H-D-Kind ist nicht einfach
ein Kind wie andere, es entspricht vom Arbeits- und Aufmerksamkeitsaufwand,
den es Ihnen abverlangt, gut und gerne drei Kindern. Nun, die Woche hat
168 Stunden und das meiste Alltagsleben besteht aus Familie, Haushalt,
Arbeit, Freizeit, Kindergarten oder Schule. Die meiste gemeinsame Lebenspraxis
der 168 Stunden einer Woche verbringt das Kind in seiner Familie. Daher
ist es nur zu natürlich, die Familie als die wichtigste Therapiezentrale
anzusehen. Weshalb sind nun gerade die Eltern von solch großer Bedeutung
für die Bewältigung einer AD-H-D?
2.
Eltern als wichtigste Alltags-Experten für das Verhalten ihres Kindes
ExpertIn
in unserem Sinne ist hierbei nicht, wer studiert hat, sondern wer über
Erfahrungswissen verfügt. Es gibt auch ohne besondere Schulbildung
viele hervorragende praktische ExpertInnen im Leben. Nun, die Eltern -
und hier bevorzugt derjenige Teil, der die alltägliche Betreuung,
Versorgung und Erziehung des Kindes macht -, sind wahrscheinlich
die wichtigsten Alltags-ExpertInnen für das Verhaltens ihres Kindes.
Niemand weiß besser als die betreuenden, versorgenden und erziehenden
Eltern, wie ihr AD-H-D-Kind sich im Familien-Alltag, auf den es ganz entscheidend
ankommt, verhält, genauso wie die ErzieherInnen die ExpertInnen für
das Verhalten des AD-H-D-Kindes in den Kindergärten, die LehrerInnen
die ExpertInnen für das Verhalten des AD-H-D-Kindes in den Schulen
sind.
3.
Eltern als einflußreichste Menschen im Lebensalltag ihres Kindes
Sie sind
aber nicht nur die wichtigsten Alltags-ExpertInnen für das Verhalten
ihrer Kinder, son-dern auch die Menschen, die durch ihre gemeinsame Lebenspraxis
auch den größten Einfluß auf ihre Kinder haben. Was sie
tun, wie sie handeln, was sie meinen und sagen, wie sie bewerten und wie
sie sich verhalten, ist von größter Bedeutung für
das Kind. Daher ist es unverzichtbar, mit den Eltern zusammen ihr Verhalten,
ihr Meinen und Sagen, ihre Einstellung und Denken, soweit es das Kind voraussichtlich
beeinflußt, zu erheben, um zu sehen, ob und wie das AD-H-D des Kindes
beeinflußt werden kann.
4.
Eltern als Ko-TherapeutInnen und Elternhaus als Therapie-Zentrale
Helfen
können natürlich in erster Linie AD-H-D-erfahrene und -kundige
Eltern, besonders etwa solche, die in Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen
sind und sich da austauschen, wenn der mehr oder weniger lange Leidensweg,
was ist nur mit unserem Kind los, ein vorläufiges Ende, wenn das Kind
endlich seine richtige Diagnose gefunden hat. Das ist oft gar nicht so
einfach, wenngleich die Situation für die Kinder viel besser als für
die AD-H-D-Erwachsenen ist. Und die Anerkennung der AD-H-D-Störung
leidet auch darunter, daß Diagnosen nicht immer mit der nötigen
Gründlichkeit und Sorgfalt gestellt werden. Einige AD-H-D-Kinder werden
nicht erkannt oder verkannt, wodurch großes Leid und viel Enttäuschung
entsteht, aber auch viel wertvolle Zeit für die richtigen Behandlungsmethoden
verloren geht.
