Buch-Präsentationen in der IP-GIPT
Vernehmung in Theorie und Praxis.
Wahrheit – Irrtum – Lüge.
präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen
Geleitwort 5
Vorwort zur zweiten Auflage 7
Hinweise zu den Autoren 8
l
Vernehmung und Glaubhaftigkeit - Grundbegriffe
(Sven Max Litzcke und Max Hermanutz) 17
1.1 Befragung
und Vernehmung 18
1.2 Zeuge und
Beschuldigter 18
1.3 Lüge,
Wahrheit und Irrtum 19
l.3. l Definitionen
19
1.3.2 Klassifikation statt Definition
19
1.3.3 Konstruktivistische Perspektive
21
1.3.4 Exkurs: Wahrheit nach Popper
21
1.3.5 Folgen für die Klassifikation
23
1.3.6 Irrtum 23
1.4 Glaubwürdigkeit,
Glaubhaftigkeit und Glaubhaftigkeitsmerkmale 24
1.4.1 Entwicklung der Begriffe
24
1.4.2 Glaubhaftigkeit 25
1.4.3 Glaubhaftigkeitsmerkmale.
26
1.5 Glaubhaftigkeitsgutachten
27
1.5.1 Aussagenanalyse
27
1.5.2 Konstanzanalyse
27
1.5.3 Kompetenzanalyse, Aussagetüchtigkeit,
Zeugentüchtigkeit 28
1.5.4 Aussageentstehung, Aussageentwicklung
29
1.5.5 Motivationsanalyse, Aussagemotivation.
30
1.6 Warnsignale
30
1.7 Basisraten
- intraindividueller Vergleich 32
2
Rechtsfragen bei Vernehmungen in Strafsachen
(Frank Adler) 33
2.1
Einführung 34
2.2
Vernehmungsbegriff 35
2.2.1 Amtliche Eigenschaft
des Vernehmenden. 36
2.2.2 Erkennbarkeit
der amtlichen Eigenschaft für die Aussageperson 38
2.2.3 Auskunftsverlangen
38
2.2.4 Zusammenfassung:
Vernehmungsbegriff 39
2.3
Verbotene Vernehmungsmethoden. 39
2.3.1 Allgemeines
39
2.3.2 Strafverfahrensrecht
39
2.3.3 Materielles Strafrecht
41
2.3.4 Vergleich materielles
Strafrecht - Strafverfahrensrecht 41
2.4
Vernehmungsablauf 43
2.4.1 Ladung und Belehrung
43
2.4.2 Ladung und Belehrung
des Beschuldigten 44
2.4.2.1 ... durch die Polizei
44
2.4.2.2 ... durch die Staatsanwaltschaft
45
2.4.2.3 ... durch das Gericht
45
2.4.2.4 Verstoß gegen Belehrungspflichten
45
2.4.3 Ladung und Belehrung
des Zeugen 46
2.4.3.1 ... durch die Polizei
46
2.4.3.2 ... durch die Staatsanwaltschaft
46
2.4.3.3 ... durch das Gericht
47
2.4.3.4 Besonderheiten bei Zeugen mit Zeugnisverweigerungsrecht
47
2.4.3.5 Verstoß gegen Belehrungsvorschriften
48
2.4.4 Zusammenfassung: Ladung
und Belehrung 49
2.4.5 Vernehmung zur Person
49
2.4.6 Vernehmung zur Sache
49
2.4.6.1 Bericht 50
2.4.6.2 Verhör 50
