Wärme
(in
Ausarbeitung - noch nicht abgeschlossen)
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Wissenschaftsgeschichte,
Naturlehre und Physik
Wärme
wurde in der aristotelischen Physik als aktive Eigenschaft eines Körpers
betrachtet. Francis Bacon definiert Wärme als örtliche Bewegung.
Descartes und Hooke beschrieben sie als unaufhörliche Bewegung von
Teilchen. Julius Rober
Mayer erkennt 1842, daß Wärme und mechanische Arbeit beides
Energieformen sind: Grundlage der Thermodynamik. Brownsche Bewegung.
"Wärme
ist der Transport von Energie, der allein aufgrund einer Temperaturdifferenz
erfolgt." Quelle: Stierstadt, Klaus (2018) Thermodynamik für das Bachelorstudium.
Berlin: Springer, S. 39.
Messung
- Skala
Die Wärme
gehört wie die Kälte zur Temperatur. bei der Temperaturmessung
gibt es unterschiedliche Skalen und Maßsysteme.3
Geschichte:
Bereits Heron von Alexandria (um 120 v.C.) kannte ein auf Kenntnis der
Ausdehnung der Luft beruhendes Thermoskop. 17. Jhd. Flüssigkeitsthermometer
mit Alkohol (Großherzog Ferdinand II. von Toskana). Der Mechnaiker
Fahrenheit (1786-1736) in Amsterdam erfindet das Quecksilberthermometer
zwischen 1710 und 1720. Die wichtigsten und gebräuchlichsten Einheiten
sind Fahrenheit, Reaumur (1683-1757), Celsius (schwedischer Astronom, 1701-1744)
und die wissenschaftliche Einheit Kelvin. Die wissenschaftliche Skalierung
erfolgt seit 1967 in Kelvin (nach dem englischen Pysiker William
Thommsen, Lord Kelvin, 1824-1907). Die Kelvin-Skala ist eine Absolut-Skala:
es gibt einen absoluten Nullpunkt (-273,16 Celsius).
Ein Kelvin (1 K) ist der 273,16te Teil der thermodynamischen
Temperatur des Tripelpunktes von Wasser.
Tripelpunkt heißt der derjenige Zustand eines Stoffes, zu dem gleichzeitig die drei Aggregatzustände fest, flüssig und gasförmig existieren. Temperatur-Messbereiche: Um 1 Kelvin: Supraleiter. Um 10 Kelvin: Derzeitige Temperatur des Weltalls 273 bis rund um 400 Kelvin: Organisches Leben. Um 1000 Kelvin: Erdinneres. Zwischen 10.000 und 1000.000 K: Sonnenoberfläche, Kerne von Galaxien, Veränderungen der Elektronenhülle. Zwischen einer und 100 Millionen K: Hiroshima Bombe und Sonneninneres. Zwischen 100 Millionen und 10 Milliarden K: H-Bombe, Kernfusion. Über eine Billion K: Temperatur beim Urknall. Zum Kontrast: Die-Rohwert-Messbereiche der akademisch-klinischen Psychologie bewegen sich oft nur im 0,1 er "Zahlen"-Raum. |
Technik
Der Energie-,
Energieumdwandlungs-, Wärme- und Kältetechnik kommt eine große
Bedeutung im Leben und besonders in industriealisierten Gesellschaften
zu.
Empfindung
der Wärme
Völk
und Ackermann schreiben "Die Welt in Zahlen und Skalen": "Die Empfindung
von warm und kalt ist jedem Menschen geläufig. Schon der Säugling
sucht den Hautkontakt mit der Mutter u.a. auch, weil er die Körperwärme
braucht. Die Wärme ist für die Aufrechterhaltung unserer Lebensfunktionen
entscheidend. Unser Körper hat auch bestimmte Mechanismen entwickelt,
um Differenzen zwischen unserer Körperwärme und der Außenwelt
auszugleichen. Wenn die Außenwelt zu warm ist schwitzen wir, weil
die Verdunstung des Schweißes unserer Oberfläche Wärme
entzieht. Ist es zu kalt, dann zittern wir buchstäblich am ganzen
Körper, weil diese Bewegung Wärme erzeugt. ... Bei
genauerem Beobachten stellen wir aber fest, daß unser Empfinden für
warm und kalt trügerisch sein kann. Dieses Empfinden basiert auf dem
Vergleich mit der Wärme für unseres Empfindungsorgans, der Haut."