Ich bin Psychologe und psychologischer Psychotherapeut und von den 168 Stunden die die Woche hat, bekommt die Therapie gewöhnlich eine oder auch nur eine ¼ oder ½, wenn es 14-täglich oder 4-wöchentlich zu Terminvereinbarungen kommt. Wie will denn psychologische Psychotherapie bei diesem winzigen Zeitaufkommen bei solch enorm schwierigen Problemen wie AD-H-D überhaupt eine wirkungsvolle Hilfe sein können? Nun, psychologisch-psychotherapeutische Hilfe ist in erster Linie Hilfe zur Selbsthilfe vor allem für die Eltern von AD-H-D-Kindern. Die Therapie geschieht nicht in der Praxis, dort wird sie nur gezeigt, angelernt, geübt, die Therapie geschieht im Alltag. Gelingt es nicht, die Eltern als Alltags-ExpertInnen ihrer Kinder als Ko-TherapeutInnen zu gewinnen und auszubilden, wird die eine oder ½ Stunde Psychotherapie von 168 Stunden in der Woche wie ein Tropfen auf dem heißen Stein verdampfen. So grundlegend wichtig in rund 75 % aller Fälle die medikamentöse Basistherapie, meist mit Ritalin ist, genauso wichtig ist es andererseits, daß Sie, die Eltern als Alltags-ExpertInnen Ihrer Kinder einen klaren und individuell auf Sie, Ihr Kind und Ihre Lebenssituation zugeschnittenen Therapieleitfaden an die Hand bekommen, mit dem Sie wirklich praktisch etwas anfangen können.
Das ist
gar nicht so einfach. Und ich will Ihnen gestehen, daß ich die meiste
Zeit meiner psychotherapeutischen Bemühungen damit verbringe, mir
Maßnahmen und Verfahren auszudenken, die im praktischen Lebensalltag
angewendet werden können. Die Therapieprogramme, die an den Universitäten
entwickelt wurden, sind nicht schlecht.
Aber oft
fehlt ihnen doch die Anwendungsnähe für den Alltag, für
die Therapie in der Küche, auf der Straße, im Wohnzimmer, beim
Essen oder bei den Hausaufgaben.
Das AD-H-D-Kind verlangt rund um die Uhr eine entsprechende erzieherische Haltung und wir können und dürfen nicht darauf vertrauen, daß 1 oder auch 2 Stunden Therapie in der Woche genügen, um entscheidende Verbesserungen und neues Verhalten auf den Weg zu bringen. Die psychologische PsychotherapeutIn wird ohne Ihre Mithilfe wenig bewirken können. Wir können dem AD-H-D-Kind nur dann dauerhaft und wirkungsvoll helfen, wenn es uns gelingt, die Eltern als Alltags-ExpertInnen und Ko-TherapeutInnen zu gewinnen, denn auf Ihnen liegt die Hauptlast, aber auch das Hauptverdienst, wenn es gelingt, dem AD-H-D-Kind zu einer halbwegs guten Lebensqualitätschance zu verhelfen.
AD-H-D-Therapie ist echte Knochenarbeit, die gründlich, solide und grundlegend richtig gelernt werden muß. Wir müssen so ehrlich sein, dies den Eltern zu sagen. Bis die psychologisch wichtigen und grundlegenden Dinge sitzen, vergeht Zeit, es braucht Mühe und Ausdauer. Gleichzeitig darf ich Ihnen aber versprechen: es lohnt sich und es ist im Prinzip auch nicht so viel anderes oder Neues für Sie, denn rund um die Uhr werden Sie ohnehin gefordert. Ihre Situation kann sich also nur verbessern. Aber machen Sie bitte keine halben oder Viertel-Sachen. Die meisten wirklichen Werte dieser Welt wollen erarbeitet und gepflegt werden. Sie stellen sich nicht einfach so ein.
Nun genug der einführenden Worte. Kommen wir zu dem, was zu einem Eltern-Training aus allgemeiner und integrativer Perspektive alles dazu gehört. Ich möchte Ihnen zunächst eine Übersicht über die Hauptbereiche und die bisher vorgesehenen Bausteine geben:
I.
Baustein-Bereich: Zum Verständnis des AD-H-D-Syndroms
II.