2.4.6.3 Suggestivfragen 51
2.4.6.4 Fragen an den Zeugen nach entehrenden
Tatsachen und Vorstrafen 51
2.4.7 Beendigung der Vernehmung
51
2.5 Dokumentation
von Vernehmungen 52
2.6 Beteiligungsrechte
53
2.6.1 Seite des Vernehmenden
53
2.6.2 Seite der Aussageperson
54
3
Rechtsfragen bei Glaubhaftigkeitseinschätzungen -Aussageanalyse und
Polygraphentest
(Frank Adler) 55
3.1 Einführung
56
3.2 Richterliche
Beweiswürdigung 56
3.2.1 Überprüfung der
richterlichen Beweiswürdigung 57
3.2.2 Konsequenzen für die
Aussagebeurteilung 58
3.3 Methoden
der Aussagebeurteilung im gerichtlichen Verfahren 58
3.3.1 Aussageanalyse
59
3.3.2 Polygraph. 60
3.3.3 Weitere „technische" Verfahren.
62
3.3.4 Zusammenfassung: Aussagebeurteilung
vor Gericht 63
3.4 Beurteilung
einer Aussage im Ermittlungsverfahren 63
3.4.1 Notwendigkeit einer Aussagebeurteilung
im Ermittlungsverfahren 63
3.4.2 Welche Verfahren dürfen
im Ermittlungsverfahren angewandt werden? 65
1.4.2.l Aussageanalyse 65
3.4.2.2 Polygraph 65
3.4.3 Zusammenfassung: Glaubhaftigkeitsbeurteilung
im Ermittlungsverfahren. 68
4
Polizeiliche Vernehmungen - Bestandsaufnahme
(Max Hermanutz und Sven Max Litzcke) 69
4. l Ausgangssituation
70
4.1.1 Defizite
70
4.1.2 Praktische Folgen
71
1.l.3 Vernehmungsziele
73
4.1.4 Vernehmungsalltag
74
4.2 Alternativen
76
4.3 Eigene Untersuchung
77
4.3.1 Seminar ohne Training
77
4.3.2 Methoden
78
4.3.3 Analyse der Vernehmungsvideos
78
4.3.4 Analyse der Vernehmerfragen
81
4.3.5 Analyse der Antworten
82
4.3.6 Glaubhaftigkeitseinschätzung
82
4.4 Diskussion.
83
5
Gedächtnis, Irrtum und Vernehmung
(Ute J. Bayen) 86
5.1 Das
trügerische Gedächtnis 87
5.2 Was
führt zu Irrtümern in Augenzeugenaussagen? 87
5.2.1 Grenzen der Wahrnehmung
87
5.2.2 Nicht alles gelangt
ins Langzeitgedächtnis 88
5.2.3 Gedächtnisinhalte
sind nicht so klar und detailliert wie Wahrnehmungen
88
5.2.4 Gedächtnisinhalte
können sich mit der Zeit ändern 89
5.2.5 Der Abruf von Informationen
aus dem Gedächtnis ist nicht perfekt 89
5.2.6 Das Gedächtnis
ist eine Interpretation und Rekonstruktion der Wirklichkeit
89
5.2.7 Quellenverwechslung
90
5.2.8 Zwischenfazit
90
5.3 Der
Einfluss falscher Nachinformation 90
5.3.1 Einflussfaktoren auf
den Falschinformationseffekt 92
5.3.2 Interindividuelle Unterschiede
