Internet
Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
IP-GIPT DAS=29.08.2007
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 30.8.7
Impressum:
Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
Stubenlohstr.
20 D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org_Zitierung
& Copyright
Anfang
Asperger_Überblick
_Rel. Aktuelles
_Rel. Beständiges
_Titelblatt
_Konzept
_Archiv
_Region
__Service-iec-verlag
_ Wichtige
Hinweise zu Links und Empfehlungen
Willkommen in unserer Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Bücher, Literatur
und Links zu den verschiedensten Themen, hier die Buchpräsentation:
Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing.
Das Asperger-Syndrom aus der Sicht einer Betroffenen.
"Für mich ist mein Autismus keine
Krankheit, die es zu heilen gilt.
Mein Autismus ist für mich eine besondere Weise zu leben, zu
denken, zu fühlen und zu handeln."
präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen
Bibliographie * Verlagsinfo
* Inhaltsverzeichnis * Leseprobe
* Bewertung * Links * Literatur
*
Querverweise
*
Bibliographie: Schuster, Nicole
(2007). Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing. Das Asperger-Syndrom aus
der Sicht einer Betroffenen. (AUTISMUS 17). Berlin:
Weidler.
[Verlags-Info].
ISBN 978-3-89693-483-3 (02/2007). 335 Seiten, Ebr., EUR 34,00 / SFr 58,90.
Verlagsinfo: "Warum ist ein Tag mit
Wirsing ein guter Tag? Weil er ein ganz normaler, genau geplanter Tag ist.
Für Nicole Schuster sind solche Tage supergute Tage. Die Autorin hat
das Asperger-Syndrom, eine leichte Form des Autismus. Sie beschreibt auf
aktuellem Forschungsstand und unter Einbeziehung eigener Erfahrungen, was
das Asperger-Syndrom ist. Es ist ein Buch entstanden, das wissenschaftliche
Erkenntnisse mit persönlichen Erfahrungen und Eindrücken verbindet.
Auf einzigartige Weise werden so die Schwierigkeiten, aber auch die besonderen
Stärken der betroffenen Menschen deutlich. Die junge Frau hat einen
beachtlichen Weg zurückgelegt, vom stummen und teilnahmslosen Kleinkind
bis hin zu einer weltoffenen und sensiblen Erwachsenen. Auch wenn sie ihre
Symptome mittlerweile ganz gut im Griff hat, wird sie niemals ein Leben
ohne Autismus führen können. Nicole Schuster weiß, dass
ihr manches vielleicht für immer verschlossen bleiben wird. Doch anstelle
darüber zu trauern, versucht sie, Tag für Tag ihren Weg zu gehen.
Autistisch sein heißt für sie, Genuss in kleinen Dingen finden
zu können und schon allein dann glücklich zu sein, wenn ein Tag
wie jeder andere ist.
„... Nicole Schusters Buch sollte zur Pflichtlektüre für
alle gemacht werden, die mit autistischen Menschen umgehen müssen.
...“
( Dietmar Zöller in Seelenpflege, 3/2007)"
Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley
I. Wahrnehmungsbesonderheiten
Wahrnehmung – ein alltägliches Phänomen
Störungen der Sinneswahrnehmung
Die Filterschwäche
Mangelnde zentrale Kohärenz
Intermodale Störungen: der Monokanal
Intramodale Besonderheiten
Wahrnehmungsbesonderheiten
Der Geschmackssinn
Der Geruchssinn
Die visuelle Wahrnehmung
Die auditive Wahrnehmung
Die taktile Wahrnehmung – Berührungsempfindlichkeit der Haut
Die kinästhetische Wahrnehmung
Weitere Wahrnehmungserscheinungen
Hungergefühl
Temperaturreize
Schmerzreize
Außergewöhnliche Wahrnehmungen
Was niemand sonst empfindet
Synästhesie
„Overload“
Folgen einer anderen Wahrnehmung
Folgen für die Aufmerksamkeit – ADHS
Folgen für das Lernen – Beispiel Leseschwäche
Weitere Auffälligkeiten
a) Folgen für die Sprachentwicklung
b) Selbstverletzende und autoaggressive Stereotypien
c) Folgen für die Beziehung zu anderen Menschen
Kompensationsstrategien
Handlungen routinieren
Störende Lichtreize vermeiden
Schutz vor ablenkenden und reizenden Geräuschen
Ein gesunder Speiseplan
Schutz vor Geruchsbelastungen
Reizungen der Haut
II. Gruppe A: Soziale Interaktion
Das Baby als soziales Wesen betrachtet
Das autistische Baby – ein unsoziales Wesen?
