Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=29.08.2007 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 30.8.7
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org_Zitierung  &  Copyright

    Anfang Asperger_Überblick  _Rel. Aktuelles _Rel. Beständiges _Titelblatt _Konzept _Archiv _Region  __Service-iec-verlag _ Wichtige Hinweise zu Links und  Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Bücher, Literatur und Links zu den verschiedensten Themen, hier die Buchpräsentation:

    Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing.
    Das Asperger-Syndrom aus der Sicht einer Betroffenen.

    "Für mich ist mein Autismus keine Krankheit, die es zu heilen gilt.
    Mein Autismus ist für mich eine besondere Weise zu leben, zu denken, zu fühlen und zu handeln."

    präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Bibliographie * Verlagsinfo * Inhaltsverzeichnis * Leseprobe * Bewertung * Links * Literatur * Querverweise *

    Bibliographie: Schuster, Nicole (2007). Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing. Das Asperger-Syndrom aus der Sicht einer Betroffenen. (AUTISMUS 17). Berlin: Weidler. [Verlags-Info]. ISBN 978-3-89693-483-3 (02/2007). 335 Seiten, Ebr., EUR 34,00 / SFr 58,90.

    Verlagsinfo: "Warum ist ein Tag mit Wirsing ein guter Tag? Weil er ein ganz normaler, genau geplanter Tag ist. Für Nicole Schuster sind solche Tage supergute Tage. Die Autorin hat das Asperger-Syndrom, eine leichte Form des Autismus. Sie beschreibt auf aktuellem Forschungsstand und unter Einbeziehung eigener Erfahrungen, was das Asperger-Syndrom ist. Es ist ein Buch entstanden, das wissenschaftliche Erkenntnisse mit persönlichen Erfahrungen und Eindrücken verbindet. Auf einzigartige Weise werden so die Schwierigkeiten, aber auch die besonderen Stärken der betroffenen Menschen deutlich. Die junge Frau hat einen beachtlichen Weg zurückgelegt, vom stummen und teilnahmslosen Kleinkind bis hin zu einer weltoffenen und sensiblen Erwachsenen. Auch wenn sie ihre Symptome mittlerweile ganz gut im Griff hat, wird sie niemals ein Leben ohne Autismus führen können. Nicole Schuster weiß, dass ihr manches vielleicht für immer verschlossen bleiben wird. Doch anstelle darüber zu trauern, versucht sie, Tag für Tag ihren Weg zu gehen. Autistisch sein heißt für sie, Genuss in kleinen Dingen finden zu können und schon allein dann glücklich zu sein, wenn ein Tag wie jeder andere ist.
     „... Nicole Schusters Buch sollte zur Pflichtlektüre für alle gemacht werden, die mit autistischen Menschen umgehen müssen. ...“
    ( Dietmar Zöller in Seelenpflege, 3/2007)"

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort von Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley

    I. Wahrnehmungsbesonderheiten
    Wahrnehmung – ein alltägliches Phänomen
    Störungen der Sinneswahrnehmung

      Die Filterschwäche
      Mangelnde zentrale Kohärenz
      Intermodale Störungen: der Monokanal
      Intramodale Besonderheiten
    Wahrnehmungsbesonderheiten
      Der Geschmackssinn
      Der Geruchssinn
      Die visuelle Wahrnehmung
      Die auditive Wahrnehmung
      Die taktile Wahrnehmung – Berührungsempfindlichkeit der Haut
      Die kinästhetische Wahrnehmung
    Weitere Wahrnehmungserscheinungen
      Hungergefühl
      Temperaturreize
      Schmerzreize
    Außergewöhnliche Wahrnehmungen
      Was niemand sonst empfindet
      Synästhesie
      „Overload“
    Folgen einer anderen Wahrnehmung
      Folgen für die Aufmerksamkeit – ADHS
      Folgen für das Lernen – Beispiel Leseschwäche
      Weitere Auffälligkeiten
          a) Folgen für die Sprachentwicklung
          b) Selbstverletzende und autoaggressive Stereotypien
          c) Folgen für die Beziehung zu anderen Menschen
    Kompensationsstrategien
      Handlungen routinieren
      Störende Lichtreize vermeiden
      Schutz vor ablenkenden und reizenden Geräuschen
      Ein gesunder Speiseplan
      Schutz vor Geruchsbelastungen
      Reizungen der Haut


    II. Gruppe A: Soziale Interaktion
    Das Baby als soziales Wesen betrachtet
    Das autistische Baby – ein unsoziales Wesen?
    Das autistische Kleinkind: Wie reagieren die anderen?