92
5.3.3 Ausmaß möglicher
Falschinformation 92
5.3.4 Vertrauen in die Falschinformation
93
5.3.5 Erklärungsansätze
93
5.3.6 Empfehlungen für
die Vernehmungspraxis 94
5.4 Personenidentifizierung
96
5.4.1 Die Auswahl von Vergleichspersonen
für die Gegenüberstellung 97
5.4.2 Simultane versus sequentielle
Gegenüberstellung 97
5.4.3 Antworttendenzen bei
der Identifizierung 98
5.4.4 Beeinflussbarkeit von
Zeugenaussagen 98
5.4.5 Empfehlungen für
die Praxis 99
6
Diagnostische Grundlagen für die polizeiliche Urteilsbildung
(Max Hermanutz, Tun Hahn und Sarah-Maria Werner) 100
6.1 Einleitung
101
6.2 Entscheiden
unter Unsicherheit 101
6.3 Merkmalssysteme
zur Glaubhaftigkeitseinschätzung 103
6.4 Prozess
der Urteilsbildung 104
6.4. l Statistische Urteilsbildung
104
6.4.2 Klinische Urteilsbildung
105
6.4.3 Normstichprobe und
Einzelfall 105
6.4.4 Glaubhaftigkeitsdiagnostik
106
6.4.5 Hypothesenprüfung
107
6.5 Entscheidungsfehler
110
6.6 Aufgaben
für weitere Forschung 113
7
Vernehmungsmethoden
(Max Hermanutz und Sven Max Litzcke) 116
7.1 Der
Montessori-Prozess 117
7.2 Historischer
Abriss 118
7.3 Taktik
119
7.4 Reid-Methode
120
7.5 Neuere
Entwicklungen 121
7.5.1 GEMAC-Modell
122
7.5.2 PEACE-Modell
122
7.5.3 RPM-Technik
123
7.6 Glaubhaftigkeit
in Vernehmungen 124
7.7 Narratives
Interview 125
7.8 Fragengenerierung
Verhör 127
7.8.1 Spezifizierung des
Tatbestandes 127
7.8.2 Feststellung von Tatbestandsmerkmalen
im Lebenssachverhalt 130
7.9 Kognitives
Interview 130
7.9.1 Beschreibung
130
7.9.2 Zeitlicher Ablauf.
132
7.9.3 Erinnerungshilfen
133
7.9.3.1 Wahrnehmungskontext
133
7.9.3.2 Alles berichten 134
7.9.3.3 "Wechsel der Erzählreihenfolge
134
7.9.3.4 Perspektivenwechsel
135
7.9.4 Anwendung
136
7.9.5 Bewertung
136
7.9.6 Diskussion
137
8
Tatklärung über Fallanalyse und Vernehmungsstrategie -ein Fallbeispiel
(Klaus Wiest) 139
8.1 Grundprinzipien
der Operativen Fallanalyse 140
8.2 Fallbeispiel
141
8.3 Tathergangsanalyse
142
8.4 Motivlage
144
8.5 Täterprofil
145
8.6 Ermittlungsempfehlungen
146
8.7 Vernehmungsempfehlungen
147
8.8 Fazit
152
9
Aussagenanalyse
(Peter Steck) 153
9.1 Problemgeschichtlicher
Hintergrund und theoretische Voraussetzungen 154
9.2 Das
Verfahren der kriteriumsorientierten Aussageanalyse (CECA)