Das autistische Kleinkind: Wie reagieren die anderen?
Exkurs Spiegelneuronen
Nachahmungsverhalten
Das Lernverhalten
Das Spielverhalten
Exkurs: Theory of Mind
Zwischenmenschliches: Verschiedene Bewusstseinsinhalte
Trost suchen
Um Hilfe fragen
Freude teilen können
Die Kunst zu Lügen
Danke sagen
Gefühle und ihre Ausdrucksweise
Exkurs: „S“- und „E“-Gehirne
Mitgefühl
Liebe und Zärtlichkeiten
Trauer
Körpersprache
Körpersprache der Hände: Die Gestik
Körpersprache des Gesichts: Mimik und Blickkontakt
Gesichtsblindheit
Das Sozialverhalten Asperger-autistischer Menschen
Beziehungen zu Familienangehörigen
Beziehungen zu Gleichaltrigen
In der Pubertät
Männlein oder Weiblein: Folgen fürs Erwachsensein
Stichwort Liebe
Autistische Offenheit und Autoritäten
III. Gruppe B: Kommunikation
Die Sprachentwicklung – wie Kinder sprechen lernen
Spracherwerb bei autistischen Menschen
Das Hörvermögen
Autistische Zurückgezogenheit
Imitationsvermögen
Ein Denken in Bildern
Mangelndes soziales und praktisches Verständnis
Mangelndes Generalisierungsverhalten
Mangelnde zentrale Kohärenz
Der besondere Spracherwerb
Sprachentwicklung
Wortschatzentwicklung
Wenn Menschen mit Autismus sprechen: Besonderheiten
Laute bilden: Die Stammelsprache
Sätze formen
Pragmatik
Gebrauch von Personalpronomen
Unter und Co.
Besondere Sprachphänomene
Intonation: Die „Donald Duck“-Sprache
Echolalien
Neologismen
Lieblingswörter
Wörter und ihre Bedeutungen
Verbale Rituale: Stereotypien und das Verlangen nach stereotypen Antworten
Sprache und Verständnis: Probleme im Alltag
Theory of Mind des Sprechens
Wechselgespräch
Fragealter und darüber hinaus
Lügen
Höflichkeit
Wörtliches Verstehen – Folgen für die Kommunikation
Redensarten und Co.
Wörter und ihre Bedeutungen
Verständnisschwierigkeiten, Missverständnisse
Ironie
Witze, Humor
Rätsel des Alltags
Small Talk
Die Neigung zu Selbstgesprächen
Sprachstil – die „Visitenkarte“ der Kommunikation
Geschriebene Sprache
Sprache und außergewöhnliche Leistungen
Sprachliche Leistungen
Savants: Die Sprachgenies
Gedichte und Co.
Zum besseren Verständnis: ein kleines Aspie-Lexikon
IV. Gruppe C: repetitive Verhaltensmuster
Von der Planung zur Handlung
Das „typisch Autistische“
Angst vor Veränderungen
Mangelnde zentrale Kohärenz
Schwierigkeiten in der Handlungsplanung
Zu wenig „Universalbegriffe“
Mangelndes Generalisierungsverhalten
Schwache exekutive Funktionen
Besonderheiten beim spontanen Handeln
Stereotypes Alltagsleben
Alltagsroutinen
Stereotype Interessen
Fixierungen – unterbinden oder fördern?