Unter anderem sei die Situation der Haut entscheidend: "Ist die Hand sehr
warm, empfindet sie unseren Körper als kalt, den eine andere Hand
als warm empfindet (genauer wäre 'sie empfindet ihn als kälter,
während die andere hand ihn als wärmer empfindet' - unser Empfinden
ist relativ). Aber auch unsere Rezeptoren können uns einen Streich
spielen. Ist nämlich der Unterchied zu groß, können die
Rezeptoren keine Differenzierung mehr vornehmen. Bekannt ist der Versuch,
bei dem man beide Hände in eine Schüssel mit lauwarmen Wasser
hält und dann anschließend eine in eine Schüssel mit heißem
und die andere in eine Schüssel mit eiskaltem Wasser. Wir sind nicht
in der Lage zu sagen, welche Schüssel das kalte und welche das heiße
Wasser enthält, wir spüren nur einen starken Reiz. Erst wenn
sich die Hand etwas an die Wärme des jeweiligen Wassers gewöhnt
hat, die gewünschte Unterscheidung zu treffen." Unsere Sinnesorgane
sind also sehr unzuverlässige Meßgeräte für die Wärme.
Psychophysiologische
und Psychologische Skalierung (wird noch ausgeführt)
Psychophysik.
Polygraph ("Lügendetektor").
Psychologie,
Denk- und Entwicklungspsychologie und Wärmebegriffs
Wärme
und warm sind elementare Empfindungen, die schon dem Embryo im Mutterleib
vertraut sind. Ein bestimmter Temperaturbereich ist für das menschliche
Leben Grundbedingung und für das Wohlbefinden ebenfalls. Bedingungen,
die der Embryo, der Säugling und das Kleinkind nicht anders kennen,
sollten zu keiner eigenen Begriffsbildung
und damit zu keinem eigenen kognitiven Schemata führen.
Körper,
Befinden, Abweichungen, Symtptome, Psychopathologie
In unserer
Körperbefindlichkeit können wir drei Hauptzustände unterscheiden:
Wärme angemessen, zu warm, zu kalt. Dies
läßt sich auch ganz gut quantifizieren. Verträglichkeit
und Wärmetypus: Es gibt Menschen, die Wärme wenig vertragen,
die es lieber etwas weniger warm haben und das Gegenteil, etwa wie es Abend
und Morgenmenschen gibt.
Vermehrtes
Schwitzen und Schweißausbrüche können neben einer
eher biologisch begründeten Störung mehr oder minder starke psychische
Probleme bedeuten oder mit ihnen einhergehen. Schwitzen kann Ausdruck
von Übererregung, Angst oder Unsicherheit sein. Körperlich kann
ein Schweißausbruch Ausdruck eines Schockes sein (Kollaps, Blutverlust,
kalter Schweiß, Bewußtseinstrübung, falcher und schneller
Puls, Blässe, oberflächliche Atmung).
Ständiges
Frieren oder Mißempfindungen von Kälte vor allem in den Extremitäten
(Füße, Beine, Hände) können Bewegungsmangel und
Durchblutungsstörungen bedeuten.
Fieber als
vermehrte Temperatur ist ein wichtiges allgemeines Symptom (Anzeige) für
eine Störung. Temperaturmessung zur Schwangerschaftsverhütung.
Psychotherapie
In der Klientenzientrierten
und auch sog. Gesprächspsychotherapie, begründet von C. Rogers,
spielen Begriffe wie emotionale Wärme, warm, warmherzig oder eine
entsprechende Zuwendungshaltung eine große Rolle und haben von C.
Rogers den Status des Faktors einer heilenden Grundhaltung erhalten.
Assoziationen
und Metaphorik
Bewegung,
Energie, Feuer, Flammen, Freundlich, friedlich, gelb, gefühlvoll,
Gemüt, gemütlich, gut, gütig, harmonisch, Herz, herzlich,
heiß, Heizung, Leben, lebendig, lebensnotwendig, Licht, männlicher
Homosexueller, Hölle, Ofen, orange, positiv, rot, Sonne, Strahlen,
sympathisch, warmherzig, weich, wohlgesonnen.
Literarisch
Luhe von Strauß
und Torney, Mara: ."Ihr fuhrs zum Herzen jäh und warm - Kalt war dem
fremden Liebsten Arm"
E. Roth: "Die
Wärme bringt uns Hochgenuß. Man fühlt sich wie aus einem
Guß."
Sprüche
und Redewendungen
sich jemanden
oder etwas warm halten (eine gute Beziehung oder einen Kontakt aufrecht
erhalten).
Bildende
Kunst
Farben: gelb,
ocker, rot, braun. Sujets und Objekte: Licht, Feuer. Ästhetik: Kontrast.