Baustein-Bereich: Allgemeine Erziehungs- und Therapieprinzipien
III.
Baustein-Bereich: Verbesserung der Selbst-Lenkung und der Selbstkontrolle
IV.
Baustein-Bereich: Lust-, Interessen und Motivationsförderung
V.
Baustein-Bereich: Zusammenarbeit und Kooperation aller Beteiligten
I.
Zum Verständnis des AD-H-D-Syndroms
Es ist
natürlich sehr wichtig, wie man wem das AD-H-D-Syndrom erklärt,
weil die richtigen und angemessenen Reaktionen und Einflußnahmen
auf das AD-H-D-Kind sehr davon abhängen, wie das AD-H-D-Kind und sein
Verhalten verstanden und eingeordnet wird, auch von ihm selbst. Hier ist
meines Erachtens noch einige Arbeit zu leisten. Eine gute Grundlage bieten
die Ihnen sicher bekannten Informationen und sehr hilfreichen Materialien
des Bundesverbandes, z. B. das Informationsfaltblatt „Hyperaktivität
- eine kleine Störung mit fatalen Folgen".
00) Symptome des AD-H-D-Syndroms nach DSM IV
(1)
Symptome der Unaufmerksamkeit
(2)
Symptome der Hyperaktivität
(3)
Der Mischtypus aus (1) und (2)
Symptome der Unaufmerksamkeit nach dem DSM IV (1994, dt. 1996)
Wenigstens
6 über den Mindestzeitraum von 6 Monaten aus den folgenden 9 Symptomen:
Symptome
der Hyperaktivität nach dem DSM IV (1994, dt. 1996)
Wenigstens
6 über den Mindestzeitraum von 6 Monaten aus den folgenden 9 Symptomen:
Symptome
der Mischtyps Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität
nach dem
DSM IV (1994, dt. 1996)
Wenigstens jeweils 6 über den Mindestzeitraum von 6 Monaten aus den obigen jeweiligen 9 Symptomen.
Genaugenommen brauchen wir für die unterschiedlichen Betroffenen unterschiedliche Informationen, etwa:
01) für
die Eltern
02) für
das betroffene Kind selbst
03) für
die Geschwister
04) für
die Angehörigen (z. B. Omas & Opas, Paten)
05) für
KindergartenkameradInnen
06) für
die SchulkameradInnen
07) für
die LehrerInnen unterschiedlicher Schulstufen und Altersklassen
08) für
die Nachbarn
09) für
Fremde in der Öffentlichkeit
10) Sonstige
II. Allgemeine Erziehungs- und Therapieprinzipien
Ordnung, Plan, Struktur: ein fester Rahmen
Eins nach
dem anderen, denn ... so Goethe:
„In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister"
Am erfolgreichsten ist der Erfolg
Positiv
Orientierung: Verstärken, verstärken, verstärken
Verstärker-Prinzipien und Verstärkungs-Systeme
Unerwünschtes Verhalten behandeln und beeinflussen
Machen,
Handeln, Tun, ... denn so J. B. Shaw:
„Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert."
Gründlich
und solide arbeiten
III. Verbesserung der Selbst-Lenkung und der Selbstkontrolle
z. B. Alltagsmanagement-Methoden z. B. nach Skrodkzi (1997)
1.
Regelmäßigkeit im Tages- und Wochenablauf
Krisenzeiten: Freitagnachmittag, Sonntagabend, erste und letzte Ferientage.
2.
Klare Regeln und Grenzen für alle.
3.
Allgemeine Haltung:
Wenig Schimpfen. Vorher denken, dann konsequent handeln,
Geringfügiges Fehlverhalten übersehen können.
4.
Nutzlose Diskussionen vermeiden sich nicht in Machtkämpfe verwickeln
lassen.
5.
Absprachen über notwendige und regelmäßige Tätigkeiten.
Strafen und Belohnung vorher klären.
6.
Strafen sofort nach Fehlverhalten.