157
9.3 Wissenschaftliche
Grundlagen der CBCA 160
9.3.1 Gedächtnispsychologische
Grundlagen 160
9.3.2 Die Validierung der
CBCA. 161
9.3.3 Reliabilität und
Objektivität der CBCA 163
9.4 Die
Anwendung der CBCA in der polizeilichen Vernehmung 164
9.5 Ansätze
zu einer Modifikation und Erweiterung der kriterienbasierten Aussageanalyse
165
10
Warnsignale
(Sven Max Litzcke und Max Hermanutz) 168
10.1 Einleitung
169
10.2 Warnsignale
170
10.3 Basisrate (Baseline)
174
10.4 Misserfolge im
Lügenerkennen 175
10.5 Erfolge im Lügenerkennen
177
10.6 Moderatorvariablen
178
10.7 Vernehmungsrelevanz
der Studien 181
10.8 Der Einfluss von
Emotionen 182
11 Kinder als
Zeugen - Bildkärtchen-Methode
(Claudia M. Roebers) 184
11.1 Einleitung
185
11.2 Entwicklungspsychologischer
Hintergrund 185
11.3 Befragungspraxis bei
Kindern 188
11.4 Die Bildkärtchen-Methode
189
11.4.1 Theoretischer Hintergrund
l 89
11.4.2 Durchführung 191
11.4.3 Wirksamkeit - empirische Befunde
193
11.4.4 Zusammenfassende Bewertung
198
12 Glaubhaftigkeitsattribution
- Wahrheits- und Lügenstereotype
(Sven Max Litzcke und Astrid Klossek) 199
12.1 Einleitung
200
12.2 Theorie
200
12.3 Methodik
204
12.4 Ergebnisse
206
12.5 Diskussion
210
13
Vernehmungstraining
(Max Hermanutz und Sven Max Litzcke) 213
13.1 Der Bedarf.
214
13.2 Das Problem.
214
13.3 Eine Lösung
215
13-3.1 Hintergrund
215
13.3.2 Trainingsansatz.
217
13.4 Vernehmungsmethodik
218
13.4.1 Simulation l - Eingangstest
218
13.4.2 Simulation 2 - Kognitives Interview,
freier Bericht und Verhör 220
13.5 Glaubhaftigkeit
223
13.5.1 Simulation 3 -Alibi prüfen/wahre
Aussagen 223
13.5.2 Simulation 4 - Alibi prüfen/Falschaussage
224
13.5.3 Simulation 5 - Farbschmiererei
225
13.5.4 Neue Szenarien und Trainingsevaluation
227
13.6 Diskussion
228
14
Soziale Wahrnehmung bei polizeilichen Vernehmungen - sozialpsychologische
und soziologische Perspektive
(Ruth Linssen) 230
14.1 Einleitung
231
14.2 Wirklichkeit und
Interpretation von Wirklichkeit 232
14.3 Anwendungsbeispiel
233
14.4 Stereotype und
Frames in Vernehmungen 236
14.5 Welche Frames
sind in Vernehmungen vorhanden? 237
14.6 Entlastende Wirkung
von Frames 239
14.7 Rahmenbedingungen
von Vernehmungen 240
14.8 Selektive Wahrnehmung
in Vernehmungen 241
14.9 Widersprüchliche
Wahrnehmungen 244
14.10 Wahrnehmung und Urteilsbildung:
Ein Literaturbeispiel 246
14.11 Handlungen und deren Ursachen
247
14.12 Ergänzung fehlender
Informationen 249
14.13 Beobachterrolle und Wahrnehmungsverzerrungen
250
14.14 Abweichung als Frage des
Standpunktes 252
14.15 Wann werden Frames genutzt?
253
14.16 Seiteneffekte und soziale
Folgen von Vernehmungen 254
14.17 Vernehmungen und das soziale
Umfeld 255
14.18 Fazit 257
15
Literatur 258
16
Stichwortverzeichnis 284
"Geleitwort
Die rasante Entwicklung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse führte
in den letzten Jahren zu einer bedeutenden Verbesserung des Sachbeweises
im Strafverfahren. Objektive Spuren, insbesondere im Bereich der DNA, werden
für die Tataufklärung und Beweisführung immer wichtiger.
Der Sachbeweis hat ohne Zweifel Konjunktur.
Doch auch diese Spuren müssen in das Gesamtbild
der Ermittlungen eingefügt werden, denn sie alleine können den
Personalbeweis nicht ersetzen. Hierfür ist und wird auch in Zukunft
die Vernehmung ein unverzichtbares Mittel bleiben. Die Vernehmung - so
der Altmeister der Kriminalistik, Hans Groß (FN1),
in seinem 1898 erstmals veröffentlichten Handbuch für Untersuchungsrichter
- hat den Zweck, »den erkennenden Richter nach Möglichkeit über
den Hergang der Tat so zu unterrichten, als ob er sie mit eigenen Sinnen
und sachverständigem Wissen und Können wahrgenommen hätte«.
Wahrlich hohe Ansprüche gestern, heute und morgen. Vernehmungsgeschick
gehört in allen polizeilichen Aufgabenfeldern zum alltäglichen
Handwerkszeug jeder Beamtin und jedes Beamten, sei es im Streifendienst,
im Posten- und Bezirksdienst, bei der Kriminalpolizei oder bei der Verkehrspolizei.
