Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=06.05.2003 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung  21.01.20
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org_ Zitierung & Copyright

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    Willkommen in der Abteilung Allgemeine und Integrative Politische Psychologie, Bereich USA, Gruppe Kunst und Kultur in den USA, hier speziell zum Thema:

    J.L.G. Ferris (1863-1930)
    Ein zu Unrecht vergessener ur-amerikanischer Historienmaler?

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Zur Galerie J.L.G. Ferris' * Zur Künstlerbiographie
    Netzquellen Ferris * Querverweise

        J.L.G. Ferris ist ein zu Unrecht vergessener ur-amerikanischer Maler und er taucht in vielen Kunstgeschichten, Kunstenzyklopädien und Lexika gar nicht mehr auf. Nicht einmal dem Thieme-Becker oder Kindlers Malerei-Lexikon ist er auch nur eine Erwähnung wert. Das entspricht in gar keiner Weise seiner künstlerischen Bedeutung, seinem Können und seinen Werken.
        Seltsamerweise ist J.L.G. Ferris aber auch aus den amerikanischen Kunstgeschichten, Enzyklopädien oder Kunstlexika verschwunden [so in: 1, 2, 3, 6, 7, 8, 9].
        In gewisser Weise ist dies ein eindrucksvolles Beispiel für ein ganz wesentliches  politisches Nationalitätsmerkmal der USA: Mangel an Kontinuität, Stetigkeit und Zuverlässigkeit. Obwohl es andererseits gar nicht zu einem anderen typischen Merkmal paßt: zum patriotischen Nationalismus. Vermutlich ist Ferris aus den Kunstgeschichten und Lexika verschwunden, weil er in einem wichtigeren Standardwerk - an dem sich viele orientieren und von dem viele abschreiben - möglicherweise wegen Copyrightproblemen nicht mehr erwähnt wurde.
        Ich stieß zufällig auf Ferris, als ich anläßlich einer entsprechenden Recherche in der Chronik 1903 das Bild "Die Monroe-Doktrin" fand, das dort J.L.G. Ferris zugeschrieben wurde. Ich suchte dann im Netz nach Ferris und fand vergleichsweise wenig, was ich nicht verstand. Ich recherchierte deshalb ebenso erstaunt wie herausgefordert weiter, was ganz gut paßte, da ich mich gerade mit der amerikanischen Kunst und Malerei zu befassen begann, die m.E. in ihrer Bedeutung von den Europäern - die sich den USA kulturell überlegen wähnen - vielfach verkannt und grob unterschätzt wird.
        Glücklicherweise fand ich einen umfassenden Eintrag mit Bibliographie in der American Nationalbiography, der - neben einigen anderen spärlichen - die bei weitem wichtigste Quelle für meine Darstellung liefert. Hier werden auch wichtige Quellen genannt.


    Zur Galerie J.L.G. Ferris'

    Writing Independence * The First Thanksgiving * Washington Amtseinführung * Libertybell * Virginia Dare * Blacksmith * Monroe-Doktrin ("A Word to the Kaiser"?)

    Writing the Declaration of Independence

    [ursprünglich: https://www.walika.com/sr/drafting.htm]



    Thanksgiving:

    [ursprünglich:  https://www.geocities.com/Heartland/Lane/9872/thanks/native.html]


    Washingtons:

    [ursprünglich: https://www.homeofheroes.com/presidents/inaugural/1_wash_2.html ]


    Freiheitsglocke:

    [ursprünglich: https://www.walika.com/sr/libertybell.htm ]


    Virginia Dare:

    [ursprünglich: https://www.search.eb.com/women/articles/Dare_Virginia.html]


    The Blacksmith:

    [ursprünglich: https://www.fagansforge.com/html/about_wrought_iron_.html]


    Monroedoktrin Gemälde J.L.G. Ferris
    Eine Reproduktion dieses Gemäldes - am Globus, so die Chronik, Theodore Roosevelt -  findet sich in einer Abhandlung zur Monroedoktrin der "Chronik 1903 Tag für Tag in Wort und Bild", S. 79, wo die Monroe-Doktrin zusätzlich in einem Stichwort abgehandelt wird. Nach dem Text in der American Nationalbiography könnte dieses Bild im Original gelautet haben: A Word to the Kaiser, 1902, gemalt 1921, wonach T. Roosevelt dem deutschen Gesandten mitteilt, daß die USA es nicht weiter erlauben würden, daß Deutschland - Seeblockade zusammen mit Großbritannien - Venezuela so angreift.