Exkurs: Intelligenz-Profile und Savants
Exkurs: Genialität und Autismus
V. Gruppe D: Motorik
Das motorische System
Motorische Entwicklung bei autistischen Kindern
Störungen und Auffälligkeiten
Wahrnehmungsbesonderheiten
Motorische Störungen
Körperhaltung und Mimik: der Muskeltonus
Exkurs: Spiegelneuronen und Motorik
Besonderheiten in der Motorik
Motorische Probleme als Diagnosekriterium
Motorische Ungeschicklichkeit – Folgen für den Alltag
Besonderheiten beim Handeln
Das Zwangs-Handeln: Handeln aber nicht Handeln-Wollen
Handlungsstörungen
Wenn Handeln Anstrengung ist
Gesamtaktivität: katatoner Stupor und Stereotypien
Motorische Stereotypien
Autismus und Sport
Mögliche Beeinträchtigungen im Alltag
Epileptische Anfälle
Autofahren
Folgen für den Spracherwerb
Glossar:
Douglas Biklen
Festhaltetherapie
Irlen-Syndrom
Birger Sellin
Sensorische Integration
Nachwort der Autorin.
Literaturverzeichnis
Hefte/Magazine
Bücher
(Auto-)biografien
Aufsätze/Sonstiges
Internetseiten
Leseprobe: [ohne Fußnoten]
"Nachwort der Autorin
Ein Leben ohne Autismus - ist das wünschenswert? Diese Frage kann
ich für mich mit einem eindeutigen „Nein" beantworten. Für mich
ist mein Autismus keine Krankheit, die es zu heilen gilt. Mein Autismus
ist für mich eine besondere Weise zu leben, zu denken, zu fühlen
und zu handeln.
Mein Weg und der Weg vieler anderer autistischer
Menschen ist außergewöhnlich und daher nicht immer leicht. Es
ist stets einfacher, sich vom Strom mittreiben zu lassen, als ab und an
dagegen an zu schwimmen. Menschen mit Autismus, die schon von ihrem Wesen
her aus der Masse ihrer Mitmenschen herausstechen, sind permanent zu dieser
Anstrengung gezwungen. Und doch erscheint es wichtig, dass es solche Menschen
gibt, Menschen, die Tag für Tag den Mut aufbringen, gegen äußere
und innere Widerstände „ja" zu sieh zu sagen.
Menschen, die wie autistische Menschen „anders"
sind, machen unsere Gesellschaft erst bunt und interessant. Sie sind es,
die als kauzige Gesellen für Gesprächsstoff sorgen, die uns mit
ihren Eigenheiten in Büchern oder im Fernsehen unterhalten und die
unsere Welt mit Erfindungen, Werken und Entdeckungen bereichern.
Doch was macht sie so besonders, diese Menschen
mit Autismus? Leider definiert man ihre Andersartigkeit in erster Linie
über negative Attribute, sie werden als unsensibel, unkooperativ,
stur, inflexibel und exzentrisch im Verhalten beschrieben. Selten hört
man, sie seien selbst-bestimmt, eigendynamisch, hartnäckig, zuverlässig
und geradlinig, es werden Stärken ausgeblendet und Schwächen
überbetont.
Auffällig ist dies schon bei der Feststellung
der Autismus-Symptome. Es ist ein Unterschied, ob man sagt „Das Kind ist
unfähig, Zusammenhänge zu erkennen" oder „Das Kind hat einen
bemerkenswerten Blick fürs Detail". Beide Eigenschaften sind zwei
Seilen einer Medaille. Es geht nicht darum, die schlechte Seite für
immer weg wegzudrehen. Es geht darum sich die gute Seite einmal anzuschauen.
Was ich mir wünsche, ist, dass Angehörige
und Betreuer ihren Blick für die gute Seite schärfen. Ein Kind
mit Autismus ist ein außergewöhnliches Kind, aber auch ein Kind,
das es ungleich schwerer haben wird als seine Altersgenossen. Es wird reichlich
Kämpfe mit er fremden Welt da draußen ausstehen müssen
und da ist es sicherlich eine Erleichterung, wenn es in dem Bewusstsein
aufwachsen darf, besondere Stärken zu besitzen.
Mir tut es weh, wenn ich von Kindern höre,
die Zeichen des Autismus ausweisen, und von allen Seiten abgelehnt und
irgendwann in Ver[>328]wahranstalten abgeschoben werden. Andere auffällige
Kinder werden mit Betäubungsmitteln wie Ritalin still gestellt. Ich
möchte nicht prinzipiell den Einsatz von diesen und ähnlichen
Medikamenten kritisieren bei der richtigen Person zur rechten Zeit können
sie eine wertvolle Lebenserleichterung darstellen. Doch wenn ich mir die
großen Verkaufszahlen entsprechender Präparate in Apotheken
anschaue, überkommen mich Zweifel, ob das immer nötig und berechtigt
ist. Ein Medikament zu verschreiben, ist ein leichter Weg der Behandlung.
