Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=06.07.2001 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung : 22.01.20
    Impressum:Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20    D-91052 Erlangen * Mail: sekretariat@sgipt.org_Zitierung  &  Copyright
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation zur Allgemeinen unhd Integrativen Psychotherapie, Abteilung Metaphysik - von den letzten und großen Dingen jenseits der Wissenschaft, hinter der wahrnehmbaren Welt, Logik und Erfahrung, Bereich Selbsttötung, und hier speziell zum Thema:

    Selbsttötung - Freitod - Selbstmord
    Gedanken zum Freitod von Hannelore Kohl

    von Rudolf Sponsel, Erlangen - Querverweise

        Die Meldung und vor allem der Wortlaut der Nürnberger Nachrichten heute 7.6.01 auf  Titelseite "Bestürzt über den Freitod" von Hannelore Kohl, hat mich aufhorchen lassen. "Freitod", nicht wie sonst vielfach "Selbstmord", heißt es. Das hat mich trotz des traurigen Anlasses sehr beeindruckt. Sicher ist es im Sinne der Verschiedenen, nicht unter die Kranken und Psychiatrisierten eingereiht zu werden. "Freitod", d.h., hier hat ein Mensch Bilanz gezogen, abgewogen und schließlich aus freien, wohl erlebnisreflektierten und durchdachten Stücken den Tod gesucht und herbeigeführt. Ihr Leben war ihr nicht mehr lebenswert genug. Bei aller Bestürzung und Anteilnahme, die der Tod bei uns anrührt, sollten wir den Freitod dieser Frau und Bürgerin auch als einen sehr mutigen und wegweisenden Schritt respektieren. Stand Hannelore Kohl Zeit ihres Lebens im Schatten ihrer Mannes, so hat sie nun, am Ende ihres Weges, ein großes Zeichen gesetzt. Ich kann mir vorstellen, daß der sokratische Tod dieser Frau und Bürgerin eine Lanze für die Entpsychiatrisierung der Selbsttötung als Selbstmord bricht.

        Daß sie auf ihrem letzten Weg allein war, mag uns besonders betroffen und traurig stimmen, wenngleich wir die Realität annehmen sollten, daß die Zeit noch nicht reif dafür ist, auch das Sterben zu einem würdevollen Fest zu gestalten - wie die anderen großen Feste des Lebens. Hier erweist sich die christliche Kultur, aber natürlich auch Deutschlands häßliche Vergangenheit als großes Hemmnis. Sterben ist in dieser christlichen Kultur und in diesem Lande ein einsames und quälendes Tun, das die ansonsten vielgepriesene Menschenliebe einer unmenschlich- irrationalen Todesethik opfert.

        Hannelore Kohl wählte den Sokratischen Tod, den Freitod. Mit ihrer letzten und unumkehrbaren Wahl, in Würde und Freiheit, hat sie unserem Land vielleicht einen letzten wichtigen und guten Dienst erwiesen, indem ihr mutiger Tod das dringend nötige Gespräch und die gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung  über Sterben und Sterbehilfe, Selbsttötung, Freitod und Selbstmord eindringlich herausfordert.



    Querverweise: Euthanasie: Guter Tod und Sterbehilfe.  Menschenbild, Anthropologie, Wertproblem und Metaphysik in der Allgemeinen und Integrativen Psychologie und Psychotherapie.  In dieser Arbeit direkt zum Thema Sterben und Tod. und zur Abgrenzung Selbstmord und Freitod (Sokratischer Tod). Die Kunst des Alterns und des Sterbens. Siehe bitte auch: Prof. Dr. Walter Toman: Keine Auferstehung? Nur endloser Tiefschlaf? Prolegomena von "Zweifel, Hoffnung und Liebe."

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Selbsttötung - Freitod - Selbstmord. Gedanken zum Freitod von Hannelore Kohl.  Aus der Reihe: Metaphysik und Ethik in der Allgemeinen und Integrativen Psychologie und Psychotherapie.  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/sonstig/metaph/freitod.htm
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