      Exkurs Spiegelneuronen
      Nachahmungsverhalten
      Das Lernverhalten
      Das Spielverhalten
      Exkurs: Theory of Mind
    Zwischenmenschliches: Verschiedene Bewusstseinsinhalte
      Trost suchen
      Um Hilfe fragen
      Freude teilen können
      Die Kunst zu Lügen
      Danke sagen
    Gefühle und ihre Ausdrucksweise
      Exkurs: „S“- und „E“-Gehirne
      Mitgefühl
      Liebe und Zärtlichkeiten
      Trauer
    Körpersprache
      Körpersprache der Hände: Die Gestik
      Körpersprache des Gesichts: Mimik und Blickkontakt
      Gesichtsblindheit
    Das Sozialverhalten Asperger-autistischer Menschen
      Beziehungen zu Familienangehörigen
      Beziehungen zu Gleichaltrigen
      In der Pubertät
      Männlein oder Weiblein: Folgen fürs Erwachsensein
      Stichwort Liebe
      Autistische Offenheit und Autoritäten


    III. Gruppe B: Kommunikation
    Die Sprachentwicklung – wie Kinder sprechen lernen
    Spracherwerb bei autistischen Menschen

      Das Hörvermögen
      Autistische Zurückgezogenheit
      Imitationsvermögen
      Ein Denken in Bildern
      Mangelndes soziales und praktisches Verständnis
      Mangelndes Generalisierungsverhalten
      Mangelnde zentrale Kohärenz
    Der besondere Spracherwerb
      Sprachentwicklung
      Wortschatzentwicklung
    Wenn Menschen mit Autismus sprechen: Besonderheiten
      Laute bilden: Die Stammelsprache
      Sätze formen
      Pragmatik
      Gebrauch von Personalpronomen
      Unter und Co.
    Besondere Sprachphänomene
      Intonation: Die „Donald Duck“-Sprache
      Echolalien
      Neologismen
      Lieblingswörter
      Wörter und ihre Bedeutungen
      Verbale Rituale: Stereotypien und das Verlangen nach stereotypen Antworten
    Sprache und Verständnis: Probleme im Alltag
      Theory of Mind des Sprechens
      Wechselgespräch
      Fragealter und darüber hinaus
      Lügen
      Höflichkeit
    Wörtliches Verstehen – Folgen für die Kommunikation
      Redensarten und Co.
      Wörter und ihre Bedeutungen
      Verständnisschwierigkeiten, Missverständnisse
      Ironie
      Witze, Humor
    Rätsel des Alltags
      Small Talk
      Die Neigung zu Selbstgesprächen
      Sprachstil – die „Visitenkarte“ der Kommunikation
    Geschriebene Sprache
      Literaturvorlieben
    Sprache und außergewöhnliche Leistungen
      Sprachliche Leistungen
      Savants: Die Sprachgenies
      Gedichte und Co.
      Zum besseren Verständnis: ein kleines Aspie-Lexikon


    IV. Gruppe C: repetitive Verhaltensmuster
    Von der Planung zur Handlung
    Das „typisch Autistische“

      Angst vor Veränderungen
      Mangelnde zentrale Kohärenz
      Schwierigkeiten in der Handlungsplanung
      Zu wenig „Universalbegriffe“
      Mangelndes Generalisierungsverhalten
      Schwache exekutive Funktionen
    Besonderheiten beim spontanen Handeln
      Zwänge
      Tics
      Stereotypien
    Stereotypes Alltagsleben
      Alltagsroutinen
      Stereotype Interessen
      Fixierungen – unterbinden oder fördern?
      Exkurs: Intelligenz-Profile und Savants
      Exkurs: Genialität und Autismus


    V. Gruppe D: Motorik
    Das motorische System
    Motorische Entwicklung bei autistischen Kindern
    Störungen und Auffälligkeiten