    Zur Künstlerbiographie

    Überwiegend nach der American Nationalbiography und anderen Quellen

        Ferris, Jean Leon Gerome (8. Aug 1863 - 18 März 1930), historischer Maler wurde in Philadelphia, Pennsylvanien, als Sohn von Elizabeth Anastasia Moran und Stephen Jarnes Ferris geboren.
     

    Jean Leon Gerome
    1824-1904, fr. Maler ("Hahnenkampf", 1847) und Bildhauer: Weltaus- stellung 1878 Paris.
    [1, 2]
    Der Vater war ein prorninenter Porträtist und Radierer, und Elizabeth Ferris war die Schwester der bekannten Maler Edward, Thomas und Peter Moran. Stephen Ferris nannte seinen Sohn nach dem französischen Künstler und Lehrer, mit denen er als ein junger Mann studiert hatte, um seinen Sohn zu ermutigen, einer Karriere in den Künsten nachgehen. Er gab ihm auch sie ersten Stunden. L.L.G.  setzte seine Studien an der Pennsylvanien Akademie der schönen Künste von 1879 bis 1882 fort, besuchte Klassen unter Thomas Eakins, Christian Schussele und Thomas P. Anschutz 

    Ferris begleitete 1981 seinen Vater auf einer Reise durch Spanien. 1883 ging er nach Paris, um seine künstlerische Ausbildung im Atelier des akademischen Malers William Adolphe Bouguereau fortzusetzen. Er wurde auch Privatstudent seines Namensvetters Jean Leon Gerome, wovon er stark in Richtung Historismus beeinflußt wurde, wie er in seiner "Autobiographie" berichtete.

    Ferris kehrte 1887 nach Amerika zurück, besuchte Europa das folgende Jahr erneut wieder zurück und bereiste England und Belgien, wo er 17. Jhd. Architektur und Kleidung studierte. In 1888 begann er, sich um Copyrightgeschäfte in Bezug auf seine Werke zu kümmern. Eine seiner frühsten erhalten bleibenden Arbeiten ist Molly Pitcher at the Battle of Monmouth (1892, private Sammlung).
        Ferris heiratete Annette Ryder von Brewster, New York im Mai 1894; sie hatten ein Kind.
    Ferris hatte lange eine Serie von Bildern geplant mit Szenen aus der amerikanischen Geschichte. Seit 1898 betrieb er dieses Projekt sehr ernsthaft. Seine Idee war, Zusammenhänge der Geschichte bildlich umzusetzen. Obwohl er vom Geist Beniamin Wests und John Trumbulls beeinflußt war, glich seine Arbeit doch mehr den 19. Jhd. Buchillustrationen von F. O. C. Darley, Alonzo Chappel und anderen Buchillustratoren. Er bevorzugte weniger idealisierte Veranschaulichungen von großen Episoden der Geschichte, sondern ganz genaue Darstellungen von historischen Ereignissen, Darstellungen und auch Helden, die mit täglichen Aktivitäten beschäftigt sind (siehe z.B. Thanksgiving und Blacksmith).
        Der genauen Folge, in der Ferris die Bilder in der Serie beendete, ist nicht klar, da er seine Werke nicht datierte, außerdem wollte er sie gar nicht verkaufen. Chronologisch beginnt die Serie - um 1908 - mit Ihe Eve of Discovery, 1492, Seestücke zur Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus, die Serie San Salvador 1492, die die Landung von Colurnbus zeigt, fällt ins Jahr 1930. Mehrere der Bilder beschreiben die Geschichte Philadelphias und das Leben Benjamin Franklins. Eine größere Zahl Bilder beschreiben Leben und Zeit Washingtons (The Painter and the President) Weitere Themen sind: Die Geschichte der Pilgrims, u.a. mit den Bildern The Mayflower Compact 1620 und 1621, The First Thanksgiving. Als eines seiner bedeutendsten Werke gilt Writing the Declaration of Independence 1776, gemalt 1921.
        Ferris erforschte die Ereignisse, um die es in seinen Bildern ging, sehr sorgfältig und legte großen Wert auf Authentizität. Dies wurde gefördert durch seinen Zugang zur Akademie der Schönen Künste und Historischen Gesellschaft Pensylvanias sowie zur Independence Hall mit all ihren historischen Porträts.
        Er studierte die Arbeiten von 18. Jhd. Malern wie William Hogarth, Nicholas Lancret und Jean Baptiste Simeon Chardin für Information z.B. der Kleidung und der Schuhe dieser Periode; wichtig etwa für authentische Details als Ferris Dr. Franklins Sedan Stuhl, 1787 malte (1919). Eine für drei Monate gedachte Ausstellung in der Kongress Halle in Philadelphia - 1916 - wurde so populär, daß sie 15 Jahre dauerte.