Besser natürliche Folgen des Fehlverhaltens erfahren lassen.
7.
Loben! Auch „Kleinigkeiten". Kein Lob mit verstecktem Tadel.
(„Kannst, wenn Du willst")
8.
Selbstkontrolle durch lautes "inneres Sprechen"
9. Viel
Bewegung und Spiel ermöglichen. Eltern sollen mitspielen!
Aufforderungen
befolgen Training
nach Döpfner,
M. et al. (1997) S. 278-280 Baustein 07:
"Wie man
wirkungsvolle Aufforderungen gibt!"
1.
Nur zu etwas auffordern, was Sie auch durch-setzen können!
2. Vor
der Aufforderung Ablenkung ausschalten!
3.
Aufmerksamkeit sicherstellen bei Aufforderung!
4.
Äußern Sie die Aufforderung eindeutig, keine Bitten!
5.
Geben Sie immer nur eine EINZIGE Aufforderung!
6.
Lassen Sie Ihre Aufforderung vom Kind wiederholen!
7.
In der Nähe bleiben - Vollzug sicherstellen
8.
Auf WENIG beschränken - Ergebnis protokollieren
Hinweis:
Der 3-Seiten Baustein enthhält ein spezielles Blatt für die Protokollierung
für
die systematsiche
und konsequente Einübung.
I.
Allgemeine General-Regel 1:
Jeden auch
noch so kleinen Erfolg wahrnehmen, feststellen, verstärken
II.
Allgemeine General-Regel 2: Tun, Üben, Üben!
Denn: „Der Weg zur Hölle ist mir guten Vorsätzen gepflastert"
Aufmerksamkeitshilfen durch Signale, Markierungen und Visualisierung
Hier können
Farbige Aufkleber, Pfeile oder eigene Symbole die das AD-H-D-Kind
durch
ihm sonst von selbst nicht einfallen würde, helfen.
Aufmerksamkeits-
und Konzentrationstraining im Alltag,
z. B. Satipatthana
Meditation alltäglicher Handlungen
Satipatthana
- aus dem Indischen - übersetzt man am besten mit Achtsamkeit.
Wenn Sie
eine Zwiebel so hingebungsvoll schneiden können, daß Sie
nicht bemerken,
daß jemand in die Küche kommt, dann haben Sie eine Satipatthana-Meditation ausgeführt.
Die asiatischen
Meditations-Weisen sagen, es gibt zwei Arten abzuwaschen:
(1) Abzuwaschen,
damit das Geschirr sauber ist.
(2) Abzuwaschen,
um abzuwaschen.
Mit der
ersten Einstellung verliert man viel Lebenszeit,
Mit der
zweiten Einstellung lebt man wirklich in jeder Sekunde im Hier und Jetzt.
Wer Satipatthana
kann, hat ein großes AD-H-D-Problem gelöst.
a) Visualisierungen
Die wünschenswerte
Basis-Einstellung für die so wichtige Selbstkontrolle wurde von Lauth
& Schlottke (1993, S. 56) kindgerecht umgesetzt und visualisiert.
Ausgehend von der Visualisierung von Lauth & Schlottke wurde ich durch ein sehr auf Musik ansprechendes AD-H-D Kind angeregt, Einstellungsarbeit über
b) über Lehrgedichte, Songs und Lieder zu konzipieren, hier ein erstes Beispiel:
Song „Basistraining Grundhaltung"
„Erstens hören, zweitens schauen
Drittens STOP und überlegen
das machen alle Schlauen
das musst du üben, pflegen
Dammerdidamm, bumbum, kapiert?
Das ist doch nicht kompliziert!"
Dieses Lehrgedicht wurde von Gerhard Ochsenfeld vertont. Die Melodie kann man sich im Internet anhören unter der Adresse: http://home.t-online.de/home/samadana/st02.htm
c) Einstellungsarbeit über Spiele
d) Einstellungsarbeit über Vorbilder und Beispiele
Impulskontroll-Alltags-Training nach Sponsel (1998)
Prinzip
der Impulskontrolle
Man stellt
eine Aufgabe, die eine Impulskontrolle erzwingt, also gar nicht anders
zu erledigen ist, z. B.