      Wahrnehmungsbesonderheiten
      Motorische Störungen
      Körperhaltung und Mimik: der Muskeltonus
      Exkurs: Spiegelneuronen und Motorik
    Besonderheiten in der Motorik
      Motorische Probleme als Diagnosekriterium
      Motorische Ungeschicklichkeit – Folgen für den Alltag
    Besonderheiten beim Handeln
      Das Zwangs-Handeln: Handeln aber nicht Handeln-Wollen
      Handlungsstörungen
      Wenn Handeln Anstrengung ist
    Gesamtaktivität: katatoner Stupor und Stereotypien
      Motorische Stereotypien
      Autismus und Sport
    Mögliche Beeinträchtigungen im Alltag
      Epileptische Anfälle
      Autofahren
      Folgen für den Spracherwerb


    Glossar:

      Douglas Biklen
      Festhaltetherapie
      Irlen-Syndrom
      Birger Sellin
      Sensorische Integration


    Nachwort der Autorin.

    Literaturverzeichnis

      Hefte/Magazine
      Bücher
      (Auto-)biografien
      Aufsätze/Sonstiges
    Internetseiten



    Leseprobe: [ohne Fußnoten]

    "Nachwort der Autorin
    Ein Leben ohne Autismus - ist das wünschenswert? Diese Frage kann ich für mich mit einem eindeutigen „Nein" beantworten. Für mich ist mein Autismus keine Krankheit, die es zu heilen gilt. Mein Autismus ist für mich eine besondere Weise zu leben, zu denken, zu fühlen und zu handeln.
        Mein Weg und der Weg vieler anderer autistischer Menschen ist außergewöhnlich und daher nicht immer leicht. Es ist stets einfacher, sich vom Strom mittreiben zu lassen, als ab und an dagegen an zu schwimmen. Menschen mit Autismus, die schon von ihrem Wesen her aus der Masse ihrer Mitmenschen herausstechen, sind permanent zu dieser Anstrengung gezwungen. Und doch erscheint es wichtig, dass es solche Menschen gibt, Menschen, die Tag für Tag den Mut aufbringen, gegen äußere und innere Widerstände „ja" zu sieh zu sagen.
        Menschen, die wie autistische Menschen „anders" sind, machen unsere Gesellschaft erst bunt und interessant. Sie sind es, die als kauzige Gesellen für Gesprächsstoff sorgen, die uns mit ihren Eigenheiten in Büchern oder im Fernsehen unterhalten und die unsere Welt mit Erfindungen, Werken und Entdeckungen bereichern.
        Doch was macht sie so besonders, diese Menschen mit Autismus? Leider definiert man ihre Andersartigkeit in erster Linie über negative Attribute, sie werden als unsensibel, unkooperativ, stur, inflexibel und exzentrisch im Verhalten beschrieben. Selten hört man, sie seien selbst-bestimmt, eigendynamisch, hartnäckig, zuverlässig und geradlinig, es werden Stärken ausgeblendet und Schwächen überbetont.
        Auffällig ist dies schon bei der Feststellung der Autismus-Symptome. Es ist ein Unterschied, ob man sagt „Das Kind ist unfähig, Zusammenhänge zu erkennen" oder „Das Kind hat einen bemerkenswerten Blick fürs Detail". Beide Eigenschaften sind zwei Seilen einer Medaille. Es geht nicht darum, die schlechte Seite für immer weg wegzudrehen. Es geht darum sich die gute Seite einmal anzuschauen.
        Was ich mir wünsche, ist, dass Angehörige und Betreuer ihren Blick für die gute Seite schärfen. Ein Kind mit Autismus ist ein außergewöhnliches Kind, aber auch ein Kind, das es ungleich schwerer haben wird als seine Altersgenossen. Es wird reichlich Kämpfe mit er fremden Welt da draußen ausstehen müssen und da ist es sicherlich eine Erleichterung, wenn es in dem Bewusstsein aufwachsen darf, besondere Stärken zu besitzen.