    Weitere Werke und Serien:
    The Capture of the Pirate Blackboard, 1718, 1921 gemalt.
    Abraham Lincoln and the Civil War
    Sunk without a Trace, 1917, gemalt 1921
    General Howe's Levee, 1777, gemalt 1898
    Washington's March through the Jerseys, 1776, gemalt 1906

    Ferris starb in Philadelphia und hinterließ seiner Frau seine historisch Serien. Obgleich die Stadt von Philadelphia hoffte, die Arbeiten zu erwerben, Frau Ferris übertrug nach den Wünschen ihrer verstorbenen Mannes der Smithsonian Institution, die die Serien viele Jahre zeigten.

    Bibliographie:
    Ferris's Papiere wurden dem Archiv ' 76 Bay Village, Ohio vermacht. Seine "Autobiographie" erschien im Literary Digest, 7. Juli 1928. Sein Leben und seine Arbeit werden in zwei Publikationen von Barbara J. Mitnick dargestellt:  "Jean Leon Gerome Ferris: Amerika's Painter Historian" (Ph.D. diss ., Rutgers Univ ., 1983) und Jean Leon Gerome Ferris, 1863-1930: American Painter Historian, Katalog einer Wanderausstellung, organisiert durch das Lauren Rogers Museurn of Art, Laurel, Miss., 1985. Ein Bericht über Ferris's Leben und Karriere ist in William Ayres, ed ., Picturing History: American Painting 1770-1930 (1993) pp.166, 168- 69. Ferris's historische Serien gingen 1976 an die Erben zurück und wurden dann in öffentlichen und privaten Sammlungen verstreut. 16 Bilder einschließlich Writing the Declaration of Independence befindet sich im Besitz der Virginia Historical Society in Richmond

    Picturing History: American Painting 1770-1930, The IBM Gallery, New York; Corcoran Gallery of Art, Washington, D.C.; Dallas Museum of Art; Center for the Fine Arts, Miami, 1993-1994, no. 22, repro.



    Ferris-Quellen im Netz: [ursprünglich]
    https://www.artehistoria.com/frames.htm?https://www.artehistoria.com/historia/contextos/1585.htm
    Die Glocke in der Kunst: https://www.glocken-online.de/glocken/kunst1.htm
    Porträt Virginia Dare: https://www.britannica.com/eb/article?eu=29228
    Thanksgiving History: https://memory.loc.gov/ammem/ndlpedu/features/thanksgiving/timeline/1621.html

    https://antiquesandthearts.com/archive/george.htm
    Works by Eighteenth Century artists Gilbert Stuart and Charles Willson Peale are on view, including Stuart's well-known "Athenaeum" and "Vaughan" portraits. Twentieth Century versions of the Washington image range  from the Colonial Revival renderings of J.L.G. Ferris, Norman Rockwell and N.C.Wyeth to the more contemporary visions of Robert Arneson, Larry Rivers, Robert Colescott and Komar & Melamid.



    Fußnoten und Anmerkungen
    Historienmalerei: "Bezeichnung für die Darstellung historischer Ereignisse, die bei zeitgenössischen Themen auch Ereignisbild genannt wird. ... Eine überragende Bedeutung erreichte die Historienmalerei im 19. Jhd.als zahllose Maler historische Themen vor allem in großen Schlachtengemälden ins Bild brachten." (Ullstein Kunstlexikon 1967).


    wird unregelmäßig ergänzt, vertieft und modifiziert

    Querverweise
    Standort: J.L.G. Ferris.
    *
    Überblick Programm Politische Psychologie in der IP-GIPT
    Glanzlichter amerikanischer Kunst I: Das amerikanischste aller amerikanischen Kunstwerke
    Glanzlichter amerikanischer Kunst II: Hudson River School - Die Amerikanische Romantik
    Bildende KünstlerInnen USA
    USA und Kritik der USA in der IP-GIPT


    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). J.L.G. Ferris (1863-.1930). Ein zu Unrecht vergessener ur-amerikanischer Historienmaler? Aus der Reihe Allgemeine und Integrative Politische Psychologie, Bereich USA, Rubrik Kunst und Kultur. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/usa/kuk/paint/ferris.htm
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