Buch-Präsentationen in der IP-GIPT
Netzwerke - Begegnungen auf Zeit.
präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen
»Nie zuvor wurde die Netzwerkthematik so facettenreich
aufgeblättert! Das Buch beschreibt profund und dennoch leicht das
‚Dazwischen‘ der Netzwerke. Sie bilden neue institutionelle Möglichkeiten
der Beheimatung, sind Bewältigungsgemeinschaften und Innovationsgaranten.
Netzwerke balancieren zwischen der Bedrängnis der Organisation und
der Suche nach neuen gesellschaftlichen Ordnungen. Als Projektionsfelder
der Hoffnung stellen sie nicht mehr wegzudenkenden stabile Übergangsmodelle
dar, die in ihrer Ambivalenz und ihrem Spannungsreichtum im vorliegenden
Werk reflektiert diskutiert sind.«
(Heidi Möller, Lehrstuhl Theorie und Methodik der
Beratung, Universität Kassel)
»Netzwerke wollen Kooperation in einer entgrenzten
Arbeitswelt ermöglichen. Vielleicht können Netzwerke aber auch
einer schwieriger gewordenen Beziehungsform in der Arbeitswelt eine neue
Grundlage bieten: der Kollegialität. Das vorliegende Buch weckt nachhaltiges
Interesse und stiftet Nachdenklichkeit; was könnte den Leser/innen
Besseres passieren?«
(Jörg Fellermann, Deutsche Gesellschaft für
Supervision e.V., DGSv)
»Kein Mensch ohne Netzwerk, ‚networking’ als Grundkompetenz
für Erfolg und Karriere, keine Existenz ohne Mitgliedschaft in einem
der Internetforen, kein Emporkommen ohne internes Netzwerken in Organisationen
- so scheint sich zur Zeit die soziale wie ökonomische Welt darzustellen
mit den BeraterInnen mitten drin. Netzwerke nehmen die Möglichkeit
der Gestaltung von Wirklichkeit auf, konfrontieren sich aber lieber unbewusst
als bewusst mit den dabei auftretenden Ambivalenzen, verursacht durch Themen
wie Macht, Einfluss und Konkurrenz. Wer sich als BeraterIn dazu orientieren
möchte, bekommt hier Anregung aus den unterschiedlichsten Perspektiven
und Zugängen, die sich letztendlich zu einem eigenen Bild zusammenfügen
- vernetzen.«
(Wolfgang Knopf, President of ANSE - Association of National
Organizations for Supervision in Europe)"
Zur Reihe EHP-Organisation 7
Arndt Ahlers-Niemann & Edeltrud Freitag-Becker
11
Über die Herausforderungen ein Netzwerk-Buch zu gestalten
Harald Payer 23
Organisation, Kooperation, Netzwerk - Fließende Übergänge
zwischen fester und loser Kopplung
Achim Loose 41
Netzwerkbeziehungen: Zwischen (blindem) Vertrauen und (umfassender)
Kontrolle
Frank Überall 57
Vom Kölner Klüngel lernen - Netzwerke zwischen Kooperation
und Korruption
Verena Bruchhagen 71
Differenz und Diversität im Netz
Antje Schrupp 89
Jenseits von Mainstream und Nische - Das Internet als Plattform
für politische Vermittlungsarbeit
Edeltrud Freitag-Becker 97
In Netzen werken - m/ein Geschäftsmodell
Beatrice Conrad 113
Energie im Kulturwandel durch Netzwerken auf Führungsebene
Barbara Baumann 127
»Dazwischen kann man durchfallen« Mentoring und Networking
- erfolgreiche Instrumente im Übergangsmanagement
Ullrich Beumer 145
»Ich war noch niemals in New York ...« - Netzwerke und
Angstabwehr
Arndt Ahlers-Niemann & Kate Dempsey 159
»... und ewig lockt das Netzwerk« - Sozioanalytische
Reflexionen zum verführerischen Charakter von Netzwerken
Arndt Ahlers-Niemann & Edeltrud Freitag-Becker
191
Mit dem Wertequadrat der eigenen Netzwerkkompetenz auf der Spur
Die Autorinnen und Autoren 199
"Von jenen, die auszogen, ein Netzwerkbuch zu gestalten
Seit vielen Jahren bewegen wir (Arndt Ahlers-Niemann und Edeltrud Freitag-Becker)
uns in verschiedenen virtuellen wie realen Netzwerken und haben umfangreiche
Erfahrungen im Umgang und in der Arbeit mit ihnen sowie in der Beratung
von Netzwerken gesammelt. Zehrende Zerreißproben zwischen Auseinanderfallen
und Fragmentierung einerseits und der Sehnsucht nach Orientierung, Halt,
Vereinheitlichung und Standards anderseits, haben wir sowohl als Netzwerkmitglied
als auch als Netzwerkberater erfahren. Der konkrete Ursprung dieses Buches
liegt in unserer mehrjährigen gemeinsamen Mitgliedschaft im NetzwerkRheinland
(www.netzwerk-rheinland.de) und insbesondere in zwei Veranstaltungen, für
die das NetzwerkRheinland sich verantwortlich zeigte.