        Mir tut es weh, wenn ich von Kindern höre, die Zeichen des Autismus ausweisen, und von allen Seiten abgelehnt und irgendwann in Ver[>328]wahranstalten abgeschoben werden. Andere auffällige Kinder werden mit Betäubungsmitteln wie Ritalin still gestellt. Ich möchte nicht prinzipiell den Einsatz von diesen und ähnlichen Medikamenten kritisieren bei der richtigen Person zur rechten Zeit können sie eine wertvolle Lebenserleichterung darstellen. Doch wenn ich mir die großen Verkaufszahlen entsprechender Präparate in Apotheken anschaue, überkommen mich Zweifel, ob das immer nötig und berechtigt ist. Ein Medikament zu verschreiben, ist ein leichter Weg der Behandlung. Die Frage ist, ob man damit jedem Betroffenen gerecht wird.
        Von Ärzten,  Therapeuten aber auch  Betreuern  und  Angehörigen wünsche ich mir, dass sie auffälliges Verhalten nicht von vornherein als „falsch" etikettieren und abschalten wollen, sondern es im Gegenteil in gesetzten Grenzen akzeptieren. Wachstum, Entwicklung und Entfaltung sind nicht ohne stützende Hilfe möglich. Gleichwohl sollte Erziehung su sein, dass dem Kind Freiräume gelassen werden, seine eigenen, wenn auch ungewöhnlichen Interessen zu verfolgen, seine Persönlichkeit un gehindert durch äußere Erwartungshaltungen entfalten und sieh in seinem Tempo auf seine ganz spezielle Weise entwickeln zu dürfen.
        Menschen mit Autismus mit  ihren besonderen Fähigkeiten sind wichtig - auch und gerade in der Berufswelt. Hier braucht man Menschen, die anders sind, Menschen, die sich in Projekte verbeißen können, die unermüdlich weitermachen, wenn andere längst aufgegeben haben, und die mit ihrem außergewöhnlichen Blickwinkel auf völlig neue Lösungsmöglichkeiten aufmerksam machen können. Leider wird es diesen Menschen oft schwer gemacht. Ihre Eigenarten werden belächelt und ihre mangelnde Teambereitschaft kritisiert. In einer Weit, in der sogenannte „Soft Skills" hoch bewertet werden, ist es für Menschen mil Autismus schwer. Aber auch ein Albert Einstein oder ein Isaac Newton wäre unter diesen Voraussetzungen wohl kaum glücklich geworden.
        Menschen mit Autismus haben überall da Probleme, wo ihnen Vorstellungen von außen aufgedrückt werden, wo ihnen zu wenig Freiheiten gelassen werden, wo sie gegen ihre Natur leben müssen. Kindergärten und Schulen sind derartige Plätze. Die herkömmlichen Einrichtungen sind kaum geeignet für ein Kind mit besonderen Ansprüchen. Es würde wohl niemand auf die Idee kommen, ein blindes Kind mit einem bedruckten Schulbuch arbeiten zu lassen. Von einem autistischen Kind verlangt man jedoch täglich, das es in überfüllten, lauten Klassenzimmern konzentriert arbeitet, ständig mit anderen Kindern zusammen ist und sich an deren Maßstäben messen lässt.
        Die angesprochenen Problemfelder können nicht von heute auf morgen gelöst werden. Trotzdem sollten gerade wir Betroffene uns darüber [>329] im Klaren sein, dass es noch viel zu tun gibt, reichlich Gründe, um weiterhin auf unsere Randgruppe aufmerksam zu machen.
        Mein Wunsch für die Zukunft ist nicht Heilung vom Autismus. sondern ein erhöhtes Bewusstsein für andersartige Menschen. Denn nur, weil einige von uns verschieden sind, kann unsere Gesellschaft funktionieren. Einen beeindruckenden Vergleich dafür habe ich in einem Bericht eines autistischen Menschen im Internet gelesen: Eine Schreibmaschine würde nicht funktionieren, wenn sie allein aus Schrauben bestehen würde.
        Ein Leben ohne Autismus kann ich mir nicht vorstellen. Es wäre nicht mehr mein Leben. Ich habe mir viel erkämpfen können und habe große Pläne für die Zukunft. Mein Leben soll erfüllt sein, sowohl im privaten, beruflichen als auch im gesellschaftlichen Bereich."