Die Frage ist, ob man damit jedem Betroffenen gerecht wird.
Von Ärzten, Therapeuten aber auch
Betreuern und Angehörigen wünsche ich mir, dass sie
auffälliges Verhalten nicht von vornherein als „falsch" etikettieren
und abschalten wollen, sondern es im Gegenteil in gesetzten Grenzen akzeptieren.
Wachstum, Entwicklung und Entfaltung sind nicht ohne stützende Hilfe
möglich. Gleichwohl sollte Erziehung su sein, dass dem Kind Freiräume
gelassen werden, seine eigenen, wenn auch ungewöhnlichen Interessen
zu verfolgen, seine Persönlichkeit un gehindert durch äußere
Erwartungshaltungen entfalten und sieh in seinem Tempo auf seine ganz spezielle
Weise entwickeln zu dürfen.
Menschen mit Autismus mit ihren besonderen
Fähigkeiten sind wichtig - auch und gerade in der Berufswelt. Hier
braucht man Menschen, die anders sind, Menschen, die sich in Projekte verbeißen
können, die unermüdlich weitermachen, wenn andere längst
aufgegeben haben, und die mit ihrem außergewöhnlichen Blickwinkel
auf völlig neue Lösungsmöglichkeiten aufmerksam machen können.
Leider wird es diesen Menschen oft schwer gemacht. Ihre Eigenarten werden
belächelt und ihre mangelnde Teambereitschaft kritisiert. In einer
Weit, in der sogenannte „Soft Skills" hoch bewertet werden, ist es für
Menschen mil Autismus schwer. Aber auch ein Albert Einstein oder ein Isaac
Newton wäre unter diesen Voraussetzungen wohl kaum glücklich
geworden.
Menschen mit Autismus haben überall da Probleme,
wo ihnen Vorstellungen von außen aufgedrückt werden, wo ihnen
zu wenig Freiheiten gelassen werden, wo sie gegen ihre Natur leben müssen.
Kindergärten und Schulen sind derartige Plätze. Die herkömmlichen
Einrichtungen sind kaum geeignet für ein Kind mit besonderen Ansprüchen.
Es würde wohl niemand auf die Idee kommen, ein blindes Kind mit einem
bedruckten Schulbuch arbeiten zu lassen. Von einem autistischen Kind verlangt
man jedoch täglich, das es in überfüllten, lauten Klassenzimmern
konzentriert arbeitet, ständig mit anderen Kindern zusammen ist und
sich an deren Maßstäben messen lässt.
Die angesprochenen Problemfelder können nicht
von heute auf morgen gelöst werden. Trotzdem sollten gerade wir Betroffene
uns darüber [>329] im Klaren sein, dass es noch viel zu tun gibt,
reichlich Gründe, um weiterhin auf unsere Randgruppe aufmerksam zu
machen.
Mein Wunsch für die Zukunft ist nicht Heilung
vom Autismus. sondern ein erhöhtes Bewusstsein für andersartige
Menschen. Denn nur, weil einige von uns verschieden sind, kann unsere Gesellschaft
funktionieren. Einen beeindruckenden Vergleich dafür habe ich in einem
Bericht eines autistischen Menschen im Internet gelesen: Eine Schreibmaschine
würde nicht funktionieren, wenn sie allein aus Schrauben bestehen
würde.
Ein Leben ohne Autismus kann ich mir nicht vorstellen.
Es wäre nicht mehr mein Leben. Ich habe mir viel erkämpfen können
und habe große Pläne für die Zukunft. Mein Leben soll erfüllt
sein, sowohl im privaten, beruflichen als auch im gesellschaftlichen Bereich."
Bewertung:
Interessant, informativ, wichtig.