Die Auseinandersetzung mit dem, was Netzwerken bedeutet und wie es
sich verändert bzw. aktuell darstellt, ist eine der kontinuierlichen
Reflexionsschleifen, die das NetzwerkRheinland in regelmäßigen
Treffen und Klausurtagungen immer wieder durchlaufen hat (und auch noch
durchläuft). Eine Einladung, auf der 2. Internationalen Supervisionstagung
»Unternehmen Sie doch was. Geschäftliche Organisationsmodelle
für Supervisoren, Coaches und Prozessberatende« in Bregenz einen
Workshop zu gestalten, hat im Jahr 2008 dazu geführt, dass diese Auseinandersetzung
eine besondere Intensität erfahren hat. Auf die schnelle Zusage folgte
wenig später die Frage »Und [>16] jetzt?« ... ..."
S. 19f:
"Eröffnet wird dieses Buch durch einen grundlegenden Beitrag von
Harald
Payer. Er grenzt, ausgehend von einer systemtheoretischen Haltung,
die Perspektiven >Organisation<, >Kooperation< und >Netzwerk<
voneinander ab. Weiterführend macht er deutlich, dass diese Perspektiven
nicht isoliert nebeneinander stehen oder als Entwicklungsstufen zu verstehen
sind, sondern durch Gleichzeitigkeit charakterisiert sind und einander
beeinflussen. Handlungsempfehlungen für Netzwerke, die diese Gleichzeitigkeit
berücksichtigen, beschließen seinen Beitrag.
Im Anschluss thematisiert Achim Loose das
spannungsreiche Verhältnis von Vertrauen und Kontrolle in Netzwerken.
Auch er nimmt hierbei eine systemtheoretische Perspektive ein. Ein besonderes
Augenmerk legt er auf die Frage, wie die für den Aufbau von Vertrauensbeziehungen
notwendigen Voraussetzungen im Netzwerkkontext geschaffen werden können.
Frank Überall greift im nächsten
Beitrag eine ebenfalls für Netzwerke charakteristische Dualität
auf. Aus einer sozio-politologischen Perspektive verortet er Netzwerke
im Spannungsverhältnis von Kooperation und Korruption. Dabei widmet
er sich am Beispiel regionaler Netzwerkkultur dem von ihm geprägten
Begriff der »Korruptionsethik«. Sie wird insbesondere in Netzwerken
benutzt, um schädliches Verhalten der Mitglieder zu rechtfertigen,
häufig unabhängig von möglichen Folgen.
Verena Bruchhagen fokussiert in ihrem Artikel
auf die Netzwerke prägenden Begriffe von Diversität und Differenz.
Im Kontext dieser Akzentuierung geht sie schwerpunktmäßig zwei
Fragen nach: Was erleichtern und ermöglichen Netzwerke gegenüber
anderen Sozialformen? Inwieweit lassen Netzwerke aber auch Dynamiken entstehen,
die alte Muster im Umgang mit Unterschiedlichkeit stabilisieren und Lern-
und Entwicklungsmöglichkeiten ausschließen?
Antje Schrupp thematisiert aus politisch-feministischer
Sicht das Netz der Netze. Im Mittelpunkt ihrer Ausführungen steht
das Web 2.0, wie es im Bloggen, Twittern und Facebooken zum Ausdruck kommt.
Sie stellt die These auf, dass sich das Internet, insbesondere aber das
Web 2.0, als Plattform für politische Vermittlungsarbeit eignet und
es ermöglicht, die bisherige Zweiteilung von Mainstream und Nischen-Medien
zu überwinden. Mit eigenen Erfahrungen z. B. als Bloggerin untermauert
sie diese These.
Edeltrud Freitag-Becker beschreibt aus der
Perspektive einer erfahrenen Netzwerkerin, die sich seit 25 Jahren in Netzwerken
bewegt, die Entwicklung [>20] und das Geschäftsmodell eines Netzwerks.
Dabei geht sie insbesondere den Fragen nach, warum ein solches Geschäftsmodell
für sie persönlich, für das Netzwerk und seine Mitglieder
und für potenzielle Kunden Sinn macht.
Den Blick in die Praxis setzt Beatrice Conrad
aus einer anderen Perspektive fort. Aus der Sicht einer Netzwerkberaterin
schildert sie anhand eines Fallbeispiels den Aufbau und die Etablierung
eines Netzwerks im Anschluss an Führungskräfteentwicklungsprogramme.
Sie macht deutlich, wie über den Aufbau des Netzwerks eine nachhaltige
Veränderung, die Schaffung einer neuen Führungskultur, gelungen
ist.