    Bewertung: Interessant, informativ, wichtig.
    Eine meinerseits nachvollziehbare und akzeptable Bewertung dieses Buches wird im Vorwort von Prof. Vogeley geboten: "Das vorliegende Buch beschäftigt sich aus der Perspektive einer betroffenen erwachsenen Frau mit dem Asperger-Syndrom oder dem sogenannten hochfunktionalen Autismus (englisch: „high functioning autism"). Da im Erwachsenenalter mit dem Asperger-Syndrom oder dem hochfunktionalen Autismus gleichermaßen ein Bündel von verschiedenen Störungen bei entweder normaler oder meist überdurchschnittlicher Grundintelligenz bezeichnet wird, ist eine Unterscheidung der beiden Autismus-Formen im Erwachsenenalter nur von akademischem Interesse. Wie im Text des Buches selbst ist im Folgenden daher vereinfachend vom Asperger-Syndrom die Rede.
        Das Buch folgt in seinem Aufbau wesentlichen Domänen der beim Autismus vorliegenden Störungsfelder. Dabei nimmt die Interaktion und Kommunikation, die in der Umwelt als Rückzug aus dem sozialen Gefüge oder mangelnde Integrationsfähigkeit spürbar wird, sicher den größten Raum ein. Daneben sind aber auch Besonderheiten in der Wahrnehmung, der Bewegung oder Motorik sowie der Sprache relevant, wie im Buch ausführlich vorgetragen wird. Diese Störungsaspekte werden von der Autorin inhaltsreich und gut verständlich dargestellt. Das Buch ist daher eine sehr gelungene Lektüre, die in allgemeinverständlicher Form das Störungsbild des Asperger-Syndroms einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.
        Von besonderer Relevanz ist, dass die Autorin selbst vom Asperger-Syndrom betroffen ist. Daraus resultiert die größte Stärke des Buches. Die Autorin schildert nämlich das Asperger-Syndrom gleichzeitig aus einer „Außenansicht", also aus der beobachtenden Perspektive einer hochintelligenten, naturwissenschaftlich geschulten Studentin, und aus einer „Innenansicht", also aus der erlebenden Perspektive einer Betroffenen. Neben der inhaltsreichen Schilderung der einzelnen Symptomkomplexe wird dem Leser durch diese Dopplung und Engführung immer wieder auch eine direkte Einsichtnahme in die Innenwelt des Autismus möglich. Diese Einsichtnahme in das „Innere" ist gerade dort besonders informativ, wo von „außen" nur unverständliches Fehlverhalten zu beobachten ist. Hier versagt nämlich auch meist die soziale Kompetenz Nicht-Betroffener.
        Diese Diskrepanz schildert Frau Schuster auch im Rückblick auf ihre eigene Lebensgeschichte sehr eindrucksvoll. Hier bietet die Autorin Übersetzungen an, die der allgemeinen Frage folgen: Wie fühlt es sich von „innen" an, in für den Autismus charakteristischen psychischen Verfassungen zu sein, die sich von „außen" oft genug inhaltlich nicht er-[>12]schließen lassen oder nur als unverständlich und unangemessen erscheinen? Dadurch wird den Leserinnen und Lesern eine wesentliche Erweiterung des Verständnisses dieses Störungsbildes erschlossen. Neben der Autorin kommen auch andere Betroffene zu Wort. Da die Autorin diese Erlebnisweisen selbst nachvollziehen kann, erhalten auch diese zitierten Äußerungen eine besondere Autorisierung.
        Eine weitere interessante Dimension eröffnet sich in der Schilderung der Entwicklung der Störungen. Eindrucksvoll schildert die Autorin nicht nur die Störungen selbst, sondern auch scheiternde und gelungene Versuche, sich dieser Störungen entweder zu entledigen oder mit ihnen umzugehen und sie in den Alltag einzufügen. Dadurch erhält dieser Text einen weiteren besonderen Wert für alle Personen, die sich im Umfeld von autistischen Kindern oder Jugendlichen aufhalten und nicht nur verstehen, sondern auch helfen und unterstützen wollen. Bisher ist der Autismus eine Erkrankung, die überwiegend dem Kindes- und Jugendalter zugeordnet und auch früh diagnostiziert wird. In Deutschland entstehen erst jetzt erste klinische und wissenschaftliche Aktivitäten zu Diagnostik, Versorgung und zur Erforschung des Autismus im Erwachsenenalter. Da die hohe Grundintelligenz beim Asperger-Syndrom hilft, Umgehungsstrategien zu entwickeln und mit den Defiziten umzugehen, werden diese häufig erst im Erwachsenenalter diagnostiziert. Gerade die Einsichtnahme in diese Entwicklungsmöglichkeit ist von unschätzbarem Wert für die Entwicklung von Therapieansätzen im Kindesalter. ... "
     