Eine meinerseits nachvollziehbare und akzeptable Bewertung dieses Buches
wird im Vorwort von Prof. Vogeley geboten: "Das vorliegende Buch beschäftigt
sich aus der Perspektive einer betroffenen erwachsenen Frau mit dem Asperger-Syndrom
oder dem sogenannten hochfunktionalen Autismus (englisch: „high functioning
autism"). Da im Erwachsenenalter mit dem Asperger-Syndrom oder dem hochfunktionalen
Autismus gleichermaßen ein Bündel von verschiedenen Störungen
bei entweder normaler oder meist überdurchschnittlicher Grundintelligenz
bezeichnet wird, ist eine Unterscheidung der beiden Autismus-Formen im
Erwachsenenalter nur von akademischem Interesse. Wie im Text des Buches
selbst ist im Folgenden daher vereinfachend vom Asperger-Syndrom die Rede.
Das Buch folgt in seinem Aufbau wesentlichen Domänen
der beim Autismus vorliegenden Störungsfelder. Dabei nimmt die Interaktion
und Kommunikation, die in der Umwelt als Rückzug aus dem sozialen
Gefüge oder mangelnde Integrationsfähigkeit spürbar wird,
sicher den größten Raum ein. Daneben sind aber auch Besonderheiten
in der Wahrnehmung, der Bewegung oder Motorik sowie der Sprache relevant,
wie im Buch ausführlich vorgetragen wird. Diese Störungsaspekte
werden von der Autorin inhaltsreich und gut verständlich dargestellt.
Das Buch ist daher eine sehr gelungene Lektüre, die in allgemeinverständlicher
Form das Störungsbild des Asperger-Syndroms einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich macht.
Von besonderer Relevanz ist, dass die Autorin selbst
vom Asperger-Syndrom betroffen ist. Daraus resultiert die größte
Stärke des Buches. Die Autorin schildert nämlich das Asperger-Syndrom
gleichzeitig aus einer „Außenansicht", also aus der beobachtenden
Perspektive einer hochintelligenten, naturwissenschaftlich geschulten Studentin,
und aus einer „Innenansicht", also aus der erlebenden Perspektive einer
Betroffenen. Neben der inhaltsreichen Schilderung der einzelnen Symptomkomplexe
wird dem Leser durch diese Dopplung und Engführung immer wieder auch
eine direkte Einsichtnahme in die Innenwelt des Autismus möglich.
Diese Einsichtnahme in das „Innere" ist gerade dort besonders informativ,
wo von „außen" nur unverständliches Fehlverhalten zu beobachten
ist. Hier versagt nämlich auch meist die soziale Kompetenz Nicht-Betroffener.
Diese Diskrepanz schildert Frau Schuster auch im
Rückblick auf ihre eigene Lebensgeschichte sehr eindrucksvoll. Hier
bietet die Autorin Übersetzungen an, die der allgemeinen Frage folgen:
Wie fühlt es sich von „innen" an, in für den Autismus charakteristischen
psychischen Verfassungen zu sein, die sich von „außen" oft genug
inhaltlich nicht er-[>12]schließen lassen oder nur als unverständlich
und unangemessen erscheinen? Dadurch wird den Leserinnen und Lesern eine
wesentliche Erweiterung des Verständnisses dieses Störungsbildes
erschlossen. Neben der Autorin kommen auch andere Betroffene zu Wort. Da
die Autorin diese Erlebnisweisen selbst nachvollziehen kann, erhalten auch
diese zitierten Äußerungen eine besondere Autorisierung.
Eine weitere interessante Dimension eröffnet
sich in der Schilderung der Entwicklung der Störungen. Eindrucksvoll
schildert die Autorin nicht nur die Störungen selbst, sondern auch
scheiternde und gelungene Versuche, sich dieser Störungen entweder
zu entledigen oder mit ihnen umzugehen und sie in den Alltag einzufügen.
Dadurch erhält dieser Text einen weiteren besonderen Wert für
alle Personen, die sich im Umfeld von autistischen Kindern oder Jugendlichen
aufhalten und nicht nur verstehen, sondern auch helfen und unterstützen
wollen. Bisher ist der Autismus eine Erkrankung, die überwiegend dem
Kindes- und Jugendalter zugeordnet und auch früh diagnostiziert wird.