Damit ist auch schon die volle Breite skizziert, in der die Polizeibeamtinnen
und -beamten unter ganz unterschiedlichen fachspezifischen Anforderungen
Vernehmungen durchführen. Für alle Bereiche gilt jedoch gleichermaßen,
dass durch ein professionelles Vorgehen, durch der Situation angemessen
richtige Vernehmungstaktik und -technik entscheidende Beiträge für
ein beweiskräftiges Verfahren erbracht werden.
Die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten treffen
bei ihren Vernehmungen auf höchst unterschiedliche Anforderungen.
Beschuldigte und Opfer, Kinder und alte Menschen, gerissene Täter
im weißen Kragen und einfach strukturierte Delinquenten, skrupellose
Intensivtäter und bereuende Gelegenheitstäter, »polizeierfahrene«
Schwerkriminelle und respektvolle Ersttäter, gesellschaftlich hochgestellte
Persönlichkeiten und Menschen aus sozialen Randgruppen, Manager und
Sozialhilfeempfänger, mitteilungsbedürftige, eloquente, geltungsbedürftige
Zeitgenossen und introvertierte, gehemmte, sprachlich ausdrucksschwache
Menschen. Sie alle erfordern unterschiedliche Vorgehensweisen, ein hohes
Maß an Flexibilität und vielfältige Fertigkeiten bei der
Durchführung von Vernehmungen. Neben der ungemein wichtigen Erfahrung
im Polizeiberuf sind kriminalistische, juristische, psychologische und
soziologische Kenntnisse eine entscheidende Voraussetzung für den
Erfolg polizeilicher Befragungen. [>6]
Nur durch einen hohen Professionalisierungsgrad
kann das wesentliche Ziel der Vernehmung erreicht werden: die "Wahrheitsfindung.
Das Ergebnis und letztlich auch der Wahrheitsgehalt einer Aussage werden
wesentlich durch die Komplexität von Interaktionsprozessen und der
Informationsverarbeitung aller Beteiligten geprägt. Die professionelle
Durchführung einer Vernehmung impliziert daher zwangsläufig einen
hohen kriminalistischen Sachverstand, Erfahrung und Gespür sowie Rechtssicherheit
im betroffenen Themenfeld. Durch eine gründliche Vorbereitung setzt
der Vernehmungsbeamte und die Vernehmungsbeamtin den entscheidenden Grundstein
für den Erfolg der Vernehmung. Vielfach sind Vernehmungen jedoch im
Polizeialltag ad hoc durchzuführen. Die Kolleginnen und Kollegen haben
sich in einer spontanen Situation auf die unterschiedlichsten Bedingungen
einzustellen. Dies gelingt nur, wenn die Grundlagen dafür vorhanden
sind. In diesem Buch finden sich wissenschaftliche Gesichtspunkte, die
es dem Praktiker ermöglichen, seine Erkenntnisse und Erfahrungen zu
reflektieren und damit eine weitere Verbesserung seiner Vernehmungskompetenz
zu erreichen. Und diese hohe Kompetenz ist, um noch mal Hans Groß
zu zitieren, unerlässlich: »Wie zu vernehmen ist, steht im Gesetz
genau zu lesen ... der Gesetzgeber kann nur mit wenigen Worten die Form
regeln; den Inhalt zu finden, muss dem Wissen und Können des Einzelnen
überlassen bleiben. Es braucht aber viel davon, wenn es gut gemacht
werden soll«.
Im geistigen Ringen um bloße Aussage oder
Wahrheit ist diese Kompetenz der Schlüssel zum Erfolg. Jeder Praktiker
kennt zur Genüge solche Erfolgserlebnisse, in denen mit Ausdauer,
Beharrlichkeit, Geschick und situationsgerechter Vernehmungsmethode die
Wahrheit ans Licht befördert und im Falle der Tätervernehmung
den Ermittlungen mit einem Geständnis die Krone aufgesetzt werden
konnte.