     



    Links (Auswahl: beachte)
    Von der Autorin angegebenen Links/ Internetseiten. Obwohl mit 600 dpi gescannt wurde, können Fehler in den Adressen nicht ausgeschlossen werden. Ich habe die vollständigen Adressen mitgeteilt, obwohl einige - stichprobenhaft getestet - nicht funktionieren, weil die darin enthaltenden Informationen bei der Suche trotzdem behilflich sein können.
    "
    https://www.lexevita.de/physis/sinnesorgane, entnommen 21.07.2006.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wahrnehmung, entnommen 25.12.2005.
    https://www.osn.de/user/hunter/buch-al.htm, entnommen 07.01.2006.
    https://www.autismus-wir-eltern.com, entnommen 23.12.2005.
    https://www.donna.williams.net, entnommen 02.01.2006, eigene Übersetzung.
    https://www.schule-bw.de/schularten/sonderschulen/autismus/button/ansprechp/unterricht/anlage/Autismus-Handreichung-lbsl l.pdf, entnommen 06.07.2006.
    https://www.familienhandbuch.de(cmain/f_Aktuelles/a_Haeufïge_Probleme/s_776.html, entnommen 07.01.2006.
    www.familienhandbuch.de(cmain/f_Fachbeitrag/a_Kindheitsforschung/s_l 815, entnommen 22.09.05.
    www.familienhandbuch.de (cmain/f_Fachbeitrag/a_Erziehungsbereiche/s_698. htm, entnommen 22.09.05.
    www.kjp.uni-marburg.de/kjp/legast/leg/ueberblick.htm, entnommen 04.01.2006.
    https://www.zwaenge.de/./diagnose/zwangsstoerung.htm, entnommen: 07.07.2006.
    https://aspergia.de/, entnommen 14.04. 2006.
    https://www.aspergia.de/files/bosch-frauen.PDF, entnommen 04.03.2006.
    https://www.liga-kind.de/pages/105weissenborn.htm: Jürgen Weissenborn,Sprachentwicklung und Sprachförderung in den ersten drei Lebensjahren, erschienen in „Liga für das Kind", 1/05.
    https://www.pabw.at/~wiw/autism2.html, entnommen 21.05.2006.
    https://www.zwaenge.de/./diagnose/zwangsstoerung.htm, entnommen: 07.07.2006.
    https://sciencenar.sciencemag./org/cgi/content/full/2006/220/l, entnommen: 18.07.2006.
    https://www.dgsgb.de/pdf/Broschuere%20Bd. 11%20Zwaenge.pdf#search=%22%20Funktion%20von%20Stereotypien%20Rositta%20Symalla%22, entnommen 05.03.2006.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenz, entnommen 12.03.2006.
    https://www.mensa.de/index.php?id=59, entnommen 08.08.2006.
    https://www.ifp-bayern.de/cms/Onlinetexte_motorentw.pdf, entnommen 10.08.06.
    https://www.medizinfo.de/kinder/entwicklung/grundmotorik.shtml, entnommen 10.08.06.
    https://www.irlen-center.de/seiten/leseprobe.php, entnommen 13.01.06.
    https://www.iden.com/autism_main.htm, entnommen 13.01.2006."

    Literatur (Auswahl)
    Im Buch findet sich eine aktuelle, differenzierte und umfangreiche Literaturliste zum Thema.