In Deutschland entstehen erst jetzt erste klinische und wissenschaftliche
Aktivitäten zu Diagnostik, Versorgung und zur Erforschung des Autismus
im Erwachsenenalter. Da die hohe Grundintelligenz beim Asperger-Syndrom
hilft, Umgehungsstrategien zu entwickeln und mit den Defiziten umzugehen,
werden diese häufig erst im Erwachsenenalter diagnostiziert. Gerade
die Einsichtnahme in diese Entwicklungsmöglichkeit ist von unschätzbarem
Wert für die Entwicklung von Therapieansätzen im Kindesalter.
... "
Links (Auswahl: beachte)
Von der Autorin angegebenen Links/ Internetseiten. Obwohl mit 600 dpi
gescannt wurde, können Fehler in den Adressen nicht ausgeschlossen
werden. Ich habe die vollständigen Adressen mitgeteilt, obwohl einige
- stichprobenhaft getestet - nicht funktionieren, weil die darin enthaltenden
Informationen bei der Suche trotzdem behilflich sein können.
"
https://www.lexevita.de/physis/sinnesorgane, entnommen
21.07.2006.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wahrnehmung, entnommen 25.12.2005.
https://www.osn.de/user/hunter/buch-al.htm, entnommen
07.01.2006.
https://www.autismus-wir-eltern.com, entnommen 23.12.2005.
https://www.donna.williams.net, entnommen 02.01.2006,
eigene Übersetzung.
https://www.schule-bw.de/schularten/sonderschulen/autismus/button/ansprechp/unterricht/anlage/Autismus-Handreichung-lbsl
l.pdf, entnommen 06.07.2006.
https://www.familienhandbuch.de(cmain/f_Aktuelles/a_Haeufïge_Probleme/s_776.html,
entnommen 07.01.2006.
www.familienhandbuch.de(cmain/f_Fachbeitrag/a_Kindheitsforschung/s_l
815, entnommen 22.09.05.
www.familienhandbuch.de (cmain/f_Fachbeitrag/a_Erziehungsbereiche/s_698.
htm, entnommen 22.09.05.
www.kjp.uni-marburg.de/kjp/legast/leg/ueberblick.htm,
entnommen 04.01.2006.
https://www.zwaenge.de/./diagnose/zwangsstoerung.htm,
entnommen: 07.07.2006.
https://aspergia.de/, entnommen 14.04. 2006.
https://www.aspergia.de/files/bosch-frauen.PDF, entnommen
04.03.2006.
https://www.liga-kind.de/pages/105weissenborn.htm: Jürgen
Weissenborn,Sprachentwicklung und Sprachförderung in den ersten drei
Lebensjahren, erschienen in „Liga für das Kind", 1/05.
https://www.pabw.at/~wiw/autism2.html, entnommen 21.05.2006.
https://www.zwaenge.de/./diagnose/zwangsstoerung.htm,
entnommen: 07.07.2006.
https://sciencenar.sciencemag./org/cgi/content/full/2006/220/l,
entnommen: 18.07.2006.
https://www.dgsgb.de/pdf/Broschuere%20Bd. 11%20Zwaenge.pdf#search=%22%20Funktion%20von%20Stereotypien%20Rositta%20Symalla%22,
entnommen 05.03.2006.
https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenz, entnommen 12.03.2006.
https://www.mensa.de/index.php?id=59, entnommen 08.08.2006.
https://www.ifp-bayern.de/cms/Onlinetexte_motorentw.pdf,
entnommen 10.08.06.
https://www.medizinfo.de/kinder/entwicklung/grundmotorik.shtml,
entnommen 10.08.06.
https://www.irlen-center.de/seiten/leseprobe.php, entnommen
13.01.06.
https://www.iden.com/autism_main.htm, entnommen 13.01.2006."
Literatur (Auswahl)
Im Buch findet sich eine aktuelle, differenzierte und umfangreiche
Literaturliste zum Thema.
Multimedia:
-
selbstbestimmt! Leben mit Behinderung - Moderation: Mathes Dues
RBB
Sa 07.03.09 10:45 - 11:15
"Was passiert, wenn man die Schwäche zur Stärke macht oder
sich alternative Therapien und Wege im Umgang mit einem Handicap sucht?
Eine IT-Firma in Dänemark hat es ausprobiert. Das Unternehmen setzt
auf die hohe Konzentrationsfähigkeit, das ausgeprägte mathematische
Verständnis, die Präzision und Zuverlässigkeit autistischer
Menschen. Autisten nicht als Behinderte zu sehen, sondern ihre besonderen
Fähigkeiten zu nutzen, lautet das Credo des Unternehmens Specialisterne.
