Oh Israel, was hast du dir für einen
Verteidiger von deiner Sicherheit
und Existenz gewählt! Der will nicht Frieden haben!
Der will nichts als Palestinenser jagen
in alle Winde und damit sie endlich
das Laufen lernen, fällt er ein bei ihnen,
um alle, welche Israel nicht mögen,
an Ort und Stelle abzuknallen oder
mit Panzern tot zu walzen, und auch gleich
die Häuser, Werkstätten und Flüchtlingslager,
die fünfunddreißig Jahre schon bestehen,
und die Gebäude ihrer Selbstverwaltung
und Polizei, und Straßen, Brücken, Felder
und Flugzeuglandebahnen zu zerstören.
Zusehen darf bei einem solchen Krieg
der israelischen Elitesoldaten
kein Außenseiter, nicht einmal der Freund,
der Israel gestattet, w a s sie wollen,
auch Hahnebüchernes und das Groteske.
Die Leichen in den Flüchtlingslagern schaufeln
sie ganz allein zusammen und vergraben sie
in großen Gruben an versteckten Orten.
Sie tun das alles, um die Drahtzieher
der widerlichen Selbstmordattentate
auf deine Staatsbürger jedweden Alters
und beiderlei Geschlechts herauszufiltern
und hinzurichten. Und weil solche Mörder
von braven, ahnungslosen Israelis
nichts eingesteh'n und andere sich nicht
zum Volksverrat erpressen lassen wollen,
müssen bedauerlicherweise alle
gefangen und gedemütigt und rasch
Verdächtige von dir vernichtet werden,
von deinen israelischen Soldaten,
den waffenstarrenden mit ihren Panzern,
Bulldozern und Zerschmetterungsmaschinen
und Sprengsätzen beliebiger Kaliber,
Atomzertrümmerung und -fusion
mit inbegriffen und nicht eingestanden.
Dass die Tortur von fünfunddreißig Jahren
Besetzung ohne Aussicht auf Befreiung
und eigne Zukunft Menschen, auch die jungen
und jüngsten, ganz allein zu solchen Taten
der hilflosen Verzweiflung animieren kann
und dass sie gern ihr eignes Leben opfern,
obwohl sie lieber weiterleben würden
und auch ein bisschen Zukunft noch genießen,
das will dein Großverteidiger nicht wissen.
Das geht ihn einfach überhaupt nichts an.
Ihn interessiert vielmehr die Sicherheit,
die absolute, aller Israelis
um jeden Preis und gegen alle Welt.
Ein solcher Führer und Provokateur
legt den Verdacht uns nahe, den Beobachtern,
dass die Verhandler über Israel,
das erst zu schaffende nach zwei Jahrtausenden
Diaspora, bei dem Entwurf der Teilung
von Palestina schon die Finger kreuzten
und lautlos an g a n z Palestina dachten.
Sie wollten alles und für immer haben,
obwohl in der Geschichte sie das Land
nur etliche Jahrzehnte selbst besaßen
und da sogar mit anderen geteilt.
Ihr Anspruch war und ist darauf begründet,
dass Gott, der einzige, persönlich ihnen
das Land verhieß und schließlich übergab.
Der Gott von allen andern Menschengruppen
und Völkern wusste davon nichts, bestreitet's heute
noch,
meint, dass sie beide unzuständig sind,
Gott Israels und Gott des Rests der Menschheit,
für derlei Menschenangelegenheiten.
Das müssen Menschen sich nach bestem Wissen
und rechtlichem Gewissen miteinander
aushandeln und mit Urkunden verbriefen.
Der Krieg als Mittel solcher Landverträge
ist nur die letzte aller Möglichkeiten,
und damit hat der Gott der Juden nichts
und auch der Gott des Rests der Menschheit nichts
und auch der Gott jedweden andern Volkes
als dem der Juden und sogar der eine
und einzige der Menschheit nichts zu tun,
sofern es den in Wahrheit geben sollte.
Auch alle andern Gotte sind mitnichten
in ihren Existenzen als gesichert
zu werten, aber ebenso ist ihre
Nicht-Existenz deswegen nicht erwiesen.
Und darum haben sie mit Landvergaben
und Kriegen, alle und der einzige,
seit Ewigkeiten einfach nichts zu tun.
Das haben sich die Menschen immer schon
als ganz alleinige Verantwortung
mit allen Folgen selber ausgehandelt,
Gott immer nur im Nachhinein zitiert
und, wenn sie siegten, sich auf ihn berufen,
doch als Besiegte lieber ihn verschwiegen
und unerbittlich an Revanche gedacht.
Und über Kriegsverbrechen und gewöhnliche
Verbrechen sitzen ebenfalls nicht Gott
und Gotte oder Götter zu Gericht,
nein, immer nur die Menschen selbst, und richten
nur ihresgleichen, immer wieder Menschen.
Ganz selten kommen Tiere mit zum Handkuss.
Die lösen stürmische Proteste aus,
nicht bei den Tieren, auch nur bei den Menschen,
um menschliche Erhabenheit zu zeigen.
Die Menschen wollen keine Tiere sein
und überbieten dennoch alle Tiere
in Grausamkeiten unter ihresgleichen.
Oh Israel, gib den Palestinensern
doch wie vereinbart ihren eignen Staat!
Lös deine Fingerkreuzungen von damals,
sofern das damals wirklich so geschah!
Halt deine Hände hoch und ausgespreizt,
gerade jetzt, wo dir die Anerkennung
für dich und deinen Teil von Palestina
erstmalig von den Nachbarländern, a l l e
n,
die sich als Brüder der Palestinenser fühlen
und Schwestern der Palestinenserinnen,
ernsthaft geboten wird. Sei doch kein Narr
wie Hitler es und Himmler waren, als sie
die Juden nachhaltig vernichten wollten
und nebenbei die ganze Welt erobern,
bereit, den Kriegszustand jahrhundertlang
aufrecht zu halten, und in sieben Jahren
war nichts mehr da von ihnen und dem Traum.
Im Gegenteil: Der Grundstein war gelegt
für Israel, in Fairness, nicht für alle
Israeliten auf der ganzen Welt.
Die Menschheit ist doch längst global geworden,
und du hast vor zweitausend Jahren schon
damit begonnen! Juden wollen nicht ihr
gelobtes Land zusammen überfluten,
womöglich über Palestina's Grenzen
hinaus und in Araberland hinein.
Sie sind mit einer Teilung Palestina's
mit Arabern im Grunde einverstanden.
Nur Ariel Sharon und Orthodoxe
und Fundamentalisten, jüdische,
die ärgern sich, dass viel zu wenig kommen.
Sie wollen Platz beschaffen, dass sie kommen,
und wollen diesen kriegerisch beschaffen
und aufrecht halten. Doch dann kommen ja
nicht einmal die, die wirklich kommen wollen.
Die wollen doch in gutem Frieden leben.
Und alle Freunde, Gäste und Touristen
und ihre Frau'n und Kinder bleiben aus.
Oh Israel, du musst Palestinensern
ein Lebens-, Freud'- und Friedensrecht gewähren
in ihrem eignen Staat, wo sie mit dir
ein bisschen gleichberechtigt leben können,
gutnachbarlich, dann wird kein Mädchen mehr,
kein Junge, kein Erwachsener von ihnen
mehr sterben wollen und zumindest einen
Israeliten mitverletzen oder
mit in den Tod befördern mögen. Nein!
Dann wäre friedliches Zusammenleben möglich.
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korrigiert: irs 25.4.2