Ich wünsche den Leserinnen und Lesern in ihrer
polizeilichen Tätigkeit weiterhin viel Erfolg und bin mir sicher,
dass dieses Fachbuch mit dazu beiträgt, die dazu notwendige Kompetenz
zu verbessern.
Stuttgart, im März 2009
Dieter Schneider
Inspekteur der Polizei Baden-Württemberg"
FN1: Hans Groß
(1922). Handbuch für Untersuchungsrichter als System der Kriminalistik,
7. Auflage, I. Teil, S. 73 ff.
Aus der Vielzahl der Ergebnisse habe ich zwei ausgewählt:
Empfehlungen zur Personenidentifizierung (S. 99):
"5.4.5 Empfehlungen für die Praxis
Aus den oben genannten Faktoren, welche das Ergebnis von Live-Gegenüberstellungen
oder auch der Vorlage von Lichtbildern beeinflussen können, lassen
sich zusammenfassend folgende Empfehlungen für die Vernehmungspraxis
ableiten.
Bei der Auswahl unverdächtiger Vergleichspersonen ist eine hohe
Ähnlichkeit dieser Personen zur Täterbeschreibung anzustreben,
und es sollte, wenn möglich, der Doob-Kirshenbaum Test durchgeführt
werden, um festzustellen, dass die Unverdächtigen der Täterbeschreibung
im selben Maße entsprechen wie der Verdächtige.
Die Live-Gegenüberstellung oder Vorlage von Lichtbildern sollte
sequentiell erfolgen, wobei der Tatverdächtige und unverdächtige
Vergleichspersonen in zufälliger Reihenfolge hintereinander gezeigt
werden. Bei der Gegenüberstellung sollten keine Ermittlungsbeamten
anwesend sein, welche die Identität des Tatverdächtigen kennen,
damit sie nicht subtil beeinflussen können.
Es sollte ihnen ferner ausdrücklich gesagt werden, dass sich der
Täter möglicherweise nicht unter den gezeigten Personen befindet
und dass der Zeuge es sagen sollte, wenn er sich nicht sicher ist, ob sich
der Täter unter den gezeigten Personen befindet.
Für ausführlichere Empfehlungen zur Durchführung von
Live-Gegenüberstellungen und Lichtbildvorlagen siehe Wells et al.
(1998)."
Fazit der sozialen Wahrnehmung bei polizeilichen Vernehmungen (S. 257):
"14.18 Fazit
Es konnte gezeigt werden, dass die Ergebnisse von polizeilichen Vernehmungen
nicht nur von Kommunikationsprozessen und aussageanalytischen Kategorien
beeinflusst werden, sondern auch kollektive Deutungsmuster, so genannte
Frames, und individuelle Attributionen von Vernehmungen eine relevante
Rolle spielen. Sie führen zu Deutungen und Zuordnungen, die die weitere
Vernehmung, ebenso wie Folgeermittlungen, in eine bestimmte Richtung tendieren
lassen. Entscheidungen basieren dann nicht auf sachlichen Informationen,
sondern auf subjektiven Ergänzungen der vorhandenen Sachinformation.
Es wurde gezeigt, dass diese Ergänzungen und Zuschreibungen nicht
nur fehlerhaft sein können, sondern auch je nach Wissens- und Erfahrungsstand
des Vernehmungsbeamten variieren können.
Ferner sind indirekte Folgen von Vernehmungen für die Vernommenen
zu beachten, wie etwa Stigmatisierungsprozesse im sozialen Umfeld der Aussageperson.
Die Bewusstmachung der dargestellten Vorgänge kann zu Verbesserungen
auf der konkreten Handlungsebene von Vernehmungen beitragen, indem sie
Ansätze zum kritischen Nachdenken über Vernehmungsergebnisse
oder gewählte Ermittlungsansätze liefert."
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site: www.sgipt.org
Buchpräsentation site: www.sgipt.org. |
korrigiert: irs 08.04.12