würdigt 1960 im American Psychiatric Association Journal (66, 1037-1039) Reils Konzeption von den Geisteskrankheiten als "die großartigste psychologisch- biologische Philosophie" die ihm jemals begegnet ist. (zit. nach Ellenberger 1973, Bd. I, S. 300). |
Ein paar Dateneckpunkte Krankheitslehre Archiv für Physiologie Heilkunde. Zusammen mit Kayssler. Darin bereits enthalten die Jung'sche Selbstentfaltungs- und die moderne humanistische Selbstverwirklichungsidee.
Tod. |
der Medizin" zeigte sich seine tiefe Neigung zur Heilkunde. Er studierte sie in Göttingen und Halle und leistete auf fast allen Gebieten der Medizin bedeutsames. Aus psychologischer Sicht beeindruckt aber in allererster Linie seine scharfsinnige, kühne, weitsichtige, der Humanität und Menschlichkeit verpflichtete grundlegende 1803 erschienene Arbeit Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode. Wir werden uns dieses Werk im Laufe der Zeit erarbeiten. Es enthält bereits den Heilmittel-Hauptsatz, in dem die quantitative Relativität, die Paracelsus schon formulierte - die Dosis macht das Gift - qualitativ verallgemeinert wurde. Er gründete mehrere psychologische Magazine, 1805 zusammen mit dem Philosophen Kayssler das "Magazin für die psychische Heilkunde". In diesem Magazin entwickelt er bereits 1805 die grundlegende Jung'sche Selbstentfaltungs- und die moderne humanistische Selbstverwirklichungsidee. 1808 und 1812 gab er zusammen mit dem an Heilkunde interessierten Philosophen Hoffbauer die zwei Bände "Beyträge zur Beförderung einer Kurmethode" heraus. Und im ersten Band 1808 erfindet Reil den Begriff der Psychiaterie, der sich sehr schnell durchsetzt und in kurzer Zeit zur Psychiatrie wird. Ebensooft vitalistisch mißverstanden wie sein Buch von der Lebenskraft wurden seine kühnen und phantastisch anmutenden Ideen einer theatralischen und quasi hollywood-perfekten Illusionstherapie in ganz spezifischen psychopathologischen Ausnahmesituationen. Quelle all dieser kühnen Ideen waren immer Empirie, Beobachtung und Kasuistik. Auf dem Schlachtfeld bei Leipzig infizierte er sich am Flecktyphus und er starb am 22.11.1813 in Halle, zuletzt Professor der Medizinischen Klinik in Berlin. |
Quellen:
Ellenberger (dt. 1973). Kirchhoff, T. (1921). Kreuter, A. (1996, 3. Bd.).
Reils Werke.