Firmengründer Thorkil Sonne kam diese Idee, als man bei seinem Sohn
kindlichen Autismus feststellte. Längst arbeitet der Sohn an der Seite
des Vaters und an der Seite von fast 40 autistischen Kolleginnen und Kollegen.
... "
Anmerkungen und Endnoten
___
Bewertung. Bewertungen
sind immer subjektiv, daher sind wir in unseren Buchpräsentationen
bemüht, möglichst viel durch die AutorInnen selbst sagen zu lassen.
Die Kombination Inhaltsverzeichnis und Zusammenfassungen sollte jede kundige
oder auch interessierte LeserIn in die Lage versetzen selbst festzustellen,
ob sie dieses oder jenes genauer wissen will. Die BuchpräsentatorIn
steht gewöhnlich in keiner Geschäftsbeziehung zu Verlag oder
den AutorInnen; falls doch wird dies ausdrücklich vermerkt. Die IP-GIPT
ist nicht kommerziell ausgerichtet, verlangt und erhält für Buchpräsentationen
auch kein Honorar. Meist dürften aber die BuchpräsentatorInnen
ein kostenfreies sog. Rezensionsexemplar erhalten. Die IP-GIPT gewinnt
durch gute Buchpräsentationen an inhaltlicher Bedeutung und Aufmerksamkeit
und für die PräsentatorInnen sind solche Präsentationen
auch eine Art Fortbildung - so gesehen haben natürlich alle etwas
davon, am meisten, wie wir hoffen Interessenten- und LeserInnen.
Beispiele für Bewertungen: [1,2,3,]
___
Anm. Vorgesehene.
Wir
präsentieren auch Bücher aus eigenem Bestand, weil wir sie selbst
erworben haben oder Verlage sie aus verschiedenen Gründen nicht (mehr)
zur Verfügung stellen wollen oder können.
___
Plädoyer
für die Anerkennung der wertneutralen Kategorie des Anderssein.
keine Krankheit ?
Das ist eine interessante Perspektive und Wertung. Autisten sind nicht
krank oder gestört, sondern Menschen, die teilweise anders angelegt
sind und teilweise anders funktionieren. Das ist eine legitime Betrachtung
und Ansicht. Aber mit dieser Betrachtung, die vielfach auch von ADHD-Persönlichkeiten
vertreten wird, ergibt sich das Problem: wie kann und soll auf "Krankenschein"
oder "Chipkarte" geholfen werden, wenn keine Krankheit oder keine "Störung"
von "Krankheitswert" vorliegt? Das Problem ist leicht lösbar, wenn
wir den üblichen Betrachtungs- und Wertungsrahmen von "Krankheiten"
oder "Störungen" verlassen und die Kategorie "Andersartigkeit" als
eine akzeptieren, die ebenfalls Anspruch auf Schutz und Unterstützung
durch die Sozialgemeinschaft hat. Wahrscheinlich wäre es überhaupt
gut, von der strengen und einseitigen Kategorisierung "krank" und "gestört"
weg zu kommen und dem Begriff des Andersseins mehr Beachtung und Legitimität
zu gewähren. Hierzu: "Normal",
"Anders", "Fehler", "Gestört", "Krank", "Verrückt", siehe
bitte auch Übersicht
zum Krankheitsbegriff.
___
Änderungen Kleinere
Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet
und ergänzt.
tt.mm.jj
Querverweise
Standort: Asperger-Syndrom.
*
Buch-Präsentationen, Literaturhinweise
und Literaturlisten in der IP-GIPT. Überblick und Dokumentation.
*
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site:www.sgipt.org
Autismus site:www.sgipt.org. * Asperger
site:www.sgipt.org |
*
Information für Dienstleistungs-Interessierte.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS). Buchpräsentation.
Ein
guter Tag ist ein Tag mit Wirsing. Das Asperger-Syndrom aus der Sicht einer
Betroffenen. Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT. Erlangen:
https://www.sgipt.org/lit/sonstige/Wirsing.htm
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Mitteilung. Soweit es um (längere) Zitate aus ... geht,
sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.
Ende Asperger_
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Aktuelles
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