Barbara Baumann thematisiert in ihrem Beitrag
das Verhältnis von Networking und Mentoring. Sie geht vor dem Hintergrund
beruflicher Übergänge den Fragen nach, wie beide Instrumente
zusammenhängen und sich möglicherweise gegenseitig beeinflussen
bzw. bedingen. Mit Bezugnahme auf ein Integrationsprojekt verdeutlicht
sie ihre Überlegungen.
Aus einer psychodynamischen Perspektive setzt sich
Ullrich
Beumer mit der Frage auseinander, ob Netzwerke in der Lage sind, wichtige
Antworten auf emotionale Fragen zu liefern, die eine zunehmend flexibilisierte
und unsichere Gesellschaft aufwirft. Vor dem Hintergrund der Theorie sozialer
Abwehrsysterne ordnet er Netzwerke im Kontinuurn von Stabilisierung (und
damit Ermöglichung schöpferischer Prozesse) und Einschränkung
(und damit der Verhinderung von Transformation) ein.
Abschließend untersuchen Arndt Ahlers-Niemann
und Kate Dempsey, ebenfalls durch eine psychodynamische Perspektive
geprägt, den verführerischen Charakter von Netzwerken. Ausgehend
von einem kritischen Blick auf die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungstendenzen,
präsentieren sie Hypothesen, die den verlockenden Charakter von Netzwerken
ergründen. Unter Zuhilfenahme eines Fallbeispiels verdeutlichen und
untermauern sie ihre Hypothesen. ... .... " [Danksagungen; >21]
Literatur
"Einleitung
Unsere aktuellen Lebens- und Arbeitswelten sind durch ein gesteigertes
Maß sowohl an Möglichkeiten als auch an Unsicherheiten kennzeichnet
- alles ist möglich und nichts ist fix. Eine der wesentlichen Triebfedern
für diesen Wandel ist die atemberaubend schnelle Durchsetzung neuer
Informations- und Kommunikationstechniken. Die Digitalisierung der Welt
durch Computer und Internet bewirkt, ähnlich wie die Durchsetzung
der Schrift oder die Durchsetzung des Buchdrucks als dominante Kommunikationsmedien
der Antike und der Neuzeit, weitreichende gesellschaftliche Änderungen,
deren Auswirkungen wir heute nur annähernd erahnen können (Baecker
2007). Vor wenigen Jahren wurde in ersten groben Konturen der Beginn einer
weltumspannenden Netzwerkgesellschaft skizziert (Castells 2001, Messner
1995), heute sind wir bereits mittendrin. Das Netzwerk als neues soziales
Phänomen hat sich in allen Gesellschaftsbereichen etabliert, es ergänzt
und verdrängt mit anhaltendem Erfolg traditionelle Formen der Verständigung,
Arbeitsteilung und Koordination - und konfrontiert uns zunehmend mit den
Fragen, womit wir es dabei eigentlich zu tun haben und wozu es in Zukunft
noch fähig sein wird.
In diesem Wandel zur Netzwerkgesellschaft wird der
Begriff Netzwerk, wenig überraschend, zu einem Universalbegriff, der,
beliebig einsetzbar, alles und nichts erklärt. Der Begriff Netzwerk
wird in beinahe jedem denkbaren [>24] Kontext gebraucht und hat meist eine
hohe emotionale Ladung. Je nach Bedarf und Befindlichkeit werden Netzwerke
entweder mit Nähe, Vertrauen und Kontaktchancen oder mit Bedrohung,
Illegalität und Zerstörung verbunden. Je nach fachlicher Perspektive
werden sehr unterschiedliche Erscheinungsformen diskutiert, die sich dennoch
irgendwie ähnlich sind: Soziologen denken an soziale Netzwerke, Informatiker
an das Internet, Ökologen an Korallenriffe, Mediziner an neuronale
Netze, Ökonomen an Business-Cluster, Sprachwissenschaftler an semantische
Netzwerke. Eine genauere Übersichtlichkeit über die rasch wachsende
Komplexität an unterschiedlichen Erscheinungs- und Bedeutungsformen
von Netzwerken ist kaum in Sicht. Ganz im Gegenteil wird uns der Begriff
des Netzwerks auf unabsehbare Zeit mit großer Sicherheit erhalten
bleiben. Jeder Versuch zur Klärung des Wesens und der Dynamik von
Netzwerken erscheint daher hilfreich, um das Phänomen besser zu verstehen
und zu vermeiden, aneinander vorbeizureden. Der vorliegende Beitrag widmet
seine Aufmerksamkeit dem speziellen Aspekt des Verhältnisses der drei
Sozialformen von Netzwerk, Kooperation und Organisation zueinander. Die
dabei anzutreffenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede sprechen für
eine stärkere Beachtung des Zusammenwirkens der drei Formen sowohl
im Management als auch in der Beratung. .:. ..." (S. 23f)
Das Buch enthält mit wenigen Ausnahmen zu den einzelnen Kapiteln
und damit insgesamt reichlich Literaturhinweise.
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site: www.sgipt.org
Buchpräsentation site: www.sgipt.org. |