    Multimedia:

    • selbstbestimmt! Leben mit Behinderung - Moderation: Mathes Dues RBB Sa 07.03.09 10:45 - 11:15

    • "Was passiert, wenn man die Schwäche zur Stärke macht oder sich alternative Therapien und Wege im Umgang mit einem Handicap sucht? Eine IT-Firma in Dänemark hat es ausprobiert. Das Unternehmen setzt auf die hohe Konzentrationsfähigkeit, das ausgeprägte mathematische Verständnis, die Präzision und Zuverlässigkeit autistischer Menschen. Autisten nicht als Behinderte zu sehen, sondern ihre besonderen Fähigkeiten zu nutzen, lautet das Credo des Unternehmens Specialisterne. Firmengründer Thorkil Sonne kam diese Idee, als man bei seinem Sohn kindlichen Autismus feststellte. Längst arbeitet der Sohn an der Seite des Vaters und an der Seite von fast 40 autistischen Kolleginnen und Kollegen.  ... "



    Anmerkungen und Endnoten
    ___
    Bewertung. Bewertungen sind immer subjektiv, daher sind wir in unseren Buchpräsentationen bemüht, möglichst viel durch die AutorInnen selbst sagen zu lassen. Die Kombination Inhaltsverzeichnis und Zusammenfassungen sollte jede kundige oder auch interessierte LeserIn in die Lage versetzen selbst festzustellen, ob sie dieses oder jenes genauer wissen will.  Die BuchpräsentatorIn steht gewöhnlich in keiner Geschäftsbeziehung zu Verlag oder den AutorInnen; falls doch wird dies ausdrücklich vermerkt. Die IP-GIPT ist nicht kommerziell ausgerichtet, verlangt und erhält für Buchpräsentationen auch kein Honorar. Meist dürften aber die BuchpräsentatorInnen ein kostenfreies sog. Rezensionsexemplar erhalten. Die IP-GIPT gewinnt durch gute Buchpräsentationen an inhaltlicher Bedeutung und Aufmerksamkeit und für die PräsentatorInnen sind solche Präsentationen auch eine Art Fortbildung - so gesehen haben natürlich alle etwas davon, am meisten, wie wir hoffen Interessenten- und LeserInnen.  Beispiele für Bewertungen: [1,2,3,]
    ___
    Anm. Vorgesehene. Wir präsentieren auch Bücher aus eigenem Bestand, weil wir sie selbst erworben haben oder Verlage sie aus verschiedenen Gründen nicht (mehr) zur Verfügung stellen wollen oder können.
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    Plädoyer für die Anerkennung der wertneutralen Kategorie des Anderssein.
    keine Krankheit ? Das ist eine interessante Perspektive und Wertung. Autisten sind nicht krank oder gestört, sondern Menschen, die teilweise anders angelegt sind und  teilweise anders funktionieren. Das ist eine legitime Betrachtung und Ansicht. Aber mit dieser Betrachtung, die vielfach auch von ADHD-Persönlichkeiten vertreten wird, ergibt sich das Problem: wie kann und soll auf "Krankenschein" oder "Chipkarte" geholfen werden, wenn keine Krankheit oder keine "Störung" von "Krankheitswert" vorliegt? Das Problem ist leicht lösbar, wenn wir den üblichen Betrachtungs- und Wertungsrahmen von "Krankheiten" oder "Störungen" verlassen und die Kategorie "Andersartigkeit" als eine akzeptieren, die ebenfalls Anspruch auf  Schutz und Unterstützung durch die Sozialgemeinschaft hat. Wahrscheinlich wäre es überhaupt gut, von der strengen und einseitigen Kategorisierung "krank" und "gestört" weg zu kommen und dem Begriff des Andersseins mehr Beachtung und Legitimität zu gewähren. Hierzu: "Normal", "Anders", "Fehler", "Gestört", "Krank", "Verrückt", siehe bitte auch Übersicht zum Krankheitsbegriff.
    ___



    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    tt.mm.jj


    Querverweise
    Standort: Asperger-Syndrom.
    *
    Buch-Präsentationen, Literaturhinweise und Literaturlisten in der IP-GIPT. Überblick und Dokumentation.
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    Autismus site:www.sgipt.org.  * Asperger site:www.sgipt.org
    *
    Information für Dienstleistungs-Interessierte.
    *



    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Buchpräsentation. Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing. Das Asperger-Syndrom aus der Sicht einer Betroffenen. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/lit/sonstige/Wirsing.htm
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