1. Buchstaben des Wortes sagen von dem Gegenstand auf den ich deute
Beispiel:
Ich deute auf den Ofen. Das Kind muß den Namen des Gegenstandes suchen,
innehalten, sich fragen, wie der erste Buchstabe dieses Wortes heißt
und ihn dann sagen.
Das Kind
vollbringt hier genau betrachtet ungefähr 11 psychologische Leistungen.
Mikro-Analyse der psychologischen Leistung,
die das AD-H-D-Kind bei der Impuls-Kontroll-Aufgabe erbringt: „1. Buchstaben des Wortes sagen von dem Gegenstand auf den ich deute"
1. Es muß
bei der Aufgabenstellung zuhören
2. Es muß
die Aufgabenstellung verstehen
3. Es muß
sich auf die Aufgabe einlassen, sie annehmen
4. Es muß
die Aufgabe bewältigen können
5. Es muß
die Aufmerksamkeit auf mein Deuten richten
6. Es muß
das Wort für den Gegenstand suchen
7. Es muß
das Wort für den Gegenstand finden
8. Es muß
im Wort für den Gegenstand den 1. Buchstaben suchen
9. Es muß
im Wort für den Gegenstand den 1. Buchstaben finden
10.
Es muß innerlich prüfen, ob die Lösung richtig ist
11.
Es spricht die gefundene Lösung aus
12.
Es wartet die Bestätigung der Lösung ab
Noch eine Bemerkung: Das ausgearbeitete Arbeitsblatt im Eltern-Training besteht aus zwei Seiten mit Erklärungen und Anleitung.
Selbstinstruktions-Alltags-Training nach Sponsel (1998)
Prinzip und Ziel: Sich selbst lenken zu einer Gewohnheit entwickeln
Das Kind
soll lernen, bevor es etwas tut, sich zu vergegenwärtigen, was es
tun will und beim Tun kommentieren, was es tut. Hierzu geht man in folgenden
Schritten vor:
Allgemeine Anwendungsmöglichkeiten des Selbstinstruktions-Alltags-Training
Noch eine
Bemerkung: Das ausgearbeitete Arbeitsblatt im Eltern-Training besteht aus
einer Seite Erklärung und Anleitung und aus einer Seite mit 5 Beispielen
aus dem Alltag.
IV. Lust-, Interessen und Motivationsförderung
Das ist ganz wichtiges Kapitel für die AD-H-D Therapie. Leider fehlen mir hier noch ein paar wichtige Bausteine, die ich aber wahrscheinlich im nächsten Jahr ausarbeiten kann. Ein hilfreicher Baustein konnte aber bislang entwickelt werden.
Anregungskarte zur Überwindung von Langeweile
Fotos, Bilder,
Collagen (zusammengeklebte Fotos) Ihres AD-H-D-Kindes, wie es mit
etwas beschäftigt
ist, was ihm schon einmal Freude oder Spaß gemacht hat.
Foto Collage |
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In Vorbereitung:
Empfinden, Fühlen, Spüren erfahrbar und verweilbar machen (1999)
Genuß-Optimierung
durch Verweilen lernen bei der Hingabe (1999)
an Schönes, Angenehmes, Lustvolles, Befriedigendes
V. Zusammenarbeit und Kooperation aller Beteiligten:
Eltern, ErgotherapeutIn, ErzieherIn, Familienangehörige, HeilpädagogIn, KinderärztIn, Kran-kengymnastIn, LehrerIn, MototherapeutIn, SozialpädagogIn, PsychologIn, PsychotherapeutIn, Sonstige).
Nur gemeinsam sind wir stark!
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Literaturliste
AD-H-D-Elterntrainings und Materialien